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Herr Tarik Ersin Yoleri
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HV-Bericht EECH Group AG (vormals P&T Technology AG) - Die hohen Erwartungen werden nur zum Teil erfüllt

Am 23. August 2006 fand in Hamburg die erste ordentliche Hauptversammlung der EECH Group AG nach deren Umfirmierung und strategischen Neuausrichtung statt. Rund 70 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, unter denen sich auch Alexander Ziller von GSC Research befand, hatten sich im Congress Center Hamburg (CCH) eingefunden, um sich über die aktuellen Entwicklungen der ehemaligen P&T Technology AG zu informieren. Notar der Veranstaltung war Dr. Gerd H. Langhein aus Hamburg.

Wenige Tage vor der diesjährigen Hauptversammlung hatte die EECH Group AG die vorläufigen Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2006 veröffentlicht. Demnach konnte der Konzernüberschuss nach IFRS in den ersten sechs Monaten auf 3,2 Mio. EUR gesteigert werden, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Fehlbetrag von 2,7 Mio. EUR ausgewiesen werden musste. Damit zeigt die mit der Namensänderung zum Stichtag 1. Dezember 2005 einhergehende strategische Neuausrichtung erste positive Effekte. Danach wurde das bestehende Konzeptions-, Vertriebs- und Finanzierungswissen über den Bereich der Erneuerbaren Energien hinaus aufgrund breiterer Risikostreuung um weitere Anlageklassen wie Immobilien und Kunst erweitert.

Mit Wirkung zum Ablauf des 30. Juni 2006 schied Michael Bode aus dem Vorstand der EECH Group AG aus, um sich künftig ausschließlich der Vorstandstätigkeit bei dem Beteiligungsunternehmen BilTrain AG zu widmen. Daher war auf der diesjährigen Hauptversammlung neben den Aufsichtsratsmitgliedern Herr Dr. Edwin Kau (Vorsitz), Frau Dr. Birgit Kreienbaum (stellvertretende Vorsitzende) und Herr Ulf Kalkmann nur der Alleinvorstand Tarik Ersin Yoleri vertreten. Pünktlich um 9:30 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands

Herr Yoleri freute sich, alle Anwesenden auf der ersten Hauptversammlung der EECH Group AG nach der Satzungsänderung, Umfirmierung und dem Strategiewechsel begrüßen zu können. Hiernach erläuterte der Alleinvorstand die aktuelle Geschäftstätigkeit und neue Strategie der Beteiligungsgesellschaft, die derzeit in den vier Geschäftsfeldern Erneuerbare Energien, Immobilien, Kunst und Direktvertrieb von Kapitalanlageprodukten aktiv ist und im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 48,4 Mio. EUR erzielte.

Von einem ausschließlich auf Erneuerbare Energien spezialisierten Projektentwickler hat sich die EECH Group AG nach der Satzungsänderung durch die außerordentliche Hauptversammlung vom 15. November 2005 zu einem Beteiligungsunternehmen mit diversen Asset-Klassen entwickelt, führte der Vorstand weiter aus. Ziel dieses Strategiewechsels sei es, die einzelnen Geschäftsfelder zu selbstständigen und profitablen Beteiligungen zu entwickeln, die für die Gesellschaft kontinuierliche Gewinnbeiträge leisten bzw. durch Veräußerungen einmalige Ergebnisbeiträge erzielen sollen.

Die Erneuerbaren Energien sind dabei das grundlegende Geschäftsfeld des Konzerns und werden unter der EECH European Energy Consult Holding AG zusammengefasst. Von den langjährigen Erfahrungen in der Projektentwicklung, Finanzierung und dem Betrieb von Windparks, Solarenergie und Solarthermie mit den Schwerpunkten Frankreich, Italien und Spanien habe die Gesellschaft auch im Jahr 2005 profitiert, so Herr Yoleri. In den genannten Ländern bestehen mit einem der bedeutendsten Energieversorger Spaniens, der Iberdrola S.A., Dienstleistungs- und Optionsverträge über den Verkauf von entwickelten Windkraftprojekten.

Die DIGH Deutsche Immobilien Grundvermögen Holding AG ist im Konzern verantwortlich für das Geschäftsmodell Immobilien mit möglichem Vertriebsweg der Emission von geschlossenen Immobilienfonds. Dies wurde nach den Angaben des Vorstands im Berichtsjahr initiiert, und erste Projekte wurden bereits aufgenommen.
Die Art Estate AG spezialisiert sich als Kunsthandelsunternehmen auf zeitgenössische Kunst mit dem "Fokus auf die Top 30 der internationalen Künstler", erklärte Herr Yoleri anschließend. Hierbei setzt der Konzern auf den um jährlich knapp 10 Prozent wachsenden Markt der zeitgenössischen Kunst. Im Geschäftsjahr 2005 lagen die Geschäftsaktivitäten auf dem Ausbau der Galeriestandorte Hamburg, Frankfurt und Berlin sowie der Schaffung der gesellschaftsrechtlichen Voraussetzungen für die geplante Expansion und den Börsengang.

Dabei stellt der Direktvertrieb die Finanzierung sowohl im Produktbereich als auch in der Unternehmensentwicklung sicher, indem Fremdkapital durch Platzierung von Teil-Inhaberschuldverschreibungen eingeworben werden, legte der Vorstand dar. Der Direktvertrieb soll schließlich an die BilTrain AG veräußert werden. Diese ist eine am Geregelten Markt notierte Gesellschaft, die ihren Geschäftsbetrieb in 2005 vollumfänglich eingestellt hat.

Im Anschluss an die Erläuterungen zu den vier Geschäftsfeldern der EECH Group AG kam Herr Yoleri auf die Kennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres zu sprechen. Dabei erzielte der Konzern einen Umsatz nach IFRS von 50,8 Mio. EUR (im Vorjahr waren es 47,2 Mio. EUR nach HGB) sowie ein positives Ergebnis (EBIT) von 0,7 Mio. EUR. Das Konzernergebnis nach Zinsen und Steuern belief sich auf minus 3,2 Mio. EUR (minus 3,8 Mio. EUR nach HGB). Im Einzelabschluss der AG wurde bei Umsatzerlösen von 3,4 Mio. EUR ein Ergebnis nach IFRS von minus 0,7 Mio. EUR (2,0 Mio. EUR nach HGB) erreicht.

Die Neuausrichtung des Konzerns wurde nach Angabe des Vorstands zum 31. Dezember 2005 erfolgreich umgesetzt. In diesem Zusammenhang wurden aufgrund konzerninterner Veräußerungen von Geschäftsanteilen, Anlagevermögen und des Übergangs von Mitarbeitern einmalige erhebliche Rechts- und Beratungskosten sowie Initialkosten für die Ingangsetzung der neuen Geschäftsbereiche notwendig, die das Jahresergebnis deutlich mit circa 2,0 Mio. EUR belastet haben, gab Herr Yoleri abschließend zu bedenken.


Allgemeine Aussprache

Gegen 10:15 Uhr übernahm der Versammlungsleiter Dr. Edwin Kau wieder das Wort und eröffnete nach der Benennung der Erstpräsenz die Generaldebatte zu allen Tagesordnungspunkten.

Als erster Redner auf der Hauptversammlung äußerte sich Dr. Unrau als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisch über das negative Ergebnis, den undurchsichtigen Vorstandsbericht und die seiner Meinung nach hinterfragungswürdigen Umsatzzahlen. Zudem zeige der Aktienkurs ein "deutliches Bild", so der Aktionärsvertreter weiter. Die Veräußerung von Kunstgegenständen an die Kommanditgesellschaft in Höhe von über 14 Mio. EUR nannte der DSW-Sprecher "Buchungsgewinne, da die Kapitalausstattung der KG nicht vorhanden war". Hinsichtlich des diesbezüglichen Abschlussprüfungsvermerks habe der Vorstand zudem versäumt, genauere Angaben zu machen.

Bei seinen weiteren Fragen zielte Dr. Unrau auf den Zeitpunkt der generierten Erträge für den Konzern aus dem Solarprojekt in Spanien in Höhe von 200 Mio. EUR, nähere Angaben zum NTK-Verkauf, den Kaufpreis für die Immobiliengesellschaft, etwaige Anteile von Herrn Yoleri an Beteiligungen des Konzerns, die Gründe für die hohen Beratungskosten, die Höhe weiterer Marketingkosten und die Vorstandsvergütung. Abschließend betonte der DSW-Sprecher, dass wesentliche Dinge seien nicht angesprochen werden.

Als nächster Redner zeigte sich Aktionär Martin Beil enttäuscht darüber, dass die Vorstände der Geschäftsfelder Kunst und Vertrieb nicht anwesend waren. Hiernach erkundigte er sich nach der P&T Italien, dem Personalaufwand und der Liquidität der EECH Group AG. Ferner wollte Herr Beil wissen, wie viel Anleiheschulden bestehen und warum sich der für 2006 angekündigte Börsengang der Art Estate AG verzögert. Nachdem er sich nach den Ertragspotenzialen für die folgenden Jahre erkundigt hatte, schloss der Aktionär seinen Redebeitrag mit dem Hinweis ab, den schönen Worten sollten langsam schöne Zahlen folgen.

Abschließend wunderte sich Herr König darüber, dass sich die rund 200 Mitarbeiter auf 41 Beteiligungen aufteilen, und merkte an, dass in circa 30 Fällen die Gesellschaften nur aus einem Geschäftsführer bzw. Mitarbeiter bestehen. Zudem fragte sich der Aktionär, warum dabei teilweise innerhalb eines Jahres keine Projekte gelaufen sind.


Antworten

Anschließend übernahm Herr Yoleri die Beantwortung der an den Vorstand gerichteten Fragen. So erklärte er zunächst Herrn Dr. Unrau, dass es sich bei den GmbH & Co. KGs um Vorläufer von Fonds handelt und als Verkaufsvorgang ein ganz normales Prozedere darstellt. Bezüglich des Bestätigungsvermerks des Wirtschaftsprüfers merkte er an, dieser sei ein situationsbedingter Vermerk, der zu diesem Zeitpunkt mehr als nachvollziehbar gewesen sei. Hinsichtlich der Marktpreise im Geschäftsfeld Kunst gab der Vorstand zu verstehen, dass diese 10 bis 15 Prozent unter den normalen Preisen liegen, um die Attraktivität zu steigern. Ferner liege der Vorteil der Art Estate AG grundlegend im Zugang zu den Objekten.

Da im Geschäftsfeld Energie das Risiko nicht handlebar sei, konzentriert sich die EECH Group AG nach Aussage von Herrn Yoleri ausschließlich auf die Projektierung (Akquisition, Standort, Vorbereitung), während andere Investoren die Finanzierung übernehmen. Daher liege die Marge für den Konzern zwar nur bei den bloßen Genehmigungsgewinnen, jedoch seien dadurch die Risiken zu schultern, berichtete Herr Yoleri. Eine spezielle Frage zum spanischen Projekt aufgreifend, führte er weiter aus, dass hierbei fünf von sieben Genehmigungsverfahren realisiert werden konnten und bei Vollzug bereits jetzt ein bis zwei Käufer bereitstehen. Konkret rechne er für das Frühjahr 2007 mit der Genehmigung bezüglich des Wasserproblems.

Die Marketingkosten im Berichtsjahr gab Herr Yoleri anschließend mit 500 TEUR an und erklärte weiter, dass die Vorstandsgehälter ab 2006 detailliert angegeben werden. Des Weiteren erklärte er, dass sic die Kosten für die DIGH rechnen, da der Mantelkauf dazu gedient habe, den Namen zu übernehmen. Hinsichtlich der Liquidität des Unternehmens im Jahre 2005 betonte der Vorstand, dass kein Geld vorhanden war, da dieses erst durch die Platzierung von Anleihen gewonnen werden musste. Derzeit gelte es, bei gesicherter Liquidität das Bankenvertrauen zurückzugewinnen.

Die Differenz im Zusammenhang mit der NDK ergibt sich, wie Herr Yoleri betonte, ausschließlich durch die Verrechnung des 60-prozentigen Anteils an der Gesamtsumme von 1,7 Mio. EUR. Die italienische Gesellschaft gehört zu 30 Prozent der Familie Rizio, die für den Konzern als Partner in einem fremden Markt vorteilhaft sei. Herr Yoleri ergänzte hierzu, dass aktuell ein Optionsvertrag über 200 Megawatt mit einer spanischen Firma besteht.

Hinsichtlich des Personalaufwands für die rund 160 Mitarbeiter rechnet der Vorstand im laufenden Geschäftsjahr mit einer geringeren Höhe als in 2005. Zur Verspätung des Börsengangs merkte Herr Yoleri an, dass dies einerseits durch den Umzug und andererseits durch den Mangel an passendem Personal bedingt war. Der EECH Group-Chef zeigte sich jedoch zuversichtlich, den Börsengang der Art Estate AG im ersten Halbjahr 2007 realisieren zu können.

Vor dem Hintergrund der eingehenden Erträge im laufenden Geschäftsjahr aus zurückliegenden Projekten im Bereich Erneuerbare Energien verkündete der Vorstand für 2006 ein schwarzes Ergebnis und beurteilte die Lage des Konzerns positiv, da man erstmals in der Lage sei, echtes Geschäft zu machen. Für diese optimistische Sicht sprächen auch die Zahlen für das erste Halbjahr 2006, wonach der Konzernüberschuss auf 3,2 Mio. EUR gesteigert werden konnte.

Das in einigen Redebeiträgen angesprochene Informationsdefizit des Konzerns begründete Herr Yoleri mit den Verspätungen im laufenden Sanierungskonzept und stellte eine bessere Investor Relations-Arbeit in Aussicht. Die Gesamtsumme der Anleihen ohne den Geschäftsbereich Kunst bezifferte der Vorstand mit 65 Mio. EUR, bevor er abschließend versicherte, für die Geschäftsführerpositionen bei den Beteiligungen keine Gehälter zu erhalten, da es sich hierbei in der Regel nur um KGs für Fonds oder Rechteinhaber handle.


Abstimmungen

Nach der Generaldebatte stellte der Versammlungsleiter Dr. Kau gegen 11:30 Uhr die aktuelle Präsenz fest und rief zur Abstimmung auf. Bei einer Präsenz von 7.167.461 Stimmrechten des in 11.500.000 Stückaktien eingeteilten Grundkapitals entsprechend 62,33 Prozent wurden alle Tagesordnungspunkte unter Berücksichtigung des Stimmrechtsausschlusses mit 99,43 bzw. 99,44 Prozent angenommen. Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), eine Satzungsänderung (TOP 4) sowie die Wahl der Niethammer, Posewang & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2006 (TOP 5).

Die Hauptversammlung war kurz nach 12 Uhr beendet. Anschließend lud der Aufsichtsratsvorsitzende alle Erschienenen zu einem kleinen Imbiss ein.


Fazit und eigene Meinung

Die erste ordentliche Hauptversammlung der EECH Group AG nach deren Umfirmierung und strategischer Neuausrichtung verlief ambivalent. Sehr zur Freude der Aktionäre wurden mit den wenige Tage zuvor veröffentlichten vorläufigen Zahlen zum ersten Halbjahr 2006 endgültig die falschen Behauptungen widerlegt, wonach der Konzern überschuldet sei und unmittelbar Insolvenz drohe.

Vielmehr zeigen die Entwicklungen seit der letzten Hauptversammlung, dass die geplanten Änderungen - wenn auch in einigen Geschäftsbereichen etwas langsamer als gewünscht - umgesetzt wurden und die Struktur für selbstbestimmtes Wachstum geschaffen wurde. Dies scheint nach dem eklatanten Aktienkursverfall seit der außerordentlichen Hauptversammlung im Herbst letzten Jahres auch mehr als notwendig und wurde in den letzten Tagen an der Börse entsprechend honoriert.

Dagegen ergab sich ein negativer Eindruck aufgrund der Tatsache, dass der eingeschränkte Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers sowie einige andere wichtige Details in Konzernfragen erst auf Nachfrage des DSW-Sprechers und weiterer Aktionäre erläutert wurden. Mit der Aussicht auf eine verbesserte Investor Relations-Arbeit und weiterhin zunehmend bessere Ergebnisse könnten auch die hohen Erwartungshaltungen in Zukunft erfüllt werden.


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Veröffentlichungsdatum: 28.08.2006 - 21:59
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