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HV-Bericht REAL² Immobilien AG (vormals GIVAG AG) - Aufräumarbeiten weitgehend abgeschlossen - Suche nach strategischem Investor läuft

Zu iher diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung lud die REALQUADRAT Immobilien AG (früher: GIVAG AG) ihre Aktionäre am 31. August 2006 in das Hotel Intercontinental in Köln ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Johannes Zilkens begrüßte die etwa 40 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Löhr das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Löhr einleitend einen kurzen Überblick in Bezug auf die aktuelle Struktur des in den vergangenen zwölf Monaten veränderten Unternehmens, welche nicht nur die auf der letztjährigen Hauptversammlung beschlossene Umfirmierung in REALQUADRAT Immobilien AG vollzogen hat. So ist unter dem Dach der REALQUADRAT eine Vielzahl neuer Arbeitsbereiche entstanden, welche in fünf Tochterunternehmen gebündelt sind, nämlich der REALQUADRAT Immobilien Investment GmbH, der REALQUADRAT Immobilien Verwaltung GmbH, der REALQUADRAT Projektentwicklung GmbH, der REALQUADRAT Immobilien Makler GmbH sowie der REALQUADRAT Consulting GmbH. Die AG fungiert künftig als reine Finanzholding für die Gruppenunternehmen. Operativ ist die Unternehmensgruppe nach der Neuausrichtung nach Vorstandsangabe in den vier Geschäftsfeldern Investment und Projektentwicklung, Makler und Consulting tätig.

Veränderungen in der Unternehmensstruktur, wie im Berichtsjahr vollzogen, haben laut Herrn Löhr auch Anpassungen in der Personalstruktur der ehemaligen GIVAG notwendig gemacht. Waren im vergangenen Jahr noch 53 Mitarbeiter, verteilt auf drei Standorte, für das Unternehmen tätig, wurden die Aktivitäten im Jahresverlauf im "Alten Eichamt" in Köln konzentriert, die Verwaltungsgesellschaft unterhält in Aachen lediglich noch einen Mieterpoint. Nur durch die erfolgte Zusammenlegung können nach der festen Überzeugung des Vorstandsvorsitzenden die Synergien zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen gewinnbringend genutzt werden, insgesamt konnte trotz des Aufbaus der neuen Geschäftsfelder die Zahl der Mitarbeiter auf 34 reduziert werden.

Im Zuge der Neuausrichtung waren daher 33 Kündigungen erforderlich. Bis auf ein Arbeitsverhältnis wurden mittlerweile alle einvernehmlich beendet, die Kosten für die Arbeitsgerichtsprozesse sowie für die gewährten Abfindungen wurden in der Bilanz 2005 zurückgestellt. Mit dem Eintritt auch einer Reihe neuer Mitarbeiter verfügt die Gesellschaft nach Überzeugung von Herrn Löhr nun über ein motiviertes und engagiertes Team, welches sich durch eine hohe Identifikation mit der REALQUADRAT Immobilien AG sowie eine hohe und weit über das Normalmaß hinausreichende Leistungsfähigkeit auszeichnet.

Auf Vorstandsebene sind die bisherigen Mitglieder Thomas Göbel und Dr. Hans-Joachim Dix jeweils einvernehmlich ausgeschieden, neu hinzugekommen ist Gabriele Schreiner zur Unterstützung in wirtschaftlichen und steuerlichen Angelegenheiten. Zuvor war Frau Schreiner, die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin ist, als kaufmännische Geschäftsführerin bei der Corpus Immobiliengruppe aktiv.

Schwerpunkt der operativen Tätigkeiten des Berichtsjahres bildete die Veräußerung des Wohnimmobilienbestands, die im Mai 2005 durch Kaufverträge mit der Nawon und der GAGFAH über 3.500 Wohnungen in Aachen bzw. 650 Wohnungen in Hilden realisiert werden konnte. Der wirtschaftliche Übergang der Immobilien erfolgte auf die GAGFAH per 1. Oktober 2005, im Fall der Nawon erfolgte dieser erst mit Wirkung zum 1. Oktober bzw. 1. Dezember 2005, zwischenzeitlich konnten beide Transaktionen vollständig abgewickelt werden. Erst nach der Realisierung der beschriebenen Veräußerungen hat sich nach Aussage von Herrn Löhr die bis dahin angespannte Liquiditätssituation des Unternehmens verbessert.

In der Zwischenzeit konnte bereits ein erster Teil der zugeflossenen Liquidität für den Erwerb von Objekten bzw. für Projekte investiert werden. Mussten diese angesichts der Historie der alten GIVAG zunächst über Eigenkapital zwischenfinanziert werden, konnten mittlerweile mit den Partnerbanken der REALQUADRAT die grundsätzlichen Rahmenbedingungen zur Finanzierung von Immobilienobjekten und -projekten abgestimmt werden. Hierdurch hat das Unternehmen nach Aussage von Herrn Löhr in erheblichem Maße an Flexibilität gewonnen und kann schnell auf sich bietende Gelegenheiten am Markt reagieren.

Bei Neugeschäften plant die Verwaltung mit einem Eigenkapitaleinsatz von 15 Prozent und einer 85-prozentigen Fremdfinanzierung durch die begleitenden Kreditinstitute, die Vermarktungszeiträume werden je nach Projektgröße mit 12 bis 24 Monaten angesetzt, die kalkulierten Gewinnmargen bewegen sich bei gut 15 Prozent des getätigten Investitionsvolumens. Die neue Organisations- und Personalstruktur ermöglicht auch die professionelle Abwicklung größerer Volumina, so Herr Löhr weiter.

Entgegen den in der Vergangenheit eher eingeschränkten Möglichkeiten zur Aufnahme von Fremdmitteln konnten inzwischen mit der Kreissparkasse Köln, der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert sowie der Stadtsparkasse Düsseldorf wieder Partner aus dem Bankenbereich zum Abschluss erster Finanzierungen gewonnen werden. Um jedoch auch in der Lage zu sein, größere Portfolios erwerben zu können, strebt die Unternehmensleitung die Gewinnung eines strategischen Investors an, erste Gespräche in dieser Richtung laufen bereits. Zusätzlich zu Kapitalmaßnahmen aus dem genehmigten Kapital besteht nach Angabe von Herrn Löhr die Möglichkeit, an diesen die im Eigenbestand gehaltenen 850.000 eigenen Aktien zu veräußern.

Vor der Erläuterung des Jahresabschlusses 2005 wies der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf die in der Tagesordnung vorgesehene Zustimmung des Aktionariats zu Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen mit den fünf Tochtergesellschaften darauf hin, dass hierdurch die in der AG bestehenden steuerlichen Verlustvorträge in einer Größenordnung von rund 30 Mio. EUR nutzbar gemacht werden sollen. Ferner informierte er darüber, dass ihm seitens der finanzierenden Bank mit Wirkung zum 1. Juni 2005 das Mandat zur Neuausrichtung übertragen wurde, da sich die damals noch als GIVAG firmierende Gesellschaft infolge entfallender Zuschüsse der GEHAG für die Immobilien in Aachen und fehlgeschlagener Investments in einer extrem angespannten Liquiditätssituation befunden hat und sich überdies eine Veränderung der Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten abzeichnete. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund sowie angesichts von nicht unerheblichen Investitionserfordernissen in den Bestand in der näheren Zukunft erschien ein radikaler Schnitt durch die Veräußerung großer Teile des Anlagevermögens unumgänglich, so Herr Löhr weiter.

Durch den bereits erläuterten Verkauf konnte ein Mittelzufluss von 171 Mio. EUR generiert werden, der weitgehend zur Tilgung der in der Vergangenheit aufgenommenen Fremdmittel verwendet wurde. Eine wichtige, zugleich jedoch nicht einfache Zielsetzung war es nach Angabe des Vorstandsvorsitzenden, mit dem Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2005 einen Schlussstrich unter die Vergangenheit des Unternehmens zu ziehen. Mit dem Verkauf der Wohnimmobilienbestände sowie der Bereinigung von Altlasten konnte die Grundlage für die Neupositionierung des Unternehmens auf dem Immobilienmarkt geschaffen werden.

Inzwischen befindet sich die Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens in einem geordneten Zustand, das vorhandene Anlagevermögen ist vollständig durch Eigenkapital gedeckt und besonders wichtig, die Liquidität ist sichergestellt. Insgesamt schließt das Geschäftsjahr daher mit einem Fehlbetrag von 5,7 Mio. EUR ab, darin enthalten sind nach Information des Vorstandsvorsitzenden die gesamten Aufwendungen des Verkaufsprozesses der Immobilien, die Anpassungen auf der Personalseite sowie etwaige Risiken aus dem noch verbliebenen restlichen Immobilienbestand und den noch in das Jahr 2006 hineinreichenden Restrukturierungsmaßnahmen. Die Buchwerte der zum Verkauf bestimmten Grundstücke belaufen sich zum Bilanzstichtag auf 5,955 Mio. EUR, der Abverkauf soll bis spätestens Ende 2007 abgeschlossen sein, wobei hier kein zeitlicher Druck besteht und vernünftige Preise realisiert werden sollen.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen berichtete Herr Löhr über den bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2006, die Planungen für das Gesamtjahr 2006 sowie den Ausblick in die weitere Zukunft. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2006 hat die REALQUADRAT Immobilien AG einen Verlust in Höhe von 1,8 Mio. EUR erwirtschaftet, der vor allem daraus resultiert, dass die wirtschaftlichen Übergänge der planmäßig zu verkaufenden Immobilien erst für das zweite Halbjahr prognostiziert wurden und daher entsprechende Vorlaufkosten für die Vertriebsaufbereitung (Vertrieb, Marketing usw.) angefallen sind. Zudem wirkt sich die Reduktion des Personalbestands in 2006 noch nicht in voller Höhe aus, da die Arbeitsverhältnisse erst während des ersten Halbjahres beendet wurden. Im Rahmen der Neuausrichtung ist eine Änderung des Geschäftskonzepts weg von der früher ausschließlich praktizierten Bestandshaltung hin zu einem Universalanbieter rund um die Wohnimmobilie erfolgt. Damit deckt die Gesellschaft die gesamte Wertschöpfungskette des Produktions-, Handels- und Vermarktungsprozesses von Wohnimmobilien ab.

Mit Blick auf die Planzahlen für das Jahr 2006 informierte der REALQUADRAT-Chef darüber, dass bei einem Umsatzvolumen in der Größenordnung von 22,1 Mio. EUR ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und angesichts der bestehenden Verlustvorträge ein Jahresüberschuss von 0,153 Mio. EUR erwartet wird und damit die Rückkehr in die Gewinnzone vollzogen werden soll. Sofern die bereits in Aussicht gestellte Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit dem Einstieg eines Key Investors realisiert werden und daraus ein Mittelzufluss von 6 Mio. EUR generiert werden kann, würde die Gesellschaft bei einem 15-prozentigen Eigenkapitaleinsatz in die Lage versetzt, zusätzliche Objekte im Wert von gut 40 Mio. EUR zu erwerben. Angesichts der vorhandenen Strukturen im Unternehmen wäre die Kostenstruktur hierdurch nicht in nennenswertem Umfang betroffen.

Weitere Mittelzuflüsse sollen aus der Veräußerung der sich noch im Unternehmensbesitz befindenden Wertpapierpositionen generiert werden. Ein Teil davon wurde bereits im Verlauf des Jahres 2006 veräußert, aktuell befinden sich noch Aktien von Mass Financial und Blue Earth sowie von MATERNUS-Kliniken im Bestand. Die neu erworbenen 850.000 eigenen Aktien wurden, verteilt über mehrere Monate, zu einem durchschnittlichen Erwerbskurs von 0,73 EUR eingesammelt.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Hans-Richard Schmitz, Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und erbat von der Verwaltung Auskunft darüber, warum das sogenannte Nawon-Paket zu den genannten Konditionen veräußert worden ist und warum die REALQUADRAT sich bereit erklärt hat, die Hausverwaltung in den kommenden Jahren zu unter dem Marktpreis liegenden Konditionen zu übernehmen.

Der Vorstandsvorsitzende erklärte hierzu, dass ein höherer Preis trotz des guten Umfelds für derartige Pakete nicht erzielbar war, auch aus heutiger Sicht sei das realisierte Preisniveau nach wie vor als sehr gut anzusehen. Die Weiterführung der Hausverwaltung für diesen Bestand war eine Bedingung des Erwerbers, da diese niederländische Investorengruppe in Deutschland über keinerlei Ressourcen verfügt. Hinsichtlich der Konditionen handelt es sich nach Vorstandsangabe um ein Verhandlungsergebnis, im Gegenzug konnte ein etwas höherer Veräußerungserlös realisiert werden. Bei auf Marktniveau liegenden Konditionen für die Hausverwaltung wäre der Kaufpreiszufluss entsprechend etwas geringer ausgefallen, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Des Weiteren erkundigte sich der Aktionärsschützer danach, ob die im Rahmen der Personalanpassungen und sonstigen Restrukturierungsmaßnahmen gebildeten Rückstellungen ausreichend dotiert sind. Nach Vorstandsangabe konnten bei den Abfindungen an ausscheidende Mitarbeiter bis auf einen Fall alle übrigen einvernehmlich erledigt werden. Die hiefür gebildeten Rückstellungen werden nach Einschätzung von Herrn Löhr vollständig in Anspruch genommen werden, insgesamt rechnet er jedoch mit einer kleinen Reserve in der gesamten Rückstellungsposition.

Nicht ganz nachvollziehbar erschien dem DSW-Vertreter die Sinnhaftigkeit der im vergangenen Jahr aufgebauten Holdingstruktur mit fünf eigenständigen Tochtergesellschaften. Auf die hierzu vorgebrachte Kritik eines deutlich zu hohen Kostenblocks im Verhältnis zum Geschäftsvolumen der REALQUADRAT antwortete Herr Löhr, dass die gegenwärtige Struktur aus der aktuellen Sicht in der Tat etwas aufgebläht erscheint, dass die Verwaltung das Unternehmen jedoch so aufstellen wollte, wie es sich später einmal im Markt darstellen soll. Bezugnehmend auf die Kostenfrage erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass nur zwei der insgesamt fünf Tochtergesellschaften eine eigene Geschäftsführung besitzen, die Geschäftsführerposten der übrigen Gesellschaften werden von den beiden Vorstandsmitgliedern mit übernommen.

Ebenfalls nicht glücklich zeigte sich Herr Schmitz mit der Anpassung der Prognose für das laufende Geschäftsjahr, welche nun von einem ausgeglichenen Ergebnis ausgeht, nachdem der Vorstand im Vorjahr auf der Hauptversammlung noch einen Überschuss in einer Größenordnung von 1,2 Mio. EUR in Aussicht gestellt hatte. Ferner kritisierte er den sehr späten Termin der diesjährigen Hauptversammlung. Herr Löhr sagte für das kommende Jahr einen deutlich früheren Termin des Aktionärstreffens zu, voraussichtlich bereits im ersten Halbjahr. Der Jahresabschluss für 2005 konnte jedoch erst im Mai 2006 fertiggestellt werden, so dass sich der Termin der Versammlung entsprechend verschoben hat.

Im Zusammenhang mit den in Bilanz vorgenommenen erneuten Wertberichtigungen auf Forderungen gegenüber der T&M Marketing bat Herr Schmitz um die Nennung der näheren Details sowie einer Bezifferung der aus diesem Geschäft für die REALQUADRAT letztlich resultierenden Verluste. Bei diesem Vorgang handelt es sich nach Vorstandsauskunft um eine "Uralt"-Angelegenheit aus dem Jahre 2002. Bereits damals wurden schon einmal Wertberichtigungen vorgenommen, die sich mit der in 2005 gebildeten Summe auf insgesamt etwa 2,5 Mio. EUR belaufen. Hinzurechnen müsse man dann noch die 7 Prozent Zinsen auf diesen Betrag.

Ursprünglich war mit dem Erwerber eine tranchenweise Abwicklung der Transaktion vereinbart worden, die auch zum Teil erfolgt ist, letztlich war jedoch noch eine Fläche von 9.500 Quadratmetern offen, die vom Erwerber nicht abgewickelt worden ist. Zur Lösung der Thematik wurden seitens der REALQUADRAT alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft, bisher jedoch ohne Erfolg und auch mit eher ungewissen Aussichten in der Zukunft. Aus diesem Grund wird die Gesellschaft vom seinerzeit mit der T&M Marketing vereinbarten Kaufvertrag zurücktreten. Die Rückabwicklung des Deals dürfte sich nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden unproblematisch gestalten, da im Grundbuch des Objekts keine Auflassungsvormerkung für die T&M eingetragen wurde. Im Anschluss an die Rückabwicklung wird die REALQUADRAT selbst die stückweise Vermarktung des Objekts auf den Weg bringen, und Herr Löhr zeigte sich zuversichtlich, dass die Vermarktung ab diesem September gestartet werden kann und diese Thematik bis spätestens Ende 2007 auch erfolgreich abgeschlossen sein wird.

Ergänzend berichtete Vorstandsmitglied Gabriele Schreiner, dass sich der aus Sicht der REALQUADRAT erlittene Verlust aus dem Differenzbetrag des Bilanzansatzes der Forderung und der eigentlichen Höhe ohne Berücksichtigung von Abschreibungen und unter Hinzurechnung von Zinsen, mithin also etwa 8 Mio. EUR im Vergleich zu 4,2 Mio. EUR, errechnen lässt.

Ferner erkundigte sich der Aktionärsvertreter nach näheren Informationen zu den Investoren, mit denen die Verwaltung derzeit über einen Einstieg verhandelt, sowie nach möglichen Gesprächen mit Herrn Ehlerding oder dessen Umfeld, da der DSW-Sprecher durch die Aufsichtsratsmitgliedschaft von Dr. Lenz, der Vorstand der KWG Kommunale Wohnen AG ist, hier eine mögliche Verbindung vermutete. Der REALQUADRAT-Chef antwortete hierauf, dass derzeit parallel mit verschiedenen potenziellen Investoren gesprochen wird, darunter befänden sich jedoch weder Herr Ehlerding noch Herr Zimmer, Großaktionär der Corpus-Gruppe. Herr Löhr versicherte, dass die Verwaltung bei der Auswahl des möglichen Investors darauf achten wird, dass dieser in der Branche über einen guten und keinesfalls belasteten Ruf verfügt.

Im Zusammenhang mit der Hauptversammlungseinladung bezweifelte Herr Schmitz die Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Fristen und zeigte sich besorgt darüber, dass hieraus eine Anfechtbarkeit der Beschlussfassungen resultieren könnte. Der Vorstandsvorsitzende wies in seiner Antwort darauf hin, dass die gesetzlichen Vorschriften lediglich für börsennotierte Gesellschaften bindend sind, während die REALQUADRAT als im Freiverkehr gelistetes Unternehmen nicht unter diese Vorschriften fällt. Auf die Frage nach den Gründen des Anstiegs der Vorstandsvergütungen um 60 und der Tantiemen um 55 Prozent antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende, dass sich die Zahl der Vorstandsmitglieder im Berichtszeitraum von zwei auf durchschnittlich drei erhöht hat und darüber hinaus Herr Löhr einen 5-prozentigen Tantiemenanspruch aus der Nachverhandlung des Verkaufs der Hildener Immobilie an die GAGFAH erworben hat. Aus dem erzielten Mehrerlös von 2 Mio. EUR resultierte somit ein Tantiemeanspruch von 0,1 Mio. EUR, so Herr Zilkens weiter.

Abschließend erkundigte sich Herr Schmitz danach, ob sich im Zuge der angestellten Überprüfungen der Verdacht erhärtet hat, dass die ehemaligen Vorstandsmitglieder "Murks" gemacht haben, sowie nach dem Vorhandensein einer D&O-Versicherung. Nach Auskunft von Herrn Löhr existiert eine solche Versicherung, und dieser wurden mögliche Schäden auch bereits angezeigt, um die Möglichkeit zu nutzen, daraus Erträge für das Unternehmen zu generieren. Eine Eigenbeteiligung der Vorstandsmitglieder ist gemäß Ausgestaltung der Versicherungsbedingungen nicht vorgesehen.

Herr Sühling, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), bedauerte ebenfalls den späten Termin der Hauptversammlung und erkundigte sich dann mit Blick auf die noch im Bestand verbliebenen Immobilien und Liegenschaften nach daraus resultierenden möglichen Risiken. Aus gegenwärtiger Sicht ist nach Vorstandsangabe nicht mit weiteren bislang nicht im Rechenwerk berücksichtigten Risiken zu rechnen, und er wüsste auch nicht, wo diese herkommen sollten, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Befragt nach den Gründen für die im Geschäftsjahr 2005 angefallenen Verluste verwies Frau Schreiner unter anderem auf die erheblichen Aufwendungen um Zusammenhang mit der Veräußerung der beiden Immobilienpakete an Nawon und die GAGFAH infolge der erforderlichen Maklergebühren, die Vorbereitung und Ausarbeitung der Verkaufsunterlagen und Verträge und die Löschungsgebühren für die eingetragenen Grundschulden der WFA und der übrigen Gläubiger. Auf die ergänzende Nachfrage nach den durchschnittlichen Kosten des Geschäftsbetriebs der REALQUADRAT in der gegenwärtigen Struktur antwortete Frau Schreiner, dass sich der Fixkostenblock auf 2,5 bis 2,8 Mio. EUR beläuft.

Im Zusammenhang mit der Höhe des aktuellen Kassenbestands erinnerte der SdK-Sprecher zunächst daran, dass seitens der Unternehmensleitung anlässlich des letztjährigen Aktionärstreffen eine Größenordnung von 12 bis 14 Mio. EUR in Aussicht gestellt wurde und dass der Bilanzansatz von dieser Prognose deutlich abweicht. Nach Auskunft von Frau Schreiner befanden sich per Stichtag 6,8 Mio. EUR in der Unternehmenskasse, weitere 2 Mio. EUR wurden in neue Objekte und Projekte investiert. In der Prognose der letztjährigen Hauptversammlung war die Realisierung der noch offenen Forderungen gegen die T&M Marketing enthalten, so dass bei deren Berücksichtigung in Höhe von etwa 3,5 Mio. EUR die Prognose erreicht worden wäre.

Auf die Frage nach der aktuellen Aktionärsstruktur der REALQUADRAT erklärte Herr Löhr, dass der Gesellschaft keine Meldungen nach §20 AktG vorliegen. Ausweislich der Präsenzliste der Hauptversammlung werden von Herrn Nill, einem früheren Aufsichtsratsmitglied der Gesellschaft, einmal 390.000 und weitere 1 Million Aktien auf der Versammlung vertreten, durch den Aufsichtsratsvorsitzenden selbst werden 500.000 Aktien vertreten. Seitens der WCM wurden zur Hauptversammlung 435.000 Aktien angemeldet, werden jedoch nicht vertreten, so die Verwaltung weiter.

Ferner erkundigte sich Herr Sühling nach dem aktuellen Status der Beteiligung an der insolventen Tochtergesellschaft Jeserich AG und den dort bestehenden weiteren Planungen sowie etwaigen Risiken aus dem laufenden Insolvenzverfahren für die REALQUADRAT Immobilien AG. Laut Auskunft des Vorstandes ist die Gesellschaft mit gut 57 Prozent an der Jeserich AG beteiligt und befindet sich aktuell in Gesprächen mit dem dortigen Insolvenzverwalter, um ein Insolvenzplanverfahren durchzuführen und dann zumindest den Mantel in der Zukunft nutzbar zu machen. Derzeit ist jedoch noch nicht klar, ob es gelingt, eine solche Lösung zu verwirklichen. Risiken aus dem laufenden Insolvenzverfahren sieht der Vorstand keine mehr, da das Verfahren bereits seit über zwei Jahren läuft und auch bislang keine Forderungen geltend gemacht worden sind, gegenwärtig bestehen noch Rückstellungen in einer Größenordnung von 500 TEUR.

Angesprochen auf in der Zukunft geplante Investor Relations-Maßnahmen erklärte die Unternehmensleitung, dass auf Sicht die Notiz im Entry Standard angestrebt wird, ein entsprechender Vertrag mit CloseBrothers Seydler für die Übernahme der Designated Sponsor-Funktion liegt bereits vor. Eine Umsetzung dieser Schritte ist jedoch erst nach der Durchführung der geplanten Kapitalmaßnahme vorgesehen, so der Vorstand weiter.

Abschließend meldete sich noch Aktionär Gooßens zu Wort und konstatierte, dass für seinen Geschmack die im Jahresabschluss 2005 gebildeten Rückstellungen sehr restriktiv gewählt worden sind, und er beantragte, entgegen der Vorschläge in der Tagesordnung allen Vorstandsmitgliedern, welche im Geschäftsjahr 2005 tätig waren, Entlastung zu erteilen, wobei er in diesem Kontext auch an die für die Jahre 2004 und davor erteilte Entlastung errinnerte.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 15 Uhr wurde die Präsenz mit 4.979.808 Stimmen oder 41,92 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Gemäß Antrag von Aktionär Gooßens ließ der Aufsichtsratsvorsitzende zunächst über die Einzelentlastung der Vorstandsmitglieder abstimmen, dieser Antrag wurde mit 98,86 Prozent des vertretenen Kapitals angenommen. Die Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden dann im weiteren Verlauf der Abstimmungen mehrheitlich angenommen.

Im Einzelnen beschlossen wurde, den amtierenden Vorstandsmitgliedern für das Geschäftsjahr 2005 die Entlastung zu erteilen und die Beschlussfassung über die Entlastung der ausgeschiedenen Mitglieder auf die nächste Hauptversammlung zu vertagen (TOP 2), die Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 3), Satzungsänderungen in Anpassung an das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG) (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6) und die Zustimmung zum Abschluss von Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträgen mit den hundertprozentigen Tochtergesellschaften des Unternehmens (TOP 7) sowie die Wahl der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Köln, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2006 (TOP 8).

Der ebenfalls auf der Tagesordnung vorgesehene Punkt 5, die Erweiterung des Aufsichtsrats von derzeit drei auf künftig sechs Mitglieder, wurde nicht zur Abstimmung gestellt und damit auch nicht verabschiedet.


Fazit

Das Geschäftsjahr 2005 der Gesellschaft war nicht nur von der Umsetzung des Verkaufs der beiden großen Wohnungsbestände in Aachen und Hilden an zwei Finanzinvestoren und der Umbenennung in REALQUADRAT Immobilien AG gekennzeichnet, sondern auch von einer Reihe Aufräumarbeiten im noch verbliebenen Portfolio des Unternehmens, bestehend aus Wertpapieren und weiteren Immobilien. Auf diesem Weg ist der Vorstand nach eigener Angabe jedoch zwischenzeitlich ein gutes Stück vorangekommen und erwartet, dass die Vermarktung der noch vorhandenen Objekte und Liegenschaften bis Ende 2007 umgesetzt sein sollte.

Vor diesem Hintergrund sowie angesichts der nur in überschaubarem Rahmen zur Verfügung stehenden freien Liquidität konnte das Unternehmen erst in geringem Umfang in neue Bestände investieren, so dass die Aufnahme des neuen operativen Geschäfts, bestehend aus den beiden Kernaktivitäten Erwerb von Mehrfamilienhäusern und Durchführung von Bauträgermaßnahmen, erst langsam anläuft.

Neben der Zuführung von weiteren freiwerdenden Mitteln aus dem Abverkauf der noch gehaltenen Wertpapiere und Liegenschaften plant der Vorstand auch die Gewinnung eines strategischen Investors, der dem Unternehmen im Rahmen einer Kapitalerhöhung zusätzliche Eigenmittel über eine Kapitalerhöhung zuführt. Derzeit laufen entsprechende Gespräche, auf Nachfrage hat der Aufsichtsratsvorsitzende den Platzierungspreis für eine Kapitalmaßnahme mit mindestens 1,10 EUR angegeben, so dass der REALQUADRAT hierdurch Mittel von über 6 Mio. EUR zufließen könnten, die den Spielraum des operativen Geschäfts bei einem Eigenkapitaleinsatz von 15 Prozent deutlich ausweiten würde.

Bis zum Vertragsabschluss mit einem Investor setzen Käufer mit dem Erwerb von Aktien der REALQUADRAT auf die Neustrukturierung des Aktionärskreises und den Einstieg eines externen Investors. Eine Beurteilung der Aktie unter Anlagegesichtspunkten wird in seriöser Weise erst dann möglich, wenn das Zahlenwerk des Unternehmens vom neuen operativen Geschäft und nicht mehr von den Nachwirkungen der Vergangenheit geprägt wird. Auf diesem Wege ist die Gesellschaft und mit ihr die Unternehmensleitung schon ein sehr gutes Stück vorangekommen.


Kontaktadresse

REALQUADRAT Immobilien AG
-Altes Eichamt-
Spichernstraße 77
D-50672 Köln  2

Tel.: +49 (0) 221 / 20046 - 100
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Internet: http://www.realquadrat.de



Veröffentlichungsdatum: 09.09.2006 - 16:24
Redakteur: ala
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