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GSC Investorenmeeting GESCO AG - Anhaltend hohe Dividendenrendite eröffnet weiteres Potenzial

Die im Prime Standard der Deutschen Börse notierte GESCO AG investiert als Beteiligungsholding vornehmlich in kleinere und mittlere Unternehmen aus den Branchen Maschinenbau und Kunststofftechnik. Am 2. März 2005 lud das Unternehmen interessierte Anleger und Analysten zu einer Investorenkonferenz in die Räumlichkeiten von GSC Research nach Düsseldorf ein. Herr Schrade, Geschäftsführer der GSC Research GmbH, begrüßte die über 20 erschienenen Teilnehmer, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte dann dem Vorstand Dr. Hans-Gert Mayrose das Wort.


Bericht des Vorstands



Nach der Begrüßung des Auditoriums stellte Dr. Mayrose einleitend das Geschäftsmodell der GESCO AG vor. Die im Jahre 1989 gegründete Beteiligungsgesellschaft investiert in den industriellen, d.h. produzierenden Mittelstand. Bei den Investitionen fokussiert sich GESCO auf strategisch interessante und ertragsstarke Nischenanbieter, die mehrheitlich übernommen werden. Bei den Akquisitionen hat sich das Unternehmen auf offene Nachfolgefragen spezialisiert. Aktuell erwirtschaften die operativ tätigen Konzerngesellschaften mit rund 1.200 Mitarbeitern einen Konzernumsatz von etwa 190 Mio. EUR. Das Portfolio der GESCO-Gruppe besteht aus Beteiligungsunternehmen der beiden Segmente Werkzeug/Maschinenbau und Kunststofftechnik, wobei letzteres das kleinere Segment bildet.



Wesentliche Unterscheidungsmerkmale zwischen der GESCO-Gruppe und anderen Private Equity-Gebern bestehen nach Verwaltungsangabe in der langfristigen Orientierung bei den Investitionen, denen keine zeitnahen Exit-Absichten zu Grunde liegen, sowie den nicht bestehenden Fusionsabsichten mit bereits im Portfolio befindlichen Gesellschaften. Um den langfristig orientierten Ansatz zu untermauern, typische Fehlentwicklungen durch angestellte Geschäftsführer zu vermeiden und deren unternehmerisches Handeln zu stärken, legt GESCO Wert darauf, das neue Management des Portfolio-Unternehmens mit 20 Prozent an "seinem" Unternehmen zu beteiligen.



Gemäß der Unternehmensphilosophie von GESCO werden nach Vorstandsangabe bei Zukäufen die folgenden Kriterien zu Grunde gelegt: Branchenseitig erfolgt eine Konzentration auf Unternehmen aus den Branchen Werkzeug-/Maschinenbau und Kunststofftechnik. An die möglichen Akquisitionsobjekte werden klare Anforderungen gestellt. Dabei sollte es sich, so Dr. Mayrose weiter, um ertragsstarke und etablierte Nischenanbieter handeln. Der Erwerb von Sanierungsfällen bzw. Turnaround-Kandidaten passt nach seinen Worten hingegen nicht in das Konzept der Wuppertaler. Auch Konzernabspaltungen sind im Regelfall kein Betätigungsfeld.



Von der Größenordnung her sollten die Gesellschaften ein Umsatzvolumen von 10 Mio. EUR und darüber besitzen, eine Grenze nach oben besteht nicht. Bei größeren Unternehmen ist mit einem deutlich höheren Wettbewerb durch andere Privat Equity-Gesellschaften bzw. Investmentbanken zu rechnen, die angesichts hoher Mittelzuflüsse weiterhin unter Anlagedruck stehen, wodurch sich die Preise auf einem unattraktiv hohen Niveau bewegen. Auf der Eigenkapitalseite legt GESCO bei potenziellen Kaufkandidaten hohen Wert auf eine adäquate Eigenkapitalausstattung, die sich im Bereich von etwa 30 Prozent bewegen sollte.



Um die Portfoliounternehmen dauerhaft erfolgreich fortzuführen, legt das Management nach Vorstandsangabe bei Akquisitionen besonderes Augenmerk auf Alleinstellungsmerkmale und möglichst ausgeprägte Markteintrittsbarrieren. Dies gelingt beispielsweise durch die Erweiterung der Angebotspalette in Richtung des Angebots von auf den Kunden und dessen Bedürfnisse abgestimmten Dienstleistungs- und Problemlösungspaketen. Wesentliche Zielsetzung aller Konzerngesellschaften ist die Erringung der Marktführerschaft in ihren jeweils adressierten Nischenmärkten.



Die Zugehörigkeit zur GESCO-Gruppe bietet den einzelnen Portfoliounternehmen nach Darstellung des Vorstandsvorsitzenden eine ganze Reihe im heutigen Marktumfeld wichtiger Vorteile. Trotz Mitgliedschaft im GESCO-Verbund behalten die Gesellschaften die volle operative Eigenständigkeit, in den Bereichen Coaching, Consulting und Controlling werden die Unternehmen aber sehr eng von der Holding betreut. So ist mindestens alle sechs Wochen ein Vorstand bei den Tochtergesellschaften im Hause, und die Besuche der Betriebswirte erfolgen in vierwöchigem Turnus. Durch diese intensive Betreuung ist es der GESCO möglich, eventuelle Fehlentwicklungen in einzelnen Portfoliounternehmen sehr frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern. Daneben profitieren die Töchter vom langjährigen Know-how der Gruppe in Fragen der Führung und der Entwicklung produzierender mittelständischer Unternehmen.



Ein weiterer Vorteil der Konzerngesellschaften ist ein durch die Gruppenzugehörigkeit bedingtes Top-Standing bei Banken, Lieferanten und Kunden, welches sich auch entsprechend positiv auf das operative Geschäft auswirkt. Insbesondere dann, wenn es um langfristige Bindungen geht, legen viele Kunden sehr hohen Wert auf Stabilität bei ihrem Lieferanten. Positiv in diesem Sinne wirkt sich auch die Beteiligung des neuen Managements am Unternehmen aus, die ebenfalls einen hohen Grad an Identifikation nach außen hin besitzt. Trotz dieser Vorteile innerhalb des Konzerns werden nach Verwaltungsangabe sämtliche Konzernthemen wie z.B. "Management Fees", "Cash-Pooling" oder Konzern-Verrechnungspreise konsequent vermieden.



Ansatzpunkt für diese Verfahrensweise ist laut Dr. Mayrose, dass diese Themen zumeist zu einem erheblichen internen Reibungsverlust führen und von der jeweiligen individuellen Verantwortung der einzelnen Geschäftsleitungen für ihr Ergebnis und Zahlenwerk ablenken. Klare Zielsetzung ist ein partnerschaftliches und konstruktives Klima innerhalb der Unternehmensgruppe. Trotz der Vermeidung von Konzern-Verrechungspreisen wird eine Zusammenarbeit von Portfoliounternehmen gern gesehen, es wird jedoch dabei Wert darauf gelegt, dass diese von beiden Beteiligten aus freien Stücken heraus erfolgt und nicht vor dem Hintergrund von Druck aus der Zentrale.



Der regelmäßige Kontakt der Geschäftsleitungen untereinander sowie die Vorstellung der neu erworbenen Portfoliounternehmen innerhalb der Gruppe bilden für die angestrebte Verfahrensweise nach Einschätzung des Vorstands eine höchst wichtige Grundlage und schafft das erforderliche Vertrauen. Wesentliche Vorteile der von GESCO gelebten Unternehmensphilosophie mit der langfristigen Orientierung bei den Investitionen in Unternehmen bestehen nach Ansicht des Vorstands zum einen in einem günstigen Ankauf, einem Gleichklang der Interessen von Gesellschafter und Management durch die Beteiligung der Geschäftsführer, die hierdurch zu unternehmerischem Handeln animiert werden, in der Wahrung der Unternehmensidentität der einzelnen Portfoliounternehmen sowie last but not least in der Vermeidung mittelstandstypischer Schwächen aufgrund der intensiven Betreuung durch die Holding.



Regional betrachtet liegt der Schwerpunkt der Beteiligungsunternehmen und damit der Geschäftstätigkeit der GESCO-Gruppe in Nordrhein-Westfalen mit Ausnahme der im Jahre 2002 erworbenen Hubl GmbH in Vaihingen. Am regionalen Schwerpunkt NRW und Baden-Württemberg soll sich nach Angabe von Dr. Mayrose auch nichts ändern, da beabsichtigt ist, sich auch künftig in der gewohnten intensiven Form um die Portfoliounternehmen zu kümmern, und da keine übermäßige Ausweitung der Reiseaktivitäten angestrebt wird. Darüber hinaus besteht noch eine Beteiligung am Gewerbepark Wilthener Straße in Bautzen, die aufgrund einer sehr hohen Vermietungsquote von über 90 Prozent nicht nur der Beitrag des Unternehmens beim "Aufbau Ost" ist, sondern auch "sehr viel Spaß" mit Blick auf die vereinnahmten Erträge macht, so Dr. Mayrose weiter.



Wesentliche Eckdaten der GESCO AG, die im Prime Standard der Deutschen Börse notiert wird, sind ein für das laufende Geschäftsjahr prognostizierter Konzernumsatz von 190 Mio. EUR, eine Bilanzsumme von 150 Mio. EUR und eine Eigenkapitalquote von 25,3 Prozent im Konzern und von über 50 Prozent in der AG. Mit Blick auf die Bilanzsumme betonte Dr. Mayrose, dass hierin nur in sehr geringem Umfang Firmenwerte in Ansatz gebracht wurden, auch nach dem IFRS 3-Standard sind Abschreibungen auf solche möglich. Der aktuell noch in der Bilanzsumme enthaltene Goodwill beläuft sich auf etwa 3,8 Mio. EUR. Nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden ist dies ein Ausweis der Solidität des Unternehmens, zudem werde durch die gewählte Vorgehensweise bewusst in Kauf genommen, dass nicht das bestmögliche Ergebnis ausgewiesen wird.



In den vergangenen Geschäftsjahren haben die Aktionäre der GESCO überdies in Form attraktiver Dividendenausschüttungen am Erfolg des Unternehmens partizipiert, die Dividendenrendite bewegte sich zwischen 4 und 5 Prozent. Sehr zufrieden zeigte sich der Unternehmenschef zudem mit Blick auf die Kursentwicklung seit Mitte 2003, als sich der Kurswert der GESCO-Aktie um über 250 Prozent erhöhen konnte.



Während der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres konnte die GESCO-Gruppe ausweislich des vorliegenden Neun-Monats-Berichts die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung fortsetzen und einen ungebrochenen positiven Trend beim Auftragseingang verzeichnen, der verbunden mit einem Einmaleffekt aus dem Verkauf der restlichen Beteiligung an der Paroll-Gruppe zu einer Anhebung der Gesamtjahresplanung führte.



In den ersten neun Monaten konnte der Auftragseingang um 12,8 Prozent auf 147,16 Mio. EUR gesteigert werden, und die Umsatzerlöse erhöhten sich um 13,4 Prozent auf 140,02 Mio. EUR. Dank der vorhandenen Skaleneffekte konnte das EBITDA überproportional um 17,8 Prozent auf 13,58 Mio. EUR zulegen, das Konzernergebnis von 4,23 nach 2,62 Mio. EUR beinhaltet einen Ergebniseffekt von 500 TEUR aus der Veräußerung der restlichen Gesellschaftsanteile von Paroll. Das Ergebnis je Aktie konnte von 1,05 auf 1,69 EUR zulegen.



Vor diesem Hintergrund wurden die ursprünglichen Plandaten für das laufende Geschäftsjahr, die traditionell im Rahmen der Bilanzpressekonferenz bekannt gegeben werden, angehoben. Ausgehend hiervon erwartet die Verwaltung bei einem Umsatzvolumen von 190 Mio. EUR ein Konzernergebnis vor Sondereffekten von 4,9 Mio. EUR oder 1,96 EUR je Aktie bzw. 5,4 Mio. EUR oder 2,16 EUR je Anteilsschein.



Mit Blick auf die aktuelle Diskussion über die Behandlung von Goodwill nach dem neuen IFRS 3-Standard gab Dr. Mayrose einen kurzen Überblick über die wesentlichen Veränderungen auf diesem Sektor. Die in der Vergangenheit übliche planmäßige Abschreibung des Goodwills entfällt und wird durch einen jährlichen Impairment-Test ersetzt. Dennoch müssen mögliche Unterschiedsbeträge unabhängig davon möglichst detailliert auf Assets aufgeteilt werden, das Volumen des verbleibenden Goodwills ergibt sich als Residualgröße. Werden die Unterschiedsbeträge auf immaterielle Vermögensgegenstände usw. verteilt, können diese über diesen Weg abgeschrieben und so auch zumindest vergleichsweise weitgehend abgeschrieben werden.



Leider hat sich im Verlauf des Geschäftsjahres gezeigt, so Dr. Mayrose weiter, dass die zum Halbjahr noch erwarteten Möglichkeiten nicht in vollem Umfang von der GESCO AG genutzt werden konnten, mit einem Ergebniseffekt von 200 TEUR. Die Gesellschaft wird nach Verwaltungsangabe auch in der Zukunft bemüht sein, bestehende Firmenwerte auch nach IFRS 3 soweit möglich abzuschreiben, um die möglichen bilanziellen Risiken daraus möglichst gering zu halten. Um eine Vorstellung vom betreffenden Volumen zu erhalten, führte der Vorstand aus, dass die noch vorhandenen Firmenwerte von rund 11,5 Mio. EUR auf unter 3,8 Mio. EUR vermindert werden konnten, die historischen Anschaffungsbuchwerte des Portfolios lagen bei etwa 40 Mio. EUR. Hieraus könnte ein Goodwill von bis zu 20 Mio. EUR hergeleitet werden, und verteilt auf 15 bis 20 Jahre würde dies zu einem Ergebniseffekt in einer Größenordnung zwischen 800 und 900 TEUR führen.



Abschließend fasste der Unternehmenschef zusammen, dass die GESCO über ein wetterfestes Geschäftsmodell verfügt und dem Anleger eine attraktive und gesunde Substanz bietet, die dank einer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik eine hohe Dividendenrendite ermöglicht. Angesichts der auch in der Zukunft anstehenden offenen Nachfolgefragen und durch den Erwerb etablierter Nischenanbieter verfügt die Aktie zudem über Fantasie, die sich im Slogan "GESCO-Substanz mit Fantasie" verbindet.


Allgemeine Diskussion



Als erster Teilnehmer erkundigte sich Herr Könen, Analyst beim Bankhaus Lampe, nach dem aktuellen Stand von Akquisitionsbemühungen sowie der weiteren Strategie im Großraum Baden-Württemberg. Dr. Mayrose führte hierzu aus, dass der Erwerb eines mittelständischen Unternehmens nicht in verlässlicher Weise planbar ist und dass es sich bei den abgebenden Unternehmern um eine spezielle Sorte Mensch handelt. Der Verkaufsprozess ist laut Vorstand hier auch durch mögliche emotionale Punkte geprägt, sicher könne man sich ohnehin erst sein, wenn der Verkäufer beim Notar unterschrieben hat.



Zudem lehnte es Dr. Mayrose ab, eine Aussage zu tätigen, ob und wann mit dem nächsten Erwerb zu rechnen ist, um die Gesellschaft in diesem Punkt nicht unter Zugzwang zu setzen und auf der Preisseite erpressbar zu machen. Wenngleich die Verwaltung gegenwärtig nicht davon ausgeht, dass im per Ende März zu Ende gehenden Geschäftsjahr noch ein Zukauf umgesetzt werden kann, liegen einige interessante Projekte auf dem Tisch, darunter auch das eine oder andere interessante Unternehmen aus dem Großraum Baden-Württemberg.



Mit Blick auf mögliche Akquisitionen bat Herr Könen um Auskunft, inwieweit hierbei auch eine Kapitalerhöhung angedacht wird. Laut Dr. Mayrose macht eine Kapitalerhöhung um 50 Prozent im Wege einer Bezugsrechtsemission wenig Sinn. Neben der Fragestellung, inwieweit eine solche im aktuellen Kapitalmarktumfeld überhaupt platzierbar wäre, hätte dies eine erhebliche Verwässerung zur Folge und würde das Unternehmen unter den bereits geschilderten Zugzwang beim externen Wachstum setzen. Eher vorstellbar und weitgehend vorbereitet ist eine Kapitalerhöhung im Volumen von 10 Prozent des Grundkapitals unter Ausschluss des Bezugsrechts zur Platzierung bei ausgewählten Investoren. Bei einer solchen Maßnahme lässt sich der Verwässerungseffekt nach Einschätzung des Vorstands bei einer interessanten Akquisition vermeiden oder unter Umständen sogar überkompensieren.



Umgesetzt werden soll ein solcher Schritt jedoch erst, wenn auch die Möglichkeit einer entsprechenden Akquisition besteht, darauf angewiesen wäre das Unternehmen angesichts des aktuellen Liquiditätsbestands von rund 15 Mio. EUR und noch nicht in Anspruch genommener Linien nicht, so Dr. Mayrose weiter. Als Zeichen der positiven Einschätzung der GESCO AG seitens der begleitenden Banken wertete er den Umstand, dass die beiden letzten Zukäufe zu 80 bzw. 100 Prozent über Fremdmittel finanziert werden konnten. Auf weitere Nachfrage führte der Vorstandsvorsitzende aus, dass auch bei künftigen Zukäufen die Eigenkapitalsituation der Gesellschaft weiter stabil bleiben soll und dass die Verwaltung einen Verschuldungsgrad bis zum 3-fachen EBITDA als vertretbar ansieht, von anderen Beteiligungsunternehmen verfolgte Strategien, hier eine Verschuldung bis zum 5-fachen EBITDA zu akzeptieren, kommt für GESCO nicht in Frage, so Dr. Mayrose weiter.



Mit Blick auf das erwartete Ergebnis je Aktie von 2,16 EUR und eine angestrebte Ausschüttungsquote zwischen 40 und 50 Prozent wollte Herr Könen wissen, ob eine Ausschüttung von 1 EUR je Aktie realistisch erscheint. Dr. Mayrose bat um Verständnis, dass vor einer Aussage zur möglichen Ausschüttung zunächst einmal das Jahresergebnis feststehen muss und der Vorstand dem Aufsichtsrat einen entsprechenden Gewinnverwendungsbeschluss vorzulegen hat. Ergänzend wies der Vorstand noch darauf hin, dass aus dem erwarteten Ergebnis zur Bemessung der Ausschüttungshöhe der außerordentliche Ergebniseffekt von 500 TEUR zu bereinigen ist, was einem zu erwartenden Ergebnis je Aktie im Bereich von 1,96 EUR entspräche.



Herr Schendekehl bat um nähere Informationen zur Verteilung der Ergebnisbeiträge innerhalb des bestehenden Beteiligungsportfolios und um die Beantwortung der Frage, inwieweit von einzelnen Gesellschaften eine sehr hohe Ergebnisabhängigkeit besteht. Die Verwaltung bat um Verständnis, dass angesichts der sehr mittelständisch ausgerichteten Struktur der Unternehmensgruppe und der Marktnischen, in denen die einzelnen Gesellschaften tätig sind, keine Informationen zur Ergebnissituation gemacht werden können, um hier nicht die Margen der betroffenen Portfoliounternehmen zu gefährden. Trotz des auf der Umsatzseite großen Anteils der Beteiligung Dörrenberg am Gesamtkonzern sieht der Vorstand die Ertragslage im Portfolio gut verteilt. Mit Blick auf Dörrenberg wies er noch darauf hin, dass diese Gesellschaft in insgesamt vier verschiedenen Geschäftsfeldern aktiv ist, in denen sie eigenständig am Markt auftritt, und dass somit das auf den ersten Blick zu vermutende Risiko reduziert wird. Eher schwierig gestaltet sich derzeit die Lage im Nutzfahrzeugbereich, doch auch hier konnte ein positives Ergebnis erzielt werden.



Befragt nach den Hintergründen des abweichenden Geschäftsjahres antwortete der GESCO-Chef, dass es sehr hilfreich ist, wenn die Jahresabschlusstermine der Beteiligungsgesellschaften und der Holding nicht parallel liegen. Da bei den Portfoliounternehmen die Geschäftsjahre bereits per Dezember enden, sind deren Zahlen bei Erstellung des Holdingabschlusses ab Ende März verfügbar und ermöglichen eine sehr zeitnahe Kommunikation mit dem Kapitalmarkt. Bereits per Ende Juni, also knapp drei Monate nach Geschäftsjahresende, liegt der Geschäftsbericht der GESCO in gedruckter Form vor.



Ein weiterer Teilnehmer kritisierte den zu geringen Bekanntheitsgrad des Unternehmens und regte verstärkte Bemühungen der Verwaltung an, diesen Umstand zu verbessern. Dr. Mayrose stimmte der Diagnose eines zu geringen Bekanntheitsgrades zu und erklärte dies unter anderem mit der geringen Unternehmensgröße, der derzeit nicht bestehenden Zugehörigkeit zu einem Index sowie dem Umstand, dass die Gesellschaft nicht über ein eigenes Produkt verfügt. Dennoch ist es gelungen, so der Vorstand weiter, in den vergangenen Jahren das Interesse der Öffentlichkeit, der Analysten und der Medien am Unternehmen zu steigern.



Belegt wird diese Entwicklung laut Dr. Mayrose durch Anfragen auch renommierter Redaktionen wie der Welt am Sonntag - hier soll am 6. März 2005 ein Bericht über das Unternehmen erscheinen - der Börse Online oder der Börsen-Zeitung. Sehr positiv seien auch in jüngster Zeit erfolgte Interviewanfragen wie z.B. von Bloomberg TV zu werten. Die Kosten der Börsennotierung des Unternehmens bezifferte der Vorstand auf 0,8 bis 1 Mio. EUR pro Jahr, zusätzliches Geld für eine Imagekampagne oder eine Änderung des Namens hält er jedoch für wenig sinnvoll investiert.



Herr Sartingen schlug vor, zur Verbesserung des Handelsvolumens der Aktie einen Aktiensplit umzusetzen. Der Vorstand nahm diese Anregung wohlwollend zur Kenntnis und ergänzte, man habe über eine solche Thematik ebenfalls nachgedacht. Befragt nach dem Grund, warum der Vorstand keine Aktien des Unternehmens hält, erwiderte der Vorstandsvorsitzende, dass er zum Zeitpunkt des IPO noch nicht im Unternehmen war und dass überdies bei der GESCO AG auch kein Optionsprogramm existiert hat.



Nähere Informationen erbat der Teilnehmer auch zum Ablauf des Akquisitionsprozesses bei GESCO. Nach Angabe von Dr. Mayrose erhält er als für diesen Bereich zuständiges Vorstandsmitglied über 100 Angebote pro Jahr, von denen 70 bis 80 nach einer ersten Prüfung bereits durch das Raster fallen, da hier nicht die Anforderungen von GESCO an ein neues Portfoliomitglied erfüllt werden. Bei den verbliebenen 20 bis 30 Gesellschaften werden dann in einer vertiefenden Prüfung zusätzliche Informationen angefordert, woraus sich bereits in dieser recht frühen Phase 15 bis 20 Unternehmensbesuche anschließen. Der Vorstandsvorsitzende begründete diese recht zeitintensive Beschäftigung mit den Unternehmen durch die Besuche mit der Notwendigkeit, sich bereits sehr früh einen direkten Eindruck vom Unternehmen zu verschaffen und neben dem Zahlenwerk auch wichtige sogenannte weiche Faktoren der Kaufentscheidung abzuprüfen.



Nach diesem Prozedere folgen laut Verwaltung in der Regel in fünf bis zehn Fällen ernsthafte Verhandlungen, aus denen sich dann meist ein bis drei Käufe im Jahr ergeben. Die geringe Zahl der Käufe ergibt sich laut Dr. Mayrose nicht zuletzt aus den strikten Vorstellungen über die Angemessenheit von Kaufpreisen im Hause GESCO, bei höheren Geboten könnte man problemlos mehr Gesellschaften erwerben.



Mit Blick auf die Holdingstruktur des Konzerns erkundigte sich Herr Sartingen nach internen Haftungsverhältnissen zwischen den Tochtergesellschaften und der AG sowie möglichen Ergebnisabführungsverträgen. Der Vorstand führte hierzu aus, im Regelfall sei man bemüht, dass keine derartigen Haftungsverhältnisse bestehen, Ausnahmen werden vor allem bei eventuellen zeitlich befristeten Bürgschaften zur Absicherung nötiger Großinvestitionen gemacht. Aktuell bestehen mit zwei Tochtergesellschaften Ergebnisabführungsverträge, die eingegangen wurden, um die Aufwendungen der AG gewerbesteuerlich nutzen zu können. Zuflüsse aus den übrigen Tochtergesellschaften erfolgen im Wege der Ausschüttungen.



Ein weiterer Teilnehmer erkundigte sich nach dem Prozedere, wenn für die von GESCO nach einem Erwerb gefundenen Nachfolgegeschäftsführer eine entsprechende Nachfolgeregelung erforderlich wird. Laut Dr. Mayrose ist in den entsprechenden Verträgen bei Gewährung einer Beteiligung von bis zu 20 Prozent am Unternehmen bereits fixiert, dass die Anteile mit Erreichen des 65. Lebensjahres zurückgegeben werden. Ebenfalls fixiert sind die Faktoren, anhand derer der Wert ermittelt wird. Beim Ausscheiden des Geschäftsführers läuft dann der bereits bekannte Suchprozess nach einem geeigneten Nachfolger erneut an, und dieser unterscheidet sich nicht vom Prozedere beim Erwerb eines Portfoliounternehmens.



Auf die Frage, welche Maßnahmen eingeleitet werden, falls bei einem Portfoliounternehmen eine Sanierung erforderlich wird, antwortete der GESCO-Chef, dass aufgrund durch die sehr enge Begleitung der Gesellschaften bereits sehr frühzeitig versucht wird, einer derartigen Entwicklung gegenzusteuern. Sofern die eingeleiteten Maßnahmen nicht greifen, wird selbstverständlich auch auf externen Sachverstand in Form von Beratern oder aber auch Interimsmanagern usw. zurückgegriffen. Als Beispiel einer gelungenen Sanierung eines zeitweilig in die Verlustzone abgerutschten Unternehmens wurde die Gesellschaft Steiner GmbH angeführt.



Mit Blick auf das aktuelle KGV von gut 10 und das in 2002/2003 "nicht so wetterfeste Ergebnis" bat der Fragesteller um Antwort, warum die GESCO-Aktie nach Einschätzung des Vorstands ein KGV von über 10 verdient und inwieweit sich auf der Ertragsseite die Zyklik der Branchen Maschinenbau und Kunststofftechnik bemerkbar macht. Dr. Mayrose erinnerte in seiner Antwort daran, dass das Ergebnis 2002/2003 vom Rückzug aus den Neuen Technologien geprägt war, während das Kernportfolio auch damals ein solides und operativ positives Ergebnis erwirtschaftet hat. Insgesamt besteht bei den GESCO-Gesellschaften nach Einschätzung der Verwaltung dank der verfolgten Nischenstrategie sowie branchendiversifizierter Absatzmärkte eine nur geringe Abhängigkeit von den Zyklen, auch in den sehr schwierigen Jahren 2001 und 2002 konnten gesunde Erträge erwirtschaftet werden. Angesichts der überwiegenden Chancen auf gute Ergebnisse im Vergleich zu den Risiken ist das KGV der GESCO-Aktie nach Meinung von Dr. Mayrose nach wie vor eher zu niedrig angesiedelt.



Eine weitere Frage beschäftigte sich mit den von GESCO im Falle einer Übernahme gezahlten Ergebnismultiplikatoren. Dr. Mayrose wies in diesem Kontext auf aktuelle Veröffentlichungen in der Zeitschrift "FINANCE" hin, laut der im Bereich SmallCap-Maschinenbau das 4- bis 7,5-fache EBIT ohne Berücksichtigung von Cash und Schulden gezahlt wird. Bei Akquisitionen bewegt sich GESCO bezogen auf diese Range eher am unteren Ende. Angesichts dieser vorsichtigen Bewertung der Akquisitionsobjekte erklärt sich laut Vorstand auch die Bereitschaft der Banken, eine vergleichsweise hohe Fremdfinanzierung zu begleiten.



Auf die Frage von Herrn Sartingen nach der möglichen Gefahr einer feindlichen Übernahme führte der Vorstandsvorsitzende aus, dass angesichts des Beteiligungsportfolios für eine derartige Transaktion allenfalls ein Finanzinvestor in Frage kommt, der versuchen würde, durch die Veräußerung von einzelnen Portfoliogesellschaften einen höheren Wert zu realisieren, als er zum Kauf der Gesamtgruppe aufwenden musste. Eine Veräußerung einzelner Portfoliounternehmen ist gemäß den bestehenden Beteiligungsverträgen und angesichts der Mitgesellschafter vor Ort gegen deren Willen nur schwierig durchzusetzen und daher wohl eher als uninteressant einzustufen.



Herr Schrade, Geschäftsführer von GSC Research, bat um nähere Erläuterungen, wie GESCO die geeigneten Nachfolger für ein Portfoliounternehmen findet. Laut Dr. Mayrose befindet sich in manchen Fällen bereits eine geeignete Person im Unternehmen, andernfalls werden die klassischen Wege der Personalsuche gwählt. Darüber hinaus verfügt GESCO inzwischen über einen Pool an Interessenten, und in besonders günstigen Fällen bringen diese Personen auch schon ein Unternehmen mit, welches sich für einen Erwerb durch GESCO eignet.



Im Zusammenhang mit der Strategie, nur sehr moderate Kaufpreise zu bezahlen, erkundigte sich Herr Schrade nach den näheren Hintergründen dieser Vorgehensweise und gab zu bedenken, dass hier eventuell interessante Chancen ausgelassen werden. Der Vorstandsvorsitzende führte hierzu aus, dass jede potenzielle Akquisition sehr genau durchgerechnet werden muss und dass auch auf Faktoren wie die Vermeidung eines negativen Cashflows im Konzern usw. geachtet wird. Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt ist, so Dr. Mayrose weiter, dass Geld, welches für ein höheres EBIT-Multiple ausgegeben wurde, bei günstigeren Kaufgelegenheiten fehlt.



Vor diesem Hintergrund und weil GESCO zur Erreichung weiteren Wachstums nicht zwingend auf Zukäufe angewiesen ist, habe man sich klare Grenzen gesteckt. Ergänzend wies Dr. Mayrose darauf hin, dass Unternehmer, die anfänglich die angebotenen Konditionen nicht akzeptieren wollten, nach ein oder zwei Jahren erneut vor der Tür standen und dann zu den Konditionen von GESCO das Geschäft abgeschlossen haben.


Fazit



Seit der letztjährigen Investorenkonferenz konnte der Aktienkurs der GESCO AG von seinerzeit 16,70 auf aktuell 22,75 EUR erneut kräftig zulegen, und das Papier hat den Anlegern inklusive der Dividendenzahlung von 0,70 EUR einen Vermögenszuwachs von gut 40 Prozent beschert. Angesichts der jüngst gemeldeten Zahlen der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres und der Anhebung der Jahresprognose halten wir die Aktie für den eher risikoaversen und längerfristig orientierten Anleger nach wie vor für kaufenswert. Bei einem erwarteten Ergebnis je Aktie von 2,16 EUR wird die Aktie mit einem KGV von 10,5 bewertet, eine Dividende von 0,90 EUR unterstellt ergibt sich eine nach wie vor interessante Dividendenrendite von 3,9 Prozent, die über dem Niveau von 10-jährigen Bundesanleihen liegt und den Aktienkurs nach unten gut absichert.


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Veröffentlichungsdatum: 09.03.2005 - 13:25
Redakteur: ala
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