Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Horus AG ihre Anteilseigner am 25. August 2015 wie bereits in den Vorjahren in das "Haus am See" in Köln eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rudi Küfner begrüßte die etwa 15 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand Dr. Johannes Blome-Drees das Wort
Bericht des VorstandsNach Begrüßung der Teilnehmer gab der Vorstand einleitend einen kurzen Überblick zum finanzwirtschaftlichen Umfeld im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014. Dieses war im Wesentlichen geprägt von den anhaltenden Aktivitäten der großen Notenbanken, dem Zinsrückgang am Markt verbunden mit entsprechenden Kursgewinnen bei Anleihen, dem im Jahresverlauf schwächer tendierenden Euro, dem deutlichen Rückgang des Ölpreises und nur vergleichsweise geringen Kursgewinnen bei den Aktien.
Die Horus AG selbst konnte nach Angabe von Dr. Blome-Drees leider nicht an die guten Geschäftsjahre 2011 bis 2013 anschließen und musste das Jahr 2014 mit einem deutlichen Verlust abschließen. Dieser resultierte vor allem aus den erforderlich gewordenen Abschreibungen auf Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens. Konkret betroffen waren davon Positionen in Saint Gobain Oberland AG, Puma AG, Manz AG, Salzgitter AG, Metro AG, Pittler Maschinenfabrik AG und GK Software AG.
Zudem gab es im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Vorstandsangabe teilweise komplette Veräußerungen von Beständen, es wurden zugleich auch neue Positionen aufgebaut oder bestehende weiter aufgestockt. Bei den Transaktionsentscheidungen wurden nach seiner Angabe der seit 2010 bestehende und per Ende 2014 ausgelaufene Kooperations- und Poolvertrag mit der RM Rheiner Management AG intensiv genutzt, um von der dortigen Expertise bei Small- und MidCaps zu profitieren.
Erträge konnten 2014 dabei u.a. aus der Veräußerung von Aktien der Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA, Curanum AG, DMG Mori Seiki AG, Highlight Communications AG und co.don AG realisiert werden. Zudem konnte aus der Beteiligung an der Babylon Capital AG ein Dividendenertrag in Höhe von 45 (39) TEUR erzielt werden.
Insgesamt wurden 2014 laut Vorstand Erträge aus der Veräußerung von Wertpapieren des Anlage- und des Umlaufvermögens in Höhe von insgesamt 115 (237) TEUR realisiert. Die sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich auf 223 (117) TEUR sowie vereinnahmte Prämien aus Stillhaltergeschäften in einer Größenordnung von 220 (104) TEUR. Dem standen sonstige Aufwendungen in Höhe von 359 (246) TEUR gegenüber. In diesem Betrag sind laut Vorstand auch erforderliche Aufwendungen zur Eindeckung von Stillhaltergeschäften in einer Größenordnung von 195 (77) TEUR enthalten gewesen.
Unter dem Strich ergibt sich bei der Horus AG ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 101 (plus 150) TEUR, der Jahresfehlbetrag beläuft sich auf minus 101 TEUR nach einem Überschuss im Vorjahr in Größenordnung von 149 TEUR. Die Horus AG ist nach Vorstandsangabe auch unter Berücksichtigung des ausgewiesenen Fehlbetrages solide aufgestellt und finanziert. Die Eigenkapitalquote belief sich zum Bilanzstichtag auf 97,3 (98,3) Prozent.
Die fünf größten Positionen des Wertpapierbestands umfassen nach Vorstandsangabe die Beteiligung an der Babylon Capital AG mit 560.790 Aktien, ferner 2.000 Aktien der MAN SE, 6.000 Aktien der GK Software, 25.000 Sky Deutschland AG sowie 15.000 Klöckner & Co. -Aktien.
Mit der Geschäftsentwicklung in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres zeigte sich Dr. Blome-Drees ebenfalls zufrieden. So beläuft sich das Ergebnis vor Abschreibungen auf plus 279 TEUR, unter Berücksichtigung von erforderlichen Abschreibungen zum Stichtag 30. Juni 2015 beträgt dieses 226 TEUR vor Steuern. Auch in den Monaten Juli und August war die Horus AG nach seinen Angaben gut unterwegs. Trotz der aktuellen Turbulenzen an Märkten geht Dr. Blome-Drees davon aus, auch für das Gesamtjahr wieder ein positives Ergebnis auszuweisen. Dank einiger Gewinnrealisationen in den vergangenen Monaten verfügt die Horus AG derzeit über eine recht hohe Liquidität und faktisch keine Inanspruchnahme von Fremdmitteln. Den inneren Wert der Horus-Aktie gab der Vorstand mit 1,315 Euro an, dieser Wert lag per Ende 2014 bei 1,218 Euro.
Allgemeine AusspracheAls erster Redner meldete sich Aktionär Thomas Zürn zu Wort und interessierte sich dafür, ob die Gesellschaft angesichts der mit 97,3 Prozent sehr hohen Eigenkapitalquote geprüft hat, inwieweit der Einsatz von zusätzlichen Fremdmitteln im Sinne des "Leverage" ein Thema sein könnte. Hierzu antwortete Dr. Blome-Drees, dass die Nutzung von Fremdmitteln nicht zu den üblichen Instrumenten der Geschäftspolitik zählt und man diese traditionell nicht nutzt. Dennoch haben sich Vorstand und Aufsichtsrat mit der Thematik befasst und es wurde auch eine Linie bei der begleitenden Bank eröffnet, auf die man zurückgreifen könnte, sollte dieses nötig und sinnvoll erscheinen. Auch wenn derzeit keine Nutzung dieses Instruments geplant ist, sei man jedoch handlungsfähig, so Dr. Blome-Drees weiter.
Aktionär Strobel wünschte sich die Nennung noch weiterer größerer Depotpositionen, da ihm die Angabe der Top 5-Werte nicht ausreichend erschien. Laut Vorstand verfügt die Horus AG neben den im Vorstandsvortrag genannten Werten auch noch über Positionen bei der Elbstein AG, der Pittler Maschinenfabrik, WCM, InVision, Aixtron sowie Daimler.
Befragt nach möglichen stillen Reserven in der Bilanz führte der Vorstand aus, dass bei zwei Positionen im Falle von Wertsteigerungen noch nennenswerte Zuschreibungen möglich sind. Bei diesen Werten handelt es sich um Aixtron sowie Klöckner & Co.
Weitergehende Informationen erbat der Redner auch zu dem mit der DNI Beteiligungen AG bestehenden Mitbenutzungs- und Verwaltungsvertrag. Dieser 2013 abgeschlossene Vertrag dient nach Vorstandsangabe im Wesentlichen dazu, eine Nachfolgelösung für den per Ende 2014 ausgelaufenen Kooperations- und Poolvertrag mit der RM Rheiner Management AG zu etablieren. 2014 bestanden beide Verträge parallel, ab 2015 werden sich durch den Ablauf des Vertrages mit der RM entsprechende Entlastungen auf der Kostenseite ergeben. Auf ergänzende Frage führte Dr. Blome-Drees aus, dass er bei der Gesellschaft bis Ende 2014 keine Vergütung als Vorstand erhalten hat, die monatlichen Aufwendungen für den Vertrag mit der DNI Beteiligungen AG belaufen sich auf 3.000 Euro pro Monat zuzüglich Mehrwertsteuer.
Aktionär Scheibner interessierte sich im Rahmen seiner Wortmeldung unter anderem für die Höhe der zu erwartenden Einsparungen aus dem Wegfall des Vertrages mit der RM Rheiner Management. Hierzu antwortete Dr. Blome-Drees, dass sich der Aufwand für den Kooperations- und Poolvertrag auf einen Betrag von 60 TEUR p.a. zuzüglich Mehrwertsteuer belief und die Horus AG damit rund 72 TEUR pro Jahr hierfür gezahlt hat. Unter Berücksichtigung der ab 2015 anfallenden Vorstandsvergütung sieht Dr. Blome-Drees in Summe dennoch Einspareffekte in einer Größenordnung von etwa 40 TEUR.
Nicht überzeugt zeigte sich Herr Scheibner von der Strategie des Unternehmens und stellte die Frage in den Raum, wie es dem Vorstand gelingen will, angesichts der überschaubaren vorhandenen Mittel bei dem bestehenden Kostenblock positive Ergebnisse und damit eine Vermögensmehrung zu erzielen. Hier stimmte der Vorstand dem Redner insoweit zu, dass man auch weiterhin eine hohe Kostendisziplin an den Tag legen will und sich bei der Ertragsgenerierung auf die drei Aktivitätsfelder Erträge aus Börsentransaktionen, Dividenden sowie Erträge aus Stillhaltergeschäften fokussieren will.
Die vom Aktionär unter Hinweis auf das eigene Depot nicht gesehene Mehrung des Vermögens wollte der Vorstand so nicht im Raume stehen lassen und verwies darauf, dass zwar das Jahr 2014 insgesamt nicht so erfreulich gewesen ist, die Horus aber mit einem Halbjahresergebnis 2015 von plus 226 TEUR sehr ordentlich abgeschnitten hat. Diese positive Entwicklung spiegelt sich laut Dr. Blome-Drees auch in der Entwicklung des NAV wieder, dieser verbesserte sich von 1,218 Euro per Ende 2014 auf aktuell 1,315 Euro.
Befragt nach einer möglichen Ausschüttung zukünftiger Erträge an die Anteilseigner in Form von Dividenden antwortete der Vorstand, dass sich die Unternehmensleitung natürlich fortlaufend mit dieser Frage befasst, man sei hier jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass erzielte Gewinne zur Stärkung der eigenen Kapitalkraft und der Erweiterung des Portfoliovolumens thesauriert werden sollen.
Ferner interessierten sich die Aktionäre Strobel und Schroth für die weitere Anlagestrategie und den Fortgang der Aktivitäten nach dem Auslaufen des Pool- und Kooperationsvertrages mit der RM Rheiner Management AG. Hierzu antwortete Dr. Blome-Drees, dass die Strategie von ihm als Alleinvorstand festgelegt und umgesetzt wird, dies erfolgt jedoch jeweils in sehr enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat. Ansonsten zeigte er sich mit Blick auf die aktuellen Turbulenzen am Markt sehr glücklich, dass man rechtzeitig in den vergangenen Monaten auch Gewinne realisiert hat und aktuell auch ein Liquiditätspolster zur Verfügung steht. Das derzeitige Niveau der Märkte sieht er aber noch nicht als sinnvoll für einen Einstieg an, sollte der Markt aber weiter spürbar nachgeben, kann sich der Horus-Chef auch weitere Zukäufe bei ausgewählten Titeln vorstellen.
AbstimmungenNach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 14:49 Uhr wurde die Präsenz mit 1.965.654 Aktien oder 63,90 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden ohne Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Festlegung der Aufsichtsratsvergütung für das Geschäftsjahr 2013 (TOP 4), eine Satzungsänderung im Zusammenhang mit den Gesellschaftsbekanntmachungen (TOP 5) sowie die Wahl der OFM Oebel Fröhlich Michels GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Köln zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2015 (TOP 6). Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach etwa einer Stunde um 14:58 Uhr schließen.
FazitIm Geschäftsjahr 2014 musste die Horus in Folge von fälligen Abschreibungen mit minus 101,4 TEUR einen Jahresfehlbetrag ausweisen und konnte damit die Serie von positiven Erträgen aus den Jahren 2011 bis 2013 nicht nahtlos fortsetzen. Positiv ist jedoch der gute Geschäftsverlauf in den ersten Monaten des Jahres 2015 zu bewerten, der zum Halbjahr ein positives Ergebnis vor Steuern in Höhe von 226 TEUR beschert hat. Auch die Monate Juli und August sind nach Vorstandsangabe ordentlich verlaufen, so dass auch für das Gesamtjahr 2015 wieder ein positives Ergebnis möglich sein sollte. Für Anleger ist zudem der Blick auf den inneren Wert je Horus-Aktie relevant, der NAV verbesserte sich von 1,218 auf 1,315 Euro, dank Gewinnrealisationen verfügt Horus derzeit auch über eine nennenswerte Liquiditätsposition, mit der der Vorstand im Fall von deutlichen Marktrücksetzern am Markt agieren könnte.
An der Börse notiert die Horus-Aktie derzeit mit einem Abschlag von knapp 10 Prozent des inneren Wertes. Bei etwaigen Dispositionen sollten Investoren angesichts der eher überschaubaren Handelsliquidität der Aktie stets limitiert agieren.
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Internet: www.horus-ag.de
E-Mail:
[email protected]Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der beschriebenen Gesellschaft.
Veröffentlichungsdatum:
02.09.2015
-
18:03
Redakteur:
ala