Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG hatte für den 17. Juli 2019 zur Hauptversammlung in das Haus der Bayerischen Wirtschaft nach München eingeladen. Wie im Vorjahr hatten sich dort rund 70 Aktionäre und Gäste eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um mehr über die Wertpapierhandelsbank zu informieren, deren Aktie sich trotz der nach wie vor positiven Ertragssituation auf Talfahrt befindet.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Wilhelm eröffnete die Versammlung um 10:30 Uhr und stellte zunächst die Mitglieder der Verwaltung vor, die vollzählig zugegen waren. Auf die Bestellung eines Notars wurde verzichtet. Da keine satzungsändernden Beschlüsse anstanden, war dies nicht notwendig. Die Niederschrift übernahm der Vorsitzende mit Unterstützung durch Rechtsanwalt Thomas Mayrhofer selbst.
Nach Abhandlung der Formalien und einigen ergänzenden Worten zum Bericht des Aufsichtsrats übergab Herr Wilhelm das Wort an den Vorstandssprecher Thomas Posovatz.
Bericht des VorstandsHerr Posovatz begann seinen Vortrag mit einem Überblick über das Marktumfeld im Geschäftsjahr 2018. Er sprach von einem extrem nervösen und hoch volatilen Jahr, welches die mwb fairtrade AG dennoch mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abgeschlossen hat. Der Vorstandssprecher sieht darin bestätigt, dass es sich auszahlt, auch in einem solchen Umfeld gelassen zu bleiben und keine unbedachten Schnellschüsse zu produzieren.
Als eine der wichtigsten Eigenschaften im Unternehmen erachtet er, dass das Team nicht Aktionismus verfällt oder gar kopflos reagiert, auch wenn dies derzeit nicht einfach ist. Mit Blick auf den schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China, die unendliche Geschichte mit dem Brexit und das gebremste Wirtschaftswachstum in der Eurozone ist die tiefe Verunsicherung aller Akteure mit Händen zu greifen.
Eine zusätzliche Belastung für die Branche ergibt sich durch die überbordende Bürokratie. Die Dokumentationspflicht von Banken und Emittenten von Wertpapieren ist Herrn Posovatz zufolge mittlerweile so ausgeufert, dass sie die Rentabilität vieler Anlageprodukte bedroht. Zu diesem Thema passt die Finanztransaktionssteuer, die nun möglicherweise doch eingeführt wird – allerdings nicht auf Derivate und dubiose Finanzprodukte, die die Finanzkrise verursacht haben, sondern auf Aktien, also Sachwerte.
Das Kerngeschäft der mwb fairtrade AG ist laut Herrn Posovatz unverändert Wertpapierhandel und Skontroführung. Er berichtete jedoch zunächst vom Geschäftsfeld Corporates & Markets, welches vor zwei Jahren wiederbelebt und neu strukturiert wurde, um die Abhängigkeit von der Skontroführung zu reduzieren. Noch sei man nicht da, wo man mittelfristig hinwolle. Man befinde sich aber auf dem richtigen Weg. Nach nur zwei Jahren ist mwb fairtrade ein ernstzunehmender Player in diesem Marktsegment.
Eines der wichtigsten Ziele im Segment Corporates & Markets sollte es Herrn Posovatz zufolge sein, deutschen Mittelständlern bei der Kapitalbeschaffung über die Börse zu helfen. 2018 war allerdings ein schwieriges Jahr für Kapitalmarkttransaktionen. Es gab zwar eine Reihe von Börsengängen, jedoch auch viele Absagen und Verschiebungen. Und die Kursperformance in den Monaten nach dem IPO war bei 15 von 17 Kandidaten im Prime Standard negativ.
Bei mwb fairtrade steuerte die Platzierung einer Unternehmensanleihe für den Immobilienentwickler Eyemaxx Real Estate den Großteil der Erlöse aus dem Kapitalmarktgeschäft bei. Zusätzlich setzte der Vorstand auf kleinere Aktivitäten wie Umplatzierungen, Aktienrückkäufe und Listings, um die Fixkosten zu decken und die Zeit bis zur nächsten größeren Transaktion zu überbrücken. Derzeit wird die Begebung einer weiteren Unternehmensanleihe für die Euroboden GmbH vorbereitet.
Insgesamt betreut mwb fairtrade, wie Herr Posovatz weiter ausführte, derzeit 17 Mandate im Designated Sponsoring im Auftrag des Kunden und 70 ausländische Aktien ohne Mandat. Die Dienstleistung spielt nach seiner Aussage eine wichtige Rolle für das Geschäftsfeld Corporates & Markets, nachdem es derzeit kaum Börsengänge gibt. Viele IPO´s wurden in den letzten Monaten mit Blick auf die unbefriedigende Stimmungslage schlichtweg abgesagt.
Bei der onoff AG hat mwb fairtrade im Februar 2019 als emissionsbegleitende Bank selbst von einem aufwändigen Börsengang abgeraten und stattdessen erst einmal ein Listing im m:access an der Börse München empfohlen. Der Vorstand würde sogar so weit gehen, Mandate abzulehnen, wenn das Geschäftsmodell eines Unternehmens als nicht tragfähig oder nachvollziehbar bewertet werden muss. Herr Posovatz sieht mwb fairtrade als fairen Partner des Mittelstands. Das Ziel ist die Qualitätsführerschaft im Bereich Small Caps.
Mit Blick auf das schwierige Marktumfeld ist der Vorstandssprecher durchaus stolz, dass die mwb fairtrade AG das Geschäftsjahr 2018 dennoch mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen hat. Dies ist längst nicht jedem Wettbewerber gelungen. Zugleich sieht er an diesem Erfolg aufgezeigt, dass es auch in turbulenten Zeiten möglich ist, profitabel zu arbeiten.
Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit vor Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken wird mit 1,0 (Vorjahr: 5,9) Mio. Euro ausgewiesen, der Jahresüberschuss mit 0,6 (4,4) Mio. Euro. Natürlich sieht dies im Vergleich zu den Rekordwerten aus 2017 erst einmal mager aus. Herr Posovatz bewertet dies aber ein Stück weit als Rückkehr zur Normalität. Eine Wertpapierhandelsbank ist nun einmal abhängig vom Auf und Ab der Börsen.
Im Rückgang des Provisionsergebnisses um 21 Prozent auf 4,3 (5,5) Mio. Euro und dem Schrumpfen des Handelsergebnis um 25 Prozent auf 12,7 (16,9) Mio. Euro sieht er normale Schwankungen. Parallel entwickelte sich der Personalaufwand um 14 Prozent auf 5,6 (6,4) Mio. Euro rückläufig, da die Gehälter teilweise erfolgsabhängig sind. Die anderen Verwaltungsaufwendungen stiegen um 5 Prozent auf 10,4 (9,9) Mio. Euro. Der administrative und organisatorische Aufwand ist unabhängig vom Marktumfeld, außerdem wurde in die Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur investiert.
Im Folgenden lenkte Herr Posovatz den Blick der Aktionäre auf das harte Kernkapital, das neben dem bilanziellen Eigenkapital auch noch den Fonds für allgemeine Bankrisiken umfasst. Diese wichtige Kennzahl wird mit 18,6 (20,5) Mio. Euro ausgewiesen, das sind 2,49 (2,74) Euro je Aktie. Der Rückgang resultiert allein aus der hohen Dividendenzahlung im vergangenen Jahr (
Details finden Sie im HV-Bericht 2018). Die Liquiditäts- und Eigenkapitalsituation der mwb fairtrade AG ist weiterhin als hervorragend zu bewerten.
Insofern hatte der Vorstandssprecher nur begrenztes Verständnis, dass die Aktie in den letzten zwölf Monaten regelrecht abgestürzt ist. Ausgehend vom Kurs von 6,24 Euro am Tag der letztjährigen Hauptversammlung ging es im Tief bis auf 1,85 Euro nach unten. Aktuell liegt der Kurs mit 2,13 Euro wieder ein Stück höher. An der Notierung weit unter dem Substanzwert, der sich aus dem harten Kernkapital aktuell mit rund 2,58 Euro errechnet, sieht Herr Posovatz aufgezeigt, in welchem Umfang bei der Aktie Misstrauen eingepreist ist.
Dabei hat die mwb fairtrade AG, wie der Vorstandssprecher aufzeigte, im Geschäftsjahr 2018 zum fünften Mal in Folge einen Gewinn erwirtschaftet und zahlt zum vierten Mal in Folge eine Dividende. Nach der Rekordausschüttung im Vorjahr wird zwar diesmal nur eine Dividende von 0,05 (0,39) Euro vorgeschlagen. Es gilt weiterhin das Prinzip, dass die Aktionäre am Erfolg beteiligt, aber nie der gesamte Gewinn ausgeschüttet werden soll. Die Dividende wird wie in den Vorjahren steuerfrei ausgezahlt.
Herr Posovatz leitete dann über zur Entwicklung im ersten Halbjahr 2019, in dem die Unsicherheiten weltweit nicht weniger geworden sind. Insofern ist er zufrieden, dass auch dieser Zeitraum mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden konnte. Obwohl sich das Provisions- und das Handelsergebnis auf 2,0 (2,2) Mio. Euro bzw. 6,8 (7,0) Mio. Euro rückläufig entwickelten, liegt das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit vor Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken mit 932 (992) TEUR nur knapp unter dem Vorjahreswert.
Die anderen Verwaltungsaufwendungen blieben mit 5,0 Mio. Euro unverändert, dafür sank der Personalaufwand um 10 Prozent auf 2,8 (3,1) Mio. Euro. Letztlich ergibt sich für das erste Halbjahr ein Periodenergebnis von 770 (796) TEUR, hinter dem man sich nicht zu verstecken brauche. Herr Posovatz sieht dies als gutes Polster für das Gesamtjahr. Für 2019 erwartet er ein niedriges, aber ein positives Ergebnis. Allerdings gilt diese Prognose nur unter Vorbehalt, keiner weiß, was in den nächsten Monaten passiert.
Der Vorstand will den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen und die Position von mwb fairtrade unter den Top 5 der Skontroführer in Deutschland festigen. Mit über 30.000 Skontren und der im letzten Jahr gewonnenen Zulassung als Rentenspezialist an der Tradegate Exchange in Berlin sieht er dafür die besten Voraussetzungen gegeben. Der Beitrag des Bereichs Festverzinsliche Wertpapiere am Gesamtergebnis konnte 2018 auf 18 (13) Prozent weiter deutlich ausgebaut werden.
Das wichtigste strategische Ziel bleibt der Ausbau des Geschäftsfelds Corporates & Markets. Der Vorstand geht fest davon aus, dass es ab 2020 auch wieder mehr Börsengänge von Mittelständlern gibt. Zusätzlich will er die Dienstleistung als Orderbuchmanager, das ist quasi die Vorstufe zum Skontroführer, weiter ausbauen. Bei der Platzierung der Anleihen von DEAG Entertainment, Terragon und Hörmann Industries hat mwb fairtrade diese Aufgabe bereits übernommen.
Im Übrigen ist Herr Posovatz überzeugt, dass sich selbst in dem gegebenen schwierigen Marktumfeld Chancen eröffnen können. Als Vorteil sieht er die Diversifizierung über verschiedene Anlageklassen. Mwb fairtrade ist in der Skontroführung im Bereich Aktien, Fonds und Festverzinsliche Wertpapiere aktiv. Außerdem wird das Geschäft mit dem zweiten Standbein Corporates & Markets unabhängiger. Möglicherweise ergeben sich auch aus der anhaltend hohen Volatilität an den Märkten Chancen.
Allgemeine AusspracheDie folgende Diskussion eröffnete Sören Merkel als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Er schloss sich der Bewertung des Vorstandssprechers an, dass 2018 ein zufriedenstellendes Jahr für mwb fairtrade war. Auf den ersten Blick könnte dies etwas merkwürdig klingen, nachdem der Gewinn stark eingebrochen ist. Aber immerhin ist das Unternehmen weiterhin profitabel.
Herr Merkel zeigte sich deshalb überrascht von dem heftigen Absturz der Aktie. Ausgehend vom Kursverlauf könnte man eine mittlere Katastrophe vermuten, wovon aber nicht die Rede sein kann. Letztlich ist 2018 gelaufen wie prognostiziert. Zudem gibt es erfreulicherweise sogar eine Dividende, auch wenn sie klein ausfällt. Dass der Vorstand weiterhin dazu steht, rund 50 Prozent des Gewinns als Dividende auszuschütten, bewertet Herr Merkel als wichtiges Zeichen nach außen.
Aktionär Ralf Jochen Ehresmann zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem erzielten Ergebnis. Ihm hatte der Vortrag des Vorstands gut gefallen. Interessant fand er, dass Herr Posovatz von sich aus einen fairen Wert für die Aktie genannt hat. Er konnte ebenfalls nicht verstehen, warum die Aktie deutlich unter den Substanzwert abgestürzt ist, obwohl seit Jahren schwarze Zahlen geschrieben werden. Seiner Meinung nach eröffnet dies eine gute Gelegenheit zum Nachkauf.
Aktionär Volker Graf sprach in seinem Beitrag ebenfalls von einem unter den gegebenen schwierigen Marktbedingungen guten Ergebnis. Nachdem sich also alle drei Redner recht positiv äußerten, dankte Herr Posovatz in seiner Antwort ausdrücklich für diese lobenden Worte. Bei den präsentierten Ergebnissen war dies ja sicherlich nicht selbstverständlich.
Herr Merkel hatte den Angaben im Geschäftsbericht entnommen, dass sich die Umsätze im Fondshandel im vergangenen Jahr auf 2,4 (4,2) Mio. Euro deutlich rückläufig entwickelt haben. Ihn interessierte der Grund für diese Schwäche und mögliche Auswirkungen sowie die Tendenz im laufenden Jahr.
Nach Aussage von Vorstandsmitglied Franz Christian Kalischer ist der Fondshandel für mwb fairtrade durchaus ein wichtiges Thema. Der Rückgang im vergangenen Jahr hat verschiedene Gründe. Einer der wesentlichen Punkte war, dass bei einigen geschlossenen Fonds, die sich in einer späten Phase der Abwicklung befinden, der Handel eingestellt wurde. Im laufenden Jahr liegen die Umsätze wieder etwas höher.
Weiter interessierte den Aktionärsschützer, inwieweit bei den Zielen, die der Vorstand mit der Wiederbelebung des Segments Corporates & Markets verbunden hatte, bereits Ergebnisse erreicht werden konnten. Aus dem vergangenen Jahr waren ihm unter anderem mehr Unabhängigkeit von der Zyklik der Märkte, interne Synergieeffekte und eine Stabilisierung des Geschäfts insgesamt in Erinnerung geblieben.
Wie Herr Kalischer darlegte, muss bei diesem Thema differenziert werden. Als großen Vorteil sieht er vor allem, dass die mwb fairtrade AG im Zusammenhang mit Kapitalmarkttransaktionen häufiger erwähnt wird. Natürlich gibt es über die Kontakte zu den Emittenten beispielsweise im Bereich Designated Sponsoring auch Synergieeffekte. Eine Reduzierung der Abhängigkeit von Zyklen ist indes nur ein eingeschränkt zu realisieren.
Mehrfach wurden die eigenen Aktien angesprochen, von denen sich zum Jahresende 19.323 Stück im Bestand befanden. Herr Merkel hatte den Angaben im Geschäftsbericht entnommen, dass die Anteile im vergangenen Jahr zu durchschnittlich 4,58 Euro gekauft und zu durchschnittlich 5,05 Euro verkauft wurden, die Händler also bei deutlich fallenden Kursen recht erfolgreich agiert haben. Herr Graf wollte wissen, wie viele eigene Aktien sich aktuell im Bestand befinden und welche Pläne der Vorstand damit verfolgt.
In seiner Antwort stellte Herr Kalischer klar, dass sich immer eigene Aktien im Handelsbestand befinden. Schließlich ist mwb fairtrade Designated Sponsor für die eigene Aktie und letztlich ist es die Aufgabe der Händler, dieses Geschäft möglichst gut zu machen. Wie das Ergebnis ausfällt, ist aber letztlich mehr oder weniger Zufall, insofern sollte diesen Zahlen keine große Bedeutung zugemessen werden. Bis heute ist der Bestand auf 42.527 Aktien gestiegen. Optimal wäre es, wenn sie zu wieder steigenden Kursen verkauft werden könnten.
Dem Bericht des Vorstands hatte Herr Ehresmann entnommen, dass mwb fairtrade über insgesamt 17 feste Mandate als Designated Sponsor verfügt. Ihn interessierte, was dies finanziell für die Gesellschaft bedeutet. Herr Kalischer bat um Verständnis, dass nicht offengelegt werden kann, wer wie viel bezahlt. Natürlich ist es das Ziel, auch mit diesem Geschäft Geld zu verdienen. Immer funktioniert es leider nicht. Manchmal ergeben sich jedoch auch Cross-Selling-Effekte.
Herr Graf wollte ergänzend wissen, welche Firmen mwb fairtrade als Designated Sponsor betreut. Nach seinen Aufzeichnungen sind im vergangenen Jahr zehn neue hinzugekommen. Herr Posovatz zählte im Folgenden die betreffenden Firmen einzeln auf. Zugleich merkte er an, dass gerade im Small Cap Bereich immer abgewogen werden muss, für welche Unternehmen man aktiv werden wolle. Grundsätzlich soll auch dieses Geschäft weiter aufgebaut werden.
Sehr positiv wertete Herr Ehresmann, dass die Personalkosten teilweise erfolgsabhängig sind. Er wollte jedoch wissen, ob dies die ganze Erklärung für den rückläufigen Personalaufwand ist oder ob es auch Entlassungen gegeben hat. Dies war nach Aussage von Herrn Posovatz nicht der Fall. Die Mitarbeiterzahl ist auf 57 (55) Personen sogar leicht gestiegen.
Im ersten Halbjahr 2019 gingen zwei Mitarbeiter in Pension. Diese werden aber ersetzt. In der Vergangenheit hat sich nach Aussage des Vorstands immer wieder gezeigt, dass man mit Entlassungen auch in schwierigen Zeiten vorsichtig sein sollte. Das Geschäft kann schnell wieder nach oben drehen und dann würden Leute fehlen. Es ist ja nicht so, dass die Mitarbeiter nichts zu tun hätten. Das Team ist personell relativ eng aufgestellt.
Ferner hinterfragte Herr Ehresmann die Methode, nach der die Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken berechnet werden. Nach seinem Verständnis muss dieses Thema doch irgendwann einmal zum Ende kommen.
Dies ist, wie Herr Posovatz mitteilte, leider nicht der Fall. Solange das Gesetz nicht geändert wird, müssen rollierend immer wieder 10 Prozent des durchschnittlichen Handelsergebnisses der letzten fünf Jahre in diese Rücklage zugeführt werden. Aus Gründen der Transparenz wird dies bei mwb fairtrade sogar halbjährlich verrechnet. Das Thema wird das Unternehmen weiter begleiten.
Eine weitere Frage von Herrn Ehresmann zielte auf den Grund für die steuerfreie Dividendenzahlung. Wie der Vorsitzende darlegte, hat mwb fairtrade in der Vergangenheit hohe Verlustvorträge aufgebaut, die eine Gewinnausschüttung verhinderten. Es wurde deshalb eine Verrechnung mit den Rücklagen vorgenommen. Steuerrechtlich werden die Positionen aber weiterhin getrennt betrachtet. Die Ausschüttung wird deshalb steuerlich als Rückzahlung von Eigenkapital gewertet. Für kleine Dividenden gibt es noch Puffer.
Herr Graf hatte im Geschäftsbericht die Angabe zu einer Abschreibung von 13 TEUR auf Wertpapiere des Anlagevermögens gefunden. Er war davon ausgegangen, dass es bei mwb fairtrade gar keine Wertpapiere im Anlagevermögen gibt. Auf seine Nachfrage erläuterte Herr Kalischer, dass Handelsbestände, wenn sie sich mehr als ein Jahr im Bestand befinden, ins Anlagevermögen gebucht werden müssen. Vor allem geht es um Anleihen und einige Nonvaleurs.
Weiter wollte Herrn Graf wissen, welche Auswirkungen für mwb fairtrade damit verbunden sind, dass Schweizer Aktien seit dem 1. Juli 2019 nicht mehr in Deutschland gehandelt werden dürfen. Nach Aussage von Herrn Posovatz sind die Auswirkungen nicht nennenswert. Zwar gab es eine mittlere zweistellige Zahl an Skontren für Schweizer Aktien, die Umsätze waren aber auch in der Vergangenheit schon schwach.
Interessant fand Herr Graf ferner die Frage, an welcher Position unter den Top 5 der Skontroführer der Vorstand die mwb fairtrade AG sieht. Vielleicht lässt sich dies an der Zahl der Orderbücher festmachen. Nach Aussage von Herrn Posovatz gibt diese Zahl keine Auskunft darüber, wie ein Unternehmen im Wettbewerb steht. Mwb fairtrade ist neben der Baader Bank einer von zwei Market Makern, die in ganz Deutschland unterwegs sind. Beim Ranking nach der Marktstärke sieht er daneben noch Tradegate auf den vorderen Rängen.
AbstimmungenHerr Wilhelm verkündete die Präsenz mit 5.226.650 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 7.473.700 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 69,93 Prozent.
Sämtliche Beschlüsse, im Einzelnen die Dividende von 0,05 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der BDO AG zum Abschlussprüfer (TOP 5), wurden mit Zustimmungsquoten über 99 Prozent gefasst.
Um 13:15 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.
FazitDie mwb fairtrade AG hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem deutlich niedrigeren, aber positiven Ergebnis abgeschlossen. In dem schwierigen Marktumfeld konnte dies keineswegs als selbstverständlich angesehen werden. Insofern zeigten sich die Aktionäre durchaus zufrieden mit dem Erreichten, auch wenn der Jahresüberschuss gegenüber dem Rekordwert aus 2017 um mehr als 80 Prozent zurückgegangen ist. Immerhin gibt es mit 0,05 Euro eine kleine Dividende.
Das laufende Jahr sollte aus heutiger Sicht ebenfalls mit Gewinn abgeschlossen werden können. Insofern erscheint der Absturz der Aktie weit unter den Substanzwert von rund 2,60 Euro deutlich übertrieben. Die Erträge werden weiterhin stark schwanken. Das Unternehmen hat aber wiederholt bewiesen, dass auch in einem schwierigen Marktumfeld profitabel gearbeitet werden kann. Beim aktuellen Kurs von rund 2 Euro ist die Aktie auf jeden Fall interessant. Charttechnisch scheint sich ebenfalls ein Boden auszubilden.
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Veröffentlichungsdatum:
25.07.2019
-
10:38
Redakteur:
mwa