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HV-Bericht GESCO AG - Auf dem besten Weg zu einem erneuten Rekordergebnis
Am 23. August 2007 fand in Wuppertal die ordentliche Hauptversammlung der GESCO AG statt. Knapp 500 Aktionäre und Gäste, darunter auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich in der Stadthalle eingefunden, wo beispielsweise über eine neue Rekorddividende zu befinden war. Der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Möllerfriedrich eröffnete die Hauptversammlung und erklärte, das ausgewiesene Ergebnis sei das Resultat einer stimmigen Strategie. So kann denn auch eine Anhebung der Dividende auf 1,50 EUR vorgeschlagen werden. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab Herr Möllerfriedrich das Wort an den Finanzvorstand Robert Spartmann.


Bericht des Vorstands

Nach Aussage von Herrn Spartmann hat GESCO den schon seit dem Geschäftsjahr 2003/2004 bestehenden Aufwärtstrend auch im abgelaufenen Jahr fortgesetzt. Im Zuge der Planung sollte dieser Trend auch im laufenden Geschäftsjahr 2007/2008 anhalten. Im Juli 2006 konnte die Frank Walz- und Schmiedetechnik GmbH aus Hatzfeld im Rahmen einer Nachfolgelösung zu 100 Prozent übernommen werden. Dieses Unternehmen erwirtschaftete mit 200 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 20 Mio. EUR. Nachdem das Unternehmen im letzten Geschäftsjahr nur mit fünf Monaten enthalten war, wird es im Geschäftsjahr 2007/2008 erstmals mit zwölf Monaten einbezogen.

Wie Herr Spartmann weiter berichtete, wurde Ende Oktober 2006 die 40-prozentige Beteiligung an der Gewerbepark Wilthener Straße GmbH in Bautzen verkauft, da diese Beteiligung auch untypisch für das Portfolio der GESCO AG war. Allerdings war dies der kleine Beitrag zum Aufbau Ost, berichtete der Vorstand. Aus diesem Verkauf wurde ein Einmalertrag von 2,6 Mio. EUR erzielt, der zum Schuldenabbau und zumindest nicht in voller Höhe zur Dividendenzahlung eingesetzt werden soll.

Darüber hinaus hat die Dörrenberg Edelstahl GmbH im April 2006 die Doerrenberg Special Steels in Singapur gegründet, um den Vertrieb in Asien zu stärken. Anfang April 2007 wurde dann noch die VWH Vorrichtungs- und Werkzeugbau Herschbach GmbH erworben, die im laufenden Geschäftsjahr somit noch mit acht Monaten einbezogen wird.

Nach Aussage von Herrn Spartmann stieg der Konzernumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 14,4 Prozent auf 268 Mio. EUR, wobei der Anstieg zu 7,6 Prozent auf organisches Wachstum und zu 6,8 Prozent auf Änderungen im Konsolidierungskreis zurückzuführen war. Das EBITDA erhöhte sich um 18,7 Prozent auf 31,8 Mio. EUR, und auch das EBIT legte um 26,3 Prozent auf 23,7 Mio. EUR zu. Auch bedingt durch den Verkauf der Gewerbepark-Beteiligung kletterte der Jahresüberschuss überproportional um 42,8 Prozent auf 13,3 Mio. EUR, was einem Ergebnis je Aktie von 4,83 EUR entsprach. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern konnte sogar noch einmal leicht auf 31,4 Prozent verbessert werden.

Laut Herrn Spartmann lagen die Investitionen in das Sachanlagevermögen mit 8,3 Mio. EUR weiterhin auf einem hohen Niveau. Zum Stichtag am 31. März erhöhte sich die Belegschaft weiter von 1.329 auf 1.543 Mitarbeiter, und nach der Übernahme der VWH hat sie mittlerweile einen Stand von 1.640 erreicht. In diesem Rahmen dankte Herr Spartmann auch allen Mitarbeitern für ihr Engagement im letzten Jahr.

Durch die Erstkonsolidierung der Frank-Gruppe und das erfreuliche Geschäft sowie die im März 2007 durchgeführte Kapitalerhöhung erhöhte sich die Bilanzsumme um 21,4 Prozent auf rund 212 Mio. EUR. Die Bilanz ist mit einer Eigenkapitalquote von 35,4 Prozent und einem Gearing (Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital) von etwa 1 sehr solide und bietet noch ausreichend Spielraum für weiteres Wachstum, betonte Herr Spartmann.

Aufgrund des eingeschränkten Testats hat die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) bei der GESCO AG ein Prüfverfahren aufgenommen und nun abgeschlossen. Wie Herr Spartmann in diesem Zusammenhang erklärte, liegt die Einschränkung des Testats daran, dass die Gesellschaft die Kaufpreise und Ergebnisse der erworbenen Tochtergesellschaften nicht veröffentlicht. Allerdings dient diese Unterlassung dem Schutz des Geschäftsmodells und damit auch dem Vermögen der Aktionäre.

Die Dörrenberg Edelstahl GmbH verzeichnete den weiteren Angaben zufolge nach einem starken Wachstum im Vorjahr auch in 2006 ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Der Umsatz stieg um 5,4 Prozent auf 125 Mio. EUR, und mit der neuen Tochtergesellschaft in Singapur konnte die Internationalisierung weiter vorangetrieben werden. Bei der SVT GmbH kletterte der Umsatz sogar um 11,8 Prozent auf 29,3 Mio. EUR, wie Herr Spartmann berichtete. Die Frank-Gruppe profitierte von der starken Nachfrage aus Osteuropa und erzielte so in 2006 einen Umsatz von 19,7 Mio. EUR. Bei der MAE Maschinen- und Apparatebau Götzen GmbH & Co. KG ergab sich ein Umsatzanstieg um 12,6 Prozent auf 15,7 Mio. EUR.

Laut Herrn Spartmann plante GESCO auf der Bilanzpressekonferenz im Juni 2007 erneut ein deutliches Wachstum für das laufende Geschäftsjahr ein. Allerdings verlief das bisherige Jahr so erfolgreich, dass diese Prognose im August 2007 deutlich nach oben korrigiert wurde. So erhöhte sich beispielsweise im ersten Quartal der Auftragseingang um 43,2 Prozent, und auch der Umsatz legte um 33,4 Prozent zu. Auf der Ergebnisseite verzeichnete die Gesellschaft sogar einen Zuwachs um 70 Prozent auf 4,3 Mio. EUR.

Für das zweite Halbjahr rechnet Herr Spartmann jedoch mit einem Abflachen der Ergebnisdynamik. Für das Gesamtjahr prognostizierte er einen Umsatzanstieg von 19,3 Prozent auf 320 Mio. EUR und beim Jahresüberschuss einen Zuwachs von 15,7 Prozent auf 15,4 Mio. EUR. Allerdings ist in diesem Geschäftsjahr nur ein Einmalertrag von 0,5 nach 2,6 Mio. EUR im Vorjahr enthalten. Bereinigt um diese Effekte soll das Ergebnis im laufenden Jahr um immerhin 39,1 Prozent zulegen. Mit weiteren Investitionen in die Gruppe soll die Zukunftsfähigkeit weiter gesichert werden, betonte Herr Spartmann. Auf Sicht der letzten zehn Jahre konnte GESCO ein durchschnittliches Wachstum von 7,6 Prozent beim Umsatz und von 15,4 Prozent beim Konzernergebnis erwirtschaften.

Nach Aussage von Vorstandsmitglied Dr. Hans-Gert Mayrose hat die GESCO-Aktie seit der letzten Hauptversammlung um 25 Prozent auf rund 49 EUR zugelegt. Innerhalb des letzten Geschäftsjahres schloss die Aktie allerdings mit einem leichten Minus ab, da das Papier lange Zeit bei 40 EUR eine "Deckelung" erfahren hat. Allerdings gab es hierzu nur Spekulationen, die aber bis heute nicht geklärt sind. Durch die Präsentation der guten Ergebnisse hat der Kurs dann aber doch die Marke von 40 EUR durchbrochen. Aber auch die Handelsliquidität hat sich nach Aussage von Dr. Mayrose deutlich erhöht und liegt mittlerweile bei rund 15.000 Aktien am Tag. Ein liquiderer Handel ermöglicht es zudem, institutionelle Anleger für die Aktie zu gewinnen.

Aber auch die Marktkapitalisierung der Gesellschaft hat kräftig zugelegt. Lag diese am 31. März 2003 noch bei 23 Mio. EUR, so wurde drei Jahren später die Schwelle von 100 Mio. EUR überschritten, und heute erreicht die Marktkapitalisierung bereits 150 Mio. EUR, führte Dr. Mayrose aus. Im Zuge dieser Steigerung konnte auch die Investorenbasis verbreitert und internationalisiert werden. Der stärkeren Nachfrage aus dem Ausland hat die Gesellschaft nun Rechnung getragen und die HSBC Trinkaus & Burkhardt AG als zweiten Designated Sponsor beauftragt.

Im März 2007 wurde noch eine Kapitalerhöhung durchgeführt, um die Gesellschaft liquiditätsmäßig gut auszurüsten. Zu dieser Zeit war man bei der GESCO AG mit mehreren Akquisitionsprojekten beschäftigt, worunter sich auch ein größerer Kandidat befand, berichtete der Vorstand. Obwohl die Kapitalmärkte im März nervös waren, wurde eine kleine Kapitalerhöhung unter Bezugsrechtsausschluss erfolgreich durchgeführt. So flossen der Gesellschaft immerhin 9,7 Mio. EUR zu. Auch wenn dies zu einer gewissen Verwässerung geführt hat, so profitieren doch alle Aktionäre von der bilanziellen Stärkung der Gesellschaft. So haben dann auch zwei institutionelle Investoren, die zu den Zeichnern gehört hatten, nachgekauft und dazu beigetragen, den vorhin erwähnten Deckel zu beseitigen.

Obwohl der Aktienkurs in der letzten Zeit zugelegt hat, entspricht der Dividendenvorschlag immer noch einer Dividendenrendite von rund 3 Prozent, so Dr. Mayrose. Als Richtschnur gilt eine Ausschüttungsquote von 40 Prozent des operativ verdienten Jahresüberschusses, so dass hier der Ertrag aus dem Gewerbeparkverkauf nicht mitzurechnen ist. Deshalb soll die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr um 20 Prozent auf das Rekordniveau von 1,50 EUR angehoben werden.

Auch wenn nach Aussage von Dr. Mayrose immer mehr Private Equity-Firmen den Markt bevölkern, so spielen diese Gesellschaften bei den Zielunternehmen von GESCO mit einem Umsatz von 10 bis 50 Mio. EUR immer noch eine untergeordnete Rolle, weshalb er hier keine Gefahr für das Geschäftsmodell der Gesellschaft sah.

Den weiteren Angaben von Dr. Mayrose zufolge konnte im April 2007 der Spezialist für Automatisierungstechnik, Formenbau und Sensortechnik, die VWH Vorrichtungs- und Werkzeugbau Herschbach GmbH, übernommen werden. Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter und Gründer haben das Unternehmen zur Regelung der Nachfolge an GESCO verkauft. Mit rund 100 Mitarbeitern erzielt dieses Unternehmen einen jährlichen Umsatz von 9 Mio. EUR.

Neben VWH befanden sich noch zwei weitere Unternehmen in der Pipeline, doch nach eingehender Prüfung hat man sich bei GESCO gegen einen Erwerb entschieden. Aber Dr. Mayrose sah aufgrund der derzeit gut gefüllten Pipeline noch Chancen, im Laufe des Geschäftsjahres eine Akquisition zu tätigen. Seiner Ansicht nach kann GESCO mit der bestehenden Struktur sicherlich bis zu 25 Beteiligungsunternehmen betreuen, womit noch ein gutes Stück Weg zu gehen ist, wie er zum Ende seiner Ausführungen betonte.


Allgemeine Diskussion

Bei einem Gewinnplus von 42,8 Prozent bescheinigte Erika Cebulla von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) dem Unternehmen ein erneut sehr gutes Geschäftsjahr. Nach der wiederholten Prognoseanhebung habe sich auch der Aktienkurs gut entwickelt. Ebenso wie nachfolgende Redner übte sie jedoch Kritik an der Ausschüttungspolitik, da die Gesellschaft jedes Jahr unter der angekündigten Ausschüttungsquote von 40 Prozent bleibt. Deshalb kündige sie an, um ein Zeichen zu setzen, werde sie gegen den Gewinnverwendungsvorschlag stimmen.

Nach den Worten von Dr. Mayrose ist die Dividende ein kritisches Thema, und man versuche hier, den goldenen Mittelweg zu finden. Immerhin hat das wieder in neue Unternehmen investierte thesaurierte Geld entscheidend zum Erfolg der letzten Jahre beigetragen. Ohne den Verkauf des Gewerbeparks hätte das Ergebnis je Aktie bei 3,55 EUR gelegen, und 40 Prozent davon bedeuteten eine Dividende von 1,42 EUR. Somit hat GESCO nach Aussage des Vorstands sogar einen Teil des Einmal-Erlöses an die Aktionäre ausgeschüttet.

In diesem Zusammenhang interessierte Frau Cebulla, ob noch weitere Immobilien zum Verkauf stehen und weshalb Hubl einen Umsatzrückgang hinnehmen musste. Nach Angabe von Dr. Mayrose befinden sich noch Gewerbeimmobilien im Bestand, die auch bei sich bietenden Möglichkeiten verkauft werden sollen. Allerdings werden sich nach Einschätzung des Vorstands aus dem Verkauf keine großen außerordentlichen Erträge ergeben. Hubl hat mit Bosch einen Großkunden verloren, jedoch konnte der Rückgang durch Neukundenakquisitionen zum Großteil ausgeglichen werden.

Nicht ganz nachvollziehen konnte Frau Cebulla, weshalb sich die Beteiligungserträge in der AG um immerhin 38 Prozent verringerten. Wie Herr Spartmann hierzu erklärte, bestand mit Dörrenberg bis 2005 ein Ergebnisabführungsvertrag, der in 2006 endete. Dadurch werden jetzt nur noch die Beträge ausgewiesen, die ausgeschüttet werden, und nicht mehr der gesamte Gewinn. Des Weiteren erbat die Aktionärsschützerin Informationen zur Gewinnung von qualifiziertem Personal und den Auswirkungen der Steuerreform.

Durch die Verteilung der Unternehmen auf verschiedene Regionen gestalten sich nach Aussage von Herrn Spartmann auch die Arbeitsmarktverhältnisse unterschiedlich. Speziell die Rekrutierung von Ingenieuren ist schwierig, was aber ein allgemeines Problem darstellt. Da jedoch viele Unternehmen auch selbst ihre Mitarbeiter ausbilden, stellt dies ein hervorragendes Potenzial an Mitarbeitern dar. Die Senkung der Steuersätze geht auch mit Korrekturmaßnahmen einher, aber trotzdem dürfte sich eine Entlastung von 8 Prozent einstellen. Die Frage nach einer Change-of-Control-Klausel in den Vorstandsverträgen wurde von Herrn Spartmann verneint.

Frau Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zeigte sich mit der Aktienkursentwicklung sehr zufrieden. Im Gegensatz zu den meisten "Heuschrecken", die in Deutschland keinen guten Ruf besitzen, investiere man bei der "Heuschrecke GESCO" sehr gern. Die Aktionärssprecherin betonte ebenfalls noch einmal die ihrer Meinung nach zu geringe Dividende und regte für den Sonderertrag durch den Verkauf zumindest eine Bonuszahlung an.

Auch vor dem Hintergrund steigender Unternehmenspreise erkundigte sich Frau Benner-Heinacher nach dem aktuellen Wettbewerbsdruck. Laut Dr. Mayrose gibt es immer mehr Player im Markt. Die Zielunternehmen von GESCO sind aber sehr mittelständisch geprägt und wollen häufig nicht mit Private Equity-Gesellschaften zusammenarbeiten. Zudem erfolgt der Erwerb meist nicht über den Preis, sondern über das Konzept von GESCO.

Nachdem seitens GESCO bisher als Ziel 25 Beteiligungsunternehmen genannt worden waren, wollte Frau Benner-Heinacher wissen, wie sich die weitere Vision darstellt. Da sich jetzt erst 13 operative Gesellschaften im Portfolio befinden, ist noch einige Luft bis zu 25 Unternehmen, und bei einem Erwerb von einem bis drei Unternehmen pro Jahr wird es auch noch einige Zeit dauern, bis das Ziel erreicht ist, so Dr. Mayrose.

Weitere Fragen der Aktionärsvertreterin betrafen den Gewerbepark Bautzen und das Aktienoptionsprogramm. Laut Herrn Spartmann stand der Gewerbepark Bautzen mit gut 1,4 Mio. EUR zu Buche. Das Aktienoptionsprogramm ist für den Vorstand und leitende Mitarbeiter der GESCO AG gedacht und ist auch mit einer Deckelung versehen.

Die DSW-Vertreterin sprach dann noch das eingeschränkte Testat an, das vom Wirtschaftsprüfer erteilt wurde, da die Kaufpreise der Gesellschaften und die Ergebnisse der Tochtergesellschaften nicht veröffentlicht werden. Auch wenn sie dies aufgrund des Geschäftsmodells der GESCO AG nachvollziehen konnte, bat sie doch um eine Stellungnahme, ob man seitens der Gesellschaft auf Dauer in Konfrontation zur DPR gehen möchte. Auch auf die Gefahr hin, dass die DPR wieder zur Anlassprüfung schreitet, hat man laut Verwaltung doch sehr gute Gründe, die Kaufpreise nicht zu veröffentlichen, da dies einen entscheidenden Erfolgsfaktor des Unternehmens darstellt.

Herr Bär erkundigte sich dann nach den Aufgaben von HSBC und wollte wissen, ob eingegriffen wird, falls Analysten falsche Zahlen verbreiten. Wie Vorstand Dr. Mayrose erklärte, kann man den Analysten nicht vorschreiben, was diese zu schreiben haben. Mit HSBC konnte aber noch einmal ein renommierter Analyst und der Zugang zu ausländischen Märkten und Investoren gewonnen werden.

Erläuterungsbedarf bekundete Herr Bär hinsichtlich des Risikomanagements und der Umsätze zwischen den einzelnen Beteiligungsunternehmen. Nach Aussage von Herrn Spartmann beginnt das Risikomanagement schon bei der Auswahl der Unternehmen. Da diese schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg angesiedelt sind, ist auch eine laufende Betreuung möglich. Mindestens einmal im Monat findet ein Besuch vor Ort statt, und einmal im Quartal ist auch ein Vorstand von GESCO in den Unternehmen vor Ort. Da die Unternehmen in unterschiedlichen Geschäftsfeldern tätig sind, gibt es auch nur sehr geringe Umsätze zwischen den einzelnen Gesellschaften.

Herr Pomplun dankte allen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit im vergangenen Geschäftsjahr und war im Gegensatz zu seinen Vorrednerinnen auch mit der Dividendenausschüttung zufrieden. Den Aktionär interessierte dann, wie viele Aktien von den Mitarbeitern gehalten werden. Da es sich nicht um Namensaktien handelt, konnte Dr. Mayrose hierzu keine genauen Angaben machen. Seit vielen Jahren bestehe aber schon ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm, an dem rund 30 Prozent der Mitarbeiter teilnehmen.

Nach Ansicht von Herrn Pomplun widersprechen sich die Tagesordnungspunkte genehmigtes Kapital und Rückkauf eigener Aktien, während Dr. Mayrose in diesen Punkten keinen Konflikt sah. Der Rückkauf eigener Aktien diene eher der Bedienung des Aktienoptionsprogramms oder zum Einsatz als Akquisitionswährung. Angesprochen wurde von Herrn Pomplun auch die Verschuldung, die seiner Meinung nach komplett zurückgeführt werden sollte.

In diesem Zusammenhang erkundigte er sich nach der noch tolerierbaren Höchstgrenze beim Gearing. Bei einer Rückführung der kompletten Verbindlichkeiten wäre das Zinsergebnis laut Herrn Spartmann zwar besser, mit dem eingesetzten Fremdkapital erzielte die Gesellschaft aber eine hohe Verzinslichkeit, da die Rendite aus den Akquisitionen über dem zu zahlenden Zinssatz liegt. Das maximale Gearing für die Gesellschaft sah er im Bereich von 2. Kritisch wertete Herr Pomplun den steigenden Materialaufwand. Wie Herr Spartmann informierte, mussten die Gesellschaften deutlich gestiegene Materialeinstandspreise hinnehmen, die aber meist 1:1 weitergegeben werden konnten.

Herr Schweimanns regte eine weitere Intensivierung der Investor Relations-Tätigkeit an. Kritisch äußerte er sich dagegen zur Prognosequalität des Vorstands, der hier anscheinend bewusst zu vorsichtig agiere. Herr Spartmann mochte diese Aussage so nicht unterschreiben. Meist im November beginnt die Planung bei den einzelnen Gesellschaften, und falls sich die Geschäftsentwicklung besser darstellt, wird dies sehr zeitnah in die Prognosen eingearbeitet. Der Vorstand agiert dabei aber immer mit realistischen Planungen und keineswegs besonders vorsichtig.

Eine Einschätzung erbat der Aktionär noch hinsichtlich des inneren Werts der Aktie und zur Gefahr einer Übernahme. Die Gesellschaft weise zwar einen Streubesitz von 100 Prozent auf, eine Übernahme könne aber nur erfolgen, wenn die Aktionäre ihre Aktien verkaufen, meinte Dr. Mayrose. Derzeit dürften sich seiner Einschätzung nach etwa 70 Prozent der Aktien in Privatbesitz und 30 Prozent in Händen institutioneller Anleger befinden. Zum inneren Wert der Aktie wollte sich Herr Spartmann nicht äußern, er sah aber durchaus noch Kurssteigerungspotenzial für die Aktie.

Auch Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung institutioneller Privatanleger (V.i.P. e.V.) regte eine deutliche Anhebung der Dividende an. Erklärungen verlangte er zum Engagement in Singapur und dem Erwerb der Leasinggesellschaft. Wie Dr. Mayrose berichtete, handelt es sich beim Engagement von Dörrenberg in Singapur um ein reines Handelsbüro. Als man damals Setter gekauft hat, war dort der Leasingvertrag gerade abgeschlossen worden. Da man damals das Risiko daraus nicht einschätzen konnte, wurde eine Kaufoption vereinbart, die nun ausgeübt wurde. Auf die Frage nach der weiteren Gestaltungsstruktur der Gesellschaft erläuterte Herr Spartmann, bis zum Ausbau des Portfolios auf 25 Unternehmen brauche man bei der GESCO AG an der Struktur keine großen Veränderungen vorzunehmen. Erst danach wäre zu überlegen, wie die Gesellschaft dann aufgestellt werden muss.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 3.023.000 Aktien waren 1.079.115 Aktien entsprechend 35,7 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden bei bis zu 120.000 Gegenstimmen gefasst. Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 1,50 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Aufhebung des bestehenden und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nebst Satzungsänderung (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6), die Anpassung der Satzung an das Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (TUG) (TOP 7) und die Wahl der Dr. Breidenbach, Dr. Güldenagel und Partner KG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007/2008 (TOP 8).


Fazit und eigene Meinung

Einmal mehr konnte die Verwaltung der GESCO AG auf der Hauptversammlung für das abgelaufene Geschäftsjahr beeindruckende Zahlen vorlegen. Auf Basis des Erfolgs haben die Aktionäre nun eine Rekorddividende von 1,50 EUR je Anteilsschein erhalten. Auch der Start ins neue Geschäftsjahr verlief bisher so erfolgreich, dass die Gesellschaft die Prognose schon wieder nach oben anpassen musste.

Das Wuppertaler Unternehmen erwartet nun einen Umsatz von 320 Mio. EUR und einen Jahresüberschuss von 15,4 Mio. EUR. Da GESCO aber normalerweise recht konservative Schätzungen abgibt, sollten die angehobenen Werte auf jeden Fall erreicht werden. Somit wird das Ergebnis je Aktie im laufenden Geschäftsjahr erstmals die Marke von 5 EUR übertreffen und im Bereich von 5,15 EUR liegen. Damit weist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau gerade einmal ein KGV von 10 und somit ein äußerst attraktives Bewertungsniveau auf. Zudem dürfte die Dividende für das laufende Jahr zumindest erneut um rund 20 Prozent zulegen, so dass die Dividendenrendite weiterhin deutlich über 3 Prozent liegt. Vor diesem Hintergrund bleibt die Aktie von GESCO wohl weiterhin ein Kauf.


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Veröffentlichungsdatum: 29.08.2007 - 19:07
Redakteur: tre
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