Die Biotest AG und AERES Biomedical, Ltd., haben die gemeinsame Entwicklung des Produktionssystems für den monoklonalen Antikörper BT-062 erfolgreich abgeschlossen. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für die klinische Entwicklung des humanisierten Antikörpers sowie die spätere kosteneffiziente Produktion im großtechnischen Maßstab geschaffen.
Der hochspezifische Antikörper BT-062 stellt möglicherweise einen neuen Wirkmechanismus zur Therapie des multiplen Myeloms, einer bislang unheilbaren Krebserkrankung des Knochenmarks, dar. Im präklinischen Modell wurden bösartige Myelomzellen mit hoher Wirksamkeit und Geschwindigkeit zerstört. Nach nur dreitägiger Therapie konnte eine deutliche Verkleinerung von Tumoren beobachtet werden, die Bildung von Metastasen wurde unterbunden.
"Jetzt ist sichergestellt, dass der Antikörper in großen Mengen kostengünstig hergestellt werden kann", sagt Dr. Frank Osterroth, Leiter Monoklonale Antikörper Projekte bei Biotest. "Dank der Zusammenarbeit mit den erfahrenen Engineering-Experten von AERES ist die Entwicklung des BT-062 voll im Plan." Für die weitere Produktion des Antikörpers arbeitet Biotest mit einem erfahrenen Lohnhersteller zusammen.
Die präklinische und klinische Entwicklung wird vor allem am renommierten Dana-Farber Cancer Institute in Boston erfolgen, eines der führenden Krebsforschungs-Institute weltweit. Entwicklungsleiter ist dort Prof. Kenneth Anderson, Director des Jerome Lipper Multiple Myeloma Center. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten kommt Prof. Anderson zu dem Urteil, dass der BT-062 aufgrund seiner Zielgenauigkeit und seines speziellen Wirkmechanismus "erhebliche Vorteile gegenüber jeder konventionellen oder derzeit in Entwicklung befindlichen biotechnologischen Therapie bietet".
Biotest plant, einen so genannten "Orphan Drug Status" zu erlangen. Diesen Status, der Steuererleichterungen ebenso gewährt wie eine siebenjährige Vertriebsexklusivität nach Marktzulassung, erhalten ausschließlich Medikamente, die für die Therapie seltener medizinisch relevanter Erkrankungen geeignet sind. Darüber hinaus soll der BT-062 auch in anderen onkologischen Indikationen entwickelt werden, um das volle Potenzial des Antikörpers zu nutzen.