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HV-Bericht RheinLand Holding AG - Die Gesellschaft verzeichnet einen erfolgreichen Jahresauftakt
Am 12. Juli 2011 fand in Neuss die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der RheinLand Holding AG statt. Rund 300 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im swissôtel eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus G. Adam eröffnete die Hauptversammlung und gedachte zunächst der verstorbenen Mitarbeiter. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab er dann das Wort an das Vorstandsmitglied Jutta Stöcker.


Bericht des Vorstands

Nach Aussage von Frau Stöcker haben die starke konjunkturelle Entwicklung und die gute Lage am Arbeitsmarkt im letzten Jahr viele Beobachter überrascht. Auch bedingt durch die gute Binnennachfrage ist die Arbeitslosigkeit zügig gesunken. Die Deutsche Versicherungswirtschaft hatte sich in der Krise als stabil erwiesen, auch wenn sie nicht ganz von der Krise verschont blieb. Der aktuelle Niedrigzins schlägt sich jedoch in den Zahlen nieder, und Frau Stöcker erwartet auch weiterhin eine niedrige Verzinsung der Kapitalanlagen.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Versicherungswirtschaft ein Beitragsplus von 4,3 Prozent. Dabei sei das Plus ganz überwiegend von den Personenversicherungen getragen worden, berichtete Frau Stöcker. Während die Lebensversicherungen einen Zuwachs von 6,0 Prozent erzielten, legten die Prämien bei den Schaden- und Unfallversicherungen erstmals wieder um 0,7 Prozent zu. Allerdings war das Plus bei den Lebensversicherern von deutlich höheren Einmalbeiträgen gekennzeichnet. Dies belegt laut Frau Stöcker die Zurückhaltung der Kunden im Hinblick auf den Abschluss langlaufender Verträge.

Die kombinierte Schaden- und Kostenquote erhöhte sich im abgelaufenen Jahr von 97 auf 98 Prozent. Nach Aussage von Frau Stöcker ist das Beitragsaufkommen erstmals seit fünf Jahren wieder gestiegen, jedoch reichte der Anstieg nicht aus, um die Verschlechterung auf der Kostenseite zu kompensieren.

Obwohl sich die Marktverhältnisse für die RheinLand Holding im vergangenen Jahr nicht verbessert haben, zeigte die Gesellschaft trotzdem eine zufriedenstellende Entwicklung. Nachdem die Abwrackprämie in 2009 zu einer Sonderkonjunktur verholfen hatte, brachte das Jahr 2010 einen Umsatzeinbruch mit sich. So sanken die Beitragseinnahmen von 798 auf 723 Mio. Euro, berichtete Frau Stöcker. Bei der Restschuldversicherung verringerten sich die Beitragseinnahmen von 521 auf 454 Mio. Euro, da im Jahr 2009 noch ein positiver Sondereffekt enthalten war. Auch bei der Kaufpreisversicherung zeigte sich ein Rückgang von 59 auf 42 Mio. Euro. Gegenüber dem Jahr 2008 ist die RheinLand Holding jedoch wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Hier wurde ein Anstieg der Beiträge von 691 auf 723 Mio. Euro verbucht.

Im Bereich Kompositversicherung verzeichnete die Gesellschaft einen Anstieg von 131 auf 136 Mio. Euro, was vor allem vom Ausbau des Maklergeschäfts herrührte, wie Frau Stöcker mitteilte. Kritisch wertete diese die Schadensentwicklung, die von extrem witterungsbedingten Ereignissen beeinflusst wurde. Entsprechend traten auch Großschäden bei der Rhion Versicherung AG auf. Im Gegensatz dazu verbuchte die Kaufpreisversicherung eine erfreuliche Entwicklung. Laut Frau Stöcker konnte die Schaden- und Kostenquote bei der RheinLand Versicherung und der Rhion Versicherung von 102,5 auf 102,0 Prozent gesenkt werden.

Zu den Problemsparten zählte Frau Stöcker den Bereich Kraftfahrzeugversicherung, die im letzten Jahr jedoch einen kleinen Beitragszuwachs verzeichnete. Trotzdem belief sich der versicherungstechnische Verlust in der gesamten Sparte in Deutschland auf über 1 Milliarde Euro. Auch das Segment verbundene Wohngebäudeversicherung stand schon seit Jahren für eine schwierige Entwicklung. Allerdings wurden dort drastische Maßnahmen ergriffen und 80 Prozent des Geschäfts abgegeben. Angesichts der zunehmenden Naturereignisse hält Frau Stöcker den Bereich Elementarversicherung für ein Wachstumsfeld.

Die ausgezahlten Leistungen im Bereich Lebensversicherung beliefen sich nach Aussage von Frau Stöcker auf 71,5 Mio. Euro. Bei den Rückstellungen für künftige Leistungsverpflichtungen verzeichnete die Gesellschaft einen Zuwachs um 1,8 Prozent auf 770 Mio. Euro. Im Bereich Lebensversicherung hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2012 den Garantiezins von 2,25 auf 1,75 Prozent abgesenkt. Laut Frau Stöcker bedeutet dies jedoch nicht, dass Lebensversicherungen unattraktiv werden. RheinLand hat im Gegensatz zu anderen Versicherungen die Überschussbeteiligung beibehalten, so dass die Kunden eine Verzinsung von 3,8 oder 4,1 Prozent erhalten.

Wie Frau Stöcker weiter ausführte, greift die Gesellschaft beim Aufbau großer Agenturen unterstützend ein. Positiv wertete sie auch den entwickelten Verhaltenskodex, der die Verbraucherinteressen stärkt. Die RheinLand Holding ist dieser freiwilligen Selbstverpflichtung ebenfalls beigetreten. Darüber hinaus hat das Unternehmen aber noch einen eigenen Kodex für die gesamte Gruppe verabschiedet.

Nachdem die Rhion Versicherung im Jahr 2005 als reiner Maklerversicherer gegründet wurde, soll nun das Maklergeschäft weiter ausgebaut werden. Hierzu verfügt die Gesellschaft über schlanke und standardisierte Prozesse. Laut Frau Stöcker stiegen die Einnahmen im vergangenen Jahr um 8,7 Prozent auf 38 Mio. Euro. Im Bankenvertrieb konnten weitere neue Kooperationen abgeschlossen werden. So werden zukünftig die Schäden für die Zurich Versicherung bearbeitet. Zudem fungiere die Gesellschaft als Rückversicherer für das Neugeschäft der Zurich, informierte Frau Stöcker.

Zufrieden zeigte sich Frau Stöcker mit der Entwicklung der Verwaltungskosten, die nur leicht von 66,1 auf 67,3 Mio. Euro zulegten. Um den Grad der Automatisierung weiter zu erhöhen, wurde im vergangenen Jahr wieder in den Ausbau der Systeme und Prozesse investiert. Allerdings investiert die RheinLand Holding auch in Menschen, wozu ein eigenes Kompetenzmodell entwickelt wurde. Im laufenden Jahr soll 100 Auszubildenden eine Stelle angeboten werden. Wie Frau Stöcker mitteilte, beläuft sich die Ausbildungsquote auf rund 10 Prozent.

Zu den Anlagegrundsätzen bei der RheinLand Holding zählte Frau Stöcker Sicherheit, Rentabilität, Liquidität, Mischung und Streuung. Auch der Gesetzgeber hat modifizierte Anlagegrundsätze erlassen. Aus Vorsichtsgründen wurde bei der Anlage die Aktienquote bei nahezu null Prozent belassen. Zum Jahresende belief sich das Engagement in den PIGS (Portugal, Italien, Griechenland und Spanien)-Staaten auf 16 Mio. Euro, aktuell ist das Volumen jedoch auf 9,5 Mio. Euro gesunken. Nach den Worten von Frau Stöcker entfallen dabei 1,0 Mio. Euro auf Italien und 8,5 Mio. Euro auf Spanien. Von dieser Summe laufen bereits 6,5 Mio. Euro im April 2012 aus.

Nach den Worten von Frau Stöcker hat sich der ABS (Asset backed Securities)-Bestand verbessert. Im vergangenen Jahr sanken die stillen Lasten von 25,7 auf 14,8 Mio. Euro und haben sich in 2011 erneut verringert. Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich dafür leicht von 42,1 auf 42,7 Mio. Euro. Die erstmalige Anwendung der Bilanzierung gemäß dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) führte laut Frau Stöcker zu einer Neubewertung der Pensionsrückstellungen. Zudem kam es zu einer Bewertungsänderung bei den latenten Steuern. Hier muss nun eine Aufrechnung aktive gegen passive latente Steuern vorgenommen werden. Dies führte zu einer Erhöhung des Eigenkapitals um 6,6 Mio. Euro. Da die Gesellschaft auch weiterhin selbsterstellte Vermögenswerte nicht in der Bilanz ansetzt, hält Frau Stöcker dies für eine konservative Bilanzpolitik.

Während das versicherungstechnische Ergebnis im Bereich Schaden und Unfall von 7,2 auf 4,9 Mio. Euro nachgab, erhöhte sich dieses im Bereich Lebensversicherung von 8,2 auf 10,2 Mio. Euro. Eine Verbesserung zeigte das nicht versicherungstechnische Ergebnis, das nach den Worten von Frau Stöcker im letzten Jahr von minus 0,9 auf plus 1,6 Mio. Euro zulegte. Insgesamt verzeichnete die Gesellschaft beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit einen Zuwachs von 14,5 auf 16,7 Mio. Euro.

Bei einer Steuerquote von 26,7 Prozent belief sich der Steueraufwand auf 4,3 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte die Belastung nur bei 2,4 Mio. Euro gelegen, allerdings sei hier der Aufwand durch einen Sondereffekt positiv beeinflusst gewesen, erklärte Frau Stöcker. Das Ergebnis nach Steuern gab dadurch leicht auf 11,8 Mio. Euro nach. Trotzdem war Frau Stöcker mit dem Ergebnis zufrieden, zumal sich auch das Eigenkapital von 97 auf 113 Mio. Euro erhöhte. Die Solvabilität wurde im abgelaufenen Jahr ebenfalls von 130 auf 138 Prozent gesteigert. Da sich die Gesellschaft auch weiterhin aus eigener Kraft finanzieren will, hält Frau Stöcker eine Stärkung der Eigenmittel für strategisch erforderlich.

In der RheinLand Holding AG kletterten die Buchwerte der Beteiligungen von 65,6 auf 76,3 Mio. Euro, und die nachrangigen Verbindlichkeiten erhöhten sich auf 35 Mio. Euro. Vor allem aufgrund des guten Ergebnisses der RheinLand Versicherung sei das Beteiligungsergebnis von 12,7 auf 18,0 Mio. Euro gestiegen, so Frau Stöcker. Kaum Veränderungen gab es beim Ausweis des Immobilienbestands. Der Buchwert verringerte sich lediglich durch planmäßige Abschreibungen auf 12,9 Mio. Euro. Im Zuge von BilMoG mussten laut Frau Stöcker 3,8 Mio. Euro außerordentliche Aufwendungen verkraftet werden.

So verringerte sich der Jahresüberschuss von 10,4 auf 9,3 Mio. Euro. Davon wurden 4,7 Mio. Euro direkt in die Gewinnrücklagen eingestellt. Aus dem verbleibenden Gewinn schlägt die Verwaltung die Ausschüttung einer Dividende von 0,70 Euro je Aktie und einen Bonus von 0,30 Euro vor. Laut Frau Stöcker beläuft sich die Ausschüttung auf 3,84 Mio. Euro und blieb damit seit 2006 unverändert. Zufrieden zeigte sich Frau Stöcker mit der erzielten Eigenkapitalrendite von 15,4 Prozent.

Wie Frau Stöcker weiter ausführte, hält der Aufschwung unverändert an, wobei die Prognosen ein Wachstum von bis zu 3,5 Prozent erwarten. Allerdings wird auch ein Anstieg der Inflationsrate auf 2,5 Prozent geschätzt. Hieraus erwartet Frau Stöcker ebenfalls steigende Zinsen. In der Branche soll sich in der Assekuranz ein leichter Anstieg von 0,5 Prozent ergeben. Während bei Komposit von einem Zuwachs von 2,0 Prozent ausgegangen wird, lautet die Schätzung im Bereich Leben auf minus 3,0 Prozent.

In der RheinLand Holding legten die Beiträge im Bereich Komposit in den ersten fünf Monaten um 3,1 Prozent auf 84,1 Mio. Euro zu, wie Frau Stöcker mitteilte. Dagegen blieb der Bereich Lebensversicherung mit 37,1 Mio. Euro auf Vorjahresniveau. Ein deutliches Wachstum von 13,0 Prozent auf 235,2 Mio. Euro verzeichnete der Bankenvertrieb. Frau Stöcker geht für 2011 von einem guten Konzernergebnis aus, das jedoch das Niveau des Vorjahres nicht ganz erreichen wird. Abschließend bedankte sie sich bei allen Mitarbeitern sowie Kooperations- und Vertriebspartnern.

Das Vorstandsmitglied Christoph Buchbender kam dann in seinem Vortrag auf die innovativen Produktangebote der Gesellschaft zu sprechen. Zunächst äußerte er sich aus aktuellem Anlass zu Incentive-Reisen bei der RheinLand Holding. Nach Meinung von Herrn Buchbender ist die Stabilität des Geschäfts am Größten, wenn man keine Skandale aufweisen kann. Bei der Gesellschaft gehe man sehr verantwortungsvoll mit Incentive-Reisen um, weshalb er auch nicht mit einer konkurrierenden Versicherungsgruppe verglichen werden wollte.

In der Branche der Kraftfahrzeugversicherer lag die kombinierte Schaden- und Kostenquote bei 107 Prozent, was zu einem Verlust von weit über 1 Milliarde Euro führte. Bei der RheinLand Versicherung stellte sich das Bild nach Aussage von Herrn Buchbender ähnlich dar. Bei Beitragseinnahmen von rund 50 Mio. Euro wurden im letzten Jahr 3,5 Mio. Euro verloren. Das Geschäft werde trotz der Verluste weiter betrieben, da die Kunden in anderen Sparten ebenfalls Verträge besitzen, die ertragreich verlaufen, betonte der Vorstand. Des Weiteren wurde ein Werkstatttarif eingeführt, bei dem die Gesellschaft bestimmte Werkstätten ausgesucht hat. Da mit diesen bessere Konditionen ausgehandelt wurden, verspricht sich Herr Buchbender hieraus Kosteneinsparungen. Damit soll bereits 2012 das Ergebnis dieser Sparte verbessert werden, auch wenn er den Bereich weiterhin als sehr schwieriges Geschäftsfeld ansieht.

Zufrieden zeigte sich der Vorstand mit der Kaufpreisversicherung, die seit 2008 bereits 348.000 Mal verkauft werden konnte. Über diesen Bereich konnte zudem das Ergebnis im Kfz-Segment ausgeglichen werden, so Herr Buchbender. Im Bereich Wohngebäudeversicherung hat sich der Schadensverlauf in den letzten Jahren ungünstig entwickelt. Nun wurden 80 Prozent des Geschäfts abgegeben, was zu nennenswerten Vorteilen führte. Wie der Vorstand weiter informierte, wird auch eine Versicherung mit Selbstbeteiligung eingeführt. Als Neuentwicklung verkündete Herr Buchbender eine Mietnomadenversicherung, die bisher auch auf recht großes Interesse gestoßen ist.

Positiv wertet Herr Buchbender die Verlängerung des Kooperationsvertrags im Bereich Restkreditgeschäft mit der Santander Consumer Bank bis Ende 2014. Hier fungiert die RheinLand Holding als Dienstleister, denn Santander will nun nur formal das Geschäft betreiben. Eine Möglichkeit sieht Herr Buchbender auch in der Ausweitung des Angebots auf weitere Länder. Erfreut zeigte er sich, dass im Bereich Restkreditversicherung noch andere Kunden gewonnen werden konnten. Allein mit Zurich rechnet er mit einem Umsatz von 30 bis 40 Mio. Euro in den nächsten drei Jahren. Mit den gewonnenen größeren Kunden soll in den nächsten drei Jahren ein Volumen von 122 bis 132 Mio. Euro realisiert werden. Damit soll laut Herrn Buchbender die vertriebliche Abhängigkeit von Santander verringert werden.

Des Weiteren hat man sich bei der Gesellschaft dazu entschlossen, die Rhion Versicherung weiter auszubauen, da die Anzahl der Kunden, die durch Makler betreut werden, spürbar ansteigt. Außerdem wird an einer Erhöhung der Bekanntheit gearbeitet, um noch leichter Geschäft akquirieren zu können. So soll bis 2013 die Zahl der Maklerbetreuer von 12 auf 24 verdoppelt werden. Mit den Bewegungen und Ideen innerhalb der Gesellschaft habe die RheinLand Holding den Aktionären und Kunden viel zu bieten, betonte Herr Buchbender zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner lobte Ulrich Hocker von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) Dividendenzahlung und Bonus als aktionärsfreundlich. Da der Bonus nun aber schon mehrere Jahre in gleicher Höhe gezahlt wird, regte er an, die Gesamtsumme als reguläre Dividende auszuweisen. Den Aktionärsvertreter interessierten dann die Effizienzprüfung des Aufsichtsrats und die daraus gewonnen Erkenntnisse. Nach Aussage von Dr. Adam erfolgte die Prüfung im Wege der Selbstevaluation. Zudem wurde darauf verzichtet, die Befragung der Mitglieder anonym durchzuführen. Da die Arbeit von den Mitgliedern als sehr positiv bewertet wurde, führte dies auch nicht zu Anregungen oder neuen Erkenntnissen.

Da die auf der Hauptversammlung gegebene Prognose leicht von den Ausführungen im Geschäftsbericht abwich, bat Herr Hocker hierzu um nähere Erläuterungen. Die etwas pessimistischere Einstellung machte Frau Stöcker an zwei Punkten fest. So bedingt die Entwicklung im Kraftfahrzeuggeschäft eine höhere Zuführung zu den Schwankungsrückstellungen. Des Weiteren hatte der Bankenvertrieb in 2010 noch positive Nachlaufeffekte aus der Abwrackprämie, die in 2011 nicht mehr anfallen werden. Trotz allem geht sie aber weiterhin von einem guten Ergebnis für 2011 aus. Mit den weiteren Investitionen soll in 2011 und 2012 ein Wachstum erzielt werden, das jedoch auch mit höheren Kosten verbunden ist.

Danach berichtete Herr Hocker von einem nahezu unveränderten Aktienkurs im vergangenen Jahr. In diesem Rahmen regte er an, ausgehend vom Freiverkehr ein höheres Börsensegment anzustreben. Das Vorstandsmitglied Udo Klanten sah ein höheres Segment auch mit deutlich höheren Kosten verbunden. Derzeit fühlt sich die Gesellschaft im Freiverkehr immer noch wohl, weshalb er auch keinen Anlass sah, dies kurzfristig zu ändern. Thematisiert wurden von Herrn Hocker auch noch einmal die ABS-Fonds. Diese hatten anfänglich eine Größenordnung von 50 Mio. Euro, informierte Herr Klanten. Durch Tilgung hat sich das Volumen inzwischen auf 36 Mio. Euro reduziert. Der Vorstand zeigte sich überzeugt, die Papiere zu 100 Prozent zurückbezahlt zu bekommen. Die aktuellen stillen Lasten bezifferte Herr Klanten auf nur noch 9,4 Mio. Euro.

Weitere Fragen von Herrn Hocker beschäftigten sich mit den Kosten für Solvency II und mit der Abhängigkeit von Großkunden. Die Kosten bezeichnete Frau Stöcker als erheblich. Seit dem Start der Vorbereitungen im Jahr 2009 bis zur endgültigen Umsetzung der Vorgaben werden sich diese auf rund 2,7 Mio. Euro belaufen. Zusätzlich könnten noch laufende Kosten von bis zu 0,8 Mio. Euro anfallen, so Frau Stöcker. Laut Herrn Buchbender bestehen mit Ausnahme des Restkreditgeschäfts in den anderen Bereichen keinerlei Abhängigkeiten von Großkunden. Im Restkreditgeschäft konnten weitere Neukunden gewonnen werden, so dass sich auch hier die Abhängigkeit von der Santander Consumer Bank verringert hat.

Im weiteren Verlauf sah Herr Schweimanns Frau Stöcker als „weiblichen Fels in der Managementbrandung“. Lobende Worte fand er auch für den Geschäftsbericht und hier speziell für das Kapitel zum Thema Personal. Auf seine Frage nach der Altersteilzeit meinte Frau Stöcker, diese werde auch im Rahmen des normalen Umfelds angeboten. Des Weiteren erkundigte sich Herr Schweimanns nach den Erfahrungen, die in den Mitarbeitergesprächen gewonnen wurden. Derzeit befindet man sich laut Frau Stöcker noch in der Pilotphase, die ersten Rückmeldungen seien jedoch sehr positiv gewesen. Genaueres wollte sie dann auf der nächsten Hauptversammlung berichten.

Angesprochen auf die Eigenkapitalrendite von 15,4 Prozent erklärte Frau Stöcker, diese habe damit direkt im Rahmen der Zielvorstellung von 15 Prozent gelegen. Eine weitere Frage von Herrn Schweimanns beschäftigte sich mit der Übernahme der Auszubildenden. Im Sommer haben nach Aussage von Frau Stöcker 16 Auszubildende ihre Prüfung abgeschlossen. Allerdings sind die Ergebnisse der Prüfung noch nicht veröffentlicht. Im Winter hatten 14 Auszubildende ihre Prüfung beendet, davon wurden sechs übernommen, sieben haben ein Studium aufgenommen, und ein Auszubildender wollte sich beruflich verändern.

Herr Boxberg wollte dann wissen, wie immer eine ausreichende Liquidität sichergestellt wird, um die Leistungen zu erfüllen. Da die Märkte deutlich volatiler geworden sind, habe man bei der Gesellschaft sehr genaue Liquiditätspläne aufgestellt, um immer über ausreichend Mittel zu verfügen, teilte Herr Klanten mit.

Weitere Aktionäre erkundigten sich nach Veränderungen im Eigenkapital und nach der Deutschland-Rente. Nach Aussage von Frau Stöcker resultierte der Unterschiedsbetrag beim Eigenkapital aus der Dekonsolidierung von zwei Gesellschaften. Bei der Deutschland-Rente sieht Herr Buchbender eine gute Entwicklung, immerhin konnten 6.000 Policen verkauft werden. Für das laufende Jahr ist der Verkauf von 7.500 Policen geplant.


Abstimmungen

Vor dem Eintritt in die Abstimmungsvorgänge gab Dr. Adam die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 9,83 Mio. Euro, eingeteilt in 3.840.000 Aktien, waren demnach 3.025.803 Aktien entsprechend 78,80 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden entweder einstimmig oder bei zwei Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst.

Im Einzelnen abstimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,70 Euro je Aktie zuzüglich eines Bonus von 0,30 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie über die Wahl der KPMG AG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 5).


Fazit und eigene Meinung

Die RheinLand Holding AG hat das abgelaufene Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen, obwohl ein geringer Ergebnisrückgang ausgewiesen werden musste. Allerdings waren im Vorjahr auch positive Sondereffekte enthalten, die das Ergebnis getrieben hatten. Positiv ist zudem die Ausweitung der Kundenbasis im Bereich der Restkreditversicherung zu werten. So durften sich die Aktionäre wieder über eine unveränderte Dividende von insgesamt 1,00 Euro je Aktie freuen.

Der Start ins neue Geschäftsjahr war durchaus verheißungsvoll. So verzeichnete die Gesellschaft bei den Prämieneinnahmen erneut Zuwächse, allerdings führen ständig steigende Vorgaben auch zu höheren Kosten. Insofern sollte es doch möglich sein, das Vorjahresergebnis wieder zu erreichen. Angesichts der immer sehr konservativen Vorgehensweise bei der Gesellschaft ist die Aktie der RheinLand Holding mit einem KGV von 11 weiterhin interessant.


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Veröffentlichungsdatum: 15.07.2011 - 14:34
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