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HV-Bericht CEWE Stiftung & Co. KGaA - Neunte Dividendenerhöhung in Folge erfreut Aktionäre - Ausschüttung bei 1,85 Euro
Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte der Fotobuch und Onlinedruck-Spezialist CEWE Stiftung & Co. KGaA seine Anteilseigner am 06. Juni 2018 wie bereits in den Vorjahren in die Weser-Ems-Halle in Oldenburg (Oldenburg) eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Korte begrüßte über 600 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erledigte zunächst die üblichen einleitenden Hinweise und Formalien.

Sodann erläuterte Herr Korte die personellen Veränderungen im Vorstand seit der letzten Hauptversammlung und nahm dies zum Anlass, dem per Ende der letztjährigen Hauptversammlung ausgeschiedenen langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Rolf Hollander für dessen jahrzehntelange Tätigkeit im Konzern zu danken, die auch noch heute - wenngleich in etwas anderer Funktion - weiter besteht. Mit Blick auf das Ende der bisherigen Amtszeit des Aufsichtsrats dankte er den bisherigen Mitgliedern, insbesondere auch denen, die ausscheiden werden, und gab allen Kandidaten, die zur Wahl stehen, Gelegenheit sich vorzustellen. Zudem bat er auch die von der Belegschaft gewählten Arbeitnehmervertreterinnen und –vertreter, sich den Aktionären kurz vorzustellen.

Nach Abhandlung der weiteren einleitenden Hinweise erteilte er sodann den Vorstandsmitgliedern und hier zunächst dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Christian Friege das Wort.


Bericht des Vorstands


Nach Begrüßung der Teilnehmer gab der Unternehmenschef zunächst einen kurzen Überblick über die drei Geschäftsfelder der CEWE Stiftung & Co. KGaA. Dabei handelt es sich zum einen um den kommerziellen Onlinedruck, der 2017 einen Umsatzbeitrag von 84,0 (Vorjahr: 84,0) Mio. Euro leistete. Das Segment-EBIT verbesserte sich leicht um 2,8 Prozent auf 1,6 (1,6) Mio. Euro In diesem Markt ist man mit den Marken CEWE Print, Saxoprint, viaprinto und neuerdings auch Laserline aktiv und verfügt am Standort in Dresden über eine Offset-Druckerei, in Berlin ist ein weiterer hinzu gekommen. Beliebte Produkte sind Flyer, Broschüren, Folder, Visitenkarten u.v.m.

Das zweite Geschäftsfeld ist der Einzelhandel mit den Marken CEWE Japan Photo, FOTOLAB, FOTOJOKER und Wöltje. Hier betreibt man 146 stationäre Fotofachgeschäfte in Skandinavien und Mittelosteuropa. Zudem erfolgt auch im E-Commerce über Webshops der Verkauf von Hardware (Kameras und Zubehör) sowie Fotoprodukte von CEWE am POS und ebenfalls im Internet. Die Umsatzerlöse aus dem Einzelhandel verringerten sich wegen der rückläufigen Entwicklung bei Foto-Hardware erneut und gaben um 3,5 Prozent auf 53,0 (54,9) Mio. Euro nach. Das Segment-EBIT fiel mit 0,3 (0,6) Mio. Euro erneut positiv aus. Zu beachten ist, dass die Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus den über den eigenen Einzelhandel vertriebenen CEWE Fotoprodukten im Geschäftsbereich Fotofinishing ausgewiesen werden.

Dritter Geschäftsbereich und Kernbereich von CEWE ist das Segment Fotofinishing. In diesem Segment sind alle Foto- und Fotomehrwertprodukte wie etwa das bekannte CEWE-Fotobuch angesiedelt. Sehr erfreut zeigte sich Unternehmenschef Dr. Friege, dass man für das Produkt CEWE-Fotobuch mit dem "TIPA WORLD AWARDS 2018" und dem Titel "Best Photo Print Service Worldwide" ausgezeichnet worden ist. Die positive Dynamik bei Umsatz- und Ergebnisentwicklung hat sich 2017 erneut fortgesetzt. So verbesserten sich die Umsatzerlöse um 1,6 Prozent auf 459,3 (452,0) Mio. Euro und das Segment-EBIT überproportional um 3,7 Prozent auf 53,9 (52,0) Mio. Euro. Die EBIT-Marge im Fotofinishing beträgt inzwischen 11,9 Prozent nach 7,8 Prozent im Jahr 2010.

Auf Ebene des Gesamtkonzerns kletterten die Umsatzerlöse 2017 um 1,1 Prozent auf 599,4 (593,1) Mio. Euro, das EBIT verbesserte sich um 4,7 Prozent auf 49,2 (47,0) Mio. Euro. Positiv bewertete Dr. Friege auch, dass alle für 2017 ausgegebenen Ziele tatsächlich erreicht werden konnten. Die Zahl der Fotos lag bei 2,17 (2,23) Mrd. Stück und damit innerhalb der ausgegebenen Range zwischen 2,12 bis 2,23 Mrd. Stück. Bei den Fotobüchern lag die abgesetzte Zahl bei 6,02 Mio. Stück nach 6,2 Mio. im Vorjahr. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich 2017 auf 49,2 (47,0) Mio. Euro, unter dem Strich beläuft es sich auf 33,6 (30,4) Mio. Euro. Dies entspricht einem Ergebnis je CEWE-Aktie von 4,70 (4,25) Euro. Nachhaltigkeit ist nach Angabe von Dr. Friege insgesamt ein sehr wichtiges Thema für CEWE, dies gilt nicht nur in Bezug auf Ressourcen und ein nachhaltiges Wirtschaften, sondern auch mit Blick auf die Dividende. Hier dürfen sich die Anteilseigner auf die nunmehr neunte Anhebung in Folge freuen.

Finanzvorstand Dr. Olaf Holzkämper gab im Rahmen seiner Ausführungen weitere Erläuterungen zu den Konzernzahlen. Mit Blick auf die Entwicklung des EBIT konstatierte er, dass man hier seit dem Jahr 2016 ein neues Niveau erreicht hat und für 2018 ein EBIT innerhalb einer Bandbreite zwischen 48 bis 54 Mio. Euro erwartet wird, da Aufwendungen für den kommerziellen Onlinedruck enthalten sind. Positiv ist laut Finanzchef erneut der Start ins laufende Geschäftsjahr 2018 verlaufen. So kletterten die Umsatzerlöse in den ersten drei Monaten um 10,1 Prozent auf 130,6 (118,6) Mio. Euro. Besonders positiv ist aus seiner Sicht der Umstand zu bewerten, dass das erste Quartal erneut mit einem positiven Ergebnis in Höhe von 0,6 (0,6) Mio. Euro abgeschlossen werden konnte. Die saisonale Umsatzverteilung in den vergangenen Jahren im Fotofinishing hat klar gezeigt, dass die Bedeutung des vierten Quartals mit dem wichtigen Weihnachts- und Kalendergeschäft immer weiter zugenommen hat. Dieser Trend dürfte sich auch künftig fortsetzen, so Holzkämper weiter.

Weiterhin sehr solide ist CEWE auch bilanziell aufgestellt. Die bereits traditionell hohe Eigenkapitalquote lag per Ende 2017 bei 56,0 (53,8) Prozent. Per Ende März 2018 verbesserte sich diese weiter auf 59,3 Prozent. Weiterhin sehr positiv gestaltet sich auch der sog. ROCE. Dieser lag 2017 bei 20,1 Prozent nach 21,3 Prozent 2016 und 17,2 Prozent im Geschäftsjahr 2015. Langfristig betrachtet sehr positiv entwickelte sich auch der Aktienkurs der CEWE-Aktie. Auf Sicht der vergangenen zehn Jahre inklusive einer Wiederanlage der Dividenden weist die CEWE-Aktie laut Dr. Holzkämper eine Performance von 345 Prozent auf. Der MDAX verbesserte sich im genannten Zeitraum um 175 Prozent und der SDAX um 140 Prozent, während der DAX um 62 Prozent zulegen konnte. Positiv gesehen werden die CEWE-Aktien auch nach wie vor den begleitenden Analysten, erstmals sind dabei laut Holzkämper auch Kursziele jenseits der Marke von 100 Euro. Konkret werden vom Bankhaus Lampe 103 Euro und von Oddo Seydler 104 Euro aufgerufen.

Vorstandsmitglied Patrick Berkhouwer berichtete in seinem Teil der Vorstandserläuterungen über die internationalen Aktivitäten des CEWE-Konzerns. Seit den 1970er Jahren werden beginnend mit Frankreich und Benelux ausländische Märkte beliefert. Inzwischen liegt der Umsatzanteil des Geschäfts außerhalb von Deutschland bei 45 Prozent. Von den rund 3.600 Mitarbeitern von CEWE sind etwa 2.400 in Deutschland und 1.200 in anderen europäischen Ländern beschäftigt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor sowohl in Bezug auf das Inland wie auch das Ausland ist laut Berkhouwer das sehr gute Arbeitsklima im Unternehmen. So sagen 80 Prozent der Angestellten: „"Bei CEWE kann ich sein, wie ich bin“. Und 77 Prozent sind der Meinung, dass sie sich „auf die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen verlassen“ können. Für die starke Identifikation mit CEWE spricht nach Aussage von Berkhouwer auch die sehr hohe Teilnahmequote am Mitarbeiteraktienprogramm, die bei 80 Prozent liegt und vom Unternehmen aktiv gefördert wird.

Vorstandsmitglied Carsten Heitkamp gab einen Überblick über den Geschäftsbereich Kommerzieller Onlinedruck, in dem CEWE nach der Laserline-Akquisition inzwischen mit vier Marken (CEWE Print, Saxoprint, viaprinto und Laserline) im Markt aktiv ist. Der Fokus liegt hier im Geschäfts- und Werbedruck und bei Produkten wie Flyer, Visitenkarten, Briefpapier, Verpackungen, Werbeartikel usw. Die vier Marken des Geschäftsbereiches sind laut Heitkamp dabei auf unterschiedliche Kundengruppen, Design, Bestellprozesse oder Produktportfolios ausgerichtet. Neben der weiteren internationalen Expansion wurden noch weitere Maßnahmen zur Expansion des Geschäfts eingeleitet. Hierbei geht es neben zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten mit dem Editor für die Produkte auch um Erweiterung des Portfolios. Als ein Beispiel wurde ein Filmtrailer zu individuell gestaltbaren Verpackungen eingespielt. Ein wichtiges Kriterium für den Erfolg der vergangenen Jahre und die weiteren Wachstumschancen ist laut Heitkamp die Kostenführerschaft von CEWE in diesem Markt durch den konsequenten Einsatz der neuesten Technologien. Hierfür steht insbesondere die Druckfabrik in Dresden mit fünf Großformatmaschinen und einer Vielzahl weiterer Anlagen auf einer Produktionsfläche von 18.000 Quadratmetern. Durch den Erwerb der dortigen Betriebsimmobilie ist man für die Zukunft und weiteres Wachstum im Geschäftsfeld laut Heitkamp gut gerüstet.

Über die Entwicklung der Marke CEWE berichtete Markenvorstand Thomas Mehls. Als Beispiel für die Marken- und Marketingstrategie ging er dabei auf die Werbeaktion „Eine wahre Weihnachtsgeschichte“ aus 2017 ein, die seinerzeit medienübergreifend eingesetzt wurde. Bei der Werbung wird ganz bewusst darauf gesetzt, dass es sich um wahre Begebenheiten und echte Kunden handelt und diese authentisch über ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Zusammenhang mit den Produkten von CEWE berichten. Insgesamt ist die Werbeaktion zu Weihnachten sehr erfolgreich gewesen, die Zahl der auf diese Weise gewonnenen Kontakte lag bei rund 1,5 Mrd. Stück.

Neben gezielten Marketingmaßnahmen sind für die weitere Entwicklung der Marke auch erfolgreiche Produktinnovationen ein wichtiger Faktor. Unter anderem ist seit 2017 beim CEWE Fotobuch eine vollflächige Veredelung möglich, das neue Fotobuchformat Pure richtet sich vor allem an Anwendungen für zwischendurch ohne einen sonderlichen hohen Layoutaufwand, aber auch gezielt an junge und Smartphone-affine Kunden. Im Bereich der Handyhüllen sind nun auch Produkte aus Leder und Holz möglich. Bei den sehr erfolgreichen Adventskalendern wurde das Produktprogramm nunmehr auch um eine selbst befüllbare Variante erweitert. Für die Richtigkeit des Ansatzes, stets auf eine sehr hohe Qualität bei den Produkten zu setzen, spricht, dass CEWE erneut wichtige Auszeichnungen in Tests gewinnen konnte. So wurde man mit dem TIPA World Awards 2018 ebenso ausgezeichnet wie im Wettbewerb „TOP Service Deutschland 2018“, wie Herr Mehls stolz berichtete. Mit dem optischen Relaunch des Schriftzuges CEWE hat man den Namen auch als neue Dachmarke für das gesamte Fotofinishing etabliert. Die Markenbekanntheit konnte 2017 zudem weiter gesteigert werden, so liegt die ungestützte Markenbekanntheit bei 57 Prozent nach 51 Prozent im Vorjahr. Die gestützte Markenbekanntheit verbesserte sich von 70 auf 75 Prozent. D.h. drei Viertel aller Befragten, die schon einmal von Fotobüchern gehört haben, ist die Marke CEWE bekannt.

Vorstandsmitglied Dr. Reiner Fageth stellte im Rahmen seines Beitrages einige Innovation inklusive einer Livedemonstration vor. Der Anteil der Bilder in der Verarbeitung, die mit Smartphones aufgenommen werden, hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht und erreichte im Weihnachtsgeschäft 2017 erstmals die Marke von 40 Prozent. Möglich wird dies durch die immer besseren Kameras in den Smartphones, die dazu beitragen, dass sich der Trend noch zu beschleunigen scheint. Die Aufnahme von Fotos mit Smartphones eröffnet weitere Umsatzmöglichkeiten für CEWE. Durch die enthaltene Ortsangabe kann die Einbindung von Landkarten und Videos noch interessantere Geschichten ermöglichen, in den CEWE Apps wird aktiv auf diese Möglichkeiten hingewiesen.

Attraktiv insbesondere für Aufnahmen von Smartphones sind laut Dr. Fageth auch die CEWE FOTOSTATIONEN. Hier stammen bereits mehr als 50 Prozent der vor Ort ausgedruckten Bilder aus Smartphoneaufnahmen. Hierbei profitiert man auch vom Megatrend der Personalisierung und dem Bedürfnis der Nutzer, das ausgedruckte Produkt oder erzeugte Geschenk direkt mitnehmen zu können. Auf den gleichen Trend setzt man mit Produkten wie der CEWE POSTCARD oder dem im vergangenen Jahr neu gestarteten CEWE PHOTOBOOK PURE.

Zum Abschluss der Vorstandsberichte gab Unternehmenschef Dr. Friege noch einen Ausblick auf das aktuell laufende Geschäftsjahr 2018. So soll der Umsatz die 600 Mio. Euro-Marke erstmals deutlich übertreffen und auf 630 bis 665 Mio. Euro steigen. Der Umsatz im Bereich Fotofinishing soll sich laut Vorstandschef stabil bis leicht steigend entwickeln, ergänzt um den Umsatz aus der Beteiligung an der Cheerz-Gruppe. Für den Geschäftsbereich Einzelhandel wird eine konstante bis leicht rückläufige Entwicklung erwartet. Hingegen soll der Kommerzielle Online-Druck in den meisten Märkten zulegen, eine Ausnahme könnte hierbei wegen der Brexit-Unsicherheiten allerdings weiterhin der britische Markt sein. Hinzu kommt in diesem Geschäftsfeld noch das Umsatzwachstum durch die Akquisition von Laserline. Das Gruppen-EBIT soll trotz des 2018 noch erwarteten negativen Beitrags der Cheerz-Beteiligung im Korridor von 48 Mio. Euro bis 54 Mio. Euro liegen und damit um bis zu 10 Prozent wachsen. Das EBT erwartet das Management in einer Bandbreite zwischen 47,5 Mio. Euro und 53,5 Mio. Euro und das Nachsteuerergebnis wird zwischen 33 Mio. Euro und 37 Mio. Euro prognostiziert.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Dr. Peer Koch als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und zeigte sich mit dem vorgelegten Zahlenwerk und auch der nunmehr neunten Dividendenanhebung in Folge sehr zufrieden. Diese Feststellung gilt umso mehr, als auch der DSW-Sprecher daran erinnerte, dass 2017 Belastungen durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fotobuchprodukte entstanden sind. Hier interessierten ihn die Effekte sowie auch der Umfang an Erträgen, der aus einer Anpassung der Preise generiert werden konnte. Nach Angabe von CEWE-Chef Dr. Friege konnte man die Belastung nicht alleine tragen und hat sich daher veranlasst gesehen, einen Teil der Belastungen über Preisanhebungen an die Konsumenten weiterzugeben. Durch derartige Preisanpassungen haben sich die Umsatzerlöse um gut 5 Mio. Euro erhöht, auf der Gegenseite standen jedoch Mehrbelastungen aus dem vollen Mehrwertsteuersatz von gut 10 Mio. Euro, so dass die auf CEWE entfallende Belastung 2017 bei gut 5 Mio. Euro gelegen hat.

Die ebenfalls erfragten Aufwendungen für Werbung und Marketing beliefen sich nach Vorstandsangabe 2017 auf rund 70 Mio. Euro. Dieser Betrag ist nach Überzeugung von Dr. Friege auch notwendig, um eine starke und solide Marke wie CEWE im Markt zu halten und deren Wahrnehmung noch weiter zu steigern. In den vergangenen Jahren hat sich das Budget für derartige Maßnahmen von anfänglich 5 auf das jetzt erreichte Level bei etwa 70 Mio. Euro erhöht. Der eingetretene Erfolg der vergangenen Jahre hat laut Dr. Friege belegt, dass es richtig war, das Geld in den Aufbau einer inzwischen so starken Marke wie CEWE zu investieren.

Auf die Frage, welche wesentlichen Kennzahlen aus der Planung 2017 nicht erreicht werden konnten, antwortete der CEWE-Chef, dass man alle Prognosevorgaben eingehalten hat. Dr. Friege räumte jedoch ein, dass man etwa ohne die belastenden Effekte aus dem Brexit etwa im Bereich Onlinedruck noch besser abgeschnitten hätte. Gleiches gilt für das sehr wettbewerbsintensive Markt- und Preisumfeld im Onlinedruck in Deutschland. Teilweise konnte dies jedoch durch die Entwicklung in anderen Produktgruppen kompensiert werden. Auf weitere Nachfrage nach den Effekten aus Brexit und dem drohenden Handelskonflikt mit den USA konkretisierte Dr. Friege seine Angaben und erklärte, dass man 2017 bei einem im Vergleich zu 2016 unveränderten UK-Geschäft im kommerziellen Onlinedruck gut 1,5 Prozent mehr Umsatz hätte erzielen können.

Ferner interessierte sich Dr. Koch für die Anzahl der leitenden Angestellten im Unternehmen und den auf diesen Personenkreis entfallenden Anteil der ausgewiesenen variablen Vergütungen in Höhe von 8,5 Mio. Euro. Laut Angabe von Finanzvorstand Dr. Holzkämper handelt es sich hierbei um 32 leitende Mitarbeiter. Der variable Gehaltsanteil bei den Vorstandsmitgliedern sowie den auf Geschäftsleitungsebene bei den Tochtergesellschaften tätigen leitenden Mitarbeitern liegt bei 29 Prozent.

Im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der sog. Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) interessierte sich der Aktionärsschützer für den in diesem Zusammenhang entstandenen Aufwand. Nach Angabe von Dr. Holzkämper bewegen sich die extern angefallenen Kosten und Aufwendungen auf einem überschaubaren Niveau, da man bereits in der Vergangenheit beim Thema Datenschutz ein ausgesprochen hohes Niveau verfolgt hat. Zudem zahlt sich hier auch die gute und langjährige Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen Teger von der Universität Oldenburg aus, der ein anerkannter Experte auf diesem Gebiet ist. Erheblich war indes der interne Aufwand für die erforderlichen Dokumentationsprozesse usw. Hierfür sind nach Schätzung von Dr. Holzkämper rund 5.000 Arbeitsstunden angefallen.

Des Weiteren erkundigte sich Dr. Koch nach den zu erwartenden Umsatzeffekten aus der mehrheitlichen Übernahme von Cheerz und dem vollständigen Erwerb von Laserline. Nach den Planungen traut Dr. Friege den beiden Zukäufen 2018 einen Umsatzbeitrag zwischen 35 und 40 Mio. Euro zu. Der von Dr. Koch ebenfalls erfragte Kaufpreis für Laserline wurde vom Finanzvorstand auf IFRS Basis mit 8,7 Mio. Euro angegeben. Berücksichtigt man die mit übernommene Cash-Position von gut 1 Mio. Euro, ergibt sich ein Kaufpreis für die schuldenfreie Übernahme in Höhe von 7,7 Mio. Euro. Die Integration von Laserline verläuft bisher im Plan und soll bis Ende August 2018 abgeschlossen sein. Zu den aktuell in Abwicklung befindlichen Maßnahmen zählt auch die Fokussierung der Aktivitäten auf einen Standort in Berlin. Durch den Laserline Erwerb verfügt man künftig neben der leistungsfähigen Druckerei in Dresden bei Saxoprint noch über einen weiteren Druckereistandort in Berlin.

Sehr positiv zum Geschäftsjahr 2017 äußerte sich auch SdK-Sprecher Retkowski, der ebenfalls die Geschäftsentwicklung positiv hervorhob und dabei auch die Einhaltung aller Ziele ausdrücklich lobte. Auf seine Frage, welche regionalen Unterschiede es bei der Entwicklung bestimmter Produkte, wie etwa Fotobücher, Wandbilder, Postcards usw. gibt, erläuterte Dr. Friege, dass es diese Unterscheide durchaus gibt, und dies mit dem Marktumständen in den jeweiligen Zielländern zusammenhängt. Auch ist bei der Bewertung der Frage zu beachten, dass auch die Vertriebswege variieren, etwa in den Märkten, in denen man die Kunden überwiegend über den eigenen Einzelhandel adressiert. Insgesamt zeigte sich der CEWE-Chef aber mit der Entwicklung der verschiedenen Produktgruppen durchweg zufrieden. Auf die ergänzende Frage zur Entwicklung der Marktanteile bei den Fotobüchern antwortete Herr Mehls, dass hierzu keine belastbaren Daten vorliegen, nach allen Erkenntnissen, die man aus dem Markt vorliegen hat, hat sich der Anteil von CEWE aber weiter erhöht.

Weitere Informationen erbat der SdK-Sprecher auch im Zusammenhang mit der Cheerz-Akquisition. Hierbei interessierte ihn insbesondere, ob CEWE auch eine vertragliche Option zum Erwerb der restlichen 20 Prozent der Gesellschaftsanteile besitzt, die noch nicht übernommen worden sind. Den Kaufpreis bezifferte Dr. Friege auf 36,2 Mio. Euro. Wie bereits bei der Übernahme bekanntgegeben, rechnet man für das jetzt laufende Jahr aus dem Erwerb mit einer einmaligen Ergebnisbelastung in Höhe von rund 4 Mio. Euro. Eine Option zur Übernahme der übrigen Gesellschaftsanteile besteht, so Dr. Friege. Die Zusammenarbeit mit dem Managementteam und den dort tätigen Gründern von Cheerz ist ebenfalls erfolgreich und funktioniert gut, wie der CEWE-Chef hervorhob. Von der Übernahme verspricht sich die Unternehmensleitung zum einen Wachstum in der jüngeren Kundengruppe, die bisher noch wenig bis keine Berührungspunkte mit CEWE hatten, aber über die Apps von Cheerz gut erreicht werden können. Zum anderen ist Cheerz insbesondere in den Märkten Frankreich, Italien und Spanien gut vertreten, allesamt Märkte, in denen CEWE in puncto Marktanteil und Marktdurchdringung durchaus noch Luft nach oben hat, die auf diese Weise in zusätzliches Geschäft umgesetzt werden soll.

In puncto weiterer Expansionsmöglichkeiten interessierte sich Herr Retkowski auch dafür, ob hierzu eventuell auch die Ausweitung des eigenen Einzelhandels in weitere Märkte insbesondere in Süd- und Südosteuropa angedacht ist. Derartige Pläne bestehen nach Vorstandsangabe derzeit nicht. Laut Herrn Berkhouwer wird auch im eigenen Einzelhandel die Marke CEWE immer mehr in den Mittelpunkt gestellt, da auch der Umsatzanteil mit CEWE Produkten dort immer mehr Bedeutung gewinnt und der Umsatzanteil bei Hardware immer weiter zurückgeht. Hier machen sich nach wie vor die immer leistungsfähigeren Kameras in Smartphones bemerkbar. Im Bereich der Hardware wird man im eigenen Einzelhandel konsequent auf Premium setzen.

Des Weiteren interessierte sich der SdK-Sprecher für die aktuelle Entwicklung bei den Beteiligungen DeinDesign und Futalis. Ferner interessierte er sich für die Strategie hinter der Beteiligung am HighTechGründerfonds. Mit der geschäftlichen Entwicklung bei DeinDesign, die auf Handyhüllen usw. spezialisiert sind, ist Dr. Friege sehr zufrieden. Auch bei footalis geht es nach seiner Aussage voran. Die Thematik HighTechGründerfonds wird nach Angabe von Herrn Mehls sehr aktiv verfolgt und man kann hierüber in interessante und spannende Firmen investieren. 2017 ergaben sich aber keine interessanten Möglichkeiten, so dass man sich im Berichtsjahr entsprechend passiv verhalten hat.

Auf die Frage nach dem erwarteten ROCE und den vorhandenen Kapitalkosten antwortete Dr. Holzkämper, dass die Kapitalkosten bezogen auf das eingesetzte Eigen- und Fremdkapital bei um die 7 Prozent liegen. Intern wird nach seiner Angabe mit einem Kapitalkostensatz von 10 Prozent kalkuliert, so dass die Messlatte für Investitionsentscheidungen laut Holzkämper schon recht hoch liegt. Bei der Bewertung der ROCE-Entwicklung in den vergangenen Monaten muss nach seiner Angabe jedoch berücksichtigt werden, dass der ROCE immer als Durchschnittswert von zwölf  Monaten ausgewiesen wird, in den monatlichen Werten aber die beiden Akquisitionen noch nicht für den gesamten Zeitraum berücksichtigt sind.

Die an den Aufsichtsrat gerichtete Frage nach möglichen Compliance-Verstößen beantwortete Dr. Körte dahingehend, dass solche 2017 und im bisherigen Jahresverlauf 2018 nicht angefallen sind. Er bescheinigte dem Unternehmen diesbezüglich „Sauberkeit an allen Fronten“.

Als dritter und letzter Redner meldete sich Rechtsanwalt Dr. Hartig als Vertreter der Erbengemeinschaft Senator Neumüller zu Wort und attestierte dem Vorstandschef eine etwas zu hohe Zurückhaltung bei der Vorstellung der Zahlen für 2017. Aus Sicht der von ihm vertretenen Erbengemeinschaft ist man mit dem Geschäftsverlauf nicht nur nicht unzufrieden, sondern sogar sehr zufrieden und dankte diesbezüglich Mitarbeitern und Management für die erbrachte Leistung.

Seine einzige Frage befasste sich mit der Gewinnung von ausreichenden und entsprechend qualifizierten Mitarbeitern. Dr. Friege berichtete in seiner Antwort über die vielfältigen Aktivitäten, beginnend bei der Ausbildung von Mitarbeitern über die Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen oder aber auch die Weiterbildung von bereits im Unternehmen tätigen Angestellten. Daneben zählen aber auch gute Arbeitsbedingungen, die klare strategische Ausrichtung der Firma und der Marke aber auch ein insgesamt spannendes Arbeitsumfeld zu den Faktoren, die heute hierfür erfüllt werden müssen. Zudem bietet die immer weiter voranschreitende Digitalisierung viele Chancen, nicht nur für CEWE als Unternehmen, sondern auch für die daran mitwirkenden Mitarbeiter, so dass es sich auch um eine spannende Arbeit handelt.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 13:00 Uhr wurde die Präsenz mit 3.619.572 Aktien oder 48,91 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen tausend Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 1,85 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin für das Geschäftsjahr 2017 (TOP 3) sowie der Mitglieder des Aufsichtsrats (TOP 4), die Wahl der BDO AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2018 (TOP 5) sowie die Wahl von Paolo Dell'Antonio, Patricia Geibel-Conrad, Prof. Dr. Christiane Hipp, Otto Korte, Dr. Birgit Vemmer und Dr. Hans-Henning Wiegmann in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 6). Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von rund dreieinhalb Stunden gegen 13:40 Uhr schließen. Als voraussichtlichen Termin für die nächstjährige Hauptversammlung nannte er den 05. Juni 2019.


Fazit

Operativ läuft es beim Fotobuch- und Online-Druck-Spezialisten CEWE weiterhin rund. Auch im Jahr 2017, welches durch eher schwierigere Rahmenbedingungen wie die Anhebung der Mehrwertsteuer auf die Fotobuchprodukte und die Brexit-Folgen im Online-Druck-Bereich geprägt war, konnten die Oldenburger alle ihre Zielvorgaben einhalten und erreichen. Für das jetzt laufende Jahr 2018 sollte sich das Umsatzwachstum wieder beschleunigen - zumal mit den Akquisitionen Laserline und Cheerz auch noch zusätzliches Geschäft hinzugekommen ist.

Wie in unserem letzten Research vom 18. Mai 2018 erläutert, prognostiziert GSC Research für 2018 beim Umsatz eine Größenordnung von 663 Mio. Euro bei einem EBIT von 53,9 Mio. Euro. Das Ergebnis sehen wir vor Steuern bei 52,5 Mio. Euro sowie nach Steuern und Anteilen Dritter bei 36,0 Mio. Euro. Bei einem geschätzten EPS von 5,02 Euro erwarten wir eine weitere Dividendenerhöhung auf 1,90 Euro. Ausgehend von diesen Schätzungen sehen wir die CEWE-Aktie aktuell mit einem erwarteten 2018er KGV von rund 16,8 und einer erwarteten Dividendenrendite von knapp 2,3 Prozent bewertet. Angesichts weiterhin intakter Wachstumsstory, dem starken Markennamen sowie der sehr soliden Bilanzrelationen ist die Aktie bei einem unveränderten Kursziel von 94,00 Euro weiterhin eine sehr solide Halteposition für den längerfristig orientierten Investor. Sollten sich im anhaltend volatilen Marktumfeld gar noch Kursrücksetzer ergeben, kann bei mittelfristigem Anlagehorizont durchaus über (Zu-)Käufe nachgedacht werden.


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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.
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Veröffentlichungsdatum: 20.06.2018 - 20:39
Redakteur: ala
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