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Herr Roland Rapelius
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HV-Bericht Deutsche Beteiligungs AG - Die Zeiten für Beteiligungsunternehmen bleiben weiter schwierig

Am 27. März 2003 fand die ordentliche Hauptversammlung der Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) in Frankfurt statt. Rund 150 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Rennner von GSC Research, hatten sich im Hermann-Josef-Abs-Saal eingefunden, um sich über die neuesten Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Feddersen eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstandssprecher Herrn Wilken von Hodenberg.


Bericht des Vorstands



Nach der Begrüßung der Aktionäre ging Herr von Hodenberg sofort auf den Verlauf des vergangenen Geschäftsjahres ein. Dabei habe die Gesellschaft ihre Ziele nur zum Teil verwirklichen können. Auf Basis der Beteiligungskriterien wurden aussichtsreiche Investments getätigt, und zwei Investments konnten trotz der schwachen Kapitalmarktlage erfolgreich veräußert werden. Allerdings wurde das Geschäftsjahr aufgrund hoher Wertberichtigungen mit einem Verlust abgeschlossen, erklärte der Vorstandsvorsitzende.



Nach einem Gewinn von 9,2 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2000/01 wurde das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrag von 15,8 Mio. EUR abgeschlossen. Obwohl Wertberichtigungen vorgenommen werden mussten, haben sich die meist mittelständischen Unternehmen im Portfolio zufrieden stellend entwickelt. Wie Herr von Hodenberg berichtete, mussten insgesamt Wertberichtigungen und Abschreibungen in Höhe von 27,0 Mio. EUR vorgenommen werden.



In den vergangenen Jahren habe die Deutsche Beteiligungs AG einen Großteil ihrer Gewinne als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Da im vergangenen Geschäftsjahr jedoch ein Verlust angefallen ist, solle auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet werden, da diese sonst aus der Substanz der Gesellschaft gezahlt werden müsste, so Herr von Hodenberg.



Das Beteiligungsportfolio mit 49 Unternehmen bezifferte Herr von Hodenberg zum Bilanzstichtag auf 313 Mio. EUR. Als neue Beteiligungen kamen die Hochtemperatur Engineering GmbH und ein Fondsinvestment hinzu. Bei der Hochtemperatur Engineering GmbH konnten beispielsweise im ersten Jahr unter Führung der Deutsche Beteiligung die Profitabilität und die Bilanzstruktur verbessert werden. Das insgesamt gemanagte Portfolio der Gesellschaft inklusive Parallelfonds lag zum Ende des Geschäftsjahres 2001/02 bei 516 Mio. EUR.



Mit dem Kursverlauf der Aktie zeigte sich der Vorstandsvorsitzende sehr unzufrieden. Speziell nach der Verlustankündigung im September des vergangenen Jahres hat sich der Kursrückgang noch einmal verstärkt. Nach Ansicht von Herrn von Hodenberg entspricht der Aktienkurs jedoch nicht dem tatsächlichen Wert des Unternehmens.



Im Rahmen der Berechnung des Fair Value des Portfolios ergab sich ein Wert von 293,3 Mio. EUR, der somit um 26,1 Mio. EUR über dem Buchwert von 267,2 Mio. EUR lag. Damit ergab sich zum Geschäftsjahresende ein Fair Value auf Basis des Buchwerts des Eigenkapitals und der Bewertungsreserve von 12,95 EUR je Aktie. Wie Herr von Hodenberg erklärte, hat die Aktie bei einem aktuellen Kurs von 6,60 EUR damit ein beträchtliches Potenzial nach oben.



Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden liegt der Anlagehorizont der Deutsche Beteiligungs AG bei ihren Investments zwischen vier und sieben Jahren. Gemeinsam mit dem Management des Unternehmens solle in dieser Zeit die Profitabilität verbessert werden, um bei Veräußerung eine Rendite von zumindest 25 Prozent zu erzielen. Da ein solches Engagement auch mit hohen Risiken verbunden ist, sei ein breit gestreutes Portfolio, wie es die Deutsche Beteiligungs AG besitzt, von großer Bedeutung, meinte Herr von Hodenberg.



Der Vorstandsvorsitzende erwähnte danach eine Studie der European Private Equity & Venture Capital Association, wonach die Nettorendite von Private Equity-Fonds in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt bei 14,8 Prozent lag. Damit entwickelte sich dieser Bereich deutlich besser als eine Anlage in Aktien oder festverzinslichen Wertpapieren.



Als Erfolg vermeldete Herr von Hodenberg den Verkauf der Anteile an der Hawe KG und der Rheinhold & Mahla AG im vergangenen Geschäftsjahr. Außerdem konnte im ersten Quartal der Verkauf der Edscha-Aktien realisiert werden. Wie der Vorstandsvorsitzende ausdrücklich betonte, konnte bei allen Verkäufen die von der Gesellschaft angestrebte Zielrendite erwirtschaftet werden.



Zudem konnte der erfolgreiche Zeichnungsschluss des Parallelfonds erreicht werden. Hierbei wurden der Gesellschaft zunächst 121 Mio. EUR als Finanzierungsbasis zugesagt. Herr von Hodenberg zeigte sich zuversichtlich, die angestrebte Summe von 250 Mio. EUR bis zum Frühsommer zu erreichen. Dieser Erfolg belege eindeutig die Qualität des Investment-Teams der Deutsche Beteiligungs AG, so der Vorstandssprecher.



Da die IAS-Regeln zur Bilanzierung von Private Equity-Gesellschaften noch nicht endgültig verabschiedet sind, bilanziert das Unternehmen weiterhin nach HGB. Zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres hat die Gesellschaft zudem die Zulassung zum Prime Standard erhalten, wodurch die Voraussetzungen für die weitere Zugehörigkeit zum neu zusammengesetzten SDAX gegeben waren, erklärte Herr von Hodenberg.



In seinem Ausblick betonte der Vorstandsvorsitzende, dass die Deutsche Beteiligungs AG dem Portfolio auch in Zukunft interessante und viel versprechende Unternehmen hinzufügen wird. Dabei sei das Risiko aufgrund der Portfoliostruktur durchaus beherrschbar, zumal sich die meisten Unternehmen in der derzeitigen Wirtschaftsphase ansprechend entwickelten.



Durch den Verkauf der Edscha-Anteile im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erzielte die Gesellschaft einen Überschuss von 3,4 Mio. EUR, teilte Herr von Hodenberg mit. Er merkte aber gleich dazu an, dass dieses Ergebnis nicht auf die restlichen Quartale hochgerechnet werden kann. Aufgrund des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds wagte der Vorstandsvorsitzende für das laufende Geschäftsjahr keine Prognose. Allerdings zeigte er sich zum Ende seines Vortrags zuversichtlich, dass die Deutsche Beteiligungs AG gute Voraussetzungen hat, um in Zukunft wieder erfolgreich und profitabel zu agieren.


Allgemeine Diskussion



Zunächst meldete sich der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Herr Nieding, zu Wort und zeigte sich keineswegs überrascht vom erzielten Ergebnis, auch wenn dieses nicht zufrieden stellend sei. Aber auch er begrüßte den Verzicht auf eine Dividendenzahlung, da diese aus der Substanz vorgenommen werden müsste. Allerdings brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Aktionäre in guten Jahren auch wieder entsprechend berücksichtigt werden.



Dann interessierte Herrn Nieding, ob die Kosten für die Indexzugehörigkeit in einem gerechtfertigten Verhältnis zum Nutzen stehen und ob sich der gesunkene Aktienkurs negativ auf das Kreditrating ausgewirkt hat. Nach Aussage von Herrn von Hodenberg verfügt das Unternehmen weiterhin über ausreichend liquide Mittel. Zudem habe die Gesellschaft bei Banken ein weiterhin gutes Rating und auch ausreichend Kreditlinien zur Verfügung. Des Weiteren konnte die Verschuldung zum 31. Januar 2003 auf rund 75 Mio. EUR abgebaut werden.



Wie Herr von Hodenberg erklärte, ist es immer positiv, einem Index anzugehören. Sicherlich koste die Zugehörigkeit zum SDAX auch Geld, ein Rückzug wäre aber auch für den Kurs der Aktie fatal. Herrn Nieding interessierten dann auch die Zukunftsperspektiven, falls die Konjunktur weiter so schwach bleiben sollte. Die Deutsche Beteiligungs AG sei für die Zukunft sehr gut gerüstet, auch wenn weitere schlechte Jahre kämen, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt. Aufgrund der ergriffenen Maßnahmen bei den Beteiligungen sei er auch hierbei sehr zuversichtlich.



Lobende Worte fand Herr Nieding für die Gesellschaft in der Frage Corporate Governance, auch wenn er an die Gesellschaft appellierte, doch die Einzelbezüge der Vorstandsmitglieder zu veröffentlichen. In diesem Zusammenhang wollte der DSW-Vertreter zudem wissen, ob die Corporate Governance-Grundsätze auch bei den Beteiligungen eingefordert werden.



Bezüglich der Einforderung der Corporate Governance-Grundsätze meinte Herr Hodenberg, dies hänge natürlich auch davon ab, ob die Beteiligungen börsennotiert sind oder nicht. Wie er weiter erklärte, will sich die Deutsche Beteiligungs AG zunächst einmal die Entwicklung des Markts bei den kleineren Unternehmen ansehen und erst einmal eine abwartende Haltung bei der Veröffentlichung der individualisierten Vorstandsgehälter einnehmen.



Danach verlangte Herr Nieding zunächst allgemeine Angaben zur Profitabilität der Beteiligungen, um danach speziell zur Hucke-Beteiligung nähere Ausführungen zu erhalten. Nach den Worten von Herr von Hodenberg hat die Gesellschaft 26 operative Unternehmen im Portfolio, wovon 6 Unternehmen im vergangenen Jahr mit Verlust abgeschlossen haben. Insgesamt habe man auch schon 5 Unternehmen teilweise wertberichtigt.



Im Anschluss machte das Vorstandsmitglied Herr Löffler nähere Ausführungen zur Beteiligung an der Hucke AG. Nach seinen Worten ist man bei Hucke vom Bankenpool gedrängt worden, Basler zu verkaufen, um die Gesellschaft zu entschulden. Derzeit ist der Cashbestand je Aktie bei Hucke doppelt so hoch wie der Aktienkurs, so dass auch schon eine Liquidation des Unternehmens ins Auge gefasst worden war.



Allerdings sei man überzeugt, bei einer Fortführung von Hucke eine bessere Rendite zu erzielen. So werde sich Hucke nun um weitere Marken bemühen, und der Vorstand werde Mitte Mai erweitert. Insgesamt sei auch das Investment bei Hucke ein Erfolg, da die bisherigen Rückflüsse über den Investitionskosten liegen, erklärte Herr Löffler.



Die letzte Frage von Herrn Nieding richtete sich auf die Entwicklung der neu erworbenen Beteiligung an der Hochtemperatur Engineering GmbH. Zum Schluss bezeichnete er die Deutsche Beteiligungs AG als grundsolides Unternehmen, auch wenn die Gesellschaft wohl wieder ein schweres Geschäftsjahr vor sich haben werde.



Nach Aussage von Herrn Grede erzielte die Hochtemperatur Engineering GmbH bei einem Umsatz von 220 Mio. EUR ein Ergebnis von 7,3 Mio. EUR. Da diese Gesellschaft aus verschiedenen Unternehmensgruppen besteht, bezeichnete Herr Grede die Konjunkturabhängigkeit bei der Hochtemperatur Engineering GmbH als weniger ausgeprägt. Da das Auftragsvolumen auf Vorjahresniveau liegt, erwarte man erneut ein verbessertes Ergebnis bei dieser Gesellschaft.



Herr Heinz als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) bezeichnete die Kursentwicklung der Aktie als schwach, wobei er vor allem den 50-prozentigen Abschlag auf den Buchwert hervorhob. Allerdings seien die Chancen im Bereich Private Equity sehr groß, wenn sich der Markt wieder normalisiert.



Der SdK-Vertreter bemängelte auch die Aktionärsstruktur, da sich sowohl Deutsche Bank, Gerling, SchmittBank und die Sparkasse Biberach von ihren Anteilen trennen könnten. Hierbei interessierte Herrn Heinz, wie der Informationsstand der Deutsche Beteiligungs AG bezüglich möglicher Anteilsverkäufe dieser Gesellschaften ist, da diese einen Anteil von über 40 Prozent der Aktien an der DBAG repräsentierten.



Bezüglich der Absichten der Aktionäre der DBAG könne er nicht viel sagen, erklärte Herr von Hodenberg. Allerdings habe es schon Interessenten gegeben, die auch an größeren Paketen an der DBAG Interesse zeigten. Momentan sehe er jedoch keine Verkaufsabsichten bei den Aktionären der DBAG, zumal sich Gerling und die Deutsche Bank substanziell am neuen Fonds beteiligt haben. Herr von Hodenberg zeigte sich aber zuversichtlich, bei einem Verkauf der Anteile die Anteile bei Interessenten platzieren zu können.



Danach bat Herr Heinz um nähere Erläuterungen zu den Beteiligungen an der Vogler-Gruppe und an HKL. Nach Aussage von Herrn Löffler ist und war Vogler immer sehr erfolgreich und stelle eines der besten Investments der DBAG dar. Bei HKL halte man eine stille Beteiligung, aber auch diese Gesellschaft habe sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt, so Herr Löffler.



Weitere Fragen von Herrn Heinz bezogen sich auf die Vergütung bei den Parallelfonds, den Anstieg des Personalaufwands im ersten Quartal und mögliche Verhandlungen über den Verkauf weiterer Beteiligungen. Nach den Worten von Herrn von Hodenberg erhält die DBAG bei den Fonds eine normale Management Fee von 2 Prozent. Aufgrund von Sonderzahlungen an einige Mitarbeiter war es im ersten Quartal zu einem Anstieg der Personalkosten gekommen. Wie Herr von Hodenberg weiter erklärte, steht man immer in Verhandlungen über weitere Verkäufe, konkrete Aussagen dazu könne er aber zum momentanen Zeitpunkt nicht machen.



Im Anschluss erkundigte sich Herr Weber nach dem Grund, weshalb keine langfristigen Kredite abgeschlossen wurden. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden will sich die Gesellschaft in Zukunft bemühen, die Kredite auf eine langfristige Basis zu stellen. Eine weitere Frage von Herrn Weber richtete sich auf vorgenommenen Abschreibungen bei den Beteiligungen.



Da der Schutz der einzelnen Gesellschaften im Vordergrund stehe und um die Lage nicht weiter zu erschweren, werde man nicht über Abschreibungen auf einzelne Gesellschaften informieren, erklärte Herr Löffler in seiner Antwort. Zum Ende erkundigte sich Herr Weber noch nach der Absicherung gegen Währungsrisiken im Dollar. Da die DBAG in dieser Hinsicht kaum betroffen ist, nehme die Gesellschaft keine Währungsabsicherung vor, teilte Herr von Hodenberg mit.


Abstimmungen



Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 36.400.000 EUR, eingeteilt in 14.000.000 Aktien, waren 8.573.969 Aktien entsprechend 61,24 Prozent vertreten. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), Neuwahlen zum Aufsichtsrat (TOP 6), Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7) Satzungsänderungen (TOP 8 bis 10) wurden jeweils bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst.


Fazit und eigene Meinung



Der Kurs der Deutsche Beteiligungs AG hat im vergangenen Jahr erneut einen deutlichen Rückgang verzeichnen müssen. Allerdings notiert die Aktie derzeit deutlich unter dem Fair Value von 12,95 EUR. Ein weiteres positives Zeichen war der deutliche Rückgang der Verschuldung zum 31. Januar 2003.



Auch wenn 2003 aufgrund der derzeitigen weltweiten Situation sicherlich wieder kein Jahr für Beteiligungsgesellschaften wird, kann die Deutsche Beteiligungs AG mit ihrem Portfolio und ihrem finanziellen Standing relativ unbesorgt auf bessere Zeiten am Kapitalmarkt hoffen.


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Veröffentlichungsdatum: 31.03.2003 - 23:07
Redakteur: tre
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