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HV-Bericht SYZYGY AG - Dividende und Wachstum schaffen Raum für die weitere Kursentwicklung
Seit einigen Jahren ist die Bad Homburger SYZYGY AG ein verlässlicher Dividendenzahler mit Wachstumsperspektive. Entsprechend überwogen bei den rund 100 Teilnehmern an der diesjährigen Hauptversammlung am 30. Juni 2017 in den Räumen der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt auch die zufriedenen Stimmen. Für GSC berichtet Hans-Hermann Mindermann aus der Veranstaltung. Der Verfasser vertrat zudem rund 0,2 Mio. Aktien in der Versammlung.

Eröffnet wurde die Hauptversammlung durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats und Versammlungsleiter Ralf Hering. Neben den üblichen Formalien wies er auf den im vergangenen Jahr erfolgten Wechsel im Vorstand hin. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Marco Seiler war zum 31. August 2016 aus dem Gremium ausgeschieden, während Lars Lehne seit dem 1. April 2016 Mitglied des Vorstands ist und den Vorstandsvorsitz übernommen hat. Zudem ging der Aufsichtsratsvorsitzende auf den Aufsichtsratsbericht und das Vergütungssystem ein, ehe er das Wort an den Vorstand für dessen Bericht übergab.


Bericht des Vorstands


Der Vorstandsvorsitzende Lehne eröffnete seine Ausführungen mit einem kurzen Überblick. SYZYGY hat 2016 ein erneutes Rekordjahr mit einem Umsatz von 64,3 (Vorjahr: 57,3) Mio. Euro und einem operativen Ergebnis von 5,6 (5,3) Mio. Euro gehabt. Mit einem Anteil von 62 Prozent liegt der Umsatzschwerpunkt in Deutschland, gefolgt von Großbritannien mit 22 Prozent und den USA mit 11 Prozent. Die verbleibenden 5 Prozent entfallen auf Polen. Die Zahlen zeigen, dass der Brexit dem Geschäft der Gesellschaft bislang nicht geschadet hat.

Unter den Branchen dominiert weiterhin die Automobilindustrie mit einem Umsatzanteil von 35 Prozent, während auf den Konsumgüterbereich 27 Prozent entfallen. Da mit L´Oreal ein bedeutender Kunde aus dieser Branche gewonnen wurde, dürfte sich der Konsumgüteranteil im laufenden Geschäftsjahr erhöhen. Aufgrund einer kürzlich erfolgten Akquisition wird sich der im vergangenen Jahr bei 21 Prozent liegende Anteil der Mitarbeiter aus dem Bereich des Online-Marketings an der Gesamtbelegschaft erhöhen. Zudem wird an einer weiteren Maßnahme gearbeitet, die gegebenenfalls den Bereich Strategieberatung stärken wird.

Auf dem Titelblatt des diesjährigen Geschäftsberichts findet sich ein Zitat von Bernadette Jiwa. Sinngemäß übersetzt lautet dieses: Die Aufgabe eines Unternehmens ist am Ende nur die eine – Menschen glücklich zu machen. Findest Du einen Weg, dies zu tun, gewinnst Du.

Genau dies ist auch die Mission von SYZYGY, nämlich „Glück“ im digitalen Raum zu erzeugen, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Das Ziel ist daher, das Leben für die Nutzer zu verbessern und Treiber eines positiven Wandels zu sein. Damit einher geht auch Verantwortung, der sich die Gesellschaft stellt. Beispielsweise kann übermäßiger Konsum von Digitalem physisch und psychisch abhängig machen, wie eine selbst erstellte Studie belegte.

Für ein Unternehmen wie SYZYGY ist es gelegentlich schwierig, den Inhalt der eigenen Tätigkeit im Sinne eines story telling zu erzählen. Mit dem bekannten Grafiker Christoph Niemann wurde daher der alternative Weg des visual story telling beschritten. Die dabei verwandten Grafiken illustrieren in anschaulicher Form Arbeitsschritte der Unternehmensbereiche. Zudem stellte der Redner Beispiele für Kundenprojekte vor, die das Zusammenspiel von Media und Technologie verdeutlichen.

Durch die aktuelle Akquisition konnte die Marktposition im Kerngeschäft im Inlandsmarkt gestärkt werden. Weitere Schritte werden folgen, um eine lückenlose Abbildung der digitalen Wertschöpfungskette zu haben. Ein signifikanter Ausbau ist zudem bei der Beratungs- und Strategiekompetenz über eine weitere Akquisition geplant. Trotz der Akquisitionen ist aber eine stärkere Fokussierung durch einen einheitlichen Auftritt der Gruppenunternehmen an Stelle vieler kleiner Einzelmarken erforderlich. Auf dem Weg dahin ist man vorangekommen, wobei auch die interne Zusammenarbeit und Integration gestärkt wurden.

Die überwiegende Zahl der Kunden stammt aus Deutschland. Allerdings nimmt man im Inland aktuell lediglich die Nummer 14 in der Rangfolge der hiesigen Digitalagenturen ein. Diese Position ist die Folge eines kontinuierlichen Rückgangs der Marktbedeutung über mehrere Jahre hinweg, nachdem SYZYGY bereits einmal auf Rang sechs stand. Daher wurde der Ausbau der Position im Heimatmarkt mit der Hauptzielgruppe der mittelständischen Unternehmen in den Fokus gerückt.

Im Folgenden lenkte Frank Ladner die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf die Bedeutung der Technologie und deren raschen Wandel für die Geschäftstätigkeit. Der Redner ist seit April 2017 Chief Technology Officer bei SYZYGY. Technologie macht die Arbeit der Agentur überhaupt erst möglich, und ihre wesentlichen Trends setzen Vorgaben für die weitere Entwicklung, lautete seine Wertung. Nach Einschätzung des Redners geben die Customer Centricity Revolution, die Nextuser Interface Revolution sowie die Entwicklung künstlicher Intelligenz wesentliche Impulse. (Anmerkung des Verfassers: Viele der in diesem Bereich maßgeblichen Ausdrücke finden in der deutschen Sprache keine exakte Entsprechung, so dass die englischen Fachausdrücke verwandt werden.) Zugleich entwickelt sich der Markt fort von der Individualsoftwareentwicklung hin zur Anpassung von Standardsoftware. Zudem ist eine wachsende Rationalisierung der Wertschöpfungskette zu beobachten, und die Zahl der Anbieter von Software wächst rasant, so dass es kaum noch möglich ist, einen Überblick über den Gesamtmarkt zu haben.

Den Jahresabschluss stellte Finanzvorstand Erwin Greiner vor. Aus seinen Ausführungen ist insbesondere festzuhalten, dass der Anstieg des Anlagevermögens um rund ein Viertel von 30,3 Mio. Euro auf 38,1 Mio. Euro ebenso wie die Abnahme der liquiden Mittel vor allem auf die erworbenen Firmenwerte im Zuge der Akquisition USEEDS zurückgeht. In einem ersten Schritt wurden 70 Prozent der Anteile übertragen. Weitere 10 Prozent sollen später hinzukommen, während für die verbleibenden 20 Prozent eine Put- and Call-Option besteht. Entsprechend wurden auch die aus den noch nicht zugegangenen Anteilen resultierenden Verbindlichkeiten im Abschluss ausgewiesen. USEEDS wurde im Geschäftsjahr 2016 anteilig für neun Monate in der Gewinn- und Verlustrechnung konsolidiert.

Von den um 12 Prozent auf 64,3 (57,3) Mio. Euro gestiegenen Umsatzerlösen wurden 54 (61) Prozent mit den zehn größten Kunden generiert. Das operative Ergebnis lag mit 5,6 (5,3) Mio. Euro um 6 Prozent über dem Vorjahr. Dagegen ging das Finanzergebnis infolge der reduzierten Liquidität und eines erhöhten Working Capital-Bedarfs auf 1,3 (2,0) Mio. Euro zurück. Das Konzernergebnis nach Steuern lag mit 5,1 (4,9) Mio. Euro um 5 Prozent über dem Vorjahr.

Den Rückgang der EBIT-Marge von 9,2 auf 8,7 Prozent erklärte der Redner mit den Effekten höherer Investitionen, Zusatzaufwendungen im Kontext des Vorstandswechsels und Ausgaben für Restrukturierung bei einer Berliner Einheit. Mit 0,38 Euro je Aktie, davon 0,02 Euro steuerfrei, schlug die Verwaltung der Versammlung die achte Dividendenerhöhung in Folge vor. Herr Greiner unterstrich dabei die strategische Zielsetzung, jedes Jahr eine Dividendenerhöhung vorzuschlagen.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Finanzvorstand ein nur geringes Umsatzwachstum auf rund 65 Mio. Euro. Dies liegt am Verlust eines Etats von BMW im Volumen von 6 Mio. Euro, der erst über neue Aufträge aufzuholen ist. Zudem steht 2017 die Konzentration auf interne Maßnahmen als Basis für weiteres Wachstum im Vordergrund.


Allgemeine Diskussion


Die allgemeine Diskussion fiel relativ kurz aus. Dabei zeigten sich fast alle Redner mit den Ergebnissen des Vorjahres und dem Ausblick zufrieden.

Die erste Wortmeldung in der Diskussion stammte von Marion Kostinek, die für die Investors Communication Group sprach. Neben mehreren Verständnisfragen erkundigte sie sich auch nach der Ursache der Verluste der hi-RES! London Ltd. und der weiteren Vorgehensweise bei dieser Tochtergesellschaft. Dazu teilte die Verwaltung mit, dass die operative Geschäftstätigkeit dort zwischenzeitlich eingestellt wurde. Verblieben ist die zugehörige Gesellschaft, in der auch die im Zusammenhang mit der Einstellung des operativen Geschäfts angefallenen Verluste ausgewiesen werden.

Für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ergriff Franz-Ferdinand Badelt das Wort. Wissen wollte er den Sinn und die Kosten des Digital Innovation Day. Dabei handelte es sich laut Herrn Lehne um eine im Kern attraktive Marketingveranstaltung für die Kunden, deren Kosten aber zu hoch waren. Daher sind auch keine Folgeveranstaltungen vorgesehen. Ferner bat der DSW-Sprecher um eine Abschätzung der Risiken aus eventuellen Strafzöllen in den USA und weiteren denkbaren Handelshemmnissen und Erläuterungen zum Margenrückgang im dortigen Geschäft. Der Rückgang ist Folge einer Normalisierung, denn 2015 fielen Sondererträge aus einer Erfolgs- und Bonusvereinbarung mit einem Kunden an. Da SYZYGY keine Handels- oder Lieferströme in Richtung von oder in die USA hat, sah Herr Lehne auch keine Risiken aus eventuellen Handelssanktionen.

Aufgefallen war dem DSW-Vertreter zudem der Hinweis auf den Umsatzanteil der zehn größten Kunden 2016. Da dieser bei 54 Prozent lag, erkundigte er sich nach der Gesamtzahl der Kunden und der Bedeutung einzelner Großkunden. BMW war einer der zehn größten Kunden der Gesellschaft, war dazu zu erfahren. Derzeit hat die Gesellschaft etwa 120 bis 130 Kunden, und über die weitere Verbreiterung des Kundenstamms soll die Abhängigkeit von Großkunden zusätzlich reduziert werden.

Der Verfasser dieses Beitrags erkundigte sich unter anderem nach einem Ergebnisausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Dazu erklärte Herr Greiner, dass für 2017 ein leichter Anstieg der EBIT-Marge geplant ist. Aus aktueller Sicht liegt man insoweit auch im Plan. Das erste Quartal fiel zwar ein wenig schwächer aus, was aber auf Sonderaufwendungen in Berlin zurückgeht.

Lasse Herbst sprach für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). In seinem Beitrag kritisierte er die hohe Liquidität und wollte wissen, inwieweit diese betriebsnotwendig ist. Zudem fragte er nach der Akquisitionspolitik von SYZYGY. Die Gesellschaft rechnet auch künftig mit ein bis zwei Akquisitionen pro Jahr, wobei mehr wegen der erforderlichen Integrationsleistungen auch nicht darstellbar wäre. Bei dieser Gelegenheit erinnerte Herr Lehne erneut an die laufenden Vorbereitungen für eine weitere Akquisition im laufenden Geschäftsjahr. Herr Greiner bezifferte den Working-Capital-Bedarf auf etwa 10 bis 15 Prozent eines Jahresumsatzes, mithin etwa 6 bis 8 Mio. Euro. Eine etwas höhere Liquidität erlaubt den Ausgleich von Spitzenanforderungen. Durch eine Akquisition kann es gegebenenfalls rasch zu einem deutlichen Liquiditätsabfluss kommen.


Abstimmungen

Bei einer Präsenz von rund 7,8 Mio. der insgesamt 12,8 Mio. Aktien wurde im Wege des Subtraktionsverfahrens abgestimmt. Die Tagesordnung umfasste die Beschlussfassung über die Zahlung einer Dividende von 0,38 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand(TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) für das Geschäftsjahr 2016, zwei Anpassungen der Satzung (TOP 5 und TOP 6) sowie die Wahl der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt, zum Prüfer für 2017 (TOP 7).

Die Versammlung stimmte allen Vorschlägen der Verwaltung bei nur wenigen Gegenstimmen zu. Die Versammlung endete gegen 13:50 Uhr.


Fazit und eigene Meinung


Das Marktumfeld für die Gesellschaft befindet sich in einem raschen Wandel, der auch stark durch den technologischen Wandel getrieben wird. Die Gesellschaft nutzt diese Umbruchkonstellation für den Ausbau der Marktposition. Die dafür erforderlichen Ressourcen sind vorhanden, was auch für den finanziellen Handlungsspielraum gilt, und die bisherigen Umsetzungsschritte weisen in die richtige Richtung. Auf dem aktuellen Niveau erscheint die Aktie daher interessant, zumal die Dividendenperspektive eine solide Absicherung bietet.


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Veröffentlichungsdatum: 06.07.2017 - 17:07
Redakteur: hmi
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