Am Mittwoch, dem 5. April 2006, fand im PALFINGER Service- und Democenter in Bergheim bei Salzburg die ordentliche Hauptversammlung der PALFINGER AG statt. Rund 300 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, unter ihnen auch Roland Pumberger von GSC Research, hatten sich eingefunden, um sich über aktuelle Geschehnisse im Konzern zu informieren. Pünktlich um 11 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Exner die Versammlung und erteilte nach der Regelung einiger Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Anzengruber das Wort.
Bericht des Vorstands
CEO Anzengruber eröffnete seine Rede mit einem Rückblick auf die Highlights des abgelaufenen Geschäftsjahres 2005. Und die konnten sich wahrlich sehen lassen. Bei einem um 28,8 Prozent auf 520 (Vj.: 403,7) Mio. EUR gesteigerten Umsatz konnten das EBIT um 56,2 Prozent auf 65,1 (41,7) Mio. EUR und das Konzernergebnis gar um 75,8 Prozent auf 48,1 (27,4) Mio. EUR verbessert werden. Auch auf Einkaufstour befand sich das Salzburger Vorzeigeunternehmen. So konnte mit dem Erwerb von RATCLIFF, dem britischen Marktführer bei Ladebordwänden, dieser Bereich entscheidend gestärkt werden.
Laut Herrn Anzengruber basieren die Erfolge dabei insbesondere auf der geschaffenen kunden- und marktorientierten Organisationsstruktur "Global PALFINGER Structure" (GPS) für optimale regionale und produktspezifische Kundennähe sowie Prozessorientierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die auch zukünftig die Basis für weltweites Wachstum bilden soll. Heute ist PALFINGER eigenen Angaben zufolge international führender Hersteller von Hebe-, Lade- und Handlingsystemen und zugleich die Nummer 1 bei kundenorientierten Lösungen zur effizienten Überwindung von Schnittstellen entlang der Transportkette, wobei der Fokus insbesondere auf die Nutzung profitabler Wachstumschancen gelegt wird.
Dabei baut man bei PALFINGER auf die Säulen Innovation, Diversifikation und Internationalisierung auf. Unter Innovationen versteht der Vorstandsvorsitzende nicht nur Produktinnovationen, sondern es werden auch Effizienzsteigerungen bei Prozessen und Strukturen verfolgt. Das Produktportfolio des Unternehmen gliedert sich in die Krantechnologie sowie in hydraulische Systeme. Hauptumsatzträger der Gruppe, die sich selbst als börsennotiertes Familienunternehmen sieht, ist nach wie vor das Kransegment, mit dem rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes generiert werden. International ist PALFINGER breit aufgestellt: In den vier Areas (Europe, North America, South America sowie Asia & Pacific) zählt die Gesellschaft weltweit auf 160 unabhängige Händler und sechs Vertriebs- und Tochtergesellschaften in 125 Ländern. 1.500 Service- und Vertriebsstützpunkte runden das globale Vertriebsnetz ab.
Wie CEO Anzengruber weiter ausführte, verfolgt PALFINGER die angesprochene Wachstumsstrategie an 15 nationalen und internationalen Standorten, wovon 14 Wertschöpfungsstandorte sind. Perfektionierung des Vertriebssystems, Vervollständigung des Produktportfolios bzw. das Erreichen kritischer Größen sowie Effizienzsteigerungsmaßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stehen zu jederzeit im Fokus des Managements. Während Beschaffung und Produktion global erfolgen, werden Montage, Verkauf und Service lokal durchgeführt.
Nicht zu unrecht verwies Herr Anzengruber zum Abschluss seiner Vorstandsrede auf die Beschäftigungsentwicklung bei der PALFINGER-Gruppe in den Jahren 2003 bis 2005. Demnach stieg die Anzahl der Beschäftigten von 2.331 (2003) über 2.832 (2004) auf 3.327 Personen in 2005 an, wobei diese Zuwächse nicht nur das Auslandswachstum betreffen, sondern mit aktuell 863 Arbeitnehmern auch in Österreich binnen zwei Jahren 76 neue Stellen geschaffen werden konnten.
Nach den Ausführungen von Herrn Anzengruber übernahm CMO Wolfgang Pilz das Wort und informierte die anwesenden Anleger über die Primärsegmentierung der PALFINGER AG. Laut seinen Ausführungen konnte PALFINGER im Geschäftsjahr 2005 Marktanteile in allen Areas hinzugewinnen, wobei insbesondere überproportionales Umsatzwachstum in Zentral-, Osteuropa und Russland zu verzeichnen war.
In 2005 wurde auch mit dem Aufbau der Area Asia & Pacific begonnen. Dazu wurde ein Hauptsitz in Singapur eingerichtet, von dem aus nun der Aufbau der Organisations- und Prozessstrukturen vorangetrieben wird. Mit dem Hakengerät wurde das erste Produkt zur Assemblierung für den asiatischen Markt beschlossen. Viele chinesische Unternehmen sind nach Aussage von Herrn Pilz auch bereits mit Joint Venture-Absichten an PALFINGER herangetreten. Jedoch habe man spätestens bei finalen Verhandlungen feststellen müssen, dass man von chinesischer Seite alleine den Abzug von Know-how im Auge hat. PALFINGER will nicht zuletzt aus diesem Grund den Einstieg in den chinesischen Markt langsam vollziehen, um die Risiken möglichst gering zu halten und sich den örtlichen Gegebenheiten optimal anpassen zu können.
Als Highlights der Primärsegmentierung in Nord- und Südamerika nannte CMO Pilz den Erfolgsfaktor lokale Kranmontage und "PALFINGER University" in Nordamerika, die beinahe abgeschlossene Aussteuerung der Madal-Linie sowie den Anstieg des Marktanteils von Knickarmkranen in Brasilien. Sorge bereitet nach Angaben von Herrn Pilz im Land der Samba-Tänzer nur der sehr starke REAL, allerdings erwartet er auch hier eine Entspannung nach den Wahlen im Herbst.
Als nächster Vorstand trug CMO Herbert Ortner Informationen zum Thema Sekundärsegmentierung der PALFINGER AG vor. Dieser berichtete über massive Umsatzsteigerungen bei Kränen ( plus 26 Prozent) und hydraulischen Systemen (plus 36 Prozent). Während allerdings die Kransparte beim EBIT ein Plus von knapp 64 Prozent auf 72,1 Mio. EUR verzeichnen konnte, musste die Sparte Hydraulische Systeme/Services aufgrund von höheren Materialpreisen und Anlaufkosten einen Anstieg des Fehlbetrags auf 7,0 (2,3) Mio. EUR hinnehmen.
Das Segment Krane profitierte im Jahr 2005 von der Verlagerung der Nachfrage auf höhere Leistungsklassen und hochwertigere Ausstattungen. Speziell im ersten Halbjahr konnte PALFINGER überproportional vom wachsenden Markt profitieren.
Nachdem im Segment Hydraulische Systeme/Services der Bereich PALIFT im ersten Halbjahr 2005 eine erhöhte Nachfrage nach Containerwechselsystemen verzeichnete hatte, waren im zweiten Halbjahr, und hier speziell im letzten Quartal, die Auswirkungen der unbefriedigenden Liefersituation der vorhergehenden Monate zu spüren. Die Geschäftstätigkeit im Bereich BISON war in 2005 geprägt von der Integration der Prozesse in das Unternehmen sowie dem sukzessiven Marktaufbau. In 15 Ländern wurde der Vertrieb gestartet, der Umsatz konnte verdoppelt werden. Bei PALGATE stand im Jahr 2005 die Akquisition von Ratcliff PALFINGER Ltd. im Mittelpunkt. Um attraktive Angebote in den Zielmärkten Kontinentaleuropas besser verfügbar zu machen, wurden Produkte und begleitende Kostenoptimierungsprogramme entwickelt.
Nachdem der Produktbereich CRAYLER seine neu entwickelten Produkte im ersten Halbjahr am nordamerikanischen Markt einführte, lag der Fokus nach Aussage von CMO Ortner auf der Erhöhung der Marktdurchdringung. Durch die zeitliche Verschiebung einiger Großprojekte im Bereich RAILWAY war eine Konzentration auf kleinere Projekte notwendig. Der Umsatz bewegte sich auf Vorjahresniveau, das positive Ergebnis lag unter jenem des Vorjahres.
Im Bereich Services spiegelten sich in 2005 die positive Absatzentwicklung und das Forcieren des Serviceangebots von PALFINGER in den gesteigerten Ersatzteilumsätzen wider. Die Ersatzteile in Nordamerika werden seit August 2005 direkt vom neu gegründeten Ersatzteilcenter verteilt. Durch die weitere Überarbeitung des Bereichs Extranet wurden die Garantiebearbeitung erleichtert und die Ersatzteilbörse forciert. Des Weiteren vereinfachte die Einführung von Barcodes die Prozessabwicklung bei PALFINGER und den Händlern.
CMO Ortner sieht derzeit keine Abschwächung des Krankmarkts. Ziel ist es, über Effektivitätssteigerungen im Segment Krane die Materialpreis- und Lohnsteigerungen abzufangen. Im Bereich Hydraulische Systeme/Services sollen eine Reihe von Effizienz- und Effektivitätssteigerungsprogramme die Profitabilität nachhaltig sicherstellen.
Nach den Ausführungen von CMO Ortner übernahm CFO Eduard Schreiner das Wort und wiederholte zunächst die Kernzahlen des Geschäftsjahres 2005. Den Erfolg der PALFINGER-Gruppe sieht der Finanzvorstand in der positiven Marktsituation, in der Produktentwicklung und nicht zuletzt in der hohen Produktivität und Auslastung. Die überproportionale Steigerung beim Konzernergebnis (plus 75,8 Prozent) im Vergleich zu der beim EBIT (plus 56,2 Prozent) begründete Herr Schreiner mit einer auf 21 Prozent (30 Prozent) gesunkenen Steuerquote aufgrund der Körperschaftssteuerreform. Mit der erreichten EBIT-Marge von 12,5 Prozent (10,3 Prozent) zeigte er sich zufrieden, konnte der stärkste Mitbewerber Cargotec im Berichtszeitraum doch lediglich eine Marge von 7,9 Prozent für sich verbuchen.
Beim Blick auf die einzelnen Quartale zeigt sich nach Aussage von CFO Schreiner, dass in 2005 speziell das erste Halbjahr mit einem EBIT von 17,1 Mio. EUR in ersten Quartal und 20,1 Mio. EUR in zweiten Quartal hervorragend gelaufen ist. Während das dritte Quartal ein EBIT von 15,4 Mio. EUR hervorbrachte, fiel diese Kennzahl im vierten Quartal auf nur noch 12,6 Mio. EUR. Bei auf 15,0 (12,2) Mio. EUR erhöhten Investitionen verblieben die Abschreibungen stabil auf 12,4 (12,2) Mio. EUR.
Der Return on Capital Employed (ROCE) ist eine Finanzkennzahl, die beschreibt, wie effektiv und profitabel eine Unternehmung mit ihrem eingesetzten Kapital umgeht. Der ROCE gibt also an, wie effizient ein Unternehmen sein Kapital für die Gewinnerwirtschaftung einsetzt. Lag diese Kennzahl in 2003 noch bei lediglich 11,8 Prozent, so konnte in 2004 schon ein Wert von 18,2 Prozent erreicht werden, und in 2005 wurde die eingeschlagene profitable Wachstumsstrategie mit einem ROCE von 25,1 Prozent eindrucksvoll untermauert.
Besonders stolz zeigte sich CFO Schreiner über die Tatsache, dass das Wachstum in 2005 vorwiegend aus operativen Gewinnen eigenfinanziert werden konnte. So stieg der operative Cashflow auf 42,7 (25,7) Mio. EUR, und trotz deutlich gestiegener Investitionen verblieb am Jahresende ein Free Cashflow von 9,4 (12,9) Mio. EUR. Bei einer deutlichen Erhöhung des Eigenkapitals auf 198 (160) Mio. EUR tendierten die Netto-Finanzverbindlichkeiten mit einem Zuwachs auf 35,8 (26,9) Mio. EUR nur unterproportional nach oben. Zur Folge hat dies eine auf 18,1 Prozent (16,8 Prozent) gestiegene Gearing-Ratio. Den niedrigen Verschuldungsgrad sieht Herr Schreiner als Basis für weiteres Wachstum.
Die PALFINGER-Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2005 einen Gewinn je Aktie von 5,48 (3,11) EUR. Auf Jahresbasis legte die Aktie des Unternehmens stolze 52 Prozent zu und ging per Jahresende mit einem Kurs von 63,99 EUR aus dem Handel. Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung wird eine auf 1,80 (1,10) EUR deutlich erhöhte Dividende vorgeschlagen, woraus sich eine Dividendenrendite bezogen auf den Durchschnittskurs von 3,32 Prozent errechnen lässt.
Im Besitz der Gesellschaft befinden sich laut Herrn Schreiner aktuell 471.731 eigene Aktien, die mit einem Durchschnittskurs von 18,40 EUR erstanden wurden. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 67 EUR ergibt dies eine stille Reserve von knapp 23 Mio. EUR.
Beendet wurde der Vorstandsbericht mit einem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2006, gegeben vom Vorstandsvorsitzenden Anzengruber. Dieser erwartet trotz einer nicht berauschenden Konjunktur im Euroraum weiterhin eine stabile Marktentwicklung, sieht aber in gewissen Märkten einen zunehmenden Wettbewerb im Kransegment. Auch weiterer Kostendruck durch hohe Stahlpreise sowie höhere Lohn- und Energiekosten bleibe erhalten, so Herr Anzengruber.
Gefahr für die Weltökonomie könnte nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden weiterhin von den sehr hohen Ölpreisen ausgehen. Zunehmende Profitabilität sieht er im bislang schwächeren Segment Hydraulische Systeme/Services. Weiterhin im Vordergrund stehen soll die Verstärkung der PALFINGER USP entlang der Wertschöpfungskette. Ziele dabei sind, sich als Innovationsführer zu etablieren und die globale Beschaffung weiter zu forcieren. Ebenfalls im Fokus stehen der Ausbau des Vertriebs- und Servicenetzwerks sowie die weitere Umsetzung des Effektivitätssteigerungsprogramms. In der Area North America steht die Erhöhung des Wertschöpfungsanteils im Vordergrund, die Area Asia & Pacific soll weiter aufgebaut und etabliert werden.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Herr Danner zu Wort. Dieser wollte wissen, wie gut denn die Chancen der PALFINGER-Aktie für eine Wiederaufnahme in den ATX stehen. Dazu führte Herr Anzengruber aus, dass PALFINGER aktuell bezogen auf Börsenumsatz und Marktkapitalisierung den 21. Platz einnimmt, der ATX aber bekanntlich ja nur aus 20 Werten besteht. Des Weiteren sieht der Vorstandsvorsitzende aber eine deutliche Unterrepräsentanz der produzierenden Industrie im Index, die möglicherweise in nächster Zeit von der Wiener Börse korrigiert werden könnte. Dann wäre auch wieder Platz für PALFINGER in der ersten Reihe.
Im Anschluss lobte Dr. Knap aus Wien, Vizepräsident der IVA, zunächst den übersichtlichen Geschäftsbericht und gratulierte dem Vorstand zu dessen gezeigten Leistungen. Kritisch merkte er den nach wie vor geringen Free Float der Gesellschaft an. In diesem Zusammenhang schlug er einen Verkauf der eignen Aktien vor, wodurch sich der Streubesitz auf rund 36 Prozent erhöhen würde. CEO Anzengruber bestätigte dies, will aber eigene Aktien nur für weitere Wachstumsschritte, sprich Akquisitionen, verwenden.
Aufgegliedert haben wollte Dr. Knap dann die im Geschäftsbericht ausgewiesenen Sonstigen Rückstellungen im Umfang von 19,2 Mio. EUR, die sich laut CFO Schreiner in Garantie-Rückstellungen (8,8 Mio. EUR), drohende Verluste wegen Vorratsbewertungen bei BISON (0,5 Mio. EUR), drohende Verluste aus Hedging-Geschäften in Nordamerika (4,0 Mio. EUR) und sonstige Rückstellungen gliedern lassen.
Die Frage nach der organisch erzielten Umsatzsteigerung in 2005 beantwortete Vorstand Ortner dahingehend, dass 20 Prozent der Zuwächse Akquisitionen zuzuschreiben sind, 80 Prozent sei PALFINGER aus eigener Kraft gewachsen. Erklärungen wollte Dr. Knap auch zu BISON haben, wo in 2005 ein negatives Jahresergebnis von 1,2 Mio. EUR ausgewiesen wurde. Herr Ortner begründete dies mit Integrationskosten (2 bis 3 Mio. EUR) sowie Kosten für den sukzessiven Marktaufbau. Ein aggressives Preisverhalten der Mitbewerber sowie weitere Stahlpreiserhöhungen hätten ihr Übriges zum negativen Ergebnis beigetragen. Da die Produktionsverlegung nun zu 80 Prozent abgeschlossen ist, rechnet das Management für das laufende Geschäftsjahr mit niedrigeren Integrationskosten.
Die nächste Fragen von Dr. Knap richtete sich auf die Area Asia & Pacific, wobei er speziell wissen wollte, warum der Sitz nun in Singapur und nicht in Bangkok ist. Im Zusammenhang mit dem geplanten Werk in Shenzen wollte er über die Höhe der Investition und deren Dauer informiert werden. Wie Vorstand Pilz diesbezüglich ausführte, hat sich die Unternehmensführung für den Standort Singapur aufgrund der guten Erreichbarkeit sowie der guten Strukturen (sicher, keine Korruption) entschieden. In Shenzen sei lediglich eine Halle angemietet worden. Als Aufbaukosten Asien nannte Herr Pilz eine Zahl von 500 TEUR, erste Produkte werden Ende des dritten bzw. Anfang des vierten Quartals erwartet.
Kritische kommentierte Dr. Knap die Situation in der Sparte Hydraulische Systeme/Services, die weiter in den roten Zahlen steckt. Auch zur Situation von S.A.S. Guima PALFINGER in Frankreich wollte er Auskunft haben. Der Vorstandsvorsitzender Anzengruber sieht in der Entwicklung in Frankreich einen Wermutstropfen, er erwartet jedoch in Bälde ein "Aufgehen der Saat". Man habe die Zylinderproduktion geschlossen, die Containerproduktion outgesourcet und auch das Management ausgewechselt. Konzentrieren will man sich in Frankreich künftig auf das Assembling.
Die letzte Frage von Dr. Knap galt dem Aufsichtsrat, wobei er konkret wissen wollte, warum Mitglieder dieses Gremiums keine direkte Vergütung erhalten, sondern für ihre Tätigkeit nur indirekt durch Aufträge an Unternehmen entschädigt werden, an denen sie beteiligt sind. Der Aufsichtsratsvorsitzende Exner meinte hierzu, diese Form sei für die PALFINGER AG "okay", und er bat um Verständnis, dass dies aufgrund gemachter positiver Erfahrungen auch künftig so beibehalten werden soll.
Die dritte Wortmeldung kam von Herrn Gussner, der wissen wollte, wie es zu einem Fehlbetrag von 17,4 Mio. EUR bei der S.A.S. Guima PALFINGER in Frankreich kommen konnte. Finanzvorstand Schreiner begründete dies mit einer Firmenwertabschreibung nach erfolgtem Impairment-Test.
Erklärt haben wollte der Redner auch den deutlichen Rückgang beim EBIT in Nord- und Südamerika, obwohl dort eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet werden konnte. Nach Aussage von Vorstand Pilz konnten im Segment Nord- und Südamerika zwar die Umsätze um 24,5 Prozent von 51,7 auf 64,3 Mio. EUR gesteigert werden, wobei vor allem die Stärkung des Brasilianischen REAL den Umsatz positiv beeinflusste. Gleichzeitig wurden dadurch aber Importe von Konkurrenzprodukten begünstigt - vor allem im Teleskopkranbereich. Dies führte unter anderem zu einem Rückgang des Ergebnisses von 3,0 Mio. EUR in 2004 auf 0,6 Mio. EUR in 2005. Probleme haben sich den weiteren Ausführungen von Herrn Pilz zufolge speziell in Chile und Venezuela auch aufgrund des politischen Umfelds ergeben.
Abgeschlossen wurde die Fragerunde durch einen Beitrag von Herrn Berger, der wissen wollte, warum die Gesellschaft mit PALGATE und RATCLIFF zweispurig fährt und keine Produktumbenennung vornimmt. Wie Vorstand Ortner in seiner Antwort darlegte, käme dies einer Vernichtung des Markenwerts gleich, da RATCLIFF Marktführer am englischen Markt ist und im Rest Europas wenig Bekanntheitsgrad hat. Umgekehrt habe PALGATE beispielsweise in Deutschland eine gute Marktposition und sei in England relativ unbekannt.
Die nächste Frage zielte auf die Produktion von Hakengeräten in China ab. Zudem wollte Herr Berger wissen, wie man bei PALFINGER mit der chinesischen Vorgabe umgeht, Schlüsselpositionen mit chinesischem Personal zu besetzen. Vorstand Pilz führte hierzu aus, dass in China absichtlich mit dem Hakengerät angefangen werden soll, da es sich hierbei um ein relativ einfaches Produkt handelt, das sich für den Einstieg in den chinesischen Markt speziell im Hinblick auf ein besseres Kennenlernen der örtlichen Gegebenheiten gut eignet. Die Bewahrung des Know-hows von PALFINGER stehe bei allen Aktivitäten im Vordergrund, so Herr Pilz weiter.
Schließlich wollte Herr Berger noch wissen, ob denn Kapitalmaßnahmen geplant sind und warum keine latenten Steuerrückstellungen vorhanden sind. Erstere Frage wurde vom Management verneint, die zweite beantwortete CFO Schreiner dahingehend, dass sowohl passive als auch aktive Latenzen gestiegen sind. Zudem seien weiterhin Verlustvorträge vorhanden.
Abstimmungen
Bei einer Präsenz von 68,7 Prozent des Grundkapitals wurden alle Beschlüsse jeweils ohne Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst. Im Einzelnen waren dies die Verteilung des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), die Wahl von Herrn Dr. Alexander Doujak jun. in den Aufsichtsrat (TOP 6) sowie die Beschlussfassung über eine durchgreifende Neufassung der Satzung zum Zwecke der Aktualisierung, Bereinigung und Änderung der Satzung (TOP 7).
Fazit und eigene Meinung
Bei einem aktuellen Kurs von 67 EUR wird die PALFINGER AG auf Basis 2005 mit einem KGV von 12 bewertet. In Anbetracht der erlangten Marktposition und der nach wie vor vorhandenen Wachstumschancen erscheint die Aktie des Unternehmens moderat bewertet. Risiken liegen sicherlich in einer sich abschwächenden Konjunktur, von der PALFINGER in nicht unerheblichem Ausmaß abhängig ist. Jedoch hat das Management schon in 2005 in einem Umfeld mit hohen Rohstoffpreisen, hohen Ölpreisen und harter Wettbewerbssituation seine Kompetenz unter Beweis gestellt und das abgelaufene Geschäftsjahr zu einem Rekordjahr werden lassen.
Für das Geschäftsjahr 2006 erwartet die Führung der PALFINGER AG eine Fortsetzung der positiven Entwicklung in allen Bereichen. Was das in Zahlen bedeuten soll, das ist leider auch in Rahmen der Hauptversammlung im Verborgenen geblieben, und überraschenderweise wurden Planzahlen auch nicht von den anwesenden Aktionären eingefordert. Die anstehenden Quartalszahlen werden sicherlich Aufschluss darüber geben, ob das Unternehmen an das hervorragende erste Halbjahr 2005 anschließen kann. Sollten jedenfalls die Zahlen des ersten Quartals mit Umfang und Qualität des im Rahmen der Hauptversammlung angebotenen Büffets nur annähernd korrelieren, dann sollte auch das Geschäftsjahr 2006 bei PALFINGER mehr als zufriedenstellend ausfallen.
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