Die US-Raumfähre Discovery ist gestern Abend erfolgreich vom Cape Canaveral, Florida, gestartet. Mit an Bord ist das biologische Forschungslabor EMCS, das European Modular Cultivation System. Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB-System AG, ein Tochterunternehmen der OHB Technology AG, hat mit den zwei Zentrifugen die Herzstücke dieses Biolabors gebaut und schickt damit ihre erste Hardware auf den Weg zur ISS. Thomas Reiter, der erste Langzeitastronaut der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, betreut dieses Labor, in dem das Verhalten von Pflanzen und Insekten unter verschiedenen Schwerkrafteinflüssen untersucht wird. Die Zentrifugen simulieren unterschiedliche Stufen der Schwerkraft bis hin zur doppelten Erdschwere und stellen das Lebenserhaltungssystem für die Organismen. Die Versuchsergebnisse sollen tiefere Einblicke in den Ablauf biologischer Prozesse unter veränderten Schwerkraftbedingungen bringen und möglicherweise sogar Aufschluss über künftige Nahrungsmittelproduktion im Weltraum geben.
Der erfolgreiche Start der Discovery ist nach Unternehmensangaben ein wichtiger Meilenstein zum weiteren Aufbau der ISS. Das europäische Labor COLUMBUS kann nach derzeitigem Stand im Herbst 2007 starten, so dass auch die von OHB entwickelten und gebauten Labore in die Betriebsphase gehen können.
Derzeit kümmert sich das sogenannte Industrial Operator Team IOT um COLUMBUS. Es ist für die Nutzlastintegration, Pflege, Wartung und die Vorbereitung der Inbetriebnahme im Orbit zuständig. OHB ist im IOT für das medizinische Forschungslabor EPM und das Transportrack ETC, die die OHB als Hauptauftragnehmer entwickelt und gebaut hat, zuständig sowie für das Labor für physikalische Versuche FSL, das European Drawer Rack EDR und das biologische Forschungslabor Biolab, an denen OHB als wesentlicher Unterauftragnehmer beteiligt ist.