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HV-Bericht Alexanderwerk AG - Geschäftsjahr 2017 mit Spitzenergebnis - 2018 steuert auf Rekordauftragseingang zu
Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Alexanderwerk AG ihre Anteilseigner am 22. Juni 2018 in das Kulturzentrum Klosterkirche in Remscheid Lennep eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Mariotti begrüßte die über 50 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erläuterung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand Dr. Alexander Schmidt das Wort.


Bericht des Vorstands


Nach Begrüßung der Teilnehmer stellte der Alexanderwerk-Chef zufrieden fest, dass das Unternehmen nach der erfolgreichen Restrukturierung und den operativen Erfolge der letzten Jahre inzwischen wieder am Markt wahrgenommen wird und auch zunehmend als wieder normal angesehen wird. Dabei profitiert die Alexanderwerk AG von vielen Faktoren, neben der Technologieführerschaft sind dies auch die internationale Präsenz sowie das weiterhin intakte konjunkturelle Umfeld. Diese wieder normalisierte Wahrnehmung spiegelt sich auch im Kursverlauf und der inzwischen erreichten Marktkapitalisierung von rund 38,5 Mio. Euro wieder. Damit wird dem Unternehmen schon fast wieder ein normales Bewertungsniveau mit einem im Spezialmaschinenbau üblichen EBIT-Multiple zugebilligt, das zwischen 6 und 7 liegt und damit im M&A-Geschäft einen Unternehmenswert in einer Bandbreite zwischen 40 und 45 Mio. Euro als realistisch ansieht.

Die vor 133 gegründete Alexanderwerk AG ist seit dem Jahre 1899 an der Börse notiert und konnte in den vergangenen Jahren deutliche Kurszuwächse und zuletzt einen steilen Anstieg auf rund 21 Euro je Aktie vollziehen. Nach Vorstandsangabe ist es nunmehr wichtig, die operativ gute Entwicklung der vergangenen Jahre nachhaltig auf dem erreichten Niveau zu stabilisieren um auch in wieder schwierigeren Jahren über entsprechende Stabilität zu verfügen. Die Aktionärsstruktur des Unternehmens ist weiterhin als stabil zu bezeichnen und liegt bei verschiedenen Paketaktionären. Im Streubesitz befinden sich gut 27 Prozent.

Leichte Veränderungen haben sich in der Struktur des Konzerns im Berichtszeitraum ergeben. Neben der im vergangenen Jahr gegründeten Niederlassung in Indien ist auch die Umwandlung des bisherigen Repräsentationsoffices in Shanghai in eine richtige Niederlassung auf den Weg gebracht worden. Hier rechnet der Vorstand im weiteren Jahresverlauf mit dem erfolgreichen Vollzug. In den USA verfügt die Alexanderwerk Inc. jetzt über ein Büro im Raum Chicago. Dieser Schritt erfolgte nach dem Rückzug des wichtigen Wettbewerbers Fitzpatrick aus der dortigen Region, weshalb man sich von diesem Schritt weiteres Potenzial auf dem US-Markt verspricht. Ferner wurde eine Grundbesitzgesellschaft gegründet, über die im jetzt laufenden Jahr 2018 die zuvor angemietete Immobilie am Standort in Montgomeryville, Pennsylvania käuflich erworben worden ist.

Mit dem Geschäftsverlauf im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 zeigte sich der Unternehmenschef sehr zufrieden. Allerdings reduzierte sich der Auftragseingang im Vorjahresvergleich leicht auf 26,8 (Vorjahr: 27,8) Mio. Euro, Grund für den Rückgang war die rückläufige Entwicklung des Bestelleingangs von Neumaschinen auf 20,46 (21,93) Mio. Euro. Der Auftragsbestand per Bilanzstichtag lag bei 11,1 Mio. Euro nach 6,3 Mio. Euro zum Vorjahresende. Die Umsatzerlöse kletterten deutlich auf 30,38 (22,77) Mio. Euro, das EBIT legte überproportional auf 6,81 (4,0) Mio. Euro zu. Daraus ergibt sich ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 6,65 (3,84) Mio. Euro sowie ein Jahresüberschuss von 5,42 (2,73) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 1,52 Euro im Jahr 2016 auf 3,01 Euro 2017.

Insbesondere die Ergebnisentwicklung bewertete Dr. Schmidt als ausgesprochen gut und weit über den Durchschnittswerten der Branche liegend. Dabei profitierte man auch von einer im Wesentlichen dem Produktmix geschuldeten ungewöhnlich geringen Materialeinsatzquote. Ausweislich einer entsprechenden Untersuchung lagen die durchschnittlichen Wachstumsraten in der Branche bei 6,8 Prozent auf der Umsatz- und 9,8 Prozent bei der EBIT-Marge. Die Anstiege bei Alexanderwerk lagen mit 32,9 Prozent beim Umsatz und einer EBIT-Marge von 22,47 Prozent deutlich darüber.

Trotz der sehr erfreulichen Entwicklung 2017 will sich der Alleinvorstand weiterhin auf das Wesentliche im Unternehmen konzentrieren und keine unkalkulierbaren Risiken eingehen. Dies gilt auch für den erfolgenden Personalaufbau. Dieser erfolgt sukzessive und mit Augenmaß, um vorhandene Strukturen soweit erforderlich zu stärken und Kapazitäten zu erweitern. Bei allen Überlegungen muss aber auch eine mögliche Eintrübung des Gesamtmarktumfeldes im Auge behalten werden, so Dr. Schmidt weiter. Zudem will man auch nicht in unnötigen Overhead investieren, der sich insbesondere in einem mal wieder schwierigeren Umfeld als besonders ergebnisbelastend erweisen würde. Alle Überlegungen auf der Personal- und Strukturseite sind darauf ausgerichtet, am Markt weiterhin mit den vorhandenen Produkten erfolgreich zu sein.

Die Perspektiven für das laufende Geschäftsjahr schätzte er ebenfalls insgesamt als positiv ein. Hinsichtlich der Prognosen erläuterte er an einer Übersicht der vergangenen Jahre, dass die Auftragseingänge nicht kontinuierlich erfolgen und sich im Jahresverlauf auf monatlicher aber auch quartalsweiser Betrachtung als ausgesprochen volatil erweisen. Daher ist eine Prognose immer mit besonderen Unsicherheiten behaftet und es kann zu entsprechenden Abweichungen kommen. Bisher ist er mit dem Verlauf im Jahr 2018 sehr zufrieden. Per Ende Mai liegt der Auftragseingang bei rund 13 Mio. Euro und damit erheblich über dem Vorjahreswert. Ein Grund für die positive Entwicklung ist der Erhalt eines Großauftrages im Volumen von 3,3 Mio. Euro, der nach Irland geht, mindestens eine der beiden Maschinen wird auch 2018 noch ausgeliefert werden, ob das mit beiden zeitlich gelingen wird, kann nach Vorstandsangabe noch nicht genau abgesehen werden.

Zudem ist zu diesem Auftrag bereits ein Folgeprojekt für 2019 im Gespräch, das mögliche Auftragsvolumen liegt laut Vorstand zwischen 4 und 5 Mio. Euro. Bei diesem Kunden handelt es sich um einen Kontakt von der Achema im Jahre 2015, so dass deutlich wird, dass immer eine gewisse Vorlaufzeit bis zur erfolgreichen Auftragsgewinnung erforderlich wird. Aktuell weist die Liste mit möglichen Aufträgen für Großprojekte ein Volumen von rund 60 Mio. Euro auf, zu Beginn seiner Tätigkeit lag das Volumen bei rund 20 Mio. Euro. Auch wenn aktuell die Nachfragesituation weiterhin gut ist, darf man nach Vorstandseinschätzung die steigenden geopolitischen Risiken und auch mögliche Belastungen aus den weiter eskalierenden Handelsstreitigkeiten nicht aus dem Blick verlieren und muss sich durchaus auch gedanklich einmal auf wieder schwierigere Zeiten einstellen - wenngleich er diese Aussage explizit nicht auf das jetzt laufende Geschäftsjahr bezogen wissen wollte.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen berichtete der Alexanderwerk-Chef über die Entwicklung der Aktivitäten auf den ausländischen Märkten. Am Standort in Indien startet im jetzigen zweiten Quartal der lokale Support für die Kunden mit zwei Technikern. Angesichts der guten geschäftlichen Entwicklung im chinesischen Markt wird das dort bisher bestehende Representative Office nunmehr auch in eine richtige Niederlassung umgewandelt und damit der weiter steigenden Bedeutung dieses Marktes Rechnung getragen.

Erfolgreich verlaufen sind nach Vorstandseinschätzung auch die Messeauftritte des Unternehmens, wie aktuell auf der Achema 2018 in Frankfurt. Besonders erfreut zeigte er sich, dass es dort sogar gelungen ist, Maschinen direkt am Stand zu verkaufen. Dennoch bringen Messen wie die Achema oder andere immer auch einen nicht unerheblichen Kostenaufwand mit sich, weshalb man etwa in den USA nur alle zwei Jahre teilnimmt, die Achema findet nur in einem dreijährigen Rhythmus statt. Vor diesem Hintergrund und der nach Einschätzung von Dr. Schmidt auch nachlassenden Bedeutung der großen Messen muss man dieses Thema immer sehr genau hinterfragen. Neben Messeauftritten setzt man verstärkt auch auf andere Formate wie etwa Seminarreihen, Webinare oder ähnliches, um potenzielle Kunden zu erreichen und von den Möglichkeiten der Maschinen von Alexanderwerk zu überzeugen.

Deutlich verbessert wurden auch die Aktivitäten auf dem US-Markt. Hierbei setzt der Vorstand nicht zuletzt darauf, dass sich der wichtigste Mitbewerber Fitzpatrick mit seinem Standort aus den USA verabschiedet hat und nach Kanada verlagert hat. Hierdurch erklärt sich auch die Eröffnung des Büros in Chicago um den Kunden zu signalisieren, dass die Alexanderwerk in den USA präsent und auch für die Kunden mit entsprechenden Bedarf vor Ort zur Verfügung steht. Derzeit ist man mit sechs Mitarbeitern vor Ort tätig. Neu hinzugekommen sind zwei Vertriebsmitarbeiter um den dortigen Markt noch besser zu bearbeiten. In der vorherigen Struktur hat die Gewinnung eines Großprojektes im Regelfall dazu geführt, dass der Vertriebsmitarbeiter bei erfolgreicher Akquise eines Großprojektes dann mit der Projektabwicklung befasst war und daher die zeitlichen Möglichkeiten für weitere Kundenbesuche in diesem Zeitraum eher gering waren, weshalb im Anschluss an ein Großprojekt dann zumeist ein hoher zusätzlicher Vertriebsaufwand notwendig geworden ist. Mit der gezielten Ausweitung der Vertriebsmannschaft soll dieser Prozess verstetigt und eine entsprechende Projektpipeline aufgebaut werden.

Wie bereits von Vorstand mitgeteilt wurde im April 2018 die Immobilie am Standort in Montgomeryville zum Preis von 1,9 Mio. US-Dollar erworben. Die Finanzierung erfolgte vor Ort, zudem konnte man eine Unterstützung hierfür durch den Bundesstaat Pennsylvania erhalten. Mit dem Erwerb der Immobilie ist man in der Nutzung der Flächen flexibler, zudem könnte die Aufnahme einer gewissen Fertigungstätigkeit mit Blick auf die aktuellen Handelsdiskussionen durchaus ein Thema in der Zukunft werden. Durch die jüngst in den USA verabschiedete Steuerreform ist der Export aus den USA insbesondere nach Südamerika deutlich attraktiver geworden, so dass sich etwa eine Belieferung der dortigen Märkte aus den USA anbieten würde. Auf die Erschließung dieser Märkte, die zudem aus den USA vergleichsweise gut erreichbar sind, will man sich in der näheren Zukunft orientieren. Ein Standort an der Westküste der USA ist nach Vorstandseinschätzung derzeit von eher untergeordneter Priorität, da dort überwiegend Unternehmen aus der Biotechnologie ansässig sind, bei denen der Bedarf an Produkten von Alexanderwerk eher nicht so groß ist. Zudem wurden in den USA eine länderspezifische Webseite www.alexanderwerkinc.com realisiert um die dortigen Kunden noch besser anzusprechen.

Neben der Zusammenarbeit mit den Universitäten in Purdue und Minnesota hat man auch eine strategische Zusammenarbeit mit einem Partner für Kundenseminare abgeschlossen. Dort können vor Ort Mitarbeiter von potenziellen Kunden angesprochen und erreicht werden. Zugleich ist der Partner auch in der Vermarktung von Gebrauchtmaschinen tätig. Hier ergeben sich für Alexanderwerk entsprechende Chancen in der Überarbeitung von Maschinen.

Mit Blick auf den im Vorjahr vorgestellten Ausblick bis ins Jahr 2025 sieht der Vorstand das Unternehmen auf dem richtigen Weg. Bezogen auf den südamerikanischen Markt wird derzeit eher eine Repräsentanz in Bogota bevorzugt als in Sao Paolo. Als Grund hierfür nannte Dr. Schmidt zum einen die sehr gute Erreichbarkeit von Bogota aus den USA aber auch den Umstand, dass in Brasilien eine Repräsentanz faktisch nicht darstellbar ist. Auch wenn die Gründung vergleichsweise einfach möglich wäre, könnte etwa eine erforderlich werdende Liquidation einen Zeitraum von zehn Jahren und mehr in Anspruch nehmen. Genau überlegen wird man auch noch die Art und Weise der Vertretung im mittleren Osten. Hier sind auch die Strukturen sehr genau zu prüfen. Wegen der geopolitischen Risiken und möglicher Sanktionsthemen könnte daher auch die Zusammenarbeit mit einem Partner eine adäquate Lösung sein. Aus heutiger Sicht ist für die Kunden vor allem ein funktionierender technischer Service vor Ort von besonderem Interesse.

Abschließend ging der Alexanderwerk-Chef sodann noch auf den Vorschlag zur Erweiterung des Aufsichtsrats von bislang drei auf künftig sechs Personen ein. Dabei gab er einen Überblick über die Größe von Aufsichtsräten und war der Meinung, dass das Verhältnis von Aufsichtsratsmitgliedern zur Mitarbeitern bei der Alexanderwerk AG schon heute mit 2,89 Prozent vergleichsweise hoch ist und eine Vielzahl zum Teil auch bedeutend größerer Unternehmen ebenfalls mit sehr kleinen Kontrollgremien auskommen. Sowohl vom finanziellen Aufwand als auch vom steigenden Koordinierungsbedarf, den ein größerer Aufsichtsrat mit sich bringt, erscheint dies dem Vorstand nicht angemessen.


Allgemeine Aussprache


Als erster Redner meldete sich Alfred Schneider, Vorstand der Allerthal-Werke AG zu Wort und erklärte, dass ihm die Alexanderwerk AG schon seit vielen Jahren ein Begriff ist, da diese im Kursteil der Börsenzeitung direkt vor der von ihm vertretenen Gesellschaft steht und auch in jedem Jahr damit auf der Titelseite des Geschäftsberichtes der Allerthal-Werke mit dem Jahresultimokurs abgebildet wird. Mit der operativen Entwicklung der Alexanderwerk AG zeigte sich Herr Schneider sehr zufrieden und unterstützte auch die Beibehaltung von drei Aufsichtsratsmitgliedern und erinnerte dabei an die bekannte Weisheit „Never Chance a Winning Team“. Nähere Erläuterungen erbat der Redner in Bezug auf den Erwerb der Immobilie in den USA, hier interessierten ihn die genauen Hintergründe und ob die Transaktion bereits im 2017er Rechenwerk enthalten ist.

Laut Dr. Schmidt erfolgte die Umsetzung der Transaktion erst im April 2018 und ist damit noch nicht im vorliegenden Jahresabschluss enthalten. Als Grund für den Erwerb nannte der Vorstand den Umstand, dass der bisherige Mietvertrag automatische jährliche Mietsteigerungen vorgesehen hat und man zudem für eine Ausweitung der dortigen Labortätigkeiten für Probenbearbeitungen auf die Zustimmung des Vermieters angewiesen wäre und Investitionen in einem nicht eigenen Objekt tätigen müsste. Eine Bearbeitung der Proben etwa in der Zentrale in Deutschland ist laut Vorstand auch keine wirkliche Option, da je länger der Transportweg ausfällt, dieser zu nachteiligen Veränderungen der Bearbeitungsergebnisse führt, weshalb es wichtig ist, dies so nah beim Kunden wie möglich realisieren zu können. Die Immobilie bietet nach Vorstandsangabe auch noch entsprechende Platzreserven, so dass dort auch der Aufbau einer kleineren Fertigung realisierbar wäre. Alternativ bemüht man sich weiterhin auch um die Gewinnung eines Mieters für noch freie Flächen. Die bisherigen Bemühungen sind allerdings trotz zunächst vielversprechender Gespräche bisher erfolglos verlaufen. Der Kaufpreis wurde auf Basis eines erstellten Wertgutachtens ermittelt, und der auf diese Weise ermittelte Wert auch entsprechend bezahlt.

Des Weiteren interessierte sich Herr Schneider für den aktuellen Stand der Suche nach einem neuen Standort in Deutschland. Hierzu berichtete der Alexanderwerk-Chef, dass man sich weiterhin in Gesprächen mit der Stadt Remscheid und auch im angrenzenden Bereich befindet. Angesichts der weiter zunehmenden Bedeutung der Probenbearbeitung sind hierfür aber Standorte erforderlich, an denen dies möglich ist. Eine Entscheidung über einen Standort ist bislang aber noch nicht gefallen. Am bisherigen Standort verfügt man über einen laufenden Mietvertrag, dieser besitzt eine Kündigungsfrist von einem Jahr. Mit Blick auf den Standort der Alexanderwerk Produktions GmbH merkte er an, dass dieser aus seiner Sicht nicht ideal ist und daher keine Option für die Alexanderwerk AG darstellt.

Im Zusammenhang mit der sehr erfreulichen Geschäftsentwicklung und der im Bericht ausgewiesenen Cash-Position von rund 6,1 Mio. Euro trotz deutlich ausgeweitetem Geschäft wollte Herr Schneider wissen, wie sich die Dividendenperspektive des Unternehmens auf Sicht darstellt. Hierzu erinnerte Dr. Schmidt an die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren und verglich die Entwicklung mit der eines leckgeschlagenen Schiffs. Erst habe man alle möglichen Löcher stopfen müssen, dies sei auch inzwischen gelungen, auch konnten bereits erste Segel gesetzt werden um wieder Fahrt aufzunehmen. Dennoch handle es sich beim Unternehmen noch immer um das „gleiche alte Schiff“, so dass er um gewisse Geduld bat: „Geben Sie uns dafür beim jetzigen Geschäftsverlauf noch zwei Jahre Zeit.“

Ferner interessierte sich der Allerthal-Chef noch für eine etwas konkretere Prognose für das aktuell laufende Geschäftsjahr 2018. Hierzu antwortete der Vorstand, dass er für 2018 mit einem etwas unter Vorjahr liegenden Umsatz und Ergebnis rechnet. Als Grund hierfür nannte er, dass im Vorjahr die Materialeinsatzquote bemerkenswert niedrig lag und sich dies vermutlich 2018 so nicht wiederholen wird. Mit Blick auf die Umsatzentwicklung wies er darauf hin, dass es hierbei immer darauf ankommt, welche Aufträge für die zweite Jahreshälfte tatsächlich noch im laufenden Jahr auch an die Kunden ausgeliefert und fakturiert werden können. Auch wenn man hier immer sehr bemüht ist, auch noch Auslieferungen zwischen Weihnachten und Neujahr zu realisieren, lässt sich dies nur schwer prognostizieren. Beim Auftragseingang hält Dr. Schmidt indes einen neuen Rekordwert für möglich.

Als zweiter Redner meldete sich Aktionär Alexander Reul zu Wort, dankte Vorstand und Mitarbeitern für das sehr gute Geschäftsjahr 2017 und zeigte sich von der operativen Entwicklung durchaus angetan. Nähere Erläuterungen erbat er zu Berechnung der Tantiemen des Vorstands und wollte wissen, wann diese Vereinbarungen getroffen wurden. Etwas unschön ist für seinen Geschmack die nicht erfolgte Deckelung „nach oben“. Hierzu antwortete Aufsichtsratschef Mariotti, dass die Tantiemevereinbarungen seinerzeit vom alten Aufsichtsrat bei der Einstellung von Dr. Schmidt aufgesetzt worden ist. Die Entscheidung ihn einzustellen sei aber eine sehr gute und richtige Idee gewesen, wie Herr Mariotti betonte. Ergänzend wies er darauf hin, dass die Tantieme sehr erfolgsbezogen ist und im Fall eines Ergebnisniveaus wie zum Zeitpunkt der Einstellung hier durchaus auch das Risiko bestünde, dass der Vorstand keinerlei variable Vergütung erhält. Dr. Schmidt gab noch zu bedenken, dass zum Zeitpunkt seines Amtsantrittes wohl niemand mit einer solchen Ergebnisentwicklung rechnen konnte, er selbst eingeschlossen, daher sei auch damals keine Obergrenze vorgesehen worden.

Aktionär Alexander Agethen zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit der operativen Entwicklung und interessierte sich unter anderem für nähere Detailangaben zum Produktmix im abgelaufenen Geschäftsjahr sowie zur weiteren Perspektive im Ersatzteilgeschäft. Der Vorstand bat um Verständnis dafür, dass er aus Wettbewerbsgründen keine näheren Erläuterungen zum Produktmix machen möchte, da dies den Mitbewerbern nur unnötige Hinweise liefern würde, die sich dann im Wettbewerb zu Lasten der Alexanderwerk AG auswirken würden. Allgemein führte der Vorstand aus, dass im Bereich der Pharmakunden der übliche Verlauf meist so aussieht, dass zunächst eine kleine Maschine wie die BT120 Pharma oder WP120 Pharma zu Testzwecken oder dem Einsatz im Labor beschafft wird und dann anschließend die größeren Modelle wie WP150 Pharma oder WP200 Pharma für den Einsatz in der Produktion geordert werden. Neben der Pharmaindustrie ist jedoch auch die Chemieindustrie eine wichtige Zielbranche der Gesellschaft, so der Vorstand weiter.

Bezogen auf das Ersatzteilgeschäft sieht sich der Unternehmenschef ebenfalls auf einem guten Weg und setzt darauf, diesen Bereich auch in der Zukunft noch weiter auszubauen. Im Ersatzteilgeschäft ist aber immer zu beachten wo die Kunden ansässig sind, insbesondere in asiatischen Ländern erfolgt die Beschaffung meist über den lokalen Markt und nicht über die Alexanderwerk AG. Hieran will man auch durch verstärkte Präsenz mit Servicetechnikern in wichtigen Märkten gegensteuern. Gewisse Herausforderungen dürften sich nach seiner Angabe auch daraus ergeben, dass einige Großkunden auch versuchen die Preise im Ersatzteilgeschäft zu drücken, was sich natürlich etwas nachteilig auf die erzielbaren Margen auswirken wird. Diesem Trend will man mit dem gezielten Abschluss von langfristigen Verträgen entgegenwirken. Dabei müsse man allerdings auch gewisse Abstriche bei den Margen hinnehmen, anderseits wird das Geschäft durch derartige Verträge auch langfristig gesichert.

Im Zusammenhang mit der guten Geschäfts- und Kursentwicklung wollte der Redner wissen, inwieweit mögliche Kaufinteressenten bereits beim Unternehmen Schlange stehen und sich für eine Übernahme interessieren. Nach Vorstandsauskunft werden durchaus regelmäßig derartige Gespräche geführt, zumal die Alexanderwerk AG im M&A-Markt inzwischen auch wieder als weitgehend normales Unternehmen wahrgenommen wird. Er selbst steht derartigen Anfragen aber mit einer gewissen Ambivalenz gegenüber, wie er bekannte. Letztlich ist der Einstieg etwa eines strategischen Investors davon abhängig ob dieser entsprechende Aktienpakete erwerben kann oder eben nicht. Hierbei sind seine Einflussmöglichkeiten naturgemäß begrenzt und etwaige Interessenten müssten sich mit den großen Paketaktionären ins Benehmen setzen.

Aktionär Steinmeier zeigte sich zwar auch erfreut über die gute operative Entwicklung der Gesellschaft, bat aber um weitergehende Erläuterungen zum Anstieg der Sonderkosten des Vertriebs, die sich von 920 TEUR im Jahr 2015 auf über 1,6 Mio. Euro 2017 deutlich erhöht haben. In seiner Antwort verwies Dr. Schmidt darauf, dass mit steigendem Erfolg und zunehmenden Absatz auch entsprechende Aufwendungen wie Kosten für Verpackung, Fracht aber auch für Provisionen usw. naturgemäß ansteigen. Genau dies sind auch die wesentlichen Gründe für den Anstieg der erfragten Positionen. Ungeachtet dessen ist man weiterhin sehr bestrebt, auf diesem Gebiet so effizient wie möglich zu arbeiten.

Etwas besorgt zeigte sich der Redner im Zusammenhang mit dem Anstieg der Gewährleistungsaufwendungen von 27 TEUR 2015 auf zuletzt 561 TEUR. Hier wollte er wissen, ob diesem ein technisches Problem oder Vergleichbares zugrunde liegt. Laut Vorstand sind derzeit keine nennenswerten technischen Probleme vorhanden, die einen Anstieg tatsächlicher Gewährleistungsfälle verursachen. Es gibt natürlich immer mal wieder das ein oder andere Thema, in diesen Fällen versucht man daraus zu lernen und dies möglichst in Form von Updates dann auch noch zu Geld zu machen. Ein Faktor, der zum Anstieg der genannten Bilanzposition führen kann, ist nach Vorstandsangabe auch eine möglicherweise zum Bilanzstichtag noch nicht erfolgreich durchgeführte Inbetriebnahme einer Maschine, da die restlichen 10 Prozent erst im Anschluss daran fließen.

Als letzter Redner meldete sich Aktionär Alexander Langhorst, zugleich Verfasser des vorliegenden Berichts, zu Wort und interessierte sich dafür, welches Umsatzvolumen die Alexanderwerk AG in der jetzigen Struktur abwickeln kann. Eine eindeutige Antwort ergibt sich für diese Frage nach Vorstandsangabe nicht. Ein wichtiger Faktor ist naturgemäß, welcher Produktmix von den Kunden nachgefragt wird und aus welchen Branchen die jeweiligen Kunden stammen. Maschinen für den Pharmabereich werden in der Regel vorgefertigt, so arbeitet man etwa bei der WP120 Pharma in der Herstellung inzwischen mit 10er Losen in der Fertigung. Auch alle anderen Pharmamodelle werden nicht mehr als Einzelstücke erst nach Ordererteilung gefertigt, so dass man hier recht flexibel auf Kundenanfragen reagieren kann.

Ferner interessierte sich der Verfasser noch für die Methoden, mit denen das Unternehmen am Markt nach geeignetem Personal sucht. Hierzu antwortet der Vorstand, dass man in den USA etwa mit der Deutsch-amerikanischen Handelskammer zusammenarbeitet, aber je nachdem, welches Personal genau gesucht wird, greift man auch auf entsprechende Dienstleister zurück. Bei der Ausweitung des dortigen Vertriebs habe man bewusst zwei Mitarbeiter eingestellt, damit man für den unerwarteten Ausfall oder Abgang nicht erst mit der Suche nach einem neuen Vertriebler beginnen muss. Die weniger strikten Vorgaben des Kündigungsschutzes machen es in den USA daher im Ergebnis durchaus noch etwas anspruchsvoller als dies in Deutschland der Fall ist. Im Inland sucht man mit Hilfe von Headhuntern und Personalvermittlern nach geeignetem zusätzlichem Personal. Der Unternehmenschef gab aber zu bedenken, dass man hier nicht übermäßig stark wachsen kann, da neue Mitarbeiter zunächst einmal eingearbeitet werden müssen, was in dieser Einarbeitungsphase auch entsprechend auf die Produktivität drückt, da nicht nur der neue Mitarbeiter noch nicht das Produktivitätsniveau der Stammbelegschaft erreicht hat, sondern auch entsprechende Kapazitäten für die Einarbeitung in der Stammbelegschaft erforderlich sind, was sich ebenfalls zeitweilig auch mindernd auf die dortige Produktivität auswirkt.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:35 Uhr wurde die Präsenz mit 1.522.386 Aktien oder 84,58 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit überwältigender Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen verabschiedet, die Entlastung des Vorstands erfolgte sogar einstimmig. Die vom Aktionär Arnz eingebrachte Erweiterung der Tagesordnung mit Ausweitung des Aufsichtsrats von bisher drei auf künftig sechs Mitglieder wurde mit 58,54 Prozent Nein- und 41,56 Prozent Jastimmen abgelehnt.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) sowie die Wahl der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2018 (TOP 4). Ferner stand auf der Tagesordnung der Tagesordnungspunkt 5 auf Verlangen des Aktionärs Jan-Peter Arnz zur Erweiterung des Aufsichtsrats auf sechs Personen, der nicht die erforderliche Mehrheit erhalten hat und damit abgelehnt worden ist. Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach etwas über zwei Stunden Dauer um kurz nach 13 Uhr schließen


Fazit

Das Geschäftsjahr 2017 ist erneut sehr erfreulich verlaufen, nach dem bereits sehr guten Jahr 2016 konnte insbesondere die Ergebnissituation nochmals deutlich verbessert und ein Konzernüberschuss von 5,4 (2,73) Mio. Euro oder 3,01 (1,52) Euro je Alexanderwerk-Aktie erwirtschaftet werden. Dank dieses deutlichen Überschusses ist das bislang im Einzelabschluss der AG noch negative Eigenkapital inzwischen ebenfalls positiv, im Konzern bewegt sich die Eigenkapitalquote mit über 40 Prozent auf einem sehr gesunden Level für ein Unternehmen aus dem Bereich des Spezialmaschinenbaus. Mit dem 2017er Ergebnis reduziert sich auch der im Einzelabschluss noch vorhandene Bilanzverlust deutlich auf nunmehr noch rund 2,33 Mio. Euro, so dass auch hier ein kompletter Abbau in Reichweite kommt und mittelfristig auch die Dividendenfähigkeit wieder erreicht wird.

Für 2018 ist analog zu den Ausführungen des Vorstands in der Hauptversammlung mit einem leicht rückläufigen Umsatz und Ergebnis zu rechnen. Ausgehend von unserem letzten Research-Update vom 08.05.2018 erwartet GSC Research ein Umsatz im Bereich von 29,1 Mio. Euro und ein Ergebnis im Bereich von 4,3 Mio. Euro, was einem EpS von etwa 2,40 Euro entspricht. Da der Auftragseingang nach Aussage von Alexanderwerk-Chef Dr. Schmidt 2018 einen neuen Rekordwert erreichen könnte, sollten auch 2019 gute Umsatz- und Ergebniskennziffern erreichbar sein. Auf dem aktuellen Kursniveau von 21,20 Euro wird die Alexanderwerk-Aktie mit einem erwarteten 2018er KGV von knapp 9 bewertet und bietet durchaus noch weiteres Potenzial. Wir bekräftigen unser Kursziel aus dem Research von 26,50 Euro, positive Impulse könnten sich zudem noch ergeben, wenn mittelfristig auch wieder eine Dividende an die Anteilseigner ausgeschüttet werden kann.


Kontaktadresse

Alexanderwerk AG
Kippdorfstraße 6-24
D-42857 Remscheid

Tel.: + 49 (0)21 91 / 79 5-0
Fax: + 49 (0)21 91 / 79 5-2 02

Internet: www.alexanderwerk.com
E-Mail: [email protected]


Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.




Veröffentlichungsdatum: 06.07.2018 - 07:30
Redakteur: ala
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