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HV-Bericht Alexanderwerk AG - Gesellschaft weist wieder positives Eigenkapital auf

Am 14. September 2006 fand in Remscheid die ordentliche Hauptversammlung der Alexanderwerk AG statt. Rund 80 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im Schützenhaus eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsperspektiven der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz-Bernd Daum eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstand Axel Eversberg.


Bericht des Vorstands

Nach Aussage von Herrn Eversberg hat die Gesellschaft in 2005 den Fokus auf die Umsetzung der eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen gelegt. Beim Umsatz konnte der prognostizierte Wert erreicht und operativ ein deutlich positives Ergebnis erzielt werden. Im Zuge der Maßnahmen wurde eine weitere Stabilisierung des Unternehmens erreicht. Als Meilensteine des vergangenen Jahres bezeichnete Herr Eversberg die Inbetriebnahme des Technikums, die Gründung der AlexanderSolia Vertriebs-GmbH, die Fertigstellung eines durchgängigen Marktauftritts, den Verkauf eines Teils der nicht betriebsnotwendigen Immobilien, die erfolgreiche Vermietung leerstehender Hallenfläche und die Verlängerung des Stand Still-Abkommens mit den Banken.

Während sich die Bilanzsumme auf 10,125 Mio. EUR verringerte, stieg das Anlagevermögen um 0,558 auf 2,513 Mio. EUR. Durch den erzielten Jahresüberschuss ergab sich im HGB-Abschluss nun wieder ein Eigenkapital von 473 TEUR, nachdem im Vorjahr noch ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von 581 TEUR ausgewiesen wurde. Somit erreichte die Alexanderwerk AG wieder eine Eigenkapitalquote von 4,7 Prozent.

Den weiteren Angaben von Herrn Eversberg zufolge verbesserte sich der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 8,2 Prozent auf 16,316 Mio. EUR. Während die Inlandsumsätze um 4,4 Prozent zulegten, trugen die Auslandsumsätze mit plus 9,8 Prozent zum Wachstum bei. Vom Umsatz entfielen 78,7 Prozent auf den Bereich Industriemaschinen und 21,3 Prozent auf den Bereich Nahrungsmittelverarbeitungsmaschinen. Nach einem Verlust von 2,034 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2004 konnte im abgelaufenen Jahr wieder ein Gewinn von 1,054 Mio. EUR erwirtschaftet werden.

Durch die erstmalige Bilanzierung nach IRFS erhöhte sich die Bilanzsumme dort von 10,1 auf 17,4 Mio. EUR. Größte Unterschiede lagen bei Grundstücken und Gebäuden, die zum Fair Value angesetzt wurden, und bei latenten Steuern in Höhe von knapp 1,8 Mio. EUR. Ein Anstieg zeichnete sich auf der Passivseite auch bei den Rückstellungen für Pensionen ab, da nach IFRS auch die Unterstützungskasse in die Bilanzierung einbezogen wurde. Zudem kam es auch zur Bildung von latenten Steuerrückstellungen in Höhe von gut 1,7 Mio. EUR. Bei der Ertragslage ergaben sich nach IFRS ein EBIT von 1,287 Mio. EUR und ein Konzernergebnis von 0,560 Mio. EUR, so Herr Eversberg.

Im laufenden Jahr erfolgte die vertriebsseitige Trennung der Industrie- und Nahrungsmittelverarbeitungsmaschinen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sah der Vorstand die Gesellschaft nun aber sehr gut aufgestellt. Die Krise bei der Solia Palmer GmbH hatte jedoch zu Lieferengpässen geführt, wodurch aktuell ein Umsatz von 2,742 Mio. EUR erzielt wurde. Allerdings zeigt der Auftragseingang von 4,404 Mio. EUR, dass mit der Trennung des Vertriebs der richtige Weg beschritten wurde, betonte Herr Eversberg. Aufgrund der schon erwähnten Lieferschwierigkeiten musste die ursprüngliche Umsatzplanung angepasst werden, und für das Gesamtjahr erwartete der Vorstand nun einen Umsatz von 5,3 Mio. EUR und ein Ergebnis von 0,3 Mio. EUR.

Bei Alexanderwerk erzielte man in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres einen Umsatz von 8,396 Mio. EUR, so Herr Eversberg weiter. Die Auftragseingänge verringerten sich um 28 Prozent auf 7,689 Mio. EUR, was zu einem Auftragsbestand von 4,274 Mio. EUR führte. Wie der Vorstand berichtete, haben sich hier insbesondere die Erwartungen in den USA nicht erfüllt. Des Weiteren führten ungünstige Wechselkurse dazu, dass zwei Aufträge verloren gingen. Laut Herrn Eversberg steht die Gesellschaft mit Merck USA vor der Unterzeichnung einer Vereinbarung, wonach Merck exklusiv Granulieranlagen von Alexanderwerk kaufen wird. Das Geschäftsvolumen bezifferte der Vorstand hierbei auf 2,5 bis 3,0 Mio. US-Dollar innerhalb von drei Jahren. Aufgrund der guten Angebotssituation erwartete er kräftig steigende Auftragseingänge, die aber teilweise erst in 2007 realisiert werden können. Für das Gesamtjahr erwartete er in diesem Bereich einen Umsatz von 16 Mio. EUR und einen Überschuss von 0,584 Mio. EUR. Im Konzern soll demnach ein Umsatz in der Größenordnung von 21 Mio. EUR erwirtschaftet werden.

Wie Herr Eversberg weiter berichtete, arbeitet Alexanderwerk zusammen mit einer Universität an einem Forschungsprojekt Silage. Hierbei soll eine Maschine entwickelt werden, die beim Verfahren zur Gewinnung von Energie aus Biomasse eingesetzt werden kann. Für das kommende Jahr ist eine Pilotanlage geplant, in der die Maschine zum Einsatz kommen wird. In 2008 erwartete Herr Eversberg daraus einen Umsatz von 1,3 Mio. EUR, der sich in den Folgejahren erhöhen soll.

Darüber hinaus befindet sich die Unternehmensführung derzeit in Verhandlungen mit Interessenten für einen Teil der nicht betriebsnotwendigen Grundstücke und mit Vertretern der Stadt über die Genehmigungsfähigkeit eines Projekts. Hier rechnete der Vorstand bis spätestens zum Jahresende mit neuen Erkenntnissen.

Nach Aussage von Herrn Eversberg ist die Liquiditätssituation der Gesellschaft weiterhin angespannt. Die Kapitalerhöhung von Januar 2006 mit einem Mittelzufluss von rund 1,1 Mio. EUR wurde zur einen Hälfte zur Tilgung von Bankverbindlichkeiten und zur anderen Hälfte zur Finanzierung von Projekten eingesetzt. Durch die saisonal schwachen Umsätze ist die Liquidität äußerst angespannt, weshalb im Bezug auf die Finanzierung der Gesellschaft verschiedene Optionen geprüft werden. Dabei soll die Finanzierung des Unternehmens bis Ende des Jahres 2006 auf eine grundlegend neue Basis gestellt werden. Zum Ende seiner Ausführungen zeigte sich Herr Eversberg für das erste Halbjahr 2007 äußerst positiv gestimmt.

Nach den Ausführungen von Herrn Eversberg stellte sich noch Jürgen Göller, der am 5. Juli 2006 zum weiteren Vorstandsmitglied berufen worden war, kurz den anwesenden Aktionären vor.


Allgemeine Diskussion

Herr Zimmermann bat noch einmal um nähere Ausführungen zur Liquiditätssituation und den teilweise recht hohen Umsätzen in der Aktie. Da die Liquiditätssituation sehr angespannt ist, soll die Finanzierung, wie Herr Eversberg in seiner Antwort darlegte, in den anstehenden Verhandlungen auf neue Beine gestellt werden. Ein Problem für die Liquidität sind die aufgrund des Projektgeschäfts sehr stark schwankenden Zahlungseingänge. Der Vorstand zeigte sich aber hoffnungsfroh, dass die Gesellschaft nach einer Neuregelung der Finanzierung genügend Liquidität besitzen wird, um das Geschäft noch stärker nach vorne zu bringen. Zu den Umsätzen in der Aktie konnte sich der Vorstand nicht äußern, da ihm keine neuen Meldungen zum Aktienbesitz zugegangenen sind.

Herr Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bescheinigte dem Unternehmen, dass sich in den vergangenen Jahren einiges zum Guten entwickelt hat. Ihn interessierte dann, weshalb die Hauptversammlung nicht wieder im Technikum abgehalten wird und welche Summe in dieses investiert wurde. Nach Aussage von Herrn Eversberg war das Technikum im letzten Jahr gerade fertiggestellt und noch ohne Geräte, weshalb die Hauptversammlung dort abgehalten werden konnte. Mittlerweile sind dort aber Maschinen und Anlagen aufgebaut, die die Durchführung einer Hauptversammlung verhinderten. Die Kosten für das Technikum bezifferte er auf rund 1 Mio. EUR, wobei 0,4 Mio. EUR auf bauliche Veränderungen und 0,6 Mio. EUR auf die Ausstattung entfielen.

Nach der doch deutlich reduzierten Umsatzerwartung bei AlexanderSolia erbat Herr Hechtfischer hierzu noch einmal nähere Informationen. Bei Solia Palmer waren die Schwierigkeiten im Frühjahr aufgetreten, und man hat jetzt einen neuen Geschäftsführer eingesetzt. Herr Eversberg zeigte sich zuversichtlich, in diesem Jahr den geplanten Umsatz von 5,3 Mio. EUR zu realisieren. Wenn dann alle Probleme überwunden sind, sollen auch die geplanten Umsätze in der Größenordnung von 7 Mio. EUR per anno erzielt werden. Da der Großteil der Lieferschwierigkeiten überwunden ist, könnten bis Jahresende alle Rückstände aufgearbeitet sein. Positiv hob der Vorstand hier noch einmal die ständig steigenden Auftragseingänge hervor, die vom Geschäftsführer und seinen 18 Vertriebsmitarbeitern generiert werden.

Die Frage von Herrn Hechtfischer nach Kundenbeziehungen zur Cantina - lecker essen und trinken - GmbH wurde von Herrn Eversberg verneint. Lobende Worte fand der Aktionärssprecher für den einheitlichen Markenauftritt und auch für den Geschäftsbericht. Weitere Fragen von Herrn Hechtfischer betrafen den Ausweis des Immobilienverkaufs, die Erweiterung des Stand Still-Abkommens mit den Banken und die Neuausrichtung der Energieversorgung.

Der Immobilienverkauf, bei dem 0,9 Mio. EUR realisiert wurden, ist unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen, erklärte Herr Eversberg. Mit den Banken konnte eine Übereinkunft erzielt werden, die Linien auch ein weiteres Jahr dem Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Allerdings handelt es sich dabei lediglich um eine Verlängerung und nicht um eine Erweiterung, da diese von den Banken nicht eingeräumt wurde. Bisher erfolgte die Energieversorgung über eine Dampfheizung. Nun hat die Gesellschaft mit dem Energieversorger ein Contracting-Modell entwickelt, was zu deutlich niedrigeren Energiekosten für die Alexanderwerk AG geführt hat.

Informationsbedarf bestand bei Herrn Hechtfischer auch hinsichtlich der Neuorientierung in Asien und der Vertriebsstruktur in den USA. Laut Herrn Eversberg verfügt Alexanderwerk in den USA nun über eine komplett neue Vertriebsmannschaft. Diese wurde so aufgestellt, dass sie neben dem Pharma- auch verstärkt den Chemiebereich abdecken kann. Die Neuorientierung in Asien betrifft lediglich China, da dort der Erfolg bisher nicht berauschend war, so der Vorstand. Aber auch in China wird man nun eine neue Vertreterstruktur aufbauen.

Der DSW-Sprecher bemängelte anschließend, dass zwar ein Konzernabschluss aufgestellt wurde, dass dieser aber nicht im Geschäftsbericht enthalten ist. Etwas kritisch sah er auch den Verzicht auf den Corporate Governance-Kodex und die Segmentberichterstattung, was zu einer Einschränkung des Testats geführt hat. Wie Herr Daum erklärte, bestanden Probleme im Rechnungswesen, und sobald diese behoben sind, wird die Gesellschaft auch eine Segmentberichterstattung erstellen. Insgesamt entspricht die Alexanderwerk AG zu einem großen Teil dem Corporate Governance-Kodex, allerdings verfügt das Unternehmen nicht über die Kapazität, dies auch noch alles detailliert darzustellen.

Herrn Rüther interessierten die Kosten für die Implementierung der neuen Software und die Gründe für die Ausweitung der Arbeitszeit. Nach den Worten von Herrn Eversberg war das EDV-Projekt mit 250 TEUR veranschlagt, wovon die Hälfte auf Lizenzen und der Rest auf die Implementierung entfielen. Allerdings sind die Kosten für die Beratung dann etwas höher ausgefallen, räumte der Vorstand ein.

Wie Herr Göller berichtete, wurde mit rund 75 Prozent der Belegschaft eine Einzelvereinbarung über die freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit getroffen, was einen Beitrag zur Gesundung des Unternehmens darstellt. Allerdings will man zukünftig einen Haustarifvertrag abschließen, der für alle Mitarbeiter gilt. Derzeit besteht auch eine sehr flexible Arbeitszeitregelung, die dem Mitarbeiter bis zu 70 Minusstunden, aber auch bis zu 150 Überstunden ermöglicht. Dadurch kann die Arbeitszeit wesentlich besser an die Nachfrage angepasst werden, betonte Herr Göller.

Bezüglich der vorgeschlagenen Kapitalbeschlüsse wollte Herr Rüther wissen, ob es sich hier um Vorratsbeschlüsse handelte, was Herr Eversberg auch bejahte. Lobende Worte fand der Aktionär für die im Januar 2006 durchgeführte Kapitalerhöhung und die erreichte Bereinigung der Bilanz. Abschließend bat er noch um Angabe, wer die verbliebenen 13.000 Aktien aus der Kapitalerhöhung übernommen hat. Nach Angaben der Verwaltung war im Vorfeld mit der Wertpapierhandelsbank besprochen worden, dass alle Aktien übernommen werden. Die verbliebenen 13.000 Aktien wurden dann anschließend von der Wertpapierhandelsbank in mehreren Tranchen bei Anlegern platziert.

Ein weiterer Aktionär interessierte sich dann noch für die aktuellen Verbindlichkeiten bei den Banken, die Herr Daum auf 2,6 Mio. EUR zuzüglich Avale bezifferte.


Abstimmungen

Von den 1.200.000 Aktien des Grundkapitals waren auf der Hauptversammlung 423.837 Aktien entsprechend 35,32 Prozent vertreten. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Entlastung des Vorstands (TOP 2), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 3), Wahl zum Aufsichtsrat (TOP 4), Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 5), Satzungsänderungen (TOP 6) und Wahl des Abschlussprüfers (TOP 7) wurden alle einstimmig gefasst.


Fazit und eigene Meinung

Die Alexanderwerk AG befindet sich weiterhin auf dem richtigen Weg. Mit dem im vergangenen Jahr erzielten Jahresüberschuss von gut 1 Mio. EUR konnten die nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbeträge beseitigt werden, und die Gesellschaft weist nun wieder ein positives Eigenkapital aus, auch wenn die Quote mit 4,7 Prozent natürlich noch äußerst dürftig ist. Allerdings konnte zu Jahresbeginn eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden, die teilweise zum Abbau der Verbindlichkeiten verwendet wurde.

Auch wenn bei der AlexanderSolia Vertriebs-GmbH noch nicht alles nach Plan lief, wird die Gesellschaft den Umsatz im laufenden Jahr deutlich auf 21 Mio. EUR steigern können. Dabei soll auch wieder ein deutlich positives Ergebnis erzielt werden, und zwar in der Größenordnung von über 0,8 Mio. EUR. Erfreulich ist auch der wachsende Auftragseingang, der für das kommende Jahr eine Fortsetzung der positiven Entwicklung erhoffen lässt. Zudem könnte die angestrebte Neuordnung der Finanzierung dem Unternehmen noch mehr Luft beim wirtschaftlichen Agieren verschaffen. Nachdem die aktuelle Marktkapitalisierung gerade einmal noch gut 4 Mio. EUR beträgt, könnte man sich auf diesem Kursniveau wieder einige Alexanderwerk-Aktien ins Depot legen.


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Veröffentlichungsdatum: 19.09.2006 - 07:42
Redakteur: tre
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