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HV-Bericht RM Rheiner Management AG (vorm. Rheiner Moden AG) - Steuerfreie Dividende von 0,75 Euro je Aktie - Engagement in China bestimmt die Diskussion
Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die RM Rheiner Management AG (vormals Rheiner Moden AG) ihre Anteilseigner für den 15. Juli 2011 wie bereits in den Vorjahren in den Industrieclub e.V. in Düsseldorf eingeladen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hanno Marquardt begrüßte die rund 50 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien den beiden Vorstandsmitgliedern Hans Peter Neuroth und Dr. Georg Issels das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer erläuterte Herr Neuroth im ersten Teil des Vorstandsberichts die Entwicklung des Unternehmens im abgelaufenen Geschäftsjahr. So konnte bei einem im Jahresvergleich stabilen Umsatz das Ergebnis deutlich verbessert werden, ebenfalls wurde das Nachbesserungsvolumen deutlich ausgebaut und im Berichtsjahr die vierte Nachbesserung vereinnahmt. Als neu hinzugekommene Aktivitäten nannte der Vorstand die Aufnahme der Beratung eines Total Return Fonds sowie die Erweiterung des Investitionsspektrums der RM Rheiner Management AG um die Region China.

Die Umsatzerlöse erreichten im Geschäftsjahr 2010 eine Größenordnung von 312 (Vj.: 316) TEUR bei einem positiven Saldo aus Aufwand und Ertrag aus Wertpapiergeschäften in Höhe von plus 146 (minus 46) TEUR. Die sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich auf 107 nach zuvor 22 TEUR, der Ertrag aus anderen Wertpapieren lag bei 77 (98) TEUR. Ferner konnten Zinserträge in Höhe von 36 (8) TEUR vereinnahmt werden. In der Summe verbesserten sich nach Angabe von Herrn Neuroth die Ertragskomponenten im abgelaufenen Geschäftsjahr um 280 TEUR oder 70 Prozent.

Auf der Aufwandsseite bewegte sich der Personalaufwand bei 38 (16) TEUR, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich auf 167 (140) TEUR. Abschreibungen auf Finanzanlagen sind in der Größenordnung von 103 (79) TEUR angefallen, die Position der Zinsen und ähnlichen Aufwendungen stieg auf 16 (2) TEUR an. In der Summe erhöhten sich die Aufwandspositionen nach Vorstandsangabe lediglich um 90 TEUR oder 38 Prozent und wiesen damit ein unterproportionales Wachstum auf. Der Jahresüberschuss der RM kletterte hingegen um erfreuliche 119 Prozent auf 353 nach zuvor 161 TEUR, was einem Ergebnis je Aktie von 1,60 Euro nach 0,73 Euro im Vorjahr entspricht.

Nicht so glücklich zeigte sich der Vorstand mit dem Kursverlauf der RM Rheiner Management-Aktie. Vom Kursniveau von 31 Euro im Juli 2010 bewegte sich der Kurs seither seitwärts, und die Aktie notiert zum Zeitpunkt der Hauptversammlung trotz der guten Geschäftsergebnisse des Jahres 2011 bei rund 26 Euro.

Mit Blick auf die Bilanz der Gesellschaft erläuterte Herr Neuroth, dass sich der Wertpapierbestand im Anlagevermögen um 644 TEUR erhöht hat. Als die vier größten Positionen im Bestand nannte er Generali Deutschland Holding AG, Dyckerhoff AG, eine weitere Position die aufgrund einer bestehenden Vertraulichkeitsvereinbarung nicht genannt werden kann, sowie die REpower Systems SE. Die Höhe der Nettofinanzverbindlichkeiten bezifferte der Vorstand auf 108 TEUR nach einem Guthaben von 300 TEUR im vergangenen Jahr. Das Eigenkapital der RM Rheiner Management AG erhöhte sich auf 2,82 (2,58) Mio. Euro, was einer Eigenkapitalquote von 82,72 (95,23) Prozent entspricht.

Das Andienungsvolumen wuchs den weiteren Angaben zufolge im Berichtszeitraum auf 28,854 (27,836) Mio. Euro, und in 2010 konnte eine Nachbesserung aus der Verschmelzung der T-Online International AG auf die Deutsche Telekom AG in Höhe von 7,6 TEUR inklusive Zinsen vereinnahmt werden. Bezogen auf das Andienungsvolumen entspricht dies einer Nachbesserung von 20 Prozent. Insgesamt konnten damit aus einem Andienungsvolumen von 468,1 TEUR Nachbesserungen in der Größenordnung von 189 TEUR inklusive entsprechender Zinsen vereinnahmt werden, was einer Quote von 40 Prozent bei den bislang abgeschlossenen Verfahren entspricht.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011 verringerte sich die Bilanzsumme laut Herrn Neuroth auf Basis vorläufiger Zahlen auf 3,276 (3,419) Mio. Euro, die Nettofinanzverbindlichkeiten beliefen sich per 30. Juni 2011 auf rund 64 (108) TEUR, und der Halbjahresüberschuss betrug auf Basis vorläufiger Zahlen rund 90 (130) TEUR.

Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte der Vorstand den seitens der RM beratenen RM Special Situations Total Return I Fonds vor. Im Rahmen dieses Projekts wurde zusammen mit der Allerthal-Werke AG sowie der Scherzer & Co. Aktiengesellschaft eine gemeinsame Tochtergesellschaft gegründet. Bei der Abwicklung wird mit der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG und der DO Investment AG zusammengearbeitet. Die Beratung des Fonds erfolgt dabei als sogenannter gebundener Vermittler, mit der Zulassung zum Vertrieb in Deutschland wird im weiteren Jahresverlauf gerechnet.

Die erste Kursfeststellung erfolgte am 30. Dezember 2010, das aktuelle Fondsvolumen beläuft sich nach Angabe von Herrn Neuroth auf 2,11 Mio. Euro. Beim RM Special Situations Total Return I Fonds wird auf eine sehr konservative Anlagepolitik gesetzt und eine positive Rendite in jeder Marktphase als primäres Anlageziel angestrebt. Im Anlageuniversum finden sich Unternehmensanleihen sowie chancenreiche und defensive Aktieninvestments (Spezialsituationen).

Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen erläuterte Dr. Issels die Vorgehensweise der Gesellschaft bei ihren Investitionen in China. Mit der Erweiterung des Investitionsbereichs will man seitens der RM Rheiner Management AG von der zunehmend wachsenden Binnennachfrage im Reich der Mitte profitieren und setzt bei den Engagements auf Unternehmen, die an der zunehmenden Konsumfreude der Chinesen Geld verdienen. Zur Umsetzung der Chinastrategie wurde laut Vorstand nach einem kompetenten Partner vor Ort gesucht, der mit den entsprechenden Marktkenntnissen die in Frage kommenden Zielunternehmen in China auswählt. Die rechtlichen Verhältnisse der sogenannten PRC-Gesellschaften und der Zielgesellschaften im Hinblick auf ihre rechtswirksame Gründung, Existenz und Beteiligungsstruktur werden dabei durch die Kanzlei CMS Hasche Sigle mit Sitz in Hamburg geprüft.

Als Partner konnte ARC China, ein Investmentmanager mit Sitz in Shanghai, gewonnen werden. Dieses Unternehmen beschäftigt rund 30 Professionals und verfügt über eigene Büros in Hongkong, Shanghai, Beijing, Dalian, Chengdu sowie Danyang. ARC China (www.arcchina.cn) spürt dabei für die RM Rheiner Management AG erfolgreiche, konsumorientierte, eigentümergeführte kleine und mittelgroße Unternehmen in den Tier II- und Tier III-Regionen in China auf. ARC China schafft dabei nach Aussage von Dr. Issels Werte für die Portfoliogesellschaften durch den Einsatz ihrer Managementteams. Dabei werden das Unternehmenswachstum, die Unternehmensentwicklung, die Unternehmensabläufe sowie das Finanzreporting und Controlling unterstützt und verbessert. Mit ARC China wurde nach Vorstandsangabe überdies eine Absichtserklärung (LOI, Letter of Intent) über die weitere Entwicklung der Kooperation abgeschlossen.

Im Anschluss machte Dr. Issels Angaben zu den Unternehmen des aktuellen China-Portfolios der RM AG. Die China Vogue Casualwear Ltd. ist demnach in der Herstellung von Freizeitbekleidung aktiv und konnte in 2010 bei einem Umsatz von 146,4 Mio. US-Dollar ein Jahresergebnis von 32 Mio. USD erwirtschaften. Das erwartete 2011er KGV beläuft sich auf 5,5, das Investitionsvolumen der RM bezifferte der Vorstand mit 342 TEUR, als Co-Investoren nannte er TPG Capital sowie Partners Group. Die Luyou International Sports Ltd. ist in der Herstellung von Sportschuhen aktiv und erwirtschaftete in 2010 bei Umsatzerlösen von 106,4 Mio. USD einen Jahresüberschuss in Höhe von 23,3 Mio. USD. Das erwartete 2011er KGV beläuft sich auf 4,5. Die RM hat bei Luyou insgesamt 352 TEUR investiert, Co-Investoren sind die China Construction Bank, Franklin Templeton Investments sowie Nomura Group.

Bereits an der Börse gelistet ist die VLOV Inc. Dieses Unternehmen ist ebenfalls im Bereich der Freizeitbekleidung tätig. In 2010 erzielte VLOV Umsätze von 73,8 Mio. USD bei einem Jahresüberschuss von 15,0 Mio. USD. Das KGV auf Basis des 2010er EpS (Earnings per Share, Gewinn je Aktie) beläuft sich laut Dr. Issels auf 2,0, das Investment der RM beträgt 283 TEUR.

Zusammenfassend führte der Vorstand aus, dass für die China-Investments zunächst ein Investitionsvolumen von 1,7 Mio. USD vorgesehen ist, von dem bereits 1,4 Mio. USD ausgeschöpft sind. Ab 2012 rechnet Dr. Issels bei den Beteiligungen mit Exits durch Börsengänge, Segmentwechsel oder Trade Sales. Abhängig von der Entwicklung der China-Investitionen und vom möglichen Investoreninteresse seien bei der RM Rheiner Management AG auch Kapitalmaßnahmen denkbar, so der Vorstand zum Abschluss seiner Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und erkundigte sich mit Blick auf die neuen Engagements in China und auf die dort erworbenen Beteiligungen im Textilsektor, ob der frühere Firmenname „Rheiner Moden“ nicht eventuell doch zu früh geändert worden ist.

Hierzu erläuterte Dr. Issels, dass sich der Fokus der eingegangenen und in Frage kommenden Beteiligungen in China auf solche Unternehmen richtet, die von der erwarteten deutlich zunehmenden Inlandsnachfrage profitieren werden. Bei einer derartigen Zielsetzung landet man nach seiner Angabe sehr schnell auch bei Unternehmen aus dem Textilsektor, hierbei werde es jedoch nicht alleine bleiben, da auch andere Branchen aus der immer weiter zunehmenden Binnennachfrage Profit ziehen werden. Aktuell schaue man sich beispielsweise einen potentiellen Kandidaten aus einer ganz anderen Branche an, so Dr. Issels weiter.

Auf die Frage von Herrn Hechtfischer nach der Steuerfreiheit der Dividendenausschüttung an die Anteilseigner erläuterte Vorstandsmitglied Alfred Schneider, dass dies der Fall ist für Aktionäre mit einer Beteiligungshöhe von unter einem Prozent und wenn die Anteile im Privatvermögen gehalten werden. Bezogen auf das gegenwärtige Grundkapital entspricht dies einer Aktienzahl von bis zu 2.200. Auch künftige Dividendenzahlungen werden wohl noch über einen längeren Zeitraum steuerfrei erfolgen können. So bezifferte Herr Schneider das Volumen des hierfür entscheidenden steuerlichen Einlagekontos der Gesellschaft auf rund 10,8 Mio. Euro. Die ebenfalls erfragten noch bestehenden Verlustvorträge gab er mit 4,3 Mio. Euro bei der Körperschaftssteuer und mit 3,8 Mio. Euro bei der Gewerbesteuer an.

Befragt vom Aktionärsschützer nach möglichen Auswirkungen des China-Engagements auf die künftige Dividendenpolitik der RM Rheiner Management AG antwortete Herr Schneider, dass die Frage einer Dividendenzahlung abhängig ist vom erwirtschafteten Ergebnis der Gesellschaft und dass auf Basis des Bilanzgewinns ein entsprechender Gewinnverwendungsvorschlag unterbreitet werden wird. Angesichts des bestehenden Bilanzgewinnvortrags in Höhe von 1,79 Mio. Euro geht der Vorstand jedoch davon aus, dass der Hauptversammlung auch im kommenden Geschäftsjahr ein Ausschüttungsbeschluss unterbreitet werden wird.

Des Weiteren interessierte sich der DSW-Vertreter dafür, inwieweit zur weiteren Finanzierung des China-Engagements oder einer möglichen Ausweitung der dortigen Aktivitäten bei der RM eine Kapitalmaßnahme geplant ist. Nach Angabe von Dr. Issels ist ein solcher Schritt durchaus vorstellbar, entscheidend ist nach seiner Aussage jedoch, dass die zu Grunde liegenden Parameter stimmen und dass sich die bereits eingegangenen Engagements entsprechend positiv entwickeln. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Investoren auf die Gesellschaft zukommen und sagen: „Dort möchten wir gerne über das Vehikel RM Rheiner Management AG investieren“. Aktuell existieren laut Dr. Issels jedoch keine konkreten Planungen für eine mögliche Kapitalmaßnahme.

Auf entsprechende Nachfrage erläuterte Dr. Issels die Struktur der Beteiligungen in China und führte aus, dass hierbei zumeist verschiedene Investmentvehikel zwischengeschaltet sind, da ein Direktinvestment in China nicht möglich ist. Neben der Beteiligung an Anteilen bereits gelisteter Gesellschaften - hier werden dann die entsprechenden Aktien über die zwischengeschalteten Investmentvehikel gehalten - existiert mit Luyou International Sports Ltd. auch eine Beteiligung im Pre-IPO-Bereich. Hier ist die RM über Wandelanteile beteiligt, welche im Zuge des angestrebten IPO dann in Aktien der Gesellschaft umgewandelt werden. Bei derartigen Investments strebt man seitens der RM Rheiner Management AG an, zusammen mit den Partnern im Zuge des IPO den Exit vorzunehmen.

Nähere Informationen erbat Herr Hechtfischer auch zur Art und Weise der Kooperation mit Partnern in China und dort speziell der Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner ARC China (www.arcchina.cn). Nach Aussage von Dr. Issels ist es gar nicht anders möglich, als die China-Aktivitäten in Zusammenarbeit mit einem Partner vor Ort zu gestalten. Man brauche einen solchen Partner der sich die Unternehmen direkt vor Ort ansehen kann und die Beteiligungen auch begleitet, so der Vorstand weiter. Die Vergütung ist im Regelfall so strukturiert, dass ARC China beim erfolgreichen Exit der Beteiligung einen Ergebnisanteil erhält, Vergütungen vor dem Exit werden möglichst nicht vereinbart.

Des Weiteren interessierte sich der DSW-Vertreter für die in 2010 angefallenen Kosten der Engagements in China und für die erforderlichen Abschreibungen. Im vorliegenden Jahresabschluss sind laut Herrn Schneider 20 TEUR an Rückstellungen für drei Due Diligence-Prüfungen bei China-Engagements durch die Kanzlei CMS Hasche Sigle enthalten, wofür aber noch keine Rechnung vorliegt. Mit Blick auf die im ersten Halbjahr angefallenen Abschreibungen in der Größenordnung von 207 TEUR nannte der Vorstand unter anderem die Positionen Dyckerhoff AG (30 TEUR), Q2M Management AG (20 TEUR), Investments in China (17 TEUR) sowie die im Umlaufvermögen verbuchten Positionen Morgan Stanley P2 Value (11 TEUR) und Degi Europa Fonds (19 TEUR). Weitere Effekte ergaben sich aus dem im Januar 2011 eingetragenen Squeeze-out bei der PC-Ware Information Technologies AG.

Als nächster Redner erkundigte sich Aktionär Kuchejda unter anderem nach einer Einschätzung des Vorstands zu den weiteren Chancen im Bereich der Nachbesserungsrechte und Spruchstellenverfahren. Nach Auskunft von Herrn Schneider war zuletzt feststellbar, dass der Wind vor Gericht den Minderheitsaktionären doch zunehmend „rauer ins Gesicht weht“ und dass der Ausgang von Verfahren daher nicht leichter zu prognostizieren ist. Er selbst war vor zwei Jahren angesichts der Anhebung der Verzinsung von bisher 2 Prozent auf den Zinssatz auf seither 5 Prozent über dem Basiszins davon ausgegangen, dass die Verfahren schneller zu Ende gehen und sich gegebenenfalls auch die Vergleichsbereitschaft erhöht. Dies ist laut Herrn Schneider bisher jedoch nicht eingetreten.

Gewisse Sorgen äußerte Herr Kuchejda mit Blick auf die Beteiligungen an Dyckerhoff und Generali Deutschland AG angesichts der dortigen italienischen Großaktionäre. Hierzu erklärte Herr Schneider, dass man bei der RM nach wie vor davon ausgeht, dass hier die erwartete Strukturmaßnahme in Form eines Squeeze-outs kommen wird. Wenngleich hier schon relativ lange gewartet wird, ist der Vorstand davon überzeugt, dass sich an der Grundüberlegung nichts geändert hat und dass die RM Rheiner Management AG daher weiter engagiert bleiben wird. Die einzige unbekannte Variable in der Gleichung ist laut Herrn Schneider der Zeithorizont.

Bezüglich Generali Deutschland erläuterte Dr. Issels auf entsprechende Nachfrage von Aktionär Zürn, dass man seitens der RM mit der dortigen fundamentalen Entwicklung sehr zufrieden ist und dass man nach wie vor auf einen Ausschluss der Minderheitsaktionäre durch den Hauptaktionär setzt. Im Vergleich mit der vom Redner ebenfalls als Squeeze-out-Kandidaten genannten Deutsche Postbank AG erklärte Dr. Issels, dass ihm das Portfolio der Generali Deutschland Holding AG deutlich besser gefällt, da im Portfolio der Deutschen Postbank AG doch ganz erhebliche Mengen an toxischen Wertpapieren zu finden sind.

Aktionär Bernd John aus dem Hinterland des Bodensees erkundigte sich dann im Rahmen seines Wortbeitrags zunächst nach den Gründen für die Wahl des Hauptversammlungsorts in Düsseldorf, obwohl der Sitz der Gesellschaft sich doch in Köln befindet. Hierzu antwortete Dr. Issels, dass die Hauptversammlungen der RM Rheiner Management AG sowie der Allerthal-Werke AG in Düsseldorf und damit an einem Börsenplatz stattfinden, hingegen werde die Hauptversammlung der Scherzer & Co. AG in Köln abgehalten.

Als bedauerlich bewertete Herr John den Umstand, dass es in den letzten Jahren nicht gelungen ist, mit Ausnahme der HORUS AG weitere Unternehmen für den Abschluss eines Kooperations- und Poolvertrags mit der RM Rheiner Management AG zu begeistern. In diesem Kontext kritisierte Herr John sodann auch den auf insgesamt sechs Personen ausgeweiteten Aufsichtsrat als zu groß und zeigte sich zudem skeptisch, ob die Zahl von insgesamt drei Vorstandsmitgliedern tatsächlich erforderlich ist bei der aktuellen Gesellschaftsgröße.

Hierauf räumte Vorstandsmitglied Dr. Issels ein, dass es mit der Gewinnung neuer Partner für den Abschluss von Kooperations- und Poolverträgen nicht so schnell geklappt hat, wie man sich dies erhofft und vorgestellt hatte. Die Zahl der drei Vorstandsmitglieder begründete er mit der zu Grunde liegenden Idee, in der RM Rheiner Management AG die gesamte Kompetenz der Friesenstraße zu bündeln und eben dieses auch über die Zusammensetzung des Vorstands deutlich zu machen.

Sehr kritisch bewertete Herr John den Einstieg der Gesellschaft in China und das Eingehen von Investments im dortigen Markt. „Ich dachte, mein Schwein pfeift, als ich das mitbekommen habe“, so Herr John weiter, wobei er insbesondere bemängelte, dass dieser Schritt nicht im Vorfeld kommuniziert worden ist. Vor diesem Hintergrund sehe er sich nicht in der Lage, den Aufsichtsrat zu entlasten, und überdies habe er seine Position in RM Rheiner Management-Aktien deutlich reduziert, da er hier mit Blick auf die Nachbesserungsthematik investiert habe. Angesichts dieser überraschenden Strategieänderung beklagte Herr John, dass sein Vertrauen in die Unternehmung und die handelnden Personen zerstört sei.

Wie der Vorstand in seiner Antwort darlegte, hat das Management strategisch in der Vergangenheit sehr defensiv agiert und hat sich aus diesem Grunde auf die Nachbesserungsthematik fokussiert. Angesichts der zu beobachtenden Veränderungen im Markt sei jedoch klar geworden, dass etwas getan werden muss, und ausgehend von dieser Erkenntnis habe man sich entschlossen, mit begrenztem Investitionsvolumen in China einzusteigen. Wenn die für diesen Schritt vorgesehenen Mittel investiert sind, werde man erst einmal sehen, wie sich die Investitionen entwickeln und dann gegebenenfalls auch weitere Investoren über eine entsprechende Kapitalmaßnahme bei der RM Rheiner Management AG hereinnehmen. Konkrete Pläne für eine solche Maßnahme existierten aktuell jedoch nicht, so Dr. Issels weiter, der überdies bedauerte, dass das Vertrauen von Herrn John in die Gesellschaft zerstört ist.

Mit Blick auf die Nachbesserungsthematik rief der Vorstand nochmals in Erinnerung, dass das Geschäft im Vergleich zur Vergangenheit deutlich schwieriger geworden ist und daher heute und in Zukunft wohl weniger sicher als in der Vergangenheit sein wird. Würde man seitens des Vorstands auf diese sich abzeichnende Entwicklung nicht reagieren und nicht versuchen, weitere attraktive Betätigungsfelder zu erschließen, so würde es vermutlich ebenso erhebliche und berechtigte Kritik geben.

Auf die Frage, wer im Vorstand der RM Rheiner Management AG der Fachmann für die China-Engagements ist, erklärte Dr. Issels, dass die Gesellschaft selbst nicht über spezifisches China-Know-how verfügt und dass dieser Part über den Partner vor Ort, ARC China, abgedeckt wird, welcher über spezifische Kenntnisse des dortigen Markts, der handelnden Personen usw. verfügt.


Abstimmungen

Nach der Beendigung der allgemeinen Aussprache um 13:20 Uhr wurde die Präsenz mit 188.737 Aktien oder 85,79 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Bis auf 6.799 Gegenstimmen zu Tagesordnungspunkt 4 (Entlastung des Aufsichtsrats) wurden sämtliche Beschlussvorschläge einstimmig und ohne Enthaltungen angenommen.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,75 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie über die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Wipperfürth, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 5).

Der Aufsichtsratsvorsitzende konnte die Versammlung nach etwas über zweieinhalb Stunden Dauer um 13:40 Uhr schließen.


Fazit

Die Aktionäre der RM Rheiner Management AG können sich für das Geschäftsjahr 2010 über eine steuerfreie Dividende von 0,75 Euro je Aktie freuen. Bezogen auf den Kurs zum Zeitpunkt der Hauptversammlung von rund 26 Euro entspricht dies einer steuerfreien Dividendenrendite von knapp 3 Prozent. Mit einer Eigenkapitalquote von über 85 Prozent ist das Unternehmen weiterhin sehr solide aufgestellt, und der bestehende Bilanzgewinnvortrag in Höhe von über 1,7 Mio. Euro sollte auch für 2011 die Ausschüttung einer Dividende an die Anteilseigner ermöglichen.

Durchaus kontrovers haben die Aktionäre auf der Hauptversammlung die Ausweitung des Investitionshorizonts der Gesellschaft bewertet. Neben der früher bestehenden Fokussierung auf das Themenfeld Nachbesserungsrechte und Investition in Unternehmen, bei denen entsprechende Strukturmaßnahmen anstehen, ist man seitens der RM in 2010 auch mit Investments in China aktiv geworden. Hierbei will man von dem sich deutlich im Aufwind befindenden und auch in den kommenden Jahren weiter wachsenden Binnenkonsum profitieren und investiert in ebensolche Unternehmen, die aus dieser Entwicklung Vorteile ziehen und die zumeist zu im Vergleich zu Deutschland günstigen Bewertungen zu haben sind.

Wenngleich sich hierdurch das Risikoprofil der Gesellschaft deutlich erhöht, bleibt bei allen berechtigten Bedenken an dieser Erweiterung der Anlagestrategie einstweilen abzuwarten, wie sich die Investments entwickeln und ob diese auch die Erwartungen, ein neues und aussichtsreiches Betätigungsfeld gefunden zu haben, erfüllen können.

Mit einem aktuellen Aktienkurs von knapp 21 Euro ist die Börse offenbar eher skeptisch. Bei einer Marktkapitalisierung von rund 4,5 Mio. Euro und einem Nachbesserungsvolumen von knapp 29 Mio. Euro sowie mit den vorhandenen Beteiligungspositionen erscheint die Aktie auf dem gegenwärtigen Niveau jedoch durchaus attraktiv bewertet, vorausgesetzt, der Ausflug nach China erweist sich als ertragbringend.


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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.

Veröffentlichungsdatum: 16.08.2011 - 13:59
Redakteur: ala
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