Die Hauptversammlung der Stratec Biomedical AG fand am 14. Juni 2017 im mittleren Saal des CongressCentrum in Pforzheim statt. Wie in den Vorjahren hatten sich dort rund 300 Aktionäre und Gäste eingefunden, um sich über den führenden Anbieter von Lösungen im Bereich der In-Vitro-Diagnostik zu informieren. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Fred K. Brückner eröffnete die Versammlung um 13 Uhr und teilte mit, dass die Mitglieder der Verwaltung mit Ausnahme von Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Wehmeyer vollzählig vertreten sind. Herr Wehmeyer hatte sein Amt aus persönlichen Gründen mit Ablauf der Versammlung niedergelegt. Herr Brückner dankte ihm für seinen großen Einsatz in den vergangenen Jahren.
Anstelle von Herrn Wehmeyer war unter TOP 6 Rainer Baule zur Wahl vorgeschlagen. Der 68jährige hatte, wie er in einer kurzen Vorstellung seiner Person mitteilte, 15 Jahre lang dem Vorstand des Fresenius-Konzerns angehört und war zuletzt Vorstandsvorsitzender der Fresenius Kabi AG gewesen. Mit dieser Erfahrung sah er sich für die Aufgabe bei Stratec gut geeignet.
Nach der Erläuterung der Formalien informierte Herr Brückner über die wichtigsten Themen aus Sicht des Aufsichtsrats und sprach einige Worte zur Vorstandsvergütung. Im Anschluss übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Marcus Wolfinger.
Bericht des VorstandsHerr Wolfinger begann seinen Bericht mit einigen Ausführungen zum Geschäftsmodell. Als Marktführer im Bereich Automatisierungs- und Instrumentierungslösungen in der In-Vitro-Diagnostik entwickelt Stratec Analysesysteme, die über Partner in die Weltmärkte eingebracht werden. Stratec verkauft die Produkte nicht selbst an die Endabnehmer. Das Unternehmen kann also nur erfolgreich sein, wenn es auch die Kunden sind.
Der Vorstandsvorsitzende präsentierte dann eine Liste mit den Top-20-Unternehmen, die als Kunden in Frage kommen. Ganz oben standen Roche Diagnostics, Danaher, Siemens und Abbott Laboratories. Wie Herr Wolfinger darlegte, eröffnet sich mit den großen Kunden enormes Potenzial. Es besteht jedoch immer die Gefahr einer Konkurrenzsituation mit deren internen Entwicklungsabteilungen. Die kleineren Unternehmen haben sich hingegen vielfach für komplettes Outsourcing entschieden. Stratec übernimmt dann im Bereich der Analysesysteme die komplette Verantwortung.
Wichtig war Herrn Wolfinger die Klarstellung, dass der Markt keineswegs gesättigt ist, weil Stratec bereits mit 15 von 20 potenziellen Kunden zusammenarbeitet. In der Regel entwickelt Stratec nur einen Teil der Analysesysteme, so dass es durch die Ausweitung des Geschäfts noch viel Raum für Wachstum gibt. Oft werden Produktergänzungen angefragt. Zudem versuche man das Angebot zu diversifizieren. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Übernahme von Diatron im vergangenen Jahr.
Als Wachstumstreiber sieht der Vorstand den Ausbau der Gesundheitssysteme in den Schwellenländern und die alternde Bevölkerung. Damit verbunden nehmen chronische Krankheiten immer mehr zu. Eine große Rolle spielt auch die Entwicklung neuer Technologien in der Diagnostik, beispielsweise Tests zur Alzheimer- und Krebsfrüherkennung. Für präventive Gesundheitssysteme hat die Diagnostik ebenfalls große Bedeutung. Rechtzeitige Tests sparen letztlich Behandlungskosten.
Ein Wachstumstreiber ist daneben der zunehmende Outsourcing-Trend. Zwei Drittel der Systeme entwickeln die Kunden nach den letzten Zahlen noch selbst, nur ein Drittel der Lösungen Unternehmen wie Stratec. Nach Einschätzung von Herrn Wolfinger wird sich dieses Verhältnis in den kommenden Jahren der Parität annähern und noch darüber hinausgehen. Firmen wie Stratec, die jeden Tag Analysesysteme entwickeln und sich um die Zulassung kümmern, haben schließlich einen enormen Vorteil gegenüber Kunden, die dies nur alle paar Jahre tun.
Stratec liefert den Kunden, wie der Vorstandschef weiter ausführte, Automatisierungslösungen inklusive der kompletten Software und die Verbrauchsmaterialien. Entwickelt und produziert wird in enger Zusammenarbeit mit den Kunden im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft, die pro System ab Beginn der Entwicklung über 20 Jahre dauert. Einnahmen generiert Stratec während der Entwicklung über Meilensteinzahlungen, dann über den Systemverkauf und im Anschluss über Verbrauchsmaterialien.
Im Anschluss ging Herr Wolfinger näher auf die beiden Akquisitionen des vergangenen Jahres ein, den Hämatologie-Systemspezialisten Diatron und die Sony DADC BioSciences GmbH, die inzwischen unter Stratec Consumables firmiert. Bei beiden Zukäufen wurden strenge Prämissen zugrunde gelegt. Wichtig waren die Erweiterung der Wertschöpfungskette und somit die Diversifikation. Es gibt nun einmal nur 20 bis 30 potenzielle Kunden, und 80 Prozent der Umsätze werden mit den acht größten Kunden erwirtschaftet. Mit Diatron kommen neue Applikationsfelder hinzu.
Ganz wichtig ist es auch, dass sich aus den Akquisitionen keine Konkurrenzsituation ergibt. Die größte Angst der Kunden ist es laut Herrn Wolfinger, dass sie einen potenziellen Wettbewerber großziehen. Ein Ziel ist außerdem die Ausweitung des Geschäfts mit wiederkehrenden Umsätzen. Mit Verbrauchsmaterialien wird am meisten Geld verdient. Also Vorteil sieht es Herr Wolfinger auch, wenn die Firmen in hochregulierten Märkten aktiv sind. Einerseits bedeutet dies eine gewisse Herausforderung, andererseits aber eine hohe Markteintrittsbarriere.
Zudem sollten die Akquisitionen das Ergebnis nicht verwässern. Bei Stratec Consumables ist dies noch nicht gelungen, diese Gesellschaft liefert noch negative Ergebnisbeiträge. Der Zukauf war aber strategisch sehr wichtig. Wie Herr Wolfinger ausführte, entwickelt Stratec Consumables intelligente Verbrauchsmaterialien, die mit der Konsolidierung in der Laborlandschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Und die frühere Sony DADC BioSciences GmbH ist derzeit das einzige Unternehmen, das diese Produkte in industriellem Maßstab fertigen kann. Das früher in der CD- und Blue-ray-Fertigung tätige Unternehmen verfügt über mehrere 1.000 qm Reinraumkapazitäten und Herr Wolfinger ist überzeugt, dass intelligente Verbrauchsmaterialien ein Teil der Zukunft von Stratec sein werden. In vier bis sechs Jahren erwartet er von dieser Gesellschaft einen positiven Ergebnisbeitrag.
Die Diatron GmbH ist hingegen sehr ähnlich aufgestellt wie Stratec. Die Gesellschaft ist ebenfalls im Wesentlichen als OEM-Anbieter tätig und hat einen hohen Anteil an Verbrauchsmaterialien. Sie verfügt quasi über das gleiche Produktportfolio wie Stratec, bedient aber andere Marktsegmente. Herr Wolfinger sieht hier ein hohes Synergiepotenzial, auch auf der Entwicklungsseite. Die EBIT-Marge ist bei Diatron schon deutlich positiv und wird spätestens im kommenden Jahr das Gruppenniveau von 16 bis 18 Prozent erreichen.
„Wir haben zwei tolle Unternehmen zu günstigen Preisen übernommen“, ist der Vorstandsvorsitzende überzeugt. Stratec ist nun in allen wesentlichen Marktsegmenten der Diagnostik aktiv und die Integration läuft gut. Nach den Übernahmen sind im Konzern mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigt und davon mehr als die Hälfte im Ausland. Nach Aussage von Herrn Wolfinger wird Stratec auch weiterhin akquisitorisch tätig sein, allerdings opportunistisch. Ein Übernahmekandidat muss alle Prämissen erfüllen. Nach den beiden erfolgreichen Akquisitionen sieht er Stratec in einer Position der Stärke.
Herr Wolfinger leitete dann über zu den Zahlen des Geschäftsjahres 2016. Mit einem Umsatzanstieg um 26 Prozent auf 184,9 (Vorjahr: 146,9) Mio. Euro setzte sich die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung fort. Vor allem konnte der Anteil der Verbrauchsmaterialien auf 29,0 (25,9) Prozent weiter ausgebaut werden. Der Anteil an Entwicklungen und Dienstleistungen belief sich auf 15,4 (17,7) Prozent. Der Geräteumsatz reduzierte sich insbesondere durch die Übernahme der Diatron GmbH, die stark im Bereich Verbrauchsmaterialien ist, weiter auf 55,0 (56,0) Prozent. 2013 hatten die Systeme noch mehr als 70 Prozent zu den Erlösen beigesteuert.
Die Vertriebskosten erhöhten sich durch die Einbeziehung der beiden neuen Firmen in den Konzernabschluss sowie höhere Projektbetreuungsleistungen aufgrund der Markteinführung von neuen Systemen deutlich auf 12,8 (6,6) Mio. Euro. Auch der Anstieg der allgemeinen Verwaltungskosten auf 16,0 (11,8) Mio. Euro resultiert zu einem großen Teil aus den Übernahmen.
Das bereinigte EBIT erhöhte sich dennoch um 20 Prozent auf 32,3 (26,9) Mio. Euro. Die Marge lag mit 17,5 (18,3) Prozent leicht unter dem Vorjahreswert. Dies lag laut Herrn Wolfinger zum einen an den Zukäufen und zudem an einem veränderten Produktmix. Dennoch zeigte er sich zufrieden. Das Jahr 2016 hat schließlich mit einem sehr schwachen ersten Quartal angefangen. Dieser Rückstand konnte im weiteren Jahresverlauf gut aufgeholt werden.
Die Steuerquote lag mit 14,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das bereinigte Konzernergebnis kletterte um 15 Prozent auf 25,4 (22,1) Mio. Euro und das Ergebnis je Aktie errechnet sich mit 2,14 (1,87) Euro. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich wegen der Akquisitionen auf 55,7 (82,0) Prozent. Damit liegt der Wert Herrn Wolfinger zufolge aber immer noch auf einem hervorragenden Niveau weiter über dem Branchendurchschnitt.
Der Vorschlag an die Hauptversammlung lautete, die Dividende auf 0,77 (0,75) Euro zu erhöhen. Dies wäre, wie der Firmenchef hervorhob, die 13. Erhöhung in Folge. Er hält es für wichtig, die richtige Balance zu finden. Einerseits sollen die Aktionäre am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Andererseits wurden für die Akquisitionen in Summe fast 100 Mio. Euro ausgegeben. In der Bilanz finden sich jetzt Finanzverbindlichkeiten von 75,8 (8,1) Mio. Euro, die zurückgezahlt werden müssen.
Mit der Entwicklung der Aktie zeigte sich Herr Wolfinger recht zufrieden. Nach einer tendenziell rückläufigen Entwicklung im Jahr 2016 legte die Notierung in den letzten Monaten deutlich zu. Erneut unterstrich der Firmenchef, dass die Aktionäre das Investment in Stratec langfristig sehen müssen. Er ist überzeugt, auf Sicht von fünf bis zehn Jahren durchschnittlich ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent p.a. erreichen zu können. Kurzfristig gibt es jedoch zu viele Einflussfaktoren, die sich nicht abschätzen lassen.
Für 2017 bestätigte Herr Wolfinger die Prognose, wonach ein Umsatzanstieg auf 205 bis 220 Mio. Euro erreicht und die bereinigte EBIT-Marge das Niveau von 2016 halten soll. Mehr Details sollen zusammen mit dem Halbjahresabschluss veröffentlicht werden.
Allgemeine AusspracheFür die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach Prof. Dr. Roland Klose. Er besuchte erstmals die Hauptversammlung der Stratec AG und dankte dem Vorstandsvorsitzenden für dessen informativen Bericht. Der Aktionärsschützer bewertete Stratec als Hidden Champion, der in einem spannenden Marktsegment unterwegs ist.
Auch Dieter Tassler von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zeigte sich recht angetan insbesondere von der längerfristigen Entwicklung der Gesellschaft. Aus Sicht der Anleger war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung, in die Stratec-Aktie zu investieren. Der Kurs hat sich über die Jahre deutlich nach oben bewegt und die Dividende wurde dreizehnmal in Folge erhöht. Das kann sich sehen lassen.
Mit Blick auf die Dividendenhöhe sahen die Aktionärsschützer allerdings noch Verbesserungsbedarf. Eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent bezogen auf das Konzernergebnis, also eine Dividende von mehr als 1 Euro, wäre ihrer Meinung nach angemessen. Prof. Dr. Klose regte an, die Dividende im kommenden Jahr wieder deutlicher zu erhöhen.
In seiner Antwort versicherte Herr Wolfinger, dass die Aktionäre natürlich angemessen am Erfolg beteiligt werden sollen. Man müsse aber beachten, dass durch die Akquisitionen erhebliche Mittel abgeflossen sind und Schulden zurückgezahlt werden müssen. Finanzvorstand Dr. Robert Siegle empfand eine Ausschüttungsquote von rund 40 Prozent als gar nicht schlecht. Er plädierte dafür, weiterhin Dividenden etwa in dieser Höhe zu zahlen.
Der Einschätzung des DSW-Sprechers, dass es bei Stratec ein Klumpenrisiko gibt, konnte Herr Wolfinger nicht widersprechen. Es kommen nun einmal höchstens 20 bis 30 Unternehmen als Kunden in Frage. Da die Zulassungshürden hoch sind und die Entwicklung entsprechend kostspielig ist, macht eine Zusammenarbeit erst ab einem Umsatz von 3 bis 5 Mio. Euro Sinn, was die Möglichkeiten begrenzt. Man arbeite aber wie dargelegt daran, das Geschäft stärker zu diversifizieren.
Interessant fand Prof. Dr. Klose, dass nach den beiden Akquisitionen mehr als die Hälfte der Mitarbeiter im Ausland arbeitet. Auf seine Frage nach möglichen negativen Auswirkungen in den USA und Großbritannien versicherte Herr Wolfinger, dass man die Entwicklung in diesen Ländern genau beobachte. Aktuell ist in den USA durch die Wirtschaftsförderung eher ein positiver Effekt zu spüren. Kommt es zu Importzöllen, könnte sich dies natürlich verändern. Aber es wird ja inzwischen auch mehr als die Hälfte der Umsätze im Ausland erwirtschaftet. Großbritannien spielt für das Geschäft von Stratec keine allzu große Rolle.
Im Geschäftsbericht hatte der Aktionärsschützer die Aussage gefunden, dass Stratec mit den beiden Akquisitionen einen weiteren Schritt Richtung Komplettanbieter geht. Er wollte wissen, was noch fehlt, um dieses Ziel zu erreichen. Laut Herrn Wolfinger muss in diesem Zusammenhang eher die Frage gestellt werden, was die Kunden bereits sind, noch abzugeben. Stratec könnte noch diverse andere Aufgaben wie beispielsweise Validierungs- oder Integrationsaktivitäten übernehmen.
Ferner äußerte der DSW-Sprecher die Vermutung, dass es in der Diagnostik ähnlich wie in der Automobilindustrie Zyklen geben könnte, also einige Jahre durch hohe Investitionen belastet sind, bevor daraus im Anschluss ordentliche Erträge generiert werden können. Dies ist laut Herrn Wolfinger in der Diagnostik nicht der Fall. Da in der Regel parallel rund 10 Produkte in ganz unterschiedlichen Phasen entwickelt werden, ist von solchen Zyklen nichts zu spüren.
Des Weiteren hatte Prof. Dr. Klose im Geschäftsbericht gelesen, dass Stratec im Rahmen der Entwicklungskooperation mit der Quanterix Corporation für das Erreichen von Meilensteinen Optionsrechte auf Aktien dieser Gesellschaft erhalten hat. Auf seine Nachfrage informierte Herr Wolfinger, dass in sehr selektiven Fällen als Bezahlung für Entwicklungsleistungen nicht nur Geld, sondern auch Firmenanteile akzeptiert werden. Bei Quanterix sollte dies auf jeden Fall vorteilhaft sein. Die Gesellschaft plant den Börsengang, womit die Wertschöpfungsgewinne dann realisiert werden können.
Eine weitere Frage des DSW-Sprechers beantwortete Dr. Siegle. Wie er darlegte, kann die Rahmenkreditvereinbarung mit einem Gesamtvolumen bis zu 70 Mio. Euro, die im Februar 2017 neu abgeschlossen wurde, flexibel genutzt werden. Derzeit ist dies zu rund 60 Prozent der Fall. Als Zins ist der 3-Monats-Euribor zuzüglich einer Marge von weniger als 100 Basispunkten festgelegt. Als Covenants wurden ein dynamischer Verschuldungsgrad von maximal 2,75 sowie eine Mindesteigenkapitalquote von 30 Prozent vereinbart. Von beiden Werten war der Konzern im ersten Quartal mit 1,06 bzw. 57 Prozent weit entfernt.
Eine Reihe von Fragen von Herrn Tassler betraf die bilanziellen Auswirkungen der beiden Akquisitionen. Durch die Einbeziehung der beiden Firmen wurden laut Herrn Wolfinger viele Positionen beeinflusst. Insbesondere haben sich die immateriellen Vermögenswerte auf 118,8 (31,0) Mio. Euro deutlich erhöht. Die Gefahr, dass diese Beträge wertberichtigt werden müssen, kann der Vorstandsvorsitzende angesichts der sehr positiven Geschäftsentwicklung nicht erkennen.
Der Anstieg der Forderungen aus Lieferung und Leistung auf 38,9 (24,0) Mio. Euro resultiert nach Aussage des Vorstands zum Teil ebenfalls aus der erstmaligen Einbeziehung der neuen Firmen. Außerdem war das vierte Quartal sehr stark, was stichtagsbedingt höhere Forderungen zur Folge hatte. Dies ist auch ein Grund dafür, dass sich der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit auf 16,3 (26,0) Mio. Euro rückläufig entwickelte.
Befragt nach den konkreten Kaufpreisen für die beiden akquirierten Firmen informierte der Finanzvorstand, dass für Diatron weniger als 70 Mio. Euro bezahlt wurden, der tatsächliche Mittelabfluss aber aufgrund von Verrechnungen nur 50 Mio. Euro betragen hat. Bei der Sony DADC BioSciences GmbH belief sich der Preis auf rund 30 Mio. Euro, tatsächlich gezahlt wurden rund 15 Mio. Euro. Herr Wolfinger hob nochmals hervor, dass die Preise mit weniger als dem zweifachen Umsatz sehr günstig waren.
Synergien können, wie Produktvorstand Dr. Claus Vielsack auf Nachfrage von Prof. Dr. Klose ausführte, in verschiedenen Bereichen realisiert werden. Diatron ist ähnlich wie Stratec aufgestellt, die Produkte von Stratec sind allerdings deutlich komplexer und kosten entsprechend mehr. Dennoch gibt es Synergien bei einfachen Komponenten und im Softwarebereich. Bereits 2017 erwartet Dr. Vielsack durch Synergien eine Verbesserung der Bruttomarge um etwa 50 Basispunkte. Langfristig sieht er zusätzliches Potenzial in der Entwicklung.
Beide Redner äußerten Interesse an einer längerfristigen Prognose. Hier bat Herr Wolfinger um Verständnis, dass über 2017 hinaus keine konkreten Planungen veröffentlicht werden sollten. Längerfristig hält er ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent p.a. bei steigender Marge für realistisch. Allerdings wird es auch künftig große Schwankungen in der Geschäftsentwicklung geben.
Mit der Kandidatur von Herrn Baule für den Aufsichtsrat zeigte sich Prof. Dr. Klose vollauf einverstanden. Er hielt ihn für bestens geeignet für dieses Amt. Herr Tassler hatte ein kleines Problem damit, dass Herr Baule schon diverse andere Mandate ausübt. Dennoch wollte er zustimmen in der Hoffnung, dass er als Aufsichtsrat dann auch genügend Zeit für Stratec aufbringen kann.
AbstimmungenHerr Brückner verkündete die Präsenz mit 9.132.905 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 11.860.995 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 76,99 Prozent. Dies war nochmals deutlich mehr als im vergangenen Jahr.
Alle Beschlüsse, im Einzelnen die Dividende von 0,77 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Ebner Stolz GmbH & Co. KG zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Nachwahl von Rainer Baule in den Aufsichtsrat (TOP 6) sowie die Zustimmung zum Gewinnabführungsvertrag mit der Stratec PS Holding GmbH (TOP 7), wurden mit Mehrheiten über 97 Prozent gefasst.
Gegen 15:30 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.
FazitDie erfolgreiche Entwicklung der Stratec Biomedical AG setzte sich im Geschäftsjahr 2016 fort. Der Umsatz legte um 26 Prozent auf 185 Mio. Euro zu und das um Sondereffekte aus der Transaktionstätigkeit bereinigte EBIT erhöhte sich um 20 Prozent auf 32,3 Mio. Euro. Die auf 17,5 (18,3) Prozent leicht rückläufige operative Marge ist einem veränderten Produktmix geschuldet und kein Grund zur Sorge. In den kommenden Jahren müsste sich die Marge mit dem sukzessive steigenden Anteil der Verbrauchsmaterialien am Umsatz wieder erhöhen.
Im laufenden Jahr werden die Erlöse erstmals die Marke von 200 Mio. Euro überschreiten. Dazu tragen auch die beiden Akquisitionen des vergangenen Jahres bei, mit denen Stratec die führende Marktposition weiter gefestigt hat. Längerfristig betrachtet hält der Vorstand ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent p.a. für realistisch. Die Wachstumstreiber wie die alternde Weltbevölkerung, der Ausbau der Gesundheitssysteme in den Schwellenländern und der zunehmende Outsourcing-Trend im Bereich der Analysesysteme sind intakt.
Die Anleger sind überzeugt, dass diese Erwartungen aufgehen. Die Aktie hat nach einer vorübergehenden Schwächephase in den letzten Monaten wieder deutlich an Wert gewonnen. Beim aktuellen Kurs von 60 Euro liegt das KGV bei mehr als 20. Für ein Unternehmen mit einer marktführenden Stellung und einem stabilen Wachstum ist dies aber ein durchaus akzeptabler Wert. Positiv ist auch die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik zu werten. Die Ausschüttung wurde inzwischen dreizehnmal in Folge angehoben.
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Veröffentlichungsdatum:
21.06.2017
-
14:41
Redakteur:
mwa