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HV-Bericht Allerthal-Werke AG - Geschäftsjahr 2015 beschert Rekordergebnis - 1,15 Euro Dividende
Wie bereits in den Vorjahren hatte die in Köln ansässige Beteiligungsgesellschaft Allerthal-Werke AG ihre Anteilseigner zur 115ten ordentlichen Hauptversammlung am 11. Juli 2016 in den Industrie Club e.V. in Düsseldorf eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Markus Linnerz, Rechtsanwalt in der Kanzlei LLR Legerlotz Laschet Rechtsanwälte, begrüßte die rund 70 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand der Gesellschaft Alfred Schneider das Wort.


Bericht des Vorstands


Der Alleinvorstand begrüßte die Anteilseigner zu seiner 19ten Hauptversammlung als Vorstand der Allerthal-Werke AG und gab einleitend zunächst einen kurzen Überblick zu den wesentlichen finanziellen Eckdaten des abgelaufenen Geschäftsjahres. Das Jahr 2015 war nach seiner Angabe das bislang erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit hat sich von 1,93 auf 3,63 Mio. Euro annähernd verdoppelt. Der Jahresüberschuss erreichte eine Größenordnung von 3,56 (Vorjahr: 1,93) Mio. Euro bzw. 2,97 (1,61) Euro je Aktie. Auch bilanziell ist die Gesellschaft sehr gut unterwegs und markiert mit 90,6 Prozent die höchste Eigenkapitalquote der vergangenen zehn Jahre. Neben der guten Ergebnisentwicklung resultiert dieser Anstieg auch aus einer etwas defensiveren Ausrichtung des Portfolios.

Seit dem Jahr 2004 hat die Gesellschaft durchgehend eine Dividende an die Anteilseigner ausgeschüttet. Die seither gezahlten Beträge erreichen inklusive der vorgeschlagenen 1,15 Euro für das Jahr 2015 eine Größenordnung von 6,95 Euro. Obwohl das Eigenkapital je Aktie 2004 lediglich bei 3,72 Euro lag und seither Dividenden inklusive des Vorschlages vom Tage in Höhe von 6,95 Euro ausgezahlt sein werden, lag der innere Wert je Aktie per Ende 2015 bei 16,31 Euro. An dieser Stelle dankte Herr Schneider auch Herrn Patric Moritz für dessen Arbeit als einzigem operativem Mitarbeiter neben dem Vorstand sowie den Damen, die zeitweilig im Büro in der Friesenstraße für die Gesellschaft tätig sind.

Der Kursverlauf der Allerthal-Aktie entwickelte sich nach Zahlung der letztjährigen Dividende zunächst rückläufig, konnte seit Beginn des Jahres 2016 allerdings zulegen und markierte zuletzt getrieben durch entsprechende Nachfrage einen Höchstkurs von in der Spitze über 19 Euro. Der Dividendenvorschlag von 1,15 Euro nach 0,50 Euro im Vorjahr basiert auf dem am 09. Dezember 2013 beschlossenen Dividendenkonzept und orientiert sich an der verabschiedeten Dividendenformel.

Das sog. Andienungsvolumen bei Strukturmaßnahmen verringerte sich zum Bilanzstichtag 2015 auf 39,3 (44,65) Mio. Euro. Zugängen im Geschäftsjahr von 2,92 Mio. Euro standen Abgänge von 8,27 Mio. Euro gegenüber. 2015 wurden insgesamt vier Verfahren, an denen die Allerthal-Werke AG beteiligt war, abgeschlossen. Die Verfahren Mobilcom AG und Hypo Real Estate sind sehr zum Leidwesen des Vorstands zu null ausgegangen, und es könnte auf das jeweilige Andienungsvolumen keine Nachbesserung vereinnahmt werden. Im Fall der Phoenix AG könnte eine Nachbesserung inklusive Zinsen von 95 TEUR realisiert werden, daraus ergibt sich eine auf das Einreichungsvolumen bezogene Rendite von 16,8 Prozent.

Ausgesprochen erfreulich gestaltete sich der bereits in der vergangenen Hauptversammlung als Marktgerücht angedeutete Vergleich in den beiden Bayer Schering-Spruchverfahren. Aus diesen konnte die Gesellschaft inklusive Zinsen einen Betrag von 2,337 Mio. Euro vereinnahmen und eine Rendite bezogen auf das Andienungsvolumen von 37,6 Prozent erzielen.

Auch wenn sich Herr Schneider mit Blick auf den Ausgang dieses Verfahrens sehr zufrieden zeigte, ist eine seriöse Prognose zum Ausgang der anderen noch laufenden Verfahren nicht möglich. Größte Nachbesserungsvolumina zum Bilanzstichtag waren AXA Konzern Stämme (58.528 Stück) mit 8,46 Mio. Euro, HVB mit 5,75 Mio. Euro (150.200 Stücke), Vodafone mit 3,62 Mio. Euro (15.866 Stück), BA-CA im Volumen von 3,45 Mio. Euro (26.650 Stücke), AXA Konzern Vorzüge (19.150 Stück) mit weiteren 2,8 Mio. Euro Volumen sowie Dresdner Bank in Größenordnung von 2,52 Mio. Euro oder 48.847 Stücken. Diese Übersicht wird künftig in jeder Hauptversammlung bekanntgegeben werden, damit die Aktionäre einen Eindruck von den wesentlichen Positionen erhalten.

Mit Blick auf ein aktuell vorgelegtes Gutachten im Spruchstellenverfahren AXA Konzern und eine entsprechende Meldung der Sparta AG zu diesem Thema informierte Herr Schneider darüber, dass im Fall einer Anhebung der Abfindung auf den im Gutachten ermittelten Wert - dies sind etwa 90 Euro mehr als die gezahlte Abfindung - bei der Gesellschaft eine Nachbesserung von 10,2 Mio. Euro eingehen würde. Der Vorstand mahnte allerdings hier zur Vorsicht und wies darauf hin, dass es sich dabei lediglich um ein weiteres Gutachten und noch nicht um ein Urteil handelt, und auch Urteile in der ersten Instanz durchaus in der zweiten noch verworfen werden können. Mit einem Abschluss der ersten Instanz ist nach seiner Einschätzung ohnehin erst auf Sicht von zwei bis drei Jahren zu rechnen, möglicherweise kommt es auch hier zu einem Vergleich. Dass die im Gutachten ermittelte Nachbesserung tatsächlich „1:1“ kommt, glaubt Herr Schneider indes nicht, andernfalls stellte er jedoch auch Champagner in Aussicht.

Im weiteren Verlauf der Ausführungen erläuterte Herr Schneider die wesentlichen Eckdaten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz. Die Erträge und Aufwendungen aus Wertpapierverkäufen belaufen sich auf 5,605 (2,675) Mio. Euro. Erträgen in Höhe von 9,216 Mio. Euro stehen Einstandskosten von 5,426 Mio. Euro gegenüber. Hinzu kommen Erlöse aus Nachbesserungen von 1,81 Mio. Euro, die zum größten Teil aus den Bayer Schering-Vergleichen stammen. Größte Kursgewinner des Jahres 2015 waren Biotest Stämme mit 2.047 Mio. Euro und Biotest Vorzüge mit 499 TEUR, WCM mit 197 TEUR, Thurella mit 164 TEUR sowie Schuler mit 116 TEUR. Mit Blick auf die Ergebnisrealisierung bei Biotest merkte der Vorstand jedoch selbstkritisch an, dass man diese leider zu früh wieder zurückgekauft hat, was sich dann in den Abschreibungen leider negativ bemerkbar gemacht hat. Die Kursverluste im Umlaufvermögen beliefen sich auf 96 TEUR und stammten im Wesentlichen aus Andienungsverlusten sowie Aktien der Klöckner & Co. SE.

Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen bei 437 (515) TEUR. Darin enthalten sind nach Vorstandsangabe Zuschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 409 TEUR. Ausgesprochen hoch und sehr ärgerlich fand der Vorstand die im Berichtsjahr vorzunehmenden Abschreibungen auf Wertpapiere in einer Höhe von 2,243 Mio. Euro nach 0,608 Mio. Euro im Vorjahr. Diese Abschreibungen bezogen sich ausnahmslos auf Wertpapiere des Anlagevermögens und hier im Schwerpunkt auf die bereits genannten und zu früh zurückgekauften Biotest Aktien, auf die ein Betrag von rund 2 Mio. Euro entfällt. Weitere Posten waren SHS Viveon mit 99 TEUR, Cybits mit 56 TEUR, Audi mit 22 EUR sowie OLB mit 20 TEUR.

Weitere Positionen der Erfolgsrechnung sind der Personalaufwand mit 489 (381,3) TEUR, worin eine erhebliche erfolgsbezogene Komponente enthalten ist, und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 344 (282) TEUR. Der Anstieg geht dabei nach Vorstandsangabe hauptsächlich auf gestiegene Rechts- und Beratungskosten zurück, die in dieser Höhe 2016 voraussichtlich nicht wieder anfallen werden. Die Einnahmen aus Dividenden lagen mit 254 (263,7) TEUR erneut leicht unter dem Vorjahr, allerdings zeigte sich der Allerthal-Chef zuversichtlich, dass die Dividendenerträge sich nunmehr auf einem „Bodensatzniveau“ bewegen und nicht mehr nennenswert weiter sinken sollten. Sonstige Zinsen und Erträge erreichten eine Größenordnung von 622 (37,3) TEUR und enthalten auch die Zinsen aus der Bayer Schering-Thematik. Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen lagen bei 63 (57,6) TEUR und knüpfen damit an das bereits geringe Vorjahresniveau an. Zur Einordnung dieses Wertes erinnerte der Vorstand daran, dass 2007 noch ein Zinsaufwand von über 500 TEUR zu schultern gewesen ist.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt 3,63 (1,93) Mio. Euro, unter dem Strich kann die Allerthal-Werke AG für 2015 einen Jahresüberschuss von 3,56 (1,92) Mio. Euro ausweisen. Auch bilanziell steht die Gesellschaft nach Angabe des Vorstands ausgesprochen solide da. Das bilanzielle Eigenkapital beträgt 17,06 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei äußerst soliden 90,6 (83,4) Prozent. Die Finanzverbindlichkeiten sind auf 1,05 (2,21) Mio. Euro zurückgegangen.

Nach Erläuterung des Zahlenwerks gab der Vorstand noch einen Überblick zur Zusammensetzung der Wertpapiere des Anlagevermögens, die zum Bilanzstichtag ein Volumen von 13,53 (12,95) Mio. Euro aufweisen. Die sechs größten Positionen nach Kurswert waren Biotest, MAN, Pironet, Geratherm, Delticom und Renk. Die Beteiligung an der RM Rheiner Management AG liegt unverändert bei 30,51 Prozent. Im Umlaufvermögen wird die Beteiligung an der Esterer AG ausgewiesen, hier hält die Allerthal-Werke AG insgesamt 83,27 Prozent des Kapitals. Bei einem Eigenkapital der Esterer AG von 3,76 Mio. Euro konnte nach Angabe von Herrn Schneider dort 2015 ein Jahresergebnis in Höhe von 271 TEUR erwirtschaftet werden. Nachdem er dort bis Mitte 2016 Aufsichtsratsvorsitzender war, ist er nach Verlagerung der Verwaltung nach Köln dort in den Vorstand berufen worden. Die Hauptversammlung der Esterer AG wird am 28. Juli 2016 erstmals auch in Köln stattfinden.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2016 konnten Kursgewinne in Höhe von 501 TEUR realisiert werden. Hinzu kommen Zuschreibungen in Größenordnung von 104 TEUR sowie vereinnahmte Dividenden in Höhe von 233 TEUR. Die Abschreibungen auf Wertpapiere betragen 713 TEUR Euro, sodass unter dem Strich ein Halbjahresergebnis nach HGB von etwa minus 100 TEUR steht. Für das zweite Halbjahr geht der Vorstand davon aus, dass noch Gewinnrealisierungen vorgenommen werden können und dass ein positives Jahresergebnis und eine ordentliche Rendite erreicht werden kann.

Der innere Wert der Allerthal-Werke-Aktie entwickelte sich von 15,79 Euro per 30.06.2015 über 16,31 Euro per Jahresultimo und 16,22 Euro per 31.03. auf aktuell ca. 16,59 Euro. Bei Beurteilung der Entwicklung ist die im vergangenen Juli gezahlte Dividende von 0,50 Euro zu berücksichtigen. Um den Aktionären ein Gefühl für die möglichen Effekte aus den Nachbesserungen zu geben, zeigte der Vorstand zum Abschluss seiner Erläuterungen noch eine Projektion verschiedener Szenarien.

Ohne Berücksichtigung des Nachbesserungsvolumens im NAV liegt dieser zum Jahresultimo bei 16,31 Euro. Setzt man das Nachbesserungsvolumen mit 5 Prozent an, was einer entsprechenden Rendite von 5 Prozent auf das Volumen gleichkommt, beträgt der NAV 17,95 Euro je Aktie. Bei einem Wertansatz von 10 Prozent steigt der NAV auf 19,59 Euro je Anteilsschein und bei der bisher über die Jahre realisierten Rendite von 21 Prozent (inklusive Bayer Schering) würde dieser bei 23,19 Euro je Allerthal-Aktie liegen. Wenn das Verfahren AXA so klappt wie im Gutachten vorgegeben, würde die durchschnittliche Rendite sicherlich nicht sinken.

Im laufenden Jahr konnte das Verfahren CinemaxX auf dem Vergleichswege beendet werden, daraus ist der Allerthal-Werke AG ein Betrag von 54 TEUR zugeflossen. Dieses Verfahren wies mit rund eineinhalb Jahren eine ausgesprochen kurze Dauer auf. Der Vorstand vermutet, dass dies an der gesetzlich vorgeschriebenen sehr hohen Verzinsung liegt, die im Fall einer zugesprochenen Nachbesserung natürlich aus Sicht der Allerthal-Werke AG bei langen Verfahrensdauern erhebliche Zusatzerträge bescheren kann.


Allgemeine Aussprache


Als erster Redner meldete sich Aktionär Ulf Dahlmann zu Wort und interessierte sich für eine komplette Übersicht der im Bestand befindlichen Aktienpositionen sowie auch der genauen Zusammensetzung des Andienungsvolumens. Allerthal-Chef Schneider bat in seiner Antwort um Verständnis dafür, dass über die Bekanntmachung der größten Positionen hinaus keine weitergehenden Informationen gegeben werden können. Zusammen mit den Beteiligungen an RM Rheiner Management AG sowie der Esterer AG decken die bekannten Posten rund 75 Prozent des gesamten Volumens der Allerthal-Werke AG ab. Eine vollständige Transparenz würde sich nach Aussage des Vorstands auch nachteilig auf die eigene Position bei etwaigen Verhandlungen oder Vergleichsgesprächen auswirken. Gleiches gilt auch für Positionen, die sich vielleicht noch im Aufbau befinden.

Aktionär Landrock zeigte sich mit dem vorgelegten Zahlenwerk für 2015 sehr zufrieden und dankte Vorstand und Mitarbeitern für „dieses hervorragende Ergebnis“. Wie bereits in den Vorjahren interessierte sich der Redner für die weiteren Planungen mit der Beteiligung an der Esterer AG und wollte zudem wissen, wie viele Aktien im Rahmen des dortigen freiwilligen Angebots im Zusammenhang mit dem Delisting aus dem Freiverkehr der Börse München angedient worden sind. Als Grund für den kompletten Rückzug der Esterer AG von der Börse nannte Herr Schneider die Vorgaben der Marktmissbrauchsverordnung und die daraus resultierende weitere Regulierungswelle. Diese Entwicklung bezeichnete der Allerthal-Chef als „unsäglichen Schwachsinn, für den mir die Worte fehlen“ und erntete dafür kräftigen Applaus des Auditoriums. Im Rahmen des über die Solventis Wertpapierhandelsbank abgewickelten Angebots wurden 84 Aktien zum Angebotspreis erworben, dies entspricht laut Herrn Schneider immerhin gut einem halben Prozent der Gesellschaft. Weitere Stücke wurden über die Börse hinzuerworben.

Auf die Frage nach der aktuellen Höhe der bestehenden Verlustvorträge nannte der Vorstand einen Wert von 7,4 Mio. Euro für die Körperschaftssteuer und 3,3 Mio. Euro für die Gewerbesteuer. Die vergleichsweise hohe Differenz zwischen Körperschaftssteuer und Gewerbesteuerverlustvortrag resultiert laut Schneider aus den vor einigen Jahren erfolgten hohen Dividendenausschüttungen bei der Esterer AG.

Des Weiteren interessierte sich Herr Landrock für die Planungen mit der Beteiligung RM Rheiner Management AG. Herr Schneider berichtete über das 2015 ebenfalls deutlich positive Ergebnis bei der RM Rheiner Management AG. Auch diese Gesellschaft hat dabei von dem Vergleich Bayer Schering profitieren können. Da die Allerthal-Werke AG hier nach der Scherzer & Co. AG nur zweitgrößter Anteilseigner ist, sieht sich der Vorstand dort nicht im Fahrersitz. Er bekannte jedoch freimütig, dass er sich bei der Beteiligung angesichts des deutlichen Jahresüberschusses schon über eine Dividendenzahlung gefreut hätte, dies war aber nicht mehrheitsfähig.

Abschließend regte der Redner eine noch stärkere Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens an, da nach Einschätzung von Herrn Landrock die Gesellschaft zu wenigen Anlegern bekannt ist. Der Vorstand verwies in seiner Antwort darauf, dass der Börsenkurs zum Zeitpunkt der Hauptversammlung schon über dem inneren Wert (NAV) von 16,50 Euro notiert und dies für Beteiligungsgesellschaften schon eine besondere Situation darstellt, da diese üblicherweise doch mit einem Abschlag auf den NAV gehandelt werden. Im Ergebnis hält Herr Schneider aber auch wenig davon, „noch mehr die Trommel zu rühren“, und wies darauf hin, dass er selbst im Jahr in etwa auf 20 bis 30 Hauptversammlungen die Rechte der Allerthal-Werke AG wahrnimmt und sich dort im Regelfall auch zu Wort meldet. Auf diese Weise konnten in der Vergangenheit schon Investoren für die Gesellschaft begeistert werden, und genau diesen Weg will er auch weiter beschreiten, so Schneider weiter.

Aktionär Ralf Ehresmann aus Bonn interessierte sich wie sein Vorredner ebenfalls für die weiteren Planungen mit der Beteiligung an der Esterer AG und wollte zudem wissen, warum diese weiterhin im Umlaufvermögen bilanziert wird, wo doch eine Veräußerung nach dem entfallenen Börsenlisting wohl noch schwieriger werden dürfte. Herr Schneider antwortete hierzu, dass man in den vergangenen Jahren eine Vielzahl Versuche zur Verwertung des Börsenmantels unternommen hat, diese aber letztlich nicht erfolgreich gewesen sind. Neben dem in der Gesellschaft noch befindlichen Grundstück haben sich vor allem auch die enthaltenen Pensionsverpflichtungen hier als zu hohe Hürde erwiesen, zumal im Markt auch andere Mäntel verfügbar sind, die nach Durchlaufen eines Insolvenzverfahrens frei von derartigen Lasten sind. Mit Blick auf das enthaltene Grundstück sieht Schneider ebenfalls keine schnelle Lösung, auch wenn die Kommune weiterhin an der 25.000 Quadratmeter-Fläche interessiert ist, aber „der Acker geht nicht laufen“. Neben dem Grundstück verfügt die Esterer AG über einen Wertpapierbestand in Höhe von etwa 4 Mio. Euro, der nunmehr auch von Köln aus und durch ihn selbst verwaltet wird, da er inzwischen auch Alleinvorstand der Esterer AG ist, so der Allerthal-Chef weiter.

Zur Bilanzierung der Esterer AG-Anteile im Umlaufvermögen erklärte er, dass man auf diese Weise insbesondere auch die Verpflichtung zur Erstellung eines IFRS-Abschlusses vermeiden wollte, als die Allerthal-Werke noch im regulierten Markt notiert gewesen sind. Ungeachtet dessen bestand schließlich auch die Absicht zur Verwertung des Mantels, die jedoch leider nicht von Erfolg gekrönt gewesen ist.

Nähere Erläuterungen erbat der Redner auch in Bezug auf die künftige Dividendenpolitik der Allerthal-Werke AG. Hier sorgte sich Herr Ehresmann darum, dass eine sinkende Dividendenzahlung zu einer sinkenden Attraktivität für die Anleger führen könnte. Der Vorstand stimmte der Einschätzung des Redners zu, dass man für das kommende Jahr nicht erneut die Ausschüttung einer Dividende von 1,15 Euro wird erwarten können. Die Ausschüttungspolitik der Gesellschaft ist jedoch klar und transparent festgelegt. So werden die ersten 600 TEUR aus dem Jahresüberschuss komplett an die Anteilseigner ausgeschüttet, woraus sich eine Dividendenhöhe von 0,50 Euro je Aktie errechnet. Ein weiterer etwaiger Überschuss bis zur Höhe von 2,0 Mio. Euro wird komplett in die Gewinnrücklagen eingestellt. Erst von dem die 2,0 Mio. Euro Marke übersteigenden Betrag erfolgt dann eine weitere hälftige Ausschüttung an die Aktionäre.

Aktionär Volker Graf erkundigte sich nach den Gründen für den Verkauf der Thurella-Aktien und wollte wissen ob diese an Dritte oder eine Gesellschaft aus der Friesenstraße veräußert worden sind. Der Verkauf der Aktien erfolgte über den außerbörslichen Handel in der Schweiz und damit an Dritte. Dieser von der Berner oder auch der Züricher-Kantonalbank angebotene Handel funktioniert in der Schweiz laut Herrn Schneider sehr gut und weist auch eine ausreichende Handelsliquidität auf. Als Grund für den Verkauf nannte er den deutlich gestiegenen Kurs des Schweizer Franken, so dass er Belastungen beim Verkauf im Euro-Raum sowie durch den Einkaufstourismus der Schweizer ins Euro-Ausland befürchtete und sich daher zum Abbau der Beteiligung entschlossen hat.

Ferner meldete sich im Debattenverlauf zweimal Aktionär Strobel zu Wort und befasste sich dabei vor allem mit den Risiken für Anleger aus dem plötzlichen Komplett-Delisting von Unternehmen. Auch wenn Herr Schneider diese Sorge durchaus nachvollziehen konnte, wies der darauf hin, dass man im Fall der Esterer AG ein begleitendes freiwilliges Erwerbsangebot unterbreitet hat, welches es den Investoren ermöglichte, zum inneren Wert der Aktie auszuscheiden, bevor die Handelbarkeit der Aktie endet. Das Downlisting der Allerthal-Werke-Aktie vom regulierten Markt in den qualifizierten Freiverkehr habe man vorgenommen, um der damaligen strikten Regulierung ein Stück weit zu entkommen, Herr Schneider räumte jedoch ein, dass die Marktmissbrauchsverordnung diesen temporären Vorteil nun leider wieder weitgehend zunichte macht. Allerdings steht ein Delisting der Allerthal-Werke-Aktie laut Vorstand nicht zur Debatte.

Angesprochen auf mögliche Investitionsideen nannte der Allerthal-Chef beispielhaft die Aktien von Wincor Nixdorf, Pironet, aber auch VBH AG, die in Kürze „gesqueezt“ werden und bei denen man durch Wahrnehmung der Aktionärsrechte im vergangenen Jahr günstig über eine Kapitalerhöhung aufstocken konnte. Nicht sonderlich attraktiv erscheint ihm hingegen die Kuka-Aktie. Durch die Investorenvereinbarung und die Verpflichtung des Übernehmers, in den kommenden sieben Jahren keine Anteilsaufstockungen vornehmen zu wollen, sieht Schneider hier Kursverluste nach Auslaufen des freiwilligen Angebots vorprogrammiert.

Auf die Frage von Herrn Strobel, ob die Allerthal-Werke AG grundsätzlich auch Investments in Gold tätigen darf, antwortete der Vorstand, dass er keinen Grund sieht, warum dies nicht zulässig sein sollte. Er selbst hält aber wenig davon in das Edelmetall zu investieren, da dieses erstens keine laufenden Erträge in Form von Zinsen oder Dividenden abwirft und auch die Preisfindung sehr schwer vorhersehbar ist. Letztlich funktioniert es nach dem Modell, dass man am Ende „einen Doofen finden muss, der es einem teurer wieder abkauft“. Auch gehen die möglichen Anlageideen nicht aus, allerdings ist das aktuelle Marktumfeld von einer sehr hohen Schwankungsbreite gekennzeichnet, so dass eine gewisse Vorsicht bei Investitionen angebracht ist.

Im Zusammenhang mit der Beteiligung an der schweizerischen Repower erkundigte sich Aktionär Dahlmann in einer zweiten Wortmeldung danach, auf welchem Wege Allerthal sich dort beteiligt hat. Die Beteiligung erfolgte über den Erwerb des Partizipationsscheines, der gemäß Beschluss der Hauptversammlung in eine neue Aktiengattung umgewandelt worden ist. Die Kapitalanteile von PS-Schein und Aktie sind dabei identisch. Auch beim Unternehmen Weleda ist Allerthal in Partizipationsscheinen investiert, so der Vorstand weiter.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 13:02 Uhr wurde die Präsenz mit 947.064 Aktien oder 78,92 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Bis auf 4.535 Neinstimmen beim Gewinnverwendungsbeschluss wurden alle Beschlussvorschläge der Verwaltung einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 1,15 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), sowie die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, 51688 Wipperfürth zum Abschlussprüfer (TOP 5). Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von etwas über zwei Stunden um 13:15 Uhr schließen.


Fazit

Nicht zuletzt dank des sehr erfolgreichen Ausgangs der beiden Bayer Schering-Spruchverfahren konnte die Allerthal-Werke AG in 2015 nicht nur das vierte positive Jahresergebnis in Folge, sondern zugleich wohl auch das beste in der bisherigen Firmengeschichte erreichen. Dieses liegt mit 3,56 Mio. Euro fast doppelt so hoch wie der Vorjahreswert von 1,92 Mio. Euro. Bezogen auf das Ergebnis je Aktie entspricht dies einem Betrag von 2,97 nach 1,61 Euro. Nachdem 2014 erstmals die 1-Mio. Euro-Marke bei den erhaltenen Nachbesserungen durchbrochen worden ist, konnten im Berichtsjahr dank Bayer Schering und Phoenix direkt die 2- und die 3-Mio. Euro-Marke durchbrochen werden. Auch wenn die Renditen aus den Spruchverfahren schwer zu prognostizieren sind und in den vergangenen Jahren auch eher etwas magerer ausgefallen sind, zeigt sich doch die Attraktivität dieser Anlagestrategie. Dank Bayer Schering liegt die erzielte Rendite nunmehr bei 21 Prozent und kann sich angesichts der im laufenden Verfahren nicht mehr gegebenen Kapitalbindung sehen lassen.

Das bestehende Nachbesserungsportfolio enthält zudem weitere interessante Chancen. In den vergangenen Wochen hat ein Gutachten in der AXA Konzern-Spruchstelle im Markt für Fantasie gesorgt, da der gerichtliche Gutachter eine Nachbesserung um 90 Euro ermittelt hat. Auch wenn ein Gutachten noch lange keine endgültige und rechtskräftige Entscheidung darstellt, zeigen sich die erheblichen Chancen aus diesem Geschäftsmodell. Wenn es klappen würde, könnte sich Allerthal über einen Zufluss von 10,2 Mio. Euro oder über 8 Euro je Aktie freuen. Die vom Vorstand gegebene Einschätzung des NAV zuzüglich der Chancen aus den Nachbesserungsrechten gibt einen guten Überblick über den möglichen Wert, die Bandbreite des NAV bewegt sich somit zwischen 16,31 Euro ohne jede weitere Nachbesserung bis hin zu 23,19 Euro für den Fall einer durchschnittlichen Rendite von 21 Prozent.

Auf dem aktuellen Kursniveau bietet die Allerthal-Aktie eine Dividendenrendite von über 6,5 Prozent auf Basis der Ausschüttung von 1,15 Euro. Für 2016 rechnet der Verfasser aber eher mit einer Ausschüttung auf dem Niveau der Vorjahre in Größenordnung von 0,50 Euro und einer Rendite von rund 2,8 Prozent. Zusätzlich erhält der Investor noch eine gewisse Ertragsfantasie aus dem bestehenden Nachbesserungsportfolio, das bei Kursen um 17,50 Euro nur mit einer durchschnittlichen Rendite von knapp unter 5 Prozent eingepreist ist, die aber wie die vergangenen Jahre gezeigt haben durchaus auch darüber liegen kann und die Allerthal-Aktie weiterhin interessant macht.


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Hinweis: Der Autor besitzt Aktien der Allerthal-Werke AG.




Veröffentlichungsdatum: 19.07.2016 - 14:59
Redakteur: ala
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