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HV-Bericht RATIONAL AG - Mit dem Tod des Firmengründers endet eine Ära – Erfolgsgeschichte setzt sich weiter fort
Die RATIONAL AG hatte für den 9. Mai 2018 zur Hauptversammlung in die Schwabenhalle auf dem Messegelände in Augsburg eingeladen. Wie in den Vorjahren hatten sich dort rund 650 Aktionäre und Gäste eingefunden, um sich über den Weltmarktführer bei Geräten für die thermische Speisenzubereitung in Großküchen zu informieren, der sich seit vielen Jahren sehr positiv entwickelt. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort.



Bericht des Aufsichtsrats


Der Aufsichtsratsvorsitzende Walter Kurtz eröffnete die Veranstaltung um 10 Uhr und teilte mit, dass die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat vollzählig zugegen sind. Sodann übergab er die Versammlungsleitung an den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Hans Maerz. Als erstes informierte dieser über den Tod des Firmengründers und langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Meister am 28. Juli 2017, womit für RATIONAL eine Ära geendet hat. Er bat die anwesenden Aktionäre, sich für eine Schweigeminute von ihren Plätzen zu erheben.

Im Anschluss informierte Dr. Maerz, dass Herr Kurtz nach dem Tod von Herrn Meister gemäß den Bestimmungen der Satzung das alleinige Recht hatte, ein neues Aufsichtsratsmitglied für die vakante Position zu entsenden. Mit Wirkung zum 18. Oktober 2017 wurde die offene Stelle dann fristgerecht mit Dr.-Ing. Georg Sick besetzt. Der 63-jährige stellte sich der Hauptversammlung im Folgenden persönlich vor. Den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden hatte Herr Walter Kurz bereits am 11. August 2017 übernommen.

Wie in den Vorjahren richtete außerdem der Oberbürgermeister der Stadt Landsberg am Lech einige Grußworte an die Aktionäre. Auch er würdigte das beeindruckende Lebenswerk von Siegfried Meister, dessen Tod nach seinen Worten nicht nur im Unternehmen, sondern auch in der Stadt eine große Lücke hinterlässt. Herr Meister war bereits 2008 zum Ehrenbürger ernannt worden. Nach seinem Tod hat der Stadtrat nun einstimmig beschlossen, eine Straße nach dem Firmengründer zu benennen.

Ab Juli 2018 residiert die RATIONAL AG in der Siegfried-Meister-Straße 1. Der Oberbürgermeister bat dies als tiefe Verbeugung vor dem großen Sohn der Stadt zu sehen. Zugleich schwingt, wie er anfügte, die Hoffnung mit, dass sich die RATIONAL AG weiter zu ihrem Sitz in Landsberg am Lech bekennt. Er freute sich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit und überreichte dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Peter Stadelmann feierlich das neue Straßenschild.

Im Folgenden erläuterte Dr. Maerz die Formalien. Für die Erläuterung des Aufsichtsratsberichts übergab er wieder an Herrn Kurtz. Nach dessen ergänzenden Ausführungen zu den Schwerpunkten der Beratungs- und Überwachungstätigkeit bat der Vorsitzende den Vorstand um dessen Bericht.


Bericht des Vorstands


Dr. Stadelmann freute sich, einmal mehr von einem Rekordjahr der RATIONAL AG berichten zu können. Vor weiteren Informationen zum Geschäftsverlauf kam er aber auf das Motto des Geschäftsberichts zu sprechen, das mit „In Verbindung“ ganz bewusst gewählt worden ist. Der Firmengründer Siegfried Meister hat nach Aussage von Dr. Stadelmann immer betont, dass sich die Mitarbeiter von RATIONAL innigst mit den Kunden verbinden müssen, um ein gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen.

Mit dieser klaren Maßgabe hat Herr Meister das Unternehmen über die Jahre sehr erfolgreich geführt. Seit der Gründung im Jahr 1976 konnten mehr als 850.000 Combi-Dämpfer verkauft werden und seit der Markteinführung im Jahr 2005 mehr als 30.000 VarioCookingCenter®, was durchaus beeindruckende Zahlen sind. Als mindestens ebenso beeindruckend erachtet der Vorstandsvorsitzende, dass jeden Tag weltweit mehr als 120 Millionen Mahlzeiten mit Geräten von RATIONAL zubereitet werden.

Mit etwas Verzögerung halten laut Dr. Stadelmann nun auch Software und Computer Einzug in der Branche. RATIONAL hat bereits 2017 die Vernetzungslösung ConnectedCooking eingeführt. Über ConnectedCooking können die Kunden seiner Angabe zufolge auf über 10.000 Rezepte zugreifen, sich so für die eigene Küche inspirieren lassen und die Speisekarte kreativ erweitern. Wenn gewünscht können sie auch eigene Rezepte hochladen.

ConnectedCooking bietet laut Dr. Stadelmann zudem zusätzliche Sicherheit. Die gesetzlich vorgeschriebenen Lebensmittelhygienedaten werden automatisch dokumentiert und gespeichert und können ausgewertet werden. Zudem lassen sich mit ConnectedCooking zahlreiche Funktionen aus der Ferne steuern. Die Kunden können den Garvorgang überwachen und erhalten eine Nachricht, wenn die Zubereitung beendet ist. Sofern erforderlich ist auf diesem Weg auch eine Ferndiagnose der Geräte möglich. Und all dies wird kostenlos angeboten.

Weiter berichtete Dr. Stadelmann von der Markteinführung der neuesten Generation der CombiMaster® Plus Serie. Das Basismodell verfügt nun ebenfalls über eine automatische Reinigung. Zudem wurde ebenso wie beim SelfCookingCenter® XS mit dem CombiMaster Plus XS auch diese Produktserie mit einer Kompaktgröße vervollständigt. Damit gewinnt der Kunde mehr Flexibilität. Je nach Bedarf kann er nur ein Gerät oder mehrere parallel nutzen.

Ferner informierte der Vorstandsvorsitzende über die Entscheidung, die bisher getrennten Produktlinien, die Combi-Dämpfer von RATIONAL und das VarioCookingCenter von FRIMA, unter dem Markendach RATIONAL zusammenzuführen. Diese Maßnahme ist mit Blick auf die deutlich größere Bekanntheit der Marke RATIONAL sinnvoll. Mit der Kombination von SelfCookingCenter® und VarioCookingCenter® können fast alle Herausforderungen des Kochens in einer Großküche mit Geräten der Marke RATIONAL abgedeckt werden.

Im Anschluss berichtete Dr. Stadelmann vom Neubau der Produktionshalle in Landsberg am Lech, mit dem 17.000 qm zusätzliche Produktionsfläche geschaffen wurden. Dies war absolut notwendig, nachdem man schon länger hart an der Kapazitätsgrenze gearbeitet hat. Teile der Combi-Dämpfer-Fertigung wurden bereits in die neue Halle verlagert, womit in der alten wieder mehr Platz zur Verfügung steht. Mittel- und längerfristig wird nach Einschätzung des Vorstands durch das anhaltende Wachstum ein weiterer Ausbau erforderlich werden.

Als eine wesentliche Grundlage für den Erfolg von RATIONAL sieht Dr. Stadelmann, dass der maximale Kundennutzen jederzeit im Mittelpunkt steht. Der Anspruch ist es, den Menschen, die in Groß- und Gewerbeküchen Speisen zubereiten, die Arbeit zu erleichtern. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die konsequente Konzentration auf die kommerzielle Speisenzubereitung und die höchste Qualität bei höchstmöglicher Effizienz. RATIONAL hat auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

Ein Fokus liegt zudem auf dem Thema Nachhaltigkeit. Mit den Geräten von RATIONAL kann Dr. Stadelmann zufolge der Wasserverbrauch um bis zu 50 Prozent und der Energieverbrauch um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Gespart wird allerdings nur bei den Ressourcen, nicht bei der Qualität. Nach Aussage des Firmenchefs bleiben bei der Zubereitung der Speisen mit RATIONAL-Geräten mehr Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe erhalten als bei vielen anderen Zubereitungsformen.

Zum Abschluss seines Parts warf Dr. Stadelmann einen Blick auf die Mitarbeiterentwicklung. Zum 31. Dezember 2017 waren im Konzern 1.884 (Vorjahr: 1.713) Mitarbeiter beschäftigt, was im Jahresvergleich einen Zuwachs von 171 Personen bedeutet. Und im ersten Quartal wurden bereits weitere 70 Mitarbeiter eingestellt. Die Beschäftigten sind, wie der Firmenchef betonte, der wichtigste Erfolgsfaktor bei RATIONAL. Zentrale Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Unternehmer-im-Unternehmen-(U.i.U.®)-Philosophie, die er in den letzten Jahren regelmäßig vorgestellt hatte.  

Im Anschluss übernahm Finanzvorstand Dr. Axel Kaufmann mit dem Zahlenwerk. Er berichtete für das Geschäftsjahr 2017 von einem Umsatzwachstum von 15 Prozent auf 702 (613) Mio. Euro. Bereinigt um Währungseffekte lag das Plus bei 16 Prozent. Der langjährige Aufwärtstrend setzte sich damit fort. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre ist die Gruppe um etwa 10 Prozent gewachsen. 2017 war also ein außergewöhnlich gutes Jahr. Wie der Finanzchef klarstellte, ist nicht zu erwarten, dass es jetzt in diesem Tempo weitergeht.

Die sehr positive Entwicklung resultiert nach Angabe von Dr. Kaufmann zum einen aus einigen größeren Bestellungen in Amerika. Außerdem war 2017 das erste volle Jahr mit dem SelfCookingCenter® XS. Durch die Großaufträge von Kettenkunden in Nordamerika ergab sich in Nordamerika ein Wachstum von 24 Prozent und in Lateinamerika von 31 Prozent. Sehr gut lief es auch in Asien mit einem Plus von 19 Prozent, in China waren es sogar über 30 Prozent. In Europa legten die Umsätze um 12 Prozent zu und in Deutschland trotz der schon hohen Marktdurchdringung immerhin um 7 Prozent.

Die regionale Verteilung der Umsätze verschob sich damit weiter. Inzwischen werden 44 Prozent der Erlöse außerhalb der Eurozone erwirtschaftet. Wie in den Vorjahren konnten die Umsätze auch in beiden Segmenten gesteigert werden, beim jüngeren VarioCookingCenter® mit 22 Prozent auf 58 (47) Mio. Euro sogar stärker als beim Combi-Dämpfer mit 14 Prozent auf 646 (567) Mio. Euro. Dr. Kaufmann sieht damit den Beweis für das Zukunftspotenzial dieser Neuentwicklung erbracht. Der Umsatzanteil des VarioCookingCenter® beträgt bereits 8 Prozent.

Trotz nachteiliger Währungseffekte bewegt sich die Ertragskraft weiterhin auf einem hohen Niveau. Die EBIT-Marge errechnet sich unverändert mit 27 Prozent und währungsbereinigt wären es sogar 28 Prozent gewesen. Sehr positiv war die Entwicklung auch beim operativen Cashflow, der mit 146 (129) Mio. Euro einen neuen Rekordwert erreichte. Die Investitionen wurden auf 43 (25) Mio. Euro ausgeweitet. Die Schwerpunkte lagen auf der Ausweitung der Produktionskapazitäten, Mitarbeitern und Produkten.

Die Bilanzrelationen sind sehr solide. Bei einer Bilanzsumme von 571 (540) Mio. Euro liegt die Eigenkapitalquote unverändert bei hohen 74 Prozent. Die liquiden Mittel reduzierten sich nur leicht auf 267 (278) Mio. Euro, obwohl nicht nur kräftig investiert, sondern im vergangenen Jahr in Summe auch mehr als 110 Mio. Euro an Dividende ausgezahlt worden sind. Wie Dr. Kaufmann mitteilte, haben sich Vorstand und Aufsichtsrat entschlossen, einen kleinen Teil der liquiden Mittel längerfristig in einem eigens für RATIONAL aufgelegten Spezialfonds anzulegen.

Der Vorschlag an die Hauptversammlung lautete, die Dividende auf 11 (10) Euro anzuheben. Die Basisdividende soll um 10 Prozent auf 8,80 (8,00) Euro angehoben werden. Dies entspricht bezogen auf das Ergebnis je Aktie von 12,58 (11,18) Euro einer Ausschüttungsquote von rund 70 Prozent. Zusätzlich soll es eine Sonderdividende von 2,20 (2,00) Euro geben. Insgesamt erreicht die Ausschüttungsquote damit mehr als 87 Prozent. Dies dürfte nach Einschätzung von Dr. Kaufmann einer der höchsten Werte bei deutschen Aktiengesellschaften sein.

Auch für die Aktie war 2017 ein weiteres erfolgreiches Jahr. Im Stichtagsvergleich legte der Kurs um 27 Prozent zu. Noch beeindruckender ist allerdings die langfristige Entwicklung. Aktionäre der ersten Stunde können sich inzwischen über eine Performance von mehr als 2.000 Prozent freuen. Zweifellos ist die RATIONAL-Aktie ein sehr lohnendes Investment, alle Vergleichsindizes wurden weit übertroffen. Beim aktuellen Kurs von 510 Euro beträgt die Marktkapitalisierung rund 5,8 Mrd. Euro.

Mit dem Start ins laufende Jahr zeigte sich der Finanzchef ebenfalls sehr zufrieden. Obwohl das erste Quartal 2017 mit einem Umsatzanstieg um 22 Prozent ein sehr hohes Niveau vorgegeben hat, konnte im ersten Quartal 2018 erneut ein Umsatzplus von 5 Prozent auf 174 (166) Mio. Euro erreicht werden. Bereinigt um die deutlich negativen Währungseffekte lag das Wachstum sogar bei 9 Prozent. Der Rückgang des EBIT auf 41 (44) Mio. Euro resultiert vorwiegend aus den negativen Währungseffekten.

Mit Blick auf den hervorragenden Auftragsbestand zeigte sich Dr. Kaufmann auch optimistisch für die weitere Entwicklung. Er stellte für 2018 bei Absatz und Umsatz ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Die Rohertragsmarge soll das Niveau von über 60 Prozent halten und die EBIT-Marge zwischen 26 und 27 Prozent liegen. Die Investitionen werden auf rund 50 Mio. Euro ansteigen. Insgesamt steht RATIONAL nach Überzeugung des Vorstandsvorsitzenden ein weiteres erfolgreiches Geschäftsjahr bevor.


Allgemeine Aussprache


In der anschließenden Debatte sprachen Dr. Günther Hausmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Johannes Weber von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sowie die Aktionärin Beate Sander und zwei weitere Kleinaktionäre. Alle äußerten angesichts der erneut überaus positiven Geschäftsentwicklung Lob und Anerkennung. Frau Sander würdigte noch einmal das Lebenswerk des verstorbenen Firmengründers Siegfried Meister.

Nach Auffassung von Dr. Hausmann ist RATIONAL ein nahezu einzigartiges Unternehmen. Der Umsatz wächst kontinuierlich, ja das Wachstum konnte 2017 sogar noch beschleunigt werden und der positive Trend setzt sich fort. Die EBIT-Marge bewegt sich weiterhin über 27 Prozent und die Aktionäre werden mit einer Ausschüttungsquote von 87 Prozent großzügig am Erfolg beteiligt. Mit Blick auf die exzellente Kapitalausstattung kann man sich dies aber auch gut leisten.

Sehr erfreut zeigte sich Dr. Hausmann, dass ein Teil der üppigen liquiden Mittel endlich längerfristig angelegt wird, um eine bessere Rendite zu erzielen. Er hatte den Vorstand in den letzten Jahren immer wieder aufgefordert, in dieser Richtung aktiv zu werden. Nun interessierte den Aktionärsschützer, welche Anlagepolitik der genannte Spezialfonds verfolgt und in welchem Umfang die Mittel auf diese Weise angelegt werden.

Nach Aussage von Dr. Kaufmann handelt es sich um ein Wertsicherungsmandat. Der Kapitalerhalt steht im Vordergrund. Der beauftragte Vermögensverwalter investiert im Rahmen der festgelegten Anlagerichtlinien in Anleihen mit Investmentgrade sowie gute Aktien und Fonds. Als Wertuntergrenze wurde sehr konservativ ein Niveau von 97 Prozent definiert. Aktuell soll ein Volumen von bis zu 50 Mio. Euro investiert werden.

Den Ausführungen des Vorstands zur Dividende meinte Dr. Hausmann entnehmen zu können, dass die Aktionäre dauerhaft mit einer Ausschüttungsquote von etwa 70 Prozent zuzüglich einer Sonderzahlung rechnen können. Dr. Kaufmann bestätigte, dass an der Ausschüttungsquote von hohen 70 Prozent als Zielmarke festgehalten werden soll. Darüber hinaus soll aber nichts versprochen werden.

Nach Meinung von Frau Sander könnte sich der Vorstand mit Blick auf die prall gefüllte Kasse umschauen, ob sich nicht ein interessantes Akquisitionsobjekt findet. Diesem Ansinnen erteilte Dr. Stadelmann einmal mehr eine klare Absage. RATIONAL hat mit einem Weltmarktanteil von über 50 Prozent in der Branche die führende Position inne und er kann nicht erkennen, dass sich durch eine Übernahme ein Mehrwert beim Kundennutzen oder der Qualität ergeben würde. Insofern ist dies nach wie vor kein Thema.

Nachdem es in den letzten Jahren in Russland und der Türkei nicht so gut gelaufen ist, erkundigte sich Dr. Hausmann, wie sich diese Märkte aktuell entwickeln. Hier freute sich Vertriebsvorstand Markus Paschmann berichten zu können, dass RATIONAL in diesen Ländern wieder sehr erfolgreich unterwegs ist. 2017 kamen beide Ländern auf ein Wachstum von mehr als 30 Prozent und der positive Trend hält an. Herr Paschmann sieht daran gut aufgezeigt, dass es sich lohnt, in schwierigen Zeiten durchzuhalten. Die Kunden schätzen die Nachhaltigkeit.

Interessant fand Dr. Hausmann die Frage, welche Märkte als nächstes erschlossen werden sollen. Nach Aussage von Herrn Paschmann gibt es bei RATIONAL ein Team, welches sich mit der Beurteilung des Potenzials in den Märkten beschäftigt. Auf Basis dieser Daten wurden in den letzten Jahren immer wieder Tochtergesellschaften gegründet und dies wird weitergehen. Der Markteintritt erfolgt, sobald das Potenzial groß genug ist. Es wird jedoch vorher nicht veröffentlicht, wo man aktiv werden wolle.

Dem Vorstandsbericht hatte der DSW-Sprecher entnommen, dass die Investitionen im laufenden Jahr auf 50 Mio. Euro nochmals ausgeweitet werden sollen. Auf seine Nachfrage informierte Technikvorstand Peter Wiedemann, dass erneut die Ausweitung der Kapazitäten im Mittelpunkt steht. Ab 2019 werden sich die Investitionen wieder etwas reduzieren, mit etwa 30 bis 35 Mio. Euro p.a. aber über dem Niveau von 2016 bleiben. Unter anderem muss in den nächsten Jahren in neue Trainings- und Bürokapazitäten investiert werden.

Ferner thematisierte Dr. Hausmann die Währungsproblematik, die mit dem stetig wachsenden Anteil der Auslandsumsätze immer relevanter wird. Insbesondere ein dauerhaft schwächerer US-Dollar würde sich nach seiner Einschätzung nachteilig auf die Ertragslage auswirken. Er wollte wissen, ob die Absicherungsmaßnahmen ausgeweitet werden sollen. Eventuell könnte mit den Kunden auch eine Fakturierung in Euro vereinbart werden.

In seiner Antwort bestätigte Dr. Kaufmann, dass das Währungsmanagement ein immer größeres Thema wird. Eine Absicherung ist aber gerade bei kleineren Währungen nicht immer sinnvoll möglich. Man versuche, die richtige Balance zu finden. Bei exotischeren Währungen mit hoher Volatilität versuche man, sich bei der Fakturierung am Euro zu orientieren. In großen Märkten wie den USA ist dies aber natürlich nicht möglich.

Herr Weber wollte wissen, wie der Vorstand mit dem Thema Strafzölle umgeht. Ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und China würde RATIONAL sicherlich treffen. Dies betreffend stellte Herr Paschmann klar, dass man sich durch solche Vorgänge in der langfristigen Strategie nicht beirren lasse. In den USA eröffnet sich nach wie vor ein sehr großes Potenzial und man bleibe aktiv vor Ort. Im Mittelpunkt steht immer der Kundennutzen. Natürlich beschäftigte man sich aber mit möglichen Auswirkungen.

Nach der Überlegung von Herrn Weber könnte ein Produktionsstandort in den USA eine sinnvolle Lösung sein, was Dr. Stadelmann grundsätzlich ebenso sah. Nach seiner Aussage ist man gerade wieder dabei, diesen Sacherhalt zu prüfen und diesmal gründlicher als in den Jahren zuvor. Eine Entscheidung wird wohl in den nächsten Monaten getroffen und dann gegebenenfalls veröffentlicht werden.

Interessant fand Dr. Hausmann auch das Thema ConnectedCooking. Mit dieser Vernetzungslösung hält die Digitalisierung nun auch Einzug in die Profiküche. Den Redner wunderte allerdings, dass dieser Service, der ja doch einen gewissen Aufwand für RATIONAL bedeutet und den Köchen einiges an Mehrwert bringt, umsonst angeboten wird.

Wie Herr Paschmann erläuterte, steht die Digitalisierung in der Profiküche noch am Anfang. Erst einmal soll den Kunden der Mehrwert von ConnectedCooking nähergebracht und eine hohe Marktakzeptanz geschaffen werden. Mit Blick darauf ist es sinnvoll, diesen Service erst einmal kostenlos anzubieten. Das Thema wird sich weiterentwickeln.

Daran anknüpfend erkundigte sich Herr Weber, ob die mit ConnectedCooking gesammelten Daten im Unternehmen genutzt werden können. Nach Aussage von Herrn Paschmann ist dies nur möglich, wenn der Kunde dieser Nutzung explizit zustimmt, was erfreulicherweise in vielen Fällen so ist. Vor einer etwaigen Analyse werden die Daten im System aber anonymisiert. Mit den gesammelten Daten lassen sich die Prozesse insgesamt stabiler gestalten. Fällt ein Gerät aus, ist teilweise eine Fernwartung möglich. Gegebenenfalls wird automatisch der Techniker benachrichtigt, womit sich der Service schneller und effizienter gestalten lässt.

Frau Sander schlug vor, bei den Mitarbeitern den U.i.U.®-Gedanken durch die Ausgabe von Belegschaftsaktien noch zu stärken. Diesen Vorschlag wollte Dr. Stadelmann nicht aufgreifen. Wie er darlegte, werden die Mitarbeiter gebührend am Erfolg beteiligt. Man werde ihnen aber nicht die Entscheidung abnehmen, wie sie ihr Geld anlegen sollen. Ein Aktieninvestment ist ja nicht nur mit Chancen, sondern immer auch mit Risiken verbunden.

Ebenso wie ein Kleinaktionär sprach Dr. Hausmann einen Zeitungsartikel an, in dem der neue Dialoggarer von Miele als revolutionäre Entwicklung für Hobby-Köche vorgestellt wurde. Nach Meinung der beiden Redner sollte der Vorstand von RATIONAL dies zum Anlass nehmen, doch noch einmal über die Entwicklung spezieller Geräte für den Privatgebrauch nachzudenken.

In seiner Antwort erinnerte Dr. Stadelmann, dass das SelfCookingCenter® von RATIONAL bereits seit dem Jahr 2004 autonom kocht. Insofern ist diese Technologie nichts Neues. Die Frage mit der Ausweitung des Angebots auf die Privatküche kommt immer wieder auf. Pläne in diese Richtung gibt es aber weiterhin nicht. Wie er darlegte, ist der Markt der Profiküchen erst zu einem Drittel bedient. Es eröffnet sich also in diesem Segment noch enormes Potenzial und die Aufgabe ist groß genug.

Herr Weber wollte wissen, warum die Marke FRIMA nun scheinbar doch nicht fortgeführt werden soll. Dr. Stadelmann zufolge wurde die Entscheidung deshalb getroffen, weil die Marke RATIONAL am Markt weitaus bekannter ist. Die Marke FRIMA wird mittelfristig verschwinden.


Abstimmungen

Dr. Maerz verkündete die Präsenz mit 10.487.379 Aktien. Bezogen auf das Grundkapital von 11.370.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 92,24 Prozent. Die Präsenz lag damit erneut auf einem sehr hohen Niveau.

Alle Beschlüsse, im Einzelnen waren dies die Dividende von 8,80 Euro zuzüglich einer Bonuszahlung von 2,20 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der PricewaterhouseCoopers GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5), wurden mit großer Mehrheit gefasst.

Gegen 13 Uhr war die Versammlung beendet.


Fazit

Die Erfolgsgeschichte der RATIONAL AG setzte sich im Geschäftsjahr 2017 erwartungsgemäß fort. Trotz des Gegenwinds durch eine ungünstige Währungsentwicklung erreichten Umsatz und Ergebnis neue Rekordmarken. Dank einer hohen Nachfrage insbesondere aus Nord- und Südamerika sowie Asien lag das Umsatzplus mit 15 Prozent sogar noch höher als in den Vorjahren. In diesem Tempo dürfte es wohl nicht weitergehen. Ein Wachstum von knapp 10 Prozent pro Jahr wie in der Vergangenheit ist aber weiterhin realistisch.

Die EBIT-Marge blieb mit rund 27 Prozent auf hohem Niveau stabil. Entsprechend erhöhte sich der Gewinn und die Aktionäre werden inklusive Bonuszahlung mit einer Dividende von 11 (10) Euro wiederum großzügig am Erfolg beteiligt. Bezogen auf den Gewinn je Aktie erreicht die Ausschüttungsquote stolze 87 Prozent. Das Unternehmen kann sich diese Großzügigkeit leisten. Die Bilanzrelationen sind überaus solide und es würde wenig Sinn machen, den Cashbestand von mehr als 250 Mio. Euro noch weiter anschwellen zu lassen.

Ein tiefer Einschnitt für das Unternehmen war im vergangenen Jahr der Tod des Firmengründers Siegfried Meister. Die Aktienmehrheit ging auf seine Erbengemeinschaft über. Damit sollte gesichert sein, dass die klare Strategie von RATIONAL beibehalten wird und das Unternehmen mit der gewohnt langfristigen Sichtweise weiterentwickelt werden kann. Potenzial gibt es noch genug. Zwar ist RATIONAL schon heute Weltmarktführer. Der potenzielle Markt ist aber erst zu einem Drittel bedient.

Betreffend die Bewertung der Aktie gilt weiterhin, dass die einzigartige Aufstellung von RATIONAL sich auch in der Bewertung widerspiegelt. Beim aktuellen Kurs von 510 Euro errechnet sich das KGV im laufenden Jahr mit mehr als 35. Trotz der über die Jahre kontinuierlich recht hohen Bewertung hat sich ein Investment mittel- und längerfristig immer gelohnt. Seit dem Börsengang kumuliert sich der Kurszuwachs auf 2.000 Prozent. Und die Dividendenrendite beträgt immer noch mehr als 2 Prozent.



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Veröffentlichungsdatum: 22.05.2018 - 11:59
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