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HV-Bericht UmweltBank AG - Sonderdividende zum 20jährigen Firmenjubiläum – Splitt 1 zu 5 macht die Aktie leichter
Die Hauptversammlung der UmweltBank AG fand am 29. Juni 2017 im kleinen Saal der Meistersingerhalle in Nürnberg statt. Zu Beginn hatten sich dort mit rund 400 Aktionären und Gästen nochmals deutlich mehr Teilnehmer als in den Vorjahren eingefunden, was mit der für den Anschluss anberaumten Jubiläumsveranstaltung zum 20jährigen Bestehen von „Deutschlands grüner Bank“ zusammenhängen dürfte.

Der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Heinrich Klotz eröffnete die Versammlung um 11 Uhr und stellte zunächst die Herren der Verwaltung vor. Neben den Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat sowie dem Notar hatte dort auch Klaus Kiefer als Vorsitzender des Umweltrats Platz genommen. Der Vorstand ist mit den Herren Goran Bašić und Stefan Weber unverändert besetzt. Für GSC Research war Matthias Wahler als Gast vor Ort.

Im Folgenden erläuterte Herr Klotz die Formalien und informierte über die wichtigsten Themen aus Sicht des Aufsichtsrats. Außerdem verwies er auf den Nachhaltigkeitsbericht, der nun in den Geschäftsbericht integriert ist, und informierte, dass die UmweltBank seit dem Vorjahr freiwillig den Corporate-Governance-Kodex erfüllt.

Im Anschluss übergab er das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands


Anlässlich des 20jährigen Firmenjubiläums begann Vorstandsmitglied Stefan Weber seinen Bericht mit einem Blick in die Historie. Wie er ausführte, verfügte die UmweltBank bei ihrer Gründung im Jahr 1997 über eine Bilanzsumme von 20,4 Mio. Euro, ein Eigenkapital von 19,4 Mio. Euro und hatte 17 feste Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2016 lag die Bilanzsumme bei 3,2 Mrd. Euro, das Eigenkapital errechnete sich mit 181,8 Mio. Euro und es waren 139 Mitarbeiter beschäftigt. Alle Werte haben sich also vervielfacht und es gibt Grund zu feiern für alle, die zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen haben.

Im Geschäftsjahr 2016 erhöhte sich das Geschäftsvolumen im Vergleich zu 2015 um 14,4 Prozent auf 3,4 (Vorjahr: 3,0) Mrd. Euro und die Bilanzsumme wuchs im Gleichschritt um 16,3 Prozent auf 3,2 (2,8) Mrd. Euro. Der Zuwachs von 400 Mio. Euro resultiert laut Herrn Weber zur Hälfte aus der Aufnahme vierjähriger Gelder über die EZB zu 0 Prozent, die in Wertpapieren angelegt wurden. Etwa 100 Mio. Euro steuerte der höhere Bestand an Schuldverschreibungen und festverzinslichen Wertpapieren bei und weitere 100 Mio. Euro ergeben sich aus der planmäßigen Ausweitung der Umweltkredite. 

Der Schwerpunkt lag im Geschäftsjahr 2016 auf der Steigerung der Eigenmittel. Nach Aussage von Herrn Weber ist es gelungen, die Gesamtkapitalquote auf 12 (11) Prozent weiter zu steigern. Damit sind die Vorschriften nach Basel III, die ab 1. Januar 2019 gelten und die einen Mindestwert von 12 Prozent vorschreiben, schon heute erfüllt. Die Kernkapitalquote hat mit 9,9 (8,7) Prozent ebenfalls die Basel-III-Vorgabe von 9,625 Prozent überschritten. Ebenso liegt die harte Kernkapitalquote von 8,5 (8,1) Prozent über dem künftigen Mindestwert von 7,844 Prozent.

Das aufsichtsrechtliche Eigenkapital ist im Berichtszeitraum um 18,7 Prozent auf 257 (216) Mio. Euro gewachsen. Damit ist es laut Herrn Weber aber immer noch relativ knapp. Die bilanzielle Eigenkapitalquote (Leverage Ratio) errechnet sich zum Bilanzstichtag mit 6,4 (5,9) Prozent. Damit liegt sie weit über der vorgeschriebenen Untergrenze von 3 Prozent. Das Cost-Income-Ratio ist 2016 auf 26,9 (22,0) Prozent gestiegen. Damit ist die Quote, wie Herr Weber betonte, im Branchenvergleich aber immer noch ausgezeichnet.

Der Vorstand präsentierte dann eine Übersicht mit den Ertrags- und Rentabilitätswerten der wesentlichen Banken in Deutschland. In diesem Vergleich zieht die UmweltBank, wie es Herr Weber formulierte, einsam ihre Kreise an der Spitze. Die Eigenkapitalrendite lag 2016 mit 25,1 Prozent leicht unter dem Vorjahr. Damit erreichte der Wert aber zum achten Mal in Folge mehr als 25 Prozent. Daran sah der Vorstand klar aufgezeigt, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sind, sondern sich bedingen. Die Aktionäre bedachten dies mit Applaus.

Die wesentliche Steuerungsgröße bei der UmweltBank ist allerdings der Umweltgarantiedeckungsgrad, der sich als Verhältnis aus den vergebenen Umweltkrediten zu den Kundeneinlagen errechnet. Da die Kundeneinlagen auf 2,1 (1,9) Mrd. Euro stärker zulegten als die Kredite mit 2,6 (2,5) Mrd. Euro, entwickelte sich diese Kennzahl auf 117,6 (119,6) Prozent leicht rückläufig. Damit blieb der Grundsatz, wonach jeder Euro, der als Spareeinlage angelegt ist, auch tatsächlich in umweltfreundliche Projekte investiert wird, aber weiterhin gut eingehalten. „Wir wollen nicht um jeden Preis wachsen, sondern nur so viel, wie wir das Geld auch sinnvoll investieren können“, erklärte der Vorstand.

An der Aufteilung des Kreditportfolios hat sich nicht viel verändert. Ganz oben stehen weiterhin die Photovoltaik und das ökologische Bauen mit einem Anteil von 37,7 (37,1) bzw. 31,6 (29,6) Prozent. Es folgen die Wind- und Wasserkraft mit 27,4 (29,5) Prozent. Wie Herr Weber anfügte, garantiert die UmweltBank, dass die angelegten Gelder ausschließlich in umweltfreundliche Projekte investiert werden. Als Beispiel führte er die Modernisierung eines Windkraftparks in Altenbruch an, der nun deutlich effizienter arbeitet. Die UmweltBank hat sich mit 25 Prozent an der neuen Betreiber-KG beteiligt.

Das Zins-, Finanz- und Bewertungsergebnis konnte auf 57,4 (56,7) Mio. Euro leicht gesteigert werden. Der Provisionsüberschuss entwickelte sich hingegen infolge eines geringeren Ergebnisses aus dem Wertpapierhandel auf 4,4 (4,6) Mio. Euro etwas rückläufig. Die Personalkosten erhöhten sich um 9 Prozent auf 7,1 (6,5) Mio. Euro. Dies resultiert laut Herrn Weber aus den allgemeinen Gehaltsanpassungen sowie der Ausweitung der Zahl der Mitarbeiter parallel zum Wachstum der Bank. Im Jahresdurchschnitt beschäftigte die UmweltBank 139 (132) Personen.

Ein immer größerer Aufwandsposten sind laut Herrn Weber die Kosten der Regulierung, die künftig separat ausgewiesen werden. Außerdem wurden die Marketingausgaben erhöht. Das Ergebnis vor Steuern gab um 4,5 Prozent auf 46,0 (48,2) Mio. Euro leicht nach, ebenso das Ergebnis nach Steuern um 5,7 Prozent auf 32,2 (34,1) Mio. Euro. Allerdings wurde mit 16,0 (18,5) Mio. Euro weniger in den Fonds für allgemeine Bankrisiken eingestellt als im Vorjahr, weshalb sich der Jahresüberschuss dennoch auf 16,2 (15,6) Mio. Euro erhöhte. So wurde erreicht, dass der Bilanzgewinn auf 9,5 (8,1) Mio. Euro anwuchs. Damit ist es möglich, neben der Dividende von 1,50 (1,40) Euro zusätzlich einen Jubiläumsbonus von 0,20 Euro, also 1 Cent pro Jahr, auszuschütten.

Im Folgenden ging Herr Weber detaillierter auf die Entwicklung des aufsichtsrechtlichen Eigenkapitals ein. Zum 31. Dezember 2016 errechnete sich diese Kennzahl mit 11,47 Prozent. Die Diskrepanz zum vorher genannten Wert rührt daher, dass 0,52 Prozent erst mit der Feststellung des Jahresabschlusses hinzugezählt werden dürfen. Bis 31. Mai 2017 erhöhte sich die Quote durch Gewinnthesaurierung und die Emission des neuen CoCo-Bonds auf 11,82 Prozent und der Planung nach wird der Wert bis 1. Januar 2018 auf 11,94 Prozent und bis 1. Januar 2019, also bei Inkrafttreten der Vorgaben nach Basel III, auf 12,5 Prozent ansteigen. Dieser Wert beinhaltet einen sogenannten SREP-Zuschlag von 1,5 Prozent sowie einen internen Zuschlag von 0,5 Prozent.

Um dieses Niveau zu erreichen, muss Herrn Weber zufolge noch eine Lücke von 24 Mio. Euro geschlossen werden. Dies soll auf drei Wegen erreicht werden. Erstens haben die Aktionäre in diesem Jahr zum ersten Mal das Wahlrecht, dass sie ihre Dividende in Form von Aktien erhalten können, was das Eigenkapital stärkt. Zweitens ist die Ausgabe weiterer CoCo-Bonds geplant, die zwar bilanziell Fremdkapital sind, aufsichtsrechtlich aber als eigenkapitalnah gewertet werden. Drittens soll in diesem oder im nächsten Jahr neues Genussrechtskapital angeboten werden.

Insbesondere die CoCo-Bonds erachtet der Vorstand als sinnvolles Investment. Es handelt sich um eine Pflichtwandelanleihe mit unbefristeter Laufzeit und einem Festzins, der alle fünf Jahre angepasst wird. Theoretisch könnte die Zinszahlung zwar komplett gestrichen werden. Dies ist aber ebenso extrem unwahrscheinlich wie die Pflichtwandlung. Dafür müsste die UmweltBank fast die Hälfte ihres Eigenkapitals verlieren, was nach Meinung von Herrn Weber fast undenkbar ist. Ende 2016 befanden sich CoCo-Bonds mit einem Volumen von 19,4 Mio. Euro im Bestand. Drei Viertel dieser Emission hatten die Aktionäre gezeichnet. Und im bisherigen Jahresverlauf 2017 wurden bereits weitere 6 Mio. Euro ausgegeben.

An dieser Stelle übernahm Vorstandsmitglied Goran Bašić. Er begann seinen Part mit einem Blick auf die Entwicklung der Aktie, die nach dem rasanten Kursanstieg um mehr als 60 Prozent im Jahr 2015 im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent nachgegeben hat. Dies wollte dem Vorstand nicht recht gefallen. Viel lieber wäre es ihm, wenn sich die stetige Geschäftsentwicklung auch in einem nachhaltigen Aktienkursverlauf widerspiegelt. Es hat aber, wie er mit Blick auf den Kurschart seit dem Börsengang im Jahr 2001 aufzeigte, immer wieder volatile Phasen gegeben.

Die positive Geschäftsentwicklung der UmweltBank wird sich nach Überzeugung von Herrn Bašić trotz des schwierigen Umfelds mit Negativzinsen und einem immer höheren regulatorischen Aufwand fortsetzen. Die Ergebnisse werden vielleicht nicht mehr herausragend, aber immer noch sehr gut ausfallen. Damit müssten sich auch wieder mehr Interessenten für die Aktie finden. Mit aktuell 66 Euro ist sie schließlich viel günstiger zu haben als vor einem Jahr mit 88 Euro.

Mit einem KGV von 11 und einer Dividendenrendite von etwa 2,5 Prozent sieht Herr Bašić eine günstige Bewertung gegeben. Zudem können sich die Aktionäre trotz der hohen Gewinnthesaurierung seit zehn Jahren über eine kontinuierliche Dividendenentwicklung freuen. Positiv könnte sich seiner Meinung nach auch auswirken, dass die Aktie seit 1. September 2016 im m:access der Börse München notiert. Dies sollte für mehr Aufmerksamkeit sorgen.

Zum ersten Mal wird den Aktionären laut Herrn Bašić nun die Möglichkeit eingeräumt, die Dividende auch in Form neuer Aktien zu beziehen. Dies ist nach seiner Aussage ein Vorteil für beide Seiten.

Die Aktionäre erhalten die neuen Papiere mit mindestens 5 Prozent Rabatt und können ihren Bestand ohne Transaktionskosten weiter aufstocken. Und die Gesellschaft erhält zusätzliches Eigenkapital für das weitere Wachstum. Rund 30 Prozent der Dividende müssen allerdings aus steuerlichen Gründen in bar ausgeschüttet werden. 

Zudem soll die Hauptversammlung einen Aktiensplitt im Verhältnis 1 zu 5 beschließen. Herrn Bašić zufolge soll zum einem die Aktie leichter und damit attraktiver für Kleinanleger gemacht werden. Und zweitens bleiben, wie er an einem Beispiel aufzeigte, bei künftigen Aktiendividenden geringere Restbeträge übrig, die in bar gezahlt werden müssen. Formal erfolgt der Aktiensplitt in zwei Schritten. Zuerst wird der rechnerische Nennwert von 2,60 Euro über eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln auf 5 Euro erhöht und danach auf 1 Euro reduziert.


Allgemeine Aussprache


Vor dem Eintritt in die Debatte trat Klaus Kiefer als Vorsitzender des Umweltrats ans Rednerpult. Der Umweltrat wurde bei der Gesellschaft als unabhängiges ökologisches Gremium eingerichtet, das den Vorstand bei allen umweltpolitischen Fragestellungen berät. Er teilte mit, dass der Nachhaltigkeitsbericht deutlich weiterentwickelt wurde und der Geschäftsbetrieb Anfang 2017 erstmalig nach dem europäischen Standard EMAS validiert wurde. Außerdem gab es eine Änderung bei der Ermittlung der CO2-Bilanz. Diese wird jetzt nach internationalen Standards vorgenommen. 

Herr Kiefer verabschiedete sich aus dem Umweltrat und Herr Professor Bolsinger wurde als neues Mitglied willkommen geheißen.

Prof. Dr. Roland Klose gratulierte Vorstand und Aufsichtsrat als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zum 20jährigen Firmenjubiläum. 20 Jahre erfolgreiche Geschäftsentwicklung erachtete er insbesondere in der Bankenbranche als stolze Leistung. Zurückzuführen ist dies seiner Auffassung nach auf die Nachhaltigkeit und Solidität. Die UmweltBank läuft nicht jedem spekulativen Trend nach, sondern konzentriert sich auf das originäre Bankgeschäft und gibt sich überdies bescheiden und transparent. Der Aktionärsschützer begrüßte auch ausdrücklich, dass die UmweltBank jetzt freiwillig den Corporate-Governance-Kodex befolgt.

Für die Aktionäre hat sich die klare Strategie, wie Prof. Dr. Klose an einer Überschlagsrechnung aufzeigte, ausgezahlt. Anleger, die beim Börsengang der UmweltBank 2001 eingestiegen sind, haben ihr Kapital bis heute fast versiebenfacht und zudem regelmäßig Dividenden erhalten. Aktionäre der Deutschen Bank haben im gleichen Zeitraum hingegen die Hälfte ihres Einsatzes verloren. Die Hauptversammlungsteilnehmer reagierten hier mit Applaus.

Die erste Frage des Anlegerschützers betraf den vom Vorstand erwähnten SREP-Zuschlag. Ihn interessierte, wie der Wert von 1,5 Prozent zustande kommt. Die Hauptkomponente ist, wie Herr Weber darlegte, das Zinsänderungsrisiko, das mit 1,0 Prozent berücksichtigt wird. Außerdem fließen die Ergebnisse der Risikotragfähigkeitsrechnung mit ein. Hier wurden 0,5 Prozent für wesentliche operative Risiken angesetzt. In Summe ergeben sich besagte 1,5 Prozent. Auf Nachfrage des Aktionärsschützers ergänzte er, dass eine Reduzierung des Zuschlags prinzipiell möglich wäre, wenn einige „Hausaufgaben“ erledigt werden. Dies wäre natürlich positiv, die UmweltBank hätte dann einen größeren Puffer für das künftige Wachstum.

Auffällig fand Prof. Dr. Klose, dass das Zinsergebnis auf 53,6 (52,8) Mio. Euro gestiegen ist. Er hätte das mit Blick auf das Negativzinsumfeld nicht erwartet. Als Grund nannte Herr Bašić zum einen den reduzierten Zinsaufwand. Außerdem sind in der Position Vorfälligkeitsentgelte berücksichtigt. Zudem wurden Wertpapiere veräußert und es hat sich dabei nicht, wie der Aktionärsschützer argwöhnte, um Tafelsilber gehandelt. Konkret waren es italienische Staatsanleihen, bei denen vor dem Hintergrund der Turbulenzen entschieden wurde, den Kursgewinn zu realisieren.

Ferner bat Prof. Dr. Klose um nähere Erläuterungen zur Systematik bei der Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken, nachdem im Geschäftsjahr 2016 offenbar bewusst weniger eingestellt wurde, um den Bilanzgewinn zu erhöhen. Nach Aussage von Herrn Bašić ist diese Position ein stückweit auch ein Steuerungsinstrument. Es handelt sich aus Sicht der UmweltBank bei beiden Positionen um versteuertes Eigenkapital, und es ist letztlich egal, wie es ausgewiesen wird.

Der Aufteilung des Kreditportfolios meinte Prof. Dr. Klose entnommen zu haben, dass die UmweltBank den Schwerpunkt bei der Kreditvergabe derzeit verstärkt auf den Bereich ökologisches Bauen legt. Diese Einschätzung konnte Herr Bašić nicht bestätigen. Wie er darlegte, gab es im vergangenen Jahr in der Aufteilung marginale Veränderungen. Grundsätzlich bleibt aber die Aufteilung mit etwa zwei Drittel der Projekte im Bereich Erneuerbare Energien und einem Drittel Baufinanzierung erhalten. Gewisse Verschiebungen wird es immer geben.

Ferner interessierte den DSW-Vertreter, ob sich für die UmweltBank Probleme aus den Insolvenzen im Solarbereich ergeben könnten. Dies verneinte Herr Bašić. Wie er darlegte, finanziert die UmweltBank nur einzelne Projekte, die vorab genau geprüft werden, um die Risiken zu minimieren. Diese Projekte laufen weiter, auch wenn ein Anbieter im Solarbereich in die Insolvenz geht.

Des Weiteren bat Prof. Dr. Klose um ergänzende Angaben zu den beiden CoCo-Bonds, die die UmweltBank im vergangenen Jahr aufgelegt hat. Dies betreffend informierte Herr Weber, dass sich bei der ersten Emission trotz aller Sorgfalt bei der Formulierung ein kleiner Punkt ergeben hat, den die EZB nicht akzeptieren wollte. Es wurde deshalb ein zweiter Bonds mit angepasster Formulierung emittiert. Ein Großteil der ersten Anleihe wurde im Folgenden getauscht und der Rest zum erstmöglichen Zeitpunkt zurückgezahlt.

Dass es zum 20jährigen Firmenjubiläum eine Bonuszahlung von 0,20 Euro geben soll, begrüßte der Aktionärsschützer. Auf die Frage, mit welchen Ausschüttungen die Aktionäre in den kommenden Jahren rechnen können, wagte Herr Bašić indes keine konkrete Antwort. Er versicherte jedoch, dass die Aktionäre auch weiterhin mit einer nachhaltigen Dividendenpolitik rechnen können. Vorstand und Aufsichtsrat haben Interesse, die schöne Bilanz der vergangenen Jahre fortzuführen.

Ebenso begrüßte Prof. Dr. Klose den vorgeschlagenen Aktiensplitt und die Aufnahme der Aktie in den m:access. Damit haben noch mehr Anleger die Möglichkeit, in die UmweltBank zu investieren. Sinnvoll schien es ihm ebenso, den Aktionären bei der Dividende ein Wahlrecht einzuräumen. Die Kosten dafür werden sich, wie Herr Bašić vorrechnete, auf rund 32 TEUR belaufen. Er hält die Maßnahme gleichwohl für sehr sinnvoll. Er würde sich wünschen, dass möglichst viele Aktionäre statt einer Bardividende neue Aktien beziehen und so das Eigenkapital der Bank weiter stärken.

Die zweite Wortmeldung kam von Prof. Dr. Martin Hundhausen. Er äußerte zunächst Lob, dass der Vorstand die Systematik bei der Berechnung der CO2-Bilanz nun endlich korrigiert hat. Er hatte dies schon 2014 vorgeschlagen, lange ist aber nichts passiert. Herr Bašić erläuterte, dass er und sein Kollege erst seit 2015 im Vorstand sind und sie haben die Anregung gerne aufgegriffen. Insofern bedankte sich Herr Bašić für das Lob.

Befragt nach der Zahl der Rechtsstreitigkeiten im Unternehmen informierte der Vorstand, dass derzeit 32 Verfahren mit einem Gesamtstreitwert von 1,6 Mio. Euro anhängig sind. Davon entfallen 20 Verfahren mit einem Streitwert von 964 TEUR auf das Thema Windparkfonds, die sämtlich erstinstanzlich im Sinne der UmweltBank entschieden worden sind. Außerdem gibt es Klagen auf Rückforderung von Bearbeitungsgebühren, aber keinen Prozess ehemaliger Mitarbeiter gegen die UmweltBank, wie Professor Hundhausen mutmaßte.

Dem Geschäftsbericht hatte Prof. Dr. Hundhausen entnommen, dass sich die Kundenzahl im vergangenen Jahr auf rund 115.000 leicht rückläufig entwickelt hat, nachdem sie zuvor viele Jahre gestiegen war. Dies bestätigte Herr Bašić. Dies ist aber, wie er betonte, absolut kein Grund zur Sorge. Wie ausgeführt steuert die UmweltBank ihr Geschäft u.a. nach dem Umweltgarantiedeckungsgrad. Das Kreditwachstum gibt also das Wachstum der Bank vor und dieses ist durch das Eigenkapital und die personellen Ressourcen limitiert. Da es in Zeiten negativer Zinsen keinen Sinn macht, überschüssige Mittel vorzuhalten, habe man die Werbung für Kundeneinlagen bewusst zurückgefahren. Qualität geht vor Quantität. Überdies laufen mit dem zunehmenden Alter der Bank Kundenbeziehungen aus ganz unterschiedlichen Gründen aus. Nicht zuletzt hat das Auslaufen vieler kleiner Solarfinanzierungen zu der leicht rückläufigen Kundenzahl beigetragen. Die UmweltBank gewinnt aber, wie Herr Bašić betonte, auch jeden Tag neue Kunden. 

Des Weiteren hinterfragte Prof. Dr. Hundhausen den Sinn der turnusmäßigen Wechsel im Aufsichtsratsvorsitz, der nun auch auf den Vorstand ausgedehnt wurde. Dieses rollierende Verfahren ist nach Aussage von Herrn Weber schon seit Jahren bewährte Praxis bei der UmweltBank. Er hält dies für konsequent, schließlich versteht sich der Aufsichtsrat ebenso wie der Vorstand und der Umweltrat als Team.

Mit seinen folgenden Anmerkungen zog Prof. Dr. Hundhausen zunehmend den Unmut der übrigen Aktionäre auf sich. Unter anderem äußerte er Kritik, dass die UmweltBank-Aktie im vergangenen Jahr 20 Prozent an Wert verloren und damit weit schlechter als beispielsweise die Commerzbank abgeschnitten hat. Herr Bašić verwies hier auf die längerfristige Performance, die bei der UmweltBank zweifellos viel besser ausfällt. Dem Vorstand wäre eine kontinuierliche Kursentwicklung ohne große Schwankungen auch lieber, das lässt sich aber nicht beeinflussen.

Zudem sprach sich Prof. Dr. Hundhausen gegen die Aktiendividende aus. Damit werden alle Aktionäre verwässert, die nicht mitziehen. Dem wollte Herr Weber nicht widersprechen. Aber dies ist bei jeder Kapitalmaßnahme der Fall und jeder Aktionär hat die Möglichkeit, neue Aktien zu beziehen. Aus Sicht der UmweltBank wäre dies sogar wünschenswert. Er habe ja klar zum Ausdruck gebracht, dass für das weitere Wachstum mehr Eigenkapital benötigt wird.

Im Anschluss stellte Prof. Dr. Hundhausen detaillierte Fragen zur Leistungsbilanz und Ausschüttungssituation verschiedener geschlossener Windparkfonds, die ihm der Vorstand nicht beantworten wollte. Herr Bašić stellte klar, dass die UmweltBank nicht die Initiatorin dieser Fonds, sondern lediglich Vertriebspartner war. Natürlich sei man nicht überall glücklich mit der Performance. Diese Fragen müssten aber den Geschäftsführern der Fonds gestellt werden und nicht auf der Hauptversammlung der UmweltBank, die das Geschäftsjahr 2016 behandelt. Prof. Dr. Hundhausen wollte dies nicht akzeptieren und gab die Fragen zu Protokoll.

Eine weitere Wortmeldung kam von Dr. Irene Schöne, die bis vor einigen Jahren dem Aufsichtsrat angehört hatte. Sie regte an, die Statuten der UmweltBank nach mittlerweile 20 Jahren zu aktualisieren und beispielsweise Nahrungsmittelspekulationen komplett auszuschließen. Dies betreffend informierte Herr Bašić, dass dies bereits ein Thema im Workshop des Umweltrats gewesen war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese neuen Ziele aufgegriffen und der nächsten Hauptversammlung vorgestellt werden.

Abschließend trat noch der Vertreter eines Investors ans Rednerpult, der bereits seit 1998 Aktien der UmweltBank hält und der seither immer wieder zugekauft hat. Er äußerte sich sehr zufrieden mit der Performance. Sein Vorschlag war, die Erfolgsgeschichte noch stärker nach außen zu tragen. Dies würde die Kursentwicklung der Aktie noch zusätzlich unterstützen. Die Aufnahme in den m:access und die Teilnahme an Konferenzen wertete er als Schritt in die richtige Richtung.


Abstimmungen

Herr Klotz verkündete die Präsenz mit 1.141.420 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 14.399.424 Euro, eingeteilt in 5.538.240 Aktien, entsprach dies einer Quote von 20,61 Prozent. Alle Beschlüsse wurden mit Zustimmungsquoten über 96 Prozent gefasst.

Im Einzelnen waren dies die Dividende von 1,50 Euro zuzüglich einer Jubiläumsdividende von 0,20 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Baker Tilly AG zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Ermächtigung zur Ausgabe von Genussrechten und Wandelschuldverschreibungen (TOP 6), ein Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 5 (TOP 7) sowie die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 8).

Nach etwa sechs Stunden schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die Entwicklung der UmweltBank AG ist eine echte Erfolgsgeschichte. Geschäftsvolumen, Eigenkapital, Mitarbeiterzahl – alle wesentlichen Kennzahlen haben sich seit der Gründung vor 20 Jahren vervielfacht. Die Ergebnisentwicklung ist ebenfalls beeindruckend. Seit Jahren erwirtschaftet die UmweltBank eine Eigenkapitalrendite von mehr als 25 Prozent, obwohl sie nicht spekuliert, sondern nur klassisches Bankgeschäft betreibt, und dies auch noch streng nach ökologischen Kriterien. Dies beweist, dass sich solides und nachhaltiges Wirtschaften auszahlt.

Im Geschäftsjahr 2016 entwickelte sich das Ergebnis leicht rückläufig, was der Erfolgsgeschichte aber keinen Abbruch tut. Dennoch erhalten die Aktionäre zusätzlich zu einer Dividende von 1,50 Euro einen Jubiläumsbonus von 0,20 Euro. Erstmals gibt es außerdem die Möglichkeit, die Dividende nicht in bar auszahlen zu lassen, sondern sie in Form von neuen Aktien zu beziehen, was für beide Seiten von Vorteil ist. Die Aktionäre können ohne Transaktionskosten ihren Bestand aufstocken und die Bank erhält mehr Eigenkapital, um das weitere Wachstum zu unterlegen.

Die mittlerweile im m:access notierte Aktie ist nach der sehr starken Performance im Vorjahr in den letzten zwölf Monaten wieder etwas zurückgekommen. Beim aktuellen Kurs von 66 Euro errechnet sich mit einem KGV von 11 und einer Dividendenrendite von rund 2,5 Prozent eine attraktive Bewertung insbesondere für ein Unternehmen, das seit vielen Jahren eine sehr solide Entwicklung aufweist. Dass sich das Kursniveau durch den beschlossenen Aktiensplitt im Verhältnis 1 zu 5 optisch deutlich verbilligt, könnte sich zusätzlich positiv auswirken.


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Veröffentlichungsdatum: 07.07.2017 - 12:50
Redakteur: mwa
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