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HV-Bericht Elbstein AG - Dividende von 0,40 Euro beschlossen - Kapitalerhöhung im Jahr 2020 führt zu Mittelzufluss von 14,5 Mio. Euro
Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Elbstein AG mit Sitz in Hamburg ihre Anteilseigner für den 11. August 2020 erstmals zu einer rein virtuellen Hauptversammlung eingeladen. Hierbei hat die Gesellschaft von den Möglichkeiten der in diesem Jahr gültigen Regelungen der Covid-19-Sondergesetzgebung Gebrauch gemacht. Nach Begrüßung der Teilnehmer, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, wies der Versammlungsleiter darauf hin, dass der wesentliche Aspekt bei der Entscheidung für dieses Format nach Angabe des Aufsichtsratsvorsitzenden Winfried Gathmann der Schutz der Gesundheit für alle Teilnehmer der Versammlung und die Vermeidung etwaiger gesundheitlicher Risiken gewesen ist. Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, baldmöglichst wieder zum bewährten Präsenzformat der Hauptversammlung zurückkehren zu können.

Nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte er den beiden Vorstandsmitgliedern Dr. Olaf Hein und Volker Lemke das Wort.


Bericht des Vorstands


Nach Begrüßung der virtuell zugeschalteten Teilnehmer befasste sich Vorstandsmitglied Dr. Hein zunächst in gewohnter Weise mit der Entwicklung des Aktienmarktes seit der letzten Hauptversammlung. Neben der Kommentierung der Entwicklung der wichtigsten Indizes befasste er sich dabei auch mit der immer wieder spannenden Frage, wie sich zuletzt Value- sowie vorwiegend auch Technologiewerte am Markt geschlagen haben. Aus aktuellem Anlass werde er sich auch sehr intensiv mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, den Auswirkungen der „Corona-Hilfspakete“ auf die Börsen und die weiteren wirtschaftlichen Aussichten ohne weitere Hilfsmaßnahmen fokussieren, führte er einleitend weiter aus.

Die Entwicklung der Aktienmärkte seit der vergangenen Hauptversammlung war dabei vor allem durch die Verwerfungen der Corona-Pandemie ab dem Februar 2020 geprägt. Allerdings hat sich im Vergleich der Indizes bereits seit der letztjährigen Hauptversammlung eine klare Outperformance des NASDAQ 100 Indexes verglichen mit dem DAX und dem MDAX abgezeichnet. Bewegen sich die Indexstände bei DAX und MDAX weiterhin unter den Höchstkursen vom Februar 2020 und eher auf dem Niveau des vergangenen Sommers, konnten die im amerikanischen NASDAQ-Index notierten Technologiewerte die Verluste des Frühjahres vollständig ausgleichen und neue Rekordstände markieren. Seit der letzten Elbstein-HV hat der NASDAQ Index trotz zwischenzeitlicher Korrektur um fast 50 Prozent  zugelegt.

Value-Strategien haben es in seinem solchem Umfeld naturgemäß nicht einfach. Dies wird auch bei Betrachtung der S&P Indexfamilie deutlich. So liegt die Performance des S&P Value deutlich hinter dem S&P IT und dem S&P Growth. Insbesondere seit März hat sich diese Underperformance noch deutlicher herausgebildet. Bei Investoren sind derzeit Attribute wie „klein und günstig" eher unbeliebt, brachte es Dr. Hein auf den Punkt.

Deutlich wird die aktuelle Bevorzugung von Technologiewerten und sogenannten „Growth-Strategien“ an der Börse, auch beim Blick auf die Entwicklung der von Warren Buffet geführten Berkshire Hathaway, die seit Jahresanfang einen Kursrückgang von 11,6 Prozent zu verzeichnen hatte. In den vergangenen Jahren hat sich die in der Vergangenheit über lange Zeiträume erzielte Überrendite gegenüber dem S&P 500 so nicht mehr fortgesetzt. Als Gründe hierfür sind nach Einschätzung des Elbstein-Vorstands, neben der derzeitigen klaren Bevorzugung von Technologieaktien, auch die inzwischen erreichte Portfoliogröße bei Berkshire Hathaway und einige Investments, die zu Verlusten geführt haben, zu nennen. Neben fälligen Abschreibungen wegen der temporären Kursrückgänge hatte man sich zuletzt wohl mit Verlust aus den Engagements bei Airlines zurückgezogen und war z.B. in Deutschland auch Opfer von Betrügereien beim Einstieg in ein Unternehmen geworden, für das ein hoher neunstelliger Kaufpreis gezahlt worden ist.

Im weiteren Verlauf seiner Kommentierung des Marktumfeldes ging Dr. Hein auf die seitens der europäischen Regierungen auf den Weg gebrachten Hilfs- und Unterstützungsprogramme für die Wirtschaft ein. So wurden allein in Deutschland aus den aufgelegten Programmen bis zum 04. August bereits 64,3 Mrd. Euro bewilligt. Europaweit wurde ein insgesamt 4,2 Billionen Euro starkes Paket durch die einzelnen Staaten, die EU sowie die EZB auf den Weg gebracht. Damit liegt dieses noch deutlich über dem Volumen von 2 Billionen US-Dollar in den USA. Zum Vergleich der in beiden Fällen so bisher noch nie gekannten Dimensionen der Hilfsprogramme richtete Dr. Hein den Blick auf die MarketCap des NASDAQ, die bei 14,6 Billionen US-Dollar liegt.

Insbesondere der teilweise wochenlange Lockdown von Geschäften, Gastronomie, Hotels, touristischen Betrieben sowie sonstigen Einrichtungen, die überwiegend im Bereich der Freizeitwirtschaft angesiedelt sind, wird massive Folgen für den Arbeitsmarkt und die Konjunktur im Inland, aber auch im Ausland nach sich ziehen. Per Ende Juli 2020 lag allein in Deutschland die Zahl der Kurzarbeiter auf dem Rekordniveau von 6,7 Millionen, die Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal 2020 um 10,1 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit Erhebung der vierteljährlichen BIP-Zahlen und übertrifft auch den Rückgang in der Finanzkrise 2009 deutlich. Verglichen mit vielen anderen Ländern, die zum Teil Rückgänge von 20 Prozent aufweisen, hat sich Deutschland dabei noch vergleichsweise gut geschlagen.

Trotz der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen haben in Branchen wie dem Handel und dem Tourismus bereits erste Entlassungswellen begonnen. Weitere Verwerfungen dürften sich auch noch ergeben, wenn die derzeit bis Ende September 2020 ausgesetzte Pflicht zur Insolvenzantragstellung ausläuft. Derzeit sind die längerfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Realwirtschaft daher noch nicht genau abschätzbar.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung wird es daher laut Elbstein-Vorstand entscheidend sein, ob die „Rückkehr zur gewünschten Normalität tatsächlich kommt“. Weitere wichtige Aspekte werden sein, ob sich z.B. das Freizeit- und Reiseverhalten in der Zukunft nachhaltig verändern wird und welche Rolle die aktuellen Corona-Zahlen und die wieder zunehmenden Fallzahlen spielen. Aktuell werden bereits Forderungen nach einer weiteren Verlängerung des Kurzarbeitergeldes laut. Letztlich werden aber staatliche Maßnahmen oder Programme auf Dauer nicht gegen sinkende wirtschaftliche Aktivität oder verändertes Konsumentenverhalten helfen können.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen blickte Dr. Hein auf die Entwicklung des Elbstein-Porfolios im Berichtsjahr zurück und gab einen Ausblick auf die Entwicklung im laufenden Jahr. Erfolgreich abgeschlossen wurde inzwischen das Engagement bei der Godewind Immobilien. Hier erfolgte im April 2018 der Kauf zu 4,00 Euro je Aktie, im Februar 2019 erfolgten weitere Zukäufe auf einem Kursniveau von 3,12 Euro. Durch ein Übernahmeangebot von Convivio, in welches auch die Elbstein AG ihre Anteile eingereicht hat, konnte ein Verkauf zum Kurs von 6,40 Euro je Godewind-Aktie realisiert werden. Der Liquiditätszufluss für die Elbstein AG (inkl. HCK) aus der Transaktion beträgt laut Dr. Hein rund 9,5 Mio. Euro, der realisierte Ertrag (brutto) beträgt rund 4 Mio. Euro. Insgesamt konnte mit diesem Engagement eine Rendite von rund 65 Prozent auf das eingesetzte Kapital bei einer durchschnittlichen Kapitalbindung von 18 Monaten erzielt werden.

Per Ende Juli 2020 bestehen weitere Kernbeteiligungen an der ERWE Immobilien AG (siehe hierzu auch das aktuelle Research von GSC Research) mit einem aktuellen Volumen von 6,8 Mio. Euro sowie der Traumhaus AG – einem Entwickler von Eigenheimen – mit 2,6 Mio. Euro sowie einem weiteren, noch nicht namentlich genannten Unternehmen mit 1,3 Mio. Euro.

Weitere Top Ten 10 Investments sind Aktien der Allianz AG, der Deutsche Euroshop AG, der K+S AG, der schwedischen Latour Investment AB, von MLP SE, der Lloyd Fonds AG sowie von Sixt Leasing AG. Inklusive der Kernbeteiligungen weisen die Wertpapiere ein Gesamtvolumen von 18,8 Mio. Euro auf. Hinzu kommt die Liquiditätsposition bei der Elbstein AG sowie der HCK in Höhe von insgesamt 26,3 Mio. Euro.

Letztere resultiert aus der im Mai 2020 durchgeführten Kapitalerhöhung im Verhältnis 2:1 zu 14,50 Euro. Im Zeitraum zwischen dem 13. und 28. Mai konnten von den Aktionären insgesamt 1,0 Mio. neue Aktien bezogen werden. Den Mittelzufluss aus der Maßnahme bezifferte Dr. Hein auf 14,5 Mio. Euro, die Kosten bezifferte er mit rund 20 TEUR. Nach Umsetzung der Kapitalerhöhung beträgt das Grundkapital 30 Mio. Euro und ist eingeteilt in 3,0 Millionen Aktien. Die Gleichstellung und Handelbarkeit der neuen Aktien erfolgt nach Auszahlung der Dividende per 14. August 2020. Zudem wird der Hauptversammlung ein Aktiensplitt im Verhältnis 1:10 vorgeschlagen. Mit diesem Schritt soll der rechnerische Nennwert je Aktie von bisher 10,00 Euro auf den marktüblichen Wert von 1,00 Euro herabgesetzt werden. Die Umsetzung der Maßnahme wird nach Eintragung des Beschlusses im Handelsregister automatisch und kostenfrei durch die Depotbanken vorgenommen. Als Beispiel führte Dr. Hein einen Aktionär mit derzeit 100 Aktien zum Stichtagskurs von 15,50 Euro an. Nach Umstellung und Aktiensplitt wird sich dessen Stückzahl auf 1.000 Aktien zu einem Kurs von dann 1,55 Euro verändern.

Sodann gab Vorstandsmitglied Volker Lemke einen Überblick über die wesentlichen Bilanzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019. So belaufen sich die Finanzanlagen auf 22,939 Mio. Euro, Forderungen bestehen in Größenordnung von 58 TEUR, weiter werden Wertpapiere in Höhe von 2,938 Mio. Euro sowie Bankguthaben in Höhe von 1,627 Mio. Euro ausgewiesen. Auf der Passivseite besteht unverändert ein gezeichnetes Kapital in Höhe von 20,00 Mio. Euro, die Kapitalrücklage beträgt 1,129 Mio. Euro und die Gewinnrücklage 214 TEUR. Der Bilanzgewinn beträgt 3,26 Mio. Euro, ferner bestehen Rückstellungen in Höhe von 162 TEUR sowie Verbindlichkeiten von 2,8 Mio. Euro.

Die Gewinn- und Verlustrechnung weist für das Jahr 2019 ein Rohergebnis von 408 TEUR aus. Der Personalaufwand beträgt 299 TEUR, die sonstigen Aufwendungen belaufen sich auf 297 TEUR. Erträgen aus Wertpapieren des Anlagevermögens von 42 TEUR stehen Abschreibungen auf Wertpapiere in Größenordnung von 23 TEUR gegenüber. Unter dem Strich ergibt sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 758 TEUR. Aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 3,26 Mio. Euro soll eine Dividende von unverändert 0,40 Euro an die Kleinaktionäre ausgeschüttet werden. Seitens des Mehrheitsaktionärs wird zu Gunsten der Ausschüttung an die freien Aktionäre auf eine Ergebnisbeteiligung in Form einer Dividende erneut verzichtet. Die Zahlung der Dividende erfolgt aus dem steuerlichen Einlagekonto und daher ohne Abzug von Kapitalertragssteuern. Der Ausschüttungsbetrag für die rund 0,5 Mio. Aktien im Streubesitz beläuft sich nach Vorstandsangabe auf 203 TEUR. Der verbleibende Bilanzgewinn von 3,057 Mio. Euro soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Abschließend gab Herr Lemke noch einen Überblick über die Aktivitäten im Bereich der von der hundertprozentigen Tochtergesellschaft HCK gehaltenen Immobilien. Insgesamt konnten 2019 weitere 94.600 Quadratmeter an Grundstücksflächen in Mecklenburg-Vorpommern, NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein veräußert werden. Hierdurch werden dem Unternehmen rund 6,0 Mio. Euro zufließen. Veräußert wurden unter anderem rund 53.000 Quadratmeter Fläche (noch ohne Baugenehmigungen) am Rande eines Baugebietes in Mönchengladbach (NRW) an einen börsennotierten Projektentwickler als größte Transaktion 2019. Weiterhin erfolgte der Verkauf von 18.600 Quadratmetern Restfläche in Wackerow (Mecklenburg-Vorpommern) und die Auflösung zweier hierfür nicht mehr benötigter Besitzgesellschaften mit entsprechender Kostenersparnis. Ferner konnten 14.800 Quadratmeter in Lübeck nach langen Verhandlungen mit den Behörden an die Tochtergesellschaft einer Bank veräußert werden. Die Kaufpreiszahlung wurde für 2021 vereinbart.

Zufrieden stellte Herr Lemke fest, dass alle Liegenschaften zu Preisen oberhalb des Buchwertes abgewickelt werden konnten.  Dies sowie die bereits in den Vorjahren realisierten Veräußerungserlöse aus den Grundstücksverkäufen zeigen deutlich, dass die Einbringung seinerzeit zu für die Anteilseigner der Elbstein AG günstigen Konditionen erfolgt ist. Zum Jahresende befanden sich noch rund 191.000 Quadratmeter Grundstücksflächen im Besitz der HCK. Alle diese Flächen sind laut Vorstand unbebaut.

Im aktuell laufenden Geschäftsjahr 2020 sind weitere Entwicklungen und Verkäufe von Flächen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern geplant. Herr Lemke zeigte sich zuversichtlich, dass die geplanten Verkäufe im weiteren Jahresverlauf realisiert werden können. Die hieraus zufließenden Erlöse sollen für weitere Investments am Kapitalmarkt genutzt werden



Fragen und Antworten

Nach Beendigung der Vorstandsreden wurden seitens der Verwaltung die fristgerecht im Vorfeld der Hauptversammlung eingereichten Aktionärsfragen beantwortet. Laut Auskunft des Vorstands handelte es sich dabei um insgesamt sieben Fragen. Befragt nach der Höhe der bei der Elbstein AG bestehenden steuerlichen Verlustvorträge bezifferte Vorstandsmitglied Lemke diese per 31. Dezember 2019 mit jeweils rund 141 Mio. Euro bei der Körperschaftssteuer sowie der Gewerbesteuer. Die ebenfalls erfragte Höhe des steuerlichen Einlagekontos wurde von Herrn Lemke mit Stand zum Ultimo 2019 mit 142 Mio. Euro angegeben. Die Frage nach dem Vorhandensein einer etwaigen sog. steuerlichen „6b-Rücklage“ konnte Herr Lemke verneinen, insoweit erübrigt sich auch die weitere Frage nach etwaigen Überlegungen zur Wiederanlage dieses Betrages.

Des Weiteren interessierte sich der Fragesteller dafür, mit welchen Aktivitäten die Verwaltung die vorhandenen Verlustvorträge in der Zukunft nutzen und abbauen will. Als Mittel zum Ziel nannte Herr Lemke vor allem Wertpapierverkäufe von solchen Wertpapieren, die im Umlaufvermögen gehalten werden.

Die Fragen zu den beiden „Altfavoriten“ Burford Capital LLC und Hochdorf AG beantwortete Dr. Olaf Hein. Natürlich behält man solche Positionen auch nach der Veräußerung immer im Auge. Die Hintergründe des Verkaufs der Aktien des Prozessfinanzierers Burford hatte er bereits im Rahmen der vergangenen Hauptversammlung detailliert erläutert und „auch eine Menge Asche auf mein Haupt gestreut“, so der Elbstein-Vorstand weiter. Der Ausstieg erfolgte dabei zu einem Kurs von 879 GBp. Seither hat sich das Kursniveau weiterhin rückläufig entwickelt. Bis auf einen kurzen Zeitraum zum Jahresende 2019 liegt der Aktienkurs dauerhaft unter dem damaligen Verkaufskurs, so dass sich die Entscheidung, sich dort zu verabschieden, als vollkommen richtig erwiesen hat.

Auch im Fall der schweizerischen Hochdorf Holding AG hat sich der Ausstieg vor einiger Zeit als richtig erwiesen. Das Unternehmen stellt Milchpulver ausschließlich aus der Milch von schweizerischen Kühen her. Nach einer sehr aggressiven Expansion unter dem früheren Vorstandsvorsitzenden, der das Unternehmen dann allerdings in einer „Nacht- und Nebel-Aktion“ verlassen hat, befindet sich die Gesellschaft in einer länger andauernden, sehr harten Sanierung. Allerdings beobachtet man die weitere Entwicklung dort sehr genau und man ist auf der Hut, ob ein Einstieg vielleicht wieder sinnvoll sein könnte. Als einen möglichen Auslöser für eine solche Entscheidung nannte Dr. Hein etwa eine Eigenkapitalmaßnahme bei der Gesellschaft.

Eine abschließende Frage befasste sich mit den Hintergründen für den vorgeschlagenen Aktiensplitt im Verhältnis 1:10. Hierzu erklärte Dr. Hein, dass man mit diesem Schritt eine Anpassung des rechnerischen Nennwertes an nahezu alle anderen an der Börse gelisteten Unternehmen nachvollzogen hat. Bisher liegt dieser bei rechnerisch 10 Euro je Aktie und wird sich nach Umsetzung des Beschlussvorschlages dann künftig auf 1 Euro je Aktie belaufen. Dies ermöglicht nach seiner Angabe eine bessere Vergleichbarkeit mit den 99 Prozent aller anderen Unternehmen am Kapitalmarkt.


Abstimmungen

Nach Beendigung der Beantwortung der Fragen um 12:15 Uhr wurde die Präsenz mit 205.717 Aktien oder 6,86 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Ferner wurden für 2.440.717 Aktien Stimmen per Briefwahl abgegeben, zusammen ergibt sich daraus eine Präsenz von 88,21 Prozent des Grundkapitals. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 0,40 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Herren Winfried Gathmann, Karl Ehlerding und Dr. Georg Issels in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 5), die Wahl der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2020 (TOP 6), die Neueinteilung des Grundkapitals (Aktiensplitt) im Verhältnis 1:10 nebst entsprechender Satzungsänderungen (TOP 7), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals mit Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss sowie entsprechende Satzungsänderung (TOP 8), eine Satzungsänderung zur Ermöglichung der Online-Teilnahme (TOP 9), eine Satzungsänderung aufgrund des Gesetzes zur Umsetzung der zweiten Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) (TOP 10) sowie eine weitere Änderung der Bestimmungen in Paragraph 16 Absatz 2 der Satzung (TOP 11).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von rund eindreiviertel Stunden um 12:45 Uhr schließen.


Fazit

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 weist die Elbstein AG mit 758 TEUR erneut ein positives Jahresergebnis aus. Bezogen auf die Elbstein.Aktie ergibt sich daraus ein rechnerisches EpS von gerundet 0,38 Euro. An diesem Ergebnis werden die freien Aktionäre in Form einer unveränderten Dividende von 0,40 Euro beteiligt. Diese aus dem steuerlichen Einlagekonto und ohne weiteren Steuerabzug ausgeschüttete Dividende ergibt auf Basis des aktuellen Aktienkurses von 15,50 Euro eine vorzeigbare Dividendenrendite von knapp 2,6 Prozent.

Spannend aus Investorensicht wird sicherlich werden, welche Ideen der Vorstand entwickelt, um die aus der Kapitalerhöhung im Mai dieses Jahres zugeflossenen frischen Mittel im Volumen von 14,5 Mio. Euro zu investieren. Im aktuellen Umfeld ist es sicherlich sehr positiv zu bewerten, dass die Elbstein AG über liquide Mittel in Größenordnung von etwas über  26 Mio. Euro verfügt, bezogen auf die einzelne Aktie entspricht dies einem Cash-Betrag von knapp 8,75 Euro. Damit sollten sich zum einen mögliche Chancen in einem wieder unruhigen Kapitalmarktumfeld nutzen lassen. Zum anderen dürfte es nach Einschätzung des Verfassers perspektivisch auch wieder ein neues börsenhandelbares Immobilienengagement der Großaktionärsfamilie Ehlerding geben. Hier hatte sich die Elbstein AG in der Vergangenheit stets auch mit entsprechendem Anlageerfolg frühzeitig beteiligt.


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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.

Veröffentlichungsdatum: 17.08.2020 - 22:44
Redakteur: ala
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