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Herr Sven Dübbers
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HV-Bericht Private Assets AG (vorm. leasing.99 AG) - Operative Wiederbelebung als Beteiligungsunternehmen erfolgreich vollzogen

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Private Assets AG ihre Anteilseigner am 26. Oktober 2021 in das Haus der Wirtschaft am Kapstadtring in Hamburg eingeladen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Dr. Lukas Lenz begrüßte acht Aktionäre, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und bat um Verständnis für die strikten Vorgaben des Hygienekonzepts für die Hauptversammlung. Allerdings ist es nur so möglich die Hauptversammlung im klassischen Präsenzformat durchzuführen. Sodann entschuldigte er die ungeplant verhinderte Aufsichtsrätin Frau Bieber und wandte sich der Abhandlung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien zu. Im Anschluss daran erteilte dem Alleinvorstand Sven Dübbers das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer berichtete Herr Dübbers über den Geschäftsverlauf im Berichtsjahr 2020. Dieses ist gekennzeichnet gewesen durch die Bereinigung der noch vorhandenen Altaktivitäten in Vorbereitung auf die inzwischen erfolgte operative Reaktivierung der Private Assets AG. Entsprechend werden für 2020 keinerlei Umsatzerlöse ausgewiesen. Auch das übrige Zahlenwerk ist entsprechend überschaubar. Ausweislich des Jahresabschlusses konnten durch den Verkauf noch vorhandener Vermögensgegenstände sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 25,3 (Vorjahr: 122,2) TEUR vereinnahmt werden. Die Personalkosten von 66 (207,7) TEUR sind für das frühere Vorstandsmitglied Herrn Hermanni angefallen, welcher sich um die Verwertung der restlichen Vermögensgegenstände gekümmert hat. Das Ergebnis nach Steuern beläuft sich auf minus 146,1 (229,7) TEUR.

2020 wurde die beschlossene Kapitalherabsetzung auf null zum Ausgleich von Verlusten vorgenommen. Zugleich erfolgte eine Erhöhung des Grundkapitals auf 329,34 TEUR. Neben dem Nominalbetrag wurde ein Betrag von 164,67 TEUR in die Kapitalrücklage der Gesellschaft eingestellt. Mit der Umsetzung der Kapitalherabsetzung und Kapitalerhöhung im Jahr 2020 sowie dem Eintritt seiner Person vom Aufsichtsrat in den Vorstand wurde nach Angabe von Herrn Dübbers der Grundstein für die operative Neuaufstellung der AG gelegt.

Die strategische Ausrichtung der Private Assets ist die einer Beteiligungsgesellschaft, welche sich auf Investments bei Unternehmen in Sondersituationen fokussiert. Bei den Sondersituationen kann es sich laut Vorstand um Abspaltungen aus Konzernen oder Verkäufe von Tochtergesellschaften, um Gesellschaften mit Restrukturierungsbedarf oder aber auch Unternehmen mit einer ungeklärten Nachfolgefrage handeln. In einem ersten Schritt wurden im laufenden Jahren die erforderlichen Strukturen für diesen Geschäftsbetrieb am neuen Standort in Hamburg geschaffen. Angesichts der Neuausrichtung waren derartige Strukturen vorher nicht vorhanden.

Eine erste Beteiligung konnte sodann im März 2021 eingegangen werden. Dabei handelt es sich um die SIM Automation GmbH, einen Sondermaschinenbauer mit Sitz in Thüringen. Das Unternehmen stellt qualitativ hochwertigen Montageanlagen und Zuführsysteme für verschiedene Branchen her. Es werden dabei kundenspezielle Maschinen und Anlagen mit sehr kurzen Taktzeiten entwickelt, die in der Lage sind, selbst kleinste Komponenten im hoher Geschwindigkeit und Präzision montieren zu können. SIM erzielt mit rund 120 Mitarbeitern ein jährliches Umsatzvolumen von etwa 18 Mio. Euro. Das Geschäft ist wie im Sondermaschinenbau üblich recht projektlastig. Die SIM gehörte zuvor seit dem Jahre 1992 einem Family-Office, welches sich eher wenig um die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens gekümmert hat. Daher hat man hier die sich bietende Chance zum Einstieg genutzt.

Mit der Lanco Integrated Germany konnte im September 2021 ein zweites Unternehmen für das Portfolio erworben werden. Nach der erfolgten Übernahme soll die Gesellschaft wieder unter dem in der Vergangenheit genutzten und eingeführten Namen OKU am Markt operieren. Die Gesellschaft wird von der bisherigen US-Eigentümerin erworben, die letztlich mit der hiesigen Kultur und auch der starken Arbeitnehmervertretung in Form der IG Metall nicht zurechtgekommen ist. Derzeit ist der Abschluss eines Standortsicherungsvertrages in Arbeit, der dazu führen wird, dass das Unternehmen im Markt deutlich besser aufgestellt sein wird.

Das Unternehmen mit Sitz in Winterbach bei Stuttgart in ein langjähriger und führender Hersteller von Automatisierungslösungen und Experte für Montagesysteme mittelgroßer und kleiner Teile. Das Unternehmen blickt auf eine inzwischen über 60-jährige Historie zurück und ist im Markt als Anbieter der nahezu legendären „OKUMATEN“ bekannt. Hier besteht weltweit eine sehr große installierte Basis, so dass insbesondere auch im Servicegeschäft in der Zukunft noch weiteres Wachstumspotenzial gesehen wird. Mit etwa 100 Mitarbeitern erzielt das künftig als OKU Automation firmierende Unternehmen ebenfalls einen jährlichen Umsatz im Bereich von etwa 18 Mio. Euro.

Neben den beiden bereits erworbenen Beteiligungen befinden sich weitere potenzielle Kandidaten in der Pipeline. Insgesamt hat man sich in den vergangenen Monaten bereits 21 Unternehmen angesehen, so Herr Dübbers weiter. Einige davon sind auch weiterhin in der Pipeline für einen möglichen Erwerb. In einem Fall ist eine sehr aussichtsreiche Transaktion, bei der man nach neun Monaten schon in der Endverhandlung stand, leider nicht zustande gekommen, da der Verkäufer alle Aktivitäten im M&A-Bereich für 18 Monate eingestellt hat. Bei dem Target ging es um einen Unternehmen mit rund 400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 50 Mio. Euro. Auch wenn man hier leider erstmal nicht zum Zuge gekommen ist, wertete es der Vorstand doch als achtbaren Erfolg, dass sich Private Assets hier im M&A-Prozess gegen namhafte Bieter durchsetzen konnte.

Mit Blick in die Zukunft bekräftigte der Private Assets-Chef, dass weiteres Wachstum angestrebt wird und man noch einige interessante Akquisitionskandidaten auf dem Schirm hat. Neben der Optimierung und Weiterentwicklung der bestehenden Beteiligungen soll die Private Assets AG in der Zukunft auch weiter anorganisch über Zukäufe wachsen. Aktuell ist hierfür nach seiner Einschätzung ein guter Zeitpunkt und ein interessantes Betätigungsfeld für Käufer, da manche Unternehmen mit den steigenden Materialpreisen und der konjunkturellen Erholung an ihre Finanzierungsgrenzen stoßen, da Banken oftmals nach der Coronapandemie bei der Erweiterung der Kreditlinien für zusätzliches Working Capital eher zurückhaltend agieren. Hierbei will man auch die Chancen des Kapitalmarktes und der bestehenden Notiz der Aktie nutzen. Dem Vorstand ist eine möglichst hohe Transparenz bei der Berichterstattung wichtig, daher wird angestrebt, sofern dies machbar ist, bereits für das Jahr 2021 einen freiwilligen IFRS-Konzernabschluss vorzulegen.

Nach der Durchführung der aktuellen Kapitaleinbringung, über die auch die Einbringung der Procast Guss in die Gesellschaft erfolgt ist, bittet der Vorstand die Hauptversammlung um die Zustimmung zur Schaffung eines neuen genehmigten und bedingten Kapitals. Herr Dübbers betonte, dass man von den eingeräumten Ermächtigungen nur insoweit Gebrauch machen will, wie dies für die Finanzierung von Akquisitionen erforderlich ist. Er hält nach eigenen Angaben nichts davon große Cash-Positionen vorzuhalten und dann unter einen gewissen Anlagedruck der Eigentümer zu geraten. Auf der anderen Seite braucht man aber die Ermächtigungen, um entsprechende Handlungsfreiheit zu haben und auf sich bietende Chancen reagieren zu können.

Ferner bat er um Zustimmung der Anteilseigner zum Nachgründungsvertrag unter Tagesordnungspunkt 9 im Zusammenhang mit der Einbringung der Geschäftsanteile an der Procast Guss GmbH mit Sitz in Bielefeld. In dieser Struktur mit den insgesamt drei Beteiligungen erzielt Private Assets jährliche Umsatzerlöse von rund 90 Mio. Euro mit ca. 630 Mitarbeitern. Die Gießerei erzielt nach Vorstandsangabe einen guten Dealflow und es ist ein sehr attraktiver Markt, da dieser vergleichsweise abgeschottet ist und der Eintritt neuer Player nur selten erfolgt. Auch mit Blick auf die strategische Bedeutung dieses Themas für die Kunden rechnet Dübbers hier in der Zukunft mit einer weiterhin guten Entwicklung des operativen Geschäfts und sieht zugleich Chancen, an der weiteren Konsolidierung des Marktes teilnehmen zu können.


Allgemeine Aussprache

Im Rahmen der Generaldebatte meldeten sich insgesamt vier Anteilseigner zur Wort. Dabei interessierten sich Aktionär Schedler und ein weitere Redner für nähere Details zu den Kaufpreisen für die erworbenen Unternehmen SIM Automation und OKU Automation. Laut Herrn Dübbers wurde man auf die SIM durch einen M&A-Makler aufmerksam gemacht. Verkäufer war hier mit der Thyssenschen Handelsgesellschaft ein Family-Office. Der Kaufpreis bewegte sich im sechsstelligen Bereich und ist auch bereits bezahlt. Neben dem Kaufpreis wurde mit dem Veräußerer eine Earn-out-Komponente vereinbart, diese hat eine Laufzeit bis ins Jahr 2023. Im Fall von OKU erfolgte der Erwerb von der bisherigen Konzernmutter Lanco. Auch hier bewegt sich der Kaufpreis im mittleren sechsstelligen Euro Bereich. Die dort vereinbarte Earn-out-Komponente hat jedoch eine deutlich kürzere Laufzeit und ist abhängig vom Erreichen bestimmter Zielwerte beim Auftragseingang bis zum Jahresende 2021 sowie dem erfolgreichen Abschluss einer Standortsicherungsvereinbarung mit der IG Metall.

Auf weitere Fragen zur Struktur erläuterte Herr Dübbers, dass die Beteiligungen jeweils über eine entsprechende GmbH unterhalb der Private Assets AG erworben werden, und man aus diesem Grund, um handlungsfähig zu sein, hier anstrebt immer eine gewisse Zahl an Gesellschaften vorzuhalten. Die Beteiligungsquoten liegen bei SIM und OKU bei jeweils 90 Prozent, die übrigen 10 Prozent werden bzw. wurden dort bereits in der Vergangenheit vom Management gehalten. Eine solche Struktur ist laut Vorstand auch durchaus erstrebenswert, um hier gleichgerichtete Interessenslagen der Geschäftsführung und der Private Assets zu haben.

Weitere Fragen befassten sich mit der Aktionärsstruktur, einer möglichen angestrebten Ausweitung der Börsennotiz sowie die vorgesehenen Investor Relations Maßnahmen. Laut Herrn Dübbers befinden sich 47 Prozent der Anteile in seinem Besitz, weitere 10 Prozent werden von Herrn Feddeck gehalten. Darüber hinaus liegen der Gesellschaft keine weiteren Erkenntnisse oder Meldungen vor, er empfahl den interessierten Anteilseignern jedoch einen Blick in die Präsenzliste der Hauptversammlung, da sich daraus möglicherweise noch weitere Erkenntnisse gewinnen lassen.

Hinsichtlich der IR-Aktivitäten bat Herr Dübbers um Verständnis, dass sich das Unternehmen derzeit noch ganz am Anfang befindet und daher noch nicht immer alles so reibungslos läuft, aber man arbeite daran weiter intensiv. Auf der Kommunikationsseite will man künftig möglichst transparent und offen agieren, er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass angestrebt wird den Konzernabschluss für 2021 bereits nach IFRS aufzustellen. Einen Halbjahresabschluss will man 2021 wegen der derzeit noch eher geringen Aussagekraft nicht veröffentlichen.

Zu einer möglichen Ausweitung des Börsenhandels auch an andere Börsenplätze wie aus dem Aktionariat vorgeschlagen antwortete Aufsichtsratsmitglied Christoph Schäfers, dass man hier die Entwicklung genau beobachtet, angesichts des derzeit jedoch sehr geringen Handels in der Aktie ist aus seiner Sicht die Notierung an nur einer Börse derzeit vollkommen ausreichend. Aufsichtsratschef Dr. Lenz wies ergänzend darauf hin, dass im Fall eines deutlich steigenden Handelsvolumens mutmaßlich seitens der Freiverkehrsmakler auch ein Handel an anderen Börsenplätzen aufgenommen wird, ohne dass die Gesellschaft darauf einen Einfluss hätte. Die denkbare Variante eines kompletten Börsenruckzuges der Aktie ist nach Aufsichtsratsangabe kein Thema, man habe sich mit dem verfolgten Geschäftsmodell bewusst für ein Unternehmen mit Kapitalmarktnotiz entschieden.

Befragt nach etwaigen Altlasten aus den früheren Aktivitäten antwortete Herr Dübbers, dass sämtliche alten Vermögensgegenstände veräußert worden sind und auch entsprechende bilanziellen Themen durch die im Vorjahr umgesetzte Kapitalherabsetzung auf null und die anschließenden zwei Kapitalerhöhungen bereinigt worden sind. Die Fragen zur Kapitalerhöhung und der Verwertung der nicht bezogenen Anteilsscheine antwortete die Verwaltung, dass in beiden Maßnahmen die Teilnahmequote der bezugsberechtigten Aktionäre ausgesprochen hoch ausgefallen ist und nur wenige Stücke nicht bezogen wurden. Die nicht bezogenen Anteile von 7.000 Aktien wurden an einen Geschäftsführer einer Beteiligung ausgegeben, eine Lock-up-Frist wurde hier nicht vereinbart, man zeigte sich jedoch überzeugt davon, dass die Stücke langfristig gehalten werden.

Weitere Fragen beschäftigten sich mit der angestrebten Dividendenpolitik, etwaigen Kapitalmaßnahmen sowie einer Exitstrategie bei den erworbenen Beteiligungen. Angesichts des derzeit im Aufbau befindlichen Portfolios sind Dividendenzahlungen eher unwahrscheinlich, wenngleich der Vorstand diese nicht grundsätzlich ausschließen wollte. Letztlich ist es immer eine Frage, ob man mit vorhandener Liquidität attraktive Targets erwerben kann oder ob es sinnvoller erscheint, das Geld teilweise an die Aktionäre zurückzugeben. Hinsichtlich etwaiger weiterer Kapitalmaßnahmen verwies der Vorstand auf die erbetenen Ermächtigungen in der Tagesordnung. Von der Ausnutzung der Ermächtigungen will man aber nur in dem Maße Gebrauch machen, wie das Kapital tatsächlich benötigt wird. Konkrete Pläne zur Ausnutzung der zum Beschluss stehenden Kapitalia bestehen derzeit nicht.

Beim Erwerb der Unternehmen fokussiert man sich auf die bestehenden Chancen und die Potenziale, die sich dort heben lassen. An einen konkreten Exit denkt man daher beim Einstieg nicht, zumal die Beteiligungen so ausgewählt werden, dass man diese nach Umsetzung verschiedener Maßnahmen dauerhaft im Bestand hält. Erfahrungsgemäß ist es aber so, dass die Nachfrage nach gut laufenden und ordentlich aufgestellten Unternehmen im Markt gut ist und man dann durchaus von strategischen Käufern angesprochen wird. Daher ist ein Verkauf bei einem entsprechend attraktiven Angebot nicht ausgeschlossen, aktiv angestrebt wird ein solcher aber nicht.

Aktionär Alexander Langhorst, zugleich Verfasser des vorliegenden Berichts, erkundigte sich danach, welchen Zeitraum man in etwa einkalkulieren muss, bis eine neu erworbene Beteiligung in einen eingeschwungenen Zustand auf der Umsatz- und Ergebnisseite kommt. Herr Dübbers wies in seiner Antwort darauf hin, dass dies naturgemäß von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängt. Im Regelfall wird man jedoch einen Zeitraum von etwa zwei bis drei Jahren annehmen müssen. Erfahrungsgemäß lässt sich nach etwa ein bis eineinhalb Jahren absehen, ob die Entwicklung in die richtige Richtung geht.

Auf die im Debattenverlauf von verschiedenen Rednern aufgeworfene Frage nach der zu erwartenden Geschäftsentwicklung der Tochtergesellschaften im laufenden Jahr nannte Herr Dübbers bei SIM Automation ein Umsatzvolumen von rund 17 Mio. Euro, bei OKU Automation geht er von etwa 18 bis 19 Mio. Euro aus. Bei der im Wege der Sacheinlage eingebrachten Procast Guss rechnet er mit einem Betrag von rund 47 Mio. Euro. Dort hat man derzeit aber mit einem spürbaren Mangel an Fachkräften zu kämpfen, was sich auch bei der Abwicklung des tatsächlichen Geschäftsvolumens bemerkbar macht. In Summe kommt man hier einer Umsatzgrößenordnung von rund 90 Mio. Euro mit etwa 630 Mitarbeitern recht nahe.

Aktionär Langhorst erkundigte sich ferner, mit welchen Margen man bei den Tochtergesellschaften in einem eingeschwungenen Zustand rechnen kann. Herr Dübbers hält bei Procast Guss eine EBIT-Marge von 5 bis 6 Prozent für erreichbar, bei den beiden Spezialmaschinenbautöchtern sieht er eine ähnliche Margenspannbreite als erreichbar an.

Aktionär Markus Böker zeigte sich angetan von der neuen geschäftlichen Ausrichtung des Unternehmens und wollte wissen, wo der Vorstand das Geschäftsmodell der Private Assets AG etwa im Vergleich zu einer GESCO oder Indus verorten würde. Ein Vergleich mit diesen beiden Beteiligungsgesellschaften ist nach seiner Einschätzung nicht besonders passend, da beide Unternehmen schließlich keine Unternehmen in Sonder- oder Umbruchsituationen erwerben. Am ehesten vergleichen lässt sich das Geschäftsmodell von Private Assets mit der Ausrichtung von Aurelius vor etwa 15 Jahren.

Der Fokus bei den potenziellen Beteiligungen liegt dabei in einer Umsatzgrößenordnung von 25 bis 75 Mio. Euro. In diesem Bereich ist auch der Wettbewerb mit anderen potenziellen Erwerbern noch in einem gesunden Verhältnis, so dass es dort gelingt attraktive Assets zu attraktiven Preisen zu erwerben. Entscheidend ist dabei auch, dass man schnell agieren und eine Transaktion auch schnell abschließen kann. Bei der Gestaltung der Kaufpreise nutzt man auch gern Möglichkeiten wie Earn-out-Vereinbarungen. Hinsichtlich der Kaufpreisvorstellungen im Markt merkte Herr Dübbers an, dass der symbolische Kaufpreis von einem Euro vor zehn Jahren heute der Kaufpreis von 250 TEUR ist.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:01 Uhr wurde die Präsenz mit 244.014 Aktien oder 74,09 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtstrat (TOP 3), die Wahl der LPA-GGV Hansa GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2021 (TOP 4), die Wahl von Herrn Christoph Schäfers und Frau Jutta Bieber in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 5), die Neufassung von § 12 der Satzung (TOP 6), die Aufhebung des bestehenden genehmigten Kapitals und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nebst der Möglichkeit des Bezugsrechtsausschlusses sowie erforderliche Satzungsänderungen (TOP 7), die Ermächtigung des Vorstands zur Ausgabe von Wandel- und/der Optionsschuldverschreibungen oder einer Kombination dieser Instrumente nebst Möglichkeit zum Ausschluss des Bezugsrechts und Schaffung eines entsprechenden bedingten Kapitals nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 8) sowie die Zustimmung zum Nachgründungsvertrag zwischen der Guss-Beteiligungs GmbH, der Deckold Beteiligungs Eins GmbH, der Dübbers Management & Consult GmbH, der Deckold GmbH und der Private Assets AG (TOP 9).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von knapp zwei ein Viertel Stunden um 12:14 Uhr schließen.


Fazit

Mit der jüngst vollzogenen Kapitalerhöhung ist die Neuausrichtung der Private Assets AG hin zu einem Beteiligungsunternehmen erfolgreich vollzogen worden. Bei den als Targets in Frage kommenden Beteiligungen liegt der Fokus auf Unternehmen in Sondersituationen. Diese können etwa in bestehenden Restrukturierungsbedarf, der Ausgliederung aus einem Konzernverbund, einer Anpassung des Geschäftsmodells oder einer Nachfolgelösung bestehen. Das Managementteam rund um Alleinvorstand Sven Dübbers war in der Vergangenheit bereits bei Aurelius tätig und verfügt bei solchen Beteiligungen über jahrzehntelange Erfahrungen.

Die Attraktivität der Fokussierung auf Unternehmen in Sondersituationen führt dazu, dass diese zu attraktiven Konditionen erworben werden können. Hier fallen ansonsten zu beobachtende Mitbieter wie etwa Family-Offices oder auch strategische Bieter zumeist weg, so dass hier tendenziell noch zu aussichtsreichen Preisen gekauft werden kann. Private Assets kümmert sich nach Erwerb dann um Lösung der Probleme, die das Target zu einem Unternehmen in einer Sondersituation gemacht haben. Um in einen eingeschwungenen Zustand zu kommen, geht das Management von Private Assets von einem Zeithorizont zwischen zwei und drei Jahren aus.

Mit den nach der Sacheinbringung in der aktuell umgesetzten Kapitalerhöhung nunmehr drei Beteiligungen kommt Private Assets in einer Konzernbetrachtung bereits auf ein jährliches Umsatzvolumen von rund 90 Mio. Euro. In einem eingeschwungenen Zustand wird eine EBIT-Marge von 5 bis 6 Prozent in der aktuellen Portfoliozusammensetzung erwartet. Zu erwartende weitere Zukäufe dürften hier jedoch zu weiterem anorganischen Wachstum beitragen. Insoweit erscheint auch ausgehend vom aktuellen Kursniveau noch eine gewisse weitere Fantasie für Kurssteigerungen gegeben. Investoren sollten die weitere Entwicklung des Unternehmens daher unbedingt im Auge behalten. Bei etwaigen Dispositionsüberlegungen sollte jedoch die nach wie vor sehr geringe Handelsliquidität der Aktie im Auge behalten und stets nur limitiert im Markt agiert werden.


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Private Assets AG
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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.



Veröffentlichungsdatum: 04.11.2021 - 14:08
Redakteur: ala
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