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HV-Bericht PALFINGER AG - Weiter auf Erfolgskurs – Ziele noch deutlich übertroffen
Die PALFINGER AG hatte für den 9. März 2016 zur Hauptversammlung in den Demo-Raum des unternehmenseigenen TrainingsCenters nach Salzburg eingeladen. Mehr als 200 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, um sich über den Weltmarktführer im Bereich Hebelösungen zu informieren, der das Geschäftsjahr 2015 mit neuen Rekordwerten abgeschlossen hat. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Hubert Palfinger jun. eröffnete die Veranstaltung um 11 Uhr und teilte mit, dass der vierköpfige Vorstand komplett anwesend ist. Vom Aufsichtsrat waren drei Mitglieder entschuldigt, davon zwei aus terminlichen und einer aus gesundheitlichen Gründen. Das Protokoll führte Notar Dr. Rupert Brix, der auf Ersuchen des Vorsitzenden auch die Erläuterung der Formalien übernahm.

Über die wichtigen Themen aus dem Aufsichtsratsbericht informierte wieder Herr Palfinger. In diesem Zusammenhang nahm er ebenso Stellung zur Arbeit in den Ausschüssen und zur Struktur der Vorstandsvergütung, die sich aus einem fixen und einem variablen Teil zusammensetzt. Über die Vergütung des Aufsichtsrats sollte die Hauptversammlung unter TOP 5 abstimmen.

Im Anschluss an diese Erläuterungen übergab Herr Palfinger das Wort an die vier Vorstandsmitglieder, von denen jeder aus seinem Ressort berichtete.


Bericht des Vorstands

Zum Beginn seiner Ausführungen teilte CEO Herbert Ortner mit, dass sich der Firmensitz seit August 2015 nicht mehr in Salzburg-Kasern befindet, sondern in Bergheim bei Salzburg. Im Anschluss an die Hauptversammlung hatten die Aktionäre die Möglichkeit, die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen.

Gerne berichtete er dann, dass 2015 trotz der Wachstumsschwäche der Weltwirtschaft ein extrem erfolgreiches Jahr für PALFINGER war. Nachdem der Umsatz im Vorjahr erstmals die Marke von 1 Mrd. Euro übersprungen hat, konnten die Erlöse erneut deutlich um 16 Prozent auf 1,23 (Vorjahr: 1,06) Mrd. Euro ausgeweitet werden. Und das EBIT verbesserte sich deutlich überproportional um 58 Prozent auf 104 (66) Mio. Euro.

An den erneuten Rekordzahlen sieht man, dass strategisch in den letzten Jahren Einiges richtig gemacht worden ist. Auf Sicht von fünf Jahren konnte der Umsatz auch dank der erfolgreichen Umsetzung der Internationalisierung um 243 Prozent ganz enorm ausgeweitet werden. Mittlerweile hat PALFINGER nach den Worten von Herrn Ortner einen starken Footprint in allen wichtigen Regionen der Welt hinterlassen.

Auch 2015 wurde der Konzern strategisch weiterentwickelt. Nach den großen Akquisitionen der Vorjahre wurden allerdings nur kleinere Zukäufe realisiert. Konkret nannte der Vorstandschef den Ausbau der lokalen Wertschöpfung in Russland, die Gründung zweier Joint Ventures mit dem russischen LKW-Hersteller KAMAZ, das neue Joint Venture mit Fairwind, einer Servicegesellschaft für den US-Windmarkt, den Ausbau des Marinebereichs mit der Akquisition von Norwegian Deck Machinery (NDM) und die Übernahme des Händlers in Spanien und Portugal.

PALFINGER ist laut Herrn Ortner mittlerweile der führende Hersteller innovativer Hebe-Lösungen und Weltmarktführer bei Ladekranen, Forst- und Recyclingkranen, Hooklifts sowie Marine- und Windkranen. Kein Wettbewerber verfügt über ein vergleichbares Produktportfolio.
 
Die Internationalisierung wird weiterhin ein großes Thema bleiben. Langfristig ist es Herrn Ortner zufolge geplant, jeweils rund ein Drittel des Umsatzes in der Region EMEA, in Asien, im pazifischen Raum und in Russland sowie in der Region Amerikas zu erwirtschaften. Dies sollte deutlich mehr Stabilität ins Geschäft bringen. Nachdem sich nie alle Regionen gleichmäßig entwickeln, reduziert dies die Abhängigkeit von einzelnen Märkten.

Zum Abschluss seines Parts bekräftigte der Vorstandsvorsitzende die Zielsetzung, den Umsatz bis 2017 organisch und durch Zukäufe nochmals kräftig auf 1,8 Mrd. Euro ausweiten zu wollen. Regional steht das Wachstum in den BRIC-Ländern im Fokus. Außerdem soll das Produktportfolio weiter komplettiert und der Marinebereich als starkes zweites Standbein aufgebaut werden.

An dieser Stelle übernahm Produktionsvorstand Martin Zehnder. Er informierte die Hauptversammlungsteilnehmer, dass PALFINGER mittlerweile weltweit an 36 Produktionsstandorten aktiv ist, also über ein globales Produktionsnetzwerk verfügt. Er hält es für sinnvoll, wenn in der Region für die Region produziert wird. Dies spart Kosten und es ist für das Geschäft von Vorteil, das Ohr nah am Markt zu haben.

Herr Zehnder ging dann etwas näher auf drei einzelne Standorte ein. Er begann mit Modena in Italien, wo PALFINGER seit 2013 Hubarbeitsbühnen für Klein-LKW herstellt und von dort in die ganze Welt verkauft. Die Komponenten für dieses Werk werden in anderen europäischen Ländern gefertigt, vor allem in Bulgarien.

Bei der rumänischen Produktion in Lazuri liegt der Schwerpunkt auf der galvanischen Beschichtung. Obwohl erst 2009 gestartet, ist Lazuri Herrn Zehnder zufolge heute in Europa der drittgrößte Anbieter von verchromten Stangen und Rohren und leistet einen wesentlichen Ergebnisbeitrag.

Im russischen Ischimbai wurde im vergangenen Jahr ein neues Produktionswerk eröffnet. Mit einer Fläche von 10.000 qm handelt es sich um den größten Ladekranhersteller in Russland. Andere Marktteilnehmer waren laut Herrn Zehnder zunächst skeptisch, ob es tatsächlich eine gute Idee ist, dort groß ins Geschäft einzusteigen. Inzwischen hat das Unternehmen in der Region einen Marktanteil von 50 Prozent.

Ein großes Thema sind, wie Herr Zehnder weiter ausführte, mit Blick auf die starke internationale Ausrichtung die erheblichen Währungsschwankungen. An einer Grafik zeigte er auf, dass in den letzten zehn Jahren der chinesische Renmimbi gegenüber dem Euro um 54 Prozent aufgewertet, der russische Rubel hingegen 50 Prozent verloren hat. Frühere Überlegungen, in China zu produzieren und nach Russland zu liefern, sind damit obsolet.

Geplant ist nun, die Strategie zu erweitern und die erheblichen Währungsschwankungen zum Vorteil zu nutzen. Die Überlegung geht dahin, mehr standardisierte Produkte günstig in Russland zu fertigen und von dort nach Südamerika, Europa und Asien zu exportieren. In dieser Form kann dies kein Wettbewerber, da eine hohe Flexibilität gefordert ist. Es eröffnet sich jedoch erhebliches Potenzial.

Im dritten Teil des Vorstandsberichts ging CMO Wolfgang Pilz näher auf die einzelnen Segmente ein. Er freute sich mitteilen zu können, dass 2015 in nahezu allen Regionen Wachstum zu verzeichnen war, obwohl es mit der Krise in Russland und China und der problematischen Situation in der Öl-, Gas- und Mining-Industrie durchaus Problemfelder gegeben hat. Umso höher ist der erzielte Umsatzzuwachs zu werten.

In den European Units ist der Umsatz um knapp 16 Prozent auf 833,8 (720,3) Mio. Euro gestiegen. Erfreulich ist insbesondere, dass das Geschäft in Südeuropa nach langer Schwächephase wieder deutlich angezogen hat. Beigetragen zu dem Wachstum haben auch die Neuerwerbung NDM und der Marinebereich. Hier hat das Geschäft um 25 Prozent zugelegt. Das EBIT wuchs deutlich überproportional um 43 Prozent auf 107 (75) Mio. Euro.

Die Area Units profitierten vor allem vom starken Wachstum in Nordamerika. Die Erlöse kletterten um mehr als 15 Prozent auf 396,1 (343,1) Mio. Euro. Die lokale Wertschöpfung in Russland ist voll ausgelastet und auch Asien verzeichnete Zuwächse. In Südamerika wurden trotz niedrigerer Umsätze Marktanteile gewonnen. Das Segment-EBIT verbesserte sich um 40 Prozent auf 14 Mio. Euro.

Im Bereich Ventures liegt der Fokus weiterhin auf der Integration der Akquisitionen. Konkret geht es aktuell um den Aufbau des operativen Betriebs der zwei Joint Ventures mit KAMAZ in Russland, den Abschluss der Integration der NDM und die Vorwärtsintegration durch das Joint Venture mit Fairwind LLC in Nordamerika. Ein Thema ist außerdem die Vorbereitung der Übernahme des spanischen Händlers und die Gründung von Palfinger Iberica.

Die Details zum Zahlenwerk lieferte im Folgenden CFO Christoph Kaml. Er hob nochmals hervor, dass 2015 mit einem Umsatzanstieg um 16 Prozent auf 1,23 (1,06) Mrd. Euro, der Großteils organisch erzielt wurde, ein absolutes Rekordjahr für PALFINGER war.

Das Ergebnis verbesserte sich noch deutlich überproportional. Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 11,8 (9,8) Prozent. Das EBIT lag mit 104,4 (66,1) Mio. Euro erstmals über 100 Mio. Euro und das Konzernergebnis sprang sogar um 70 Prozent auf 64,4 (38,2) Mio. Euro nach oben. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich auf 1,73 (1,04) Euro.

Gemäß der kommunizierten Dividendenpolitik, wonach etwa ein Drittel des Gewinns zur Ausschüttung kommt, erhalten die Aktionäre eine Dividende von 0,57 Euro. Nachdem ein Teilbetrag von 0,18 Euro bereits im Dezember als Zwischendividende gezahlt worden ist, soll die Hauptversammlung nun noch über eine Ausschüttung von 0,39 Euro beschließen.

Positiv wertet Herr Kaml, dass das Net Working Capital trotz der deutlichen Ausweitung des Geschäftsvolumens nur leicht auf 179 (174,5) Mio. Euro angestiegen ist. Die Investitionen lagen wie in den Vorjahren deutlich über den Abschreibungen. Gerne verwies er auch auf den operativen Cashflow, der sich auf 110,6 (47,2) Mio. Euro mehr als verdoppelt hat Und auch der Free Cashflow, der mit plus 54,7 (minus 159,5) Mio. Euro auf Rekordniveau notiert, dokumentiert den Erfolg.

Das Eigenkapital legte dank des guten Ergebnisses auf 510,7 (454,7) Mio. Euro zu. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich damit trotz einer etwas längeren Bilanzsumme auf 42,1 (40,5) Prozent. Gleichzeitig konnte das Gearing durch die Rückführung von Finanzschulden auf 68,1 (78,4) Prozent erheblich reduziert werden, Damit wäre nach den Worten des Finanzchefs wieder finanzieller Spielraum für größere Akquisitionen gegeben.

Für den Ausblick übernahm wieder der Vorstandsvorsitzende. Wie er darlegte, soll die Strategie in den kommenden Jahren unverändert beibehalten werden. Im Fokus stehen die Internationalisierung der Gruppe und die Erschließung neuer Märkte. Speziell der Marinebereich soll überproportional ausgebaut und als starkes zweites Standbein etabliert werden.

Eine Guidance fiel dem Firmenchef angesichts der enormen Volatilität in vielen Märkten nicht leicht. Planungen erweisen sich im Moment als sehr schwierig. Dennoch wagte er in Anbetracht der sehr guten Auftragseingänge im Januar und Februar, die sich auch im März fortsetzen, die Prognose, dass 2016 erneut ein Rekordjahr für Palfinger wird. Der Umsatz wird deutlich zulegen und das Ergebnis sich weiter verbessern.


Allgemeine Aussprache


Die wesentliche Wortmeldung kam wie in den Jahren zuvor von Dr. Michael Knap, dem stellvertretenden Präsidenten des Interessensverbandes für Anleger (IVA). Er hatte diesmal Vollmachten von 21 Aktionären erhalten und vertrat 545.011 Aktien entsprechend einem Anteil von 1,45 Prozent am Grundkapital.

Dr. Knap gratulierte dem Vorstand ebenso wie die drei nachfolgenden Redner zu der überragenden Geschäftsentwicklung. Ein Umsatzanstieg von 16 Prozent ist in dem schwierigen Marktumfeld beeindruckend, auch wenn der Zuwachs zum Teil aus Währungseffekten und Akquisitionen resultiert. Auch die Ergebnisentwicklung kann sich sehen lassen.

Als hochinteressant hatte Dr. Knap die Erläuterungen des Vorstands empfunden, wonach die erheblichen Währungsschwankungen künftig durch die Produktion in Ländern mit schwacher Währung wie Russland zum eigenen Vorteil genutzt werden sollen. Ihm stellte sich allerdings die Frage, ob in dieser Region genügend Mitarbeiter zu finden sind.

Dies betreffend sollte sich Herrn Zehnder zufolge kein Problem ergeben. PALFINGER verfügt in Russland schließlich schon über große Werke und beschäftigt knapp 2.000 Mitarbeiter. Für die geplante Ausweitung der Produktion werden vielleicht noch weitere 100 Personen benötigt. Das sollte sich machen lassen, zumal PALFINGER  in Russland auch selbst ausbildet.

Auch die Bedenken des Aktionärsvertreters, dass die Zölle bei der Einfuhr in andere Länder den bei der Produktion realisierten Kostenvorteil wieder aufzehren, konnte Herr Zehnder ihm nehmen. Aktuell wird stark von Europa nach Brasilien geliefert und am Einfuhrzoll ändert sich nichts, auch wenn die Waren künftig aus Russland kommen.

Positiv wertete Dr. Knap, dass PALFINGER im Dezember bereits eine Zwischendividende von 0,18 Euro ausgezahlt hat. Damit konnten die Aktionäre schon früher über einen Teil der Ausschüttung verfügen. Er sieht PALFINGER damit als einen der Vorreiter bei der Nutzung dieser neuen Möglichkeit.

Seiner Anregung, dies nun regelmäßig so zu handhaben, erteilte Herr Ortner indes eine Absage. Die Zwischendividende wird wohl eine einmalige Aktion bleiben. Der Auslöser war nach seinen Worten die Erhöhung der Kapitalertragssteuer zum 1. Januar 2016. Es erschien sinnvoll, die Dividende zumindest zum Teil noch vorher auszuzahlen.

Weniger schön fand Dr. Knap, dass aufgrund einer Prüfung der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) erneut rückwirkende Anpassungen im Jahresabschluss vorgenommen werden mussten. Unter anderem betraf dies Abschreibungen auf die Beteiligung an der Nimet Srl und auf das Händlernetzwerk.

Wie Herr Kaml darlegte, geht es hier um komplexe Bilanzierungsthemen, bei denen auch ein gewisser Ermessensspielraum besteht. Natürlich habe man das Vorgehen intern vorab genau geprüft, auch in Absprache mit dem Abschlussprüfer. Dennoch lassen sich unterschiedliche Auffassungen nicht immer vermeiden.

Im Übrigen bat der Finanzchef die Anpassungen in Relation zum Geschäftsvolumen zu sehen. Mit einem Betrag von 5 Mio. Euro ist der wesentliche Effekt bereits 2013 verarbeitet worden. 2014 war das EBIT dann durch die Korrekturen nur noch mit 0,6 Prozent beeinträchtigt und 2015 gar nicht mehr.

Weiter informierte Herr Kaml auf Nachfrage des Aktionärsvertreters, dass die Wertberichtigung in Höhe von 5 Mio. Euro auf das Umlaufvermögen in Nordamerika im Wesentlichen die Vorräte betroffen hat. Im Zusammenhang mit der ERP-Umstellung sind hier einige Prozessunzulänglichkeiten der Vergangenheit transparent geworden.

Ferner thematisierte Dr. Knap das Vorkaufsrecht von Herrn Palfinger Senior im Falle des Verkaufs der Palfinger systems units GmbH oder aller von Palfinger gehaltenen Anteile an den Megarme-Gesellschaften. Zudem hat er ein Optionsrecht zum Erwerb von 19 Prozent der Anteile der Megarme-Gesellschaften erhalten.

Auf seine Nachfrage informierte Herr Ortner, dass das Vorkaufsrecht am 30. Juni 2017 ausläuft. Eine Prämie wurde nicht vereinbart, da Herr Palfinger umfangreiche Haftungen im Zusammenhang mit einer etwaigen Rückabwicklung des Geschäfts übernommen hat. Vorstand und Aufsichtsrat hielten es deshalb für absolut fair, auf eine Prämie zu verzichten.

Ein weiteres Thema von Dr. Knap waren die immateriellen Vermögenswerte. Die Firmenwerte von 127 Mio. Euro schienen ihm im Verhältnis zum Eigenkapital von 511 Mio. Euro nicht beunruhigend. Allerdings war ihm aufgefallen, dass aus der Übernahm der NDM noch 96 Mio. Euro dazu kommen könnten, was sich wegen der schwierigen Lage im Öl- und Gasmarkt als Problem erweisen könnte.

In seiner Antwort erläuterte Herr Kaml, dass die Firmenwerte bei der NDM in erster Linie das technische Know-how und das Marinegeschäft betreffen. Die Werthaltigkeit wird für alle Cash Generating Units jährlich geprüft. Trotz des Gegenwinds aus der Öl- und Gasbranche kann der Vorstand hier kein Problem erkennen.

In China geht der Vorstand von einer vorübergehenden Eintrübung der wirtschaftlichen Lage aus. Herr Kaml gab dem Aktionärsvertreter aber Recht, dass im Prinzip ein erhebliches Risiko bestehen könnte. Man beobachte die Situation deshalb sehr genau. Es lässt sich nicht ausschließen, dass eine signifikante Abschreibung drohen könnte.

Ferner war Dr. Knap aufgefallen, dass das Beteiligungsergebnis der AG auf 155 (50) Mio. Euro enorm angestiegen ist, dies aber nur, weil die Business Unit EMEA fast ihr komplettes Eigenkapital ausgeschüttet hat.

Auf seine Nachfrage erläuterte Herr Kaml, dass es im Konzern die Strategie ist, das ausschüttungsfähige Kapital möglichst komplett auszukehren. So verfügt die AG dann über einen hohen Bilanzgewinn, der für die Dividendenzahlung genutzt werden kann.

Auf die Frage von Dr. Knap nach möglichen Akquisitionszielen, mit denen bis 2017 das Umsatzziel von 1,8 Mrd. Euro erreicht werden soll, wollte Herr Ortner nicht im Detail eingehen. Ein klarer Fokus liegt nach seiner Angabe auf dem Marinebereich. Dieses Geschäft soll auch mithilfe von Zukäufen zu einem starken zweiten Standbein ausgebaut werden.

Kleinaktionär Berger erkundigte sich nach der Aufstellung von PALFINGER im FuE-Bereich. Nach Aussage von Herrn Pilz arbeiten in der Gruppe weltweit 512 Leute definiert als Entwickler. Für die FuE werden relativ regelmäßig knapp 3 Prozent des Umsatzes ausgegeben und wichtige Entwicklungen soweit sinnvoll natürlich auch patentiert.

Die Fluktuation bei den Mitarbeitern erschien dem Aktionär mit 13,6 Prozent sehr hoch. Hier gibt es laut Herrn Zehnder verschiedene Facetten zu berücksichtigen. Zum Teil wurden gezielt Mitarbeiter abgebaut, beispielsweise in Brasilien. Außerdem ist die Fluktuation in verschiedenen Ländern traditionell sehr hoch, in China liegt sie beispielsweise bei 25 Prozent. Mit Blick darauf bewegt sich PALFINGER durchaus im Rahmen.

Weiter informierte Herr Zehnder auf Nachfrage des Aktionärs, dass bei PALFINGER auch künftig eine hohe Zahl von Leiharbeitern beschäftigt sein wird. Aktuell sind von insgesamt rund 9.400 Mitarbeitern etwa 500 Kräfte über diese Schiene eingestellt, davon 150 in Österreich. Leiharbeiter sind ganz wesentlich, um bei auftragsbezogener Fertigung ausreichend flexibel zu sein.

Befragt nach einer Stellungnahme zum Freihandelsabkommen TTIP erläuterte Herr Ortner, dass  PALFINGER grundsätzlich jedem Abbau von Handelsbeschränkungen positiv gegenübersteht. Schließlich ist das Unternehmen weltweit aktiv. Er sah es allerdings nicht als seine Aufgabe, ein politisches Statement zu dem Thema abzugeben.


Abstimmungen

Herr Palfinger verkündete die Präsenz mit 25.233.830 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 37.310.502 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, und bei Berücksichtigung der eigenen Anteile entsprach dies einer Quote von 67,12 Prozent. Alle Beschlüsse wurden mit Zustimmungsquoten über 98 Prozent gefasst.

Im Einzelnen waren dies die Dividende von 0,39 Euro, nachdem im Dezember bereits eine Zwischendividende von 0,18 Euro bezahlt worden war (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats mit 45 TEUR für den Vorsitzenden, 20 TEUR für seinen Stellvertreter und 7 TEUR für das einfache Mitglied zuzüglich 2 TEUR für jedes Ausschussmandat (TOP 5).

Ferner beschloss die Hauptversammlung die Bestellung der Ernst & Young Ges.m.b.H., Salzburg, zum Abschlussprüfer (TOP 6), die Wahl der Herren Mag. Hannes Palfinger, Dr. Heinrich Dieter Kiener, Dawei Duan und Gerhard Rauch in den Aufsichtsrat (TOP 7) und die Sitzverlegung von Salzburg nach Bergheim bei Salzburg nebst Erweiterung des möglichen Ortes zur Abhaltung der Hauptversammlung (TOP 8).

Um 13:15 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die PALFINGER AG hat das Geschäftsjahr 2015 überaus erfolgreich abgeschlossen. Mit einem Umsatzanstieg von 16 Prozent und einem deutlich überproportionalen Zuwachs des EBIT um 58 Prozent wurden die Prognosen noch übertroffen. Die EBIT-Marge von 8,5 Prozent kann sich im Branchenvergleich sehen lassen. Die Entwicklung von PALFINGER ist eine Erfolgsgeschichte.

Die Hauptversammlung verlief erwartungsgemäß in ruhigen Bahnen. Es gab wie üblich einige Nachfragen, die die vier Vorstandsmitglieder aber zügig beantworten konnten. Zumeist geschah dies spontan, auf ein Back Office konnte weitgehend verzichtet werden. Dies wirkte sehr professionell. Offensichtlich kennen sich die vier Vorstandsmitglieder in ihrem Geschäft bestens aus.

In den kommenden Jahren soll der Wachstumskurs weiter fortgesetzt werden. Als Ziel für 2017 steht ein Umsatz von 1,8 Mrd. Euro im Raum, wozu auch weitere Akquisitionen ihren Teil beitragen sollen. Das Ergebnis je Aktie müsste damit die Marke von 2 Euro deutlich überschreiten können, womit die Aktie mit knapp 25 Euro günstig bewertet ist. Die Dividende von zuletzt 0,57 Euro bringt eine schöne Basisverzinsung.


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Veröffentlichungsdatum: 24.03.2016 - 10:57
Redakteur: mwa
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