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A1K020
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DE000A1K0201
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Johannisberg 7,
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HV-Bericht GESCO AG - Obwohl Gesco die Planungen des Börsenganges d
Am Donnerstag, den 19. August 1999, fand in Wuppertal die Hauptversammlung der Gesco AG bei rund 300 anwesenden Aktionären statt. Obwohl Gesco die Planungen des Börsenganges deutlich übertreffen konnte, kommt der Aktienkurs nicht von der Stelle und liegt nach wie vor unter dem Emissionsniveau. Auch die Aufnahme in den SDAX konnte bislang keine Impulse setzen.

"Ralf B" war für GSC Research auf der Hauptversammlung und schickte uns seinen Stichwortbericht zu, den wir für den unten sehenden Bericht verwendeten und mit einem eigenen Fazit versahen; für die Übermittlung der Unterlagen vielen Dank. Wir wünschen Euch viel Spaß bei der Lektüre!


Bericht des Vorstands

In seinem Bericht über das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr konnte Herr Back sehr gute Zahlen und Ergebnisse vorlegen; mit einem Umsatzplus von 34,6 Prozent sowie einem nach der neuen DVFA-Methode berechnet um 54,1 Prozent gesteigerten Gewinnes je Aktie übertraf Gesco die Prognosen des Börsenganges deutlich.

Das vergangene Jahr sei ein "herausragendes Jahr" für Gesco gewesen, wie Herr Back meinte.In seinem Vortrag stellte Herr Back insbesondere die lange Tradition vieler Beteiligungsunternehmen vor; so fuhren bereits in den 50er Jahren Aufbauten der Firma Ackermann mit Beschriftungen von ELBA über deutsche Straßen; heute sind beide Firmen unter dem Dach von Gesco vereint.

Generell gelte für Gesco das Motto "Qualität vor Geschwindigkeit"; trotzdem befinden sich bei Gesco auch Unternehmen auf dem Weg an den Neuen Markt in der Prüfung, an denen Minderheitsbeteiligungen eingegangen werden sollen (siehe auch Interview Willi Back). Derzeit befinden sich dabei 8 Unternehmen konkret in der Prüfung; im späteren Gespräch wurde bestätigt, daß hier auch eine Zusammenarbeit mit GUB möglich sei.

Der Rückkauf eigener Aktien wurde zwar bereits genehmigt, bisher gibt es aber noch keinen konkreten Termin dafür. Der Kurs der Aktie hat die guten Ergebnisse bisher nicht honoriert, das aktuelle KGV beträgt gerade einmal 9, obwohl es des öfteren gute Presseresonanz und positive Analystenmeinungen gab. Im laufenden Jahr waren die SMAX-Titel aber meist profitabler als die am Neuen Markt, in Großbritannien legten Small Caps im Jahr 1999 bisher stolze 20 Prozent zu. Bei Gesco besteht darum hier noch Nachholpotential.

Die offene Investor Relations-Arbeit will Gesco auch weiterhin fortsetzen, wie Herr Back betonte. Außerdem sei man guter Hoffnung, in nächster Zukunft auch eine Dividendenrendite von 5 Prozent und mehr erreichen zu können. Bedingt durch den Anstieg der Steuerquote von aktuell 32 Prozent auf voraussichtlich 42 Prozent wird es im laufenden Jahr beim Nachsteuerergebnis zu einem Ergebnisrückgang von 10 Prozent kommen; nicht berücksichtigt sind dabei aber Akquisitionen.

Im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres lag Gesco dabei voll auf Plan; zur Verdeutlichung der Nachfolgeproblematik in Deutschland, auf deren Lösung sich Gesco spezialisiert hat, läuft derzeit eine Werbung bei n-tv. In diesem Spot ist Herr Kropf von der Baier GmbH & Co KG zu sehen. Nach diesem Vortrag eröffnete Herr Back die allgemeine Diskussion für Beiträge der Aktionäre.


Redebeiträge und Antworten

Als erste trat Frau Schebula (o.ä.), Vertreterin der SdK und der DHV Aktionärsvereinigung, ans Rednerpult; sie sprach großes Lob für die geleistete Arbeit der Gesco aus, kritisierte aber die niedrige Ausschüttungsquote von nur 25 Prozent des Ergebnisses von 4,34 DM nach DVFA; auch die Planung, von 7,5 Mio. DM Gewinn nur 2,7 Mio. DM auszuschütten, sei zu wenig, künftig sollten mindestens 50 Prozent ausgeschüttet werden, was einer Dividende von 2 DM je Aktie entspräche.

Hintergrund dieser Anmerkungen ist, daß ihrer Ansicht nach eine Dividendenrendite von 5 Prozent nichts Besonderes sei, da es durchaus Unternehmen mit 8-9 Prozent Nettodividende gebe. Eine solche Erhöhung sei damit auch gut für den Aktienkurs, wie sie betonte. Als Fragen interessierte sie die aktuelle Höhe des Eigenkapitals sowie die derzeitige Verteilung der Aktien auf Streubesitz und institutionelle Anleger. Weitere Fragen betrafen eine der Firmen aus dem Portfolio, die Steiner GmbH sowie die Höhe der Bezüge von Vorstand und Aufsichtsrat.

Als weiterer Redner trat Herr Dr. Orth von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre auf; seine Fragen richteten sich zum einen darauf, ob man den schwachen Kurs durch ein "APN"-Programm ankurbeln könne. Des weiteren wollte er wissen, ob es sich bei ELBA nur um eine durchlaufende Beteiligung handelt oder das Unternehmen dauerhaft integriert werden soll. Zuletzt fragte er, ab wann Aktienrückkäufe geplant seien.

Herr Back antwortete, das aktuelle Eigenkapital liege bei 42,5 Mio. DM; die Aktien sind aktuell zu 70 Prozent in Streubesitz, nur 20 Prozent liegen in den Händen von Institutionellen Anlegern. Zur Beteiligungsgesellschaft Steiner sagte er, daß diese durch 3 Konkurse von Großkunden in Schwierigkeiten geraten sei. Die Vorstandsvergütung lag bei insgesamt 1,035 Mio. DM, die Bezüge des Aufsichtsrates betrugen gemäß § 12d der Satzung 360.000 DM (ohne Gewähr, akustische Schwierigkeiten).

Ein "APN"-Programm schloß Herr Back deshalb aus, weil es keine Börsengänge geben werde, hier habe man mit der Nachfolgelösung eine andere Maxime. ELBA passe sehr gut in die Gruppe, weil hier Großteils Maschinen, Metall und Kunststoff benötigt werden, was sich gut mit anderen Unternehmen der Gesco-Gruppe ergänzt.

Zum Thema Aktienrückkäufe sagte er, diese seien bisher nur zum Zwecke einer Mitarbeiterbeteiligung geplant. Aufgrund der derzeit nur bei 100 Mio. DM liegenden Marktkapitalisierung seien Aktienrückkäufe auch wenig sinnvoll, da sie die Liquidität der Aktien weiter reduzieren würden. Man habe statt dessen eine Roadshow durchgeführt, auch ins benachbarte Ausland, um damit neue Anlegerkreise zu erschließen. Aktuell gebe es übrigens eine Studie der WGZ-Bank, in der Gesco ebenfalls sehr positiv gesehen wird.

AbstimmungenDie Präsenz auf der HV lag in Anbetracht des hohen Streubesitzes bei beachtlichen 46,53 Prozent des Grundkapitals. Die Abstimmungen verliefen sehr harmonisch; einstimmige Beschlüsse gab es zu den Punkten Verwendung des Bilanzgewinnes sowie Rückkauf eigener Aktien, nur 100 Stimmen wandten sich gegen die Änderung des Namens von "Gesco Industrie Holding AG" in "GESCO AG".

Jeweils zwischen 2.000 und 3.000 Gegenstimmen und Enthaltungen gab es zu den Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat sowie der Wahl des Abschlußprüfers; insgesamt wurden damit alle Beschlüsse mit Mehrheiten deutlich über 99 Prozent gefaßt.


Schlußworte und Fazit

Auf der HV wurde einmal mehr deutlich, daß Gesco ein sehr solides, konservatives Unternehmen ist; die erfreuliche Entwicklung dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen, so daß langfristig der Aktienkurs nachziehen wird. Allerdings ist es schwer abzuschätzen, ob und wann weitere Impulse auch einmal für eine höhere Bewertung sorgen, da spektakuläre Meldungen wohl kaum zu erwarten sind.

Allgemein sind Beteiligungsunternehmen an der Börse (noch) nicht sonderlich gefragt; das trifft besonders auf die eher "langweilige" und weniger spektakuläre Mittelstandsholding Gesco zu, die im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Beteiligungsbranche nicht über den Charme bevorzugter Zeichnungen bei Börsengängen, erheblicher stiller Reserven oder explosiven Wachstums verfügt.

In Zeiten der Krise werden sich aber sicherlich einige Anleger freuen, mit Gesco auch einen guten Substanzwert mit ordentlicher Rendite im Depot zu haben.



Veröffentlichungsdatum: 23.08.1999 - 17:21
Redakteur: bf
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