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HV-Bericht SBF AG (vorm. Corona Equity Partner AG) - Nach erfolgreicher Restrukturierung ist der Blick wieder nach vorne gerichtet
Die SBF AG, in Börsenkreisen wohl noch besser bekannt unter der Firmierung Corona Equity Partner AG, hatte für den 3. Juli 2018 zur Hauptversammlung in die Räume der Bayerischen Börse nach München eingeladen. Etwa 25 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, um sich über die Perspektiven der Gesellschaft nach der erfolgreichen Restrukturierung zu informieren. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort.

Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Lothar Koniarski eröffnete die Versammlung um 10 Uhr und teilte mit, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Bretthauer aus privaten Gründen verhindert ist. Er stellt sich aufgrund seiner vielen anderweitigen Verpflichtungen auch nicht mehr zur Wahl zur Verfügung. An seiner Stelle sollte unter TOP 7 Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dr. Ulrich Hauck gewählt werden, der sich der Hauptversammlung später kurz vorstellte.

Weiter informierte Dr. Koniarski, dass zum 1. Januar Robert Stöcklinger als Vorstand für den technischen Bereich bestellt worden ist. Er war vorher schon Geschäftsführer der Tochtergesellschaft SBF Spezialleuchten GmbH gewesen und bleibt dies weiterhin. An den Kosten für die AG ändert sich nichts. Sein Gehalt wird mittels Umlage weiterhin von der GmbH gezahlt.

Im Folgenden erläuterte der Vorsitzende die Formalien. Den Aufsichtsrat betreffend verwies er auf die umfangreichen Ausführungen im ausliegenden Jahresabschluss. Im Anschluss übergab er das Wort an Vorstandsmitglied Rudolf Witt.


Bericht des Vorstands

Herr Witt begann seine Ausführungen mit einem Überblick über die Entwicklung der SBF AG, die als Holdinggesellschaft im Wesentlichen die Beteiligung von 100 Prozent an der operativ tätigen SBF Spezialleuchten hält. Im Geschäftsjahr 2017 ging es vor allem darum, die im Jahr 2016 begonnene Restrukturierung (Details hierzu finden Sie im HV-Bericht der Corona Equity Partner AG aus Januar 2016) abzuschließen, was recht erfolgreich gelungen ist.

Die Aufräumarbeiten sind nach Überzeugung von Herrn Witt erledigt. Vor zwei Jahren hat es noch eine gut zweistellige Zahl an Rechtsstreitigkeiten gegeben. Inzwischen sind alle bis auf eine erledigt und für dieses letzte verbliebene Verfahren wurden adäquate Rückstellungen gebildet. Die Kosten wurden in der AG auf ein Minimum eingedampft. Solange die GmbH keine Ausschüttung vornimmt, wird das Ergebnis in der Holding aber negativ bleiben.

Das Geschäftsjahr 2017 schloss die SBF AG mit einem EBIT von minus 167 (Vorjahr: minus 634) TEUR ab. 2015 hatte es noch minus 896 TEUR betragen. Das EBT konnte auf minus 147 (minus 930) TEUR noch stärker verbessert werden. Unter dem Strich steht für die AG sogar ein Jahresüberschuss von 1,36 Mio. Euro, nachdem es 2016 noch minus 2 TEUR gewesen waren. Dieser Gewinn resultiert aus der Wertaufholung beim Wertansatz der SBF Spezialleuchten GmbH in Höhe von 1,44 Mio. Euro.

Die Bilanzrelationen haben sich ebenfalls verbessert. Das Vermögen besteht im Wesentlichen auf den Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von 9,4 (8,0) Mio. Euro, wovon 8,9 (7,5) Mio. Euro auf die operative Tochtergesellschaft entfallen. Einen Betrag von 528 TEUR steuert die SBF Verwaltungs GmbH bei, während die insolvente Leuchten Manufactur seit 1862 GmbH nur noch mit einem Erinnerungswert von 1 Euro angesetzt ist.

Das Eigenkapital der AG erhöhte sich infolge des deutlich positiven Ergebnisses auf 9,6 (8,3) Mio. Euro. Bei einer Bilanzsumme von 9,9 (8,6) Mio. Euro beträgt die Eigenkapitalquote mehr als 90 Prozent, nachdem es 2015 noch magere 35 Prozent gewesen waren.

In der SBF GmbH ging es mit der Optimierung der Prozesse, den erreichten Kosteneinsparungen und einer deutlich höheren Profitabilität ebenfalls kräftig voran. Seinen Dank richtete Herr Witt an dieser Stelle an seinen Kollegen Robert Stöcklinger, der dazu maßgeblich beigetragen hat. So wurde die Zahl der Mitarbeiter in den letzten zwei Jahren auf 97 (165) Personen reduziert und dennoch konnte der Umsatz gesteigert werden, das Unternehmen ist also deutlich produktiver geworden. In Sachen Liefertreue und Qualität steht die SBF bei den Kunden wieder ganz oben auf der Liste.

Im Geschäftsjahr 2017 verringerte sich der Umsatz in der GmbH zwar auf 19,5 (21,2) Mio. Euro. Es war aber, wie Herr Witt betonte, ein sehr bewusster Schritt, defizitäre Aufträge abzubauen. Im Inland reduzierten sich die Erlöse deshalb auf 15,4 (17,2) Mio. Euro. Dennoch konnte das EBT auf 1,3 (0,9) Mio. Euro erheblich verbessert werden. Die EBIT-Marge kletterte auf 8,1 (6,1) Prozent und bewegt sich damit nach Einschätzung des Vorstands über dem Durchschnitt der mittelständischen Produktionsunternehmen.

Der Erfolg beruht wesentlich auf der verbesserten Kostenstruktur. An einer Grafik zeigte Herr Witt auf, dass die Materialkostenquote in der GmbH im Geschäftsjahr 2015 noch 73 Prozent und die Personalaufwandsquote 27 Prozent betragen haben; damit war vom Umsatz schon nichts mehr übrig. 2017 lag die Materialkostenquote dank eines günstigeren Einkaufs bei 55 Prozent und die Personalaufwandsquote bei 23 Prozent, womit sich der Vorstand recht zufrieden zeigte.

Auch finanziell sieht Herr Witt die wesentliche Tochtergesellschaft stark aufgestellt. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit wird mit 3,3 (3,6) Mio. Euro deutlich positiv ausgewiesen. Die GmbH verfügt über ausreichend liquide Mittel und könnte bei Bedarf noch auf freie Kreditlinien von mehr als 4 Mio. Euro zurückgreifen.

Im Anschluss präsentierte Herr Witt die Eckdaten des Konzernabschlusses, dessen Vorlage sich die Aktionäre immer wieder gewünscht haben. In etwa zwei Wochen sollen diese Zahlen nach seiner Aussage auch auf der Homepage veröffentlicht werden.

Der Konzernumsatz entspricht mit 19,5 (21,5) Mio. Euro mangels eigener Geschäftstätigkeit der AG in etwa dem der GmbH. Die EBIT-Marge beträgt knapp 8 Prozent, das Jahresergebnis positive 1,36 Mio. Euro nach minus 38 TEUR im Vorjahr und der operative Cashflow wird mit 1,9 (1,3) Mio. Euro ausgewiesen. Bei einer Bilanzsumme von 16,5 (17,4) Mio. Euro beträgt die Eigenkapitalquote im Konzern 62 (51) Prozent, was der Vorstand als gesund ansieht.

Nachdem sich die wirtschaftliche Situation der SBF stabilisiert hat, soll der Blick nun wieder nach vorne gerichtet werden. Als wichtig erachtet Herr Witt die Fortsetzung des Wachstumskurses, was aus dem operativen Geschäft aber nur bedingt möglich ist. Vorstand und Aufsichtsrat prüfen deshalb mögliche Beteiligungen, Kooperationen oder strategische Zukäufe, was für die SBF ein großer Schritt nach vorne wäre.

Der Vorstand will dabei aber sehr überlegt vorgehen. Ein potenzieller Kandidat muss in der gleichen Branche wie die SBF tätig sein, um Synergien nutzen zu können. Am besten sollte sich auf diesem Weg die Produktpalette erweitern oder neue Märkte erschließen lassen. Sanierungsfälle kommen nicht infrage und der Preis darf nicht zu hoch sein, womit sich die Suche im momentanen Marktumfeld nicht ganz einfach gestaltet.  

Derzeit gibt es Gespräche mit einem englischen Unternehmen, bei dem die Investoren aus den USA gerne verkaufen würden. Der aufgerufene Preis ist im Moment aber noch viel zu hoch. Herr Witt setzt hier auf weitere Verhandlungen. Auch wenn der Preis passt, muss der Zukauf finanziert werden. Eventuell soll dafür eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden. Es gibt laut Herrn Witt Investoren, die sich beteiligen würden. Denkbar ist ebenso eine klassische Fremdfinanzierung oder die Aufnahme von Mezzanine-Kapital.

Eine Kapitalerhöhung könnte nach Einschätzung des Vorstands auch den Aktienkurs beleben, der sich nun schon lange Zeit in einer engen Spanne seitwärts bewegt. Zum Teil dürfte dies nach seiner Auffassung dem überschaubaren Freefloat geschuldet sein, was sich mit einer höheren Aktienzahl verbessern müsste. Nachdem mit Vorlage des Jahresabschlusses 2017 die erfolgreiche Restrukturierung belegt werden kann, soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden, um mehr Interesse für die Aktie zu wecken.

Operativ müsste sich nach seiner Einschätzung ebenfalls Wachstum erzielen lassen. Insbesondere in der Bahntechnik hat sich in den letzten Jahren in ganz Europa ein zunehmender Investitionsstau aufgebaut, der nun so langsam abgebaut werden müsste. Und die SBF ist mit dem Produktionsstandort in Leipzig, wo sich ausreichend Personal findet und das Lohnniveau angemessen ist, vorbereitet. Der Auftragsbestand soll weiter kontinuierlich ausgebaut werden, um die Kapazitäten noch besser auszulasten. Herr Witt sieht die SBF auf einem guten Weg.


Allgemeine Aussprache


Aktionär Jochem Müller richtete zunächst seinen Dank an den Vorstand. Er stimmte zu, dass die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen ist und die Aufräumarbeiten beendet werden konnten. Herr Müller kennt die Gesellschaft schon lange und ist froh, dass sich die SBF nun endlich wieder in ruhigem Fahrwasser bewegt und ein positives Ergebnis ausweist. Auch die vormals umfangreichen Rechtsstreitigkeiten haben sich bis auf eine erledigt.

Zum Thema Rechtsstreitigkeiten interessierte Herrn Müller, welcher Sachverhalt noch offen ist. Nach Angabe von Herrn Witt betrifft dies noch die Tochtergesellschaft Leuchten Manufactur seit 1862 GmbH, die sich seit 2014 in der Insolvenz befindet. Der Insolvenzverwalter versucht noch immer, Rechte aus der Zeit vorher geltend zu machen. Für diesen Sachverhalt wurden entsprechende Rückstellungen gebildet.

Großes Interesse hatte der Aktionär an einer Prognose für das laufende Jahr. Nach Aussage von Herrn Witt wird sich der Umsatz wie dargelegt noch einmal rückläufig entwickeln, nachdem bewusst auf unrentable Aufträge verzichtet wird. Beim Ergebnis ist aber kein größerer Durchhänger zu erwarten. In der GmbH sollte das Ergebnis wieder mehr als 1 Mio. Euro betragen. In den Jahren 2019 und 2020 sind dann bei Umsatz und Ergebnis Zuwächse zu erwarten. Die Gesellschaft befindet sich auf einem guten Weg.

Von den Plänen für eine Kapitalerhöhung zeigte sich Herr Müller nicht sonderlich begeistert. Er sah vor allem, dass damit wieder hohe Kosten auf die SBF zukommen. Hier stellte Herr Witt klar, dass es keinerlei konkrete Pläne gibt. Derzeit versuche man, ein geeignetes Investitionsobjekt zu finden. Noch ist dies aber nicht gelungen. Herr Müller regte an, nach einem Mittelständler Ausschau zu halten, der auf diesem Weg einen Börsengang umsetzen könnte. Die Strukturen sind bei der SBF ohnehin vorhanden.

Befragt nach den Verlustvorträgen informierte Herr Witt, dass in der AG per 31. Dezember 2016 gut 9 Mio. Euro körperschafts- und rund 8,6 Mio. Euro gewerbesteuerlich ausgewiesen werden. In der GmbH waren es 14 Mio. Euro bei der Körperschafts- und 13,8 Mio. Euro bei der Gewerbesteuer. Allerdings gilt nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Elber GmbH im Jahr 2016 noch der Vorbehalt einer finalen Prüfung durch die Finanzbehörden. Vorstand und Aufsichtsrat gehen davon aus, dass § 8d KStG greift. Noch gibt es aber keine Rechtssicherheit.

Ferner hatte Herr Müller vernommen, dass der Vorstand für die Aktie eine Notierung im Xetra-Handel anstrebt. Dies schien ihm keine gute Idee zu sein. Die ohnehin geringen Börsenumsätze würden sich dann noch weiter verteilen und zudem fallen zusätzliche Kosten an, denen kein Mehrwert gegenüberstehen würde. Herr Witt bestätigte, dass dieses Thema diskutiert wurde. Aus eben diesen Gründen wurde das Vorhaben aber erst einmal zurückgestellt.  


Abstimmungen


Dr. Koniarski verkündete die Präsenz mit 6.095.776 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 7.843.580 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 77,71 Prozent.

Die Elber GmbH war mit rund 4,95 Millionen Stimmen angemeldet, die Baader Beteiligungs GmbH mit 513.000 Stimmen, die beiden Vorstandsmitglieder zusammen mit etwa 450.000 Aktien und die Fondsgesellschaft Universal Investment mit 144.000 Stimmen.

Fast alle Beschlüsse wurden bei 44 Gegenstimmen und teilweise 144.270 Enthaltungen mit Mehrheiten weit über 99 Prozent gefasst. Lediglich bei TOP 5 regte sich mit 144.314 Gegenstimmen mehr Widerstand.

Im Einzelnen beschloss die Hauptversammlung über den Vortrag des Bilanzgewinns von 985 TEUR auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Bestellung der Schneider + Partner GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung auf 20 (10) TEUR für das einfache Mitglied (TOP 6) sowie die Wahl der Herren Dr. Lothar Koniarski, Thies Eggers und Dr. Ulrich Hauck in den Aufsichtsrat (TOP 7).

Um 11:15 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die SBF AG hat die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen und befindet sich wieder auf einem guten Weg. Die Bilanz wurde mit den umfangreichen Kapitalmaßnahmen, die die Hauptversammlung im Januar 2016 beschlossen hat (siehe HV-Bericht Januar 2016), wieder auf eine solide Basis gestellt. Im operativen Geschäft geht es ebenfalls voran. Die operativ tätige Tochter SBF Spezialleuchten GmbH hat das Geschäftsjahr 2017 mit einem deutlich positiven EBT von 1,3 (0,9) Mio. Euro abgeschlossen.

An der Börse überwiegt nach den Erfahrungen der Vergangenheit noch die Skepsis. Die Aktie bewegt sich seit langer Zeit bei geringen Umsätzen im Wesentlichen seitwärts. Beim aktuellen Kurs von 1,27 Euro liegt die Marktkapitalisierung mit knapp 10 Mio. Euro leicht unter dem Konzerneigenkapital. Dabei soll gemäß der Planung in der GmbH 2018 ebenfalls ein Ergebnis von mehr als 1 Mio. Euro erwirtschaftet und dies in den Folgejahren noch gesteigert werden. Sicherlich ist die weitere Entwicklung nicht ohne Risiken. Spekulativ ist die wenig beachtete Aktie gleichwohl interessant.


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Veröffentlichungsdatum: 13.07.2018 - 12:00
Redakteur: mwa
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