Am 26. August 2019 fand in Köln die ordentliche Hauptversammlung der DNI Beteiligungen AG statt. Nach einigen erfolgreichen Jahren musste die Gesellschaft in 2018 wieder einen Verlust ausweisen. Rund 15 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Restaurant Kowalski eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Georg Issels eröffnete die Hauptversammlung mit leichter Verspätung um 10:15 Uhr und entschuldigte seinen Aufsichtsratskollegen Rainer Thaler. Zudem wies Dr. Issels darauf hin, dass es das Protokoll der Hauptversammlung selbst führen wird. Nach dem Verlesen der sonstigen Formalien übergab er das Wort an den Alleinvorstand Dr. Johannes Blome-Drees.
Bericht des Vorstands
Nach Aussage von Dr. Blome-Drees konnte das vergangene Geschäftsjahr nicht an die guten vorherigen Jahre anknüpfen. So schloss die Gesellschaft 2018 mit einem deutlichen Verlust ab. Hervorgerufen wurde der Verlust vor allem durch Abschreibungen auf Portfoliopositionen wie beispielsweise freenet, K+S, Amaysim Australia und Aixtron. Erträge resultierten im Wesentlichen aus der Veräußerung von Wertpapieren des Anlage- und Umlaufvermögens und EUREX-Optionsrechten sowie Dividenden und Umsatzerlösen aus den Dienstleistungsverträgen mit der Horus AG und der Smart Equity AG.
Zum Jahresende wies DNI einen angesetzten Wertpapierbestand im Finanzanlagevermögen von 1,67 Mio. Euro aus, teilte der Vorstand mit. Als größte Positionen im Finanzanlagevermögen nannte er Aktien der Scherzer & Co. AG, RM Rheiner Management, Smart Equity sowie Partizipationsscheine der Weleda AG. Die im Umlaufvermögen aktivierten Wertpapiere beliefen sich auf 785 TEUR. Gegenüber dem Vorjahr ging das Eigenkapital von 1,40 auf 1,14 Mio. Euro zurück, wodurch sich auch die Eigenkapitalquote auf 42,6 Prozent verringerte.
Die Erträge aus Finanzinstrumenten beliefen sich im vergangenen Jahr auf 1,55 Mio. Euro. Diese beinhalteten mit Gewinn veräußerte Wertpapierpositionen sowie EUREX-Optionsrechte und erfolgreich abgeschlossene Stillhaltergeschäfte. Dem standen Aufwendungen aus Finanzinstrumenten in Höhe von 1,46 Mio. Euro gegenüber. Hier gab es mit Verlust verkaufte Wertpapierpositionen sowie EUREX-Optionsrechte sowie mit Verlust geschlossene Stillhaltergeschäfte, berichtete Dr. Blome-Drees.
Der Vorstand bezifferte anschließend die Personalkosten des vergangenen Jahres mit 29 TEUR. Nach einem Jahresüberschuss von 164 TEUR musste DNI diesmal einen Verlust von 261 TEUR ausweisen. Damit lag das Ergebnis je Aktie bei minus 1,74 Euro. Als größte Posten im Portfolio nannte Dr. Blome-Drees 2,95 Prozent an der Scherzer & Co. AG, weitere 5,02 Prozent an der RM Rheiner Management AG sowie 12 Prozent an der Smart Equity AG. Außerdem hält DNI auch noch 70 Partizipationsscheine der Weleda AG. Darüber hinaus befinden sich noch 124.206 Aktien der Amaysim Australia und 5.000 TUI-Aktien im Depot. Zudem hält DNI noch eine Anleihe der GK Software SE im Volumen von 150 TEUR.
Man halte aber am eingeschlagenen Weg fest, DNI zu einer substanz- und ertragsstarken Gesellschaft zu entwickeln, trotz des Rückschlags im vergangenen Jahr, meinte Dr. Blome-Drees. Eine belastbare Prognose für das laufende Geschäftsjahr sei angesichts der vielen Unsicherheiten wie Konjunkturschwäche, Handelsstreit oder Brexit nach Ansicht des Vorstands derzeit nicht möglich.
Allgemeine Diskussion
Herr Jännert erkundigte sich zunächst nach dem Wandlungspreis bei der Anleihe der GK Software SE, den der Vorstand auf 155 Euro je Aktie bezifferte. Angesichts der Zinsaufwendungen bat der Aktionär um Angaben zu den Wertpapierkrediten. Die Gesellschaft steht dabei vor allem mit drei Banken in Kontakt. Dabei fallen die Zinssätze jeweils unterschiedlich aus, so Dr. Blome-Drees. Weitere Informationen verlangte Herr Jännert zu etwaigen Nachbesserungsrechten in Spruchverfahren und Auswirkungen durch die Verlautbarungen hinsichtlich AXA Konzern AG.
Die Nachbesserungsrechte liegen vor allem bei Scherzer und RM Rheiner Management, erklärte Dr. Issels. DNI selbst hatte Nachbesserungsrechte bei Mannesmann, daraus sei jedoch nichts geworden. Bei AXA hatte man jeweils 20 Stämme und Vorzüge. Bei Scherzer hätte AXA einen Einfluss von 0,19 Euro je Aktie. Zuzüglich der Zinsen beläuft sich der Effekt sogar auf 0,26 Euro je Aktie. Hier fällt der Zinsanteil nicht so hoch aus, da Scherzer bereits im Voraus einen Teil der Aktien mit Vertrag an AXA abgegeben hatte und dabei wurde im Gegenzug auf die Zinszahlung verzichtet. Allerdings befindet sich das Verfahren jetzt erst einmal in der Beschwerde und dürfte sich noch länger hinziehen.
Herr Zürn thematisierte die deutlich gestiegenen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Dr. Issels bestätigte den Anstieg der Verbindlichkeiten und räumte auch ein, dass im vergangenen Jahr einige Investitionen nicht wie geplant liefen. Die Relation zwischen Fremd- und Eigenkapital liege aber immer noch in einem guten Rahmen. In diesem Zusammenhang interessierte sich der Aktionär auch für die bei den Banken zu zahlenden Zinssätze. Nach den Worten des Managements liegen die Zinssätze im Bereich zwischen ein und drei Prozent. Erklärungsbedarf meldete Herr Zürn hinsichtlich der deutlich gestiegenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen an. Bei diesem Posten handelt es sich um die Abgrenzung von Prämieneinnahmen bei Stillhaltergeschäften, so Dr. Blome-Drees.
Im Anschluss hinterfragte Herr Zürn die Kursverluste bei Klöckner und die Spekulationen um eine mögliche Übernahme durch Thyssenkrupp. Dr. Blome-Drees benannte die Abschreibungen im vergangenen Jahr mit lediglich 6 TEUR. Im laufenden Jahr ist ein höherer Betrag zu erwarten, jedoch habe man auch Calls auf Klöckner, bei denen man vorne liegt und die die Belastungen ausgleichen. Bei Thyssenkrupp fehle derzeit wohl das Geld, um Klöckner zu übernehmen. Das Handelsblatt habe von Verhandlungen berichtet, die Spekulationen haben sich jedoch nur kurzfristig im Kurs ausgewirkt. Der Investor Loh liege knapp unterhalb der Schwelle von 30 Prozent, habe jedoch seit Herbst 2018 nicht mehr zugekauft. Laut Dr. Issels werde man auf jeden Fall engagiert bleiben.
Nicht nachvollziehen konnte Herr Roth die Position Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Bei dieser Position handelt es sich um verkaufte Wertpapiere, die zum Jahresende noch nicht abgerechnet waren, klärte Dr. Issels auf. Dabei entfiel der Großteil der Position auf die GK Software SE. Des Weiteren wollte Herr Roth wissen, ob die Kredite noch weiter ausgedehnt werden sollen. Wie Dr. Blome-Drees mitteilte, habe man immer das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital im Auge. Bei einem weiteren Kauf von Wertpapieren auf Kredit habe man schon ein höheres Risiko.
Nähere Auskünfte verlangte Herr Roth zur Entwicklung bei Amaysim Australia. Die aktuellen Zahlen für das erste Halbjahr waren laut Dr. Issels im Rahmen der Erwartungen. Allerdings werde das Ergebnis im kommenden Jahr niedriger ausfallen. Die Gesellschaft hatte im Bereich der Energieverträge mit einem stärkeren Wachstum gerechnet. Auch die Änderung der Vertragsart im Bereich Mobilfunk führte zu einem Rückgang der Erträge. Auch mit den Mitteln aus der letzten Kapitalerhöhung will die Gesellschaft kleinere Wiederverkäufer übernehmen. Auf die veröffentlichten Zahlen hin ist der Kurs deutlich gefallen, da der Markt die Perspektiven für überschaubar hält. Nun müsse man erst einmal sehen, ob sich der Aktienkurs wieder fängt, fügte der Aufsichtsratsvorsitzende hinzu. Die Frage nach Esterer-Aktien im Bestand wurde von Dr. Issels verneint.
Anschließend meldete sich noch einmal Herr Jännert zu Wort und bat um weitergehende Informationen zur Beteiligung an Weleda. Bei Weleda handelt es sich um einen Hersteller von Naturkosmetik und Medizin. Neben Salben sind vor allem auch Globuli bekannt. Laut Dr. Issels wäre die Aktie auch interessant, jedoch dürfen diese nur natürliche Personen erwerben. Jedoch sind die Partizipationsscheine der Aktie in etwa gleichgestellt. Derzeit gibt es 19.000 Partizipationsscheine mit einem Nennwert von 500 CHF und einem Kurs von rund 4.000 CHF. Der Buchwert liegt jedoch eher im Bereich von 5.200 CHF.
Das Ergebnis je Aktie sei schwer zu berechnen, da es Aktien mit diversen Nennwerten gibt. Bei einer Normierung auf 500 CHF habe das Unternehmen im vergangenen Jahr 560 CHF verdient. Das KGV liegt damit gerade einmal im Bereich von 7. Zudem konnte die Verschuldung in den letzten acht Jahren von 110 Mio. CHF komplett abgebaut werden. In Zukunft sind jetzt aber größere Investitionen in einem Umfang von 100 Mio. CHF geplant. Die Finanzierung soll dabei über Kredite und den laufenden Betrieb erfolgen. Denn das Aktionariat begnügt sich derzeit mit einer Dividende von lediglich 35 CHF. Wie Dr. Issels weiter bekanntgab, werden die Partizipationsscheine nicht börslich gehandelt, sondern lediglich über die Plattformen in der Schweiz.
Herrn Graf interessierte, ob der Anteil außerbörslicher Werte weiter aufgestockt werden soll. Nach den Worten von Dr. Blome-Drees sollte der Anteil außerbörslicher Werte nicht zu groß sein, da man auch auf die Liquidität achten müsse. Derzeit besteht noch eine Beteiligung an der Polun Holding AG, die die Immobilienaktivitäten der in diesem Jahr verkauften Biella beinhaltet. Die Immobilien befinden sich in Polen und in Ungarn. Nun habe man sich einen interessanten Anteil an Polun sichern können, auch wenn die Gesellschaft noch nicht notiert ist. Als größere Aktionäre sind an der Gesellschaft die nebag und EGS beteiligt.
Herr Friedmann sprach die Kaufaktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr an. Laut Dr. Blome-Drees wurde das Ergebnis lediglich durch die Abschreibungen verhagelt. Zukäufe erfolgten das gesamte Jahr über, nicht nur zum Jahresende. Die Grundlage des Unternehmens bilden die Beteiligungen an Scherzer und RM Rheiner Management. Daneben sollen einige Spekulationen zusätzliche Rendite bringen, jedoch lief einiges nicht wie gewünscht im vergangenen Jahr. Angesprochen auf Neuengagements nannte der Vorstand Positionen in Deutsche Lufthansa und Wirecard. Sehr zuversichtlich waren die Verantwortlichen auch für die weitere Entwicklung der TUI-Aktien. Das Unternehmen habe in diesem Jahr ergebnismäßig vor allem im Zusammenhang mit den Problemen bei der Auslieferung der Boeing 737 Max gelitten.
Abstimmungen
Nach dem Ende der Aussprache leitete Dr. Issels zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 750.000 Euro, eingeteilt in 150.000 Aktien, waren 66.326 Aktien entsprechend 44,22 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) sowie die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 4). Gegen 12:00 Uhr konnte Dr. Issels die Hauptversammlung wieder schließen.
Fazit und eigene Meinung
Im vergangenen Geschäftsjahr erfüllten sich die Erwartungen des Vorstands der DNI Beteiligungen nicht ganz. Infolgedessen stand zum Jahresende ein Verlust von gut 260 TEUR in den Büchern. Bei den wichtigsten Positionen im Depot ergaben sich kaum Veränderungen. Enttäuschend verlief die Entwicklung bei Positionen wie freenet, K+S oder der australischen Amaysim Australia. Dies bescherte dem Unternehmen im letzten Jahr Abschreibungen. Entsprechend legte der Aktienkurs gegenüber dem Vorjahr den Rückwärtsgang ein. Die Gesellschaft verfügt jedoch über einige interessante Beteiligungen, die dem Kurs wieder auf die Sprünge helfen sollten. Mit der DNI Beteiligungen AG können sich interessierte Anleger im Bereich Nebenwerte engagieren. Der Nettoinventarwert wurde mit etwa 13 Euro genannt. Auf dem jetzigen Kursniveau wird die Aktie mit einem Aufgeld gehandelt.
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Veröffentlichungsdatum:
04.09.2019
-
10:15
Redakteur:
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