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841510
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DE0008415100
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RheinLandplatz ,
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Herr Thomas Kempen
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HV-Bericht RheinLand Holding AG - „140 Cent Dividende“ zum 140sten Geburtstag – Sturmtief „Bernd“ wird 2021er Ergebnis deutlich belasten
Zu ihrer Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2020 hatte die RheinLand Holding AG ihre Anteilseigner für den 24. August 2021 wie in den Vorjahren in das Crowne Plaza Hotel in Neuss eingeladen. Auch in der andauernden Coronapandemie hat das Unternehmen – unter Einhaltung strenger Hygieneregelungen – erneut zu einer klassischen Präsenzhauptversammlung eingeladen, um einen bestmöglichen Austausch mit den Aktionären zu ermöglichen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Anton Werhahn begrüßte knapp 100 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und wies auf die üblichen Formalien hin. Ferner dankte der Versammlungsleiter den Erschienen für ihr Interesse am Unternehmen und das Verständnis für die im laufenden Jahr geltenden Einschränkungen. Er betonte, dass es der Verwaltung ein besonderes Anliegen ist, direkt mit den Aktionären im Rahmen der Hauptversammlung in einen Dialog eintreten zu können. Daher habe man sich ganz bewusst erneut für das Präsenzformat entschieden.

Nach Erledigung der weiteren üblichen einleitenden Hinweise sowie der Entschuldigung des krankheitsbedingt fehlenden Vorstandsmitglieds Christoph Buchbender erteilte Herr Werhahn den Vorstandsmitgliedern das Wort zur Berichterstattung über den Geschäftsverlauf 2020 sowie die weiteren Perspektiven der Gesellschaft.


Bericht des Vorstands

Auch Dr. Horbach begrüßte die Teilnehmer im Namen des Vorstands und zeigte sich erfreut, dass nunmehr erneut zum zweiten Male nach 2020 auch in Zeiten der Coronapandemie möglich gewesen ist, eine Präsenz-Hauptversammlung abzuhalten. Natürlich stand auch das Geschäftsjahr 2020 in großem Maße im Zeichen der anhaltenden Pandemie. Trotz des herausfordernden Umfelds blickt die Unternehmensgruppe auf ein insgesamt gutes Geschäftsjahr mit einem ordentlichen Ergebnis zurück. Zudem sieht er die RheinLand-Versicherungsgruppe auch gut gerüstet für die Zukunft.

Das Ergebnis vor Steuern in der Gruppe lag mit 18,0 (Vorjahr: 19,1) Mio. Euro um 1,1 Mio. Euro unter dem Niveau des Vorjahres. Es bewegt sich aber im Rahmen der in Aussicht gestellten Bandbreite von 19 Mio. Euro +/- 2 Mio. Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich im Berichtsjahr um erfreuliche 3,4 Mio. Euro auf 25,4 (22,0) Mio. Euro. Damit bewegt man sich im Marktumfeld auf einem guten Niveau und konnte in allen Bereichen und bei allen Risikoträgern die Situation gegenüber dem Vorjahr verbessern. Dr. Horbach verwies allerdings darauf, dass man insbesondere im Kfz-Geschäft von den Lockdowns und dem Trend zu verstärktem Homeoffice durch eine ausgesprochen gute Schadenentwicklung profitieren konnte. Nach Steuern beträgt das Ergebnis 13,5 Mio. Euro nach 14,9 Mio. Euro im Vorjahr. Der Rückgang um 1,4 Mio. Euro ist neben Investitionen in das Geschäft auch durch einen gestiegenen Steueraufwand zu erklären. Trotz der Pandemie kann man insgesamt auf ein erfreuliches Jahr 2020 zurückblicken.

Weiterhin unverändert ist das Geschäftsmodell der RheinLand-Gruppe, welches auf den drei Säulen CreditLife mit den Restkreditversicherungen, dem Maklervertrieb mit rhion.digital sowie dem eigenen Außendienst bei der RheinLand Versicherungen basiert. Mit dieser Aufstellung sieht Dr. Horbach das Unternehmen weiterhin erfolgreich im Markt aufgestellt und etabliert. Dies zeigt sich auch beim Blick auf die Entwicklung der Beitragseinnahmen im Jahr 2020. So kletterten diese um insgesamt 13,6 Prozent auf 615,6 (542,0) Mio. Euro. Dabei legten die Einnahmen im Kompositgeschäft auf 269,9 (228,7) Mio. Euro zu, das Restkreditgeschäft kletterte um 19,4 Prozent auf 242,6 (203,2) Mio. Euro und im Bereich Leben lag der Anstieg bei 1,8 Prozent auf 112,1 (110,1) Mio. Euro.

Wesentlicher Treiber der Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr war dabei neben dem erfolgreichen Wachstum das Geschäft in den Niederlanden, hier konnte bereits kurz nach Einstieg in den Markt mit dortigen Maklern ein Beitragsvolumen von 20 Mio. Euro realisiert werden. Dieses liefert bereits ein positives Ergebnis, zeichnet sich durch eine sehr gute Schadenqualität auf, und mit weiterem deutlichem Wachstum ist in den kommenden Jahren zu rechnen. Im Bereich der Restkreditversicherung ist das Wachstum unter dem Strich bedingt durch die Pandemie etwas moderater ausgefallen als ursprünglich erwartet. Hier wirkten sich die zeitweilig geschlossenen Autohäuser oder auch eingeschränkten Terminvergaben bei Banken aus. Dennoch ist es gelungen auch im schwierigen Umfeld einen Zuwachs zu erzielen. Zu beachten ist die Entscheidung zur Einstellung des Neugeschäfts in Italien, die sich nicht zuletzt mit Blick auf die Entwicklungen durch die Coronapandemie als sehr richtig erwiesen hat. Vor diesem Hintergrund ist der Zuwachs des Beitragsvolumens um über 40 Mio. Euro als sehr erfreulich zu bewerten. 2021 sollte sich das Wachstum hier weiter beschleunigen. Die in der Vergangenheit ausgegebenen Ziele sind weiterhin gültig, werden sich durch die beschriebenen Effekte jedoch auf der Zeitachse leicht nach hinten verschieben.

Sehr positiv entwickelte sich im Berichtsjahr auch die Nettoschadenquote. Diese lag bei 43,3 Prozent nach 44,5 Prozent im Vorjahr und noch 45,9 Prozent 2018. Gründe hierfür sind neben einer guten Zeichnungspolitik vor allem die spürbar geringeren Schadenfälle in der Kfz-Versicherung, die wie bereits dargelegt vom gesunkenen Verkehrsaufkommen in Folge der Lockdowns und dem Trend zum Homeoffice profitieren konnte.

Beim Kapitalanlageergebnis konnte ein Anstieg um 1,3 Mio. Euro auf 26,2 (24,9) Mio. Euro erreicht werden. Der laufende Nettoertrag aus den bestehenden Kapitalanlagen lag laut Dr. Horbach bei unverändert 1,6 Prozent. Hierbei wirkt sich die anhaltende Niedrigzinspolitik der großen Notenbanken weltweit aus, so dass auf Sicht mit weiterhin sehr geringen erzielbaren Renditen bei Neuanlagen von Geldern zu rechnen ist.

Bilanziell ist die RheinLand Holding sehr gut aufgestellt. So liegt die Solvabilität nach Solvency-II bei 287,4 Prozent nach 216,7 Prozent im Vorjahr. Damit liegt man weiterhin signifikant über dem eigenen Zielwert von 120 Prozent und dem aufsichtsrechtlichen Wert von 100 Prozent. Auch seitens der begleitenden Ratingagentur wird die Stabilität von RheinLand positiv beurteilt. So haben alle drei Marken von Assekurata ein „A+“ Rating bei stabilem Ausblick erhalten. Die positive Einschätzung der Ratingexperten basiert nicht zuletzt auf dem auf 215,7 (207,3) Mio. Euro gestiegenen Eigenkapital. Seit dem Jahr 2010 konnte das Eigenkapital damit von seinerzeit 116,3 Mio. Euro um fast 100 Mio. Euro gesteigert werden, bei gleichzeitigen Dividendenzahlungen an die Anteilseigner.

Ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg des Unternehmens sind gute und motivierte Mitarbeiter. Hier berichtete Dr. Horbach von verschiedenen Maßnahmen und Initiativen, die ergriffen worden sind, um das Arbeitsumfeld noch attraktiver zu gestalten und eine leistungsgerechte Vergütung zu bieten. Positiv hob er hervor, dass im August 2021 zehn neue Auszubildende bei RheinLand ihre Berufsausbildung begonnen haben. Zudem wurde den Mitarbeitern 2020 zum Dank für die erbrachten Leistungen im schwierigen Umfeld eine Corona-Prämie mit Gesamtvolumen von 800 TEUR ausgezahlt. 2021 bestand ab 30. Juni zudem die Möglichkeit zur Impfung gegen Covid-19 durch die zuständigen Betriebsärzte. Von diesem Angebot haben ca. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. Angehörige Gebrauch gemacht. Weiter vorangebracht wurde auch die Digitalisierung im Unternehmen.

Basis für den Gewinnverwendungsvorschlag ist der Jahresabschluss der RheinLand Holding AG. Dort konnten Erträge aus den Versicherungsgesellschaften in Höhe von 18,5 (18,9) Mio. Euro vereinnahmt werden. Davon entfielen auf die RheinLand Versicherungen 12,2 (12,4) Mio. Euro, auf rhion.digital 2,8 (2,9) Mio. Euro sowie auf CreditLife 5,5 nach zuvor 3,6 Mio. Euro. Im Rahmen des Unternehmensvertrages mit der RH digital GmbH war eine Verlustübernahme von 1,8 (1,4) Mio. Euro zu leisten. Daraus ergibt sich ein Betriebsergebnis von 16,7 (17,5) Mio. Euro. Beim Vergleich mit den Vorjahren ist die rückwirkend zum 01.01.2020 erfolgte Verschmelzung der früheren RheinLand Lebensversicherung auf die CreditLife AG zu beachten, wie bereits anlässlich der letzten Hauptversammlung erläutert.

Unter dem Strich weist die RheinLand Holding AG einen Jahresüberschuss von 13,8 (7,5) Mio. Euro aus, dabei ist die im Vorjahr angefallene Abschreibung auf den Beteiligungsansatz der RheinLand Lebensversicherung zu berücksichtigen. Nach Einstellung in die anderen Gewinnrücklagen von 6,9 Mio. Euro ergibt sich ein Bilanzgewinn von 6,9 nach zuvor 7,5 Mio. Euro. Seitens der BaFin bestehen keine Bedenken gegen die vorgesehene und der Hauptversammlung vorgeschlagene Dividendenzahlung. Der Gewinn soll in Form einer unveränderten Basisdividende von 1,20 Euro zuzüglich eines Bonus von 0,20 Euro, insgesamt also 1,40 Euro je RheinLand-Aktie verwendet werden. Die Gesamtausschüttungssumme beträgt damit 5,37 Mio. Euro. Bezogen auf den Aktienkurs ergibt sich eine Dividendenrendite von rund 3,7 Prozent. Der Betrag von „140 Cent“ soll dabei auch das in diesem Jahr begangene 140-jährige Jubiläum des Unternehmens reflektieren.

Zum Abschluss seines Teils der Erläuterungen gab Dr. Horbach noch einen Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr 2021. Beim Beitragsvolumen rechnet er mit einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr auf rund 620 (615) Mio. Euro. Grund hierfür ist, dass sich gewisses Geschäft in die Folgejahre verschiebt und 2021 daher eine gewisse „Verschnaufpause“ auf dem Wachstumspfad eingelegt wird. Bis Mitte 2021 entwickelte sich auch die Schadensquote im Geschäft erneut erfreulich. Dieser positive Trend ist allerdings durch das Großschadensereignis des Sturmtiefs Bernd und der sich anschließenden Flutkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zunichte gemacht worden. Aus Sicht von RheinLand wirkt sich verstärkend der Umstand aus, dass das betroffene Gebiet ziemlich genau mit dem Gebiet der eigenen Vertriebsorganisation übereinstimmt und man daher wie in der Ad-hoc-Meldung vermeldet mit einem Bruttoschaden von 15 bis 18 Mio. Euro betroffen ist - mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Ergebnisprognose 2021.

Der GDV rechnet mit einem Schaden von 4,5 bis 5,5 Mrd. Euro und die BaFin rechnet für die private Versicherungswirtschaft mit Belastungen in Höhe von 5,7 Mrd. Euro. Zur Einordnung der Dimension wies Dr. Horbach darauf hin, dass „Bernd“ das größte Schadensereignis in der Unternehmensgeschichte von RheinLand ist und der Schaden doppelt so hoch wie bei Kyrill 2007 ausfällt. Entsprechend wird die Ergebnisprognose für 2021 auf 10 Mio. Euro +/- 2 Mio. Euro angepasst. Nach derzeitigem Stand geht der Vorstand davon aus, auch für 2021 eine Dividende zahlen zu können, wenngleich eine Ausschüttung natürlich zu Lasten der Thesaurierung gehen wird.

Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen berichtete Dr. Arne Barinka über die Entwicklung der Kapitalanlagen sowie den von ihm ebenfalls verantworteten Bereich IT. Der Bestand an Kapitalanlagen erhöhte sich 2020 auf 1,64 Mrd. Euro. Die laufende Verzinsung der Anlagen erreichte unverändert 1,6 Prozent, woraus sich Erträge von 26,2 Mio. Euro ergeben. Mit diesem Wert liegt man leicht besser als geplant, hier war man von einer Verzinsung in Höhe von lediglich 1,4 Prozent und einem Kapitalanlageergebnis von 24,0 Mio. Euro ausgegangen.

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld macht sich auch bei den erzielbaren Renditen für Neuanlagen bemerkbar. Hier konnte 2020 eine Rendite von 0,56 Prozent erzielt werden, 2021 hat sich diese marginal auf bisher 0,6 Prozent verbessert. Die Kapitalanlagen teilen sich auf in Rentenpapiere (89 Prozent des Portfolios oder 1,457 Mrd. Euro), in Fonds (8 Prozent oder 124 Mio. Euro mit Schwerpunkt im Bereich sog. CDOs) sowie Immobilien im Volumen von 53 Mio. Euro oder 3 Prozent. Bei den Investitionen etwa in Fonds und Immobilien setzt man weiterhin konsequent auf die bekannt konservative Anlagepolitik.

Wichtige Grundlage für den Erfolg von Unternehmen ist auch eine leistungsfähige und funktionsfähige IT. Dies wurde allen in den vergangenen Monaten nochmals sehr deutlich vor Augen geführt. Dies gilt zum einen für die Vorteile der Digitalisierung, wie etwa Online-Konferenzen und mobiles Arbeiten während der Pandemie, aber auch mit Blick auf die Risiken. Diese hat die Flutkatastrophe jüngst auch schonungslos offengelegt, nämlich die massiven Auswirkungen, wenn kritische Infrastruktur, die alle benötigen, zerstört wird. Bei der Softwarelösung setzt man im Hause RheinLand auf Microsoft. Diese bietet den Vorteil, dass auch viele Anbieter von speziellen Softwarelösungen auf dieser Plattform arbeiten bzw. gut funktionierende Schnittstellen anbieten. Insgesamt zeigte sich Dr. Barinka mit den erzielten Fortschritten im IT-Bereich zufrieden. Für die Digitalisierung ist man zudem mit dem zweiten Platz bei Digital Campus Award ausgezeichnet worden und ist zudem branchenübergreifend auch unter die Top 100 innovativsten Unternehmen in Deutschland gekommen.

Vorstandsmitglied Andreas Schwarz berichtete im Rahmen seiner Ausführungen im Schwerpunkt über die Entwicklung im Banken- und Kooperationsvertrieb. Hier wirft die von der großen Koalition kurz vor Ende der Legislaturperiode noch beschlossene Neuregelung der Provisionsdeckelung bereits ihren Schatten voraus. Die Änderungen treten zwar erst zum 01. Juli 2022 in Kraft, man ist jedoch schon jetzt dabei, die Auswirkungen zu prüfen und an möglichen Änderungen bei den Produkten und der Provisionierung zu arbeiten. Dabei wird man laut Schwarz auch beobachten, wie sich andere Player im Markt verhalten. Im Grundsatz wird sich im Vertrieb über Partner trotz der gesetzlich geänderten Regelungen auch in Zukunft nichts ändern, auch wenn die Provision bei 2,5 Prozent gedeckelt wird. Positiv an der gesetzlichen Regelung ist aus seiner Sicht, dass die Daseinsberechtigung des Geschäfts mit Restkreditversicherungen ausdrücklich anerkannt und festgestellt worden ist.

Rückblickend sehr positiv hat sich auch das 2016 in den Niederlanden übernommene Geschäft von Callas entwickelt. Hier konnte 2020 die Integration mit der Zusammenlegung mit Credit Life auch unter diesem Namen erfolgreich abgeschlossen werden. Mit rund 30 Mitarbeitern wird dort ein Beitragsvolumen von rund 10 Mio. Euro generiert und ein operatives Ergebnis von rund 5 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Umfirmierung wurde durch entsprechende Kampagnen auch auf Social Media begleitet und ist sowohl bei den betroffenen Mitarbeitern als auch im Markt sehr gut aufgenommen worden.

Ebenfalls erfreulich entwickelt sich auch das Maklergeschäft in den Niederlanden. Hier konnten 2021 bereits neue Partner gewonnen werden und die Entwicklung ist weiterhin sehr dynamisch. So wird für 2021 mit einem Anstieg des Beitragsvolumens auf 47 Mio. Euro nach 20 Mio. Euro im Vorjahr gerechnet, die Zahl der Partner wird sich auf dann 26 (13) erhöhen. Bis zur Flutkatastrophe im Juli 2021 hatte sich auch die dortige Schadenentwicklung sehr positiv entwickelt, auch bei der Ausweitung des Vertriebs mit weiteren Maklern wird man an der bisherigen Zeichnungspolitik festhalten.

In Vertretung des krankheitsbedingt abwesenden Herrn Buchbender berichtete Herr Schwarz auch kurz über die Entwicklung im Restkreditgeschäft sowie beim eigenen Außendienst. Das Geschäft mit der Restkreditversicherung hat sich in den vergangenen 15 Jahren sehr dynamisch entwickelt. Lag das Beitragsvolumen 2005 noch bei 36 Mio. Euro, so kletterte dies bereits 2017 auf 140 Mio. Euro und wird 2021 deutlich über 200 Mio. Euro liegen, auch unter Berücksichtigung der Einstellung des Neugeschäfts in Italien.

Mit besonderen Herausforderungen in der Pandemie hatte auch der eigene Außendienst zu kämpfen. Dennoch ist es gelungen den Beitragsbestand auch im Corona-Jahr leicht auf 98,1 nach 96 Mio. Euro im Vorjahr zu erhöhen. Seitens der Zentrale wurden die Agenturen intensiv unterstützt, auch in Bezug auf die weitere Digitalisierung und die Möglichkeit von virtuellen Kundenterminen. Im laufenden Jahr stehen die Agenturen vor der Herausforderung der Betreuung der Kunden in den besonders von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten. Diese Regionen zählen zum Einzugsbereich des eigenen Außendiensts, und auch hier wird die Zentrale in der gebotenen und erforderlichen Weise unterstützen, so Herr Schwarz weiter.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner im Rahmen der Generaldebatte meldete sich Andreas Massek, als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort und zeigte sich insgesamt durchaus zufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens im abgelaufenen Jahr und kündigte an, vorbehaltlich der Antworten zu TOP 6 für alle Punkte im Sinne der Verwaltung zu votieren. Auf seine Frage nach der Aktionärsstruktur und dem Anteil des Freefloat teilte Herr Werhahn mit, dass auf Aktionäre mit einem Anteil von unter einem Prozent am Grundkapital insgesamt 26,8 Prozent der Aktien entfallen. Zieht man die Grenze des Streubesitzes unterhalb einer Schwelle von 3 Prozent so liegt der Wert bei 39,26 Prozent.

Verschiedene Fragen des SdK-Sprechers befassten sich mit der Zusammensetzung des Aufsichtsrats und der Quote der Teilnahme an den Sitzungen. Hierzu teilte Herr Werhahn mit, dass alle Mitglieder des Aufsichtsrates 2020 und auch 2021 an den Sitzungen des Aufsichtsrates teilgenommen haben und man insoweit eine 100-prozentige Präsenzquote aufweist. Zur Auswahl der vorgeschlagenen Kandidaten unter Tagesordnungspunkt (TOP) 6 teilte der Aufsichtsratsvorsitzende mit, dass es seit Beginn der RheinLand Holding AG gute Tradition ist, zwei der Aufsichtsratsposten der Anteilseignerseite mit Mitarbeitern aus dem Unternehmen zu besetzen. Die beiden ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder stammen auch aus der Belegschaft. Die Erfahrung in den vergangenen Jahrzehnten hat gezeigt, dass dies ein sehr guter Ansatz ist, da im Kontrollgremium auf diese Weise auch hohe Expertise zu den inneren Abläufen im Unternehmen vorhanden ist. Insoweit warb er um Zustimmung der Aktionäre zu den beiden Vorschlägen.

Auf die Frage nach dem Anteil der Beratungshonorare, die 2020 an den Abschlussprüfer PwC gezahlt worden sind, antwortete Dr. Horbach, dass in dem Aufwand ausschließlich Prüfungskosten enthalten sind. Einzig ein Betrag von 18 TEUR entfällt auf Treuhandtestate, dabei handelt es sich aber auch um Prüfungshandlungen und nicht um Beratung im erfragten Sinne.

Weitergehende Einschätzungen erbat der SdK-Sprecher auch in Bezug auf die vorgeschlagene Dividende und die Überlegungen zur Dividendenzahlung für das jetzt laufende Jahr auch mit Blick auf die jüngste Meldung zu den Schadensauswirkungen von Sturmtief „Bernd“. Hierzu antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende, dass bei der Bemessung des Dividendenvorschlages die Kontinuität auch immer eine wichtige Richtschnur darstellt. Aus diesem Grunde hat man sich seit Jahren zu dem Modell entschieden, eine Basisdividende von 1,20 Euro auszuschütten und bei entsprechend positivem Geschäftserfolg einen zusätzlichen Bonusbetrag zu zahlen. Bei der Basisdividende handelt es sich laut Werhahn um den Betrag, den Vorstand für recht gesichert erwirtschaftbar hält. Zudem ist zu beachten, dass es sich bei RheinLand Holding um ein mittelständisches Versicherungsunternehmen handelt, welches für weiteres Wachstum und Investitionen wie derzeit unter anderem in die Digitalisierung immer einen spürbaren Anteil des Ergebnisses thesaurieren muss, um die zur Stärkung der Eigenkapitalposition und Innenfinanzierungskraft zu stärken.

Ergänzend führte Dr. Horbach aus, dass im Moment noch keine Prognose für das Jahresergebnis 2021 absehbar ist und es daher noch zu früh ist, über eine mögliche Dividendenzahlung im kommenden Jahr zu spekulieren. Bei Erreichen der nun angekündigten Ergebnisbandbreite von 10 Mio. Euro plus/minus 2 Mio. Euro hält er aber eine Ausschüttung für gut vorstellbar, auch wenn diese zu Lasten einer entsprechend geringeren Thesaurierung gehen würde. Für den Fall weiterer besonderer Großschadensereignisse ähnlich wie Sturmtief Bernd würde die jetzt gültige Ergebnisprognose für 2021 erneut überprüft werden müssen.

Im Zusammenhang mit den gemeldeten Schäden aus dem Sturmtief Bernd und der genannten erwarteten Bruttoschadensumme interessierte den SdK-Sprecher, wie hoch hier die Deckung durch Rückversicherungen ausfällt. Nach Angabe von Dr. Horbach ist die Antwort auf die Frage zur Rückdeckung etwas komplex. Grund hierfür ist, dass verschiedenste Schadensfälle eingetreten sind und etwa im Bereich Kfz-Versicherung, Elementarschäden oder gewerbliche Betriebsunterbrechungsversicherung jeweils eine unterschiedliche Rückdeckungspolitik verfolgt wird. Ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen, antwortete der RheinLand-Chef, dass über alle Schäden weit über 50 Prozent rückgedeckt sind, für eine genauere Bezifferung ist es aber derzeit auch noch zu früh.

Ferner interessierte sich der Aktionärsschützer für eine Einschätzung des Vorstands zum Wettbewerb durch sogenannte insurtechs. Hierzu antwortete Herr Schwarz, das bis dato im Markt kein wirklich nennenswerter Bestandsaufbau von Versicherungsbeständen durch solche Anbieter zu beobachten ist. Teilweise agieren diese inzwischen auch in Kooperation mit klassischen Versicherern. Natürlich beobachtet man diesen Bereich intensiv, da RheinLand aber als klassischer B2B-Anbieter nicht mit dem Fokus auf eignes Endkundengeschäft agiert, sieht er hier keinen direkten Wettbewerb.

Angesprochen auf die immer mehr an Bedeutung gewinnenden ESG-Kriterien antwortete Vorstandsmitglied Dr. Barinka, dass im Hause ein sog. ESG-Komitee installiert wurde und man dieses Thema intensiv beobachtet und verfolgt. Nach aktuellem Stand sind aber keine eigenen ESG-Ratings oder -Produkte vorgesehen.

Aktionär Norbert Boxberg zeigte sich im Zuge seiner Wortmeldung durchaus besorgt mit Blick auf die Effekte des Klimawandels und daraus resultierende Risiken auf der Schadenseite. Laut Herrn Schulz beobachtet man diese Entwicklung auch sehr genau und versucht, diese durch eine entsprechende Zeichnungspolitik und Risikostrukturierung etwa über Rück- oder Mitversicherungsmodelle zu antizipieren. Genaue Daten zu zu erwartenden Effekten aus Klimaveränderungen sind aber nur schwer oder gar nicht in wirklich belastbarer Form verfügbar, um darauf konkrete Prognosen zu stützen. Die Beobachtung des Aktionärs ist aber aus seiner Sicht durchaus korrekt, so lag der Schaden aus dem Sturmtief Bernd etwa doppelt so hoch wie beim bisher größten Einzelschadensergebnis, dem Sturm Kyrill.

Ferner thematisierte der Redner weitere Risiken wie etwa Elektromagnetische Impulse in Bezug auf das Thema Datensicherheit. Auch dieses ist nach Vorstandsangabe im Blick, so arbeitet RheinLand etwa mit zwei gut 200 Kilometer auseinanderliegenden Rechenzentren, um hier ein höheres Maß an Sicherheit zu haben. Laut Dr. Horbach haben aber gerade die Erfahrungen aus dem Sturmtief Bernd sehr deutlich gezeigt, dass im Katastrophenfall davon ausgegangen werden muss, dass die komplette Infrastruktur ausfällt. Daher gilt es an diesem Thema beständig zu arbeiten.

Weitere Fragen von Herrn Boxberg befassten sich mit dem Thema Diversity im Aufsichtsrat sowie der Frage gleicher Bezahlung von Männern und Frauen im Unternehmen. Hierzu antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende, dass das Thema Diversity bei der Frage der Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat durchaus gesehen und berücksichtigt wird. Das ausschlaggebende Kriterium ist aber stets die Qualifikation und persönliche Eignung der zur Auswahl stehenden Kandidatinnen und Kandidaten. Zur Vergütung im Unternehmen verwies er auf den geltenden Tarifvertrag, demnach wird gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation auch gleichwertig vergütet.

Aktionär Schöppkens zeigte sich mit Blick auf die erzielten Kapitalanlagerendite von 1,6 Prozent im Bestand verglichen mit der Dividendenrendite des Unternehmens von 3,7 Prozent mit ersterer wenig zufrieden und schlug vor, dass man doch über Aktienrückkauf in die eigenen Papiere investieren sollen. Laut Dr. Horbach ist der Rückkauf eigener Aktien kein Thema und es bestehen auch keine Pläne für einen solchen Schritt. Positiv hob der Redner zudem hervor, dass die Gesellschaft in der Ausgabe 21/2021 von Focus Money als eines der verlässlichsten Unternehmen in Bezug auf Dividendenzahlungen auf dem deutschen Kurszettel hervorgehoben worden ist.

Nähere Erläuterungen erbat der Redner auch in Bezug auf die gehaltenen Fonds, namentlich den CLOFonds mit einem Volumen von 50 Mio. Euro und den Corporate Fonds im Volumen von 30 Mio. Euro. Laut Dr. Barinka handelt es sich dabei um Fonds, die in CLO-Bonds investieren, der erste hat 2020 eine Ausschüttung von 820 TEUR oder umgerechnet 1,6 Prozent erzielt. Der zweite Fonds wurde erst 2019 aufgelegt, so dass daraus noch keine Ausschüttungen vereinnahmt werden konnten.

Auf die Frage nach der Möglichkeit eines Aktionärsbonus für Kunden, die Versicherungen bei RheinLand haben und unter Nachweis ihrer Aktionärsstellung dann besondere Vergünstigungen bei den Konditionen erhalten, antwortet Herr Schwarz, dass ein solches Modell im Unternehmen nicht vorgesehen ist. Er bot dem Fragesteller aber an, gerne über die Zentrale den direkten Kontakt zu einer Agentur zu empfehlen und zeigte sich zuversichtlich dank der Möglichkeit von Bündelrabatten hier interessierten Aktionären ein attraktives Paketangebot machen zu können.

Aktionär Kiel zeigte sich mit Blick auf die Entwicklung des Aktienkurses der RheinLand Holding AG wenig zufrieden und stellte deren Performance in den Kontext mit Branchenschwergewichten wie der Münchener Rück oder der Allianz, die sich auf Sicht von fünf oder zehn Jahren deutlich besser entwickelt haben als die RheinLand Gruppe. Hinsichtlich der Kursentwicklung verwies Dr. Horbach darauf, dass dies letztlich ein reines Thema von Angebot und Nachfrage an der Börse ist, ein Vergleich mit sehr liquiden Aktien ist jedoch mit gewissen Unschärfen behaftet.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 17 Uhr wurde die Präsenz mit 3.023.855 Aktien oder 78,75 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit Ausnahme von 1.750 Gegenstimmen zu TOP 4 allesamt einstimmig verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 1,20 Euro je Aktie zuzüglich eines Bonus von 0,20 Euro, insgesamt also 1,40 Euro je Aktie der RheinLand Holding AG (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PricewaterhouseCoopers GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2021 (TOP 5) sowie die Wahl von Michael Brykarczyk und Markus Schottmann in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 6).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von drei ein Viertel Stunden um 17:15 Uhr schließen, nicht ohne zuvor noch ein Wort des Dankes an die beiden ausgeschiedenen Mitglieder des Aufsichtsrates zu richten.


Fazit

Im Geschäftsjahr 2020 hat sich RheinLand trotz der Belastungen aus der Coronapandemie und damit im Zusammenhang stehender Einschränkungen bei der Geschäftstätigkeit wichtiger Partnerbranchen wie z.B. dem Autohandel gut behaupten können. Bemerkenswert ist, dass trotz zeitweiligen Lockdowns und der Einstellung des Neugeschäfts von Restkreditversicherungen in Italien dennoch ein Beitragswachstum von fast 20 Prozent erzielt werden konnte. Auch das Konzerneigenkapital kletterte weiter auf nunmehr 215,7 Mio. Euro. Rechnerisch ergibt sich bei 3,84 Mio. ausgegebenen Aktien ein Eigenkapitalwert je RheinLand-Aktie von über 56 Euro.

Somit dürfte auch die jüngst gemeldete Bruttoschadensbelastung von 15 bis 18 Mio. Euro aus der Flutkatastrophe, und die entsprechend  auf 10 +/- 2 Mio. Euro zurückgenommene Ergebnisprognose lediglich zu einem gewissen Übergangsjahr führen und das mittel- und langfristige Wachstum bei Beitragseinnahmen und Ergebnis entsprechend nur temporär ausbremsen.

Angesichts der guten Entwicklung im Jahr 2020 und mit Blick auf das 140-jährige Jubiläum dürfen sich die Anteilseigner über eine im Vorjahresvergleich leicht erhöhte Dividendenzahlung von 1,40 (1,30) Euro freuen. Diese besteht aus einer unveränderten Basisdividende von 1,20 Euro sowie einem Bonus von 0,20 (0,10) Euro. Positiv anzumerken ist in Bezug auf die Ausschüttungspolitik, dass die RheinLand Holding AG zu den wenigen Gesellschaften auf dem deutschen Kurszettel zählt, die ihre Dividende in den vergangenen 28 Jahren niemals kürzen mussten. Bei einem Aktienkurs von 38,00 Euro errechnet sich daraus eine noch immer attraktive Rendite von über 3,5 Prozent.

Und die Zeichen stehen gut, dass die Aktionäre auch in den kommenden Jahren weiterhin mit attraktiven Dividenden rechnen können. Sofern es im laufenden Jahr 2021 zu keinem weiteren Großschadensereignis der Kategorie Sturmtief Bernd kommt, rechnet der Verfasser damit, dass auch für das jetzt laufende Jahr mindestens die Basisdividende von 1,20 Euro gezahlt werden wird. Die RheinLand-Aktie bleibt damit auch in Zukunft  ein gut verzinstes Investment für den konservativen und langfristig ausgerichteten Anleger.


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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.

Veröffentlichungsdatum: 03.09.2021 - 16:02
Redakteur: ala
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