Die MorphoSys AG präsentierte heute mit dem humanen Zytokin GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor) das Zielmolekül für das firmeneigene Antikörperprogramm MOR103 und Ansatzpunkt zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Mit MOR103 erreicht der erste vollständig menschliche therapeutische Antikörper gegen dieses Zielmolekül die klinische Entwicklung. Der Wirkstoff könnte eine innovative Behandlungsmöglichkeit für Patienten darstellen, die an Rheumatoider Arthritis leiden, und setzt dabei auf einen deutlich anderen Wirkmechanismus als konkurrierende Ansätze wie etwa die gegen TNF(Tumornekrosefaktor)-alpha gerichteten Substanzen.
MorphoSys gab heute separat eine Vereinbarung mit der Universität Melbourne bekannt, durch die sich das Unternehmen exklusiven Zugang zu Rechten an der Verwendung von Hemmstoffen von GM-CSF im Rahmen einer US-Patentanmeldung und deren Nachfolgern sichert. MorphoSys glaubt, dass die Patentanmeldung der Universität Melbourne nach ihrer Erteilung zu exklusiven Vermarktungsrechten von therapeutischen Antikörpern gegen das Zielmolekül GM-CSF bei entzündungshemmenden Indikationen in den USA führen könnte. Die USA stellen den mit Abstand größten Markt für Medikamente gegen Rheumatoide Arthritis dar. Im Jahr 2004 erzielten biopharmazeutische Medikamente gegen Rheumatoide Arthritis weltweit Umsätze in Höhe von sechs Milliarden US-Dollar. Es wird erwartet, dass dieser Markt bis 2009 auf 14 Milliarden US-Dollar anwächst. Die Universität Melbourne erhält eine Voraus- sowie Meilensteinzahlungen im Zusammenhang mit der klinischen Entwicklung und Tantiemen auf Nettoproduktverkäufe in den USA. Neben dem durch die Vereinbarung mit der Universität Melbourne erworbenen geistigen Eigentum hat MorphoSys weitere Patentanträge zu den Antikörpern, die im Zusammenhang mit seinem Antikörperprogramm MOR103 gewonnen wurden, eingereicht.
Im Dezember 2007 hat MorphoSys einen Antrag für eine klinische Studie (CTA) in den Niederlanden eingereicht mit dem Ziel, eine Phase-1-Studie unter Verwendung des HuCAL-basierten Antikörpers MOR103 zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis zu beginnen. Bei der Phase-1-Studie handelt es sich um eine randomisierte, placebo-kontrollierte, doppelt-verblindet durchgeführte Studie mit einer von Probandengruppe zu Probandengruppe steigenden Dosis des Antikörpers MOR103. Die Studie wird mit gesunden Probanden durchgeführt und bewertet die Sicherheit und die Verträglichkeit sowie die Pharmakokinetik der steigenden Dosierungen von MOR103.
GM-CSF wurde ursprünglich als ein Wachstumsfaktor für weiße Blutkörperchen beschrieben. Die von Professor John Hamilton und Professor Gary Anderson geleitete Forschung an der Universität Melbourne hat jedoch die Aufmerksamkeit auf die Rolle dieses Proteins als eine der zentralen Schaltstellen von Entzündungskrankheiten gelenkt. Aufgrund der diversen Funktionen im Immunsystem kann GM-CSF als Zielmolekül für ein breites Spektrum von entzündungshemmenden Therapien betrachtet werden. In präklinischen Studien hat MOR103 vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittener RA in einem Modell mit Ratten gezeigt. Außerdem korreliert die Zahl an synovialen Makrophagen direkt mit dem Ausmaß an Gelenkzerstörungen bei menschlichen RA-Patienten, was das Zielmolekül weiter aufwertet. Durch die Neutralisierung von GM-CSF greift der Antikörper in den Übertragungsweg der Krankheit ein und reduziert sowohl eine ungewünschte Vermehrung als auch die Aktivierung von entzündungsfördernden Granulozyten und Makrophagen.
"Es gibt einen großen unerfüllten medizinischen Bedarf bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis, da weniger als 25 Prozent der Patienten derzeit angemessen behandelt werden können. Antikörper, die GM-CSF neutralisieren, könnten eine neue Generation entzündungshemmender Arzneimittel darstellen und dementsprechend neue Behandlungsoptionen für diese Patienten bieten", kommentierte Dr. Marlies Sproll, Vorstand für Forschung und Entwicklung der MorphoSys AG.
"Professor John Hamilton und Professor Gary Anderson sind seit Langem führend im Bereich der allgemeinen GM-CSF-Biologie und haben die Aufklärung der Rolle dieses Moleküls in der Entstehung von Übertragungswegen bei Entzündungskrankheiten maßgeblich vorangetrieben. Ihre fundamentalen Erkenntnisse in diesem Bereich werden weithin als Basis der zielgerichteten Anti-GM-CSF-Therapie anerkannt", sagte Dr. Charlie Day, Generaldirektor von Melbourne Ventures, der Technologietransferstelle der Universität Melbourne. "Wir freuen uns darüber, dass die hervorragenden Forschungsleistungen der Universität Melbourne Früchte tragen. Diese Forschungsleistungen werden nun auf dem Markt mit der Absicht angewandt, dabei zu helfen, Patienten maßgeblichen Nutzen zu bringen."
Veröffentlichungsdatum:
16.01.2008
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08:36
Redakteur:
rpu