Zu ihrer Hauptversammlung über die Geschäftsjahre 2019 und 2020 hatte die Gesellschaft ihre Anteilseigner für den 29. Juli 2021 in den SiH Seminarraum in Hamburg eingeladen. Zur Hauptversammlung erschienen insgesamt sieben Aktionäre, darunter Alexander Langhorst von GSC Research.
Die Hauptversammlung wurde um 11:57 Uhr durch Aufsichtsratsmitglied Patrick Kenntner eröffnet. Dieser teilte mit, dass die beiden anderen Aufsichtsratsmitglieder Georg Engels und Gerhard Procksch verhindert sind und er daher die Versammlung leiten wird. Zugleich wird er auch die Niederschrift über die Versammlung erstellen. Da keine Satzungsänderungen auf der Tagesordnung stehen, ist die Protokollierung durch einen Notar nicht erforderlich.
Nach weiteren einleitenden Hinweisen und Formalien verlas Herr Kenntner noch die Aufsichtsratsberichte für die Geschäftsjahre 2019 und 2020. Dem Bericht für das Jahr 2019 ist dabei unter anderem zu entnehmen, „im Juni 2019 fand eine weitere Aufsichtsratssitzung statt. In dieser Aufsichtsratssitzung führt der Vorstand aus, dass Herr Pflieger die Sonderprüfung aufgenommen hat und in Heidenheim mehrere Stunden im Büro verbracht hat. Dabei hat er verschiedene Unterlagen eingesehen“. Ferner ist zu entnehmen, „bei der Hausdurchsuchung der Staatsanwaltschaft im Mai 2019 wurden verschiedenste Unterlagen beschlagnahmt. Teile der Unterlagen wurden bereits bis zum 03. Juni 2019 von der Staatsanwaltschaft zurückgegeben.“. Des Weiteren wurden verschiedene Gerichtstermine zu Anfechtungsklagen verlegt.
Ferner informierte Herr Kenntner darüber, dass Frau Köpf zum 30. September 2019 aus dem Vorstand der Gesellschaft ausgeschieden ist. Per 07. Oktober 2019 wurde Herr Wolfgang Wilhelm Reich von den Aufsichtsratsmitgliedern Engels, Kenntner und Procksch zum neuen Vorstand der Gesellschaft bestellt.
Ausweislich der Informationen aus dem verlesenen Aufsichtsbericht ist im März 2020 mitgeteilt worden, dass der Sonderprüfungsbericht fast fertig ist. Termine vor dem Landgericht Düsseldorf in der Klage der AGS gegen Baltikum u.a. am 25.03.2020 und 10.06.2020 wurden wegen der Corona-Pandemie verlegt.
Nach Verlesung auch des Berichtes für 2020 erteilte Herr Kenntner dem Alleinvorstand Reich das Wort.
Bericht des Vorstands
Nach Begrüßung der Teilnehmer führte Herr Reich aus, dass sich in beiden Berichtsjahren „nichts getan hat“ und es daher auch keine nennenswerten Veränderungen im Portfolio der Gesellschaft gegeben hat. Daher weisen auch die bilanziellen Eckdaten sowie die Gewinn- und Verlustrechnung nur wenig Veränderungen auf.
Ausweislich der ausgehändigten Geschäftsberichte lagen die Umsatzerlöse 2019 bei 1,8 TEUR und 2020 bei 0,4 TEUR. Nach Abzug der Aufwandspositionen lag der Fehlbetrag für 2019 bei 51,7 TEUR und 2020 bei 64,2 TEUR. In Verbindung mit dem jeweils bestehenden Bilanzverlustvortrag aus den Vorjahren beträgt der Bilanzverlust per Ende 2019 777,4 TEUR und per Ende 2020 841,7 TEUR.
Weitergehende Ausführungen – insbesondere auch zur aktuellen Zusammensetzung des Portfolios – wurden nicht gemacht. Herr Reich wies darauf hin, dass man auch weiterhin nach sich bietenden Chancen am Markt Ausschau hält, solche haben sich 2019 und 2020 nach seiner Angabe jedoch nicht ergeben, so dass keine neuen Engagements eingegangen wurden.
Direkt im Anschluss an die Vorstandsausführungen um 12:07 Uhr teilte Herr Kenntner als Versammlungsleiter mit, dass „die Versammlung aufgrund der zu erwartenden Anfechtungsklagen geschlossen ist“. Wortmeldungen zu den vorgelegten Unterlagen waren entsprechend nicht mehr möglich. Widersprüche aus dem Aktionariat wurden sodann dennoch vorsorglich entgegengenommen.
Fazit
Für die meisten Beobachter wenig überraschend wurde auch die diesjährige Hauptversammlung der AGS Portfolio AG vor Eintritt in die Generaldebatte unter Hinweis auf drohende Anfechtungsrisiken geschlossen. Insoweit waren weder Fragen möglich, noch wurden irgendwelche Beschlüsse gefasst.
Weitergehende Informationen über die aktuelle Zusammensetzung des Portfolios oder die Angabe eines NAV sind auch den Geschäftsberichten nicht zu entnehmen. Hilfsweise kann man eine näherungsweise Einschätzung vom Eigenkapital der Gesellschaft ableiten. Dieses beträgt ausweislich des 2020er Jahresabschlusses 1,66 Mio. Euro. Bei insgesamt 450.000 ausgegebenen Aktien ergibt sich damit rechnerisch ein anteiliges Eigenkapital je Aktie von rund 3,70 Euro. Inwieweit im Portfolio etwaige stille Reserven oder stille Lasten vorhanden sind, ist indes ebenfalls nicht bekannt. Angesichts der nicht bestehenden Handelbarkeit der Aktien der AGS Portfolio AG und der zuvor beschriebenen Unsicherheiten bei der Bewertung wird an dieser Stelle auf eine Anlageeinschätzung verzichtet.
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