Die RATIONAL AG hatte für den 4. Mai 2016 zur Hauptversammlung in die Schwabenhalle der Messe Augsburg eingeladen. Wie in den Vorjahren war die Veranstaltung mit rund 600 Aktionären und Gästen gut besucht. Nicht zuletzt dürfte dies dem guten Essen zuzurechnen sein. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Meister eröffnete die Veranstaltung um 10 Uhr und teilte mit, dass Vorstand und Aufsichtsrat komplett anwesend sind. Speziell begrüßte er den neuen Finanzvorstand Dr. Axel Kaufmann, den der Aufsichtsrat zum 1. Oktober 2015 auf diesen Posten bestellt hat.
Der 46jährige tritt die Nachfolge von Erich Baumgärtner an, der viele Jahre für das Finanzressort verantwortlich gewesen war. Dieser ist wie angekündigt Ende 2015 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Dr. Kaufmann hatte zuvor schon führende Positionen unter anderem bei Siemens, Nokia und Koenig & Bauer inne.
Nach einem Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Landsberg am Lech, dem Sitz der RATIONAL AG, übergab Herr Meister die Versammlungsleitung an seinen Stellvertreter Dr. Hans Maerz. Dieser erläuterte zunächst die Formalien und gab das Wort dann für den Aufsichtsratsbericht wieder an Herrn Meister zurück.
Im Anschluss daran übernahm der Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Stadelmann.
Bericht des VorstandsDr. Stadelmann freute sich, erneut von einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr berichten zu können. Als Grundlage für den anhaltenden Erfolg sieht er das Leitbild von RATIONAL, nicht die Gewinnmaximierung in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den höchstmöglichen Nutzen der Menschen, die in Groß- und Gewerbeküchen thermisch Speisen zubereiten.
Dass dies funktioniert, zeigte er an einigen Beispielen auf. So bereitet der Küchenchef im Betriebsrestaurant der FTI Touristik GmbH in München mit seinem Team jeden Tag 1.200 Mittagessen zu und im Restaurant des Vasa-Museums in Schweden sind es 600. Dafür werden jeweils nur wenige Geräte aus dem Hause RATIONAL benötigt.
Die chinesische Restaurantkette Jin Bai Wan, die in 90 Restaurants über 30.000 Gäste pro Tag bedient, greift sogar bei der Zubereitung der traditionellen Pekingente auf RATIONAL zurück. Ein Koch braucht für die perfekte Zubereitung zehn Jahre Erfahrung. Mittlerweile kann das SelfCookingCenter von RATIONAL mehr als 1.000 chinesische Gerichte zubereiten.
Ein weiteres Beispiel kam aus den USA, dem wichtigsten Zukunftsmarkt für RATIONAL. Mit Unterstützung von RATIONAL können dort im Roswell Independent School District in 20 Küchen die beliebten Essen gesünder und dennoch günstiger angeboten werden. Pro Jahr sind das 1,5 Millionen Essen. Insgesamt werden in den Schulkantinen der USA jährlich 5 Milliarden Essen ausgegeben.
Die zweite Erfolgsgrundlage ist Dr. Stadelmann zufolge die strikte Konzentration und Spezialisierung. Das SelfCookingCenter bereitet die Speisen durch den Einsatz von Heißluft, Dampf oder einer Kombination perfekt zu und ersetzt 40 bis 50 Prozent der herkömmlichen Küchengeräte. Und das VarioCooking Center von FRIMA kann kochen, braten und frittieren und ersetzt den Rest.
Die Zahl der Mitarbeiter ist im vergangenen Jahr um 106 auf 1.530 weiter gestiegen. 865 Personen sind allein in Deutschland beschäftigt, davon der größte Teil in Landsberg am Lech. Und 94 Prozent der Mitarbeiter sind laut Dr. Stadelmann nach der jüngsten Erhebung stolz, dass sie für RATIONAL arbeiten dürfen. Das sieht der Vorstandsvorsitzende als hervorragenden Wert.
Zur Motivation der Mitarbeiter setzt RATIONAL schon seit Jahren auf den bewährten Unternehmer-im-Unternehmen-Ansatz (U.i.U. ®). Die Mitarbeiter bauen ihre Geräte komplett selbstständig und ihnen wird dabei viel Freiraum gelassen. Sie erhalten also mehr Freiheit, müssen dafür aber auch mehr Verantwortung übernehmen
Die Kunden sind ebenfalls sehr zufrieden. RATIONAL hat auch im vergangenen Jahr wieder viele Auszeichnungen erhalten und Preise für Qualität und Kundenorientierung gewonnen. Sehr gefreut hat sich der Vorstandsvorsitzende darüber, dass die Wirtschaftswoche RATIONAL zum innovativsten Mittelständler in Deutschland gewählt hat.
Die globale Präsenz wurde laut Dr. Stadelmann weiter ausgebaut. Neue Tochtergesellschaften wurden im vergangenen Jahr in der Türkei, in Kolumbien und in Singapur eröffnet. Damit ist RATIONAL mittlerweile mit eigenen Niederlassungen oder über Partner in mehr als 100 Ländern vertreten.
Es übernahm dann der neue Finanzvorstand Dr. Axel Kaufmann mit dem Zahlenwerk. Er berichtete, dass der Umsatz im Geschäftsjahr 2015 um 14 Prozent auf 564 (Vorjahr: 497) Mio. Euro und damit noch etwas stärker als erwartet ausgeweitet werden konnte.
Besonders hoch war das Wachstum im ersten Quartal mit 24 Prozent ausgefallen. Dies war allerdings zu einem großen Teil positiven Währungseffekten und einer niedrigen Vergleichsbasis geschuldet gewesen. Auch in den Folgequartalen gab es jeweils zweistellige Zuwächse.
Der wesentliche Wachstumstreiber war der US-Markt mit einem Zuwachs von 34 Prozent. Zu diesem Erfolg hat beigetragen, dass der Vertriebsansatz stärker an die Erfordernisse dieses Marktes angepasst worden ist. Auch Asien präsentierte sich mit einem Wachstum von 19 Prozent sehr stark. In Deutschland legten die Erlöse um 14 Prozent zu und im restlichen Europa um 5 Prozent.
Im Segment RATIONAL stiegen die Erlöse um 13 Prozent auf 530 (467) Mio. Euro. Noch etwas stärker war der Zuwachs mit 16 Prozent auf 39 (33) Mio. Euro im noch jungen Segment FRIMA. Letztlich konnte laut Dr. Kaufmann in allen Regionen und über alle Kunden- und Produktgruppen hinweg weiteres Wachstum erreicht werden.
„Schon seit Jahren ist die RATIONAL AG eines der ertragsstärksten Unternehmen der Börse“, fuhr Dr. Kaufmann fort. Die operative Marge lag bei durchschnittlich 28 Prozent, obwohl, wie der Finanzchef betonte, nicht ständig die Preise erhöht werden. RATIONAL verkauft die beste Technologie zu angemessenen Preisen.
2015 stieg das EBIT um 10 Prozent auf 160 (145) Mio. Euro. Die Marge schrumpfte leicht auf 28,4 (29,2) Prozent. Die Kosten stiegen im vergangenen Jahr aufgrund von Investitionen in die Zukunft, den Ausbau des Vertriebsnetzes und die Weiterentwicklung der Produkte leicht überproportional. Im Gegenzug haben Währungseffekte die Marge um 1 Prozent verbessert. Bereinigt lag sie bei 27 Prozent.
Das Geschäftsmodell von RATIONAL ist laut Dr. Kaufmann wegen der geringen Fertigungstiefe wenig kapitalintensiv. Dies zeigt sich im operativen Cashflow, der im vergangenen Jahr um 27 Prozent auf den neuen Rekordwert von 143 (112) Mio. Euro ausgeweitet werden konnte. Dazu beigetragen hat auch das effiziente Forderungsmanagement.
Die Bilanz ist nach wie vor grundsolide. Die Eigenkapitalquote liegt mit 73,8 (73,4) Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Zwar stieg die Bilanzsumme 2015 um 14 Prozent auf 482 (423) Mio. Euro. Dies ist aber in erster Linie der Ausweitung der Eigenmittel auf 356 (311) Mio. Euro und dem Anstieg der liquiden Mittel auf 267 (225) Mio. Euro geschuldet.
Mit diesen Relationen sieht Dr. Kaufmann die Unabhängigkeit gewährleistet. Darlehen hat die Gesellschaft nur in kleinerem Umfang für Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen aufgenommen. Speziell erwähnte der Finanzchef noch die erneut verringerte Forderungslaufzeit. Zudem teilte er mit, dass 2015 erstmals Entwicklungsleistungen aktiviert worden sind.
Mit Blick auf die gute Ertragslage und die hohe Liquidität sollen die Aktionäre angemessen am Erfolg beteiligt werden. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen vor, die Dividende auf 7,50 (6,80) Euro zu erhöhen. Bei einem Ergebnis je Aktie von 10,71 (9,68) Euro bedeutet dies eine Ausschüttungsquote von unverändert rund 70 Prozent.
Im ersten Quartal 2016 setzte sich der positive Trend fort. Der Umsatz stieg um 9 Prozent auf 136 (125) Mio. Euro. Währungsbereinigt wären es sogar 11 Prozent gewesen. Starke Zuwächse gab es vor allem in Deutschland und den USA. Außerdem konnten verstärkt neue Kundengruppen wie Supermärkte und Backshops gewonnen werden.
Bemerkenswert ist laut Dr. Kaufmann das deutlich überproportionale Wachstum bei FRIMA von 32 Prozent. Das Segment RATIONAL ist in den ersten drei Monaten nur um 7 Prozent gewachsen. Zurückzuführen ist der Erfolg von FRIMA auf die erfolgreiche Markteinführung des neuen Tischgeräts VarioCooking Center 112L im Februar dieses Jahres.
Das EBIT verringerte sich im ersten Quartal um 8 Prozent auf 32,2 (35) Mio. Euro. Verantwortlich waren laut Dr. Kaufmann stark negative Währungseffekte in Höhe von minus 2,6 Mio. Euro, während im Vorjahr aus diesem Bereich ein positiver Beitrag von 5,8 Mio. Euro verbucht werden konnte. Bereinigt hat sich die Marge auf 27 (23) Prozent erheblich verbessert.
Sehr gerne warf der Vorstandsvorsitzende dann einen Blick auf die Aktie, die in den letzten zwölf Monaten erneut kräftig an Wert gewonnen hat. Der Kurs hat seit der letztjährigen Hauptversammlung um weitere 30 Prozent zugelegt. Seit dem Börsengang im März 2000 hat sich die Notierung laut Dr. Stadelmann fast verzwanzigfacht.
Der Vorstandschef sieht darin das Vertrauen der Aktionäre in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aufgezeigt. Er und seine Kollegen wollen alles tun, um dem gerecht zu werden. Dr. Stadelmann sieht auch allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Das Marktpotenzial ist weiterhin enorm. Das Wachstum wird sich fortsetzen.
Allgemeine AusspracheWortmeldungen gab es in diesem Jahr von Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Dr. Günter Hausmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Werner Friedmann als Vertreter der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV.
Alle Redner gratulierten dem Vorstand zu dem erneut sehr erfolgreichen Geschäftsjahr. Insbesondere die langfristige Performance bewerteten sie als beeindruckend. Herr Friedmann hatte recherchiert, dass sich Umsatz und EBIT in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben und das Eigenkapital sogar verdreifacht werden konnte. Damit ist seiner Meinung nach eine gesunde Basis für das weitere Wachstum gegeben.
Der Aktienkurs hat sich in den letzten zehn Jahren sogar vervierfacht. Die Marktkapitalisierung von mittlerweile 5 Mrd. Euro schien Dr. Hausmann in Relation zum Umsatz von 564 Mio. Euro schon ziemlich hoch. Allerdings hatte er in den letzten Jahren gelernt, dass mit Blick auf das anhaltende Wachstum und die hohe Marge jeder Kursrückschlag eine attraktive Kaufgelegenheit gewesen war.
Die beiden Aktionärsschützer wollten wissen, warum RATIONAL plötzlich anfängt, Entwicklungskosten zu aktivieren. Hier bestätigte Dr. Kaufmann die Vermutung von Dr. Hausmann, dass lediglich gesetzliche Vorgaben erfüllt werden, wonach bestimmte Entwicklungskosten aktiviert werden müssen. Dies betrifft aber nur einen kleinen Teil der Entwicklungen, keine reinen Forschungsprojekte.
Befragt nach dem aktuellen Schwerpunkt der Investitionen informierte Technikvorstand Peter Wiedemann, dass kontinuierlich in den Vertrieb, die Infrastruktur und neue Produkte und Features investiert wird. Über Neuheiten wird jedoch grundsätzlich erst gesprochen, wenn sie am Markt sind. Der Spezialisierungs-Philosophie bleibt RATIONAL treu.
Unverständlich war Herrn Bauer, warum trotz der sehr umfangreichen liquiden Mittel von mehr als 260 Mio. Euro eine Kreditlinie aufrechterhalten wird. Die anfallende Bereitstellungsgebühr verursacht seiner Meinung nach unnötige Kosten.
Wie Dr. Kaufmann darlegte, gibt es sogar verschiedene Kreditlinien über mehrere Millionen Euro. Dafür wird eine geringe Bereitstellungsgebühr von 9 TEUR fällig. Der Finanzvorstand hält dies trotzdem für richtig. Der Cashbestand ist zwar hoch. Möglicherweise müssen aber Spitzen ausgeglichen werden. Verzögerungen bei den Zahlungen will der Finanzchef unbedingt vermeiden.
Herr Bauer hatte in München beobachtet, dass immer mehr alteingesessene Restaurants durch Systemgastronomie verdrängt werden. Er bat um eine Einschätzung, mit welchen Auswirkungen dies für RATIONAL verbunden ist.
Nach Aussage von Vertriebsvorstand Markus Paschmann ist dieser Trend weltweit zu beobachten. Prinzipiell sieht er daraus mehr Chancen erwachsen, weil die RATIONAL-Geräte auch von weniger qualifiziertem Personal bedient werden können. Allerdings ist bei den Kunden aus der Systemgastronomie eine intensivere Betreuung und Beratung gefragt.
Weiter informierte der Vertriebsvorstand auf Nachfrage von Herrn Bauer, dass kein einzelner Kunde mehr als 1 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt. Es ist also keinerlei Abhängigkeit gegeben. Und dies soll auch in Zukunft so bleiben.
Ein weiteres Thema des SdK-Vertreters war die Strategie in den USA. Ihn interessierte, welches Potenzial der Vorstand mittel- und langfristig in diesem Markt sieht. Herr Friedmann zeigte sich skeptisch, ob dort dauerhaft zweistelliges Wachstum möglich ist. Seine Vermutung war, dass im vergangenen Jahr Nachholeffekte zu dem hohen Wachstum beigetragen haben.
In seiner Antwort zeigte sich Herr Paschmann überzeugt, dass der US-Markt weiter überproportional wachsen wird. Heute steuert Nordamerika rund 10 Prozent zu den Konzernerlösen bei. Mittelfristig hält er einen Umsatzanteil von etwa 20 Prozent für erreichbar.
Im vergangenen Jahr war sicherlich ein gewisser Nachholeffekt zu verzeichnen. Wichtig ist nach seiner Aussage aber vor allem, dass der Vertrieb nun an die Gepflogenheiten in den USA angepasst worden ist. Das Potenzial ist weiterhin riesig. Wie er verdeutlichte, gibt es in den USA allein 1 Million Profiküchen, die adressiert werden können.
Herr Friedmann hatte dem Aufsichtsratsbericht entnommen, dass im vergangenen Jahr die Entwicklung in Indien ein Diskussionsthema gewesen war. Auf seine Nachfrage erläuterte Technikvorstand Wiedemann, dass RATIONAL schon 2013 mit einer eigenen Tochtergesellschaft in diesen Markt eingestiegen ist. Es war nun an der Zeit, die bisherigen Ergebnisse zu reflektieren, um die Strategie verfeinern zu können.
Ferner thematisierte Dr. Hausmann die Währungseffekte. In Anbetracht des hohen Umsatzes, den RATIONAL außerhalb von Europa erwirtschaftet, haben sie regelmäßig einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis. Gut ablesen lässt sich dies an den Zahlen des ersten Quartals 2016.
Wie Dr. Kaufmann informierte, wirken sich schwächere Auslandswährungen in Summe eher negativ auf das Ergebnis aus. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich die Effekte über die Jahre ausgleichen. Natürlich beobachte man die Entwicklung aber sehr genau und nutze soweit sinnvoll und möglich auch konservative Sicherungsinstrumente aller Art.
Kritisch sah der DSW-Mann die enorm hohe Liquidität. Inzwischen türmen sich 260 Mio. Euro auf den Konten und es werden nach seiner Beobachtung jedes Jahr rund 40 Mio. Euro mehr. In einem Nullzinsumfeld könnte nach Einschätzung von Dr. Hausmann daraus ein echtes Problem erwachsen. Möglicherweise müssen für das hohe Guthaben sogar schon Zinsen gezahlt werden.
In seiner Antwort bestätigte Dr. Kaufmann, dass die liquiden Mittel bei Fortsetzung der positiven Geschäftsentwicklung Jahr für Jahr weiter anwachsen werden. Negative Zinsen müssen bislang trotz der hohen Beträge nicht gezahlt werden. Man wehre sich mit Händen und Füßen gegen etwaige Forderungen der Banken. Eine spekulativere Anlagepolitik schloss der Finanzchef aus.
Befragt nach einer konkreten Prognose für 2016 erklärte Dr. Kaufmann mit Blick auf die Entwicklung in den letzten Jahren, dass RATIONAL regelmäßig im hohen einstelligen Bereich gewachsen ist und eine EBIT-Marge zwischen 26 und 28 Prozent erzielt hat. Man habe dies in der Prognose nicht mehr explizit erwähnt. Dieser Trend sollte sich aber weiterhin fortsetzen.
Weiterhin erkundigte sich Herr Friedmann nach einer Aufteilung der Vertriebs- und Servicekosten von 140 Mio. Euro auf die einzelnen Bereiche. Laut Dr. Kaufmann entfällt der größte Teil mit 90 Mio. Euro auf den Vertrieb, 30 Mio. Euro sind dem Marketing zuzurechnen und 20 Mio. Euro dem Service.
Der einzige Kritikpunkt der beiden Aktionärsschützer war die unter TOP 5 zur Beschlussfassung stehende Befreiung von der individualisierten Offenlegung der Vorstandsvergütung. Dies passt nach Meinung von Dr. Hausmann nicht zu der Offenheit und Transparenz, die RATIONAL sonst an den Tag legt. An der Höhe der Vorstandsgehälter hatte er nichts auszusetzen. Im Gegenteil sind sie nach seiner Einschätzung eher am unteren Ende der Möglichkeiten angesiedelt.
Wie der Vorsitzende darlegte, hält der Aufsichtsrat einen Einzelausweis nicht für notwendig. Diese Information bringt den Aktionären keinen Mehrwert und es gibt auch keinen positiven Zusammenhang zwischen der Offenlegung der Vorstandsvergütung und einer positiven Unternehmensentwicklung. Man gebe dem Schutz der Privatsphäre der einzelnen Vorstandsmitglieder deshalb Vorrang.
Als Grundlage für den anhaltenden Erfolg der Gruppe sieht Herr Bauer die Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter. Beides ist bei RATIONAL offenbar sichergestellt. Ihm war jedoch aufgefallen, dass im Ausland eine viel höhere Mitarbeiterfluktuation als in Deutschland zu beobachten ist. Er erkundigte sich nach den Gründen.
Wie der Vorstandsvorsitzende erklärte, sind im Ausland mehrheitlich Vertriebsleute für RATIONAL aktiv, die generell häufiger ihren Job wechseln. Dies ist auch in anderen Branchen zu beobachten. Grundsätzlich ist die Mitarbeiterzufriedenheit wie dargelegt sehr hoch, weit höher als bei den allermeisten anderen Unternehmen.
Die Frage nach der Kundentreue lässt sich Herrn Stadelmann zufolge nicht so einfach beantworten. In vielen Märkten ist RATIONAL erst seit wenigen Jahren aktiv. Dort gibt es zwangsläufig erst einmal nur Neukunden. In Deutschland werden hingegen nach 40 Jahren Geschäftstätigkeit auch viele Ersatzinvestitionen vorgenommen.
AbstimmungenDr. Maerz verkündete die Präsenz mit 10.498.733 Aktien. Bezogen auf das Grundkapital von 11.370.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 92,34 Prozent. Dies war nochmals etwas mehr als im Vorjahr.
Alle Beschlüsse wurden mit großer Mehrheit gefasst. Im Einzelnen waren dies die Dividende von 7,50 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PricewaterhouseCoopers AG zum Abschlussprüfer (TOP 5) sowie die Befreiung von der Verpflichtung zur individualisierten Offenlegung der Vorstandsvergütung (TOP 6).
Nach knapp drei Stunden war die Versammlung beendet.
FazitDie Erfolgsgeschichte der RATIONAL AG setzt sich fort. Auch für das Geschäftsjahr 2015 kann der Spezialist für thermische Speisenzubereitung durchweg Rekordzahlen vermelden. Interessant ist ein Blick auf die längerfristige Entwicklung. In den letzten zehn Jahren haben sich Umsatz und Ergebnis verdoppelt und das Eigenkapital sogar verdreifacht. Damit ist auch eine solide bilanzielle Grundlage für die Zukunft gegeben.
Besonders stark präsentierte sich 2015 der Fokusmarkt USA mit einem Umsatzzuwachs von 34 Prozent. Dabei steht das Geschäft dort noch ganz am Anfang. Auch andere Regionen der Welt bieten weiterhin enormes Potenzial. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Der Weltmarktanteil liegt zwar bereits bei 54 Prozent. Es wurde aber erst ein kleiner Teil des adressierbaren Marktpotenzials erschlossen.
Die Anleger sind überzeugt, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzt. Nach einem erneuten kräftigen Kursanstieg der Aktie ist das Unternehmen an der Börse mit fast 5 Mrd. Euro bewertet. Damit ist RATIONAL das mit Abstand größte Unternehmen im SDAX. Die Bewertung der Aktie ist bei einem Kurs über 400 Euro sicherlich nicht mehr günstig. Das war sie aber nie und trotzdem hat sich jeder Rückschlag als ideale Kaufgelegenheit erwiesen.
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Veröffentlichungsdatum:
12.05.2016
-
08:00
Redakteur:
mwa