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Analystenkonferenz GESCO AG - Der teure Ausflug in die neuen Technologien ist beendet

Am 26.6.2003 hatte die GESCO AG zu einer Analystenkonferenz nach Frankfurt eingeladen, um dort den Jahresabschluss 2002/03 (Ende 31.3.) zu präsentieren und die künftige Strategie des Unternehmens zu erläutern. Die GESCO AG beteiligt sich als Holding an mittelständischen Industrieunternehmen und entwickelt diese unter dem neuen Dach mit einem neuen Geschäftsführer weiter.



Die Übernahme erfolgt, oftmals im Rahmen von Nachfolgeregelungen, in der Regel zu 100 Prozent. Zielbranchen sind der Werkzeug- und Maschinenbau und die Kunststofftechnik, in denen etablierte und ertragsstarke Nischenanbieter mit einem Umsatz von um die 10 Mio. EUR gesucht werden. Die Anlage ist grundsätzlich langfristig orientiert, d.h. es bestehen keine Exit-Absichten.



Zur Zeit sind im Jahresabschluss 15 Beteiligungen konsolidiert. Neu hinzugekommen ist im April 2002 die Hubl GmbH, ein auf hoch präzise Maschinenabdeckungen, Gehäuse und andere Produkte spezialisierter Edelstahl-Verarbeiter, der zu 100 Prozent übernommen wurde.


Bericht des Vorstands



Der Vorstandsvorsitzende Willi Back umriss zu Beginn seiner Ausführungen zunächst kurz das konjunkturelle Umfeld des Berichtsjahres, das auch für die Unternehmen der GESCO-Gruppe nicht einfach war. Die meisten der Gesellschaften mussten Umsatzrückgänge hinnehmen, einige wuchsen jedoch gegen den Trend, so dass in der Summe die Erlöse in etwa auf dem Niveau des Vorjahres blieben. Noch wichtiger schien ihm aber, dass alle Beteiligungen operativ schwarze Zahlen geschrieben haben, worin er die Unternehmensstrategie bestätigt sieht.



Dennoch werden für das vergangene Geschäftsjahr unter dem Strich rote Zahlen ausgewiesen. Schuld daran ist laut Herrn Back einzig und allein das Geschäftsfeld Neue Technologien, das vor einigen Jahren aufgebaut worden war, um neben den Basistechnologien in den beiden Kerngeschäftsfeldern auch in den neuen Technologien vertreten zu sein. Nach langen Beratungen wurde deshalb eine eigene Tochtergesellschaft gegründet, die mit Investitionen in Minderheitsbeteiligungen in neue Technologien Fantasie in die GESCO AG bringen sollte. "Neue Technologien waren damals in", so der Vorstand. Entsprechend ist der Aktienkurs dann damals auch gleich um 50 Prozent gestiegen.



Schon bald darauf trübte sich das konjunkturelle Umfeld aber ein, und es kam zu massiven Investitionsrückgängen gerade in den neuen Segmenten. Außerdem kippte die Stimmung an der Börse mehr und mehr, und der Bonus des Engagements in die neuen Technologien wandelte sich mehr und mehr in einen Malus. Der Höhepunkt der Krise im neuen Geschäftsfeld kam dann mit der Insolvenz der Beteiligung Silicon Vision AG mangels Anschlussfinanzierung der beteiligten Unternehmen im August 2002. Aus Sicht des Vorstands ist diese Insolvenz überhaupt nicht nachzuvollziehen, schließlich stand das Unternehmen mit einem funktionierenden Geschäftsmodell und einer Eigenkapitalausstattung von mehr als 50 Prozent sehr gesund da.



Mit der Insolvenz der Silicon Vision AG sah sich der Vorstand der GESCO gezwungen, die Planzahlen für das Geschäftsjahr zu korrigieren, da die ursprünglichen Ziele nicht mehr erreichbar waren. Nachdem aber auch in den folgenden Monaten keine Besserung bei den Neuen Technologien absehbar war, traf der Vorstand letztlich die Entscheidung, sich komplett von dem neuen Geschäftsfeld zu trennen, und er verkaufte die gesamte GESCO Technology AG mit ihren fünf Beteiligungen an einen Münchener Investor, um so auch die weiteren Risiken abzugeben. Damit war ein Schlussstrich unter dieses Geschäftsfeld gezogen.



Nach diesen Ausführungen übernahm der Finanzvorstand Robert Spartmann das Wort und erläuterte das Zahlenwerk, das im Berichtsjahr von der Rechnungslegung nach HGB auf IFRS umgestellt worden ist. Der Umsatz konnte, wie zuvor erwähnt, mit einem Rückgang von nur 3 Prozent auf 154 Mio. EUR relativ stabil gehalten werden, das EBITDA wird durch den höheren Margendruck jedoch mit 14,6 Mio. EUR um fast 7 Prozent niedriger ausgewiesen. Beim EBIT war sogar ein Rückgang von 20 Prozent auf 8,1 Mio. EUR zu verkraften. Hier belasteten außerplanmäßige Abschreibungen auf als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien.



Enorm verschlechtert hat sich das Finanzergebnis von minus 5,7 auf minus 9,7 Mio. EUR. Hier wirkte sich die Abschreibung auf die Beteiligungen im Bereich der Neuen Technologien mit 7,8 Mio. EUR. Das Ergebnis vor Steuern drehte deshalb mit minus 1,6 Mio. EUR (Vj.: plus 4,3 Mio. EUR) in den negativen Bereich, und nach Steuern wird sogar ein Verlust von 2,4 Mio. EUR (Vj.: Gewinn von 3,8 Mio. EUR) ausgewiesen. Trotz des Verlustausweises mussten nämlich Steuern gezahlt werden, da die Abschreibungen auf die Beteiligungen nach der Steuerreform nicht mehr voll steuerlich ansetzbar waren.



Das Konzernergebnis beträgt minus 3,2 Mio. EUR und das Ergebnis je Aktie minus 1,29 EUR (Vj.: plus 1,19 EUR). Der Cashflow blieb mit 4,12 EUR (Vj.: 4,81 EUR) je Aktie aber stabil im positiven Bereich. Die Investitionen fielen mit 20,4 Mio. EUR um 25 Prozent niedriger als im Vorjahr aus, als die Zahl durch eine Großinvestition bei einer Tochtergesellschaft stark aufgebläht war. In 2002/03 ist neben den planmäßigen Investitionen in den einzelnen Unternehmen auch die Akquisition von Hubl enthalten.



Die Eigenkapitalquote hat sich bei einer leicht erhöhten Bilanzsumme von 139 Mio. EUR infolge des von 36,1 auf 29,4 Mio. EUR rückläufigen Eigenkapitals von 26,9 auf nur noch 21,3 Prozent ermäßigt. Ohne die nach IFRS notwendige Firmenwertabschreibung und andere durch die Umstellung der Rechnungslegung notwendige Veränderungen würde sie laut Herrn Spartmann bei rund 25 Prozent liegen. Die Bankverbindlichkeiten haben von 53 auf 66 Mio. EUR zugenommen. Die Bilanzstruktur ist aber nach Ansicht des Vorstands trotz des Verlustausweises sehr gesund.



Auch bei der Umsatzverteilung sieht der Vorstand ein sehr ausgewogenes Verhältnis. Die Erlöse teilen sich relativ gleichmäßig auf mehr als 10 Abnehmerbranchen auf, und die Exportquote liegt bei knapp 20 Prozent. Der Umsatzanteil im Geschäftsbereich Werkzeug- und Maschinenbau wuchs infolge der Änderungen im Konsolidierungskreis nochmals leicht von 78 auf 81 Prozent an, die Kunststofftechnik war entsprechend rückläufig. Die Verteilung des EBITDA sieht fast genau so aus, das Verhältnis ist ausgewogen.



Trotz des Verlustausweises soll die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik beibehalten und eine Ausschüttung von 0,50 EUR (Vj.: 0,75 EUR) vorgenommen werden. Erstmals seit vielen Jahren ist die Ausschüttung damit rückläufig, stellt aber laut Robert Spartmann trotzdem eine attraktive Verzinsung für die Aktionäre dar.



Mit der Kursentwicklung der Aktie zeigte sich der Vorstand natürlich nicht zufrieden. Das Papier hat in den letzten 12 Monaten rund 30 Prozent an Wert verloren. Besonders missfiel ihm, dass die GESCO-Aktie nach der Neustrukturierung der Börsensegmente nicht mehr im SDAX enthalten ist und dass ein Wiederaufstieg in dieses Segment durch die Verringerung der Anzahl der aufgenommenen Werte auch in weite Ferne gerückt ist.



Der Vorstand wies dann noch darauf hin, dass die Aktie bei Bekanntgabe des Ausstiegs aus den Neuen Technologien Anfang April diesen Jahres schnell 25 Prozent an Wert gewonnen hat, worin er die Richtigkeit dieser Entscheidung bestätigt sieht. Auch beim Einstieg in das neue Geschäftsfeld vor drei Jahren hat das Papier allerdings kräftig um sogar 50 Prozent zugelegt, so dass nach Meinung des Vorstands "wohl beide Entscheidungen nicht ganz falsch gewesen sein können".



Im laufenden Jahr sieht Herr Back noch keine konkreten Anzeichen für eine konjunkturelle Trendwende, wenn sich seiner Meinung nach auch inzwischen berechtigterweise eine gewisse Hoffnung breit macht und die Geschäftsführer die Lage nicht mehr so pessimistisch sehen. Zumindest der Auftragseingang entwickelt sich im GESCO-Konzern derzeit zufrieden stellend. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand deshalb ein leichtes Umsatzwachstum und nach den Einmalbelastungen im Berichtsjahr die Rückkehr zur alten Ertragskraft.



Weitere Akquisitionen sollen zwar geprüft werden, die Situation ist aktuell aber etwas schwierig, weil, wie Herr Back erklärte, die Inhaber guter Unternehmen mit dem Verkauf erst abwarten, bis sie wieder bessere Zahlen präsentieren können und somit am Markt nur weniger interessante Möglichkeiten angeboten werden. "Wir hoffen auf einen Abschluss in diesem Jahr, aber nicht um jeden Preis", erklärte der Vorstand.



Als konkrete Planzahlen für das Geschäftsjahr 2003/04 nannte er dann einen Konzernumsatz von 166 Mio. EUR nach den 154 Mio. EUR im Berichtsjahr, was einem Zuwachs von 8 Prozent entspricht. 9 Mio. EUR davon resultieren allerdings aus der Veränderung des Konsolidierungskreises, so dass das organische Wachstum lediglich 2 Prozent beträgt. Als Konzernergebnis stellte er nach dem Verlust des vergangenen Geschäftsjahres positive 3,2 Mio. EUR in Aussicht, was einem Ergebnis von 1,31 EUR (Vj.: minus 1,29 EUR) je Aktie entsprechen würde.



Auf Basis dieser Erwartung sieht er die Aktie von GESCO als attraktiven und substanzstarken Wert mit hoher Dividendenrendite an. Fantasie ergibt sich seiner Meinung nach vor allem durch die vielen ungelösten Nachfolgefragen im industriellen Mittelstand. "Substanz mit Fantasie" erscheint ihm als Schlagwort für die GESCO deshalb sehr geeignet.


Allgemeine Diskussion



Eine erste Frage betraf die zukünftige Gewichtung des Segments Kunststoff, das vom Umsatz her weit hinter dem Maschinenbau zurückbleibt.



Herr Back meinte hierzu, dass man "ein Auge darauf hat". Bisher habe man mit dem Kunststoffgeschäft gute Erfahrungen gemacht, so dass in diesem Bereich grundsätzlich weitere Unternehmen akquiriert werden sollen. Allerdings ist die Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten sehr groß, und man wolle auf jeden Fall den Einstieg in das Geschäft mit Massenartikeln vermeiden, da hier lediglich der Preis ausschlaggebend ist und die Margen entsprechend gering sind.



Ein Unternehmen ist nach Auskunft von Herrn Back für die GESCO nur interessant, wenn es über besondere Produkte in einem Nischenmarkt mit wenigen Wettbewerbern verfügt. Gute Erfahrungen habe man auch damit gemacht, neue Beteiligungen über bereits vorhandene Tochtergesellschaften aufzubauen. Grundsätzlich schätzt der Vorstand die Ertragslage im Kunststoffbereich etwas besser als im Maschinenbau ein, allerdings ist dafür auch die Abhängigkeit von einigen großen Kunden stärker ausgeprägt, ein Risiko, dass man bei GESCO nur ungern eingeht.



Eine weitere Frage betraf die Zyklizität des Geschäfts, die aus den Ergebnissen des operativen Geschäfts nicht direkt zu erkennen ist, aber im Maschinenbau- und Kunststoffbereich eigentlich vorhanden sein müsste.



Diesbezüglich erwiderte Herr Back, dass es wohl vermessen wäre zu sagen, die zyklischen Schwankungen in den Branchen würden spurlos an GESCO vorbeigehen. Als großen Vorteil sieht der Vorstand aber den Mix aus verschiedenen Unternehmen mit sehr unterschiedlichen Kundenstrukturen an, der einen gewissen Ausgleich ermöglicht. Während die meisten Beteiligungen im letzten Jahr beim Umsatz leicht verloren haben, konnten andere schließlich trotz der konjunkturell schwierigen Lage neue Rekordwerte verzeichnen. "Wir sind von keiner Branche wirklich abhängig, und das sorgt für Stabilität", so der Vorstand.



Von Interesse war auch weiterhin das Thema Neue Technologien. Herr Back betonte in diesem Zusammenhang nochmals, dass unter dieses Thema mit dem Verkauf ein endgütiger Schlussstrich gezogen wurde und alle Risiken im vorliegenden Jahresabschluss berücksichtigt sind. Mit diesem klaren Schnitt ist das Thema Neue Technologien für die GESCO endgültig abgeschlossen.



Einem der Anwesenden erschien das Working Capital mit mehr als 25 Prozent des Umsatzes recht hoch. Er wollte daher wissen, ob diesbezüglich Unterschiede zwischen den beiden Geschäftsbereichen zu verzeichnen sind und worauf diese zurückzuführen sind.



Herr Spartmann führte diese tatsächlich recht hohe Zahl auf die Art des Geschäfts bei einigen Tochtergesellschaften zurück und nannte als Beispiel die Dörrenberg Edelstahl GmbH, die über ein enorm großes Lager verfügt, um jederzeit eine schnelle Lieferung gewährleisten zu können. Ein Abbau dieses großen Vorrats wäre zwar finanziell von Vorteil, was den dann entstehenden Wettbewerbsnachteil aber bei weitem nicht aufwiegen würde. In diesem Fall wäre es also sicher nicht sinnvoll, die Regelungen sehr eng auszulegen.



Ein weiterer Fragesteller wollte schließlich Auskunft über die Investitionsplänen und die erwartete Steuerquote im laufenden Jahr haben. Daraufhin führte der Finanzvorstand aus, dass die Investitionen in diesem Geschäftsjahr wohl weitaus geringer als in 2002/03 ausfallen werden. Bisher ist erst ein Volumen von 6,5 Mio. EUR genehmigt. Bei der Steuerquote, die im vergangenen Jahr aus den in seinem Bericht ausgeführten Gründen trotz der Verluste sehr hoch war, rechnet er in diesem Jahr mit rund 40 Prozent.


Fazit



"Substanz mit Fantasie" ist tatsächlich eine kurze, aber zutreffende Beschreibung für die GESCO AG. Schließlich hat sich das Geschäftsmodell mit der Konzentration der Beteiligungen auf substanzstarke mittelständische Industrieunternehmen auch in den letzten Jahren bewährt, wo viele vergleichbare Gesellschaften zum Teil erhebliche Probleme bekommen haben. Lediglich der missglückte Ausflug in die neuen Technologien, den der Vorstand im Nachhinein erkennbar bereut und als großen Fehler betrachtet, führte zu dem Verlust des Berichtsjahres. Operativ konnte das Ergebnis dennoch fast stabil gehalten werden.



Entsprechend positiv klingen nun nach Abschluss dieses leidigen Themas auch die Prognosen für das laufende Jahr, in dem steigende Umsätze und wieder ein ansehnlicher Gewinn erwartet werden. Bei einem Gewinn je Aktie von 1,31 EUR würde sich bei dem ermäßigten Kurs von 10,50 EUR ein KGV von nur noch knapp über 10 ergeben, womit das aktuelle Kursniveau eine attraktive Kaufgelegenheit für den langfristig orientierten Anleger darstellt. Große Sprünge sind zwar nicht zu erwarten, aber eine kontinuierliche Aufwärtsbewegung und eine attraktive Dividendenrendite sprechen klar für ein Engagement in die substanzstarke Aktie.


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Veröffentlichungsdatum: 30.06.2003 - 12:51
Redakteur: mwa
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