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HV-Bericht artec technologies AG - Umsatz von 4 Mio. Euro bei einer EBITDA-Marge von 30 Prozent angestrebt

Zur Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2024 hatte die Gesellschaft ihre Anteilseigner am 5. Juni 2025 um 10 Uhr wie bereits in den Vorjahren in das Hotel Roshop in Barnstorf bei Diepholz eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Veith Hamper begrüßte etwa 20 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research. Das Protokoll der Hauptversammlung wurde von Notar Tino Menge geführt.

Nach Abhandlung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie der Entschuldigung des beruflich verhinderten Aufsichtsratsmitgliedes Ingo Estermann erteilte der Aufsichtsratsvorsitzende dem Alleinvorstand Thomas Hoffmann das Wort.


Bericht des Vorstands

Der artec-Chef eröffnete seinen Bericht mit der Feststellung: „Ihrem, unserem Unternehmen geht es gut.“ In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, geopolitischer Spannungen und zurückhaltender öffentlicher Investitionen ist dies keineswegs selbstverständlich, sondern Ausdruck einer stabilen Unternehmensentwicklung und operativen Stärke. Das Geschäftsjahr 2024 habe die artec technologies AG mit einem positiven Ergebnis abschließen können – und dies sei gelungen trotz Haushaltssperren im öffentlichen Sektor, ausgeprägter Investitionszurückhaltung in der Wirtschaft und anhaltenden Unsicherheiten in der globalen Lage.

Die Gesellschaft beschäftigte am Hauptsitz in Diepholz im Jahresdurchschnitt 22 Mitarbeiter sowie einen Vorstand. Besonders erfreulich war aus Vorstandsperspektive, dass es im gesamten Berichtszeitraum zu keinen nennenswerten Forderungsausfällen, Reklamationen oder Rechtsstreitigkeiten kam – ein klares Zeichen für die operative Stabilität und die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft.

Wesentliches Highlight im Berichtsjahr war laut Hoffmann die Bewilligung zweier Forschungszulagen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die artec hatte hier im Vorjahr Anträge auf nachträgliche Forschungszulagen für die Weiterentwicklung der Produkte MULTIEYE und XENTAURIX gestellt. Beide Projekte überzeugten durch hohe Innovationskraft, technische Neuartigkeit und signifikante Verbesserungen im Vergleich zu bestehenden Lösungen. Damit konnten die geforderten Kriterien für eine erfolgreiche Förderbewilligung erfüllt werden. Die Gesellschaft erhielt eine nicht rückzahlbare Forschungszulage in Höhe von insgesamt 650 Tsd. Euro, von denen rund 500 Tsd. Euro bereits ausgezahlt wurden. Der Restbetrag wird mit Einreichung der Steuererklärung 2024 erwartet.

Der Umsatzrückgang auf 2,46 (Vorjahr: 2,96) Mio. Euro im Geschäftsjahr 2024 ist lediglich buchhalterischer Natur, wie Hoffmann erläuterte. Zwar habe artec Rechnungen im Umfang von 2,9 Mio. Euro gestellt, jedoch entfielen erhebliche Teile der Leistungsdurchführung auf die Jahre 2025 und 2026. In der Folge wurden die Umsätze im Geschäftsjahr 2024 um 470 Tsd. Euro abgegrenzt. Die ausgewiesene Gesamtleistung, bestehend aus Umsatzerlösen, sonstigen Erträgen und aktivierten Eigenleistungen, belief sich vor diesem Hintergrund auf 2,86 Mio. Euro nach 3,38 Mio. Euro im Vorjahr.

Die Ertragslage zeigte hingegen eine positive Dynamik: Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erhöhte sich von 530 Tsd. Euro im Vorjahr auf 750 Tsd. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit drehte von einem Verlust in Höhe von minus 4 Tsd. Euro im Jahr 2023 auf einen Gewinn von 200 Tsd. Euro im Berichtsjahr. Das Nettoergebnis verbesserte sich deutlich auf 230 Tsd. Euro nach lediglich 10 Tsd. Euro im Vorjahr, ein Plus von über 2.000 Prozent. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Eigenkapitalstärkung: Trotz gestiegener Steuerverbindlichkeiten, unter anderem infolge hoher Umsätze im November und Dezember 2024, erhöhte sich das Eigenkapital leicht auf 2,93 (2,70) Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote lag zum Bilanzstichtag bei 69 Prozent und unterstreicht die finanzielle Solidität des Unternehmens, wie der Vorstand betonte.

Aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftete artec im Jahr 2024 einen positiven operativen Cashflow in Höhe von 1,17 Mio. Euro. Die Zahlungsmittel stiegen dadurch deutlich auf 720 (590)Tsd. Euro. Auch bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zeigte sich eine Entspannung: Diese beliefen sich zum Jahresende auf lediglich 90 Tsd. Euro nach 410 Tsd. Euro im Vorjahr – laut Hoffmann ein Indiz für ein effizientes Forderungsmanagement. Dank günstigerer Einkaufskonditionen, effizienterem Ressourceneinsatz sowie der Optimierung der Soft- und Hardwareplattformen konnte die Materialeinsatzquote deutlich auf 24 (31) Prozent gesenkt werden.

Die Abschreibungen stiegen im Berichtsjahr leicht auf 550 (540) Tsd. Euro, was primär auf die Aktivierung selbstgeschaffener immaterieller Vermögenswerte zurückzuführen ist. Diese beliefen sich im Jahr 2024 auf 410 Tsd. Euro. Die Rohertragsmarge, berechnet auf Basis der Gesamtleistung, verbesserte sich kräftig von 69 auf 76 Prozent.

Auch zur Bonität der Gesellschaft äußerte sich der Vorstand. Die artec wurde im Rahmen der aktuellen Unternehmensanalyse der Deutschen Bundesbank erneut als notenbankfähig eingestuft. Das aktuelle Rating der Bundesbank lautet „BBB“ – eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahreswert „BBB-“ und Ausdruck einer stabilen finanziellen Basis. Die neue Bewertung steht zum 12. Juni 2025 an. Der Vorstand zeigte sich zuversichtlich, dass die Gesellschaft ihre Bonitätskennziffern weiter verbessern und das Investmentgrade bestätigen oder sogar steigern könne.

Im Bereich Forschung und Entwicklung investierte artec im Berichtsjahr 450 Tsd. Euro. Diese Aufwendungen wurden vollständig aktiviert und betrafen sowohl neue Produktentwicklungen als auch Optimierungen bestehender Systeme. COO Arne Scissek präsentierte im Rahmen seiner Erläuterungen verschiedene technische Neuerungen, darunter die Projekte MULTIEYE STORM, MULTIEYE NEXT Time-lapse sowie die Entwicklungen rund um das BOS-Management-System für Polizeibehörden. Hier wurden unter anderem KI-gestützte Bild- und Sprachanalyse-Tools, neue App-Oberflächen sowie Funktionen zur Rechteverwaltung implementiert.

Besonders betont wurde die enge Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden wie der Polizei Berlin und der Polizei Hessen, mit denen artec moderne Drohnenlösungen für den BOS-Manager entwickelt und implementiert. Diese Projekte umfassten nicht nur Videoüberwachung und Transkription, sondern auch detaillierte Verwaltungsfunktionen wie Pilotenverwaltung, Logbücher, Akkumanagement und Lizenzüberwachung. Die damit einhergehende Integration in die bestehende BOS-Infrastruktur und die zunehmende Funktionalität machen artec in diesem Segment zu einem technologischen Vorreiter.

Im Jahr 2025 plant die Gesellschaft eine weitere Optimierung der Softwarearchitektur. Die komplette Umstellung von Windows- auf Linux-basierte Serverarchitekturen soll nicht nur die Skalierbarkeit und Performance der Systeme verbessern, sondern auch zu weiteren Einsparungen bei Lizenzkosten führen. Die Umstellung auf Linux unterstreiche zudem die technologische Unabhängigkeit Europas und die digitale Souveränität gegenüber US-amerikanischen Technologiekonzernen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2025 gibt sich der artec-Chef vorsichtig optimistisch. Trotz geopolitischer Risiken, zunehmender Spannungen in Taiwan und im Nahen Osten sowie weiterhin bestehender Haushalts- und Investitionssperren im öffentlichen Sektor erwartet artec ein moderates Wachstum. So strebt der Vorstand einen Umsatz von rund 4 Mio. Euro an. Die operative Marge (EBIT-Marge) soll zwischen 15 und 20 Prozent liegen, was einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zwischen 700 und 900 Tsd. Euro entspricht. Das geplante EBITDA liegt zwischen 1,0 und 1,2 Mio. Euro, was einer Marge von ca. 30 Prozent entspräche. Der Wareneinsatz wird mit 25 bis 30 Prozent der Gesamtleistung erwartet. Die Personalkosten werden sich voraussichtlich auf 1,3 Mio. Euro belaufen, hinzu kommen etwa 500 Tsd. Euro allgemeine Verwaltungskosten.

Der Vorstand unterstrich die klare strategische Positionierung des Unternehmens als Anbieter hochspezialisierter Sicherheitslösungen insbesondere für öffentliche Auftraggeber, Behörden und kritische Infrastrukturen. Die Produktstrategie setzt auf technologische Exzellenz, Skalierbarkeit, Plattformneutralität und regulatorische Konformität, insbesondere im Datenschutz. Die neue Plattform MULTIEYE 4, die ab dem laufenden Jahr die bestehenden Produkte konsolidieren soll, bietet eine vollständig webbasierte Oberfläche mit modernster KI-Integration, insbesondere für Polizei- und Sicherheitsanwendungen.

Mit der Entwicklung eigener Standards etwa für die zentrale Videoaufschaltung will artec sich vom Wettbewerb abgrenzen. Ein weiterer Innovationsbaustein ist die Integration von Transkriptionsfunktionen, intelligenter Sprachsteuerung sowie Echtzeitanalyse in die Systeme. Damit werde eine nahtlose Nutzung in heterogenen Systemlandschaften vom Smartphone bis zur Leitstelle möglich.

Zur Aktie der artec technologies AG sagte der Vorstand, diese habe im Jahresverlauf 2024/2025 eine deutliche Volatilität gezeigt. Die Bandbreite lag zwischen 1,54 und 3,90 Euro, wobei der Höchststand am 18. März 2025 erreicht wurde. Der Kursverlauf sei durch starke externe Impulse geprägt gewesen, etwa durch Brandeinsätze, Investorenkommunikation oder die Aufnahme in Musterdepots. Besonders auffällig sei der hohe Auslandsanteil im Handelsvolumen, der sich auf etwa 50 Prozent belaufe. Dies zeige ein wachsendes internationales Interesse an der artec-Aktie.

Zum Abschluss seines Berichts betonte Hoffmann die ambitionierte, aber realistische Vision des Unternehmens: Die artec wolle sich in den kommenden Jahren als führender Anbieter vernetzter, sicherer und datenschutzkonformer Video- und Audio-Managementlösungen für Behörden und Unternehmen positionieren. Die technologische Exzellenz, die solide Finanzlage und die strategischen Partnerschaften böten beste Voraussetzungen für nachhaltiges, profitables Wachstum. Vorstand und Aufsichtsrat zeigten sich überzeugt, dass die artec mit einem Kursziel von 4 Euro und einer Marktkapitalisierung von 10 bis 15 Mio. Euro mittelfristig erhebliches Potenzial biete.


Allgemeine Aussprache

Nachdem sich zunächst kein Teilnehmer im Rahmen der Generaldebatte zu Wort meldete, nutzte Aktionär Alexander Langhorst, zugleich Verfasser des vorliegenden Berichts, die Gelegenheit, sich die Anwendung der genannten Drohnenüberwachungssysteme und deren Einsatz im Bereich der kritischen Infrastruktur näher erläutern zu lassen. Dabei interessierte ihn unter anderem, ob bei derartigen Projekten die Polizei als Auftraggeber fungiere oder ob es sich in diesen Fällen eher um die Betreiber kritischer Infrastrukturen handle, die entsprechende Systeme selbst erwerben und betreiben.

Diese Frage wurde vom Vorstand differenziert beantwortet. Grundsätzlich sind beide Szenarien möglich. Es gebe Installationen, bei denen der Betreiber etwa eines Stadions die Systeme beschaffe, regelmäßig betreibe und verwalte. Im Ereignisfall, zum Beispiel bei einem Bundesliga-Spiel, könnten Behörden wie die Bundespolizei temporär auf diese Systeme zugreifen. In solchen Fällen werde lediglich der Speicherträger ausgetauscht, auf dem die Aufzeichnung erfolgt. Das Grundsystem bleibe dabei unter der Kontrolle des Betreibers. Um die datenschutzrechtlichen Anforderungen zu erfüllen, verfügt die artec-Software über flexible Rechtemanagement-Funktionen, mit denen zeitlich und inhaltlich begrenzte Zugriffsmöglichkeiten definiert werden könnten. Es ist sogar möglich, Mehrfachfreigaben zu verlangen – etwa durch ein Betriebsratsmitglied –, um unautorisierten Zugriff vollständig auszuschließen.

Der Vorstand ergänzte, dass es auch Fälle gebe, in denen Behörden im Fehlerfall oder zur Gefahrenabwehr kurzfristig eigene Technik installierten, etwa entlang von Bahnstrecken bei Sabotageereignissen. Häufiger jedoch seien Installationen in Verantwortung des Betreibers, etwa durch die Deutsche Bahn, bei denen die Polizei bei Bedarf auf bestehende Infrastrukturen zugreife. Dieses Modell habe sich bewährt, da es wirtschaftlich und organisatorisch effizient sei.

Eine weitere Frage zielte auf die wirtschaftliche Bedeutung solcher Projekte ab. Es wurde gefragt, ob bei Aufträgen aus der kritischen Infrastruktur mit einem Volumenwachstum bei Lizenzen zu rechnen sei. Dies wurde vom Vorstand bestätigt: In der Regel sei es der Betreiber, der die Lizenzen erwerbe, wodurch sich auch für artec ein direkter Umsatzbeitrag aus derartigen Installationen ergebe. Zudem tragen diese Projekte laut Hoffmann auch erheblich zur Standardisierung und Weiterentwicklung der Plattform bei, da sie intensive Rückmeldungen aus der Praxis liefern, die entsprechend ausgewertet und bei Updates berücksichtigt werden.


Abstimmungen

Nach dem Ende der allgemeinen Aussprache um 11:15 Uhr wurde die Präsenz mit 1.044.100 Aktien oder 36,49 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit maximal 909 Gegenstimmen und mit Mehrheiten von mindestens 99,84 Prozent des vertretenen Kapitals angenommen.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Kohl & Zerhusen GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Steinfeld, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2025 (TOP 4) sowie die Wahl der Herren Veith Hamper, Ingo Hoffmann und Ingo Estermann in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 5).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwas über eineinhalb Stunden um 11:35 Uhr schließen.


Fazit

Wie bereits im Fazit unseres letztjährigen Hauptversammlungsberichts erwartet, hat die Gesellschaft inzwischen die Bewilligung für die rückwirkend beantragten Forschungszulagen erhalten. Diese erreichten das angepeilte Volumen von 600 Tsd. Euro und sind in Höhe von 500 Tsd. Euro auch bereits zugeflossen, der verbleibende Betrag von rund 100 Tsd. Euro wird zeitnah mit Abgabe der Steuererklärung für 2024 erwartet. Auch künftig wird mit Förderungen bezogen auf die F&E-Tätigkeit von artec zu rechnen sein.

Für das Gesamtjahr 2024 zeigte sich der Unternehmenschef vorsichtig optimistisch, insbesondere das in der Priorisierung deutlich nach vorn geschobene Thema der inneren Sicherheit und der Überwachung auch kritischer Infrastruktur soll hier für weiteres Potenzial auf der Umsatzseite sorgen. Angestrebt wird ein Umsatz von bis zu 4 Mio. Euro bei einer EBITDA-Marge von 30 Prozent und einem EBIT zwischen 700 und 900 Tsd. Euro. Werden diese Werte erreicht und auch auf Dauer dieses Niveau gefestigt, sollte die artec-Aktie noch über weiteres Kurspotenzial verfügen. Investoren sollten jedoch bei etwaigen Dispositionsentscheidungen die teilweise überschaubare Handelsliquidität der Aktie beachten und stets nur mit Limiten im Markt agieren.


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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.



Veröffentlichungsdatum: 16.06.2025 - 08:43
Redakteur: ala
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