Die Nachricht ist hell und klar: Ravensberger Bau hat im Geschäftsjahr 1999 die Wende geschafft, obwohl die Verhältnisse der deutschen Bauwirtschaft noch immer alles andere als rosig sind. Dass es das Unternehmen geschafft hat, gegen den Trend zu schwimmen, ist nicht zuletzt dem Ehrgeiz des Ravensberger-Großaktionärs Dr. Peter Brenske zu verdanken. Dr. Brenske musste Mitte der neunziger Jahre für die damaligen hohen Verluste der Ravensberger-Gruppe herbe Kritik von Medien und Aktionären einstecken. Jetzt will Dr. Brenske aus persönlichem Ehrgeiz heraus zeigen, dass er im Baugeschäft weit besser abschneiden kann als seine Konkurrenten. Mit dem 99er Ergebnis veranlasste der Münchener Unternehmer jetzt sogar einige seiner Ex-Kritiker dazu, in Börsenkreisen eine Lanze für ihn zu brechen.
Die Ravensberger-Story steht dabei nach unserer Einschätzung erst am Anfang: Mit der 1999 erfolgten strategischen Neupositionierung kann das Unternehmen im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2000 wieder richtig durchstarten. Interessant wird dabei vor allem sein, inwiefern Ravensberger im Berliner Wohnungsmarkt Paketkäufe durchführen wird. Wie in unserer ausführlichen Ravensberger-Studie vom vergangenen Jahr (siehe Archiv) berichtet, will Ravensberger Wohnungsbestände mit 400 bis 700 Einheiten übernehmen, modernisieren und weiterveräußern. Wie wir erfahren konnten, sind Bestände dieser Größe in Berlin derzeit zu extrem günstigen Preisen zu haben: WCM, RSE & Co. interessieren sich bekanntlich nur für Bestände von mindestens einigen tausend Wohneinheiten, für den typischen Kapitalanleger dagegen sind solche Wohnungspakete bereits zu teuer. Mit seinem Know-how in der Aufwertung und dem Management solcher Bestände weist Ravensberger dabei gegen die geringe Zahl anderer Bieter einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf.
Durch solche Geschäfte wird Ravensberger eine enorme Hebelwirkung beim Ertrag und beim Substanzzugewinn erreichen. Neben dem für das Geschäftsjahr 2000 erwarteten operativen Gewinn von 4 Mio. DM, den wir als sehr konservativ geschätzt einstufen, könnte die Übernahme solcher Wohnungsbestände für eine erhebliche Substanzstärkung führen und dadurch völlig neue Ertragsperspektiven eröffnen. Die Ravensberger Bau AG, auch nach dem heutigen Kursanstieg nur mit 27,5 Mio. Euro bewertet, weist deshalb mittelfristig das Potential für einen Kursanstieg auf das Mehrfache des heutigen Niveaus auf. Nicht vergessen werden dürfen dabei die steuerlichen Verlustvorträge, die in der Größenordnung von 145 Mio. DM liegen und das Unternehmen auf Sicht von Jahren vor der Teilhaberschaft des Finanzamtes schützen.
Im Internet sind unterdessen Gerüchte aufgetaucht, wonach in den letzten Wochen ein Käufer mehrere Prozent des Unternehmens über die Börse eingesammelt hat. Aus unseren Quellen wird uns signalisiert, daß es sich dabei um mehr als ein bloßes Gerücht handelt. Findet ein solcher Vorgang eine offizielle Bestätigung, kann daraus ein erheblicher Vertrauensbonus für das Unternehmen resultieren. Erstmals seit Jahren erhielte Ravensberger damit wieder Oberwasser und könnte in der weitgehend von Überkapazitäten bereinigten Bauwirtschaft aus einer Position der Stärke heraus expandieren.
Der Kursanstieg um 22% erfolgte am Freitag bei einem Umsatz von nur rund 100.000 Aktien. Zu früheren Zeiten waren für einen derartigen Anstieg erheblich höhere Volumina notwendig. Wir glauben, daß die Ravensberger-Aktie im Jahr 2000 vor ihrem Comeback steht und sich die Aktie weiter positiv entwickeln wird. Für weitere Details über die Wachstumsaussichten und Pläne des Managements lesen Sie bitte auch unsere ausführliche Studie vom vergangenen Oktober nach. Neueinsteiger können nach unserer Einschätzung auf dem gegenwärtigen Niveau unverändert zugreifen.