WKN:
A1K020
ISIN:
DE000A1K0201
Straße, Haus-Nr.:
Johannisberg 7,
D-42103 Wuppertal, Deutschland
Telefon:
+49 (0)202 / 24820 - 0

Internet: www.gesco.de

IR Ansprechpartner:
Herr Peter Alex
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Analyse GESCO Industrie Holding AG - Im Gegensatz zu anderen Neulingen konnte Gesco bisher nicht mit überragenden Kursgewinnen überzeugen
Wichtige Anmerkung: alle Zahlen innerhalb dieser Analyse sind in DM aufgeführt, da diese größtenteils bereits vor Jahreswechsel erstellt wurde. Lediglich den Börsenkurs und den erwarteten Gewinn je Aktie geben wir auch in Euro an.

Die Gesco Holding ist eines der zahlreichen Unternehmen, die im letzten Jahr neu an die Börse kamen. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen konnte Gesco bisher nicht mit überragenden Kursgewinnen überzeugen.

Woran das liegt, ist eigentlich nicht zu begreifen. Das Unternehmen übertraf seine beim Börsengang gesteckten Ziele bei weitem, die Bewertung ist mit einem KGV für das laufende (!) Geschäftsjahr von unter 10 überaus günstig, die ohnehin schon attraktive Dividende soll vielleicht noch weiter angehoben werden, und das angekündigte Aktien-Rückkaufprogramm dürfte ebenfalls nicht ohne Auswirkungen auf den Kurs bleiben. Durch den erfolgreichen Börsengang stehen derzeit rund 38 Mio. DM für weitere Beteiligungen oder besagtes Rückkaufprogramm zur Verfügung.

Im folgenden möchten wir Gesco einmal ausführlich vorstellen, damit Ihr besser über die Hintergründe dieses interessanten Unternehmens informiert seid und Euch möglicherweise einige Stücke als konservative Depotbeimischung zulegen könnt.


1.) Das Unternehmen

Gesco ist eine Mittelstandsholding, die sich vor allem darauf spezialisiert hat, mittelständische Familienunternehmen mit Nachfolgeproblemen ganz oder teilweise zu übernehmen und profitabel weiterzuführen.

Derzeit bestehen insgesamt 15 Beteiligungen, davon allein acht 100%ige sowie weitere 4 mit 51% oder mehr, die in der Bilanz voll konsolidiert sind. Daneben bestehen zwei Minderheitsbeteiligungen, außerdem wurde eine weitere 51%-Beteiligung (ELBA) erst vor kurzem eingegangen und ist deshalb in der Bilanz noch nicht enthalten.

Weitere Beteiligungen und Firmenkäufe sind zu erwarten, wobei Gesco betont, daß man vor allem auf den Grundsatz "Qualität vor Geschwindigkeit" achte, da die übernommenen Gesellschaften als Nischenanbieter mit eigenem Produktprogramm nachhaltig profitabel arbeiten müssen.

Der Absatzmarkt der beteiligten Unternehmen ist größtenteils auf Deutschland (81%) und das europäische Ausland (13%) konzentriert, die Absatzgebiete Afrika (1%) und Asien (5%) spielen also eine zu vernachlässigende Rolle. Damit ist Gesco auch gut gegen Krisen geschützt, was den Wert klar als binnenorientiert und damit defensiv kennzeichnet.

Zwar bestehen derzeit Verbindlichkeiten in Höhe von rund 33 Mio. DM, die durch Verpfändung von Beteiligungen abgesichert sind, doch stehen dem Unternehmen derzeit 38 Mio. DM als liquide Mittel zur Finanzierung des beabsichtigten beschleunigten Wachstums zur Verfügung, so daß weitere Beteiligungen jederzeit ohne Schwierigkeiten eingegangen werden können.


2.) Aktuelle Beteiligungen

Im folgenden möchten wir kurz die Beteiligungen vorstellen, wobei es angesichts der relativ hohen Zahl kleiner Beteiligungen unmöglich und vor allem längst nicht so interessant ist, diese ähnlich detailliert wie bei GUB zu beschreiben, insbesondere weil die Wahrscheinlichkeit eines Börsenganges äußerst gering ist.

2.1.) Dörrenberg Edelstahl GmbH, Engelskirchen-Ründeroth (100%)

Mit Abstand die größte und umsatzstärkste Beteiligung, deren Kauf im Jahr 1996 die Größenordnung des Gesco-Konzerns entscheidend veränderte.

In vier sich ergänzenden Geschäftsbereichen erzielte das Unternehmen 1997 mit 437 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 130 Mio. DM und konnte trotz minimal zurückgehendem Umsatz eine Verbesserung des Ergebnisses erreichen.

Die Geschäftsfelder sind Edelstahlguß (Herstellung von Schmiedestahlblöcken und Formgußstücke), Edelstahl (Lieferung von Werkzeugstahl), Edelstahl-Feinguß (Herstellung von Präzisionsgußstücken ab wenigen Gramm bis zu 50 kg) sowie Oberflächentechnik und Wärmebehandlungsservice (Hartstoffbeschichtung zur Verbesserung des Standverhaltens sowie Wärmebehandlung zur Verbesserung der Werkstoffeigenschaften).

Angesichts des hohen Anteils am Gesamtumsatz der Gesco-Gruppe ist die solide Entwicklung dieses Teilbereiches eine gesunde Basis für eine insgesamt positive Konzernentwicklung.

2.2.) Steiner GmbH (51%) und Steiner Anlagentechnik GmbH & Co. KG (49%), Wilnsdorf

Seit 1991 ist die Gesco an der Steiner-Gruppe beteiligt, die ihrerseits insgesamt 7 weitere Beteiligungen an verschiedenen Ingenieur- und Vertriebsgesellschaften hält.

Die als Vertriebsgesellschaft tätige Steiner Anlagentechnik konnte von der derzeitigen guten Auftragslage profitieren und erzielte einen Umsatz von 4,1 Mio. DM im Jahr 1997.

Die Steiner GmbH erzielte durch den Bau von Spezialapparaten und Großanlagen für die chemische und petrochemische Industrie, den Anlagen- und Kraftwerksbau sowie die Bergwerks- und Hüttenindustrie 1997 einen um 5% höheren Umsatz von 30,2 Mio. DM. Trotz Sonderbelastungen konnte das Ergebnis des Vorjahres in etwa gehalten werden.

Die Steiner-Gruppe profitiert durch die derzeitige Belebung der Konjunktur und läßt auch weiterhin eine gute Entwicklung erwarten.

2.3.) MAE Maschinen- und Apparatebau Götzen GmbH & Co. KG, Erkrath (100%)

MAE ist als Sondermaschinenbauer für Richtmaschinen, Radsatzpressen und Glasbearbeitungsmaschinen in einer interessanten Nische tätig; zu den Kunden gehören namhafte Automobil- und Nutzfahrzeughersteller, deren gesamte Zulieferindustrie und darüber hinaus Hersteller und Reparaturbetriebe von Schienenfahrzeugen.

Mehr als die Hälfte des Umsatzes erzielt MAE durch die Herstellung von Richtmaschinen und ist nicht zuletzt durch ein Weltpatent beim elektrischen Antrieb in Deutschland und Europa Marktführer. Weltweit hat MAE hier einen Marktanteil von rund 40%. Bei den manuellen Richtmaschinen teilt sich MAE den deutschen Markt mit nur einem einzigen weiteren Anbieter und kann so einen Anteil von 60% erreichen.

Im Bereich der Radsatzpressen für Schienenfahrzeuge gilt MAE bereits heute als Technologieführer, was angesichts des zukünftigen Wachstumspotentials dieser Sparte entscheidend für die guten Aussichten sein könnte.

Das schon in 1996 hohe Umsatzvolumen konnte im letzten Jahr erneut gesteigert werden und erreichte 22,5 Mio. DM, wobei alle Produktgruppen einen positiven Beitrag leisten konnten. Mit einem guten Produktmix und neu eingeführten Produkten soll der Umsatz wie auch das Ergebnis weiterhin wachsen.

2.4.) Ackermann Fahrzeugtechnik GmbH, Wolfhagen (80%)

Ackermann ist spezialisiert auf die Herstellung und den Vertrieb von Bausätzen aus verschiedenen Materialien für geschlossene LKW- und Anhängeraufbauten.

Insbesondere die Herstellung von isolierenden Spezialplatten für den Transport von Tiefkühlkost trägt dazu bei, daß Ackermann seine Marktstellung hier sowohl national als auch international stetig ausbauen kann.

Zudem hält Ackermann eine 24%ige Beteiligung an einem Hersteller für Komplettfahrzeuge im Nutzfahrzeugbereich (Sitz in der Nähe von Magdeburg), die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Ackermann hat sich dank eines steigenden Exportanteiles deutlich besser entwickelt als bei der Gründung in 1996 geplant. So konnte der Umsatz von 9 Mio. aus dem Rumpfgeschäftsjahr in 1997 auf 20,6 Mio. DM gesteigert werden, wobei der Ertrag noch überpropotional stieg, was vor allem durch die bessere Auslastung der Produktionskapazitäten zu erklären ist.

Bei Ackermann ist das Potential einer weiteren Expansion sicherlich auch weiterhin gegeben, insbesondere der zunehmende Anteil im Bereich der Tiefkühl-Aufbauten sollte sich weiterhin gut entwickeln.

2.5.) Paroll Doppelboden-Systeme GmbH & Co. KG, Radevormwald (74%)

Paroll produziert und verlegt Doppelbodensysteme, mit deren Hilfe Kabel und Leitungen problemlos Unterflur installiert werden können, was aufgrund der Isoliereigenschaften zugleich dem Schall- und Brandschutz dient.

Insbesondere die hohe Flexibilität sowie die Ausweitung des Vertriebs auf den west- und osteuropäischen und Raum sorgte dabei für eine außergewöhnlich dynamische Entwicklung. Auch wurden bestehende Kontakte zu Großabnehmern wie Banken und Versicherungen gestärkt und ausgebaut.

Durch eine Tochtergesellschaft (BEO Bodensysteme GmbH) soll künftig auch die Belagserneuerung mit angeboten werden.
Im letzten Jahr konnte der Umsatz um 30% auf 14,9 Mio. DM gesteigert werden, wobei ein gutes Ergebnis erzielt werden konnte. Auch weiterhin dürfte sich die Geschäftsentwicklung sehr dynamisch vollziehen

2.6.) AstroPlast Fritz Funke GmbH & Co. KG, Sundern (100%)

AstroPlast ist Hersteller von Kunststoff-Spritzgießteilen und erzielt 30% des Umsatzes mit abnehmergebundenen technischen Formteilen, deren Abnehmer aus der Elektro-, Haushaltswaren- und Automobilzulieferindustrie kommen.

Größter Umsatzträger mit 70% ist jedoch das eigene Produktprogramm hochpräzise Kunststoffspulen für die Wicklung von Kabeln, Bändern und Drähten. Hier konnte der Marktanteil durch Gewinnung von Neukunden kontinuierlich ausgebaut werden.

Während sich das Geschäft jahrelang nur mäßig entwickelt hatte, konnte nun eine deutliche Dynamisierung erreicht werden; im letzten Jahr stieg der Umsatz um mehr als 16% auf 11,3 Mio. DM, während das Ergebnis sogar noch deutlicher zulegen konnte.

Durch die Aufgeschlossenheit gegenüber Innovationen soll dieser positive Trend durch den kundenorientierten Ausbau des Lieferprogrammes weiterhin fortgesetzt werden.

2.7.) Haseke GmbH & Co. KG, Porta Westfalica (80%)

Haseke ist in drei Produktbereichen tätig, nämlich der Herstellung von Computeraufstellsystemen, der Produktion von Steuergehäusen mit Tragarmsystemen sowie dem neu eingeführten Bereich Tragarmsysteme für medizinische Geräte.

Abnehmer der Computeraufstellsysteme wie Schwenkarme und Drehteller für Monitore sind vor allem die Büromöbel- und Büromöbelzubehörbranche. Bei den Steuergehäusen konzentriert sich Haseke auf die ständige Entwicklungsarbeit und die Einführung neuer Materialien und baut diesen Bereich dadurch konsequent aus. Wachstumschancen sind vor allem bei der Lösung von Ausstattungen für Operationssäle und Krankenzimmer vorhanden.

Während sich der Umsatz von den Computeraufstellsystemen erwartungsgemäß reduzierte, konnte dieser durch die Umsatzausweitungen im Bereich der Steuergehäuse überkompensiert werden.

Zusammen mit der neu eingeführten Produktgruppe Medizintechnik konnte der Umsatz erstmals auf über 10 Mio. DM gesteigert werden, womit sich der Wachstumskurs fortsetzt. Die Ertragsentwicklung verläuft hierbei parallel. Auch weiterhin ist aufgrund der ausgebauten Produktpalette eine positive Entwicklung zu erwarten.

2.8.) Franz Funke GmbH & Co. KG (100%)

Das Schwesterunternehmen der AstroPlast ist Herstellerin von Präzisionsdrehteilen aus Messing, Aluminium und Edelstahl von 3 bis 65 mm Durchmesser.

Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen sich zu einem führenden Anbieter und zuverlässigen Partner der Armaturen- und Elektroindustrie entwickelt, wobei man insbesondere auf die verstärkte Produktentwicklung und Kundenbetreuung zur Neukundengewinnung und Festigung der bestehenden Kundenkontakte Wert legt.

Die schwache Baukonjunktur beeinflußte den Umsatz im letzten wie auch im Vorjahr negativ und ließ diesen auf 9 Mio. (Vorjahr: 9,8) sinken, was auf das Ergebnis entsprechende Auswirkungen hatte.

Zur Erhöhung der Effizienz wurden bereits Investitionen getätigt, eine Verschiebung des Schwerpunktes weg von der baunahen Industrie in diesem Jahr soll das Ergebnis verbessern.

2.9.) Alro GmbH Druck - Schutz - Veredelung, Troisdorf

Alro hat sich auf ein besonderes Verfahren zur Einsiegelung von Druckerzeugnissen aller Art sowie Fotos und Zeichnungen spezialisiert.

Die "Alrodierung" (von "allround") sorgt für eine Rundum-Versiegelung des Materials mit Kunststoffolien unterschiedlicher Stärke, was einen dauerhaften Schutz gewährleistet und eine wirkungsvolle Veredelung der Druckvorlagen bewirkt.

Durch Spezialpressen kann Alro Größen von der Visitenkarte bis zu 1x2 Metern Einsiegeln und hat dadurch Vorteile gegenüber Konkurrenten.

Konjunkturell bedingte Nachfragerückgänge in den übrigen Produktgruppen konnten durch gezielte Ansprache neuer Kunden und neue Produkte aufgefangen werden, was zu einer leichten Steigerung des Umsatzes auf 2,6 Mio. (Vorjahr: 2,5 Mio.) führte, die von einer ähnlichen Steigerung des Ergebnisses begleitet wurde.

2.10.) Immoblilienaktivitäten

Gesco ist an insgesamt vier Immobiliengesellschaften beteiligt. Neben einer 30%igen Beteiligung an der Gewerbepark Wilthener Straße GmbH in Bautzen hält Gesco 100% der Immobiliengesellschaften Molineus & Co. GmbH + Co. KG, Tomfohrde GmbH & Co. Industrieverwaltungen sowie der Gesco Industriebesitz GmbH.

Während in besagtem Gewerbepark die Sanierungsphase weitgehend abgeschlossen ist und die Mieterlöse bereits von 2,9 auf 3,1 Mio. DM gestiegen sind, konnten sich die Gesamterlöse der drei anderen Gesellschaften ebenfalls leicht von 1,4 auf 1,5 Mio. DM erhöhen.

Eine weiterhin solide positive Entwicklung ist durch langfristige Mietverträge und abgeschlossene Sanierungen zu erwarten.

2.11.) NEU: 51%ige Beteiligung an der ELBA Bürosysteme GmbH

Als erste Aquisition nach dem Börsengang erwarb Gesco im August 51% der neugegründeten ELBA Bürosysteme GmbH mit Sitz in Wuppertal.

Zusammen mit der dänischen Bantex (49% Beteiligung an ELBA), einem in Europa führenden Hersteller von Produkten der Büroorganisation und des Bürobedarfs übernimmt Gesco wesentliche Teile des Vermögens der in Konkurs geratenen ELBA Bürosysteme Erich Kraut GmbH & Co. KG und bringt diese in die neugegründete GmbH ein.

Durch die gemeinsame Strategie entsteht damit über die Bantex-Gruppe ein Unternehmen, das auf dem deutschen und europäischen Markt einen Umsatz von rund 250 Mio. DM erzielen wird und damit einer der größten Hersteller seiner Sparte weltweit wird.

Schon bisher gehörte ELBA alleine zu den drei größten Anbietern in Deutschland.

Durch eine gestraffte Kostenstruktur sowie einem effizienten Management und durch eine Neustrukturierung wird sich das Unternehmen im nationalen und internationalen Wettbewerb erfolgreich behaupten können.

Zur Einbindung des Managements in die Unternehmensziele gibt die Batex A/S einige ihrer Anteile an leitende Führungskräfte ab, wie es schon heute im Hause Gesco erfolgreich praktiziert wird.

Durch diese Akquisition wird das Wachstum der Gescogruppe nachhaltig gestärkt und dürfte mit einer weiteren deutlichen Steigerung des Ertrags einhergehen, wie es auch vom Unternehmen selbst erwartet wird.


3.) Die Aussichten

Gesco konnte vor kurzem sehr gute Halbjahreszahlen (Geschäftsjahresende 31. März) vorlegen, aufgrund derer das Unternehmen seine eigenen Umsatz- und Gewinnprognosen deutlich anhob.

So konnte der Umsatz um 16% auf 141 Mio. DM gesteigert werden, so daß das Unternehmen für das Geschäftsjahr 98/99 ein Umsatzziel von 330 Mio. anvisiert.

Der Konzernüberschuß konnte sogar um 33% gesteigert werden und erreichte 4,25 Mio. DM. Fürs Gesamtjahr wird ein Überschuß von mehr als 10 Mio. angestrebt. Das DVFA-Ergebnis betrug im vergangenen Jahr 1,79 Euro (3,51 DM)/Aktie und soll nun um knapp 20% auf 2,14 Euro (4,18 DM)/Aktie gesteigert werden.

Damit liegt Gesco klar über den erst vor sechs Monaten beim Börsengang anvisierten Zahlen. Damals ging man noch von einem Umsatz von 276 Mio. aus, der Konzernjahresüberschuß war auf 8,4 Mio. geplant. Auch beim DVFA-Ergebnis war man nur von 1,72 Euro (3,36 DM) ausgegangen, einem Wert, der nun schon im abgelaufenen Geschäftsjahr übertroffen werden konnte.

Damit ergibt sich von 96/97 auf 97/98 eine Steigerung um mehr als 60% im DVFA-Ergebnis je Aktie und auf Basis der Planung für das laufende Jahr erneut eine Steigerung um rund 20%. Mit einer ähnlichen Steigerung dürfte prinzipiell auch im Geschäftsjahr 99/00 gerechnet werden, so daß wir dafür selbst unter sehr vorsichtigen Annahmen ein Ergebnis von mindestens 2,40 Euro (4,70 DM)/Aktie erwarten.

Da wir diese Schätzungen für eher konservativ halten, ist die Bewertung mit einem aktuellen KGV von unter 10 und einem 99/00-KGV von weniger als 8 deutlich zu niedrig.

Angesichts des soliden Gewinnwachstums hielten wir ein KGV von 16 bis 18 für möglich. Unter Berücksichtigung des bei anderen Holdings (ebenfalls teilweise unverständlichen) üblichen Bewertungsabschlages sehen wir eine Bewertung im Bereich von 12 bis 14 für realistisch an, woraus sich eine derzeitige Unterbewertung von zwischen 30 bis 40 Prozent ableiten läßt.

Es ist nicht davon auszugehen, daß diese sich in kurzer Zeit abbauen wird, doch auf mittlere Sicht erscheint die Aktie interessant, insbesondere aufgrund der guten Absicherung nach unten durch die gute Dividendenrendite sowie das angekündigte Rückkaufprogramm, das übrigens auch ein (noch) höheres Ergebnis je Aktie mit sich bringen wird.

Ferner sollte berücksichtigt werden, daß weitere Akquisitionen positive Effekte auf die Ertragsentwicklung haben könnten, wobei diese momentan natürlich noch nicht abzuschätzen sind.


4.) Was andere zu Gesco meinen

Vor einigen Wochen erschien im Nebenwerte Journal ein ausführlicher Bericht zu Gesco, dessen Inhalt im wesentlichen derselbe wie hier war, allerdings weniger detailliert.

Den kompletten Artikel ersparen wir Euch deshalb, möchten jedoch kurz das Fazit beschreiben, dessen Inhalt unserer eigenen Meinung sehr nahe kommt. Der Bericht wurde bei einem Kurs von 39,30 DM (=20,1 Euro) abgefaßt, der letzte Kurs betrug 36,55 DM (=18,69 Euro), also sogar noch etwas tiefer, so daß sich die angegebenen Zahlen noch günstiger darstellen.

(Beginn)
Nach einem Aufschwung im Sommer kam es zu einem Kursrückgang von ca. 30% in der Spitze, bevor in den letzten Tagen eine stärkere Nachfrage den Kurs bis auf 7% an das Emissionsniveau heranführte. Sicherheitsbewußte Anleger sahen offenbar bei einem KGV von 7.9 (Basis 98/99) und einer Dividendenrendite von brutto 4,8% kaum noch ein Risiko und engagierten sich. Derzeit beträgt das KGV 9,3 und die direkte Rendite 4,0% p.a. Bei weiter steigenden Gewinnen und unverändertem Kurs sinken beide Werte wieder, so daß wenig Rückschlagspotential vorhanden ist. Wenn zusätzlich die allgemeine Börsenlage ein KGV von 12 gestattet, besitzt die Gesco-Aktie relativ kurzfristig Potential bis 50 DM, ansonsten dürfte dieser Wert aufgrund des Gewinnwachstums mittelfristig auch bei einstelligem KGV erreicht werden.
Unser Fazit: Auf dem gegenwärtigen Kursniveau können Gesco-Aktien gekauft werden; das Risiko bewerten wir mit 10%, die Chance auf Jahressicht mit 30%.
(Ende)


5.) Zukunft des Unternehmens

Doch nicht nur aus den traditionellen Geschäftsbereichen sind steigende Erträge zu erwarten, zusätzlich denkt Gesco bereits einen Schritt weiter, wie die kurze Zeit nach diesem Bericht folgende Meldung von der IAM bewies:

Gesco erweitert Akquisitions-Strategie

Düsseldorf (vwd) - Die Gesco Industrie Holding AG, Wuppertal, will sich ein neues Standbein suchen. Ihre Akquisitionen sollen sich nicht länger auf ergebnisstarke Mittelständler mit einem Jahresumsatz ab 20 Mio. DEM beschränken, sagte der Gesco-Vorstandsvorsitzende, Willi Back, gegenüber vwd am Freitag auf der Internationalen Anlegermesse (IAM) in Düsseldorf. Statt dessen wolle man, so Back, "aggressiver werden und innovative, kreative Jungunternehmen einbeziehen". Es werde bereits mit mehreren Newcomern verhandelt.

Darüber hinaus bekräftigte Back seine optimistischen Erwartungen für das Geschäftsjahr 1998/99 (31. März). Laut Back seien ein DVFA-Ergebnis von 4,18 (3,51) DEM je Aktie und eine Dividende von 1,10 (0,75) DEM zuzüglich Steuergutschrift gesichert.


6.) Fazit

Für konservative Anleger ist Gesco ein Kauf; man sollte von diesem Wert nicht allzu große Sprünge erwarten, doch wer auf solides Substanzwachstum setzten und zudem nebenbei auf eine attraktive Dividende nicht verzichten möchte, für den empfiehlt es sich, einige Aktien der Mittelstandsholding ins Depot zu legen.

Bei Käufen sollte jedoch sehr vorsichtig und mit strengen Limits geordert werden, da der Markt sehr eng ist und am Tag oft nur 10.000 oder weniger Stücke gehandelt werden.

Wer sich die Aktien ins Depot legt, kann bei vergleichsweise geringem Risiko mit einer überdurchschnittlichen Rendite auf Sicht mehrerer Monate oder Jahre rechnen, da durchaus damit zu rechnen ist, daß Gesco es auch in Zukunft schafft, die eigenen Prognosen zu übertreffen.



Veröffentlichungsdatum: 03.01.1999 - 16:08
Redakteur: bf
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