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HV-Bericht RM Rheiner Management AG (vorm. Rheiner Moden AG) - Millionengewinn dank Spruchstellenverfahren Bayer Schering
Zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2015 hatte die RM Rheiner Management AG ihre Aktionäre am 04. Juli 2016 wie bereits in den Vorjahren in das Haus am See in Köln eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rudi Küfner begrüßte die rund 15 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien den beiden Vorstandsmitgliedern Hans-Peter Neuroth und Dr. Georg Issels das Wort.


Bericht des Vorstands


Nach Begrüßung der Teilnehmer erläuterte Herr Neuroth im ersten Teil der Vorstandsausführungen das Zahlenwerk der RM Rheiner Management AG für das Geschäftsjahr 2015. Wie bereits anlässlich der letztjährigen Hauptversammlung berichtet - seinerzeit fand taggleich die Protokollierung der gerichtlichen Vergleiche in den anhängigen Spruchverfahren Schering AG bzw. Bayer Schering AG statt - konnte 2015 ein erheblicher Nachbesserungsertrag aus diesen beiden Verfahren vereinnahmt werden. Der Ergebnisbeitrag lag laut Herrn Neuroth bei über 900 TEUR. Diese erfreuliche Entwicklung hat maßgeblich zum Anstieg des NAV je Aktie auf 16,67 Euro zum Jahresende 2015 geführt, nachdem dieser zum Ultimo 2014 noch bei 11,63 Euro gelegen hatte.

Insgesamt lagen die Umsatzerlöse bei 102 (Vorjahr: 64) TEUR, die Nettoerträge aus Wertpapiergeschäften verbesserten sich auf 791 (94) TEUR, wobei hier die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ganz Wesentlich auf die Bayer Schering Thematik zurückgeht. Zudem wurden im Berichtsjahr die Beteiligungen an der Highlight Communications AG sowie der Homag AG veräußert. Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen bei 137 (44) TEUR und die vereinnahmten Dividenden aus dem Anlagevermögen bei 14 (22) TEUR. Der deutliche Anstieg der Zinserträge auf 225 (23) TEUR ist laut Vorstand ebenfalls der Nachbesserung bei Bayer Schering geschuldet, da diese seit dem Jahre 2007 mit 5,5 Prozent pro Jahr zu verzinsen gewesen ist. Zusammenfassend betrachtet bewegten sich laut Neuroth die Ertragskomponenten erheblich über den vergleichbaren Vorjahreswerten.

Auf der Aufwandsseite erhöhte sich der Personalaufwand auf 106 (3) TEUR, was auf die Gewährung einer erfolgsabhängigen Tantieme für den Vorstand zurückzuführen ist. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verringerten sich auf 77 (143) TEUR und die Abschreibungen auf Finanzanlagen sanken auf erfreuliche 66 TEUR nach 150 TEUR im Vorjahr. Zinsen und ähnliche Aufwendungen lagen auch 2015 nicht vor. Unter dem Strich weist die RM Rheiner Management für 2015 ein Jahresergebnis von 1,021 Mio. Euro aus, nach einem Vorjahresverlust von 48 TEUR. Dies entspricht einem rechnerischen Ergebnis je Aktie von plus 4,65 Euro nach minus 0,22 Euro 2014.

Mit Blick auf die Bilanz informierte Herr Neuroth darüber, dass der Wertpapierbestand im Anlagevermögen um 927 TEUR ausgeweitet worden ist, im Umlaufvermögen hat sich dieser um 667 TEUR abgebaut. Die fünf größten Positionen waren Data Modul AG, Anteile am Fonds DO RM Special Situations Total Return, Francotyp-Postalia AG, K+S AG sowie STRABAG AG. Die Nettofinanzposition verbesserte sich auf 1,187 (0,33) Mio. Euro. Der Verlauf des Aktienkurses der RM Rheiner Management-Aktie gestaltete sich seit der letztjährigen Hauptversammlung vergleichsweise unspektakulär und bewegte sich über weite Strecken um die 18 Euro und legte zuletzt auf in der Spitze 20 Euro zu.

Das Andienungsvolumen der Gesellschaft verringerte sich im Berichtsjahr auf 20,03 (23,25) Mio. Euro. Von dieser Reduktion entfielen allein 2,55 Mio. Euro auf Bayer Schering. Hinzugekommen ist ein Volumen von 365 TEUR, das im Wesentlichen aus Sky Deutschland AG, Deutsche Postbank AG sowie Update Software resultierte. Um den Investoren einen noch besseren Überblick zu möglichen Chancen aus dem vorhandenen Nachbesserungsrechtebestand zu vermitteln, stellte der Vorstand die aktuell sechs größten Positionen vor und kündigte an, dies in den kommenden Jahren jeweils anlässlich der Hauptversammlung und auch über eine entsprechende Corporate News zu wiederholen. Größte Posten nach Andienungsvolumen sind Mannesmann AG (7,71 Mio. Euro), AXA Konzern AG (4,35 Mio. Euro), Hypovereinsbank AG (2,18 Mio. Euro), Allianz Leben (786 TEUR), Kölnische Rück (769 TEUR) sowie Bank Austria (608 TEUR).

Das aktuell am längsten laufende Verfahren Mannesmann/Vodafone befindet sich derzeit in der zweiten Instanz. Laut einem Urteil des BGH darf hier der aktuelle IDW S1 Standard angewendet werden, obwohl dieser zu den Bewertungsstichtagen noch nicht gültig gewesen ist und dieser Ansatz aus Sicht der ausgeschiedenen Minderheitsaktionäre nachteiliger ist als der zum Zeitpunkt der Beschlussfassung gültige Standard. Bei Auswertung aller bisher erhaltenen Nachbesserungen konnte der Vorstand bezogen auf das Andienungsvolumen von 11,09 Mio. Euro erhaltene Nachbesserungen und Zinsen von 1,180 Mio. Euro nennen, dies entspricht einer Rendite auf das Andienungsvolumen von 11 Prozent.

Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen gab sein Kollege Dr. Georg Issels einen Überblick zum aktuellen Portfolio des Unternehmens und die im Berichtsjahr erfolgten Veränderungen. Veräußert wurden im Berichtsjahr die 3,875 Prozent Anleihe der Aton Group Finance GmbH sowie die Aktien der Highlight Communications AG und der MAN SE im Zusammenhang mit dem VW-Skandal. Die ebenfalls gehaltenen Aktien von Sky Deutschland wurden im Rahmen des Squeeze-out gegen Erhalt der Barabfindung an den Hauptaktionär veräußert.

Zukäufe im Portfolio erfolgten bei der DO Deutsche Office AG. Dort steht im Juli 2015 ein Formwechsel an und bei Erklärung von Widerspruch gegen diese kann die angebotene Barabfindung vereinnahmt und deren Angemessenheit im Rahmen eines Spruchverfahrens überprüft werden. Ebenfalls erworben wurden Anteile der Freenet AG, von K+S AG, Manz AG, M.A.X. Automation AG, Mobotix, Pfeiffer Vacuum AG sowie der in Köln ansässigen STRABAG AG.

Bei Freenet AG setzt das RM-Management neben der attraktiven Dividendenrendite der Aktie auch auf sich bietende Chancen aus dem Engagement bei Sunrise in der Schweiz sowie dem Einstieg in das DVBT-Geschäft. Dort verfügt man über eine Beteiligung, die in Kürze mit dem neuen DVBT2 HD-Standard an den Markt gehen wird und diesen mit einem kostenpflichtigen Angebot vertreibt. Die öffentlich rechtlichen Sender sind weiterhin kostenfrei abrufbar, dafür erhält man entsprechende Vergütungen, so dass die kostenpflichtige Vermarktung der privaten Kanäle ein zusätzliches Add-on darstellt und entsprechende Chancen bei 3,5 bis 4 Mio. Nutzern beim aktuellen DVBT-Standard bieten sollte. Zudem ist man an einem Unternehmen beteiligt, dass im Inland über ein Netz von 15.000 Kilometern Leerrohren verfügt und man darüber eine große Zahl Haushalte über Glasfaser mit einem überschaubaren Investment erreichen kann.

Im Fall K+S ist die ursprüngliche Übernahme durch Postash nicht zustande gekommen, so dass dieses Investment bisher laut Dr. Issels nicht so erfolgreich gewesen ist. Dennoch ist das Unternehmen aus seiner Sicht auch operativ interessant. Insbesondere das derzeit an den Start gehende Legacy-Projekt sollte sich in der Zukunft deutlich positiv auf der Umsatz- und auch Ergebnisseite auswirken, so dass die Aktie auf dem derzeitigen Niveau nach seiner Einschätzung durchaus interessant ist. Bei der Manz AG handelt es sich um einen recht volatilen Wert, dort hat man sich im Kontext der aktuellen Kapitalerhöhung und des Einstiegs des chinesischen Investors ebenfalls engagiert. Die erste Hälfte der Position konnte schon mit Erfolg veräußert werden, auch bei den noch verbliebenen Stücken kann sich der Vorstand eine durchaus zeitnahe Veräußerung vorstellen. „Wir sind mit Manz nicht verheiratetet“, stellte Dr. Issels hierzu fest.

Bei der MOBOTIX AG setzt man auf weitere Anteilsaufstockungen des japanischen Großaktionärs Konica Minolta. Dieser hatte die Anteile vom bisherigen Unternehmensgründer und näherstehenden Personen zum Preis von rund 19,70 Euro übernommen und bezeichnet die Beteiligung in veröffentlichten Unternehmenspräsentation bereits als strategisch. Aktuell liegt der Börsenkurs unterhalb dieser Marke und Dr. Issels rechnet auf Sicht mit weiteren Anteilsaufstockungen und möglicherweise auch einem BuG-Vertrag. Dafür muss Konica Minolta aber noch Stücke zukaufen, aktuell liegt die Beteiligungsquote bei 65 Prozent.

Bei Pfeiffer Vacuum handelt es sich um einen soliden und guten Dividendenzahler, bei dem unlängst mit der Familie Busch ein neuer größerer Anteilseigner eingestiegen ist, der selbst aus der Branche stammt. Auch hier könnten sich nach Vorstandseinschätzung noch interessante Perspektiven ergeben, zumal die Erwerbe der Familie zu Kursen bis 110 Euro erfolgt sind und die Aktie aktuell mit 84 bis 85 Euro deutlich darunter notiert. Operativ ist Pfeiffer allerdings sehr abhängig vom US-Dollar, so dass man bei diesem Investment auch die Währungsseite im Auge behalten muss, meinte der RM Vorstand. Die Familie Busch ist inzwischen über einen schweizerischen Anwalt auch im Aufsichtsrat der Pfeiffer Vacuum vertreten.

Im Fall der kölnischen STRABAG AG, einer Tochtergesellschaft des österreichischen STRABAG SE Konzerns, handelt es sich um ein Investment, bei dem man von den Aktivitäten anderer Mitaktionäre partizipieren will. Der Hauptaktionär ist bei der Gesellschaft sehr aktiv unterwegs, ohne dass jedoch ein Unternehmensvertrag existiert. Bereits im vergangenen Jahr hat die HV der STRABAG AG mit Dr. Heidel einen besonderen Vertreter gewählt, der bestimmte Beteiligungstransaktionen zwischen der SE und der AG durchleuchten soll und jüngst erste Ergebnisse vorgelegt und auch erste Ersatzansprüche geltend gemacht hat. Der besondere Vertreter ist bei der STRABAG auf Betreiben der SPARTA AG sowie der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV aktiv geworden. Die Wertvorstellung für die STRABAG-Aktie liegt laut Dr. Issels jenseits eines Betrages von 300 Euro je Aktie.

Aktuelle Top-sechs-Positionen per 28. Juni 2016 sind nach seiner Angabe DO Deutsche Office AG (778 TEUR), Freenet AG (343 TEUR), DO-RM Special Situations Total Return (274 TEUR), Data Modul AG (220 TEUR), Mobotix AG (209 TEUR) sowie Pfeiffer Vacuum (206 TEUR). Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf 2016 wies Dr. Issels darauf hin, dass die möglichen Folgen des Brexit-Votums der britischen Wähler derzeit nicht seriös prognostizierbar sind und daher auch nicht abzuschätzen ist, inwieweit dieses einen Einfluss auf das Jahresergebnis der RM Rheiner Management AG haben wird. Den aktuellen Inventarwert (NAV) bezifferte er auf 16,46 Euro je Aktie ohne die Nachbesserungsrechte. Durch die Rechtsformumwandlung bei der DO Deutsche Office AG sowie dem anstehenden Squeeze-out bei der VBH Holding AG wird sich das Nachbesserungsvolumen im weiteren Jahresverlauf um ca. 875 TEUR erhöhen.


Allgemeine Aussprache


Als erster Redner meldete sich Herr Erlebach, Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und zeigte sich mit dem vorgelegten Jahresergebnis für 2015 sehr zufrieden. Wie man an den Zahlen ablesen kann, scheinen Management und Geschäftsmodell zu funktionieren, brachte es der Aktionärsschützer prägnant auf den Punkt.

Auf die Frage nach der künftig geplanten Dividendenpolitik antwortete Herr Neuroth, dass es aus Sicht des Vorstands auch nach dem erfreulichen Verlauf des Jahres 2015 weiterhin notwendig ist, die Substanz des Unternehmens zu stärken. Der Vorstand verwies dabei auf den der Gesellschaft innewohnenden unabweisbaren Kostenblock von rund 100 TEUR jährlich, die auch entsprechend verdient werden müssen. Angesichts der wieder stärker werdenden Regulierung - exemplarisch verwies er dabei auf die neue Marktmissbrauchsverordnung, die auch für Unternehmen im Freiverkehr gilt - ist auch nicht davon auszugehen, dass sich dieser Kostenblock noch verringern lässt. Zudem hat der Zufluss aus dem Bayer Schering Verfahren dazu geführt, die in der Vergangenheit in China angefallenen Verluste wieder hereinzubekommen, eine Mehrung des Vermögens ist aber aufgrund dieser Verluste leider noch nicht eingetreten.

Befragt nach den zu erwartenden Effekten aus der Einführung der Marktmissbrauchsverordnung verwies der Vorstand auf die HV des Jahres 2014, seinerzeit hatte man den Wechsel des Börsensegments vom regulierten Markt in den Primärmarkt vorgenommen. Die daraus resultierenden Erleichterungen waren jedoch, wie sich nun nach Einführung der Marktmissbrauchsverordnung herausstellt, nur von temporärer Natur. Ein Delisting der RM Rheiner Management-Aktie ist nach Vorstandsangabe per heute aber nicht geplant.

Mit Blick auf das Andienungsvolumen der RM Rheiner Management AG interessierte sich der DSW-Sprecher dafür, in welchen Verfahren der Vorstand noch besonders hohe Chancen auf Nachbesserungszahlungen sieht. Hierzu antwortete Herr Neuroth, dass man natürlich sehr gerne noch einen weiteren Fall Bayer Schering hätte, eine Prognose ist erfahrungsgemäß aber sehr schwierig und kaum in seriöser Weise möglich. Derzeit kursieren Meldungen im Markt, dass im Spruchstellenverfahren zum Squeeze-out beim AXA Konzern der gerichtlich bestellte Gutachter eine Erhöhung der Abfindung um 90 Euro je Aktie für erforderlich hält. Sollte sich dies dann tatsächlich auch im Urteil wiederfinden und rechtskräftig werden, würde auch die RM Rheiner Management AG mit rund 30.000 angedienten Aktien profitieren. Dies ergäbe einen Ergebniseffekt von knapp 12 Euro je RM-Aktie, so Neuroth weiter.

Des Weiteren interessierte sich Herr Erlebach dafür, ob aktuell Kreditlinien in Anspruch genommen werden und wenn ja, welche Investments darüber finanziert werden. Aktuell werden die bestehenden Linien laut Neuroth mit rund 800 TEUR in Anspruch genommen, im Wesentlichen erfolgt darüber die Finanzierung der Bestände in VBH Holding AG und DO Deutsche Office.

Etwas kritisch bewertete der DSW-Sprecher das Engagement des Portfoliounternehmens freenet.de im Bereich des DVTB2-Geschäfts und wollte wissen, ob das hier geplante kostenpflichtige Angebot für die Nutzer angesichts der Erfahrungen mit Pay-TV-Angeboten in Deutschland und angesichts der bisherigen Positionierung im besonders kostengünstigen Bereich überhaupt funktionieren kann. Dr. Issels sieht hier durchaus Chancen. Zum einen werden sich die Kosten für den Nutzer in einem sehr überschaubaren Rahmen bewegen, und auch die Änderung des Geschäftsmodells und das Angebot eines kostenpflichtigen Programms ist durch das Kartellamt genehmigt worden.

Abschließend wollte der Aktionärsschützer noch wissen, warum sich die Rückstellungen um 102 TEUR erhöht haben. Dieser Anstieg resultiert nach Auskunft von Herrn Neuroth aus der fällig gewordenen Vorstandstantieme für das Geschäftsjahr 2015. Bei der RM Rheiner Management AG erhalten die Vorstandsmitglieder keine laufende fixe Vergütung, sondern lediglich eine an den Unternehmenserfolg gekoppelte Tantieme.

Als zweiter Redner meldete sich Aktionär Zürn zu Wort und interessierte sich im Zusammenhang mit der Beteiligung bei der STRABAG AG für eine Einschätzung des Vorstands zur dortigen Situation mit dem vom Großaktionär beabsichtigten Delisting. Hierzu antwortete Dr. Issels, dass der von STRABAG gestellte Antrag von der Frankfurter Wertpapierbörse nach Intervention von Aktionären abgelehnt worden ist. Hiergegen kann die Gesellschaft allerdings Rechtsmittel einlegen. Ein Squeeze-out ist nach seiner Einschätzung allerdings auch eher unwahrscheinlich, da hier das Thema der Grunderwerbssteuer zu einem Problem werden kann. Eine vollständige Einstellung des Börsenhandels bei der STRABAG hält Dr. Issels aber auch aus Sicht des Hauptaktionärs nicht für wirklich zielführend, da sich dieser damit auch den Erwerb weiterer Anteile deutlich erschweren würde. Welche Effekte sich aus dem bei der Gesellschaft seit dem vergangenen Jahr aktiven besonderen Vertreter ergeben, bleibt nach seiner Einschätzung erst einmal abzuwarten.

Die von Herrn Zürn gestellte Frage nach möglichen Engagements bei Medisana oder Bochum Gelsenkirchener Straßenbahn (BOGESTRA), bei denen im August ebenfalls der Ausschluss der Minderheitsaktionäre erfolgen soll, wurden von Dr. Issels jeweils verneint.

Des Weiteren interessierte sich der Aktionär für die Hintergründe des Verkaufs der MAN-Aktien. Der Ausstieg erfolgte dort vor dem Hintergrund des "Dieselgate"-Themas und der daraus resultierenden Unsicherheit. Auch wenn er davon ausgeht, dass nach allem, was man bisher lesen kann, der Schaden überschaubar bleiben dürfte und der VW Konzern das auch überstehen wird, hat man sich bei der RM Rheiner Management für eine entsprechende Reduktion des Risikoexposures entschieden.

Aktionär Achim Theegarten zeigte sich recht unglücklich darüber, dass die RM Rheiner Management AG auch nach dem erfolgreichen Geschäftsjahr weder eine Bewirtung vorsieht, noch eine Dividende an die Anteilseigner ausschüttet, und mahnte, dass neben der Entwicklung des Aktienkurses auch eine laufende Ausschüttung ein wichtiges Investitionskriterium für Anleger darstellt. Diesbezüglich haben die Aktionäre bei RM Rheiner Management nach seiner Angabe bislang eher wenig Freude gehabt. Dr. Issels zeigte gewisses Verständnis für die kritische Einschätzung des Aktionärs und verwies darauf, dass die Scherzer & Co. AG seinerzeit zum Kurs von 32,5 Euro eingestiegen ist und diese Marke ja noch in einer gewissen Entfernung liegt.

Zudem unterstrich er die Ausführungen seines Vorstandskollegen Neuroth und verwies darauf, dass eine Stärkung der Substanz nach wie vor im Fokus steht, damit die Gesellschaft auch in die Lage versetzt wird bei Transaktionen in nennenswerter Weise agieren zu können. „Nur auf die schönen Augen und einen freundlichen Gesichtsausdruck bekommen Sie keine Linien bei den Banken, sondern es müssen auch entsprechende Eigenmittel vorhanden sein“, so Dr. Issels weiter. Angesichts des Portfolios auch aus alten Nachbesserungsrechten und der geringen Aktienzahl ist der Hebel im Fall von erfolgreichen Verfahrensbeendigungen bei der RM Rheiner Management AG nach seiner Angabe am besten.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:48 Uhr wurde die Präsenz mit 117.295 Aktien oder 53,32 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen angenommen.

Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, 51688 Wipperfürth zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2016 (TOP 5). Der Aufsichtsratsvorsitzende konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwas unter zwei Stunden um 12:55 Uhr schließen.


Fazit

Wie bereits im vergangenen Jahr im Nachgang zur Hauptversammlung ausgeführt kann man die Fokussierung der Anlagepolitik von RM Rheiner Management AG auf Sondersituationen wie Strukturmaßnahmen und sich bietende Chancen am Kapitalmarkt als erfolgreich bezeichnen. Mit dazu beigetragen hat natürlich die im vergangenen Jahr vereinnahmte Nachbesserung aus den beiden Bayer Schering Spruchstellenverfahren mit einem Zufluss von über 900 TEUR.

Auch aus dem weiteren vorhandenen Andienungsvolumen von rund 20 Mio. Euro dürfte sich noch weiteres Nachbesserungspotenzial ergeben. Aktuell wird die Fantasie im Markt insbesondere durch ein Gutachten im Spruchverfahren zur AXA Konzern-Spruchstelle beflügelt - dort schlägt der gerichtlich bestellte Gutachter eine Erhöhung der ursprünglichen Abfindung um 90 Euro vor. Bewertet man das Andienungsvolumen auf Basis der realisierten bisherigen Renditen von 11 Prozent ergäbe sich eine Größenordnung von etwa 2,2 Mio. Euro oder gut 10 Euro je RM Rheiner Management-Aktie. Angesichts der geringen Aktienzahl von lediglich 220.000 Aktien fällt bei der RM-Aktie der mögliche Hebel verglichen mit den anderen Gesellschaften aus der Kölner Friesenstraße besonders hoch aus.

Aktuell wird die RM-Aktie an der Börse mit 19,35 Euro und damit etwas über dem inneren Wert von 16,46 Euro notiert, so dass hier bereits eine gewisse positive Erwartungshaltung auf den Ausgang der weiteren Spruchverfahren eingepreist wird.


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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.




Veröffentlichungsdatum: 20.07.2016 - 19:51
Redakteur: ala
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