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HV-Bericht MERKUR BANK KGaA - Jahresüberschuss steigt deutlich, ebenso das Eigenkapital – Dividende auf 0,30 Euro angehoben
Die Merkur Bank KGaA hatte für den 12. Juni 2018 zur Hauptversammlung in das Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung nach München eingeladen. Bei Beginn um 11 Uhr hatten sich dort etwa 200 Aktionäre und Gäste eingefunden, um sich über die Privatbank zu informieren, die in dem schwierigen Branchenumfeld seit Jahren erfolgreich gegen den Strom schwimmt. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Traut begrüßte alle Teilnehmer und teilte mit, dass die Vertreter der persönlich haftenden Gesellschafterin sowie die Mitglieder des Aufsichtsrats komplett anwesend sind. Das notarielle Protokoll führte Dr. Wolfgang Ott. Nach Abhandlung der Formalien und einigen ergänzenden Bemerkungen aus Sicht des Aufsichtsrats übergab Herr Traut das Wort an Dr. Marcus Lingel, persönlich haftender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Merkur Bank.


Bericht der Geschäftsleitung


Dr. Lingel konnte erneut von einem überaus erfolgreichen Geschäftsjahr berichten. Nach seiner Aussage geht es der Merkur Bank so gut wie nie zuvor. Das Unternehmen schwimmt weiterhin erfolgreich gegen den Strom in einer Branche, die immer noch unter den Nachwirkungen der Finanzkrise leidet, ebenso wie unter dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld und den stetig steigenden regulatorischen Anforderungen. Die Merkur Bank hat sich von dem negativen Branchentrend abgekoppelt.

Als Basis für den Erfolg sieht Dr. Lingel das transparente Geschäftsmodell. Bei der Merkur Bank stehen unternehmerische Werte im Mittelpunkt und es gilt eine Handschlag-Mentalität. Mit dieser Aufstellung wurde bei den Kunden über die Jahre Vertrauen aufgebaut. Ein wesentlicher Faktor ist zudem die Konzentration auf das originäre Bankgeschäft. Die Merkur Bank sammelt Geld von Sparern ein und reicht dieses in Form von Krediten weiter. Es wird kein Geld am Kapitalmarkt investiert und es gibt keine Fristentransformation. Damit ist die Merkur Bank vor Verwerfungen an den Kapitalmärkten geschützt.

Dr. Lingel leitete dann über zum Geschäftsverlauf. Er begann mit dem Bereich Vermögensanlagen, der sich sehr erfreulich entwickelt hat. Das Wertpapiervolumen ist um 22 Prozent auf 302 (Vorjahr: 248) Mio. Euro erneut deutlich gewachsen und die Wertpapiererträge legten um mehr als 50 Prozent auf 1,4 (0,9) Mio. Euro zu. Insgesamt erhöhten sich die Kundeneinlagen um 15 Prozent auf 599 (519) Mio. Euro. Ein steigendes Volumen sorgt Dr. Lingel zufolge dabei nicht nur für höhere Provisionserlöse, sondern zusätzlich für eine günstige Refinanzierung.

Zentrale Bedeutung hat nach Angabe des Firmenchefs die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kunden. Die Merkur Bank fokussiert sich auf die Beratung von mittelgroßen Anlegern, in der Regel ab einer Depotgröße von 100 TEUR. Darunter kann sich dies nicht für beide Seiten lohnen. Durch eine Veränderung des Preismodells ist es gelungen, die Attraktivität für größere Kunden noch zu steigern. Sehr wichtig ist nach Aussage von Dr. Lingel die Unabhängigkeit. Die Merkur Bank legt selbst keine eigenen Fonds und Zertifikate auf, so gibt es keine Interessenskollision.

Die wichtigste Säule ist nach wie vor das Bauträgergeschäft, das in den letzten Jahren von dem extrem guten Umfeld am Immobilienmarkt profitierte. Gerade in den Regionen München und Stuttgart, in denen die Merkur Bank aktiv ist, sind die Preise in den letzten Jahren stark gestiegen. Eine Blase kann Dr. Lingel aber nach wie vor nicht erkennen. Die Nachfrage nach Immobilien ist ungebrochen hoch und der Bestand wird regelmäßig gedreht. Insofern ist er für diesen Geschäftsbereich weiterhin zuversichtlich.

Das Neugeschäft in der Bauträgerzwischenfinanzierung wuchs um 8,7 Prozent auf 841 (780) Mio. Euro. Mehr als 90 Prozent wurden dabei mit Bestandskunden abgewickelt. Für den Fall, dass die Märkte doch einmal drehen, ist es nach Überzeugung von Dr. Lingel von Vorteil, die Kunden zu kennen. Es wurde deshalb bewusst nicht aggressiv um Neukunden geworben. Aus Gründen der Risikoverteilung wurde überdies ein Volumen von 232 Mio. Euro an sieben Partner ausplatziert. Auf diese Weise kann auch ein größeres Volumen abgewickelt werden.

Im Leasing-Geschäft konzentriert sich die Merkur Bank unverändert auf das mobile Leasing. 70 Prozent des Volumens entfällt auf den KFZ-Bereich. Nachdem viele Kreditinstitute nicht mehr im Leasing aktiv sind, sieht Dr. Lingel in diesem Bereich gute Chancen. Man habe sich deshalb im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht, das Volumen auszuweiten. Das Neugeschäft konnte auf 140 (104) Mio. Euro kräftig ausgeweitet werden. Mit dem höheren Volumen verteilt sich das Risiko nun zudem auf deutlich mehr Kunden.

Im Bereich der Mittelstandsfinanzierung gestaltet sich die Situation schwieriger. Viele mittelständische Unternehmen haben laut Dr. Lingel noch immer die Erfahrungen aus der Finanzkrise im Kopf und halten sich mit Investitionen zurück. Sie wollen möglichst unabhängig sein und finanzieren soweit möglich aus dem Cashflow. Hinzu kommt ein zunehmender Wettbewerbsdruck. Die Merkur Bank hält sich deshalb in diesem Bereich zurück. Die Bauträgerzwischenfinanzierung und das Leasing-Geschäft sind nach Überzeugung von Dr. Lingel derzeit die besseren Alternativen.

Das gesamte Kreditvolumen erhöhte sich um 5 Prozent auf 888 (847) Mio. Euro. Die Zinsmarge ist allerdings weiter unter Druck. An dieser Stelle kann sich die Merkur Bank dem Marktumfeld nicht entziehen, zumal auch Liquiditätsanforderungen erfüllt werden müssen. Derzeit sind 140 (120) Mio. Euro bei der Deutschen Bundesbank hinterlegt, was bei einem Negativzins von 0,4 Prozent etwa 0,7 Mio. Euro p.a. kostet. Dies ist schmerzhaft, lässt sich nach Aussage von Dr. Lingel aber aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht vermeiden.

Als sehr wichtig erachtet er es, kein Risiko aus Fristentransformation einzugehen. Zudem konnte das Zinsergebnis dank des höheren Kreditvolumens in absoluten Zahlen mit 23,0 (23,1) Mio. Euro stabil gehalten werden. Die Zinsmarge bewertet Dr. Lingel mit 2,11 (2,24) Prozent immer noch als sehr zufriedenstellend. Und wenn es an den Märkten wieder einmal zu größeren Verwerfungen kommen sollte, könnte man die Marge vermutlich auch schnell wieder nach oben ziehen.

Der Provisionsüberschuss erhöhte sich deutlich auf 12,0 (10,1) Mio. Euro. Am meisten steuerte dazu die Bauträgerzwischenfinanzierung mit einem Anteil von 72 (66) Prozent bei. Am stärksten legten allerdings die Provisionen aus dem Wertpapierbereich zu, die 18 (11) Prozent beitrugen. In diesem Kontext informierte Dr. Lingel, dass nach der jüngsten Gesetzesänderung die bisher erhobene Kreditbearbeitungsgebühr in einen Zinsaufschlag umgewandelt wurde. In Summe ändert sich damit für die Merkur Bank nichts.  

Als sehr erfreulich bewertet Dr. Lingel die Kapitalentwicklung. Das harte Kernkapital konnte auf 70,6 (52,5) Mio. Euro erheblich aufgestockt werden, wozu neben der Kapitalerhöhung auch die Begebung einer Tier-1-Anleihe über 5 Mio. Euro beigetragen hat. Insgesamt erhöhte sich das haftende Eigenkapital auf 109,9 (87,9) Mio. Euro. Die Kernkapitalquote liegt mit 12,8 Prozent ebenso wie die Gesamtkapitalquote mit 15,3 Prozent deutlich über den aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen.

Weiter informierte Dr. Lingel, dass die Risikovorsorge mit 4,0 (4,1) Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres beibehalten wurde. Nach seiner Überzeugung macht es gerade in den aktuell sehr guten Zeiten Sinn, für die Risiken der Zukunft vorzusorgen. Dank der auf 59,8 (63,8) Prozent deutlich verbesserten Cost-Income-Ratio konnte das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit auf 7,9 (7,3) Mio. Euro gesteigert werden.

Der Jahresüberschuss erhöhte sich auf 3,4 (3,2) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie errechnet sich mit 0,60 (0,56) Euro. Nachdem sich alle Kennzahlen sehr positiv entwickelt haben, sieht Dr. Lingel nun die Zeit gekommen, dem Dividendenversprechen erstmals voll nachkommen. Die geschäftsführenden persönlich haftenden Gesellschafter und der Aufsichtsrat schlugen der Hauptversammlung vor, die Dividende auf 0,30 (0,26) Euro anzuheben und die Ausschüttungsquote damit auf den Zielwert von 50 Prozent zu erhöhen.

In diesem Zusammenhang warf Dr. Lingel einen Blick auf die Aktie, die sich weiterhin sehr erfreulich entwickelt. Erstmals konnte sich die Merkur Bank von der Branche abkoppeln. Begonnen hat dies mit der Kapitalerhöhung im Dezember 2016, bei der die neuen Aktien zu einem Preis von 7,80 Euro und damit weit über dem damaligen Kursniveau platziert worden waren. Dies brachte eine hohe mediale Aufmerksamkeit und positive Presse. Aktuell notiert die Aktie bei 8,70 Euro. Den Substanzwert sieht Dr. Lingel noch deutlich darüber.

Gerne informierte der Geschäftsleiter zum Abschluss seines Vortrags über die Entwicklung im ersten Quartal 2018, in dem sich alle Bereiche weiter positiv entwickelt haben. Insgesamt legte das Neugeschäft um 45 Prozent zu. Allein im Leasing-Bereich konnte ein Neugeschäft von fast 70 Mio. Euro erzielt werden, was sich in diesem Tempo aber nicht bis zum Jahresende fortsetzen wird. Das Depotvolumen lag zum Ende des ersten Quartals bei 313 Mio. Euro, aktuell sind es schon 325 Mio. Euro.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit kletterte um 5 Prozent auf 2,1 (2,0) Mio. Euro. Die Zinsmarge reduzierte sich weiter, was aber durch das höhere Kreditvolumen kompensiert werden konnte. Dr. Lingel zeigte sich zuversichtlich, dass das Zinsergebnis im Gesamtjahr gehalten werden kann. Nach seiner Überzeugung wird auch das Ergebnis je Aktie weiter gesteigert werden können. Die Merkur Bank wird weiterhin erfolgreich gegen den Strom schwimmen und das Ergebnis sich in den kommenden Jahren weiter positiv entwickeln.


Allgemeine Aussprache


In der Diskussion sprachen Ines Straubinger von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sowie Eckhard Stauffenberg und ein weiterer Kleinaktionär. Alle gratulierten zu dem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2017.

Wohlwollend nahm Frau Straubinger zur Kenntnis, dass die Merkur Bank die einzige Bank ist, bei der die Geschäftsführung nicht jammert. Im Gegenteil zeigen sich die Verantwortlichen mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Offensichtlich wurde die richtige Strategie eingeschlagen. Dies zeigt nach Auffassung der DSW-Vertreterin deutlich, dass man mit einem konservativen Geschäftsmodell sehr erfolgreich sein kann.

Herr Bauer zeigte sich ebenfalls angetan von der insgesamt sehr positiven Geschäftsentwicklung in dem alles andere als einfachen Umfeld. In der Bauträgerzwischenfinanzierung sei man inzwischen gewohnt, dass es gut läuft. Beeindruckend fand er aber die starke Steigerung bei den Kundeneinlagen und beim Depotvolumen. In diesem Ausmaß war dies sicher nicht zu erwarten, ebenso wenig wie der Boom im Leasingbereich.

Die erste Frage von Herrn Bauer zielte auf die Erwartungen im Leasinggeschäft im laufenden Jahr, nachdem sich die sehr positive Entwicklung des ersten Quartals mit einem Zuwachs von 70 Mio. Euro scheinbar nicht hochrechnen lässt. Dies bestätigte Geschäftsleitungsmitglied Claus Herrmann. Das erste Quartal war nach seiner Aussage stark von Sondergeschäft aus der Automobilindustrie geprägt gewesen. Im Gesamtjahr hält er einen Zuwachs von etwa 150 Mio. Euro für realistisch.

Etwas enttäuscht zeigte sich Herr Bauer von der weiter rückläufigen Zinsmarge. Er war davon ausgegangen, dass zumindest eine Stabilisierung erreicht werden kann, nachdem es an den Märkten mittlerweile ein bisschen nach Zinswende aussieht.

In seiner Antwort erläuterte Dr. Lingel, dass auf die Entwicklung der Zinsmarge mehrere Faktoren einwirken. Zum einen ist das Bauträgergeschäft bei der Merkur Bank der margenstärkste Bereich. Deutlich stärker gewachsen ist im vergangenen Jahr indes das margenschwächere Leasinggeschäft, was aber kein Nachteil ist, da dieses Geschäft mit weniger Eigenkapital unterlegt werden muss. Insofern ist auch dieses Geschäft profitabel.

Der rückläufige Trend bei der Zinsmarge wird im laufenden Jahr anhalten. Nach seiner Einschätzung wird die Marge wohl in Richtung 2 Prozent absinken, weil das Leasinggeschäft weiter überproportional wächst. Wann sich der Trend ändert, lässt sich nur schwer sagen. Das Zinsumfeld ist aus Bankensicht unverändert. Der Euribor ist immer noch negativ und für das laufende und das nächste Jahr ist sicherlich noch keine Änderung zu erwarten.

Alle Redner sprachen die Rückstellungen für Prozessrisiken an, die auf 836 (218) TEUR ganz enorm angestiegen sind. Dem Geschäftsbericht war zu entnehmen, dass allein für mögliche Prozessrisiken aus dem BGH-Urteil betreffend die Rückerstattung von Bearbeitungsgebühren Rückstellungen von 717 TEUR gebildet worden sind. Herr Bauer wollte wissen, ob damit alle Risiken abgedeckt sind, die aus diesem Sachverhalt noch auf die Merkur Bank zukommen könnten.

Nach Aussage von Herrn Herrmann wurden 100 TEUR für zwei laufende Prozesse zurückgestellt. Im Übrigen wurde eine pauschale Rückstellung als Vorsichtsmaßnahme für etwaige weitere Risiken gebildet. Im Moment ist nicht zu erkennen, dass dieser Betrag tatsächlich ausgeschöpft werden muss. Über die zwei genannten Klagen hinaus ist bis heute nichts dazugekommen und mit der Änderung der Abrechnungsmethode kommen keine neuen Risiken dazu. Insofern ist der Geschäftsleiter recht sicher, dass die Rückstellung ausreichen wird.

Mit Interesse hatte Herr Bauer vernommen, dass statt einer Kreditbearbeitungsgebühr künftig ein Zinsaufschlag verlangt werden soll, was an der Gesamtrechnung für die Merkur Bank nichts ändert. Er äußerte allerdings Zweifel, ob dies den Kunden zu vermitteln ist. Möglicherweise muss mit weniger Neugeschäft gerechnet werden. Dieses Problem kann Dr. Lingel nicht erkennen. Die Merkur Bank ist seit Februar mit der neuen Abrechnungsmethode aktiv und es sind keine negativen Auswirkungen zu spüren.

Dem Geschäftsbericht hatte Herr Bauer entnommen, dass die unwiderruflichen Kreditzusagen auf 15,6 (42,5) Mio. Euro deutlich gesunken sind. Dies passt seiner Meinung nach nicht zu der Aussage, dass sich dieses Geschäft auf einem nachhaltigen Wachstumskurs befindet. Hier stellte Herr Herrmann klar, dass unwiderrufliche Kreditzusagen, die nicht jeden Tag gekündigt werden können, lediglich einen kleinen Teil des Gesamtvolumens ausmachen. Im Wesentlichen werden Kredite „bis auf weiteres“ ausgereicht. In Summe steigen die Kreditzusagen weiter.

Mit dem Vorschlag, die Dividende auf 0,30 (0,26) Euro deutlich zu erhöhen, waren alle Redner einverstanden. Dies entspricht exakt der angestrebten Ausschüttungsquote von 50 Prozent. Herr Stauffenberg meldete allerdings Bedenken an, dass die Dividende schnell wieder gesenkt werden muss, wenn irgendetwas Unvorhergesehenes passiert. In seiner Antwort bekräftigte Dr. Lingel das Ziel, auch künftig rund 50 Prozent des Gewinns ausschütten zu wollen. Unsicherheiten sieht er vor allem mit Blick auf mögliche Veränderungen bei den aufsichtsrechtlichen Anforderungen.

Ein Kleinaktionär äußerte eine gewisse Sorge mit Blick auf das Adressenausfallrisiko, das die Geschäftsleitung im Geschäftsbericht mit hohen 6,7 Mio. Euro beziffert. Ihn interessierte, wie sich diese Zahl auf die einzelnen Bereiche verteilt. Nach Angabe von Herrn Herrmann handelt es sich lediglich um eine rechnerische Größe, die sich aus dem Gesamtkreditbestand und theoretischen Ausfallwahrscheinlichkeiten ergibt. Es gibt keinen Zusammenhang mit tatsächlich ausgereichten Krediten. Auch auf deutsche Staatsanleihen müsste eine rechnerische Größe ermittelt werden.

Des Weiteren gratulierte der Aktionär zu der auffälligen Werbung der Merkur Bank in Finanzzeitschriften, die sich seiner Meinung nach sehr positiv abhebt. Er ist durch diese Werbung auf die Gesellschaft aufmerksam und Kunde und Aktionär geworden. Auf seine Frage nach den Kosten informierte Dr. Lingel, dass im vergangenen Jahr etwa 300 TEUR für Werbung ausgegeben wurden. Mit dieser Kampagne soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Merkur Bank anders ist als andere Kreditinstitute.

Herr Stauffenberg hatte dem Geschäftsbericht entnommen, dass die Cost-Income-Ratio nach der deutlichen Reduzierung auf 59,8 (63,8) Prozent im Berichtszeitraum im laufenden Jahr wieder leicht ansteigen soll. Das kann nach seiner Auffassung doch kaum das Ziel sein. Nach Aussage von Dr. Lingel ist es durchaus sinnvoll, den Zielkorridor von 60 bis 65 Prozent aufrechtzuerhalten. Die Gesellschaft muss die Möglichkeit haben, investieren zu können.

Das wesentliche Thema von Herrn Stauffenberg war die bei der Deutschen Bundesbank hinterlegte Liquiditätsreserve, die im vergangenen Jahr trotz der zu zahlenden Negativzinsen sogar noch auf 140 (120) Mio. Euro ausgeweitet wurde, was die Ertragslage spürbar belastet. Er schlug vor, lieber deutsche Staatsanleihen zu kaufen, die sich zumindest leicht positiv verzinsen. Vielleicht wäre es auch eine Idee, mehr Geld im Tresor zu verwahren, um die Negativzinsen zu umgehen.

In seiner Antwort erläuterte Dr. Lingel, dass eine Betrachtung so einfach nicht möglich ist. Auch bei anderen Geschäftsbanken müssten Negativzinsen gezahlt werden und der Kauf von Staatsanleihen wäre töricht. Einen positiven Zins gibt es nur bei längeren Laufzeiten und damit verbunden dann ein Kursrisiko, das ja gerade vermieden werden soll. Und Bargeld im Tresor aufzubewahren ist auch nicht umsonst. Das Handling und die Versicherung kosten Geld, dies würde keinen Vorteil bringen.

Weiter informierte Dr. Lingel auf Nachfrage des Aktionärs, dass es durchaus Sinn macht, Genussrechtskapital oder ähnliche Instrumente zur Stärkung des Kernkapitals zu begeben, auch wenn die Verzinsung mit bis zu 10,5 Prozent auf den ersten Blick teuer ist. Tier-1-Anleihen haben dafür eine unendliche Laufzeit und müssen von der Gesellschaft zurückgenommen werden, wofür erst einmal ein Investor gefunden werden muss. Zudem können die Zinsen von der Steuer abgezogen werden. In der Gesamtbetrachtung sind diese Instrumente durchaus lukrativ.

Den Vorschlag von Herrn Stauffenberg, besser eine Kapitalerhöhung durchzuführen, wollte Dr. Lingel nicht aufgreifen. Die Rechnung, dass die neuen Aktien die Gesellschaft nur die Dividendenrendite von etwa 3,5 Prozent kosten, ist zwar auf den ersten Blick richtig. Tatsächlich ist es aber so, dass die neuen Anteile deutlich unter dem Substanzwert ausgegeben werden müssten, den der Firmenchef aktuell bei etwa 10,50 Euro sieht. Damit würden alle Altaktionäre verwässert werden. Man setze deshalb nicht auf ein Instrument, um das Kapital zu stärken, sondern auf eine Mischung.


Abstimmungen

Herr Traut verkündete die Präsenz mit 4.220.347 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 13.235.200 Euro, eingeteilt in 5.170.000 Aktien, entsprach dies einer Quote von 74,21 Prozent. Sämtliche Beschlüsse wurden ohne Gegenstimmen, also mit einer Zustimmungsquote von jeweils 100 Prozent gefasst. Bei einigen Punkten gab es Enthaltungen.  

Im Einzelnen beschloss die Hauptversammlung über die Feststellung des Jahresabschlusses (TOP 2), die Dividende von 0,30 Euro (TOP 3), die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin (TOP 4) und des Aufsichtsrats (TOP 5), die Wahl der KPMG AG zum Abschlussprüfer (TOP 6), die Anpassung der Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats (TOP 7) sowie die Ermächtigung zur Ausgabe von Gewinnschuldverschreibungen und/oder Anleihen (TOP 8).

Der persönlich haftende Gesellschafter stimmte sämtlichen Beschlussfassungen zu.

Gegen 14 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die Merkur Bank KGaA setzte ihre erfolgreiche Entwicklung im Geschäftsjahr 2017 fort. Nach Auffassung der Geschäftsleitung geht es dem Unternehmen so gut wie noch nie zuvor, was beeindruckend ist in einer Branche, in der viele Firmen große Probleme haben. Die Merkur Bank steht sehr solide da. Das Eigenkapital konnte auf mehr als 100 Mio. Euro nochmals deutlich ausgeweitet werden. Auf etwaige Verwerfungen an den Kapitalmärkten sind die Münchner ebenfalls bestens vorbereitet. Die Merkur Bank investiert nicht am Kapitalmarkt und geht keine Risiken aus Fristentransformation ein.

Der Jahresüberschuss legte um 8 Prozent auf 3,4 (3,2) Mio. Euro zu und die Aktionäre erhalten mit einer Ausschüttung von 0,30 (0,26) Euro wie angekündigt 50 Prozent des Gewinns als Dividende. Bezogen auf den Aktienkurs von 8,70 Euro bedeutet dies eine attraktive Rendite von 3,4 Prozent. Für das laufende Jahr kann aus heutiger Sicht mit einer weiteren Dividendenerhöhung gerechnet werden. Und zudem notiert die Aktie trotz der soliden Aufstellung des Unternehmens noch immer deutlich unter dem Substanzwert von 10,50 Euro. Alles in allem ist die Merkur-Bank-Aktie nach wie vor ein attraktives Investment.


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Hinweis: Der Verfasser hält Aktien dieser Gesellschaft.

Veröffentlichungsdatum: 19.06.2018 - 14:03
Redakteur: mwa
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