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HV-Bericht RM Rheiner Management AG (vorm. Rheiner Moden AG) - Inventarwert: 43 Euro je Aktie per 10. August 2022

Die diesjährige Hauptversammlung der RM Rheiner Management AG (RM AG) fand am 15. August 2022 um 11 Uhr im Lindner Hotel City Plaza in Köln statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Rudi Küfner begrüßte 16 Aktionäre. Für GSC Research war Volker Graf vor Ort. Die Niederschrift der Versammlung übernahm Notar Dr. Klein. 

Herr Küfner teilte im Rahmen der Verlesung der üblichen Formalien mit, dass keine Gegenanträge vorliegen, und übergab dann das Wort an die beiden Vorstandsmitglieder Dr. Georg Issels und Hans Peter Neuroth.


Bericht des Vorstands

Herr Neuroth begrüßte die Aktionäre zur Hauptversammlung der RM Rheiner Management AG (RM AG) und teilte mit, dass die Erträge aus Wertpapierverkäufen in Höhe von 1,36 Mio. Euro den Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2021 prägen. Darin enthalten sind neben den Gewinnen aus Wertpapierverkäufen auch Erträge aus Nachbesserungsrechten von 159 TEUR und Gewinne aus Stilhaltergeschäften von 83 TEUR.

Bei den vier Spruchverfahren, welche im Berichtsjahr abgeschlossen wurden, konnten folgende Nachbesserungsbeträge vereinnahmt werden: Abit AG 18 TEUR, Update Software AG 9 TEUR, und DO Deutsche Office AG 181 TEUR. Bei der Sky Deutschland AG gab es leider keine Nachbesserung.

Die Umsatzerlöse von 18 (Vorjahr: 501) TEUR stehen ebenfalls im Zusammenhang mit einer Nachbesserung, weil bis zum Jahr 2007 ein Beratungsvertrag mit der Scherzer & Co. AG bestand, der sich auf Nachbesserungen vor dem Jahr 2007 bezog.

Der Nettoinventarwert, als zentrale Steuerungsgröße der RM AG, erhöhte sich im Berichtsjahr um 27,3 Prozent von 34,80 Euro je Aktie auf 44,30 Euro je Aktie.

Das ausgewiesene Eigenkapital per 31. Dezember 2021 beträgt 7,69 Mio. Euro nach 6,73 Mio. Euro im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote beläuft sich somit auf 89 (88,9) Prozent.

Herr Neuroth ging dann auf die Zahlen des Geschäftsjahrs 2021 ein. Der Ertrag aus Wertpapierverkäufen sank von 1.937 TEUR auf 1.364 TEUR. Grund für den Rückgang ist vor allem der hohe Ertrag aus dem AXA-Verfahren im Vorjahr.

Die sonstigen betrieblichen Erträge konnten von 42 auf 110 TEUR gesteigert werden. Darin enthalten sind Zuschreibungen auf die Data Modul AG von 40 TEUR, auf die Edel AG von 25 TEUR und auf die 1&1 Drillisch AG von 17 TEUR.

Die Erträge aus Wertpapieren des Anlage- und Umlaufvermögens stiegen deutlich von 58 auf 120 TEUR. Dies lag insbesondere an gestiegenen Dividendenerträgen, allein die Dividende der Freenet AG macht 40 TEUR aus.

Die Zinserträge sanken sehr deutlich von 480 auf 51 TEUR. Auch dieser Rückgang erklärt sich aus dem hohen Zinsanteil des AXA-Verfahrens im Vorjahr.

Die Aufwendungen aus Wertpapierverkäufen erhöhten sich leicht von 288 auf 291 TEUR. Dieser Posten enthält folgende Verlust-Transaktionen: DAX-Optionen 44 TEUR, Stillhaltergeschäfte 153 TEUR, Adler-Modemärkte AG 62 TEUR und sonstige 32 TEUR.

Der Personalaufwand sank von 218 auf 126 TEUR. Grund dafür ist die nach dem Rekordergebnis im Vorjahr deutlich gesunkene Tantieme für den Vorstand. Die beiden Vorstandsmitglieder werden neben einem geringen Fixum weitgehend ergebnisabhängig bezahlt.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stagnierten bei 80 TEUR. Darin enthalten sind die Vergütung des Aufsichtsrats, das Honorar des Abschlussprüfers sowie die Kosten für Aktionäre und Hauptversammlung.

Die Abschreibungen auf Finanzanlagen gingen von 251 auf 189 TEUR zurück und verteilen sich wie folgt: Clearvise AG 40 TEUR, Haemato AG 29 TEUR, Eisen- und Hüttenwerke AG 22 TEUR, Tubesolar AG 21 TEUR, Deutsche Familienversicherung AG 19 TEUR und sonstige 58 TEUR.

Das Geschäftsjahr 2021 wurde mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 966 TEUR abgeschlossen. Im Vorjahr stand ein Jahresüberschuss von 2,18 Mio. Euro zu Buche.

Der Wertpapierbestand zum 31. Dezember 2021 wurde im Anlagevermögen um 528 TEUR und im Umlaufvermögen um 803 Mio. Euro ausgeweitet. Die Bilanzsumme erhöhte sich von 7,56 auf 8,64 Mio. Euro.

Die fünf größten Positionen im Wertpapiervermögen per 31. Dezember 2021 waren: Centrotec SE, 3 Prozent Wandelanleihe der GK Software AG mit einer Laufzeit bis zum 31. Oktober 2022, K+S AG, Lotto24 AG und Rocket Internet SE. Am Bilanzstichtag bestand eine negative Nettofinanzposition gegenüber Banken in Höhe von 229 TEUR.

Herr Neuroth zeigte einen Chart mit dem Kursverlauf der RM-Aktie seit August 2021. Der Kurs kletterte vom Tiefstand bei 40 Euro bis auf 50 Euro im Oktober 2021. Mit einem Tax-Kurs von 48,40 Euro notiert die RM-Aktie aktuell nahe dem Fünfjahreshoch. Im Jahr 2021 wurden nur etwa 600 RM-Aktien an der Börse in Düsseldorf gehandelt.

Herr Neuroth berichtete nun über die Entwicklung des Andienungsvolumens. Der Bestand an Nachbesserungsrechten lag am Jahresende 2021 bei 9,14 Mio. Euro nach 9,34 Mio. Euro im Vorjahr. Im Berichtsjahr kamen folgende Nachbesserungsrechte hinzu: MAN SE 707 TEUR und Axel Springer AG 288 TEUR.

Die sechs größten Positionen bei den Nachbesserungsrechten per 12. August 2022 sind: Audi AG 2,32 Mio. Euro, HypoVereinsbank AG 2,18 Mio. Euro, Kölnische Rück AG 769 TEUR, MAN SE 707 TEUR, Bank Austria Creditanstalt AG 608 TEUR und Linde AG 379 TEUR.

Bei den abgeschlossenen Spruchverfahren lag das gesamte Andienungsvolumen seit dem Jahr 2006 bei insgesamt 27,6 Mio. Euro und die RM AG erhielt in diesem Zeitraum insgesamt 3.134.600 Euro an Nachbesserungen inklusive Zinsen. Dies entspricht einem durchschnittlichen Ertrag von 11 Prozent des Andienungsvolumens. Seit dem Jahr 2006 war die RM AG an insgesamt 49 Spruchverfahren beteiligt. Herr Neuroth übergab nun das Wort an seinen Vorstandskollegen Dr. Georg Issels.

Dr. Issels erläuterte dann ausgewählte Portfolioänderungen in den Jahren 2021 und 2022. Käufe bzw. Zukäufe wurden getätigt bei 1&1 Drillisch AG, 3U Holding AG, AG für Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur, Friedrich Vorwerk Group SE, 3 Prozent Wandelanleihe der GK Software AG, GK Software AG, Hella GmbH und Co. & KGaA, K+S AG, MyHammer Holding AG, Rocket Internet SE und Weleda AG PS.

In den Jahren 2021 und 2022 wurden folgende Verkäufe bzw. Teilverkäufe getätigt: 123Fahrschule AG, Aixtron SE, Freenet AG, Teilverkauf Hella GmbH und Co. & KGaA, Teilverkauf K+S AG, Teilverkauf Rocket Internet SE, Teilverkauf Surteco SE und Synbiotic SE sowie MAN SE im Rahmen des Squeeze-out.

Mit Blick auf die 1&1 Drillisch AG berichtete Dr. Issels über die geplante Suche eines Partners zum Aufbau des 5G-Festnetzes. Es wird nur noch die Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie gezahlt. Die United Internet AG hat den Anteil an der 1&1 Drillisch AG auf 76,8 Prozent aufgestockt. Die TGV AG für langfristige Investoren von Norman Rentrop hat sich mit mehr als 3 Prozent an der 1&1 Drillisch AG beteiligt. Es besteht die Möglichkeit für eine Endspielsituation. Seit August 2021 ist der Kurs von 28 Euro auf aktuell 17 Euro gefallen. Per 30. Juni 2022 wurde ein Gewinn pro Aktie von 1,13 Euro gemeldet. Deshalb sieht Dr. Issels die 1&1 Drillisch-Aktie aktuell als günstig an.

Die 3U Holding ist eine Beteiligungsholding und betreibt Unternehmen aus der Informations- und Telekommunikationstechnik sowie Sanitär, Heizung und Klimatechnik. Der Einstandspreis liegt bei über 3 Euro. Aktuell notiert die Aktie bei 2,60 Euro. RM hat die 3U-Aktie mit Blick auf das geplante IPO der Tochtergesellschaft Weclapp erworben. Weclapp ist im Softwarebereich tätig. Das IPO wurde aufgrund der schlechten Kursentwicklung aller Technologieaktien im Jahr 2022 verschoben.

Die AG für die Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur vermietet insgesamt 67.000 Quadratmeter Wohnraum in Winterthur. Die 150 Jahre alte Gesellschaft hat nur 1.200 Aktien ausgegeben. Die RM AG hält drei Aktien der „Billigen Wohnhäuser AG“. Der anhaltend gute Geschäftsgang, die Optimierung des Bestands und die intakten Perspektiven mit neuen Wohnbau- und Erweiterungsprojekten auf vorhandenen Flächen eröffnen für die Zukunft auch Spielraum für weitere Dividendenschritte. Die im Marktvergleich weiterhin sehr niedrigen Wohnungsmieten, die überwiegend kleineren Wohneinheiten sowie eine intakte Nachfrage in der Stadt Winterthur wirken dabei als Risikopuffer gegenüber Abschwächungen im Mietmarkt bei höher- und hochpreisigen Wohnungen sowie in ländlichen Gebieten oder in der Agglomeration. Am 11. Mai 2022 wurde auf der OTX-X-Plattform der Berner Kantonalbank eine Aktie der „Billigen“ für 155.000 Franken gehandelt. Im Juni 2022 wurde eine Dividende von 2.300 Franken je Aktie ausgeschüttet. Dr. Issels schätzt den fairen Wert der der „Billigen-Wohnhäuser-Aktie“ auf etwa 200.000 Franken.

Die Friedrich Vorwerk Group SE ist eine Tochtergesellschaft der MBB SE. Das IPO von Friedrich Vorwerk war nicht erfolgreich. Friedrich Vorwerk baut Rohrleitungen und Pipelines und hat den Zuschlag für den Bau der Leitungen der LNG-Gas-Terminals erhalten. Außerdem werden Leitungen für den Transport von Windstrom von Norddeutschland in den Süden der Bundesrepublik gebaut. Friedrich Vorwerk profitiert auch von den in Zukunft benötigten Leitungen zum Transport von Wasserstoff.

GK Software AG hat im Jahr 2021 ihr EBIT-Margen-Ziel von 20 Prozent erreicht. Die 3 Prozent Wandelanleihe der GK Software AG mit einer Laufzeit bis zum 31. Oktober 2022, hat einen Wandlungspreis von 155 Euro je Aktie. Die GK-Aktie notiert aktuell bei 141 Euro. Deshalb rechnet Dr. Issels derzeit nicht damit, dass Ende Oktober 2022 eine Wandlung erfolgen wird. Sollte der Kurs der GK-Aktie bis Ende Oktober 2022 dennoch deutlich über 155 Euro steigen, würde RM durch die gehaltenen GK-Aktien und durch die Wandlung der Anleihe doppelt profitieren.

Nach dem Übernahmeangebot für die Hella GmbH und Co. KGaA ist Elliott mit über 10 Prozent bei Hella eingestiegen. Nachdem die Hella-Aktie bis auf 51 Euro zurückfiel, steigt sie seit März 2022 wieder und notiert aktuell bei 70 Euro.

Laut Dr. Issels hat RM in den vergangenen Jahren mit K+S viel Leid, aber auch viel Freude erlebt. Die K+S AG hat ihren Salzbereich verkauft und damit die Verschuldung deutlich gesenkt. Außerdem sind die Kali-Preise deutlich gestiegen. Dies führte zu einem Gewinn je K+S-Aktie von 3,91 Euro per 30. Juni 2022. Die Prognose für das Jahr 2022 wurde bestätigt und in der Prognose wurden bereits Belastungen aus der Gaskrise von über 100 Mio. Euro berücksichtigt. Herr Neuroth ist der Kali-Experte in der Friesenstraße. Er analysiert die Kalipreise und deren Entwicklung wöchentlich. Der Buchwert je K+S-Aktie liegt bei über 32 Euro. Außerdem weist K+S per 30. Juni 2022 einen hohen freien Cashflow aus. Ende 2023 wird K+S schuldenfrei sein. Bei einem aktuellen Kurs von 22 Euro errechnet sich ein Kursgewinnverhältnis von 3. Der RM-Vorstand sieht deshalb noch Luft nach oben beim Aktienkurs der K+S AG.

Bei der MyHammer Holding AG wurde auf der Hauptversammlung am 23. Juni 2022 eine Verschmelzung auf die nicht börsennotierte Instapro II AG beschlossen. Aufsichtsratsmitglied Bernd Reeker teilte mit, dass es keine Klagen gegen diesen HV-Beschluss gab. Es wird zu einem Spruchverfahren kommen, in welchem das Landgericht Berlin das Umtauschverhältnis überprüfen wird. Ein Squeeze-out ist jederzeit möglich. Laut Herrn Reeker ist die Instapro II AG eine Warteposition. Dr. Issels hat bei der Valora Effekten Handel AG angefragt, ob ein Handel der Instapro II-Aktie möglich wäre.

Mit Blick auf die Noratis AG, ein kleine, aber feine Immobiliengesellschaft, berichtete Dr. Issels über ein gutes Managementteam, dem es gelungen ist, die Familie Merz als Ankerinvestor zu gewinnen. Die Merz-Gruppe hat zugesagt, insgesamt 50 Mio. Euro in die Noratis AG zu investieren.

Bei der Rocket Internet SE wurde im Dezember 2020 ein Delisting zu 18,57 Euro je Aktie durchgeführt, was deutlich unter dem Inventarwert der Aktie lag. Im Frühjahr 2022 wurde ein Aktienrückkaufangebot im Verhältnis vier zu eins zu einem Kurs von 35 Euro je Rocket-Aktie durchgeführt. Die RM AG hat dieses Angebot wahrgenommen und Gewinne realisiert. Nach Einziehung der zurückgekauften Aktien wird die Global Founders GmbH 82,4 Prozent an der Rocket Internet AG halten. Der Buchwert je Rocket-Aktie beträgt per 31. Dezember 2021 rund 45 Euro. Aktuell notiert die Rocket-Aktie im Freiverkehr der Börse Hamburg bei 26,20 Euro.

Die Weleda AG ist eine führende Herstellerin von zertifizierter, ganzheitlicher Naturkosmetik sowie anthroposophischen Arzneimitteln. RM hat bei Weleda deutlich aufgestockt. Im September 2021 erfolgte der Baubeginn für den neuen Logistik-Campus am deutschen Standort in Schwäbisch Gmünd. Auf 8.300 Quadratmetern entstehen ein modernes Hochregallager sowie Funktionsgebäude. Der weit überwiegende Teil der zugekauften Fläche von 72.000 Quadratmetern wird im Außenbereich des Logistikzentrums in einen Campus mit regionaler Biodiversität umgewandelt. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant. Die Weleda AG will für Pensionskassen interessant werden auch unter dem Gesichtspunkt von ESG. Bei der Berner Kantonalbank wurden die Weleda-PS am 22. Juli 2022 für 4.900 Franken gehandelt. Scherzer und RM halten zusammen über 5 Prozent an Weleda. Laut Dr. Issels liegt der Buchwert deutlich über 5.000 Franken je Weleda-PS.

Centrotec ist ein Spezialist für Energiespartechnologien im Gebäude und besetzt eine führende Position mit innovativen Energiesparlösungen. Bei der Centrotec SE wurde per 15. Januar 2021 ein Delisting zu 15 Euro je Aktie durchgeführt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Guido Krass ist mit 72,07 Prozent Mehrheitsaktionär. Zusammen mit der Einladung zur virtuellen Hauptversammlung am 29. Juni 2022 wurde ein Bilanzgewinn von 77 Mio. Euro im Bundesanzeiger veröffentlicht. Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 4,39 Euro für das Jahr 2021. Dr. Issels geht davon aus, dass die Familie Krass ihren Anteil deutlich erhöht hat, die hohen Volumina an der Börse Hamburg deuten darauf hin. Die außerordentliche Hauptversammlung von Centrotec hat am 25. Januar 2022 umfangreiche Satzungsänderungen beschlossen, welche juristisch angefochten wurden. Wenn die Centrotec-Aktie noch im Prime-Standard notiert wäre, wäre laut Dr. Issels eine Bewertung von 60 Euro je Aktie realistisch. Aktuell notiert die Centrotec-Aktie im Freiverkehr der Börse Hamburg bei 35 Euro.

Mit Blick auf die Lotto24 AG teilte Dr. Issels den Aktionären mit, dass die Zeal Network SE 94,86 Prozent des Grundkapitals der Lotto24 AG hält. Per 20. August 2020 erfolgte eine Zusammenlegung der Aktien der Lotto24 AG im Verhältnis 15 zu 1. Mitte September 2021 wurde das Delisting zu 380,97 Euro je Aktie vollzogen. Mitte September 2022 läuft damit die Einjahresfrist nach dem Delisting aus. Ende Juni 2022 wurde eine Dividende von 15 Euro je Aktie ausgeschüttet. Die Mehrheitsaktionärin ZEAL Network verfügt nach einem Sieg beim Bundesfinanzhof über eine Liquidität von 54 Mio. Euro. Deshalb wäre eine Verschmelzung oder ein Squeeze-out bei der Lotto24 AG jederzeit möglich. Aktuell notiert die Lotto24-Aktie in Hamburg bei 380 Euro. Herr Neuroth sieht eine Bewertung von mindestens 500 Euro je Lotto 24-Aktie.

Dr. Issels nannte ferner die sechs größten Positionen nach Kurswert per 12. August 2022: Centrotec SE 694 TEUR, Lotto24 AG 616 TEUR, 3 Prozent Wandelanleihe der GK Software AG mit einer Laufzeit bis zum 31. Oktober 2022 497 TEUR, Rocket Internet SE 470 TEUR, Noratis AG 458 TEUR und die AG für Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur 464 TEUR.

Im ersten Halbjahr 2022 erwirtschaftete die RM AG einen Jahresüberschuss von 246 TEUR nach 297 TEUR im Vorjahr. Bezogen auf den Nettoinventarwert ergibt sich ein leichter Rückgang im ersten Halbjahr 2022 von 0,9 Prozent. Per 10. August 2022 errechnet sich ein Nettoinventarwert von etwa 43 Euro je Aktie. Die Nachbesserungsrechte sind nicht im Nettoinventarwert enthalten.


Allgemeine Aussprache

Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) lobte die Präsenzhauptversammlung und den gedruckten Geschäftsbericht und teilte mit, dass die DSW heute allen Tagesordnungspunkten zustimmen wird.

Der DSW-Vertreter sprach auch die Titel aus der Schweiz an, und zwar speziell das Aktionärsdarlehen in Höhe von 84 TEUR. Laut Herrn Neuroth haben die Aktionäre der Polun AG ein Aktionärsdarlehen gewährt. Inzwischen wurden die Immobilien in Polen und Ungarn verkauft und das Aktionärsdarlehen wird vollständig zurückgezahlt. RM erwartet aber bei der Polun-Aktie einen kleinen Verlust.

„Warum sind keine Versorger im Portfolio der RM AG?“, war die nächste Frage der DSW. „Es hat sich nicht ergeben“, antwortete Herr Neuroth.

„Gibt es noch andere Beratungsverträge außer mit Scherzer?“, fragte Herr Hechtfischer weiter. Dies verneinte der Vorstand mit dem Hinweis, dass bis zum Jahr 2007 ein Beratungsvertrag mit der Scherzer & Co. AG bestand, der sich auf Nachbesserungen vor dem Jahr 2007 bezog. Die Umsatzerlöse von 18 TEUR stammen aus einer Nachbesserung, welche Scherzer von der Abit AG erhalten hat. Laut dem ehemaligen Beratungsvertrag stehen der RM AG 5 Prozent der Nachbesserungen zu, welche Scherzer aus den Verfahren vor 2007 erhält.

Ferner wollte der DSW-Sprecher wissen, ob eine Veränderung der Struktur der Gesellschaften in der Friesenstraße geplant ist. Auch aufgrund der diversen Nachbesserungsrechte in den einzelnen Gesellschaften sieht der Vorstand keine Möglichkeit für eine Veränderung der Struktur.

Die Frage der DSW, ob es erste Erkenntnisse aus dem Spruchverfahren von MAN gibt, verneinte der Vorstand.

Das Spruchverfahren von Audi sprach Herr Hechtfischer ebenfalls an. Hier empfiehlt Dr. Issels die Lektüre des Solventis-Research-Berichts mit Punkten für das Audi-Verfahren. Auch mit Blick auf den über 30 Jahre alten BUG-Vertrag bei der Audi AG erwartet sich Dr. Issels etwas von der Spruchstelle bei Audi.

Mit Blick auf die Centrotec SE aus dem beschaulichen Brilon führte Herr Hechtfischer aus: „Herr Krass ist ein harter Brocken, er ist eigenwillig und wenig aktionärsfreundlich. Ich bitte um einen kurzen Satz zu diesem krassen Wert.“ Laut Dr. Issels hat Mehrheitsaktionär Guido Krass ein Interesse seinen Anteil zu arrondieren. Bei einem Ergebnis je Aktie von 4,39 Euro im Jahr 2021ist Centrotec aktuell mit 35 Euro nicht adäquat bewertet.

„Im Geschäftsbericht wird im Ausblick für das Jahr 2022 ein positives, ein neutrales und ein negatives Szenario beschrieben, mit welchen Szenario rechnen Sie nach acht Monaten?“, lautete die letzte Frage der DSW. „Es kann noch alles passieren bis zum 31. Dezember 2022, es sind noch alle drei Szenarien möglich“, antwortete Herr Neuroth.

Aktionär Paul Roth erkundigte sich nach der Tubesolar AG und deren Bedeutung für Landwirte. Herr Neuroth machte deutlich, dass es sich bei der Tubesolar AG um ein Start-up handelt, welches Solar-Röhren über Ackerflächen spannen möchte, um Strom zu produzieren. Es gab aber Verzögerungen bei der Realisierung. Der Großaktionär hat eine Kapitalerhöhung bei der Tubesolar AG gezeichnet. 

Es gibt keine Tiny-Häuser bei der AG für die Erstellung billiger Wohnhäuser, sondern nur die kompakte Bauweise, war die Antwort auf die zweite Frage von Herrn Roth.

Mit Blick auf den Zukauf bei der Weleda AG wollte der Verfasser dieses Berichts wissen, wieviel Weleda PS aktuell im Bestand sind. „Wir halten 80 Weleda PS“, antwortete Herr Neuroth.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der RM Rheiner Management AG in Höhe von 220.000 Euro, eingeteilt in 220.000 Stückaktien, waren 190.356 Stückaktien bzw. Stimmen vertreten. Dies entspricht einer Quote von 86,53 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft.

Im Einzelnen stimmte die Hauptversammlung folgenden Tagesordnungspunkten einstimmig zu: der Einstellung des Bilanzgewinns in Höhe von 482.810 Euro in die Gewinnrücklagen (TOP 2), der Entlastung des Vorstands (TOP 3), der Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4) und der Wahl von Formhals Revisions- und Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Wipperfürth zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 5).

Der Versammlungsleiter bedankte sich bei den Aktionären für deren Teilnahme und schloss die Versammlung um 13 Uhr.


Fazit

Am Tag der Hauptversammlung notierte die RM-Aktie an der Börse in Düsseldorf bei 48,40 Euro und damit 5,40 Euro über dem Nettoinventarwert von 43 Euro. Bei 220.000 ausgegebenen Stückaktien ergibt sich eine Marktkapitalisierung von etwa 10,65 Mio. Euro.

Der Handel in der RM-Aktie ist sehr illiquide und es finden nur sporadisch Umsätze an der Börse in Düsseldorf statt, weil der Streubesitz unter 19 Prozent liegt. Im Jahr 2021 wurden nur etwa 600 RM-Aktien an der Börse in Düsseldorf gehandelt. Investoren sollten bei etwaigen Dispositionen daher mit Limits agieren.

Mit Blick auf stille Reserven, aufgrund der Nachbesserungsrechte mit einem Gesamtandienungsvolumen von 9,14 Mio. Euro, raten wir zum langfristigen Halten der RM-Aktie.


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Veröffentlichungsdatum: 28.12.2022 - 10:45
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