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HV-Bericht EQS Group AG - Investitionsoffensive führt zu Ergebnisdelle
Am 18. Mai 2018 fand in München die 18. ordentliche Hauptversammlung der EQS Group AG statt. Das vergangene Jahr stand im Zeichen deutlich steigender Investitionen. Rund 30 Aktionäre und Gäste hatten sich in den Räumen der Gesellschaft eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven zu informieren. Für GSC Research verfolgte Thorsten Renner die Hauptversammlung online. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rony Vogel eröffnete die Hauptversammlung um 14:00 Uhr und begrüßte die erschienen Aktionäre sowie die Onlineteilnehmer. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab Herr Vogel das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Achim Weick.


Bericht des Vorstands

Laut Herrn Weick ist die Gesellschaft vor drei Jahren erst in das neue Headquarter eingezogen. Jetzt mussten aufgrund des Wachstums sogar noch zusätzliche Flächen angemietet werden. Das Unternehmen wächst sehr stark und hat noch Großes vor, betonte der Vorstandsvorsitzende. Vor 18 Jahren wurde die Gesellschaft gegründet und die damalige Zielgruppe waren IR-Manager. Wie Herr Weick berichtete, hatten damals aber selbst viele börsennotierte Gesellschaften keinen IR-Manager.

In diesem Bereich geht es nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden darum, Transparenz zu schaffen. Und wer Transparenz vorlebt, der schafft auch Vertrauen. Allerdings passt diese Einstellung bisher nur zur westlichen Kultur, in anderen Gegenden ist das Bedürfnis nach Transparenz geringer ausgeprägt. Immer wenn Unternehmen die Pflicht haben, Transparenz herzustellen, dann ist EQS präsent, so Herr Weick.

In den letzten Jahren hatte EQS bereits über 8.000 Kunden und die Mitarbeiterzahl erhöhte sich auf 434. Das Mitarbeiterwachstum war vor allem auf viele neue Entwickler zurückzuführen. Wie Herr Weick weiter ausführte, ist EQS im Segment Scale gelistet. Zudem ist die Gesellschaft mittlerweile in allen wichtigen Finanzstandorten der Welt vertreten. Er selbst ist mit 21 Prozent immer noch der größte Aktionär der Gesellschaft. Daneben sind auch der Aufsichtsrat und das Management beteiligt. Als weiterer Großaktionär fungiert die Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV mit einem Anteil von 20 Prozent. Der Aktienkurs hat sich ebenfalls gut entwickelt und ist im Vergleich zum TecDAX gut unterwegs. Das Management habe anscheinend gut erklären können, dass man jetzt noch stärker wachsen möchte und die Aussichten vielversprechend sind, mutmaßte Herr Weick.

Wichtigstes Ziel ist es, die beste digitale Lösung für den Kunden zu liefern. Daneben geht es auch darum, die Risiken zu minimieren. Die Cockpit-Plattform beinhaltete am Anfang eigentlich nur zwei Knöpfe, deren Anzahl hat sich bis heute wesentlich erhöht. Die Ausweitung war dabei auch auf zusätzliche Regularien durch den Gesetzgeber zurückzuführen. Zudem geht es um die Ausweitung der Transparenz, teilte der Vorstandsvorsitzende mit. Nach seiner Aussage nutzen das Tool derzeit alle 30 DAX-Unternehmen.

Die Plattform soll nun aber noch einmal deutlich ausgeweitet werden. Nach den Worten von Herrn Weick sollen die Kunden dadurch bewegt werden, die Plattform jeden Tag zu nutzen. Dazu muss EQS aber auch die entsprechenden Tools anbieten. Der Vorstandsvorsitzende informierte, dass die Gesellschaft einen großen Anteil wiederkehrender Umsatzerlöse verzeichnet. So sind zu Jahresanfang bereits über 70 Prozent der Umsätze gesichert. Der Anteil steigt jetzt sogar in Richtung 80 Prozent.

Herr Weick sah bei den Unternehmen steigende Ausgaben im Bereich Digitalisierung. Wachstumschancen resultieren dabei auch aus der zunehmenden Regulierung. Die Umsätze steigen laut Herrn Weick vor allem im Cloud-Bereich. Dies wertete er als sehr positiv, da angesichts der hohen Skalierbarkeit die Profitabilität mit steigender Kundenzahl deutlich zunimmt. Der IR-Markt wächst weltweit jedoch nur gering. Vor allem in Deutschland kam es durch Delistings zu einem deutlichen Rückgang der börsennotierten Unternehmen. Angesichts dessen muss EQS deutlich stärker auf Globalisierung setzen, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Im Rahmen der Erweiterung des Geschäftsfelds fokussiert sich EQS nun auch auf Governance, Risk & Compliance. Dieser Markt wächst mit mehr als 10 Prozent, da nun auch nicht notierte Unternehmen Transparenz herstellen müssen. Insgesamt wolle EQS bis zum Jahr 2025 der größte europäische Anbieter in diesem Bereich werden, stellte Herr Weick klar. Dazu hat die Gesellschaft im September 2017 bekanntgegeben, noch deutlich stärker zu investieren. Das zukünftige Wachstum soll dabei über die neue Plattform, neue Märkte und Produkte sowie durch begleitende Akquisitionen generiert werden.

Im vergangenen Jahr legte der Umsatz um 16 Prozent zu. In Folge der Wachstumsinvestitionen soll das Wachstum in den kommenden Jahren noch stärker ausfallen, betonte Herr Weick. Beim Ergebnis kam es jedoch zu einem Rückgang. So beschäftigt das Unternehmen rund 100 neue Entwickler, die im vergangenen Jahr aber noch keinen Umsatz beisteuerten. Die ersten positiven Auswirkungen werde man aber bereits im Jahr 2018 erkennen. Mit der neuen Plattform werden sich die Umsätze weiter erhöhen. Nach den Worten von Herrn Weick investierte EQS im vergangenen Jahr allein mehr als 3 Mio. Euro.

So sah er das laufende Jahr als Übergangsjahr bis die neue Plattform verfügbar ist. Spannend werde es jedoch ab dem Jahr 2019, hier erwartete der Vorstandsvorsitzende auch steigende Lizenzgebühren. Für das laufende Jahr rechnete er mit einem Umsatzanstieg von über 6 Mio. Euro entsprechend einem Wachstum zwischen 18 und 23 Prozent. Das EBITDA werde aber noch leicht zurückgehen. Langfristig bleibt EQS auf dem Wachstumskurs. Wie Herr Weick mitteilte, soll der Umsatz bis zum Jahr 2025 auf deutlich über 100 Mio. Euro ansteigen.

Deutliches Wachstum erwartete er dabei auch im Bereich Compliance. Mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent ist EQS das führende Unternehmen für IR im deutschsprachigen Raum. Der Vorstandsvorsitzende war äußerst zuversichtlich, dass EQS von den großen Trends profitieren kann. Zufrieden zeigte sich Herr Weick auch mit der Tatsache, dass die letzte Kapitalerhöhung sogar über dem Aktienkurs platziert werden konnte. Die Möglichkeit zur Kapitalerhöhung wolle man auch zukünftig haben. Laut Herrn Weick sollen die Mitarbeiter mit eigenen Aktien am Unternehmen beteiligt werden. So nehmen in Deutschland knapp 70 Prozent der Mitarbeiter an diesem Programm teil. Das Programm soll nun auch weltweit ausgerollt werden. Abschließend ging Herr Weick noch kurz auf die Tagesordnung ein.


Allgemeine Diskussion


Als erste Rednerin meldete sich Dr. Andrea Winter für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort. 2017 bezeichnete sie als gutes Jahr für EQS, auch wenn die Gesellschaft keine Dividende ausschüttet. Die umfangreichen Investitionen zielen ganz klar in die Zukunft, man müsse aber abwarten, wie sich die Investitionen auszahlen. In diesem Zusammenhang erkundigte sie sich nach den kurzfristigen Ertragszielen.

Für das laufende Jahr erwartete Herr Weick ein Umsatzwachstum zwischen 18 und 23 Prozent. Beim EBITDA rechnete er mit einem Rückgang von 2,3 auf 1,5 Mio. Euro aufgrund der hohen Investitionen ins Personal. Die zusätzlichen Mitarbeiter arbeiten vor allem an der neuen Plattform. Langfristig strebt die Gesellschaft das Margenniveau früherer Jahre an. In einigen Jahren könnte wieder eine EBITDA-Marge von 20 bis 25 Prozent erreicht werden. Langfristig soll die Marge dann wieder an die Marke von 35 Prozent herankommen. Um dies zu erreichen, müsse das Unternehmen nun aber das Investitionsprogramm durchlaufen.

Sowohl Frau Dr. Winter als auch Herr Müller sprachen das Thema Dividende an. Als größter Aktionär sei er selbst stark betroffen, wenn keine Dividende ausgeschüttet wird, erklärte Herr Weick. Er habe aber von den Aktionären ein positives Feedback erhalten, dass in der jetzigen Investitionsphase auf die Dividendenausschüttung verzichtet wird. Die Verwaltung werde von Jahr zu Jahr prüfen, ob ausgeschüttet werden kann. Für die kommenden ein bis zwei Jahre sei deshalb noch keine Entscheidung getroffen.

Nähere Ausführungen erbat Frau Dr. Winter zu den neuen Angeboten im Rahmen der neuen Plattform. MIFID 2 spielt laut Herrn Weick auch eine große Rolle, da nun einige Services von Banken nicht mehr kostenlos angeboten werden dürfen. So bietet EQS den Kunden zukünftig eine weltweite Investoren Datenbank an. Auch die zunehmende Digitalisierung eröffnet weiteres Potenzial, da die Firmen überlegen, wie sie effizienter arbeiten können und hier bietet das Angebot von EQS einen großen Nutzen.

Angesprochen auf Währungsabsicherung erklärte der Vorstandsvorsitzende, die Gesellschaft ist global aktiv. Man überlege immer, ob es Sinn macht, die Währung abzusichern. In vielen Fällen gibt es jedoch einen Natural Hedge und so lohnt es sich derzeit angesichts der hohen Kosten nicht, Währungsabsicherungen vorzunehmen. Eine weitere Frage von Frau Dr. Winter beschäftigte sich mit den Chancen in China. Nach Ansicht von Herrn Weick gestaltet sich China schwierig, da es nur wenige Trends zu mehr Transparenz gibt. Auch die Budgets der Unternehmen für diesen Bereich fallen eher gering aus. Ähnlich stelle sich die Lage auch in den meisten Ländern in Süd- und Osteuropa dar.

Ferner thematisierte die Aktionärssprecherin die Beteiligung an ARIVA und etwaige Pläne hinsichtlich des genehmigten Kapitals. Die Beteiligung wurde weiter ausgebaut, da das Unternehmen nun auch in den Bereich der Regulierung von Emittenten expandiert. Es wurde ein sehr langfristiger Vertrag abgeschlossen und man besitzt eine Call-Option. Aktuell besteht aber keine Absicht, die Beteiligungshöhe zu verändern, berichtete Herr Weick. Wenn Wachstum aus eigener Kraft möglich ist, will man keine Kapitalerhöhung durchführen oder Fremdkapital aufnehmen. Bei Akquisitionen wird immer eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital angestrebt. Derzeit sind aber keine weiteren Akquisitionen geplant.

Aktionär Müller erkundigte sich nach der Erweiterung des Aufsichtsrats auf vier Personen. Man hatte die Satzung geändert, um auch eine andere Anzahl an Aufsichtsräten haben zu können. Nun wird die Chance genutzt, einen Investor an Bord zu holen, der das Unternehmen sehr gut und lange kennt. Anschließend erfragte Herr Müller das geplante Mitarbeiterwachstum bis zum Jahr 2025. Der Vorstandsvorsitzende rechnete bis zu diesem Zeitpunkt mit einer Mitarbeiterzahl von 900 bis 950.

Im Anschluss interessierte sich Herr Müller für die eingesetzten Freelancer. Beim neuen Projekt wurden die Entwicklungskapazitäten aufgestockt, teilte Vorstandsmitglied Christian Pfleger mit. In der Entwicklung lag der Anteil der Freelancer bei etwa 15 Prozent. Im laufenden Jahr sollte der Anteil auf diesem Niveau verharren. Man achte dabei darauf, dass die Zusammensetzung der Gruppen stimmt, damit es bei einem Ausscheiden der Freelancer nicht zu einem Abfluss von Know-how kommt.

Ein Aktionär hinterfragte die Beteiligung an Issuer Direct. Wie Herr Weick informierte, beteiligte sich EQS im vergangenen Jahr mit knapp 10 Prozent. Das Unternehmen ist ähnlich aufgestellt, jedoch kleiner als EQS. Dabei konzentriert sich die Gesellschaft vor allem auf Micro Caps. Zudem benötigt EQS in den USA mehr Partner, um das Netzwerk auszubauen. Die Beteiligung wurde bei Aktienkursen von durchschnittlich 12,40 USD aufgebaut, aktuell notiert die Aktie bei etwa 17,00 USD. Das Investitionsvolumen belief sich dabei auf rund 3,6 Mio. USD. Nach Aussage von Herrn Weick bestehen derzeit keine Pläne die Beteiligung aufzustocken.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1.434.978 Euro waren 859.846 Euro entsprechend 59,92 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle mit mindestens 92 Prozent Zustimmung im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren der Vortrag des Gewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der BDO zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Vergrößerung des Aufsichtsrats (TOP 6), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 7), die Wahl von Herrn Nienaber in den Aufsichtsrat (TOP 8), die Änderung des Gegenstands des Unternehmens (TOP 9), die Änderung des Satzung in § 20 (TOP 10), die Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 11), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 12) sowie die Schaffung eines bedingten Kapitals (TOP 13). Gegen 16:30 Uhr konnte Herr Vogel die Hauptversammlung beenden.


Fazit und eigene Meinung

Die EQS Group AG setzt ihren Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort. Dabei setzt das Management auch noch auf eine Ausweitung des Geschäftsmodells, um sich noch stärker auf dem Markt zu positionieren. Zudem kann hierbei auch die internationale Expansion verstärkt vorangetrieben werden. Die Ausweitung des Geschäfts bringt jedoch deutlich höhere Investitionen und damit verbunden eine Ergebnisbelastung mit sich.

Allerdings sollten sich die Investitionen spätestens ab dem kommenden Jahr positiv in den Zahlen niederschlagen. Dann möchte das Management das Ergebnis im Verhältnis zum Umsatz wieder überproportional ausweiten. Die Strategie des Vorstands kam bei den Marktteilnehmern bisher gut an, der Aktienkurs legte in der Spitze auf über 80 Euro zu. Trotz des leichten Rückgangs ist die Aktie derzeit immer noch ambitioniert bewertet, auf mittlere Sicht bietet die Aktie aber noch deutliches Wachstumspotenzial.



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Veröffentlichungsdatum: 28.05.2018 - 09:40
Redakteur: tre
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