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HV-Bericht SMART EQUITY AG - „Krypto-Winter“ hat Abschreibungen im Portfolio zur Folge

Die Smart Equity AG hatte für den 8. November 2023 zur Hauptversammlung in das Lindner Hotel City Plaza nach Köln eingeladen. Knapp ein Dutzend Aktionäre und Gäste hatte sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die Gesellschaft mit Schwerpunkt auf Projekten im Bereich Blockchain, Digitalisierung und Transformation zu informieren.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Becker eröffnete die Versammlung um 11 Uhr und teilte mit, dass der Aufsichtsrat komplett anwesend ist. Vom Vorstand war Eleni Issels erschienen, Dr. Johannes Blome-Drees fehlte Corona-bedingt. Ein Notar war nicht bestellt worden. Das Protokoll führte der Vorsitzende selbst.

Nach Abhandlung der Formalien und einigen ergänzenden Worten zum Bericht des Aufsichtsrats übergab Herr Becker das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Frau Issels begann mit einem Blick auf das Kapitalmarktumfeld, welches sich im vergangenen Jahr außergewöhnlich schlecht darstellte. Sowohl Aktien wie auch Anleihen verloren deutlich an Wert. Der DAX gab um 12,4 Prozent nach, bei MDAX und SDAX waren die Verluste noch wesentlich höher. Diesem Umfeld konnte sich die Smart Equity AG nicht entziehen. Nach dem schönen Gewinn der Vorperiode wurde das Geschäftsjahr 2022 mit einem hohen Fehlbetrag abgeschlossen.

Nachfolgend ging Frau Issels mehr ins Detail. Auf der Ertragsseite werden die sonstigen betrieblichen Erträge mit 2,83 Mio. Euro ausgewiesen. Dieser Betrag setzt sich im Wesentlichen zusammen aus Gewinnen aus der Veräußerung von Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von 200 TEUR, Erträgen aus Eurex-Prämieneinnahmen von 2,35 Mio. Euro, Zins- und Dividendenerträgen von 47 TEUR sowie Zuschreibungen von 220 TEUR.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen summierten sich auf 3,37 Mio. Euro. Als größte Positionen benannte die Vorständin hier den Eurex-Prämienaufwand von 2,66 Mio. Euro sowie Verluste aus der Veräußerung von Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von 654 TEUR. Die Aufwendungen für den laufenden Geschäftsbetrieb beliefen sich auf 64 TEUR. Personalkosten fielen nicht an. Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens werden mit 1,29 Mio. Euro ausgewiesen, die Abschreibungen auf Finanzanlagen mit 105 TEUR.

Letztlich schloss das Geschäftsjahr 2022 mit einem Fehlbetrag von 1,90 Mio. Euro ab. Im Vorjahr hatte an dieser Stelle noch ein Jahresüberschuss von 2,12 Mio. Euro gestanden. Völlig überraschend kam diese Entwicklung aber nicht. Angesichts des bereits erkennbaren „Krypto-Winters“ hatte Frau Issels im vergangenen Jahr schon geahnt, dass es so kommen würde (Details finden Sie im HV-Bericht 2022). Der Bilanzgewinn reduzierte sich mit dem Fehlbetrag auf 0,69 (Vorjahr: 2,59) Mio. Euro.

In der Bilanz besteht das Anlagevermögen weiterhin ausschließlich aus den Finanzanlagen in Höhe von 84 (114) TEUR. Im Umlaufvermögen finden sich in erster Linie Wertpapiere von 1,97 (3,76) Mio. Euro. Hinzu kommen die liquiden Mittel mit 141 (16) TEUR sowie kurzfristig gebundene Vermögenswerte von 469 (833) TEUR. „Die Gesellschaft konnte und kann ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen“, so Frau Issels.

Das Eigenkapital reduzierte sich infolge des Fehlbetrags deutlich auf 1,79 (3,69) Mio. Euro. Gleichwohl errechnet sich bei einer Bilanzsumme von 2,68 (4,73) Mio. Euro weiterhin eine hohe Eigenkapitalquote von 66,8 (78,0) Prozent.

Im Folgenden kam Frau Issels auf die Aufstellung des Unternehmens zu sprechen, an der sich nichts Wesentliches verändert hat. Die Smart Equity AG investiert ihr Kapital schwerpunktmäßig in aussichtsreiche Projekte in den Bereichen Blockchain, Digitalisierung und Transformation. Darüber hinaus werden opportunistisch weitere Investitionsmöglichkeiten wahrgenommen, die vielversprechend erscheinen.

In den letzten Jahren hat die Gesellschaft mit dieser Aufstellung stark von den positiven Entwicklungen im Blockchain-Bereich profitiert. Die Vorständin erinnerte an das frühe Engagement in den Polkadot-Token, dessen Verkauf maßgeblich zu dem schönen Ergebnis im Geschäftsjahr 2021 beigetraten hat. Als umso enttäuschender empfindet sie die Entwicklung im vergangenen Jahr, die wesentlich daraus resultiert, dass der hohe Gewinn aus dem Polkadot-Verkauf aus heutiger Sicht zu früh in eine Aufstockung der Beteiligung an der Advanced Blockchain AG (ABAG) investiert wurde.

Das Ziel des verstärkten Engagements war es Frau Issels zufolge, auch künftig von dem in dieser Gesellschaft vorhandenen Know-how profitieren zu können. Der Einbruch des Blockchain-Marktes und das Ausscheiden der ursprünglichen Gesellschafter führten aber dazu, dass sich der Kurs der ABAG-Aktie stark negativ entwickelte und bis heute nicht erholte. Auch bei den übrigen Investments waren keine positiven Ergebnisse zu verzeichnen, im Gegenteil mussten deutliche Verluste hingenommen werden.

Im Vergleich zu anderen Blockchain-orientierten Gesellschaften, die an der Börse gehandelt werden, ist die Smart Equity AG nach Auffassung von Frau Issels aber relativ gut durch die Stürme an den Krypto- und Aktienmärkten gekommen. Im Übrigen beschränken sich die Risiken im Blockchain-Bereich jetzt auf die Engagements in die ABAG und die Peaq Technology GmbH, die mittlerweile unter EoT Labs GmbH firmiert, sowie deren peaq- und Krest-Token. Zur Stabilisierung werden zusätzlich konventionelle Investments am Kapitalmarkt eingegangen, bei denen den Chancen, wie das vergangene Jahr gezeigt hat, aber ebenfalls Risiken gegenüberstehen.

Als vielversprechend für die Zukunft erachtet Frau Issels investmentseitig einen Mix aus Blockchain-orientierten, digitalen und auf Transformation ausgerichteten Geschäftsmodellen. Dieses sind die Themen, die für Wirtschaft und Gesellschaft auf absehbare Zeit eine große Herausforderung darstellen werden, woraus sich aber auch enorme Chancen eröffnen. Von zentraler Bedeutung ist es allerdings, herauszufinden, welche Unternehmen in einem solchen Umfeld in Zukunft erfolgreich sein werden und welche nicht.

Interessant findet Frau Issels auch das veränderte Konsumentenverhalten. Vor allem bei jungen Leuten geht es inzwischen weniger um Besitzen, sondern vielmehr um Erleben. Der Trend geht also in Richtung Sharing-Economy, worauf sich die Unternehmen einstellen müssen. Mit Blick auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen ist dies sicherlich von Vorteil. Aus Investorensicht ist es allerdings eine Herausforderung, Visionen zu entwickeln, wie eine positive Zukunft aussehen könnte, und daraus Ziele und einen Handlungsplan ableiten.

Als vielversprechend erachtet sie vor diesem Hintergrund das Investment in die EoT Labs GmbH, der es in erster Linie darum geht, eine dezentralisierte Welt zu erschaffen, in die alle eingebunden sind. Im Fokus steht die Schaffung einer digitalen Identität für Maschinen, womit es möglich wird, dass Nutzer Daten, Informationen und Dienstleistungen verkaufen und sie mit Token automatisch dafür bezahlt werden. EoT Labs baut auf Basis der Blockchain-Technologie derzeit das dafür notwendige Netzwerk auf.

Zweifellos ist das Marktumfeld in diesem Bereich im Moment schwierig. Frau Issels ist aber überzeugt, dass sich diese Technologie, die noch immer in den Anfängen steckt, weiterentwickeln wird. Schon heute teilen viele Nutzer freiwillig ihre Daten, erhalten dafür aber keine Bezahlung, sondern, Beispiel Google Maps, eine Leistung zur Verfügung gestellt. Nach der Vision von EoT Labs werden es in Zukunft dann nicht mehr die großen Internetkonzerne sein, die auf diese Weise ihr Geld verdienen, sondern jeder Nutzer entscheidet für sich, wem er welche Daten zur Verfügung stellt. Wirtschaftlich machbar ist dies aber nur, wenn die Bezahlung über einen Blockchain-Mechanismus automatisiert dargestellt werden kann.

Natürlich gibt es auch Risiken. Neben der EoT Labs GmbH sind noch andere Gesellschaften in diesem Bereich aktiv. EoT Labs arbeitet aber schon seit Jahren an diesem Thema und ist überdies Teil des Forschungsprojekts Gaia-X, das die Standards für diese Technologien in Europa definieren soll. Gleichwohl handelt es sich um ein Startup-Unternehmen, das zwar eine vielversprechende Vision verfolgt, Stand heute aber noch kein Geld verdient. Und mit dem Ende des Nullzinsumfelds ist es nicht einfacher geworden, Geld für solche Projekte einzusammeln. Derzeit läuft Frau Issels zufolge wieder eine Token-Runde.

Investments in diesem Bereich sind also durchaus risikobehaftet. Wichtig war der Vorständin deshalb der Hinweis, dass die Smart Equity AG nur einen kleinen Teil ihres Kapitals in diese Themen investiert. Dies reichte aber schon aus, um in den Vorjahren außerordentlich hohe Erträge aus diesen Engagements zu erzielen. Leider sind diese Gewinne bis heute zu einem großen Teil wieder dahingeschmolzen. Frau Issels hat aber große Hoffnung, dass sich die Erfolge wiederholen werden. Das Ziel ist es, das Portfolio insgesamt zwar konservativ aufzustellen, aber die Chancen im Blick zu behalten, um am potenziell enormen Potenzial der neuen Technologien partizipieren zu können.


Allgemeine Aussprache

Aktionär Paul Roth thematisierte den hohen Energieverbrauch des Bitcoins als führender Kryptowährung und bat um eine Einordnung, inwieweit dies Auswirkungen auf die Beteiligungen von Smart Equity hat. Hierzu stellte Herr Becker klar, dass diese Problematik tatsächlich in erster Linie den Bitcoin betrifft. Die neuen Blockchain-Technologien sind nicht so ausgelegt, dass sie immer mehr Energie verbrauchen. Im Gegenteil ist es das Ziel, die Entwicklungen immer günstiger und einfacher zu gestalten.

Dr. Issels fügte an, dass der Bitcoin bekanntlich die älteste und bekannteste Kryptowährung ist. In Anbetracht des enormen Energieverbrauchs ist sie aber letztlich schlecht konstruiert. In den Projekten, in die die Smart Equity AG investiert, geht es indes um die Entwicklung von neuen Technologien und die Generierung von Token, die ausgeschüttet werden können, um Nutzer für die Bereitstellung von Daten zu entlohnen.

Dass sich diese Investments lohnen können, sieht er an dem enormen Gewinn aufgezeigt, der mit der Veräußerung der Polkadot-Token realisiert werden konnte. Aktuell hat die Smart Equity AG noch rund 70 Millionen peaq-Token und etwa 1,4 Millionen Krest-Token im Bestand, die in der Bilanz nur ganz gering angesetzt werden. Dabei wird für die Krest-Token aktuell ein Kurs von 0,20 US-Dollar aufgerufen. Die Frage ist allerdings, ob zu diesem Kurs auch veräußert werden könnte. Es handelt sich um ein relativ komplexes Thema, das sich nur schwer einschätzen lässt. Der enorme Gewinn im Geschäftsjahr 2021 ist aber auf ähnliche Weise entstanden.

Weitere Fragen betrafen die aktuelle Token-Runde im peaq-Netzwerk. Dies betreffend informierte Frau Issels, dass die Verantwortlichen derzeit Gespräche unter anderem auch mit potenziellen Investoren in Asien führen. In dieser Region sind die Investoren ebenso wie in den USA tendenziell risikofreudiger als in Europa, was die Gespräche einfacher macht. Tatsächlich hat sich das Marktumfeld stark beeinflusst von dem steigenden Zinsniveau aber verändert, womit es nicht mehr so einfach ist, Geld für derartige Projekte einzuwerben.

Befragt nach den größten Positionen im Portfolio informierte Frau Issels, dass der Investmentschwerpunkt wie ausgeführt auf digitalen Geschäftsmodellen, Nachhaltigkeit und Transformation liegt. Im Aktienbereich ist die Smart Equity AG unter anderem in Rocket Internet und Weleda investiert. Daneben nannte sie HelloFresh und K+S. Im Übrigen bat sie um Verständnis, dass nicht alle Einzelpositionen offengelegt werden sollen. Insgesamt ist das Depot über viele Bereiche und Branchen breit gestreut.

Aktionär Markus Böker bat um ergänzende Informationen zu den Optionsgeschäften, mit denen, wie er dem Vorstandsbericht entnommen hatte, im vergangenen Jahr nichts verdient worden ist. Dies bestätigte Frau Issels. Zwar habe man im Geschäftsjahr 2022 an der Eurex einen hohen Umsatz generiert, gleichwohl aber einen Verlust von rund 300 TEUR erwirtschaftet. Hierbei handelt es sich um die Differenz aus gezahlten und vereinnahmten Prämien.


Abstimmungen

Vor Eintritt in die Abstimmungen verkündete Herr Becker die Präsenz. Auf der Hauptversammlung waren 219.244 Aktien vertreten. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 275.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 79,73 Prozent. Der weit überwiegende Teil der Stimmen entfiel auf die Gesellschaften Scherzer & Co. AG, HORUS AG und DNI Beteiligungen AG.

Alle Beschlüsse, im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) für das Geschäftsjahr 2022, wurden einstimmig gefasst.

Um 12:38 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Erwartungsgemäß schloss die Smart Equity AG das Geschäftsjahr 2022 nach der sehr erfolgreichen Vorperiode mit Verlust ab. Im Nachhinein erwies es sich als unglückliche Entscheidung, den größten Teil des Erlöses aus den mit hohem Gewinn verkauften Polkadot-Token sogleich in eine Aufstockung der Beteiligung an der Advanced Blockchain AG zu investieren, die seither, der „Krypto-Winter“ lässt grüßen, kräftig an Wert verloren hat, was erhebliche Abschreibungen und damit ein tiefrotes Ergebnis zur Folge hatte.

Mittlerweile scheint sich das Umfeld im Krypto-Bereich wieder aufzuhellen. Es wird weiterhin viel Geld in Blockchain-Technologien investiert, die in Zukunft immer mehr Bereiche durchdringen werden. Die Peak Technologies GmbH, inzwischen firmierend unter EoT Labs GmbH, die eines der zentralen Investments der Smart Equity AG darstellt, hat sich in diesem Bereich offenbar eine gute Ausgangsposition geschaffen, was bei allen Risiken, die die neue Technologie mit sich bringt, auch große Chancen für die Zukunft eröffnet.

Für Anleger, die daran glauben, dass sich die Blockchain-Technologie in der Breite durchsetzen wird, wonach es mit Blick auf die Vielzahl der Entwicklungen in dieser Branche mehr und mehr aussieht, ist die Smart-Equity-Aktie damit durchaus als interessant einzustufen. Ein Investment ist aber zweifellos spekulativ. Zudem wird die Aktie im Freiverkehr der Börse Hamburg nur sporadisch gehandelt. Bei Interesse erscheint es sinnvoll, ein Limit zu setzen und dann möglichst längerfristig engagiert zu bleiben.


Kontaktadresse

Smart Equity AG
Lütticher Straße 8a
D-50674 Köln

Tel.: +49 (0)2 21 / 240 34-96

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Veröffentlichungsdatum: 27.11.2023 - 07:00
Redakteur: mwa
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