Am 19. Mai 2017 fand in Düsseldorf die ordentliche Hauptversammlung der Effecten-Spiegel AG statt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr gelang dem Unternehmen unter Alleinvorstand Marlis Weidtmann eine erneute Ergebnissteigerung. Knapp 200 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich in der Stadthalle im Congress Center Düsseldorf eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsperspektiven zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Meinke eröffnete die Hauptversammlung und wies darauf hin, dass vorsorglich ein Abhängigkeitsbericht erstellt wurde, auch wenn Blazek & Bergmann lediglich mit 17,83 Prozent am Grundkapital beteiligt ist. Nach dem Verlesen der sonstigen Formalien übergab Herr Meinke das Wort an den Alleinvorstand Marlis Weidtmann.
Bericht des VorstandsBeim Blick in den „Rückspiegel 2016“ hat sich nach Ansicht von Alleinvorstand Marlis Weidtmann die Effecten-Spiegel AG angesichts der Marktsituation exzellent geschlagen. In einem anspruchsvollen Marktumfeld konnte das Jahr mit einem erfreulichen Ergebnis über Vorjahr abgeschlossen werden. Der Jahresüberschuss verbesserte sich dabei von 3,15 auf 3,24 Mio. Euro. Der Bilanzgewinn stieg sogar um 12,6 Prozent auf 3,81 Mio. Euro.
Aus dem Verkauf von Wertpapieren resultierte im vergangenen Jahr ein Gewinn von 4,4 Mio. Euro, berichtete Frau Weidtmann. Auf den Teilverkauf von Infas und Actelion entfielen dabei allein gut 2 Mio. Euro. Wie Frau Weidtmann mitteilte, vereinnahmte die Gesellschaft darüber hinaus Zinsen und Dividenden von fast 1,2 Mio. Euro. Allerdings fielen auch außerordentliche Abschreibungen auf Wertpapiere des Anlagevermögens von 1,33 Mio. Euro und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens in Höhe von 0,26 Mio. Euro an.
Im Verlagsgeschäft konnte nach den Worten von Frau Weidtmann der Umsatz bei 2,87 Mio. Euro stabilisiert werden. Der positive Ergebnisbeitrag wurde dabei sogar verbessert. Bei der Kapitalanlage waren bei einem Vergleich mit den Fonds nur wenige Fonds besser, teilte Frau Weidtmann mit. Ohne Donald Trump wäre 2016 aber überhaupt kein Jahr für Aktien gewesen, konstatierte sie. Über den gesamten Jahresverlauf musste man als Anleger starke Nerven beweisen. Bis zum 11. Februar verlor der DAX rund 19 Prozent, erst danach erfolgte wieder eine Erholung. Nach dem Brexit-Votum verlor der DAX allein am folgenden Tag rund 1.000 Punkte. Zum Halbjahr belief sich das Minus beim DAX auf 9,9 Prozent und beim MDAX auf 4,5 Prozent, so Frau Weidtmann.
In diesem Zeitraum zählten die Bankaktien zu den größten Verlierern. Die Aktie der Deutsche Bank verlor annähernd die Hälfte ihres Wertes. Bis zum 5. Dezember lag der DAX noch im Minus, in den letzten Wochen sorgte das Ergebnis der Präsidentenwahl in den USA für gute Stimmung, informierte der Vorstand. Zudem lieferte die Trump-Wahl auch Rückenwind für das Börsenjahr 2017. Angesichts der Bewegungen an den Märkten müsse man laut Frau Weidtmann selbst als Value Investor stärker auf das Momentum achten.
Die erforderlichen Gewinnrealisierungen für die Dividendenzahlung erfordern eine häufigere Depotumschichtung. Man müsse Trends erkennen und im Portfolio abbilden. Und wenn der Trend bricht, sich verabschieden, da sonst „Depotleichen“ auf die Performance drücken. So wie z.B. die K+S-Aktie, auf die laut Frau Weidtmann im letzten Jahr eine außerordentliche Abschreibung von 0,65 Mio. Euro vorgenommen wurde. Neben dem Abstieg in den MDAX hatte die Gesellschaft auch hausgemachte Probleme zu verarbeiten. Auf dem jetzigen Niveau machte Frau Weidtmann aber ein deutliches Aufholpotenzial aus.
Auch auf das Engagement Basilea Pharmaceutica erfolgte eine vorsorgliche Abschreibung in Höhe von knapp 0,26 Mio. Euro. Durch die jetzige positive Entwicklung sei die Abschreibung im laufenden Jahr bereits wieder aufgeholt. Im Bereich Pharma hatte die Gesellschaft Aktien von Novo Nordisk, Sanofi, Novartis und Dexcom im Depot. Nach den Worten von Frau Weidtmann weisen die Werte häufig eine hohe Schwankungsbreite auf. So lagen auf der Position Dexcom zum 31. Dezember 2016 stille Lasten von 206 TEUR und am 25. Januar 2017 waren bereits stille Reserven von 56 TEUR zu verzeichnen.
Der Bereich Pharma-Biotech machte 23,03 Prozent des Finanzanlagevermögens aus. Wie Frau Weidtmann weiter ausführte, liegt der Schwerpunkt dabei auf europäischen und amerikanischen Aktien. Vor allem Novartis sah sie als Comeback-Story. Im Bereich Automobil, der 15,16 Prozent des Anlagevermögens ausmachte, waren die größten Positionen MAN, Porsche SE und Hella KGaA. Bei Hella KGaA wurde die Kursschwäche für Zukäufe genutzt. Auch angesichts der neuen Technologieangebote des Unternehmens hielt Frau Weidtmann die Hella-Aktie bei einem KGV von etwa 10 für attraktiv bewertet. Die Abschreibungen von 0,10 Mio. Euro wurden wieder aufgeholt und derzeit liegen die stillen Reserven bei 0,18 Mio. Euro.
Im Bereich IT-Technologie wählte man mit SAP, Infineon und Apple genau die richtigen Werte. Bei Infineon kam es zu Gewinnrealisierungen von 0,25 Mio. Euro. Die Positionen bei Apple und SAP wurden leicht aufgestockt. Nach den Worten von Frau Weidtmann haben diese Aktien in 2017 ordentlich Fahrt aufgenommen. Nach einem Plus von 12 Prozent in 2017 bei SAP und 23 Prozent bei Apple wurden ebenfalls Gewinne sichergestellt.
Aus dem Bereich Konsum erfolgte der Verkauf des Restbestandes an Starbucks-Aktien mit einem Ergebnisbeitrag von knapp 0,39 Mio. Euro und einer Gesamtrendite von 45,93 Prozent. Die Beteiligung an Bakkafrost wurde wieder veräußert und bei Nestlé erfolgte eine Reduzierung. Wie Frau Weidtmann weiter informierte, bildeten vor allem Aktien von Symrise, Osram und Pfeiffer Vacuum das Segment Industrie ab. Der Bereich Fin Tech beinhaltete Titel an PayPal, Wirecard und Ferratum. Besonders Wirecard steht dabei oft im Fokus von Leerverkäufern. Nach Ansicht von Frau Weidtmann ist die Gefahr von Angriffen auf Wirecard nicht gebannt, immerhin sind rund ein Zehntel der Papiere verliehen. Dabei gelang es, die Position im laufenden Jahr mit Gewinn deutlich zu reduzieren, betonte Frau Weidtmann.
Beim Blick in den „Verlags-Rückspiegel“ gewährte der Vorstand einen Einblick in 45 Jahre Geschichte des Börsenjournals Effecten-Spiegel. Am 03. September 1971 erschien der erste Effecten-Spiegel in der bis dahin unbekannten Erscheinungsform eines Börsen-Magazins. Im Zuge von Auseinandersetzungen mit dem Spiegel erschien das Magazin vorübergehend unter dem Titel Effecten-Journal. Nach dem Sieg vor dem BGH wurde das Magazin dann wieder in Effecten-Spiegel umbenannt. Zum 45-jährigen Jubiläum wurde das Magazin noch einmal neu gestaltet und inhaltlich aufgewertet. Hierzu gehört auch die neue Rubrik „Randnotizen“.
Das Magazin steht für fachkompetente und unabhängige Berichterstattung, so Frau Weidtmann. Nach ihrer Ansicht ist Print noch lange nicht tot, „es lebt nur zunehmend digital“. Mit knapp 0,4 Mio. Euro konnte im Verlagsgeschäft immerhin ein merklicher Gewinn erwirtschaftet werden. In diesem Zusammenhang sprach Frau Weidtmann dem Gründer Bolko Hoffmann und allen, die in über vier Jahrzehnten beteiligt waren, ihren Dank aus.
„Heute ist der Effecten-Spiegel 45 Jahre und kein bisschen leiser“ – Mit diesen Worten leitete Frau Weidtmann zu den gerichtlichen Auseinandersetzungen der Effecten-Spiegel AG über. Als erstes verwies sie auf den Prozess gegen die Deutsche Bank, in dem die Gesellschaft mit ihrem Urteil vom 29.07. Rechtsgeschichte geschrieben habe. Aber seitdem sind bereits wieder drei Jahre vergangen. „Drei Jahre, in denen wir beinahe täglich entweder über einen neuen Skandal der Deutschen Bank lesen, über Strafzahlungen, millionenschwere Vergleiche oder über irgendwelche neuen strategischen Hirngespinste des Managements“ so Frau Weidtmann. Im Rahmen des Postbank-Verfahrens ist für den 8. November 2017 eine mündliche Verhandlung vor dem OLG Köln angesetzt.
Auch das MAN Spruchverfahren befindet sich nach Angabe von Frau Weidtmann nun bereits im vierten Prozessjahr. Das Landgericht München hatte die Abfindung von 80,89 Euro auf 90,29 Euro heraufgesetzt. Der Effecten-Spiegel hat aber Beschwerde eingelegt, da Gutachten einen Gegenwert von 114 bis 120 Euro je Aktie sehen. Das Verfahren HVB/UniCredit befindet sich bereits im neunten Jahr. Allerdings gab es Bewegung im Verfahren, teilte Frau Weidtmann mit. Nun ermittle die Wiener Staatsanwaltschaft gegen UniCredit, da Verkaufserlöse nicht in die Bewertung eingeflossen seien. Hedgefonds fordern eine Nachbesserung von 17 Euro je Bank Austria-Aktie. Der Effecten-Spiegel fordert 5 Euro für die HVB-Anteile.
Seit Kurzem gibt es das Segment Scale als Ersatz für den Entry Standard. Angesichts der zahlreichen Regulierungen gehen kaum noch kleinere Unternehmen an die Börse, bedauerte Frau Weidtmann. Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms konnten insgesamt nur 7.337 Vorzugsaktien erworben werden. Das Programm soll im laufenden Jahr wieder aufgenommen werden, kündigte Frau Weidtmann an. Wie sie weiter ausführte, bietet die Effecten-Spiegel-Aktie eine Dividendenrendite zwischen 4 und 5 Prozent, was den Rückkauf in Zeiten von Nullzinspolitik zusätzlich erschwere.
Am Beispiel des Bakkafrost-Papiers erläuterte Frau Weidtmann den Anteilseignern, nach welchen Kriterien Wertpapiere ausgewählt, gekauft und wann wieder verkauft werden. Auswahlkriterien sind daher zunächst einmal das Geschäftsmodell eines Unternehmens und seine Marktstellung.
Weitere Kriterien stellen die bekannten Fundamentaldaten KGV, KUV und der Verschuldungsgrad dar. Dividendenzahlungen sind nur ein indirektes Kriterium, um zu erkennen, wie stark das operative Geschäft und die Bilanz des Unternehmens sind. Bei einer Steuerquote von 40 %, die die Gesellschaft auf Dividendeneinnahmen zahlt, muss die eigene Ausschüttung über Kursgewinne realisiert werden. Schließlich folgt dann noch eine charttechnische Betrachtung und ob die Aktien der jeweiligen Gesellschaft am Markt liquide sind. Diese Gesamtanalyse wird für jede Aktie auch schriftlich dokumentiert, wie Frau Weidtmann weiter ausführte. Zudem muss der Vorstand bestimmte Vorgaben seitens des Aufsichtsrates beachten: Bei der Anlage darf ein Einzelengagement nicht mehr als 10 Prozent des Eigenkapitals ausmachen. Zudem ist dauerhaft ein Barmittelbestand von 10 Mio. Euro zu halten, um jederzeit unabhängig von den Banken zu sein. Zum Jahresende beliefen sich die liquiden Mittel auf 18 Mio. Euro, davon wurden jedoch wieder 8 Mio. Euro investiert.
Die Aktienanlage beim Effecten-Spiegel erfolgt normalerweise mit einer Haltedauer von mindestens einem Jahr, erläuterte Frau Weidtmann weiter. Erste Gewinnrealisierungen werden dann ab einem Kursplus von 25 Prozent vorgenommen. Wie Frau Weidtmann weiter informierte, stand in den letzten Tagen die Sicherung von Kursgewinnen im Vordergrund, da die Märkte Rekordwerte erreicht haben. Den NAV zum 30. April 2017 bezifferte Frau Weidtmann auf 23,86 Euro bei 7,6 Mio. Euro stillen Reserven auf den gesamten Depotbestand (AV und UV) und 1,86 Mio. Euro stille Lasten. Dazu kommen 5,26 Mio. Euro stille Reserven auf die eigenen Anteile.
Für den Sommer rechnet Frau Weidtmann mit stärkeren Rücksetzern an den Aktienmärkten, weshalb schon Gewinne realisiert wurden. Mit dieser Ausrichtung sollte man dann gemeinsam am 23. Mai 2018 auf der kommenden Hauptversammlung wieder zufrieden in den „Rückspiegel“ schauen können.
Allgemeine DiskussionAls erster Redner meldete sich Herr Erlebach für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und dankte Frau Weidtmann für den umfassenden Bericht. Nach seiner Auffassung war 2016 wieder ein gutes und erfolgreiches Jahr für die Gesellschaft. Durch das hohe Maß an Kontinuität erweist sich die Aktie der Effecten-Spiegel AG als solides Investment. Auch die Dividende von 0,80 Euro empfand der Aktionärsvertreter als sehr ordentlich.
Da sich Vossloh zum 31. März 2017 in den TOP 10 widerfand, wollte Herr Erlebach wissen, ob es sich um ein neues Engagement handelt. Im Normalfall werden die Neuaufnahmen immer vorgestellt, erklärte Frau Weidtmann. Vossloh befindet sich jedoch bereits seit November 2010 im Depot. Damals erfolgte der Kauf jedoch unter anderen strategischen Gesichtspunkten. Aktuell befindet sich das Unternehmen in einem Umbauprozess und wird durch den Großaktionär stark beeinflusst. Im vergangenen Jahr verbesserte sich aber bereits die Marge und diese soll in 2017 auf 6 Prozent zulegen. Deshalb werde auch an der Position festgehalten.
Des Weiteren erkundigte sich der DSW-Sprecher nach den IR-Maßnahmen. Der Bereich IR ist laut Frau Weidtmann durchaus ein Thema. Thematisiert wurden auch Werbekosten in den Bereichen Verlag und Kapitalanlage. Den Verlag bezeichnete Frau Weidtmann als „Mutterschiff“. Das Anlagegeschäft wurde erst über die Jahre aufgebaut. In den 90-er Jahren kam es zur Kapitalerhöhung, woraus ein „Fonds mit angeschlossenem Verlag“ resultierte. Trotzdem werde der Verlag unverändert profitabel gehalten. Die Werbekosten werden fast ausschließlich im Bereich Verlag eingesetzt, da dort immer neue Abonnenten gewonnen werden müssen.
Im Hinblick auf den Vorstandsvortrag bat Herr Erlebach um Angabe, ob noch weitere Spruchverfahren anhängig sind. Nach den Aussagen des Vorstands bestehen sonst keine weiteren Verfahren. Angesprochen auf die Wertminderungen in der Anlage nannte Frau Weidtmann im Anlagevermögen Abschreibungen bei K+S, Basilea Pharmaceutica, Hella, Sanofi und Massimo Zanetti und verwies auf die detaillierte Aufschlüsselung im Geschäftsbericht, Seite 5 unten. Im Umlaufvermögen waren es meist kleinere Positionen wie bei Gerry Weber oder Daimler. In Bezugnahme auf den Wirtschaftsprüfer meinte der Aufsichtsratsvorsitzende, man habe noch nicht über einen Wechsel des Prüfers nachgedacht.
Herr Hellmerichs äußerte Kritik am hohen Cashbestand der Gesellschaft und auch die Segmentauswahl zur Notierung der Aktie gefiel ihm nicht. Frau Weidtmann betonte aber, dass im Moment nicht über einen Segmentwechsel nachgedacht wird. An einem Wechsel des Segments konnte sie keinen Vorteil erkennen. Nicht zufrieden war der Aktionär mit dem seiner Meinung nach häufigen Wechsel der Positionen im Depot. Die Gesellschaft zahlt Dividende und schüttet den Jahresüberschuss nahezu komplett aus, also müssen auch Gewinne realisiert werden. Einige Werte befinden sich aber auch schon eine lange Zeit im Depot, so Frau Weidtmann.
Positiv wertete Herr Hellmerichs dagegen den durchgeführten Aktienrückkauf. Da der NAV nicht im Geschäftsbericht aufgeführt wird, kündigte der Aktionär an, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Frau Weidtmann hielt dagegen, dass der NAV nicht Teil des Jahresabschlusses ist und vierteljährlich veröffentlicht wird. Angesichts des hohen Cashbestands erkundigte sich Herr Hellmerichs, ob schon Negativzinsen gezahlt werden. Es wird Liquidität vorgehalten, die in etwa dem Grundkapital entspricht. Speziell in Zeiten wie im Jahr 2008 war dies äußerst sinnvoll, betonte Frau Weidtmann. Außerdem zahlt die Effecten-Spiegel AG bisher keinerlei Negativzinsen. Abschließend regte der Anteilseigner noch eine Verjüngung des Aufsichtsrats an. Da im kommenden Jahr Aufsichtsratswahlen anstehen, könne Herr Hellmerichs laut Verwaltung eigene Vorschläge einbringen.
Herr Nimsch thematisierte den Aktienrückkauf und regte dann ein Kaufangebot für eigene Aktien an. Nach Aussage von Frau Weidtmann gibt es enge Regularien beim Erwerb eigener Aktien. Bei einem öffentlichen Angebot müsse z.B. auch die Gleichbehandlung der Aktionäre gewährleistet werden. Trotzdem werde man den Vorschlag prüfen. Danach gratulierte Herr Nimsch zum erwirtschafteten Ergebnis und dem verbesserten Internetauftritt. Eine weitere Frage von Herrn Nimsch betraf den NAV bei Blazek. Wie Frau Weidtmann informierte, liegt der Buchwert in der Bilanz bei 23.800 Euro. Zu stillen Reserven konnte sie nichts sagen.
Herr Göddecke als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) brachte seine Freude über die anstehende Dividendenausschüttung zum Ausdruck. Ihn interessierte, ob beim Aktienrückkauf noch offene Positionen bestehen. Von den möglichen 89.365 Aktien wurden lediglich 7.337 Aktien zurückgekauft. Entsprechend können noch weitere 82.028 Aktien erworben werden, ließ Frau Weidtmann wissen.
Der SdK-Sprecher vertrat die Ansicht, dass der Geschäftsbericht noch etwas ausgeweitet werden könnte. Frau Weidtmann entgegnete, der Geschäftsbericht wurde in der Vergangenheit schon ausgeweitet. Häufig steht in anderen Geschäftsberichten „irgendwelcher Mist“. Ähnlich wie das Journal soll auch der Geschäftsbericht bei der Effecten-Spiegel AG kurz und prägnant gehalten werden.
Nähere Auskünfte verlangte Herr Göddecke zu den Kriterien, nach denen die Wertpapiere in Anlage- und Umlaufvermögen klassifiziert werden. Die Entscheidung über die Zuordnung muss bereits beim Erwerb getroffen werden, erläuterte Frau Weidtmann. Falls eine Aktie sehr volatil und das Geschäftsmodell eher anfällig ist, dann erfolgt eine Klassifizierung eher ins Umlaufvermögen. Für das Anlagevermögen kommen Aktien in Frage, die man ohne Angst liegen lassen kann. Frau Weidtmann ergänzte in diesem Punkt noch, dass eine spätere Umwidmung steuerlich nicht zulässig ist.
Nicht ganz nachvollziehbar war für Herrn Göddecke der deutliche Ergebnisrückgang bei der infas Holding AG. Der Ausweis im Geschäftsbericht betrifft nach den Worten von Frau Weidtmann das Geschäftsjahr 2015. Das damalige Ergebnis hing mit dem Verkauf der Bildagentur zusammen, da der Verkauf mit Verlust erfolgte. Befragt nach der Betriebsprüfung informierte Frau Weidtmann, dass die Höhe der Nachzahlungen inklusive Zinsen bei knapp 200 TEUR lagen. Bei der Betriebsprüfung ging es vor allem um das Thema Gewerbesteuer. Im Hinblick auf die Pensionsrückstellungen erklärte Frau Weidtmann, dabei handelt es sich um Zusagen an die Mitarbeiter des Unternehmens. Die Rückstellungen werden dann nach und nach aufgelöst, wenn die Mitarbeiter in Rente gehen. Bei Neueinstellungen werden aber keinerlei Pensionszusagen mehr getätigt.
Fragen eines weiteren Aktionärs drehten sich um ein mögliches Vorzugsabonnement für Aktionäre und mögliche Interessenkonflikte zwischen der Anlage und den Empfehlungen im Magazin. Über ein Vorzugsabonnement für Aktionäre hatte Frau Weidtmann bisher noch nicht nachgedacht. Etwaige Interessenkonflikte werden immer auf den Prüfstand gestellt. Die Redaktion arbeitet aber völlig autark und unabhängig von der Vermögensanlage. Bei der Anlage werden zahlreiche Informationsquellen herangezogen, zudem besteht eine hervorragende Vernetzung, vor allem auch über die Beteiligung an der GSC Holding.
Herr Burdajewicz hinterfragte dann einige Vorgänge bei der 7days AG aus den letzten Jahren, speziell im Hinblick auf ein ausgereichtes Darlehen über 0,5 Mio. Euro. Frau Weidtmann erklärte, sie habe die Fragen zwar schon die letzten Jahre beantwortet, der Aktionär gebe die Fragen aber unabhängig vom Inhalt immer als unbeantwortet zu Protokoll. Wie sie weiter informierte, wurden die Anteile an 7days in 2006 vom damaligen Vorstand Bolko Hoffmann erworben. Daraufhin erläuterte sie zum wiederholten Male die Zusammenhänge und die Entwicklungen bei der damaligen 7days music.
Am 29. Juni 2007 habe Bolko Hoffmann schriftlich eine Zeichnungszusage über 1 Mio. Euro abgegeben. Diese Zusage sollte jedoch nicht aufrechterhalten werden, stattdessen war ein Darlehen über 0,5 Mio. Euro vorgesehen. Im Jahr 2010 wurde dann das Darlehen über 0,5 Mio. Euro ausgereicht. Es gab zudem noch einen weiteren Darlehensgeber, sein Darlehen belief sich auf 0,6 Mio. Euro. Bei der Asset-Verwertung im Rahmen des Insolvenzverfahrens sollte die Effecten-Spiegel AG aus dem Darlehen 389 TEUR erhalten. Die Zahlung erfolgte dann in zwei Raten. Der restliche Betrag wurde bereits 2015 als Wertberichtigung eingestellt. Im Rahmen einer weiteren Erlösvereinbarung mit dem Insolvenzverwalter im Dezember 2016 sollten der Effecten-Spiegel AG weitere 54 TEUR zufließen. Am 24. Februar 2017 sind dann auch diese 54 TEUR eingegangen, so dass sich die Zahlung auf insgesamt 443 TEUR belief. An Zinsen wurden bis zur Insolvenz 191 TEUR vereinnahmt.
Danach erkundigte sich der Aktionär nach dem Anteilsverkauf an der infas Holding und er beantragte die Nichtentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Die Meldung zum Verkauf des Anteils erfolgte ad-hoc. Laut Frau Weidtmann lag der Verkaufspreis bei 2,50 Euro je Aktie. Die Aktien befanden sich bereits seit dem Jahr 2002 im Depot und stehen nach Abwertungen und späteren Zuschreibungen mit einem Buchwert von 1,2964 Euro in der Bilanz.
Herr Kuchejda interessierte sich für Engagements in den Schwellenländern. Wie Frau Weidtmann erklärte, werden auch die Märkte in den Schwellenländern beobachtet. Allerdings besteht bei diesen Werten auch immer noch ein nicht unerhebliches Währungsrisiko sowie unkalkulierbare politische Risiken.
AbstimmungenNach dem Ende der Aussprache leitete Herr Meinke zu den Abstimmungen über. Vom stimmberechtigen Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1.615.115 Stammaktien waren 867.687 Stammaktien entsprechend 53,72 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle mit Mehrheit bei maximal 5.797 Neinstimmen im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren die Ausschüttung einer Dividende von 0,80 Euro (100 Prozent), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 5) sowie die Wahl der Wisbert Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 6). Gegen 15:00 Uhr konnte Herr Meinke die Versammlung schließen.
Fazit und eigene MeinungEinmal mehr schloss die Effecten-Spiegel AG das vergangene Geschäftsjahr erfolgreich ab. Der Jahresüberschuss verbesserte sich noch einmal von 3,15 auf 3,24 Mio. Euro. Auf dieser Basis erhielten die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 0,80 Euro je Aktie. Trotz der erfreulichen Kursentwicklung innerhalb der letzten 12 Monate bietet die Effecten-Spiegel-Aktie immer noch eine sehr attraktive Dividendenrendite von rund 4,5 Prozent.
Auch nach der Kurssteigerung notiert die Aktie immer noch unter dem NAV von 23,86 Euro. Im Hinblick auf den Kurs der Vorzugsaktie bedeutet dies fast immer noch einen Discount von annähernd 30 Prozent. Wie in den Vorjahren sind die Chancen aus den laufenden Spruchstellenverfahren im NAV nicht enthalten. Des Weiteren startete die Gesellschaft den Rückkauf eigener Aktien. Aufgrund des geringen Handelsvolumens gestaltet sich dieses Vorhaben aber als schwierig. Trotzdem soll der Rückkauf fortgesetzt werden, was angesichts des Discounts absolut sinnvoll ist. Nach den Kurssteigerungen wurden schon einmal Gewinne realisiert, was auch für das laufende Jahr ein erfreuliches Ergebnis erwarten lässt. Vor dem Hintergrund der guten Ergebnisse und des weiterhin bestehenden Discounts auf den inneren Wert der Aktie bleibt die Effecten-Spiegel-Aktie ein attraktives Investment.
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Veröffentlichungsdatum:
13.07.2017
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Redakteur:
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