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HV-Bericht RheinLand Holding AG - Dividende aus der Kapitalrücklage
Am 11. Juli 2001 fand im Swissotel, Rheinallee 1 in Neuss, die ordentliche Hauptversammlung der RheinLand Holding AG statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Wolf-R. Bringewald begrüßte dazu etwa 100 Aktionäre im gut klimatisierten Jupiter-Saal und eröffnete um 15:30 Uhr die Hauptversammlung. Ein Vertreter von GSC Research war ebenfalls anwesend und berichtet darüber.

Zur Versammlung wurden von Dr. Bringewald unter dem Beifall der anwesenden Aktionäre der langjährige Aufsichtsratvorsitzende Rechtsanwalt H. W. Thywissen und Frau herzlich begrüßt. Anschließend gab er eine Veränderung im Vorstand bekannt. Danach wurde Herr Klanten, der bisher als Generalbevollmächtigter der RheinLand Holding tätig war, in den Vorstand berufen.

Nach dieser Mitteilung bat der Aufsichtsratvorsitzende die anwesenden Aktionäre, sich von den Sitzen zu erheben, und er verlas die Namen der verstorbenen Mitarbeiter des letzten Jahres. Danach setzte er die Versammlung mit der Bekanntgabe der Regularien für die Abstimmung fort. Anschließend übergab Herr Dr. Bringewald das Wort an das Vorstandsmitglied Dr. Harald Kunowski zur Erstattung des Lageberichts.


Bericht des Vorstands

Dieser begrüßte die Aktionäre ebenfalls sehr herzlich und berichtete den Anwesendenden, dass die Handelbarkeit der RheinLand-Aktie nach dem Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember 2000 deutlich verbessert werden konnte. Die Aktionäre erhielten durch die Umstellung auf nennwertlose Stückaktien für je eine alte Aktie 20 bzw. 40 neue Stückaktien. Wie er weiter mitteilte, gab es technische Probleme bei der Zusammenführung der beiden Aktienbücher bei der Clearstream Banking AG, die zu Verzögerungen führten, die aber im letzten Monat gelöst wurden.

Anschließend berichtete Vorstand Dr. Kunowski den Aktionären aus dem Segment Kraftfahrzeugversicherung. Hier war das vergangene Geschäftsjahr von einem starken Wettbewerbsdruck gekennzeichnet. Durch Bestandsbereinigungen war auch das Prämienaufkommen in diesem Bereich rückläufig. Allerdings ist nach seinen Worten eine erhebliche Verbesserung der Schadensentwicklung festzustellen. Zudem sprach er von ersten Ansätzen in der Kraftfahrzeugversicherung, ein Beitragsplus zu erwirtschaften.

Der Schadenaufwand war in der Versicherungs AG geprägt durch zufallsbedingte Sondereinflüsse wie den Absturz der Concord in Paris und das Zugunglück in Köln. Ein Großteil der Verunglückten stammt aus dem Kerngebiet der RheinLand Versicherung, oder es waren im Einzelfall sogar Mitarbeiter der RheinLand. Insgesamt waren Einnahmen von 297,8 Mio. DM zu verzeichnen. Die Aufwendungen im Versicherungsgeschäft wurden von Dr. Kunowski mit 240,9 Mio. DM angegeben. Durch Auflösung der Schwankungsrückstellung und anderer Rückstellungen ergab sich hier ein versicherungstechnischer Verlust von 32,7 Mio. DM nach 16,6 Mio. DM im Vorjahr.

Weiter konnte er den Aktionären berichten, dass im Bereich der Kapitalanlagen eine Summe von 36,2 Mio. DM erwirtschaftet wurde. Den gesamten Gewinn im nicht versicherungstechnischen Geschäft bezifferte der Vorstand mit 33,6 Mio. DM nach 27,5 Mio. DM. Der erzielte Jahresüberschuss lag bei der Versicherungs AG bei 1,4 Mio. DM. Durch eine Entnahme aus der Kapitalrücklage und Einstellung in die Gewinnrücklage war ein Bilanzgewinn von 3,2 Mio. DM zu verzeichnen.

Danach ging der Vorstand auf die Lebensversicherung AG ein. Er berichtete den Aktionären von einer Erhöhung des Versicherungsbestands um 6,1 Prozent. Die Beiträge erreichten 151,6 Mio. DM nach 139,1 Mio. DM und konnten somit eine Steigerung von 9 Prozent ausweisen. Bei der Ontos Lebensversicherung AG gab er eine Steigerung des Versicherungsbestands um 18,5 Prozent bekannt. Hier war nach seinen Worten eine Beitragssteigerung um 11,9 Prozent auf 32 Mio. DM zu verzeichnen.

Der Vorstand nannte im Geschäftsfeld der Lebensversicherungen insgesamt ein Beitragsplus von 14,8 Mio. DM. Trotz der Steigerung von 32 Prozent auf 35 Prozent wies Dr. Kunowski darauf hin, dass das Marktniveau bei 54 Prozent liegt und eine Zielmarke ist.

Wie er weiter ausführte, entsprach der Geschäftsverlauf bei der Ontos Versicherung AG den Erwartungen. Allerdings wurde das Ergebnis durch Aufbaukosten beeinflusst. Weiter gab er an, dass das Grundkapital der Gesellschaft um 4 Mio. DM erhöht wurde. Ein Betrag von 2,4 Mio. DM ist hier bereits eingezahlt. Dr. Kunowski nannte eine Steigerung der Beitragseinnahmen von 1,2 Prozent auf 44,8 Mio. DM. Durch Beiträge in Höhe von 7,1 Mio. DM des in Rückdeckung übernommenen Geschäfts kam man insgesamt auf 51,9 Mio. DM Beitragseinnahmen. Dies war eine Steigerung von 3,6 Prozent.

Weiter gab der Vorstand an, dass nach einer Zuführung in die Schwankungsrückstellung im versicherungstechnischen Geschäft mit einem Verlust von 6,3 Mio. DM abgeschlossen wurde. Nach Bekanntgabe der Steigerung der Kapitalanlagen auf 37,8 Mio. DM und der Kapitalerträge auf 3,3 Mio. DM informierte Dr. Kunowski darüber, dass der Verlust des Geschäftsjahres 2000 in Höhe von 3,8 Mio. DM von der Rheinland Holding ausgeglichen wurde.

Anschließend kam der Vorstand auf die Dividende zu sprechen. Der Hauptversammlung werde nach einer Steigerung der Dividende von 17 auf 18 Prozent eine weitere Steigerung auf 21 Prozent vorgeschlagen. Dies ist nach den Worten von Dr. Kunowski der höchste Dividendensatz in der Geschichte der Rheinland Holding. Er begründete die Erhöhung mit einem ausgewogenen Versicherungsangebot, gesunkenen Verwaltungskosten und günstigeren Steuern.

Herr Dr. Kunowski rechnet aus der heutigen Sicht für das Geschäftsjahr 2001 mit einem zufrieden stellenden Ergebnis. Er erwartet im Lebensversicherungsbereich geringe Prämiensteigerungen, aber dafür im sogenannten Kompositgeschäft eine deutliche Zunahme. Zudem gab er an, dass die rechtzeitige Trennung von der Industrieversicherung eine richtige Entscheidung war.

In den ersten 6 Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag die Beitragsentwicklung über dem Niveau des Vorjahres. Dr. Kunowski rechnet bis Ende des Jahres mit Einnahmen in Höhe von 516 Mio. DM. Allerdings hat sich die Schadenquote im Sachgeschäft durch vermehrte Großschäden noch nicht verbessert. Wie er weiter informierte, geht der Vorstand davon aus, dass die Dividende aus heutiger Sicht gehalten werden kann.

Nach diesen Ausführungen trat Vorstandsmitglied Christoph Buchbender ans Mikrophon und informierte die Aktionäre in einem 15-minütigen Vortrag über die "Riester-Rente" und stellte die geschäftlichen Aktivitäten der Rheinland Holding zur Altersvorsorge dar. Weiter konnte er den Aktionären berichten, dass die Rheinland Holding zum 1. Oktober das Produkt Förderrente einführt.

In diesem Zusammenhang verwies er auf einen allen Aktionären vorliegenden Gutschein. Damit hatte jeder Aktionär die Möglichkeit, nach Abschluss der Veranstaltung im Vorraum seine persönliche Förderhöhe zur Förderrente errechnen zu lassen. Wie der Vorstand weiter informierte, wurde zum 1. Juli 2001 eine attraktive Berufsunfähigkeits-Versicherung und eine renditeverbesserte Rentenversicherung eingeführt.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner sprach Aktionär Werner Gabler zu den Versammelten, der vom Vorstand gerne erfahren wollte, ob auch Gespräche mit größeren Unternehmen und Pensionskassen im Hinblick auf die "Riester-Rente" geführt wurden und ob Kooperationen in Planung sind. Weiter hätte er gerne gewusst, wie sich die Lebensversicherung und die reinrassige Rentenversicherung darstellt. Zudem fragt er nach, ob an eine Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag gedacht wurde.

Herr Buchbender antwortete dem Fragesteller direkt und gab ein Verhältnis von 80 zu 20 im Bestand an. Nach seinen Worten geht die Tendenz im Neugeschäft mehr zur Rentenversicherung. Das Geschäft gegen Einmalzahlung nannte er wünschenswert und wird nach seinen Worten auch von der RheinLand betrieben. Im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge gab er eine Kooperationsbereitschaft an.

Nach mehrmaliger Aufforderung durch den Aufsichtsratvorsitzenden Dr. Bringewald fand sich dann doch noch ein zweiter Fragesteller. Aktionär Lehmann befürchtete, dass der starke Anstieg von 69 Prozent in der Autoversicherung durch einen späteren starken Einbruch neutralisiert werden kann. Unter Hinweis auf die Dividende, die aus den Gewinnrücklagen kommt, machte er den Vorstand darauf aufmerksam, eine Zahlung dürfe nicht zu Lasten des Personals gehen.

Hierauf erwiderte Herr Buchbender, man rechne aus heutiger Sicht mit einem Ergebnis von 7,3 Mio. DM. Die Qualität im Segment Kraftfahrzeugversicherung ist unverändert. Er nannte hier Überlegungen, diese darüber hinaus zu verschärfen. Außerdem gab er an, man habe insgesamt die Ertragskraft der Gruppe gestärkt, und eine Dividende in dieser Höhe sei gerechtfertigt.


Abstimmungen

Nach dieser kurzen Aussprache konnte der Aufsichtsratvorsitzende Dr. Bringewald zur Abstimmung übergehen. Das Grundkapital der RheinLand Holding von 8.847.360 Euro, eingeteilt in 3.456.000 Stückaktien, war mit 4.918.267,40 Euro entsprechend 1.921.210 Stückaktien vertreten. Dies entspricht einer Präsenz von 55,59 Prozent.

Alle Vorschläge wurden von den Aktionären ohne Gegenstimmen angenommen. Als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2001 wurde die KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft in Köln gewählt.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Bringewald schloss die Hauptversammlung um 17:20 Uhr und lud zu einem kleinen, aber delikaten Imbiss ein.


Fazit und persönlicher Eindruck

Dies war eine Hauptversammlung, auf der es weder einen Widerspruch noch enttäuschte Aktionäre gab. Dies ist sicherlich nicht verwunderlich, wurde doch eine Dividende aus der Kapitalrücklage ausgeschüttet, nachdem das Ergebnis negativ war, was bei einem Versicherungsunternehmen noch lange nicht Standard ist.

Die Belastung durch die Großschadenereignisse (4 bis 5 Mio. DM) müssen als einmalig angesehen werden. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass das Ziel, Personal- und Sachkosten in der Holding auf 20 Prozent vom Umsatz zu begrenzen und eine Kostenreduzierung von 7 Mio. DM herbeizuführen, innerhalb eines kurzfristigen Zeitfensters erreicht werden kann.

Die Förderrente (Riesterrente) wird für zusätzliches Beitragsaufkommen sorgen. Bei dieser zusätzlichen, staatlich geförderten Altersvorsorge gibt es allerdings bis heute kein Produkt mit einem staatlichen Siegel. Der Verbraucher ist nach dem Vorpreschen großer Versicherungsgesellschaften und ausgesprochenen Abmahnungen irritiert. Es bleibt abzuwarten, ob die hohen Kosten im Vertrieb von den Versicherungsgesellschaften aufgefangen und somit schwarze Zahlen geschrieben werden.


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Veröffentlichungsdatum: 15.07.2001 - 17:37
Redakteur: tzu
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