Mit einem Konzernüberschuss von 136,5 Mio. EUR hat die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) im Geschäftsjahr 2006/2007 zum dritten Mal in Folge ein Rekordergebnis erzielt. Das bereits hervorragende Ergebnis des vorangegangenen Jahres von 82,7 Mio. EUR wurde noch einmal deutlich gesteigert. Es entspricht einer Eigenkapitalrendite je Aktie von 56,2%; auch dies ist ein Rekordwert (Vorjahr 36,4%). Im Durchschnitt über zehn Jahre hat die DBAG eine Eigenkapitalrendite je Aktie nach Steuern von 21,4% erreicht. Das Eigenkapital je Aktie erhöhte sich 2006/2007 von 19,07 EUR auf 25,09 EUR; dies ist eine Steigerung um 31,6%. Die Wertentwicklung der DBAG-Aktie (Kursteigerung unter Berücksichtigung der Ausschüttung) übertraf die der maßgeblichen Indices im Geschäftsjahr deutlich.
„Wir haben im vergangenen Jahr ein Mehrfaches unserer Eigenkapitalkosten verdient“, so Vorstandssprecher Wilken von Hodenberg während der Bilanzpressekonferenz der börsennotierten Private-Equity-Gesellschaft heute in Frankfurt am Main. Die Aktionäre sollen an diesem besonderen Erfolg teilhaben. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, die Dividende abermals auf jetzt 1,00 EUR je Aktie anzuheben (Vorjahr: 0,50 EUR) und wiederum eine außerordentliche Sonderdividende von 2,50 EUR je Aktie zu zahlen.
Wertsteigerung 2006/2007 erneut weit überdurchschnittlich
Von Hodenberg hob hervor, dass die Wertsteigerung der beiden vergangenen Geschäftsjahre weit überdurchschnittlich ist: „Auch 2006/2007 waren die Umstände für unser Geschäft über weite Teile des Geschäftsjahres sehr gut. Wir sehen allerdings an den jüngsten Ereignissen auf den Aktienmärkten, dass wir dies nicht immer erwarten dürfen – in das neue Geschäftsjahr sind wir mit Gegenwind gestartet.“
Qualität des Portfolios Grundlage des Erfolgs
Die Unternehmen im Portfolio der Deutschen Beteiligungs AG steigerten 2006/2007 Umsatz und Ergebnis zum Teil kräftig und wuchsen schneller als ihre Wettbewerber. Das führte dazu, dass das Beteiligungsportfolio deutlich an Wert hinzugewann. Etwa die Hälfte dieser Wertsteigerungen wurde über Beteiligungsveräußerungen realisiert, etwa im Rahmen des Börsengangs der Homag Group AG oder des Verkaufs der Dörries Scharmann Technologie GmbH. Hinzu kam die sehr erfreuliche Konjunktursituation; sie unterstützte die gute operative Entwicklung der Portfoliounternehmen. Schließlich trug auch die günstige Kapitalmarktsituation während des vergangenen Geschäftsjahres zur Wertsteigerung bei: Aufgrund der internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) haben die Bewertungsverhältnisse an den Aktienmärkten Einfluss auf den Fair Value und damit auf den Gewinnausweis der DBAG.
Portfolio: Zwei neue Beteiligungen, Homag-Anteil aufgestockt
Die DBAG hat im vergangenen Geschäftsjahr 40,3 Mio. EUR investiert. Der größte Teil (32,0 Mio. EUR) wurde für die Aufstockung der Beteiligung an der Homag Group AG sowie für die Finanzierung zweier neuer MBOs, und zwar der MCE AG und der Coperion-Gruppe, verwendet. MCE ist eine österreichische Gesellschaft, die industrielle Dienstleistungen anbietet (www.mce-ag.com). Coperion entwickelt und produziert Com-poundier-Systeme und Schüttgutanlagen, die für die chemisch-physikalische Aufbereitung, Verarbeitung und Förderung verschiedener Stoffe eingesetzt werden (www.coperion.com). Neben dem Verkauf der Dörries Scharmann Technologie GmbH wurden drei kleinere Beteiligungen beendet. Das Portfolio enthielt zum Geschäftsjahresende 30 Beteiligungen mit einem Wert (IFRS) von 189 Mio. EUR; auf die zehn größten entfielen 84% dieses Wertes.
„MoRaKG nur ein unzureichendes Gesetzchen“
Von Hodenberg ging noch einmal auf die Diskussion um die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Private-Equity-Branche in Deutschland ein: „Wir benötigen ein Private-Equity-Gesetz, das die Interessen aller deutschen Venture-Capital- und Private-Equity-Gesellschaften berücksichtigt – unabhängig von deren Größe und Rechtsform“, sagte der Vorstandssprecher der Deutschen Beteiligungs AG, die selbst als Beteiligungsgesellschaft unter das UBGG (Gesetz über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften) fällt. Und weiter: „Der Gesetzentwurf für ein Gesetz(chen) zur Modernisierung der Rahmenbedingungen für Kapitalbeteiligungsgesellschaften („MoRaKG“) wird diesen Anforderungen überhaupt nicht gerecht. Im Gegenteil: Es ist zu befürchten, dass sich unter den Investoren deutscher Beteiligungsgesellschaften Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit steuerlicher Regelungen breitmacht. Dies würde vor allem nicht in Deutschland ansässigen Gesellschaften zugutekommen.“
Der Gesetzgeber solle sich nicht täuschen: „Es geht nicht um mehr oder weniger Private Equity in Deutschland, sondern darum, welche Art von Private Equity hier anzutreffen sein wird. Wer in Deutschland Private Equity mit dem deutschen Verständnis von Sozialpartnerschaft und gesellschaftlicher Verantwortung will, muss den Rahmen dafür schaffen, dass deutsche Private-Equity-Gesellschaften im Land bleiben und hier wachsen können“, äußerte von Hodenberg.
Veränderte Bewertungsverhältnisse belasten im neuen Geschäftsjahr
Für das neue, seit dem 1. November 2007 laufende Geschäftsjahr 2007/2008 zeigte sich von Hodenberg trotz des sich abzeichnenden Verlustes für das erste Quartal vorsichtig optimistisch: „Meine Kollegen und ich erwarten, dass wir auch im laufenden Geschäftsjahr ein positives Ergebnis erwirtschaften können. Unsere Portfoliounternehmen planen mit höheren Umsätzen und Ergebnissen – das erhöht deren Wert.“
Allerdings haben sich seit Beginn des neuen Geschäftsjahres die Bewertungsverhältnisse an den Aktienbörsen verschlechtert. Das schlägt, trotz unverändert guter Ertragslage der Portfoliounternehmen, auf deren Bewertung in der Bilanz der Deutschen Beteiligungs AG durch. Besonders zeigt sich dies an der Kursentwicklung der Homag Group AG: Die DBAG hält 2,6 Mio. Homag-Aktien, sodass ein Kursrückgang um einen EUR zu einem negativen Bewertungsergebnis von 2,6 Mio. EUR für die Deutsche Beteiligungs AG führt. Dementsprechend besteht aus dem Rückgang des Kurses der Homag-Aktie seit dem 31. Oktober 2007 derzeit ein negativer Bewertungseffekt von rund 26 Mio. EUR (entsprechend rund 1,90 EUR je DBAG-Aktie) für das Ergebnis des ersten Quartals des neuen Geschäftsjahres, das am 31. Januar 2008 endet. Darüber hinaus ergeben sich nach Einschätzung des Vorstands, basierend auf den aktuellen Kapitalmarktverhältnissen, keine weiteren wesentlichen negativen Bewertungsveränderungen, die das Konzernquartalsergebnis zum 31. Januar 2008 belasten werden. Demnach liegt das Eigenkapital je Aktie derzeit deutlich über dem aktuellen Aktienkurs.
„Unsere Aktionäre spüren nun die Nachteile der Bilanzierung nach IFRS – Wertschwankungen, die nichts über eine Veränderung der Portfoliounternehmen aussagen, können quartalsweise zu kräftigen Ergebnisschwankungen führen. Sie sind die logische Konsequenz einer zeitnahen Bilanzierung mit dem aktuellen Wert“, sagte von Hodenberg. Und weiter: „Ein weiterer Rückgang der Multiples kann die positiven Effekte aus den Ergebnissteigerungen kompensieren.“ Nicht auszuschließen sei auch, so von Hodenberg, dass sich die neuerdings auftauchenden Befürchtungen über ein Nachlassen des Wachstums auf breiter Front tatsächlich in einer Abkühlung der Konjunktur niederschlagen werden: „Davon würden dann auch unsere Beteiligungen in Mitleidenschaft gezogen werden.“
Von Hodenberg hob noch einmal den langfristigen Ansatz des Private-Equity-Geschäfts hervor: „Wir orientieren uns nicht an kurzfristigen Zielen. Diese entsprechen nicht dem Charakter des Private-Equity-Geschäfts. Wir schaffen Wert nicht über kurzfristige Zyklen, sondern indem wir die Portfoliounternehmen unterstützen, ihre Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern.“ Wie gut das dem Investment-Team der DBAG in den vergangenen Jahren gelungen sei, lasse sich an der hohen Eigenkapitalrendite und einer entsprechend guten Kursentwicklung der Aktie über fünf oder zehn Jahre ablesen.
Veröffentlichungsdatum:
29.01.2008
-
11:23
Redakteur:
rpu