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HV-Bericht Hawesko Holding AG - Die zuletzt getätigten Akquisitionen sind auf dem Sprung in die Profitabilität

Am 17. Juni 2019 fand in Hamburg die ordentliche Hauptversammlung der Hawesko Holding AG (Hawesko) über das Geschäftsjahr 2018 statt. Hierzu lud das Unternehmen seine Aktionäre traditionell in das Operettenhaus auf St. Pauli ein. Etwa 400 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thomas Nitzbon für GSC Research, hatten sich eingefunden, um sich über die Entwicklung des Handelshauses für Wein, Sekt und Champagner zu informieren.

Das Aufsichtsratsmitglied Professor Dr. Säcker begrüßte die anwesenden Aktionäre als Versammlungsleiter um 14 Uhr. Nach Erledigung der üblichen Formalien berichtete er von der Arbeit des Kontrollgremiums. Hierbei ging er darauf ein, dass man das Vorstandsteam von vier auf drei Mitglieder verkleinert hat. Ausgeschieden ist zum 31. März 2019 Nikolas von Haugwitz, dem Prof. Säcker für dessen langjährige Mitarbeit dankte. Im Anschluss übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Thorsten Hermelink.


Bericht des Vorstands

„Das Jahr 2018 hatte einiges zu bieten“, kommentierte Herr Hermelink den herausfordernden Berichtszeitraum zu Beginn seiner Ausführungen. Die Hawesko-Gruppe konnte den Umsatz um 3,4 Prozent auf 524 Mio. Euro steigern. Das Wachstum gelang insbesondere durch die Akquisition der „Wein & Co.“ aus Österreich, die in der Alpenrepublik nach Angabe des Konzernchefs Marktführer im Premiumbereich ist. Durch diesen Kauf konnte dem bisher stark deutschlandlastigen Geschäft ein Schub in Richtung Internationalisierung gegeben werden. Allerdings muss Wein & Co. zunächst in die Gewinnzone geführt werden, gestand Herr Hermelink ein.

Beim EBIT konnte Hawesko das im Jahresverlauf 2018 revidierte Ziel mit 28 Mio. Euro erreichen, führte Herr Hermelink weiter aus. Die nach unten korrigierte Anpassung der eigenen Prognose wurde aufgrund eines schwachen Verlaufs im zweiten Halbjahr notwendig. „Aus Rotwein wurde Weißwein, aus Weißwein wurde Weißweinschorle, aus Weißweinschorle wurde Wasser“, fasste der Konzernlenker das Konsumverhalten der Kunden in dem sommerlichen Herbst in Deutschland im Jahr 2018 aus Sicht des Weinhändlers zusammen.

Der Gesamtmarkt für Wein in Deutschland war neben dem heißen Wetter von der schwachen Weinernte des Vorjahres 2017 gekennzeichnet, die zu einigen Preiserhöhungen im Markt führte. Der mengenmäßige Absatz schrumpfte um 3 Prozent. Wertmäßig spiegeln sich mit einem Plus von 0,7 Prozent die höheren Preise im Gesamtmarkt wider, erklärte der Hawesko-Chef den Zuhörern.

Finanzvorstand Hackenberger ging auf die Zahlendetails des Konzerns im Berichtsjahr 2018 ein. Der Umsatz von 524 (Vorjahr: 507) Mio. Euro enthält zeitlich anteilig einen Beitrag der akquirierten Wein & Co. in Höhe von 13,7 Mio. Euro, erläuterte er. Die Gesellschaft wird seit dem 1. Oktober 2018 konsolidiert.

Der Rohertrag verbesserte sich um 4,9 Prozent auf 223,3 (212,9) Mio. Euro. Die Rohertragsmarge stieg auf 42,6 (42,0) Prozent. Der Personalaufwand erhöhte sich proportional zum Umsatzwachstum und aufgrund der Einbeziehung der Belegschaft der Wein & Co auf 59,4 (57,3) Mio. Euro. Die Personalkostenquote lag somit unverändert bei 11,3 (11,3) Prozent. Überproportional stiegen hingegen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf 150,2 (141,6) Mio. Euro. Dieser Umstand ist erhöhten Werbe- und Marketing- sowie gestiegenen Versandkosten der Logistikdienstleister geschuldet, erklärte der Finanzchef.

Das 2018er-EBIT konnte mit 27,7 (30,4) Mio. Euro das Vorjahresniveau nicht erreichen. Die EBIT-Marge verringerte sich von 6,0 auf 5,3 Prozent. Das Finanzergebnis drehte hingegen ins Plus. Durch eine Neubewertung vorhandener Verkaufsoptionen konnte nach IFRS 9 insgesamt ein Wert von plus 2,8 (minus 1,6) Mio. Euro ausgewiesen werden. Dadurch stieg das Ergebnis vor Steuern um 5,8 Prozent auf 30,5 (28,8) Mio. Euro. Durch einen steuertechnischen Effekt nach IFRS 9 sank die Steuerquote von 33,4 auf 24,9 Prozent. Nach Steuern blieb unterm Strich ein Jahresüberschuss von 22,9 (19,2) Mio. Euro. Nach Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter belief sich der Gewinn auf 22,0 (18,5) Mio. Euro. Den Gewinn je Aktie errechnete Herr Hackenberger mit 2,45 (2,06) Euro.

Der Finanzvorstand erläuterte ausführlich die Entwicklung in den drei Segmenten des Konzerns. Beim B2B-Geschäft, dem Großhandel, kletterte der Umsatz auf 186,2 (184,2) Mio. Euro. In diesem Segment werden die Geschäfte mit der Gastronomie und den Wiederverkäufern gebündelt. Optimierungen der Kosten führten in dem Segment zu einem klaren Ergebnisanstieg auf 10,5 (9,0) Mio. Euro.

Die Jacques´ Wein Depots bilden das Segment „Retail“ mit ihren stationären Fachhandelsstandorten. Auch Wein & Co. wird mit seinen 20 Standorten und dem E-Commerce-Geschäft diesem Segment zugerechnet. Dadurch wuchs der Umsatz deutlich auf 172,3 (152,3) Mio. Euro. Das EBIT lag jedoch mit 15,0 (16,4) Mio. Euro unter dem Vorjahresniveau. Bei dem Zukauf Wein & Co. war ein Ergebnisbeitrag von minus 0,3 Mio. Euro zu verkraften.

Das dritte Segment, „E-Commerce“ umfasst das Versandhandelsgeschäft. Hier blieb der Umsatz mit 170,1 (170,5) Mio. Euro optisch fast unverändert. Umsatz-belastend wirkte sich jedoch die neue Bilanzierungsvorschrift IFRS 15 aus, nach der bei Vermittlungsgeschäften des im Jahr 2017 erworbenen Online-Marktplatzes WirWinzer nur noch die Provisionen in Höhe von 3,9 Mio. Euro als Umsatz betrachtet werden. Als unbefriedigend bezeichnete Herr Hackenberger die Ergebniskennziffern des Segments. Mit 7,6 (10,2) Mio. Euro blieb das operative Ergebnis deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Er begründete dies insbesondere mit den erhöhten Versandkosten der Paketlieferanten und Investitionen in die IT-Landschaft.

Der operative Cashflow des Gesamtkonzerns lag bei 26,1 (13,9) Mio. Euro. Mit Blick auf die Bilanzkennzahlen des Konzerns zum 31. Dezember 2018 erkannte der Finanzchef eine „solide finanzielle Basis“. Die Eigenkapitalquote lag mit etwa 40 Prozent auf dem Niveau des Bilanzstichtags des Vorjahres.

Für das laufende Jahr erwartet Herr Hackenberger einen Umsatzanstieg zwischen 7 und 9 Prozent, nicht zuletzt durch die erstmalige Konsolidierung der Zahlen von Wein & Co. über 12 Monate. Die EBIT-Marge prognostizierte er in einer Bandbreite von 5,0 bis 5,7 Prozent. Den Free-Cashflow schätzt er auf 12 bis 16 Mio. Euro. Zwar lagen die Quartalszahlen der ersten drei Monate noch unter denen des Vorjahres, doch konnte Herr Hackenberger die Aktionäre gleich mit seiner Erklärung beruhigen. So lag das umsatzträchtige Ostergeschäft im laufenden Jahr, anders als 2018, erst im zweiten Quartal. Zu Ende Mai lag der Umsatz 11 Prozent über Vorjahr, davon organisch 4 Prozentpunkte. Das EBIT ohne Wein & Co. per Ende Mai lag auch bereits wieder auf Vorjahresniveau.

Zum Abschluss der Vorstandspräsentation übernahm wieder der Vorsitzende Herr Hermelink. Er erläuterte, dass ein profitables Wachstum Ziel der Unternehmensstrategie ist. Aufgrund eines geänderten Konsumverhaltens der Kunden hin zum Online-Handel mit der Tendenz zu häufigeren aber kleineren Bestellungen bei steigenden Logistikkosten droht auf der einen Seite erhöhter Kostendruck. Auf der anderen Seite können höhere Preise im E-Commerce-Markt kaum durchgesetzt werden, da aus seiner Sicht im Markt ein „ruinöser Preiskampf“ durch einige neue Marktteilnehmer, insbesondere Internet-Startups, betrieben wird.

Dennoch bzw. gerade deshalb will der Vorstand weiter in den Ausbau der Qualität und Schnelligkeit der Prozesse mittels neuer digitaler Lösungen und Logistikprozesse investieren. In den nächsten fünf Jahren sollen 20 Mio. Euro in die Hand genommen werden, um sich im Wettbewerbsumfeld schlagkräftig aufstellen zu können. Eine Abgrenzung zum Wettbewerb soll weiterhin durch das Angebot exklusiver, nur bei Hawesko zu beziehender Weine, erreicht werden. Hierfür werden entsprechende Verträge mit den Winzern abgeschlossen, mit denen eine langfristige Partnerschaft für diesen Vertriebsweg erreicht werden soll, erläuterte der Konzernchef das Vorgehen.

Prof. Säcker leitete nach der Vorstandsrede die allgemeine Diskussion in Form einer Generaldebatte über alle Tagesordnungspunkte (TOP) ein.


Allgemeine Diskussion

An der Generaldebatte beteiligten sich vier Redner, unter anderem Benedikt Nethe von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Josef Gemmeke als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Sie zeigten sich insgesamt mit den erreichten Ergebnissen aufgrund des harten Wettbewerbsumfelds nicht unzufrieden. Auch kündigten beide Aktionärsvertreter an, den Beschlussvorschlägen ihre Zustimmung geben zu wollen.

Ein Hauptthema der Generaldebatte war die Entwicklung der jüngsten Akquisitionen von Wein & Co. und WirWinzer sowie weitere Wachstumsmöglichleiten des Konzerns. Es wurde den beiden Aktionärsschützern bestätigt, dass bei dem österreichischen Weinhandelsunternehmens Wein & Co mit einem erwirtschaften Jahresumsatz von etwa 40 Mio. Euro der Gründer Heinz Kammerer als Berater für den dortigen Markt weiter zur Verfügung steht. Den Restrukturierungsaufwand, insbesondere für personelle Maßnahmen bezifferte Herr Hermelink auf 0,4 Mio. Euro. Infolge weiterer Maßnahmen wird für die Gesellschaft  2019 ein EBIT zwischen minus 0,5 und minus 1,0 Mio. Euro erwartet. Ab 2020 soll dann die Profitabilität erreicht werden.

Der stationäre Handel inklusive zunehmender Online-Verkäufe mit Wein soll zukünftig mit dem österreichischen Zukauf internationalisiert werden, der sich aus Sicht des Vorstands eher für eine Expansionsstrategie eignet als das eigene Retailgeschäft um Jacques´ Wein Depots. Dabei sollen Verkostungen vor Ort bis zum Konzept einer Weinbar beibehalten werden. Jedoch will man die eingeschlagene Tendenz bei Wein & Co hin zu einer Vollgastronomie nicht weiter verfolgen.

Hinsichtlich Erkundigungen zum 2016 getätigten Kauf der Mehrheitsbeteiligung an WirWinzer wurde den beiden Aktionärsvertretern geantwortet, dass die drei Gründer des Unternehmens weiterhin noch mit Minderheiten von insgesamt 34 Prozent beteiligt sind. Der geschlossene Kaufvertrag sieht eine kombinierte Put-Call-Regelung vor. Demnach können Hawesko im Jahr 2020 weitere ausstehende Anteile angedient werden. Dabei kann jeder Gesellschafter eigenständig für sein Anteilspaket entscheiden. Hawesko hingegen besitzt eine Kaufoption, die ab 2021 gezogen werden könnte.

WirWinzer betreibt ein Marktplatzmodell, bei dem das Unternehmen als Vermittler von Beständen und damit ohne Risiko auftritt. Die Wachstumsraten erreichen 40 bis 50 Prozent pro Jahr. Damit kann mit einem Überspringen der 10-Mio.-Euro-Marke und dem Erreichen der Profitabilität im laufenden Jahr gerechnet werden, zeigte Herr Hermelink den Aktionären das Potenzial dieser Gesellschaft auf.

Zur Frage hinsichtlich des getätigten Verkaufs der Mehrheitsanteile an dem Wettbewerb „Rindchens Weinkontor“ vom Gründer an die börsennotierte Schloss Wachenheim AG nahm der bisher für Jacques´ Wein Depots verantwortliche Vorstand Alexander Borwitzky Stellung. Er erklärte, dass man sich bewusst gegen einen möglichen Kauf des Unternehmens ausgesprochen hatte, da oft eine Doppelung der Verkaufsstandorte in einzelnen Städten besteht. Auch dem Vorschlag nach einer Ausweitung der Produktpalette beispielsweise auf alkoholfreie Getränke wurde seitens des Vorstands eine Absage erteilt. „Wir wollen Weinhändler bleiben“, sagte Herr Hermelink. Zugleich wies er darauf hin, dass man alkoholfreie Weine im Angebot hat, die jedoch kaum nachgefragt werden.

Bei den neu gewonnenen Kunden im E-Commerce entwickeln sich etwa 30 bis 35 Prozent zu Wiederkäufern, wurde eine Erkundigung vom DSW-Vertreter Nethe beantwortet. Befragt nach der Retourenquote im Versandhandel sagte Herr Hackenberger, dass diese zum Glück und gerade im Vergleich zum Textilhandel mit unter 1 Prozent sehr niedrig liegt.

Herr Borwitzky erklärte den von Herrn Gemmeke hinterfragten Anstieg der Verbindlichkeiten aufgrund verkaufter Geschenkgutscheine. Der Wert stieg nicht zuletzt durch die Erstkonsolidierung von Wein & Co auf 4,4 Mio. Euro. Nach drei Jahren werden die nicht eingelösten Gutscheine buchhalterisch aus den Forderungen ausgebucht, wobei der Vorstand darauf hinwies, dass etwa 90 Prozent der Gutscheine bereits innerhalb von zwölf Monaten zum Einkauf seitens der Kunden genutzt werden.

Einige Fragen zur geplanten Umstrukturierung der Logistikabläufe und -standorte hatte Herr Gemmeke. Ihm wurde erläutert, dass der neue Logistikstandort in Süddeutschland zur besseren Versorgung der ganzen Bundesrepublik eingerichtet wird. Das bisher selbst betriebene eigene B2B-Lager im nahe Hamburg liegenden Tornesch wird im laufenden Jahr umziehen. Dann übernimmt der Logistikdienstleister Fiege die Tätigkeiten. Die einmalig anfallenden Kosten für die Umzugsaktivitäten wurden seitens des Vorstands auf etwa 0,5 Mio. Euro geschätzt. Ob das bestehende kleinere Lager in der Stadtmitte von Tornesch bleibt, ist unklar, da die Stadt anscheinend eine Umsiedlung der kompletten Gewerbefläche plant. Dies, so sagte Herr Hackenberger, hat man selbst jedoch bisher nur von den Medien erfahren.

SdK-Sprecher Gemmeke erkundigte sich nach dem im Geschäftsbericht erwähnten Rückstellungen für das Tochterunternehmen Ziegler, einer Edelobstbrennerei. Bei dieser einzig produzierenden Einheit des Konzerns mit weniger als 20 Mitarbeitern war dem ehemaligen Brennmeister nachgewiesen worden, jahrelang Brennreste illegal abgezapft zu haben. Die ursprüngliche Steuernachforderung belief sich auf 2 Mio. Euro, obwohl sich die Gesellschaft nach Aussage des Vorstands nichts hat zuschulden kommen lassen. Die hierfür im dritten Quartal 2018 vorsichtshalber gebildete Rückstellung von 1 Mio. Euro, also der Hälfte der Forderung, konnte mit dem Restbetrag noch vor Jahresschluss aufgelöst werden, da man sich mit der Finanzbehörde zwischenzeitlich geeinigt hatte.

Auf Erkundigungen nach Abfindungszahlungen für das ausgeschiedene Vorstandsmitglied Nikolas von Haugwitz wurde dem DSW-Vertreter geantwortet, dass sie sich im marktüblichen Vergleich von ca. zwei Jahresgrundgehältern bewegen. Ein Wettbewerbsverbot besteht dennoch nicht. Die eingesparten Kosten für einen vierten Vorstand werden jedoch mittelfristig neutralisiert, da die Anforderungen an die fachliche Qualifikation der Geschäftsführer der zweiten Führungsebene noch weiter steigen werden, gab Herr Hermelink seine Sicht bekannt.

Der SdK-Vertreter erkundigte sich wie bereits in den Vorjahren nach der Dividendenpolitik. Herr Hermelink gab ebenfalls wie bereits auf der letztjährigen Hauptversammlung an, dass die Hawesko AG ein Dividendentitel ist. Die Ausschüttungen sollen in einer Bandbreite von 40 bis 60 Prozent des Jahresüberschusses erfolgen. Er ergänzte, dass mit steigenden Ergebnissen die Dividende zwar absolut steigen soll, dann jedoch der Hauptversammlung eher am unteren Rand der genannten Bandbreite vorgeschlagen werden soll. Herr Gemmeke erkundigte sich auch mit Blick auf den Aufsichtsrat, ob weitere Mitglieder über Detlev Meyer hinaus, der über seine Tocos Beteiligungs GmbH mit 72,6 Prozent der Anteile Mehrheitsaktionär ist, Aktien von Hawesko halten. Dies wurde von Herrn Hermelink verneint.

Für Diskussionsstoff bei zwei Kleinaktionären sorgte abschließend der Umstand, dass keine gedruckten Geschäftsberichte bei dem Aktionärstreffen auslagen, sondern allein auf die entsprechende Internetseite zum Download verwiesen wurde. Der Vorstand begründete dies mit Nachhaltigkeitsgesichtspunkten beim Umweltschutz. Ein Redner schlug vor, im nächsten Jahr zumindest mehr als zwei gedruckte Exemplare zur Ansicht auszulegen. (Anmerkung des Verfassers: eine Kurzzusammenfassung der wichtigsten Kennziffern und ein kurzes Statement des Vorstands waren in der für jeden Aktionär in ausgedruckter Form ausliegenden Tagesordnung abgedruckt).


Abstimmungen

Nach dem Ende der Aussprache leitete Prof. Säcker zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 13.708.934,14 Euro, eingeteilt in 8.983.403 Aktien, waren zunächst 83,3 Prozent vertreten. Die Präsenz schwankte leicht im Verlauf der Veranstaltung. Alle Beschlüsse wurden mit Ausnahme der Entlastung des Aufsichtsrats mit mindestens 98,4 Prozent Zustimmung im Sinne der Verwaltung gefasst. Bei der Entlastung des Aufsichtsrats gab es 12,25 Prozent Neinstimmen, allerdings waren zu diesem Beschlussvorschlag die entsprechenden Stimmverbote des Aufsichtsratsvorsitzenden und Hauptaktionärs Mayer zu berücksichtigen.

Beschlossen wurden im Einzelnen die Ausschüttung einer Dividende von 1,30 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) und die Wahl von PricewaterhouseCoopers zum Abschlussprüfer für den Jahresabschluss und den Konzernabschluss 2019 (TOP 5).

Um 16:44 Uhr beendete der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Säcker die Hauptversammlung und lud die Aktionäre zu einem Glas Wein ein.


Fazit

Das Jahr 2018 stellte die Hawesko Holding AG mit dem lang anhaltenden sommerlichen Wetter bis in den Herbst hinein vor einige Herausforderungen. Während das Management die Vertriebs- und Marketingmaßnahmen bereits auf kältere Tage und damit auf Rotwein eingestellt hatte, genossen die potenziellen Kunden eher eine Rhabarberschorle auf dem Liegestuhl in der Sonne.

Dennoch konnte der Konzern einen Umsatzzuwachs von 3,4 Prozent auf 524,3 Mio. Euro erreichen. Jedoch entfielen nur 0,7 Prozentpunkte des Anstiegs auf organisches Wachstum, ein Großteil der Steigerungen ist auf die Übernahmen der österreichischen Wein & Co zurückzuführen. Unterm Strich stieg das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr sogar von 2,06 Euro auf 2,45 Euro je Aktie. Hintergrund sind jedoch keine operativen Faktoren, sondern insbesondere steuerliche Aspekte nach IFRS 9. Demnach sind Finanzinstrumente seit dem Jahr 2018 bilanziell anders zu erfassen, wodurch sich die Steuerquote in einem Einmaleffekt von 33,4 auf 24,9 Prozent reduzierte.

Operativ kann Hawesko im laufenden Jahr unter Umständen von günstigen Einkaufspreisen aufgrund einer guten Weinernte profitieren, die eine Margenerhöhung zur Folge haben sollte. Wichtiger ist auf der Ergebnisseite jedoch, die beiden akquirierten Verlustbringer von WirWinzer sowie Wein & Co. schnell in die Gewinnzone zu führen. Nach Aussage des Vorstands sollte dies im laufenden oder im nächsten Jahr gelingen.

Damit dürfte auch im kommenden Jahr die Dividende bei mindestens 1,30 Euro je Anteilsschein liegen. Die daraus resultierende Dividendenrendite liegt auf Basis des aktuellen Börsenkurses um 35 Euro bei 3,7 Prozent. Der Weinhändler bleibt ein stabiler Dividendentitel. Unsere Empfehlung für die Aktie belassen wir weiter auf „Kaufen“.


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Veröffentlichungsdatum: 24.06.2019 - 16:05
Redakteur: tni
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