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GSC Investorenmeeting GESCO AG - Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf substanzstarker "Old Economy"

Die Wuppertaler GESCO AG ist als Beteiligungsholding tätig und investiert dabei vornehmlich in kleinere und mittlere Unternehmen aus den Branchen Maschinenbau und Kunststofftechnik. Die im Prime Standard der Deutschen Börse notierte Gesellschaft lud am 3. Mai 2004 interessierte Anleger und Analysten zu einer Investorenkonferenz in die Räumlichkeiten von GSC Research nach Düsseldorf ein. Herr Schrade, Geschäftsführer der GSC Research GmbH, begrüßte die etwa 10 erschienenen Teilnehmer, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte dem Vorstand Dr. Hans-Gert Mayrose das Wort.


Unternehmenspräsentation



Nach Angabe von Dr. Mayrose investiert die im Jahre 1989 gegründete Beteiligungsgesellschaft in den industriellen, d.h. produzierenden Mittelstand. Bei den Investitionen fokussiert sich GESCO auf strategisch interessante und ertragsstarke Nischenanbieter, die mehrheitlich übernommen werden. Unter dem Begriff ertragsstarke Unternehmen versteht die Gesellschaft dabei wirtschaftlich gesunde Unternehmen. Dabei wird nicht auf einen überproportionalen Ertrag zum Erwerbszeitpunkt abgestellt, da dieses entweder zu unattraktiv hohen Kaufpreisen führt bzw. da dann mögliche Potenziale für spätere Ergebnisverbesserungen bereits weitgehend ausgereizt sind.



Bezüglich des Erwerbszeitpunkts hat sich die GESCO AG dabei auf Unternehmen spezialisiert, bei denen die Nachfolgefrage gelöst werden muss, d.h. sie erwirbt diese vornehmlich von Unternehmern, die im Zusammenhang mit der Regelung der Nachfolgefrage auch einen Verkauf ins Auge fassen.



Aktuell besteht das Portfolio der GESCO aus zwölf operativ tätigen Gesellschaften, die mit rund 1.200 Mitarbeitern einen Konzernumsatz von etwa 170 Mio. EUR erwirtschaften. Branchenschwerpunkte der Beteiligungsunternehmen bilden nach Verwaltungsangabe dabei die beiden Segmente Werkzeug- und Maschinenbau sowie die Kunststofftechnik.



Wesentliche Unterschiede gegenüber anderen Private Equity-Gebern bestehen in der langfristigen Orientierung bei den Investitionen, denen keine zeitnahen Exit-Absichten zu Grunde liegen, ebenso wenig wie Fusionsabsichten mit bereits im Portfolio befindlichen Gesellschaften. Um den langfristig orientieren Ansatz zu untermauern, legt GESCO Wert darauf, das neue Management des Portfolio-Unternehmens mit 20 Prozent an "seinem" Unternehmen zu beteiligen



Die im Jahre 1989 von fünf Privatpersonen mit dem Fokus auf Nachfolgeprobleme im Mittelstand gegründete Gesellschaft verfügt derzeit über ein Grundkapital von 6,5 Mio. EUR, eingeteilt in 2,5 Millionen Stückaktien, die sich zu 100 Prozent im Free Float befinden. Seit dem 24. März 1998 wird die Gesellschaft im Börsensegment Amtlicher Markt gehandelt und ist seit März 2003 im Prime Standard notiert. Die Rechnungslegung erfolgt seit dem Geschäftsjahr 2002/2003 nach den International Financial Reporting Standards (IFRS).



Gemäß der Unternehmensphilosophie der Gesellschaft werden nach Vorstandsangabe bei Zukäufen die folgenden Kriterien zu Grunde gelegt: Branchenseitig erfolgt eine Konzentration auf Unternehmen aus den Branchen Werkzeug-/Maschinenbau oder Kunststofftechnik. An die möglichen Akquisitionsobjekte werden klare Anforderungen gestellt. Dabei sollte es sich, so Dr. Mayrose weiter, um ertragsstarke und etablierte Nischenanbieter handeln. Der Erwerb von Sanierungsfällen bzw. Turnaround-Kandidaten passt nach seinen Worten hingegen nicht in das Konzept der Wuppertaler.



Neben der in diesen Fällen deutlich höheren Bindung von Managementkapazitäten, die bei der schlanken Struktur der GESCO mit insgesamt neun Mitarbeitern in der Holding auch nicht in unbegrenztem Umfang zur Verfügung stehen, kann in solchen Fällen ein Gewinn nur durch den späteren Weiterverkauf realisiert werden. Eine solche Vorgehensweise würde der nicht auf eine Exit-Absicht ausgerichteten Strategie der GESCO klar widersprechen.



Von der Größenordnung sollten die Gesellschaften ein Umsatzvolumen von 10 Mio. EUR und darüber besitzen. Befragt nach der möglichen Umsatzobergrenze für Portfoliounternehmen antwortete der GESCO-Vorstand, dass in der Regel Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von 10 bis 30 Mio. EUR erworben werden, bei denen sich die Erwerbspreise im Bereich von bis zu 10 Mio. EUR bewegen. Bei größeren Unternehmen ist mit einem deutlich höheren Wettbewerb durch andere Privat Equity-Gesellschaften bzw. Investmentbanken zu rechnen, der in der Regel zu unattraktiv hohen Bewertungsniveaus führt, so Dr. Mayrose weiter. Auf der Eigenkapitalseite fordert GESCO bei potenziellen Kaufkandidaten eine adäquate Eigenkapitalausstattung, die sich im Bereich von etwa 30 Prozent bewegen sollte.



Um die Portfoliounternehmen dauerhaft erfolgreich fortzuführen, legt das Management nach Vorstandsangabe bei Akquisitionen besonderes Augenmerk auf Alleinstellungsmerkmale und Markteintrittsbarrieren. Dies gelingt beispielsweise durch die Erweiterung der Angebotspalette in Richtung des Angebots von auf den Kunden und dessen Bedürfnisse abgestimmten Dienstleistungs- und Problemlösungspakten. Nicht zuletzt um dem Preiswettbewerb zu entkommen, wird es für die Zukunft der kleinen und mittelständischen Unternehmen nach Einschätzung des GESCO-Vorstands entscheidend sein, die bereits vorhandenen guten Produkte mit hervorragendem Service für den Kunden zu verknüpfen.



Im Verbund der GESCO besitzen die einzelnen Portfoliounternehmen die volle operative Eigenständigkeit, in den Bereichen Coaching, Consulting und Controlling werden die Unternehmen aber sehr eng von der Holding betreut. So ist mindestens alle sechs Wochen ein Vorstand bei den Tochtergesellschaften im Hause, und die Besuche der Betriebswirte erfolgen in vierwöchigem Turnus. Durch diese intensive Betreuung ist es der GESCO möglich, eventuelle Fehlentwicklungen in einzelnen Portfoliounternehmen sehr frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern. Daneben profitieren die Töchter vom langjährigen Know-how der Gruppe in Fragen der Führung und der Entwicklung produzierender mittelständischer Unternehmen.



Ein weiterer Vorteil der Konzerngesellschaften ist ein durch die Gruppenzugehörigkeit bedingtes Top-Standing bei Banken, Lieferanten und Kunden, welches sich auch entsprechend positiv auf das operative Geschäft auswirkt. Insbesondere dann, wenn es um langfristige Bindungen geht, legen viele Kunden sehr hohen Wert auf Stabilität bei ihrem Lieferanten. Positiv in diesem Sinne wirkt sich auch die Beteiligung des neuen Managements am Unternehmen aus, die ebenfalls einen hohen Grad an Identifikation nach außen hin besitzt. Trotz dieser Vorteile innerhalb des Konzerns werden nach Verwaltungsangabe sämtliche Konzernthemen wie z.B. "Management-Fees", "Cash-Pooling" oder Konzernverrechnungspreise konsequent vermieden.



Hintergrund dieser Überlegung ist laut Dr. Mayrose, dass diese Themen zumeist zu einem erheblichen internen Reibungsverlust führen und von der jeweiligen individuellen Verantwortung der einzelnen Geschäftsleitungen für ihr Ergebnis und Zahlenwerk ablenken. Klare Zielsetzung ist ein partnerschaftliches und konstruktives Klima innerhalb der Unternehmensgruppe. Trotz der Vermeidung von Konzernverrechungspreisen wird eine Zusammenarbeit von Portfoliounternehmen gern gesehen, es wird jedoch dabei Wert darauf gelegt, dass diese von beiden Beteiligten aus freien Stücken heraus erfolgt und nicht vor dem Hintergrund von Druck aus der Zentrale.



Der regelmäßige Kontakt der Geschäftsleitungen untereinander sowie die Vorstellung der neu erworbenen Portfoliounternehmen innerhalb der Gruppe bilden für die angestrebte Verfahrensweise nach Einschätzung des Vorstands eine höchst wichtige Grundlage und schafft das erforderliche Vertrauen.



Wesentliche Vorteile der von GESCO gelebten Unternehmensphilosophie mit der langfristigen Orientierung bei den Investitionen in Unternehmen bestehen nach Ansicht des Vorstands zum einen in einem günstigen Ankauf, einem Gleichklang der Interessen von Gesellschafter und Management durch die Beteiligung der Geschäftsführer, die hierdurch zu unternehmerischem Handeln animiert werden, in der Wahrung der Unternehmensidentität der einzelnen Portfoliounternehmen sowie last but not least in der Vermeidung mittelstandstypischer Schwächen durch die intensive Betreuung durch die Holding.



Managementziel des GESCO-Konzerns ist laut Vorstand neben dem internen Wachstum auf der Basis des bestehenden Portfolios auch gezieltes externes Wachstum durch weitere Akquisitionen. Besonderer Wert wird bei GESCO auf die Ergebnisentwicklung gelegt. Das operative Ergebnis soll sich überproportional entwickeln, der Return on Capital Employed (ROCE) mittelfristig den Wert von 15 Prozent erreichen. Auf Nachfrage erklärte Dr. Mayrose, dass im zum 31. März 2004 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr beim ROCE wohl eine 13 vor dem Komma steht. Mit Blick auf die Kursentwicklung der GESCO-Aktie zeigte er sich mit den vergangenen Monaten sehr zufrieden, erklärtes Ziel ist es, dass sich die Aktie besser entwickelt als der SDAX.



Ganz aktuell wurde in der vergangenen Woche das Beteiligungsportfolio der Wuppertaler um die in Emmerich ansässige Setter-Gruppe erweitert. Dieses Unternehmen geht auf eine Gründung eines amerikanischen Konzerns zurück, und die Gesellschaft erwirtschaftet mit 70 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 10 Mio. EUR und ist ein weltweit führender Hersteller von "Sticks" (=Stäbchen) aus Kunststoff und Papier. Nach Angabe von Dr. Mayrose verfügt Setter derzeit über die weltweit modernsten Anlagen und ist im Markt für Sticks aus Papier die Nummer 2 knapp hinter dem amerikanischen Weltmarktführer. Der Marktanteil des Emmericher Unternehmens liegt bei über 25 Prozent, die Exportquote beträgt 85 Prozent.



Entscheidend für den Erfolg in diesem Geschäft sind eine sehr hohe Qualität der gelieferten Produkte sowie ein starkes Know-how in der Fertigungstechnik. Die hohe Qualität der Produkte wird bei Setter durch speziell entwickelte Maschinen sichergestellt, wobei sich die Rechte an diesen im Besitz des Unternehmens befinden. Um sich eine Vorstellung von der Wichtigkeit der hohen Qualitätsstandards machen zu können, nannte Dr. Mayrose ein Beispiel aus der Produktion von Schoko-Lollys. Dort werden in den Produktionsmaschinen der Kunden pro Minute etwa 3.000 Stück erzeugt. Sofern aufgrund von fehlerhaften Sticks die Produktion gestört oder gar unterbrochen wird, sinkt die Minutenleistung auf die Hälfte dieses Werts und führt zu erheblichen Mehrbelastungen auf der Kostenseite.



Im Hinblick auf den hohen Qualitätsanspruch an die gelieferten Produkte machte Dr. Mayrose deutlich, dass die Zahl der fehlerhaften Stäbchen nicht höher als drei bis vier pro eine Million Stück liegen darf. Zu den Kunden zählen eine Vielzahl namhafter Unternehmen aus der Süßwaren- und Körperpflegeindustrie wie Mars B.V., Cadbury, Nestlé oder die Paul Hartmann AG.



Befragt nach den Marktpotenzialen erklärte der GESCO-Chef, dass angesichts des vergleichsweise kleinen Gesamtmarkts keine Marktstudien zu diesem Segment vorliegen und dass man daher auf Schätzungen von Brancheninsidern angewiesen ist. Diese gehen übereinstimmend davon aus, dass sich das gegenwärtige Marktvolumen von rund 45 Mio. EUR weltweit in den nächsten drei bis vier Jahren auf 50 bis 55 Mio. EUR erhöhen dürfte und dass Setter dabei die Chance besitzt, hiervon überproportional zu profitieren.



Interessant ist nach Vorstandsangabe zudem der Umstand, dass es sich z.B. bei Wattestäbchen, auch hier kommen die Sticks von Setter zum Einsatz, um typische Zivilisationsfolgeprodukte handelt, die zumeist erst bei einem gewissen Wohlstandsniveau nachgefragt werden. In diesem Bereich bieten die Märkte in Russland sowie Asien noch erhebliches Potenzial in den kommenden Jahren.



Der Erwerb des Unternehmens erfolgte im Rahmen einer typischen und langfristigen Nachfolgeregelung zu 100 Prozent durch die GESCO. Der frühere Eigentümer und Geschäftsführer hat sich vertraglich verpflichtet, noch für mindestens fünf weitere Jahre in der Geschäftsführung des Unternehmens zu verbleiben.



Im Gegenzug zum Einstieg bei der Setter-Gruppe hat sich GESCO per Ende April vollständig von der noch im Portfolio verbliebenen Beteiligung an der Paroll-Gruppe getrennt. Bereits im vergangenen Jahr erfolgte eine Reduzierung des Anteils von 74 Prozent auf 40 Prozent, die übrigen Gesellschaftsanteile wurden an den Geschäftsführer sowie den Prokuristen der Gesellschaft veräußert. Damit erfolgte die schon seit längerem angekündigte Trennung von der letzten noch verbliebenen baunahen Aktivität.



Regional betrachtet liegt der Schwerpunkt der Beteiligungsunternehmen und damit der Geschäftstätigkeit der GESCO-Gruppe in Nordrhein-Westfalen mit Ausnahme der im Jahre 2002 erworbenen Hubl GmbH in Vaihingen. Am regionalen Schwerpunkt NRW und Baden-Württemberg soll sich nach Angabe von Dr. Mayrose auch nichts ändern, da beabsichtigt ist, sich auch künftig in der gewohnten intensiven Form um die Portfoliounternehmen zu kümmern, und da keine übermäßige Ausweitung der Reiseaktivitäten angestrebt wird.


Allgemeine Diskussion



Auf die Frage von Herrn Schrade, inwieweit auch Beteiligungen in den neuen Bundesländern in Frage kommen, erklärte Dr. Mayrose, dass sich das Umfeld dort immer noch sehr schwierig gestaltet und dass nach wie vor bestehende Vorbehalte gegenüber Unternehmern und Investoren aus dem Westen die Zusammenarbeit in vielen Fällen nicht erleichtern. Ebenfalls ist die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen, lässt man einmal entsprechende Förderungen unberücksichtigt, auch weiterhin uninteressant für einen Investor wie die GESCO.



Frau Cebulla (SdK-Sprecherin) erkundigte sich im Zusammenhang mit dem aktuellen Zukauf sowie auch möglichen weiteren Zukäufen nach Planungen für eine eventuelle Kapitalerhöhung in der nächsten Zeit. Der Vorstand antwortete hierauf, dass der Kauf der Setter-Gruppe attraktiv finanziert werden konnte und die Konditionen sowie die Langfristigkeit der Finanzierung für die aus Bankensicht gute Bonität der Gesellschaft sprechen. Grundsätzlich ist die GESCO nach Verwaltungsangabe an der Börse notiert, um den Kapitalmarkt als Finanzierungsquelle in Anspruch nehmen zu können. Im Falle einer möglichen Kapitalmaßnahme strebt die Verwaltung an, eine eintretende Verwässerung von Ergebnis und Dividende als unweigerlichen Folge einer solchen Maßnahme soweit möglich zu beschränken.



In absehbarer Zeit ist eine Kapitalerhöhung aus Sicht von Dr. Mayrose als eher unwahrscheinlich einzustufen. Inwieweit andere Varianten und Möglichkeiten der Eigenkapitalaufnahme in Frage kommen, ist nach Aussage des Vorstands zum jetzigen Zeitpunkt nicht prognostizierbar. Ergänzend erinnerte Dr. Mayrose daran, dass dafür zudem Beschlüsse der Hauptversammlung sowie des Aufsichtsrats erforderlich werden.



Im Zusammenhang mit möglichen größeren Investitionen erkundigte sich ein weiterer Teilnehmer danach, inwiefern die Beteiligungsunternehmen in einem solchen Fall durch die Obergesellschaft unterstützt werden. Nach Angaben der Verwaltung wird im Normalfall in der GESCO-Gruppe angestrebt, dass Investitionen von den Tochtergesellschaften eigenständig vorgenommen werden. Zu diesem Zweck wird in den Gesellschaften eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent angestrebt, die jährlichen Gewinne werden in der Regel zu 50 Prozent an die Holding ausgeschüttet. In Ausnahmefällen oder speziellen Sondersituationen ist eine zeitweise Unterstützung durch die GESCO durchaus möglich und in der Vergangenheit bereits in Einzelfällen praktiziert worden, z.B. wenn komplett neue Produktionsanlagen erforderlich werden.



Für Nachfragen sorgte auch das Engagement der Unternehmensgruppe beim Gewerbepark Wilthener Straße in Bautzen. Bei dieser Beteiligung handelt es sich nach Darstellung des GESCO-Vorstands um den Beitrag des Unternehmens zum Aufbau Ost. Der Gewerbepark erfreut sich einer Vermietungsquote von über 90 Prozent und wirft positive Erträge für die Gesellschafter ab. Vor dem Hintergrund der erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung dieser Beteiligung sowie der Minderheitsbeteiligung bestehen hier keine nennenswerten Risiken.



Mit Blick auf die bis zum Geschäftsjahr 2002/2003 im Portfolio befindlichen Beteiligungen an Unternehmen aus dem Bereich der "Neuen Technologien" erklärte der Vorstand, dass dieses Geschäft vom Sommer 2000 bis Ende des Geschäftsjahres 2002/2003 betrieben wurde und in der Tochtergesellschaft GESCO Technology AG gebündelt war. Ursprünglich war der Einstieg in dieses Segment als strategische Ergänzung zum bestehenden und damals an der Börse wenig gut gelittenen klassischen Geschäft gedacht. Im Gegensatz zu den Portfoliounternehmen aus der sogenannten Old Economy wurde hier auch ein anderer Investmentansatz gewählt, nämlich das Eingehen von Minderheitsbeteiligungen an den jeweiligen Unternehmen mit einer klaren Exitperspektive. Bezüglich der Tätigkeitsfelder erfolgte auch hier eine Konzentration auf produzierende Unternehmen.



Im Verlauf des Jahres 2002 hat sich das wirtschaftliche Umfeld für die Neuen Technologien jedoch immer weiter eingetrübt, und zusätzliche Probleme ergaben sich aus der massiven Investitionszurückhaltung in der Industrie sowie aus dem Rückzug von Partnern infolge von strategischen Neuausrichtungen bei wichtigen Co-Investoren. Vor diesem Hintergrund habe man im vergangenen Jahr die Entscheidung getroffen, einen klaren Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen und die Tochtergesellschaft GESCO Technology mit sämtlichen Beteiligungen zu veräußern. Durch diese Maßnahmen wurde der Jahresabschluss 2002/2003 deutlich negativ beeinflusst, dafür sind aber alle möglichen Risiken in diesem Abschluss verarbeitet und wirken sich nicht belastend in den Folgejahren aus.



Rückblickend war der Ausflug in das Geschäftsfeld unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten alles andere als ein Erfolg, dennoch konnte hierdurch die Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit und am Kapitalmarkt nach Vorstandsangabe deutlich verbessert werden.



Auf weitere Nachfrage führte der Vorstand aus, dass bei Zukäufen im Regelfall sehr auf attraktive Einstiegskonditionen geachtet wird. Zum Leistungsspektrum der GESCO AG gehört eben nicht nur die Komponente des Kaufpreises, sondern auch der Effekt, dass der Unternehmer sein Unternehmen in gute Hände gibt, die langfristig an einer weiterhin positiven und soliden Entwicklung der Gesellschaft interessiert sind. Bezüglich der von einem Teilnehmer in den Raum gestellten EBIT-Multiples in den Bereichen von 4,5 bis 7, die in der Branche beim Erwerb von Unternehmen gezahlt werden, erklärte Dr. Mayrose, dass die GESCO sich bei ihren Akquisitionen tendenziell eher am unteren Rand dieser Spanne bewegt.



Für großes Interesse unter den Teilnehmern sorgte auch die von Herrn Könen, Analyst beim Bankhaus Lampe, gestellte Frage nach dem Portfoliowert der GESCO bzw. dem Net Asset Value. Eine derartige Berechnung wird laut Vorstand bei der Gesellschaft nicht angestellt, mit Blick auf die aktuelle Marktkapitalisierung bestehe hier jedoch noch Potenzial für den Aktienkurs. Auf weitere Nachfrage wurden die historischen Anschaffungskosten der Beteiligungen auf rund 40 Mio. EUR beziffert. Dieser Wert entspricht in etwa dem aktuellen Bewertungsniveau an der Börse und spiegelt noch nicht die seit den Kaufzeitpunkten eingetretenen Wertsteigerungen der Unternehmen wider.



Auf die Frage nach den Unterscheidungsmerkmalen gegenüber der ebenfalls im Beteiligungsgeschäft aktiven Indus Holding erklärte Dr. Mayrose, dass diese Gesellschaft mit mehr als 40 Beteiligungen über ein deutlich größeres Unternehmensportfolio verfügt und dass angesichts einer in etwa gleich großen Zahl an Mitarbeitern dort die Betreuung der Portfoliounternehmen vermutlich nicht in der bei GESCO üblichen Weise erfolgen kann. Angesprochen auf die Vergleichbarkeit des Zahlenwerks wies der Vorstand darauf hin, dass bei der GESCO im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Branche immer Konzernzahlen veröffentlicht werden.



Ein weiterer Redner erkundigte sich nach möglichen Wachstumsgrenzen für das Unternehmensmodell der GESCO. Nach Einschätzung des Vorstands wird die Betreuung der einzelnen Portfoliogesellschaften in der jetzt praktizierten Form ab etwa 20 Gesellschaften schwierig. Angesichts eines möglichen jährlichen Wachstumstempos von ein bis drei Gesellschaften und aktuell zwölf Beteiligungen im Portfolio ergibt sich in dieser Hinsicht momentan noch keine Notwendigkeit, sich intensiver mit dieser Fragestellung zu befassen, so Dr. Mayrose weiter. Im Zusammenhang mit dem geplanten Wachstumstempo erklärte er auf Nachfrage, man verspüre keinerlei Wachstumsdruck und wolle weiterhin an dem hohen qualitativen Anforderungsprofil festhalten.



Wann mit dem nächsten Erwerb zu rechnen ist, kann laut Vorstand nicht beantwortet werden. Im Schnitt befinden sich immer etwa fünf Projekte im Stadium der Verhandlungen, ob und wann hier mit den Eigentümern eine Einigung erzielt werden kann, ist nicht in seriöser Weise prognostizierbar. Die Zahl der Beteiligungsanfragen, die an die GESCO gerichtet werden, ist laut Vorstand zwar sehr hoch, wegen der speziellen Kriterien, die künftige Portfoliounternehmen erfüllen sollen, kommt hier aber nur ein sehr geringer Teil für vertiefende Gespräche in Frage.



Im Geschäftsjahr 2002/2003 erzielte der GESCO-Konzern Umsatzerlöse von 153,83 Mio. EUR (Vj.: 158,62 Mio. EUR), und das EBITDA erreichte einen Wert von 14,58 nach 15,64 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Die Konzern-Umsatzerlöse werden mit gut 80 Prozent überwiegend im Inland erzielt, auf Europa entfallen 15 Prozent, auf das sonstige Ausland die übrigen 5 Prozent. Das Segment Werkzeug- und Maschinenbau steuerte 81 Prozent (Vj.: 78 Prozent) und die Kunststofftechnik 19 Prozent (Vj.: 22 Prozent) zur Gesamtleistung bei. Auf der Ergebnisseite zeigt sich laut Vorstand die bessere Margensituation bei der Kunststofftechnik. Diese steuerte 24 Prozent des EBITDA im Konzern bei, der Werkzeug- und Maschinebau erreichte einen Anteil von 76 Prozent.



Der Rückgang des EBIT von 10,08 auf 8,06 Mio. EUR ist durch teilweise höhere Investitionen im Geschäftsjahr 2002/2003 bedingt, und das Finanzergebnis von minus 9,66 Mio. EUR (Vj.: minus 5,74 Mio. EUR) wird belastet durch die Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Rückzug aus dem Geschäftsfeld Neue Technologien. Bereinigt um diesen Sondereffekt hätte das Finanzergebnis bei minus 1,84 Mio. EUR gelegen. Das Konzernergebnis rutschte ebenfalls in den roten Bereich und lag mit minus 3,18 Mio. EUR deutlich unter dem Niveau des Vorjahres mit 2,94 Mio. EUR. Die gute Entwicklung der Beteiligungen im klassischen Bereich wird nach Verwaltungseinschätzung durch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis belegt. Hier konnte mit 2,92 Mio. EUR fast nahtlos an den Vorjahreswert angeknüpft werden.



Auf die Frage, mit welcher Dividendenhöhe für das laufende Geschäftsjahr gerechnet werden könne, erklärte der GESCO-Chef, dass hierzu derzeit noch kein offizieller Vorschlag des Vorstands existiert. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Zahlen sei jedoch eine leichte Erhöhung gegenüber dem Vorjahr vorstellbar. Eine Rückkehr auf das Niveau des Jahres 2002, damals wurden 0,75 EUR je Aktie ausgeschüttet, ist jedoch nicht zu erwarten. Zuvor sollen die entsprechenden Rücklagen, aus denen im Vorjahr trotz eines Verlusts eine Dividende gezahlt wurde, wieder aufgestockt werden. Bezüglich der konkreten Höhe wollte Dr. Mayrose die in Analystenschätzungen genannten 0,60 EUR je Aktie nicht ausschließen.



Mit Blick auf das am 31. März 2004 zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2003/2004 erklärte Dr. Mayrose, die Gesellschaft habe sich trotz eines anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfelds gut behaupten können. Ein weiteres wichtiges Ziel neben einem Umsatzwachstum, welches zu 2 Prozent aus organischem und zu 6 Prozent durch die Erweiterung des Konsolidierungskreises erfolgen sollte, war die Rückkehr zur alten Ertragskraft. Nach den bereits vorliegenden Erkenntnissen aus der aktuell stattfindenden Aufstellung der Bilanz konnte das Umsatzziel von 166 Mio. EUR für das abgelaufene Geschäftsjahr übertroffen werden, und mit einem Konzernergebnis von "deutlich über" 3,52 Mio. EUR konnte ebenfalls die Rückkehr zum Ertragsniveau der vergangenen Jahre geschafft werden.



Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Dr. Mayrose ein anhaltend schwieriges konjunkturelles Umfeld, ein wirklich signifikanter Aufschwung im Jahr 2004 ist nach seiner Einschätzung nicht zu erwarten. Positiv für die GESCO sei jedoch zu werten, so der Vorstand weiter, dass die Auftragseingänge auch in den ersten Monaten des Kalenderjahres 2004 über dem Vorjahresniveau lagen. Nähere Einzelheiten zum abgelaufenen Geschäftsjahr sowie zur Prognose für das laufende Geschäftsjahr sollen auf der Bilanzpressekonferenz am 24. Juni 2004 bekannt gegeben werden.


Fazit



Auch wenn noch keine konkreten Aussagen zum Geschäftsjahr 2003/2004 gemacht werden konnten, lassen die ersten Aussagen zu den Eckdaten jedoch erwarten, dass es der GESCO gelungen ist, nach dem letztjährigen Ausrutscher durch die Sonderabschreibungen auf die Neuen Technologien wieder an das aus der Vergangenheit bekannte Ergebnisniveau anzuknüpfen.



Bei einem Konzernergebnis, das nach Darstellung des Vorstands "deutlich" über dem Niveau von 3,52 Mio. EUR liegt, dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 1,43 EUR, ergibt sich für die GESCO-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau von 16,70 EUR ein KGV im Bereich von etwas über 11 und eine Dividendenrendite von gut 3,5 Prozent, sofern man eine leichte Erhöhung der Ausschüttung auf 0,60 EUR je Aktie unterstellt.



Diese Daten sollten dem Kurs der Aktie auch weiterhin Spielraum nach oben eröffnen, trotz der sehr erfreulichen Performance in den vergangenen Monaten. Ein interessanter Anhaltspunkt zur Bewertung der Gesellschaft ist sicherlich die Vorstandsaussage zu den Anschaffungskosten der Portfoliounternehmen, die sich auf etwa 40 Mio. EUR belaufen und nur in etwa der aktuellen Marktkapitalisierung der GESCO AG entsprechen.


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Veröffentlichungsdatum: 05.05.2004 - 23:21
Redakteur: ala
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