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Interview GESCO (W.Back) - Um konservativen Anlegern unter Euch dieses unsere
Trotz Aufnahme in das neue Segment SMAX, des deutlichen Anhebens der unternehmenseigenen Umsatz- und Ertragsprognosen, einer beachtlichen Dividendenrendite und einer überaus günstigen Bewertung, wurde in den letzten Wochen und Monaten die Gesco-Aktie kaum beachtet, der Kurs bewegte sich zuletzt praktisch auf der Stelle.

Um konservativen Anlegern unter Euch dieses unserer Ansicht nach interessante Unternehmen etwas näher zu bringen, führten wir mit dem Vorstandsvorsitzenden der Gesco Industrie Holding Willi Back folgendes EXKLUSIV-Interview. Viel Spaß beim Lesen!


Willi Back: "Wir suchen nach den buntkarierten Maiglöckchen"

GSC Research: Herr Back, Gesco selbst bezeichnet sich als Mittelstandsholding. Könnten Sie uns diesen Begriff bitte näher erläutern?

Back: Mittelstand wird leider - ich meine zu Unrecht - oft mit mittelmäßig verwechselt, und auch beim Begriff Holding gibt es unserer Erfahrung nach viele Vorbehalte, beispielsweise wird von mangelnder Transparenz gesprochen. Generell ist das so sicher nicht richtig - ein Mittelstandsunternehmen mit mehreren Werken und Produkten ist eventuell um einiges intransparenter als das, was wir zu bieten haben.

Vom theoretischen Holding-Charakter haben wir uns inzwischen weit entfernt. Wir greifen bewußt nicht ins Tagesgeschehen ein, das operative Geschäft liegt bei der Geschäftsführung vor Ort, wir kümmern uns um strategische Überlegungen und übergeordnete Dinge.

Vorab kann ich Ihnen schon verraten, daß wir auf der nächsten HV unseren Namen korrigieren lassen wollen. Wir firmieren künftig nicht mehr als Gesco Industrie Holding AG, sondern als Gesco AG. Wir haben intern schon beschlossen, dies der HV vorzuschlagen, da wir uns eher als Dachgesellschaft des industriellen Gewerbes denn als Holding sehen.

GSC Research: Worin liegt in diesem Geschäft das Potential, die meisten Gesco-Beteiligungen stammen ja nicht aus Zukunftsbranchen wie HighTech oder Telekommunikation?

Back: Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, nur Bruchteil davon sind Firmen aus den Bereichen High-Tech, Telekommunikation etc. Es ist leider kaum bekannt, wie viele Unternehmen es außerhalb dieser Branchen gibt, die gut geführt werden, innovativ sind, Nischen besetzen, flexibel auf Marktveränderungen reagieren. Es gibt viele Perlen im unentdeckten Mittelstand.

Das Potential unseres Unternehmens liegt darin daß wir mit unserem Konzept den erfolgreichen Mittelstand auch für Aktionäre erschließen, anders gibt es für Aktionäre keine Möglichkeit sich an Mittelstandsfirmen zu beteiligen.

GSC Research: Auf welchen Bereich konzentrieren sich dabei?

Back: Unsere generelle Philosophie ist der Erwerb von leistungsstarken Top-Unternehmen mit interessanten Nischenprodukten in Nischenmärkten, wobei wir einen starken Schwerpunkt auf Unternehmen mit Nachfolgeproblematik haben.
Hier gibt es ein sehr großes und weites Potential, da es sehr viele Unternehmer mit Verantwortungsgefühl gegenüber ihrer Belegschaft gibt. Wir erwerben dabei prinzipiell immer 100%, machen also immer einen klarer Schnitt.....

GSC Research: .....aber in der Regel sind Sie doch "nur" mehrheitlich beteiligt, jedoch nicht immer mit 100% (vgl. "Unternehmensportrait Gesco Industrie Holding").....

Back: .....ja, aber die restlichen Anteile halten nicht Alteigentümer oder externe Investoren, sondern wir erwerben 100% und beteiligen nach einer gewissen Zeit den speziell dafür ausgesuchten Manager an seinem Unternehmen. Das sorgt für eine unglaubliche Stabilität in der Gruppe, denn bei uns stehend laufend Headhunter vor der Tür und wollen diese Leute wieder abwerben.

Durch die Beteiligung identifiziert sich der Geschäftsführer nach innen und außen mit seinem Unternehmen, es wachsen also neue Unternehmer-Persönlichkeiten nach. Auch volkswirtschaftlich ist das ein ganz wichtiger Gesichtspunkt, dieses Konzept ist ein wichtiger Teil unserer Strategie.

GSC Research: Die Dörrenberg Edelstahl GmbH steuerte zuletzt mehr als die Hälfte des Konzern-Umsatzes bei. Halten Sie die starke Abhängigkeit von der Entwicklung eines einzelnen Unternehmens nicht für sehr riskant?

Back: Das ist inzwischen so nicht mehr ganz richtig; wir planen für dieses Jahr mit der jetzigen Firmengruppe eine Umsatzgröße von etwa 430 Mio. DM. Dabei fällt Dörrenberg noch mit 31,6% ins Gewicht; hinzu kommt, daß Dörrenberg eigentlich in vier ganz unterschiedliche Geschäftsbereiche aufgeteilt ist, die eigentlich eigene Firmen sein könnten.

Wenn ich das größte Geschäftsfeld herausgreife, so sind das gerade 14% vom Gesamtumsatz, und mit jeder Neuerwerbung wird das weniger. Ich würde auf Dauer keine Abhängigkeit von einem einzigen großen Unternehmen haben wollen.

GSC Research: Zum Zeitpunkt der Akquisition sah das aber doch etwas anders aus, was hat sie damals zu diesem großes Schritt veranlaßt?

Back: Wir hatten das Glück, daß wir bei Dörrenberg zu einem Zeitpunkt eingestiegen sind, mit einer hervorragenden Entwicklung, das heißt, das Risiko war überschaubar, ein so großes Unternehmen einzubeziehen. Inzwischen hat sich das Verhältnis aber durch das externe und auch das interne Wachstum sozusagen ausgewachsen, ich würde sagen, es hat sich normalisiert, und mit jeder Neuakquisition wird sich das Gewicht weiter verschieben.

GSC Research: Wie sehen Sie Dörrenberg heute, nach der erfolgreichen Eingliederung in den Konzern?

Back: Dörrenberg hat sich hervorragend entwickelt, ist sicherlich für uns eine ganz wichtige Akquisition gewesen, Betriebsrat und Belegschaft stehen voll hinter dieser Konzeption. Das sehen Sie beispielsweise an der Mitarbeiterbeteiligung, bei der wir im letzten Jahr auf Anhieb fast 30% erreichten, der Betriebsrat setzt sich sogar dafür ein, die Sonderzahlungen für dieses Jahr zurückzustellen, bis im September wieder die Aktien angeboten werden, damit das Geld auch dafür genutzt werden kann. Ich kann Ihnen nur sagen, Dörrenberg ist für uns eine Perle geworden.

GSC Research: Können Sie konkret zur Entwicklung von Umsatz und Ertrag etwas sagen?

Back: Die Umsatzgröße ist augenblicklich bei etwa 130 bis 140 Millionen anzusiedeln, es ist kein Markt mit großen Zuwächsen, die Konzentration geht bei Dörrenberg also eher auf die Ertragsseite, und die hat sich seit unserer Akquisition ja nun blendend entwickelt.

GSC Research: Als erste größere Investition nach dem Börsengang meldeten Sie vor gut einem halben Jahr die 51%ige Beteiligung an der Neugründung ELBA Bürosysteme GmbH. Können Sie heute schon etwas dazu sagen, wie sich dieses Unternehmen seitdem entwickelt hat?

Back: Ja, durchaus, das war ja schon am ersten August letzten Jahres. Seit damals hat sich einiges bewegt, das bereits vor der Misere bei Elba begonnene Restrukturierungsprogramm haben wir natürlich zu Ende geführt, es ist soweit abgeschlossen.

Zudem haben wir ein Verteilzentrum als wichtiges Bindeglied hinzuerworben, auch haben wir beschlossen, daß ein neues Bürogebäude errichtet wird, hier werden also "alte Zöpfe abgeschnitten", um die bisherigen Büros aus 3 oder 4 verschiedenen Gegenden zu konzentrieren, wo sie hin sollen, nämlich dort, wo das erwähnte Verteilzentrum sich befindet.

GSC Research: Sie haben sich an Elba zusammen mit Bantex beteiligt, wie funktioniert diese Partnerschaft aus Ihrer Sicht?

Back: Die Zusammenarbeit mit Bantex hat sich sehr gut bewährt, insbesondere daß sich Bantex mehr um den industriellen Teil kümmert und wir um die Dinge, die unserem Know-how näher liegen.

Wir haben neue Geschäftsführung berufen und von außen einen Vorsitzenden der Geschäftsführung eingestellt. Alles in allem ist als sehr erfreulich festzuhalten, daß man keinen Kunden verloren hat, Elba hat sich im Vergleich zu den Jahren vor der Misere stabilisieren können.

GSC Research: Wie sieht es beim Ergebnis aus, hat Elba die Verlustzone verlassen?

Back: Wir werden für das Rumpfgeschäftsjahr leichte schwarze Zahlen zeigen können, was schon ein großer Erfolg ist. Für dieses Jahr erwarten wir dann einen doch recht nachhaltigen positiven Ergebnisbeitrag, die ersten Monate sind ganz auf der Schiene. Alles in allem also eine doch sehr zufriedenstellende Entwicklung, auch mit Elba.

GSC Research: Zuletzt benannte Gesco die Höhe der liquiden Mittel mit rund 38 Mio. DM. Wie hoch sind die Barreserven aktuell, und was soll mit diesem Kapital geschehen?

Back: Auf Gesco bezogen sind uns durch den Börsengang nach Abzug der Kosten etwa 34 Mio. zugeflossen. Inzwischen haben wir aber einerseits Elba erworben und den im Börsenzulassungsschein erwähnten Besserungsschein an Dörrenberg vorzeitig eingelöst, was natürlich auch Verhandlungsvorteile gebracht hat.

Auf der anderen Seite sind wir eine recht profitable Firmengruppe, das steht nicht nur auf dem Papier, sondern zeigt sich auch auf den Konten; es ist also wieder einiges zugewachsen, so daß wir augenblicklich wieder über 30 Mio. an Barvermögen für weitere Akquisitionen zur Verfügung haben, wie beim Börsengang angekündigt. Wenn man die Konzernbasis nimmt, wären es über 40 Mio.

GSC Research: Wollten Sie nicht einen Teil des Emissionserlöses auch zur Stärkung der Eigenkapitalbasis verwenden?

Back: Das ist richtig. Bisher haben wir aber weder einen Split durchgeführt, noch Bankverbindlichkeiten abgelöst, denn zum einen bestehen für uns keinerlei Tilgungsverpflichtungen Ö schauen Sie sich einmal andere Beteiligungsunternehmen an, ob Sie so etwas in Deutschland noch einmal finden.

Zum anderen haben wir uns rechtzeitig über Schweizer Franken finanziert und liegen heute bei einem Zinsniveau um zwei Prozent. Es wäre also betriebswirtschaftlich Nonsens, da irgend etwas abzulösen, wenn man anderswo durch vernünftige Geldanlage schon fünf Prozent erwirtschaften kann.

Langfristig stehen uns die 30 Mio. also überwiegend für Akquisitionen zur Verfügung, und wenn Sie jetzt noch theoretisch mögliche Fremdmittel hinzurechnen, verfügen wir doch über ganz erhebliches Akquisitionspotential, von der finanziellen Seite aus. Ich darf aber hinzufügen, das soll und wird uns nicht dazu verleiten, nur um das Geld unterzubringen oder in der Zeitung zu stehen, jede Woche eine Neuerwerbung zu melden.

Bei uns heißt es nach wie vor, Qualität geht vor Geschwindigkeit. wir suchen ein bißchen wie nach den buntkarierten Maiglöckchen; es ist schwierig sie zu finden und zu pflücken, aber es gibt sie und bisher waren erfolgreich und wollen auf diese Weise auch weiter verfahren.

GSC Research: Vor einigen Monaten kündigten Sie an, durch Beteiligungen an jungen Wachstumsunternehmen ein zusätzliches Standbein aufzubauen; Verhandlungen mit mehreren Kandidaten würden bereits geführt. Sind hierzu inzwischen Erfolge zu vermelden?

Back: Bisher noch nicht; auch hier gelten unsere Kriterien des vorsichtigen Agierens. Wenn man die Börsenlandschaft betrachtet, suchen wir vielleicht ein bißchen konservativ, aber wir sind nicht auf die schnellen Erfolgsmeldungen aus.

GSC Research: Wie gehen Sie in diesem für Sie neuen Feld vor, nutzen Sie hier auch Know-how von außerhalb?

Back: Zum einen haben einen Kriterienkatalog aufgestellt, was wir an solche Unternehmen für Anforderungen stellen; das Projekt muß auf jeden Fall etwas zukunftsträchtiges sein, an das wir auch glauben. Wir haben uns deshalb beispielsweise mit Herrn Glasauer von der GUB zusammengesetzt, um auch gemeinsam Projekte zu verfolgen, gerade jetzt befinden sich zwei in der gemeinsamen Prüfung.

GSC Research: Welchen Stellenwert hat dieser Bereich für Gesco?

Back: Diese Beteiligungen werden kein Hauptbein für Gesco werden; wir meinen aber, daß auch dieses Feld hat mit unserem Kerngeschäft zu tun, denn wenn man eine positive Einstellung zum Mittelstand hat, muß man auch neue Unternehmen fördern und ihnen den Start erleichtern.

In diesen Fällen beteiligen wir uns aber konkret nur minderheitlich, denn wir können nicht an einen jungen Unternehmer herantreten und sagen, Du hast eine tolle Idee, wir möchten Dich begleiten, aber wir wollen jetzt 100% der Anteile übernehmen.

Das ist ein Standbeinchen, das wir uns langfristig aufbauen werden, möglicherweise werden wir unsere Interessen durch die Gründung einer GmbH als Venture Capital-Tochter bündeln. Wir werden hier unseren Weg fortsetzen, aber noch ist nichts unterschriftsreif.

GSC Research: Ist es von Ihrer Seite aus denkbar, künftig einige dieser Unternehmen aus an die Börse zu bringen?

Back: Bei diesen möglichen Beteiligungen jungen Unternehmen würden wir diese ohnehin in der Absicht erwerben, das Unternehmen an die Börse und, aus heutiger Sicht, an den Neuen Markt zu begleiten, das ist mit Bestandteil unserer Entscheidung für das Engagement in diesem Bereich.

GSC Research: Sehen Sie auch unter Ihren derzeitigen Beteiligungen ebenfalls Börsenkandidaten, und wenn ja, welche Unternehmen kämen hier möglicherweise in Frage?

Back: Wenn Sie unser Basisportfolio ansprechen, möchte ich zunächst sagen, daß wir vor einem Jahr mit der Gesco als Dachgesellschaft an die Börse gegangen sind, und wir haben nicht vor, unser Unternehmen gleich mehrfach zu verkaufen, also sozusagen erst oben und dann unten, denn ein Börsengang ist ja im Prinzip eine Art Verkauf.

Ich will aber nicht ausschließen, daß, wenn wir eine gewisse Größenordnung, 500 Mio. bis 1 Mrd. DM erreicht haben, wir sicher auch darüber nachdenken müssen, das eine oder andere Unternehmen vielleicht mit einem Börsengang auf eigene Beine zu stellen, das möchte ich nicht ausschließen, aber das ist keine Kurzfristplanung.

Wer sicher einmal ein Kandidat wird - da mache ich kein Hehl daraus - ist unsere jüngste Erwerbung Elba. Elba ist ein Unternehmen, das wir mit der Zeit ausbauen wollen, im Gegensatz zu unseren sonstigen Beteiligungen ist Elba ja auch ein Global Player. Wir werden das Unternehmen zusammen mit Bantex weiter voran bringen, und in einigen Jahren - oder wann auch immer, da möchte ich mich nicht festlegen - wird Elba sicher auch ein interessanter Börsenkandidat sein.

GSC Research: Gesco selbst ging ja vor einem Jahr bereits an die Börse, der damalige Ausgabekurs lag bei umgerechnet 21,47 Euro, die letzten Kurse lagen bei rund 17 Euro. Hat Gesco die Erwartungen nicht erfüllen können, oder wie sonst erklären Sie sich diesen Kursverlauf?

Back: Ich glaube nicht, daß es daran lag, daß Gesco die Erwartungen nicht erfüllt hat, ganz im Gegenteil. Beim Börsengang haben Analysten unser Ergebnis für dieses Jahr mit 3,08 prognostiziert, als letzte Planzahl haben wir jetzt 4,18 DM bekanntgegeben. Sie sehen, daß da große Unterschiede zu unseren Gunsten bestehen.

Wir haben auch sofort die Aufnahme in den SMAX beantragt und haben als einer der ersten die Zulassung erhalten, weil wir ja ohnehin alle Anforderungen erfüllen. Auch im S-DAX werden wir ab de, 21. Juni dabei sein. Wir werden überall sehr gut beurteilt, schon oft war die Rede von "Empfehlung", "Outperformer" oder "vergessener Perle", es ist ein schwacher Trost, aber wir haben uns immer eng mit dem M-DAX bewegt.

Es ist also wohl nicht die Performance der Gesco selbst, sondern die allgemeine Börsenlage. Börse ist eben das eine, Geschäftsdaten sind das andere, aber auf Dauer meine ich wird sich das wieder angleichen.

GSC Research: Wie Sie schon sagten, wurden die Prognosen für das letzte Jahr zuletzt auf 4,18 DM (2,14 Euro) angehoben; können Sie uns heute schon verraten, ob Sie diese Vorgaben erfüllen konnten?

Back: Wir sind augenblicklich bereits in der Abschlußphase, der geprüfte Jahresabschluß, oder zumindest der Entwurf, wird also in Kürze vorliegen. Aber Sie hatten gefragt, ob ich schon etwas verraten kann, ich sage mal ein grobes, einfaches JA.

GSC Research: Welche Steigerungen erwarten Sie im laufenden Geschäftsjahr?

Back: Ich hatte ja schon gesagt, daß wir im laufenden Jahr einen Umsatz von 430 Mio. planen, das wäre ein Plus von nahezu 30%, wobei fairerweise gesagt werden muß, davon kommen alleine 25% aus der kompletten Einbeziehung des Geschäftsjahres von Elba (Vorjahr nur 5 Monate).

Wir haben im letzten Jahr ein internes Wachstum weit oberhalb von 10% gehabt, in diesem Jahr haben wir in Anbetracht der allgemeinen Lage das interne Umsatzwachstum mit etwa 4 bis 5 Prozent ein bißchen kommoder angesetzt, weil wir lieber etwas dazu- als wegnehmen wollen, was also insgesamt etwa 30% mehr bedeutet.

GSC Research: Sind hier bereits geplante weitere Akquisitionen enthalten?

Back: Nein, unsere Planzahlen basieren auf der augenblicklichen Gruppe. Sie dürfen also davon ausgehen, daß in diesem Geschäftsjahr aus Neuakquisitionen noch etwas hinzu kommt, was natürlich auch Einfluß auf das Wachstum hat, und zwar nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf das Ergebnis.

Wir haben einen relativ feststehenden Fixkostenblock und können durchaus noch einige Firmen mehr betreuen, das heißt, es ist nicht unrealistisch, daß durch Neuakquisitionen zum Umsatz etwas hinzukommt und der Gewinn überproportional zulegen kann.

GSC Research: Können Sie vielleicht konkretere Zahlen fürs nächste Jahr nennen?

Back: Konkret ist festzuhalten, daß wir im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Steuerquote von nur gut 30 Prozent hatten, dank Ausläufern aus Ergänzungsbilanzen und Privilegien aus der Vergangenheit. Wir müssen im nächsten Jahr mit einer Steuerquote von 45 Prozent rechnen, das dürfte aber auch zugleich die Obergrenze sein.

Trotz dieser Steigerung der Steuerquote um fast 15% gehen wir davon aus, daß das DVFA-Ergebnis mindestens die Basis dieses Jahres erreichen wird. Sie müssen eben die Steuerquote bei der Ermittlung des DVFA-Ergebnisses berücksichtigen; beim EBIT planen wir aber einen Zuwachs oberhalb von 30 Prozent.

GSC Research: Sie haben sich auf der letzten HV genehmigen lassen, eigene Aktien zurückzukaufen. Sind Sie hierbei schon tätig geworden?

Back: Nein, bisher noch nicht. Wir haben uns das genehmigen lassen, um ein Werkzeug in der Hand zu haben, das man gegebenenfalls irgendwann nutzen kann und vielleicht auch nutzen sollte, nur wäre es ja in gewisser Weise kurios, im März letzten Jahres an die Börse zu gehen, und vielleicht ein Jahr später die eigenen Aktien wieder vom Markt zu gehen.

GSC Research: Wie schätzen Sie selbst die Gesco-Aktie ein?

Back: Unser Problem ist ja eigentlich, daß wir mit einen Marktkapitalisierung von 100 Mio. ein eher kleines Unternehmen sind. Wir müssen überlegen, wie wir in ein größeres Volumen hineinwachsen können, das heißt, daß wir letztlich irgendwann auch einmal durch entsprechende Akquisitionen über Kapitalerhöhung nachdenken müssen, was aber augenblicklich wie geschildert kein Thema ist.

Das kann sich aber auch schnell einmal ändern, wenn wir uns an ein oder zwei größeren Unternehmen beteiligen. Wir müssen Marktvolumen schaffen, die Gesco-Aktie darf keine "Mause-Falle-Aktie" sein oder bleiben, deshalb wäre es geradezu tödlich, jetzt vom Markt Aktienpotential zurückzunehmen, und darum haben wir von der Rückkauf-Möglichkeit bisher keinen Gebrauch gemacht.

GSC Research: Anders gefragt, würden Sie es auf dem aktuellen Niveau aus Sicht des Unternehmens für sinnvoll halten, eigene Aktien zurückzukaufen?

Back: Ja, natürlich, besonders wenn ich mir den Kurs anschaue und überlege, wie auch die Dividende dazu zu sehen ist. Ich garantiere Ihnen, wenn Sie heute Gesco-Aktien erwerben, dann haben Sie übers Jahr gerechnet mit Sicherheit eine Verzinsung von mindestens 5 Prozent, und die Dividende wird im nächsten Jahr sicherlich eher höher als niedriger sein.

Ich habe natürlich jetzt nicht über Kursrisiken einerseits gesprochen, die ich aber für minimal halte. Wir bewegen uns andererseits sicherlich auf der Talsohle und nicht auf der Spitze, denn wir haben ein KGV von gerade mal 8, das ist doch eine hervorragende Ausgangsbasis. Also so gesehen meine ich, kann es doch eigentlich nur besser werden, und es wird auch besser.

GSC Research: Herr Back, herzlichen Dank für dieses Gespräch!



Veröffentlichungsdatum: 30.05.1999 - 23:17
Redakteur: bf
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