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HV-Bericht GESCO AG - Konsequenter Abschied von den Neuen Technologien - erfolgreicher Start ins laufende Jahr

Aufmerksamkeit erregte der März April 2003 bekannt gegebene Rückzug der GESCO aus dem Geschäftsfeld Neue Technologien. Nachdem auf der letztjährigen Hauptversammlung im Zusammenhang mit der Insolvenz der Silicon Vision AG ein Abschreibungsbedarf in siebenstelliger Höhe angekündigt worden war, hat sich das Unternehmen zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres mit dem Verkauf der Tochter GESCO Technology AG komplett aus diesem Geschäftsbereich zurückgezogen (siehe hierzu auch das Interview von GSC Research).



Seither konzentriert sich die GESCO AG wieder auf das angestammte Beteiligungsgeschäft in traditionellen Branchen. Eine detaillierte Erläuterung der Geschäftstätigkeit und der Unternehmensentwicklung können interessierte Anleger zwei aktuellen Studien von Bankhaus Lampe bzw. Performaxx entnehmen, die auf der Firmenhomepage unter www.gesco.de in vollem Umfang kostenlos abzurufen sind.



Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die Gesellschaft ihre Aktionäre am 30. Juli 2003 in die historische Stadthalle nach Wuppertal-Elberfeld ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Möllerfriedrich begrüßte die rund 300 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, sowie die angehenden Bankkaufleute des Kuniberg-Berufskollegs in Recklinghausen. Nach Erledigung der einleitenden Formalien sowie einigen Ausführungen zum Rückzug aus dem Geschäftsfeld Neue Technologien erteilte der Versammlungsleiter dem Vorstandsvorsitzenden Willi Back das Wort.


Bericht des Vorstands



Im ersten Teil seiner Ausführungen berichtete der Vorstandsvorsitzende über das abgelaufene Geschäftsjahr, dem er den Titel "Zwiespältiges Fazit" verlieh. Insgesamt war das gesamtwirtschaftliche Umfeld im Berichtszeitraum von der weltweit lahmenden Konjunktur, den weltpolitischen Problemen, Stichwort Irak-Krise, sowie der geringen Konsumneigung der gewerblichen und privaten Marktteilnehmer im Inland gekennzeichnet. Die Lage im Inland wurde für die mittelständische Wirtschaft durch die zunehmend restriktivere Kreditvergabepraxis der Banken zusätzlich erschwert. Positiv wertete Herr Back den Umstand, dass die GESCO-Gruppe bislang hiervon nicht betroffen ist.



Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen hat sich das Geschäftsfeld Basistechnologien nach Beurteilung des Vorstandsvorsitzenden vergleichsweise gut behauptet, einzelne Unternehmen konnten Umsatz und Ergebnis gegen den allgemein rückläufigen Trend sogar steigern. Insgesamt konnte man sich aber dem schlechten Umfeld nicht völlig entziehen, der Umsatzrückgang um etwa 3 Prozent von 158,6 Mio. EUR auf nunmehr 153,8 Mio. EUR ist nach Meinung von Herrn Back jedoch moderat ausgefallen. Das EBITDA lag um 6,8 Prozent oder 1 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert und erreichte eine Größenordnung von 14,6 Mio. EUR.



Resümierend stellte Herr Back fest, dass die Beteiligungsgesellschaften im Bereich der Basistechnologien in einem schwierigen Umfeld unter Beweis gestellt haben, dass ihr Geschäftsmodell "wetterfest" ist. Ebenso erfreulich ist nach seiner Einschätzung der Umstand, dass alle operativen Gesellschaften schwarze Zahlen geschrieben haben.



Einen harten Kontrast zu diesem durchaus erfreulichen Geschäftsverlauf bildete die Entwicklung im Bereich der Neuen Technologien. Wenngleich die Beteiligungsunternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit ihren Produkten bei potenziellen Kunden durchaus auf positives Echo gestoßen sind, schlug sich diese positive Reaktion des Markts nicht in ausreichendem Maße in konkreten Aufträgen nieder, so Herr Back weiter. Problematisch wirkte sich hier die ausgeprägte Investitionszurückhaltung in vielen Branchen aus, da die potenziellen Abnehmer selbst mit einer konjunkturbedingt geringen Kundennachfrage zu kämpfen hatten.



Negativer Höhepunkt war im vergangenen Jahr die Insolvenz der Silicon Vision AG, an der GESCO ebenfalls beteiligt war und über deren näheren Hintergründe bereits anlässlich der letztjährigen Hauptversammlung vom Vorstand berichtet wurde.



Auch im weiteren Verlauf des Berichtszeitraums waren nach Vorstandsangabe keinerlei Anzeichen für eine Belebung der konjunkturellen Rahmenbedingungen geschweige denn für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen erkennbar. Als weiterer Belastungsfaktor deuteten sich nach Aussage von Herrn Back neuerliche Umstrukturierungen bei industriellen Co-Investoren an, die bereits bei der Silicon Vision AG maßgeblich zur Insolvenz beigetragen haben. Ausgehend von diesen Fakten haben Vorstand und Aufsichtsrat im März 2003 beschlossen, einen konsequenten Schlussstrich unter das Engagement bei den Neuen Technologien zu ziehen, und mit Wirkung vom 31. März 2003 wurde die in diesem Bereich agierende Tochtergesellschaft GESCO Technology AG veräußert.



Diese Entscheidung hat dazu geführt, dass die im Konzernabschluss unter der Rubrik Finanzanlagen ausgewiesenen Beteiligungen und Ausleihungen im Zuge der Veräußerung zu entsprechenden Belastungen beim Finanzergebnis geführt haben, welches sich gegenüber dem Vorjahr um rund 4 Mio. EUR auf minus 9,7 Mio. EUR verschlechtert hat. Das Ergebnis vor Steuern verschlechterte sich proportional hierzu auf minus 1,6 Mio. EUR nach plus 4,3 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Auf Konzernebene wird nach Abzug der Anteile Dritter ein Konzern-Jahresfehlbetrag von 3,2 Mio. EUR ausgewiesen, während im Vorjahr noch ein Überschuss von 2,9 Mio. EUR erzielt wurde. Das Ergebnis je Aktie nach DVFA/SG lag bei minus 1,29 EUR (Vj.: 1,32 EUR).



Unter dem Niveau des Vorjahres blieb auch das ROCE mit 9,8 Prozent nach 13,3 Prozent im Geschäftsjahr 2001/2002. Die Investitionen beliefen sich auf 20,4 Mio. EUR nach 27,3 Mio. EUR im Vorjahr und enthalten genau wie damals auch Kaufpreise für Akquisitionen. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um 4 Prozent von 1.157 auf 1.203, wobei der Anstieg laut Vorstandschef im Wesentlichen konsolidierungsbedingt ist. Infolge des Konzernverlusts reduzierte sich die Eigenkapitalquote auf 21,3 Prozent, in der AG liegt diese bei 50 Prozent.



Trotz des erstmals in der Geschichte eingetretenen Konzernverlusts im abgelaufenen Geschäftsjahr schlagen Vorstand und Aufsichtsrat vor dem Hintergrund der nachhaltigen Ertragskraft der gesamten Gruppe, die wegen der Einmaleffekte im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus den Neuen Technologien nicht in Frage steht, eine Dividende von 0,50 EUR (Vj.: 0,75 EUR) vor.



Rückblickend auf das Engagement bei den Neuen Technologien führte der Vorstandsvorsitzende aus, dass das Management seine Aufgabe dahin gehend versteht, die unternehmerischen Chancen zu erkennen und zu ergreifen und über die damit verbundenen Risiken zu berichten und diese zu begrenzen. Ausgehend von dieser Einstellung erfolgte im Jahr 2000 der vorsichtige Einstieg in das Geschäftsfeld Neue Technologien, der damals von vielen Marktbeobachtern und Analysten, aber auch von privaten Aktionären als viel zu vorsichtig beurteilt wurde. Ja es gab sogar Empfehlungen, die Basistechnologien komplett zu veräußern, die GESCO AG umzubenennen, nur noch in die New Economy zu investieren und die GESCO-Aktie im Neuen Markt zu listen.



Bei den Investments habe man sich bewusst auf produzierende oder produktionsnahe Unternehmen konzentriert und zur Sicherstellung der nötigen Expertise und Absatzmärkte neben reinen Finanzinvestoren auch Industriepartner als strategische Co-Investoren mit ins Boot geholt, so Herr Back weiter. Dass diese Maßnahmen allein nicht vor Misserfolgen schützen konnten, habe man im vergangenen Jahr schmerzlich am Fall der Silicon Vision AG erleben müssen, deren Aus im Wesentlichen aus strategischen Umorientierungen bei einzelnen Partnern verursacht wurde. Belastend hat sich zudem das anhaltend schwache Marktumfeld ausgewirkt, welches keine Aussichten auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation bei den Beteiligungen aufkommen ließ.



Vor diesem Hintergrund erfolgte der Entschluss, das Engagement in diesem Bereich zu beenden und die GESCO Technology AG mit den verbliebenen Beteiligungen zu veräußern. Unter dem Strich ist der "Ausflug in die Neuen Technologien" betriebswirtschaftlich betrachtet negativ ausgefallen und hat mit insgesamt 7,2 Mio. EUR nach Steuern zu Buche geschlagen. Als Pluspunkt verblieben ist der erhöhte Bekanntheitsgrad des Unternehmens in Branchen- und Finanzmarktkreisen, der noch aus dem Einstieg in das neue Geschäftsfeld im Jahre 2000 herrührt. Mit dem Verkauf der GESCO Technology AG bestehen im Konzern keinerlei Risiken mehr aus dem eingestellten Geschäftsfeld, und den Kursanstieg nach Bekanntgabe dieses Sachverhalts wertete Herr Back als klare Zustimmung des Markts.



Belastend auf die Aktie von GESCO hat sich nach Vorstandsangabe die Neusegmentierung des Aktienmarkts ausgewirkt, denn trotz der Notierung im Prime Standard ist die Aktie infolge der Neustrukturierung und Verkleinerung der Indexwelt seitens der Deutschen Börse nicht mehr im SDAX enthalten. Der Vorstandsvorsitzende führte ferner aus, er könne sich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Deutsche Börse generell wenig an einem attraktiven Umfeld für Nebenwerte interessiert ist. Ausgehend von dieser Situation hat die Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre aktive Investor Relations-Arbeit fortgesetzt und weiter ausgebaut. Mit der Performaxx AG konnte zudem unlängst ein weiteres Research-Haus gewonnen werden, das vor wenigen Tagen eine ausführliche Unternehmensanalyse veröffentlicht hat.



Im zweiten Teil seiner Ausführungen, die der GESCO-Chef mit "Vorsichtiger Optimismus" überschrieb, berichtete er über den Start ins laufende Geschäftsjahr sowie die weiteren Aussichten in den kommenden Monaten. Wenig optimistisch zeigte sich Herr Back in Bezug auf die allgemeine konjunkturelle Entwicklung im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres. Wie er in seiner Berichterstattung betonte, werde man gemäß der GESCO-Mentalität nicht in das allgemeine Wehklagen einstimmen, sondern sehe mit - wenn auch verhaltenem - Optimismus dem weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2003/2004 entgegen.



Die Auftragseingänge im laufenden Jahr sind zufrieden stellend verlaufen, und für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem organischen Umsatzzuwachs von 2 Prozent. Einschließlich konsolidierungsbedingter Effekte soll der Zuwachs bei rund 8 Prozent liegen. Beim Konzernüberschuss erwartet die Verwaltung eine Rückkehr zur alten Ertragskraft des Unternehmens und einen Wert von rund 3 Mio. EUR.



Das erste Quartal 2003 ist ausweislich erster vorläufiger Zahlen im Plan verlaufen und bestätigt laut Vorstandschef die Erwartungen. Der Konzernumsatz liegt bei etwa 40 Mio. EUR und damit um 8 Prozent über dem Vorjahr, der Konzernüberschuss konnte ebenfalls zulegen und erreichte bei einem Plus von 7 Prozent eine Höhe von 750 TEUR. Die detaillierten Zahlen zum ersten Quartal 2003 werden Mitte August veröffentlicht.


Allgemeine Aussprache



Als Erste meldete sich Frau Cebulla von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu Wort und zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Dividendenvorschlag in Höhe von 0,50 EUR, der trotz der Einmalverluste im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem Geschäftsfeld der Neuen Technologien an die Aktionäre ausgekehrt werden soll. Im Zusammenhang mit dem Verkauf der GESCO Technology AG, in der die Beteiligungen im Bereich der Neuen Technologien gebündelt waren, erkundigte sich Frau Cebulla nach einem eventuellen Verkaufserlös sowie nach möglichen bei der GESCO AG verbliebenen Haftungsrisiken.



Nach Angabe von Herrn Back wurde die GESCO Technology AG nach wirtschaftlicher Betrachtungsweise für 1 EUR an den Erwerber veräußert. Vor dem aktuellen Hintergrund im VC-Bereich sei man sehr froh darüber, einen Erwerber gefunden zu haben, der die Beteiligungen fortzuführen beabsichtigt. Die im Rahmen der Generaldebatte ebenfalls mehrfach erfragten Gesamtkosten für den "Ausflug in die Neuen Technologien", wie es von einem Redner bezeichnet wurde, bezifferte der Vorstandsvorsitzende auf insgesamt rund 7,2 Mio. EUR, von denen etwa 6 Mio. EUR auf das abgelaufene Geschäftsjahr entfallen sind. Mögliche Risiken oder Mithaftungen aus der veräußerten GESCO Technology AG existieren nach Aussage von Herrn Back nicht, das gesamte Kapitel sei mit dem Jahresabschluss 2002/2003 vollständig abgeschlossen worden.



Genauere Informationen, insbesondere zu den beiden neuen Beteiligungen SVT GmbH und Hubl GmbH, erbat sich die SdK-Vertreterin, verbunden mit dem Wunsch nach näheren Detailangaben zu den einzelnen Beteiligungsgesellschaften. Herr Back bat in seiner Antwort um Verständnis dafür, dass man mit Angaben über die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Tochtergesellschaften sehr vorsichtig umgehen müsse, um durch deren Veröffentlichung nicht die Ertragslage der einzelnen Unternehmen negativ zu beeinflussen. Grundsätzlich werde man jedoch prüfen, inwieweit bei der dem Geschäftsbericht beiliegenden Vorstellung der einzelnen Gesellschaften zusätzliche Informationen ergänzt werden können.



Der Verlauf bei den beiden Neuerwerbungen des vergangenen Jahres ist nach Angabe von Dr. Mayrose durchaus als erfreulich zu bezeichnen, und die Überlegungen und Planungen, auf deren Grundlage der Kaufpreis ermittelt wurde, konnten erfüllt bzw. übererfüllt werden. Mit Blick auf die SVT GmbH wies der Vorstand darauf hin, dass es sich bei dem Unternehmen um ein im Anlagenbau tätiges Unternehmen handelt, dessen Geschäftsverlauf durch Großaufträge und deren Fakturierung geprägt ist und daher zum Teil deutliche Schwankungen aufweisen kann. Zufrieden zeigte sich Dr. Mayrose auch mit der Entwicklung bei der Hubl GmbH, die sich als Zulieferer der Halbleiterindustrie dem schwierigen Umfeld entziehen konnte und die eigenen Planungen erreichen bzw. sogar übertreffen konnte. Derzeit bemüht sich die Geschäftsleitung bei Hubl, den Mix bei den Abnehmerbranchen zu verbessern und stärker im Bereich Pharma und Lebensmittel Fuß zu fassen.



Besorgt zeigte sich Frau Cebulla im Zusammenhang mit den Abschreibungen bei den im Bestand befindlichen Immobilien der GESCO AG. Nach Angabe von Finanzvorstand Spartmann wurden im Berichtsjahr insgesamt 400 TEUR auf den Immobilienbestand der beiden Beteiligungsgesellschaften Molineus & Co. (300 TEUR) und Tomfohrde GmbH (100 TEUR) abgeschrieben. Bei diesen Immobilien handelt es sich nach Vorstandsangabe um Gebäude, die nach dem Verkauf der operativen Aktivitäten der jeweiligen Beteiligungsgesellschaft bei der GESCO AG verblieben sind. In Bezug auf die ebenfalls von einem weiteren Redner gestellte Frage nach der mittelfristigen Perspektive bei den Immobilien erklärte die Verwaltung, dass ein Verkauf angestrebt wird, angesichts der aktuell schwierigen Lage bei Gewerbeimmobilien eine Veräußerung jedoch nicht so einfach und vor allem so schnell wie gewünscht umsetzbar ist.



Auf die Frage nach möglichen Risiken aus der Unternehmensfinanzierung in Schweizer Franken erklärte Herr Back, dass diese trotz möglicher Wechselkursschwankungen nach wie vor interessant ist und einen Spread gegenüber dem Euro-Raum von 2 Prozentpunkten aufweist. Legt man eine traditionelle Finanzierung im Euro-Raum zu Grunde, beträgt der Spread nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden sogar bis zu 4 Prozentpunkte, das aktuelle Zinsniveau beim Schweizer Franken liegt zwischen 1 und 2 Prozent.



Des Weiteren erkundigte sich Frau Cebulla nach den Gründen für den Anstieg der Verbindlichkeiten im Konzern und nach der weiteren Entwicklung des Fremdkapitalanteils in der Bilanz der GESCO AG. Nach Angabe von Herrn Spartmann beruht der Anstieg der Verbindlichkeiten um 12 Mio. EUR im Wesentlichen auf den Beteiligungserwerben bei SVT und Hubl. Der aktuelle Cashbestand beläuft sich auf 8 Mio. EUR und ist damit höher als die erforderlichen Rückführungen bei den in Schweizer Franken valutierenden Darlehen.



Als Grund für den Anstieg der Personalkosten um rund 10 Prozent bei einer Zunahme der Mitarbeiter im Konzern um lediglich 4 Prozent nannte die Verwaltung die Veränderung des Konsolidierungskreises. Die Personalaufwandsquoten bei SVT und Hubl liegen höher als bei der entkonsolidierten Paroll-Gruppe. Zu beachten ist nach Aussage des Finanzvorstands der mit dem Anstieg der Personalkosten korrespondierende Rückgang beim Materialeinsatz.



Auf die Frage nach dem Verkaufserlös der 24,9prozentigen Beteiligung an der Steiner GmbH bat Herr Back um Verständnis dafür, dass dieser aufgrund von vertraglichen Vereinbarungen mit dem Erwerber nicht angegeben werden kann. Als wesentliche Gründe für die Trennung von dieser Beteiligung nannte der Vorstand zum einen den Umstand, dass es sich um eine Minderheitsbeteiligung handelte, zum anderen passte der Tätigkeitsschwerpunkt von Steiner im Apparate- und Anlagenbau nicht mehr in das Portfolio von GESCO. Bezüglich der 40prozentigen Beteiligung an der Paroll-Gruppe erklärte die Verwaltung, dass dieses sehr gut geführte Unternehmen angesichts seiner Baunähe nicht mehr richtig in das Beteiligungsportfolio der GESCO AG hineinpasst, und mittel- bis längerfristig wird auch hier eine Veräußerung angestrebt.



Die Kosten für die Jahresabschlussprüfung bei der GESCO AG sowie für den Konzernabschluss beliefen sich auf 90 TEUR, wie Finanzvorstand Spartmann auf Nachfrage ausführte. Zu berücksichtigen ist dabei der Umstand, dass das Zahlenwerk erstmals nach IFRS aufgestellt wurde und somit auch die Vergleichszahlen des Vorjahres nach IFRS zusätzlich aufgestellt und geprüft werden mussten.



Herr Tüngler, Landesgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zeigte sich angetan vom Geschäftsbericht der Gesellschaft, den er den Aktionären als lohnenswerte Lektüre empfahl. Nach dem Ausstieg aus den Neuen Technologien sehe er zwar deutlich die Substanz der GESCO AG, allerdings sei der Aktie ein wenig die Fantasie abhanden gekommen. Auf die Frage des DSW-Vertreters nach der für das laufende Jahr geplanten Ausschüttungspolitk erklärte der Vorstandsvorsitzende, er könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine seriöse Aussage zum möglichen Verlauf des Geschäftsjahres 2003/2004 treffen und daher auch noch keine Aussage zur Dividendenhöhe für das Jahr 2003/2004 machen. Grundsätzlich soll jedoch die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik der GESCO AG auch in der Zukunft fortgesetzt werden.



Im Zusammenhang mit den Zukäufen der vergangenen Jahre erkundigte sich Herr Tüngler nach möglichen Vertragsvereinbarungen, die GESCO zur Nachzahlung von Kaufpreisbestandteilen an die Alteigentümer verpflichtet. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden sind derartige Nachbesserungen ein gängiges Instrument bei der Kaufpreisbemessung und -gestaltung, auf welches auch die GESCO AG in mehreren Fällen zurückgegriffen hat. Angewendet wird diese Konstruktion laut Verwaltung in Fällen, bei denen die Gewinnerwartung des Käufers, also der GESCO AG, unter der des Veräußerers liegt.



In diesen Fällen kann vereinbart werden, dass im Falle einer besseren Entwicklung, als von GESCO zum Kaufzeitpunkt prognostiziert, aus dem erwirtschafteten Überschussbetrag ein gewisser Betrag an den Alteigentümer zu zahlen ist. Herr Back betonte in seinen Ausführungen, dass es für die GESCO AG grundsätzlich erfreulich ist, den Alteigentümern eine Nachzahlung gewähren zu müssen, da dieser Umstand die hohe Ergebnisqualität des erworbenen Unternehmens unter Beweis stellt, ein Teil des Überschusses verbleibt jedoch auch bei der GESCO AG. Unter dem Gesichtspunkt der Risikoeinschränkung ist eine derartige Vertragsgestaltung eine gute und tragfähige Lösung, so Herr Back weiter.



Ferner erkundigte sich Herr Tüngler nach möglichen steuerlichen Effekten im Zusammenhang mit dem Rückzug aus dem Geschäftsfeld der Neuen Technologien. Nach Aussage von Herrn Spartmann ist zur Beurteilung der steuerlichen Relevanz das Geschäftsjahr der abschreibenden Gesellschaft maßgebend. Im Geschäftsjahr 2001/2002 konnten die entstandenen Verluste in voller Höhe im Berichtszeitraum wegen der steuerlichen Änderungen nur zu einem Teil geltend gemacht werden. Insgesamt sind Aufwendungen in Höhe von rund 60 Prozent der gesamten Abschreibungen in die Steuerrechnung des Jahres 2002/2003 eingeflossen.



Auf die Frage nach möglichen Akquisitionen im laufenden Geschäftsjahr erklärte Herr Back, man habe aktuell nichts Konkretes in der Pipeline, dennoch befinde man sich in einer Reihe von Gesprächen mit potenziell in Frage kommenden Unternehmen. Einen Zeithorizont, bis wann mit einem Abschluss in Form eines Zukaufs gerechnet werden kann, konnte der Vorstandsvorsitzende nicht nennen.



Befragt nach drei Argumenten für den Kauf der GESCO-Aktie erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass die verfolgte Investmentphilosophie des Unternehmers einmalig am Markt ist, dass die Gesellschaft bei ihren Engagements auf klare Verhältnisse setzt, also die 100prozentige Übernahme der entsprechenden Unternehmen, und dass GESCO im Gegensatz zu vergleichbaren Unternehmen eine klare und eindeutige Berichterstattung mit einer klaren Unterscheidung von AG und Konzernangaben praktiziert.



Sehr kritisch äußerte sich Herr Tüngler in Bezug auf die Neusegmentierung der Indizes durch die Deutschen Börse AG, die die kleinen Unternehmen massiv benachteilige. Herr Back stimmte dem DSW-Vertreter in seiner Einschätzung zu und erklärte, dass die GESCO AG in puncto Marktkapitalisierung noch deutlich unter dem für den SDAX erforderlichen Niveau liegt. Aktuell liegen etwa 15 Unternehmen zwischen der GESCO und den kleineren SDAX-Mitgliedern. Um die entsprechende Aufmerksamkeit der Financial Community aufrecht zu erhalten und weiter zu verbessern, will die Verwaltung an ihrer transparenten Informationspolitik festhalten und sich bemühen, weitere professionelle Anleger und Research-Häuser für die Aktie zu interessieren.



Aktionär Knebel äußerte sich in der Rückschau kritisch im Hinblick auf den "Ausflug in die Neuen Technologien" und erkundigte sich nach möglichen Konsequenzen für den die "Bruchlandung" verantwortenden Vorstand Dr. Mayrose. Herr Back stellte in seiner Antwort klar, dass der Einstieg bei den Neuen Technologien vom gesamten Vorstand und Aufsichtsrat mitgetragen wurde und kein einzelnes Organmitglied der Gesellschaft für den Erfolg oder Misserfolg verantwortlich ist. In diesem Zusammenhang erinnerte Herr Back an die vielen Empfehlungen seitens der Aktionäre, noch stärker in diesem Bereich zu investieren.



Mit Blick auf das mögliche Unternehmenswachstum in der Zukunft erkundigte sich Herr Knebel nach der kritischen Größe des Beteiligungsportfolios der GESCO AG. Nach Einschätzung von Herrn Back ist die Frage nach der kritischen Größe des Beteiligungsportfolios nicht nur eine Frage der Anzahl, sondern auch der Größe der einzelnen Portfoliounternehmen. Insgesamt gesehen ist es laut Herrn Back möglich, mit der gegenwärtigen Unternehmensstruktur etwa 15 bis 20 Unternehmen zu betreuen, die vorzugsweise im Schwerpunktbereich Nordrhein-Westfalen liegen sollten.



Mit dem Erwerb der Hubl GmbH habe man im letzten Jahr einen zweiten Schwerpunkt in Südwestdeutschland etabliert, der künftig weiter ausgebaut werden soll. Laut Vorstandschef ist die regionale Lage der einzelnen Portfoliounternehmen und deren schnelle Erreichbarkeit ein wichtiges Kriterium für eine enge und vor allem auch regelmäßige Betreuung.



Sehr kritisch äußerte sich im Anschluss Herr Pomplun zum Zahlenwerk der GESCO AG und kritisierte insbesondere die aus seiner Sicht zu hohe Gearing-Quote (Verhältnis von Eigen- zu Fremdmitteleinsatz) von 190 Prozent. Hier verwies er lobend auf das aus seiner Sicht deutlich bessere Zahlenwerk der Indus Holding AG.



Nach Aussage von Herrn Back beläuft sich die Eigenkapitalquote in der AG auf 50 Prozent und im Konzern auf 21 Prozent, die Gearing-Quote von 190 Prozent ist nach Darstellung der Verwaltung zutreffend. Mit Blick auf die von Herrn Pomplun lobend angeführte Indus Holding als Vergleichsmaßstab wies Herr Back darauf hin, dass die Gearing-Quote im Indus-Konzern bei über 200 Prozent liegt und dort im Gegensatz zur GESCO AG erhebliche Firmenwerte in der Bilanz ausgewiesen werden. Für einen objektiven Vergleich zwischen GESCO und Indus Holding ist nach Einschätzung von Herrn Back die Betrachtung der jeweiligen Konzernzahlen der richtige Ansatz.



Im weiteren Verlauf meldeten sich noch weitere Redner zu Wort, deren Wortbeiträge sich jedoch ebenfalls auf die bereits wiedergegebenen Themenkomplexe bezogen.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 14:20 Uhr wurde die Präsenz mit 635.748 Aktien oder 25,42 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlüsse wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen hundert Gegenstimmen und Enthaltungen verabschiedet; der Beschluss über die Gewinnverwendung wurde einstimmig gefasst.



Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 0,50 EUR je Stückaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5), eine Satzungsänderung bezüglich der Bekanntmachungen der Gesellschaft (TOP 6), die Ermächtigung zum Abschluss eines Gewinnabführungsvertrags mit der Tochtergesellschaft Hubl GmbH (TOP 7) sowie die Wahl der Dr. Breidenbach, Dr. Güldenagel und Partner KG, Wuppertal, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2003/2004 (TOP 8).


Fazit



Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Verwaltung den konsequenten Ausstieg aus dem bislang nur verlustbringenden Geschäftsfeld der Neuen Technologien umgesetzt und bilanziell vollständig verarbeitet. Dieser Schritt ist angesichts der Schwierigkeiten, im gegenwärtigen Umfeld Finanzierungsmöglichkeiten für junge und rote Zahlen schreibende High-Tech-Unternehmen zu finden, als folgerichtig zu betrachten.



Als ebenfalls problematisch hat sich die eigentlich begrüßenswert erscheinende Tatsache herausgestellt, dass bei den Investments der GESCO weitere Partner involviert waren, die sowohl aus dem Finanzbereich wie auch dem industriellen Bereich stammten. Wie jedoch am Beispiel Silicon Vision bereits im vergangenen Jahr gesehen, schützt diese Struktur nicht vor Rückschlägen, vielmehr können diese bereits aus konzernbedingten Umbaumaßnahmen bei den industriellen Partnern hervorgehen. Somit ist der Verlust aus diesem Ausflug in das anfänglich aussichtsreich erscheinende Betätigungsfeld der Neuen Technologien sicherlich nicht erfreulich, jedoch wohl unter die Rubrik "besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende" einzuordnen.



Künftig kann sich GESCO wieder mit voller Kraft und unbeeinträchtigt von verlustbringenden Bereichen auf seine Strategie konzentrieren, mittelständische Unternehmen mit ungelösten Managementnachfolgen zu adressieren und zu günstigen Konditionen zu erwerben. Ausgehend von der auch im schwachen Umfeld zufrieden stellenden Ertragslage der Beteiligungsunternehmen sollte es der Gesellschaft gelingen, im laufenden Jahr an die guten Ergebnisse von 2001/2002 und davor anzuknüpfen und damit auch den Weg für eine höhere Bewertung der Aktie an der Börse frei zu machen. Die Dividendenrendite von aktuell 5 Prozent spricht ebenfalls für die GESCO-Aktie und sollte eine gewisse Kursabsicherung nach unten darstellen.


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Veröffentlichungsdatum: 05.08.2003 - 12:39
Redakteur: ala
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