Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die DNI Beteiligungen AG ihre Anteilseigner am 26. August 2015 wie bereits in den Vorjahren in das "Haus am See" in Köln-Lindenthal eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Georg Issels begrüßte die rund 15 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie Entschuldigung seiner beiden terminlich verhinderten Aufsichtsratskollegen Martin Wirth und Rainer Thaler dem Alleinvorstand Dr. Johannes Blome-Drees das Wort.
Bericht des VorstandsNach Begrüßung der Teilnehmer gab der Vorstand zunächst einen kurzen Überblick über das finanzwirtschaftliche Umfeld und die wichtigsten Effekte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014. Dieses war im Wesentlichen geprägt von den anhaltenden Aktivitäten der großen Notenbanken, der Zinsrückgang am Markt verbunden mit entsprechenden Kursgewinnen bei Anleihen, dem im Jahresverlauf schwächer tendierenden Euro, dem deutlichen Rückgang des Ölpreises und nur vergleichsweise geringen Kursgewinnen bei den Aktien.
Bei der DNI Beteiligungen AG ist das Geschäftsjahr 2014 nach Angabe von Dr. Blome-Drees negativ verlaufen und hat mit einem deutlichen Verlust abgeschlossen. Wesentliche Gründe hierfür waren nach seiner Angabe neben deutlich höheren Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens auch erheblich gesunkene Erträge aus Finanzinstrumenten sowie geringere Erträge aus sonstigen betrieblichen Erträgen.
Der Wertpapierbestand im Finanzanlagevermögen lag per Ende 2014 bei 1,458 (Vorjahr: 1,423) Mio. Euro, ferner verfügt die DNI Beteiligungen AG über Wertpapiere im Umlaufvermögen in einem Volumen von 550 (461) TEUR. Die Eigenkapitalposition hat sich auf 0,93 (1,04) Mio. Euro verringert, dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 45,9 nach zuvor 54,8 Prozent.
Wie der Vorstand erläuterte lagen die Erträge aus Finanzinstrumenten bei 59 (89) TEUR und setzten sich aus der teilweisen bzw. vollständigen Veräußerung von Wertpapierpositionen unterschiedlicher Größe zusammen. Die Aufwendungen aus Finanzinstrumenten in Größenordnung von 43 (57) TEUR resultierten nach Vorstandsangabe aus den mit Verlust abgeschlossenen Stillhaltergeschäften. Den deutlich auf 46 (141) TEUR verringerten sonstigen betrieblichen Erträgen stehen auf 74 (89) TEUR verringerte sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber. Die erforderlichen Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Anlagevermögens erhöhten sich auf 44 (23) TEUR. Weitgehend stabil lagen die Personalkosten bei 49 (48) TEUR.
Unter dem Strich muss die DNI Beteiligungen für 2014 mit minus 118 (plus 3) TEUR ein deutlich negatives operatives Ergebnis ausweisen, das Jahresergebnis 2014 liegt mit minus 118 TEUR nach einem Überschuss von 3 TEUR 2013 ebenfalls im negativen Bereich. Das Ergebnis je DNI Beteiligungen AG-Aktie verringerte sich damit auf minus 0,79 nach zuvor plus 0,02 Euro.
Die größten Positionen im Bestand der DNI Beteiligungen AG sind nach Auskunft von Dr. Blome-Drees die Aktien von RM Rheiner Management AG, Horus AG, und mit deutlichem Abstand größter Posten sind Aktien der Scherzer & Co. AG. Die Rheiner Management AG hat das Geschäftsjahr 2014 zwar erneut mit einem Fehlbetrag in Höhe von 48 TEUR abgeschlossen, dieser konnte aber verglichen mit dem Vorjahreswert von minus 181 TEUR deutlich verringert werden. In den ersten sechs Monaten 2015 konnte indes ein Überschuss von 143 TEUR erzielt werden, und auch für das Gesamtjahr wird ein positives Ergebnis erwartet. Zudem wurde am heutigen Tage ein Vergleich in den beiden Spruchstellenverfahren bei der früheren Schering AG protokolliert, woraus der RM Rheiner Management rund 900 TEUR zufließen werden.
Einen Verlust in Größenordnung von 101 TEUR musste 2014 auch die Horus AG hinnehmen, wie Dr. Blome-Drees den DNI Anteilseignern mitteilte. Auch bei der Horus AG verlief der Jahresauftakt 2015 hingegen deutlich erfreulicher und das Unternehmen konnte einen Überschuss von 226 TEUR nach sechs Monaten ausweisen. Auch für das Gesamtjahr 2015 rechnet Dr. Blome-Drees, der zugleich auch Vorstand bei der Horus AG ist, dort mit einem positiven Ergebnis, sofern es an den Kapitalmärkten nicht im weiteren Jahresverlauf noch zu massiven Verwerfungen kommt.
Die größte Depotposition Scherzer & Co. Aktiengesellschaft konnte das Geschäftsjahr 2014 mit einem Gewinn von 3,77 Mio. Euro abschließen und hat 2015 in den ersten sechs Monaten ein positives Ergebnis nach Steuern in Größenordnung von 3,47 Mio. Euro erzielt. Aus Sicht der DNI Beteiligungen AG besonders erfreulich ist laut Dr. Blome-Drees die 2015 erstmals erfolgte Ausschüttung einer Dividende in Größenordnung von 0,05 Euro. Aktuell wird die Scherzer & Co.-Aktie nach seiner Angabe mit einem Abschlag von rund 18 Prozent auf den zuletzt veröffentlichten NAV gehandelt.
Zusammenfassend stellte der Vorstand fest, dass die Lage bei der DNI Beteiligungen AG stabil ist und man weiterhin ein waches Auge auf die Kostenseite der Gesellschaft richtet. Das angestrebte positive Jahresergebnis 2014 wurde infolge der erforderlichen Abschreibungen verfehlt. Insbesondere die Zahlung einer Dividende bei der Scherzer & Co. für 2014 und den bestehenden Kooperations- und Mitbenutzungsvertrag bei der Horus AG wertete er positiv. Auch die Halbjahresergebnisse bei den beiden anderen wichtigen Depotpositionen stimmen ihn zuversichtlich. Der weitere geschäftliche Erfolg der DNI Beteiligungen AG wird nach seiner Angabe indes maßgeblich von der weiteren Entwicklung bei der größten Depotposition Scherzer & Co. bestimmt werden. Die Scherzer & Co. werden in Teilen sowohl Anlage- wie auch im Umlaufvermögen verbucht und die Position aktiv bewirtschaftet, so Dr. Blome-Drees weiter, der sich zum Abschluss seiner Ausführungen noch bei den Aktionären für deren Unterstützung und das entgegengebrachte Vertrauen bedankte.
Allgemeine AusspracheAls erster Redner erkundigte sich Aktionär Rainer Hassenpflug nach der Höhe der jeweiligen Beteiligungsquote bei den im Anlagevermögen gehaltenen Gesellschaften. Nach Angabe von Dr. Blome-Drees ist die mit großem Abstand wichtigste Position die Beteiligung an der Scherzer & Co. AG. Hier hält die DNI Beteiligungen AG rund 1,3 Mio. Aktien, was einer Beteiligungshöhe von etwas über 4 Prozent entspricht. Dieses Investment repräsentiert zudem rund 50 Prozent des Gesamtportfolios. Auf weitere Nachfrage nannte Dr. Blome-Drees einen Bestand an Horus-Aktien in Höhe von rund 170.000 Stücken zum Jahresende 2014. Die Positionen in White Energy und Tiberius Holding AG (vormals Carthago Capital AG) sind aus bilanzieller Sicht von untergeordneter Bedeutung für die DNI Beteiligungen AG.
Aktionär Dieter Erwin Strobel erkundigte sich nach den wesentlichen Posten bei den Abschreibungen auf Wertpapiere. Nach Vorstandsangabe handelte es sich dabei um Abschreibungen in Höhe von 8 TEUR auf die im Finanzanlagevermögen gehaltenen RM Rheiner Management-Aktien, sowie weitere 13 TEUR auf Scherzer & Co. und 17 TEUR auf Deutsche Bank, die beiden betroffenen Positionen sind im Umlaufvermögen verbucht.
Kritisch bewertete der Redner den aus seiner Sicht zu hohen Kostenblock der Gesellschaft in Bezug auf das verwaltete Kapitalvolumen und erbat hier eine aktuelle Einschätzung des Vorstands. Laut Dr. Blome-Drees enthält die Position der sonstigen betrieblichen Aufwendungen u.a. die Aufwendungen für die Miete von 16 TEUR, Kosten der Hauptversammlung mit 6 TEUR, Abschlusserstellung und Prüfung mit 8 TEUR, Aufwendungen für Reuters mit 5,3 TEUR, Nebenkosten des Geldverkehrs mit 3,3 TEUR, Fahrzeugkosten von 10 TEUR sowie nicht abziehbare Vorsteuer in Höhe von rund 7,5 TEUR. Nach Vorstandseinschätzung ist das Kostenthema schon in den Vorjahren thematisiert worden, insbesondere da aktuell auch die Ertragssituation keinen Rückenwind gebracht hat.
Gewisse positive Effekte verspricht man sich von der 2015 erstmals erfolgenden Dividendenzahlung der Scherzer & Co. AG in Höhe von 0,05 Euro, aus der die DNI Beteiligungen AG natürlich einen entsprechenden Ertragszufluss erhält. Zudem verfügt man bei der Position Scherzer & Co. über einen günstigen bilanziellen Einstandskurs und verspricht sich hier für die Zukunft noch weitere Chancen, an der dortigen Performance zu partizipieren und die vorhandenen Reserven auch teilweise einmal erfolgswirksam aufzudecken. Zusammen mit dem bestehenden Mitbenutzungs- und Kooperationsvertrag mit der Horus AG ergibt sich nach Vorstandsangabe für 2015 schon einmal eine um 100 TEUR höhere Erlösbasis, die sich positiv auf der Ertragsseite auswirken sollte.
Ergänzend führte Dr. Issels noch aus, dass sich auch bei DNI noch gewisse Chancen aus Spruchverfahren wie bei der Mannesmann AG ergeben könnten. Dort ist die Gesellschaft direkt mit einer nennenswerten Position beteiligt, und würde ebenfalls über die Beteiligung an der RM Rheiner Management AG profitieren. Die RM verfügt nach seiner Angabe über rund 30.000 Nachbesserungsrechte. Zudem profitiert man natürlich indirekt auch von dem am Tag der Hauptversammlung protokollierten Vergleich in Sachen Bayer–Schering-Spruchverfahren, aus dem der RM Rheiner Management AG rund 900 TEUR oder etwas mehr als 4 Euro je RM-Aktie zufließen. Direkt war die DNI Beteiligungen AG nicht in Schering investiert.
Als nächster Redner meldete sich Aktionär Werner Friedmann zu Wort und interessierte sich unter anderem dafür, warum entgegen der Erwartung der letztjährigen Hauptversammlung doch kein positives Jahresergebnis realisiert werden konnte. Nach Vorstandsangabe wurde diese Erwartung durch die scharfe Korrektur der Märkte im Oktober zunichte gemacht. Diese haben es erforderlich gemacht, laufende Stillhaltergeschäfte zu adjustieren und damit waren Aufwendungen verbunden. Zudem konnten nicht in der erhofften Weise Gewinne aus Positionen des Finanzanlagevermögens realisiert werden.
Auf die ergänzende Frage zu näheren Details bei den Stillhaltergeschäften führte Dr. Blome-Drees aus, dass aus diesen Transaktionen 2014 ein negativer Saldo von 48 TEUR entstanden ist. Insgesamt wurden rund 150 Transaktionen durchgeführt, dabei handelte es sich nach seiner Angabe allesamt um Eurex-Geschäfte. Der Anteil von Transaktionen mit Puts und Calls ist in etwa ausgeglichen ausgefallen.
Befragt nach den Zu- und Abgängen im Finanzanlagevermögen nannte der DNI-Chef die Horus AG mit Abgängen, die RM Rheiner Management AG mit Zugängen sowie die Scherzer & Co. mit Zu- und Abgängen.
Aktionär Strobel interessierte sich im Zuge seiner erneuten Wortmeldung dafür, ob die Gesellschaft über ein genehmigtes Kapital verfügt und inwieweit vielleicht auch einmal eine Kapitalerhöhung ein adäquates Mittel darstellen könnte, das vorhandene Volumen zu erhöhen. Laut Dr. Issels verfügte die DNI Beteiligungen AG über ein genehmigtes Kapital, das man nicht genutzt hat und das ausgelaufen ist. Die letzte Kapitalerhöhung hat die Gesellschaft nach seiner Erinnerung gegen Ende der 1990er Jahre durchgeführt. Es ist vorgesehen, dass die DNI Beteiligungen AG aus sich heraus wachsen soll.
Mit Blick auf die inzwischen erreichte Dividendenfähigkeit bei der Scherzer & Co. AG sieht er hier durchaus die Chance, dass sich die Entwicklung bei der wichtigsten Beteiligung verstetigt und auch für das jetzt laufende Geschäftsjahr 2015 und möglicherweise auch darüber hinaus eine Dividende an die Anteilseigner ausgezahlt werden kann. Eine weiter positive Entwicklung bei der Scherzer & Co. würde es nach Einschätzung des Aufsichtsratsvorsitzenden auch ermöglichen, in der Position aufgelaufene Gewinne zu realisieren.
Angesprochen auf die bisherige Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2015 konnte Dr. Blome-Drees noch keine belastbaren Aussagen machen, da ihm noch keine endgültigen Zahlen per 30. Juni 2015 vorliegen. Entscheidend für die unterjährige Steuerung ist nach seiner Angabe ohnehin die Betrachtung der NAV-Entwicklung. Den aktuellen inneren Wert der DNI-Aktie gab er mit rund 11 Euro an. Die darin enthaltenen stillen Reserven auf Wertpapierpositionen betragen nach seiner Angabe etwa 600 TEUR.
AbstimmungenNach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 17:49 Uhr wurde die Präsenz mit 41.438 Aktien oder 27,63 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), sowie die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Wipperfürth, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2015 (TOP 4). Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach weniger als einer Stunde Dauer um 17:55 Uhr schließen.
Fazit2014 konnte die DNI Beteiligungen AG das in der letztjährigen Hauptversammlung ausgegebene Ziel eines positiven Ergebnisses nicht erreichen. Grund hierfür war die scharfe Korrektur im Oktober, in deren Folge Stillhaltergeschäfte adjustiert werden mussten und entsprechende Belastungen auf der Ergebnisseite zu verkraften waren. Für 2015 sollte sich indes die erstmalige Zahlung einer Dividende von 0,05 Euro je Scherzer & Co. Aktie sowie der bestehende Kooperations- und Mitbenutzungsvertrag mit der Horus AG positiv auf die Ertragsentwicklung auswirken. Aktuell bewegt sich der DNI-Kurs weiterhin stabil um die 12 Euro und notiert damit leicht oberhalb des inneren Wertes.
Zusätzliche Fantasie bei Ergebnis und innerem Wert könnte sich künftig noch aus einer Nachbesserung aus dem Verfahren bei der früheren Mannesmann AG ergeben. Sollten hier tatsächlich die immer einmal wieder im Markt zu vernehmenden Gerüchte von bis zu 50 Euro je Aktie realisiert werden können, hätte dies einen Effekt von rund 2,50 Euro je DNI-Aktie. Bis dahin wird die Kursentwicklung im Wesentlichen von der Performance bei der wichtigsten Beteiligung der Scherzer & Co. AG getrieben sein. Auf eine DNI-Aktie entfallen beim aktuellen Bestand von rund 1,3 Mio. Scherzer & Co.-Aktien demnach 8,5 Scherzer-Anteilsscheine. Investoren sollten bei etwaigen Dispositionen jedoch die überschaubare Handelsliquidität der DNI-Aktie beachten und entsprechend mit Limits agieren.
KontaktadresseDNI Beteiligungen AG
Lütticher Straße 8a
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Fax: +49 (0)2 21 / 21 39-01
Internet: www.dni-ag.de
E-Mail:
[email protected]Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft, zudem ist die DNI Beteiligungen AG an der GSC Holding AG als Obergesellschaft der GSC Research GmbH beteiligt. Ferner ist Dr. Issels stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der GSC Holding AG.
Veröffentlichungsdatum:
02.09.2015
-
18:48
Redakteur:
ala