Wenige Wochen vor der Hauptversammlung musste die GESCO AG ihre Aktionäre über den Insolvenzantrag des Beteiligungsunternehmens Silicon Vision AG und einen entsprechenden Wertberichtigungsbedarf informieren. Die Hauptversammlung der Gesellschaft fand in diesem Jahr am 5. September 2002 in der historischen Stadthalle in Wuppertal-Elberfeld statt. Rund 350 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst für GSC Research, sowie die angehenden Bankkaufleute des Leo-Statz Berufskollegs in Düsseldorf folgten der Einladung, um sich über die aktuellen Ereignisse bei der Gesellschaft zu informieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Möllerfriedrich begrüßte die Erschienenen sehr herzlich und erteilte nach Erledigung der üblichen Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Willi Back das Wort.
Bericht des Vorstands
Herr Back berichtete zu Beginn seiner Ausführungen und nach Begrüßung der Erschienenen über den Verlauf des Geschäftsjahres 2001/2002, dem er insgesamt den Titel "Gut behauptet" verlieh. Während sich der Geschäftsverlauf im Bereich der Basistechnologien trotz der im Verlauf des Geschäftsjahres abschwächenden Konjunktur erfreulich gut behaupten konnte, wurde die Entwicklung der Beteiligungsunternehmen im Bereich der Neuen Technologien nach Aussage des Vorstandssprechers merklich negativ beeinflusst.
Insgesamt konnte der Konzernumsatz um 6,8 Prozent auf 156,43 Mio. EUR (Vj.: 146,48 Mio. EUR) gesteigert werden, wobei sich das EBITDA um 4,8 Prozent auf nunmehr 15,41 Mio. EUR verbesserte. Der Konzern-Jahresüberschuss entwickelte sich aufgrund von Abschreibungen auf Wertpapiere des Anlagevermögens sowie auf Beteiligungen bei den Neuen Technologien rückläufig und erreichte einen Wert von 2,78 Mio. EUR (Vj.: 4,1 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie reduzierte sich von 1,60 EUR im Geschäftsjahr 2000/2001 auf 1,45 EUR im Berichtszeitraum. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (Return on Capital Employed, kurz: ROCE) lag im Berichtszeitraum bei 14 Prozent nach 15,4 Prozent im Vorjahr.
Die Investitionen erhöhten sich im vergangenen Geschäftsjahr um nahezu 100 Prozent auf 28,9 Mio. EUR. Gründe hierfür waren neben Investitionen in das operative Geschäft bei den Tochtergesellschaften der Erwerb neuer Unternehmen und Beteiligungen sowie die Rücknahme von Wertpapieren in das Anlagevermögen der GESCO AG. Die Eigenkapitalquote im Konzern lag zum Bilanzstichtag am 31.3.2002 bei 64 Prozent, und vor dem Hintergrund des insgesamt erfolgreichen Geschäftsjahres soll die Dividende zum fünften Mal in Folge erhöht werden. Der Hauptversammlung wird daher die Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,75 EUR je Stückaktie (Vj.: 0,72 EUR je Stückaktie) vorgeschlagen.
Das wichtigste Geschäftsfeld im GESCO-Konzern ist weiterhin der Bereich Werkzeug- und Maschinenbau, in dem etwa drei Viertel des Konzernumsatzes erwirtschaftet werden. Der Umsatz kletterte gegenüber dem Vorjahreswert um 12,6 Prozent auf 122,4 Mio. EUR, und das EBITDA konnte das Vorjahresniveau mit insgesamt 13,7 Mio. EUR um 13,9 Prozent übertreffen. Das Segment Kunststoff konnte das Rekordniveau des Jahres 2000/2001 nicht behaupten und musste beim Umsatz ein Minus von 10,8 Prozent auf 33,3 Mio. EUR hinnehmen, wobei das EBITDA mit 4,3 Mio. EUR um 23 Prozent hinter dem Vergleichswert des Vorjahres zurückblieb.
Der Geschäftsbereich Neue Technologien, gebündelt in der GESCO Technology AG, ist wie bereits im Vorjahr von Minderheitsbeteiligungen geprägt gewesen, so dass in diesem Geschäftsfeld keine Umsatzerlöse angefallen sind. Angesichts der planungsgemäß noch nicht erfolgten Veräußerungen sind in diesem Segment nach Vorstandsangabe auch keine Erträge generiert worden. Das negative EBITDA von 277 TEUR stelle die geplanten Vorlaufkosten dieses Geschäftsfelds dar.
Im zweiten Teil seiner Ausführungen berichtete Vorstandschef Back ausführlich über das Portfolio der Gesellschaft sowie über dessen wesentliche Entwicklung in den vergangenen Monaten. Ausgehend von der ursprünglichen Ausrichtung der GESCO, sich an ertragsstarken mittelständischen Nischenanbietern aus klassischen Industrien zu beteiligen, habe man im Jahre 1999 die Entscheidung getroffen, das Geschäftsmodell strategisch durch die Beteiligung an jungen Unternehmen zu erweitern.
Die im Rahmen dieser Strategie eingegangenen Minderheitsbeteiligungen sind in der GESCO Technology AG gebündelt. Vor diesem Hintergrund erfolgte im Jahre 2000 auch der Einstieg bei der Silicon Vision AG, die zusammen mit Co-Investoren wie Agfa Gevaert, Börsenmakler Schnigge AG (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research) und Julius Bär weiterentwickelt und an die Börse gebracht werden sollte. Aufgrund von Verzögerungen beim Markteintritt für bestimmte Produkte sowie wegen des zum Teil weggefallenen Markts für die Produkte von Silicon Vision wurde eine Anpassung des Businessplans und die Suche nach Investoren zur Schließung einer kurzfristigen Liquiditätslücke erforderlich, eine im gegenwärtigen Umfeld nicht gerade leichte Aufgabe.
Aufgrund der Tatsache, dass die bestehenden Investoren mit Ausnahme der GESCO nicht bereit beziehungsweise in der Lage waren, neue Mittel bereitzustellen, hat das finanzierende Bankenkonsortium bereits zugesagte weitere Zahlungen für den Geschäftsbetrieb verweigert. Daher war der Vorstand der Silicon Vision AG gezwungen, vor drei Wochen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit zu stellen.
Für die GESCO AG ist diese Entwicklung nach Vorstandsangabe deshalb besonders schmerzlich, weil es sich bei der Silicon Vision AG mit Abstand um das größte Einzelengagement handelte und somit eine Abschreibung erforderlich wurde. Wenngleich der Einstieg in die Neuen Technologien positive Resonanz am Kapitalmarkt und in der Finanzpresse gefunden hat, haben sich nach Vorstandsangabe die unternehmerischen Erwartungen bei den Beteiligungen in diesem Bereich nicht erfüllt. Künftig sollen hier keine weiteren Engagements erfolgen, und das Portfolio soll wieder auf den Bereich der Basistechnologien konzentriert werden.
Im März 2002 wurde über die neu gegründete SVT GmbH der komplette Geschäftsbetrieb der Schwelm Verladetchnik übernommen, einer Gesellschaft, die Spezialanlagen zum Be- und Entladen von Schiffen, Tank- und Kesselwagen mit flüssigen und gasförmigen Stoffen entwickelt und herstellt. Einen Schwerpunkt der Gesellschaft stellen explosionsgeschützte Anlagen für das Be- und Entladen von Spezialschiffen mit durch Abkühlung auf minus 160 Grad Celsius verflüssigtem Erdgas dar.
Ende April 2002 wurde ferner die Hubl GmbH in Vaihingen/Enz zu 100 Prozent erworben. Bei diesem Unternehmen handelt es sich um einen Spezialisten für die Verarbeitung von Edelstahlblech, der u.a. Maschinenverkleidungen und -elemente herstellt, die in CD-/DVD Produktionsanlagen oder der Halbleiterindustrie zum Einsatz gelangen. Die Beteiligung an der Paroll Doppelboden-Systeme GmbH & Co. KG wurde indes von 74 Prozent auf 34 Prozent reduziert.
Dem negativen Umfeld an den internationalen Finanzmärkten, welches in den vergangenen Monaten von einer massiven Vertrauenskrise begleitet wird, konnte sich die Aktie von GESCO, die seit dem 24. Juni 2002 im SDAX 50 notiert, nicht entziehen. Im Vergleich zum Segment SMAX habe sich die GESCO-Aktie dennoch relativ stabil halten können, so Vorstandschef Back weiter. Bereits vor dem Inkrafttreten des Transparenz- und Publizitätsgesetzes im Juli 2002 hat sich die GESCO AG grundsätzlich zum Corporate Gouvernance-Kodex bekannt und auf ihrer Homepage publiziert, von welchen Punkten man unternehmensbedingt abgewichen ist.
Für das Gesamtjahr 2002/2003 erwartet die Verwaltung einen Umsatzzuwachs von etwa 4,4 Prozent auf 166 Mio. EUR. Der ursprünglich geplante Konzern-Jahresüberschuss von 3,2 Mio. EUR soll sich angesichts der Abschreibungen auf die Beteiligung an der Silicon Vision AG nur noch auf 2,2 Mio. EUR belaufen. Das DVFA/SG Ergebnis je Aktie wird vor diesem Hintergrund anstelle der ursprünglich erwarteten 1,28 EUR je Aktie bei 0,88 EUR liegen. Die Planung hinsichtlich eines EBITDA in Höhe von 17,3 Mio. EUR hält der Vorstand trotz der widrigen Rahmenbedingungen weiterhin aufrecht.
Der Auftragseingang entwickelte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres rückläufig und erreichte ein Volumen von 35,07 Mio. EUR (Vj.: 41,4 Mio. EUR), während der Konzernumsatz mit 36,6 Mio. EUR nur knapp unter dem Vergleichswert des Vorjahres von 37,5 Mio. EUR lag. Das EBITDA verbesserte sich dabei um 12 Prozent auf 3,6 Mio. EUR.
Allgemeine Aussprache
Rechtsanwalt Toni Riedel als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zeigte sich sehr erfreut über die Beibehaltung der attraktiven Dividendenpolitik trotz der deutlichen Kratzer, die man durch ein Wertpapier-Pensionsgeschäft sowie das Segment der New Economy-Beteiligungen erlitten hat. Im Zusammenhang mit der Veräußerung eines Mehrheitsanteils an der Paroll Doppelboden-Systeme GmbH erkundigte sich Herr Riedel nach den Beweggründen für diesen Schritt.
Nach Angabe von Vorstandschef Back erfolgte die mehrheitliche Trennung wegen der Branchenzugehörigkeit der Gesellschaft zum Bausektor, die somit nicht mehr in das Beteiligungsportfolio der GESCO AG passt. Die Paroll hat in den vergangenen Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen, zur Sicherung des weiteren Wachstums wären jedoch, so Herr Back weiter, erhebliche Investitionen erforderlich geworden. Die noch bei der GESCO verbliebenen Anteile können in den kommenden Jahren vom Geschäftsführer der Paroll, der in einer ersten Transaktion bereits die Mehrheitsanteile von GESCO erworben hat, übernommen werden.
Ein weiterer Fragenkomplex von Herrn Riedel beschäftigte sich mit den Beteiligungen im Bereich der New Economy. Bezüglich einer möglichen Abhängigkeit von den Co-Investoren erklärte Herr Back, man habe bislang die Ansicht vertreten, man sei von nicht von diesen abhängig. Im Fall Silicon Vision AG habe sich diese Einschätzung jedoch leider als nicht zutreffend herausgestellt. Es gebe allerdings aus gegenwärtiger Sicht keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass sich der Fall Silicon Vision AG wiederholt. Das noch bestehende Volumen inklusive möglicher Haftungsrisiken in diesem Segment wurde von Vorstand Spartmann auf 2,6 Mio. EUR bei den Beteiligungen sowie Einzahlungsverpflichtungen gemäß sogenannter Mile Stone-Vereinbarungen im Volumen von rund 1 Mio. EUR beziffert.
Im Anschluss erkundigte sich Frau Cebulla von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) nach dem Abschreibungsvolumen bei der Tochtergesellschaft GESCO Technology AG im abgelaufenen Geschäftsjahr. Diese wurden vom Vorstand in seiner Antwort auf rund 1,9 Mio. EUR beziffert. Für die im laufenden Jahr erforderlichen Abschreibungen im Zusammenhang mit der Insolvenz der Silicon Vision AG nannte die Verwaltung einen Betrag von etwa 2,2 Mio. EUR.
Des Weiteren erkundigte sich Frau Cebulla nach dem aktuellen Status und den Zukunftsaussichten im Geschäftsfeld Immobilien. Daraufhin betonte Vorstandschef Back, dass es sich dabei nicht um ein eigenes Geschäftsfeld handelt, sondern dass dieser Bereich aus "früheren Zeiten noch übrig geblieben ist". Eine gewollte Investition ist lediglich der Gewerbepark, dessen negatives Ergebnis aus Kursschwankungen des Schweizer Franken resultiert, der Finanzierungswährung für dieses Objekt. Die Auslastung des Gewerbeparks ist mit einer Quote von 95 Prozent sehr erfreulich. Die übrigen noch verbliebenen Beteiligungen neben dem Gewerbepark sollen nach Aussage von Vorstandschef Back schnellstmöglich veräußert werden.
Das Investitionsvolumen im Bereich der Basistechnologien für das laufende Geschäftsjahr bezifferte die Verwaltung auf Nachfrage mit rund 7 Mio. EUR. Die steuerlichen Effekte aus der Abschreibung auf die Wertpapiere belaufen sich laut Vorstand Spartmann auf 1,9 Mio. EUR bei der Körperschaftssteuer und etwa 0,7 Mio. EUR bei der Gewerbesteuer.
Herr Buhlmann, Vorsitzender der Vereinigung Institutioneller Privatanleger e.V., Bonn, erkundigte sich danach, ob die Co-Investoren bei den New Economy-Beteiligungen auch wirklich die richtigen sind. Nach Aussage des Vorstandschefs kann diese Frage bejaht werden. Wenngleich die Weigerung von Agfa Gevaert, ein weiteres Investment bei Silicon Vision zu tätigen, die gegenteilige Schlussfolgerung nahe legt, habe nicht zuletzt Agfa im operativen Bereich erhebliche Unterstützung gewährt, ohne die die Entwicklung von Silicon Vision überhaupt nicht denkbar gewesen wäre.
Des Weiteren erkundigte sich Herr Buhlmann nach möglicherweise geplanten Kapitalmaßnahmen. Hierzu führte Vorstandschef Back aus, dass die Gesellschaft noch einige Akquisitionen tätigen kann, ohne eine Kapitalerhöhung vornehmen zu müssen. Bislang habe man auch keinerlei Probleme mit den finanzierenden Banken gehabt, und alle Investitionsvorhaben wurden seitens der Kreditinstitute begleitet. Einziger Punkt sei dabei die Frage nach der Beteiligung mit Eigenkapital seitens der GESCO AG.
Im Hinblick auf die sehr gute Investor Relations-Arbeit sowie die Mitgliedschaft im Segment SMAX und die Zugehörigkeit zum SDAX erkundigte sich Herr Buhlmann, ob die hohen Aufwendungen insbesondere im Zusammenhang mit der Zugehörigkeit zum SMAX gut angelegt sind. Der Vorstandsvorsitzende erklärte hierzu, darüber lasse sich natürlich trefflich streiten, als börsennotierte Gesellschaft müsse man sich jedoch bestimmten Spielregeln unterwerfen, und die Aktionäre haben ein Recht auf größtmögliche Transparenz. Den SMAX aus Kostengründen zu verlassen ist nach Auffassung von Herrn Back derzeit wohl nicht der richtige Schritt. Dennoch sei man bemüht, im Zusammenwirken mit der Deutschen Börse die Kosten für die Mitgliedschaft nicht noch weiter ansteigen zu lassen.
Ferner erbat sich Herr Buhlammn nähere Details im Zusammenhang mit der Insolvenz der Silicon Vision AG und der Rolle des Bankenpools. Mitglieder des Bankenpools sind nach Angabe der Verwaltung neben der HypoVereinsbank als Poolführer die Sparkasse Dresden sowie die DKB. Die sich ergebende Finanzierungslücke gemäß dem aktualisierten Businessplan hätte sich nach Aussage der Verwaltung ab dem November 2002 aufgetan und Mitte 2003 in der Spitze ein Volumen von etwa 8 Mio. EUR erreicht. Im Laufe des Jahres 2004 hätte sich durch den geplanten Geschäftsverlauf diese Unterdeckung wieder ausgeglichen.
Die Banken haben nach Vorstandsangabe eine Klausel im Finanzierungsvertrag zum Ausstieg genutzt, die dies bei Änderung bestimmter Parameter beim zu finanzierenden Unternehmen ermöglicht. Das gesamte Finanzierungsvolumen betrug 42 Mio. EUR. Das wichtigste Argument für die Weigerung der Banken, die Finanzierung weiter sicherzustellen, war nach Vorstandsangabe die Weigerung des Mitinvestors Agfa Gevaert, sich im Rahmen einer geplanten weiteren Finanzierungsrunde erneut bei der Silicon Vision AG zu engagieren.
Auf Nachfrage von Herrn Buhlmann wurde die angestrebte Eigenkapitalquote im GESCO-Konzern von der Verwaltung erklärt, bei den Tochtergesellschaften bilde die Marke von 30 Prozent die Untergrenze, und dieser Wert markiere auch die Untergrenze für die GESCO AG, deren Eigenkapitalquote derzeit bei rund 60 Prozent liegt.
Aktionär Dr. Götz zeigte sich sehr erfreut über die offene Darstellung der Probleme im Bereich der Neuen Technologien. Auf seine Frage nach dem erwarteten Zeithorizont bis hin zur Realisierung erster Exits erklärte der Vorstand, dass die Planung insgesamt einen Anlagezeitraum von 4 bis 5 Jahren vorsieht. Wenngleich ein Exit via IPO grundsätzlich vorstellbar ist, erwartet der Vorstand angesichts des derzeit eingetrübten Marktumfelds, dass auch andere Varianten wie beispielsweise ein Trade Sale gewählt werden.
Ein weiterer Fragenkomplex von Dr. Götz beschäftigte sich mit möglichen Auswirkungen der Basel II-Richtlinien auf das künftige Wachstum und die Wachstumsstrategie der GESCO-Gruppe. Auf der Finanzierungsseite erwartet Vorstandschef Back durch die neuen Eigenkapitalrichtlinien keine Verteuerung der Finanzierungen für die GESCO-Gruppe, das durchschnittliche Wachstum in den kommenden Jahren soll sich in einer Spanne zwischen 6 und 8 Prozent bewegen.
Die Frage nach geplanten weiteren Aktienrückkäufen beantwortete die Verwaltung dahin gehend, dass die GESCO-Gruppe ihr gesamtes Mitarbeiterbeteiligungs-Programm über zurückgekaufte Aktien abwickelt und dass somit die Aufwendungen für dieses Programm in vollem Umfang in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt sind. Daneben kommt es durch diese Verfahrensweise zu keinerlei Verwässerung wie bei der Ausgabe von Mitarbeiteraktien aus genehmigtem Kapital.
Im weiteren Verlauf der Debatte meldete sich noch eine Reihe weiterer Redner zu Wort, deren Fragen sich im Wesentlichen mit den bereits wiedergegebenen Sachverhalten beschäftigten. Die Sorge eines Redners vor möglichen Entlassungen im Konzern, bedingt durch die schlechten konjunkturellen Rahmenbedingungen, konnte die Verwaltung zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausschließen.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 14:05 Uhr wurde die Präsenz mit 991.399 Stimmen oder 39,66 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Die Hauptversammlung stimmte den Beschlussvorlagen mit überwältigender Mehrheit bei zumeist einigen hundert Gegenstimmen und Enthaltung zu.
Im Einzelnen wurde abgestimmt über die Ausschüttung einer Dividende von 0,75 EUR je Stückaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5), die Zustimmung zum Abschluss eines Gewinnabführungsvertrages zwischen der GESCO AG und der Dörrenberg Edelstahl GmbH (TOP 6) sowie die Wahl der Dr. Breidenbach, Dr. Güldenagel und Partner KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Wuppertal, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002/2003 (TOP 7).
Fazit
Mit der fünften Dividendenerhöhung in Folge partizipieren die Aktionäre vom guten Ergebnis aus den Beteiligungen im Bereich Basistechnologien. Weitaus weniger erfreulich entwickelte sich hingegen der im Jahre 2000 gestartete Bereich der Beteiligungen an Neuen Technologien. Wenngleich die GESCO in diesem Segment entgegen dem allgemeinen Trend entsprechend der unternehmenseigenen Philosophie vornehmlich in produzierende Unternehmen investierte, blieben die Beteiligungen nicht vom "Crash der Erwartungen" in der New Economy verschont. Neben Abschreibungen bei der GESCO Technology AG, in der diese Engagements gebündelt sind, wurde das Ergebnis auch durch Abschreibungen auf Wertpapiergeschäfte belastet.
Für das laufende Geschäftsjahr ist trotz der schwächeren konjunkturellen Rahmenbedingungen im Bereich der Basistechnologien ein Ergebnis auf Vorjahresniveau zu erwarten, im Segment der Neuen Technologien ist mit einer Belastung aus der erforderlich gewordenen Abschreibung auf die Beteiligung an der Silicon Vision zu rechnen. Das von der Verwaltung für 2002 geplante DVFA/SG-Ergebnis reduziert sich daher von geplanten 1,28 EUR auf 0,88 EUR, und der Konzern-Jahresüberschuss soll bei 2,2 Mio. EUR liegen.
Es ist davon auszugehen dass mit dem Abschluss für das laufende Geschäftsjahr der Ausflug in die New Economy bilanziell abgeschlossen ist und dass in den Folgejahren an die positive Ergebnisentwicklung der Vergangenheit angeknüpft werden kann. Insbesondere von einer konjunkturellen Erholung dürfte die GESCO AG angesichts der guten Positionierung der operativen Tochtergesellschaften auf der Umsatz- und Ergebnisseite überproportional profitieren. Anleger sollten die quartalsweisen Berichte der Gesellschaft im Auge behalten und können mögliche Kursrückgänge zum Aufbau einer auf mittlere Sicht ausgerichteten Position nutzen.
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