Die ordentliche Hauptversammlung der infas Holding AG fand am 9. Juli 2015 im Maritim Hotel in Bonn statt. Etwa 70 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, als der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Riesenbeck die Versammlung um 11 Uhr eröffnete.
Er teilte mit, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Oliver Krauß am Tag vor der Hauptversammlung einen Kreislaufkollaps erlitten hat. Mittlerweile befindet er sich auf dem Weg der Besserung, kann aber an der Hauptversammlung nicht teilnehmen. Die Versammlungsleitung übernehme deshalb Herr Riesenbeck als sein Stellvertreter.
Herr Riesenbeck erläuterte die Formalien und sprach einige ergänzende Worte zum Aufsichtsratsbericht. Ferner rief er in Erinnerung, dass einige Beschlüsse auf der Hauptversammlung im Februar 2015 vertagt worden sind und nun nach geholt werden müssen. Dies war auch Gegenstand der Diskussion.
Im Anschluss übergab der Vorsitzende das Wort an Alleinvorstand Menno Smid.
Bericht des VorstandsHerr Smid startete mit einem Überblick über die wesentlichen Zahlen des Jahresabschlusses 2014, die sich im Wesentlichen wie erwartet entwickelt haben. Der Konzernumsatz hat sich um 5,1 Prozent auf 25,4 (Vorjahr: 24,2) Mio. Euro erhöht, das Ergebnis gegenüber dem sehr hohen Vorjahreswert hingegen auf 0,8 (1,7) Mio. Euro halbiert.
Ursächlich war vor allem, dass die infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften GmbH, die sich im Bereich der Markt- und Sozialforschung betätigt und die für 80 Prozent des Geschäfts steht, den Umsatz auf 20,5 (19,5) Mio. Euro weiter steigern konnte. Das Ergebnis verringerte sich gegenüber dem außerordentlich hohen Wert aus 2013 aber erwartungsgemäß auf 2,8 (3,5) Mio. Euro.
Damit haben sich, wie Herr Smid dies bewertete, die Verhältnisse wieder normalisiert. Wichtig war ihm vor allem der Hinweis, dass sich die Marge mit 13,5 (17,9) Prozent immer noch gut sehen lassen kann. Andere Marktforschungsunternehmen, die Zahlen veröffentlichen, erreichen einen solchen Wert nicht. Das Ergebnis war außerdem besser als erwartet.
Die zweite große Tochter action press GmbH & Co. KG hat den Umsatz auf 4,8 (4,7) Mio. Euro leicht gesteigert und das Ergebnis auf plus 111 (minus 73) TEUR verbessert. Wegen der unsicheren Perspektiven war es dennoch erforderlich, den Firmenwert dieser Gesellschaft nochmals um 1,1 (0,9) Mio. Euro abzuschreiben. Der Buchwert beträgt jetzt noch 3,9 Mio. Euro.
Eine Belastung von 0,9 Mio. Euro ergab sich durch die Anpassung der Pensionsrückstellungen für den alten Vorstand an das aktuelle Zinsniveau. Überdies mussten Anlaufverluste von 359 TEUR bei der neu gegründeten Tochtergesellschaft infas 360 Grad GmbH verarbeitet werden. Deren Gründung ist Herrn Smid zufolge als Reaktion auf die fundamentalen Veränderungen in der Marktforschung zu verstehen, die alle Gesellschaften der Branche betrifft.
Wie er darlegte, stehen durch die rasant fortschreitende Digitalisierung Daten schneller zur Verfügung und die Bedeutung der Befragung nimmt immer mehr ab. Dieser Trend ist unumkehrbar und es kommt nun darauf an, die vielen zu Verfügung stehenden Daten sinnvoll zu kombinieren und daraus ein Paket zu schnüren, das dem Kunden einen Mehrwert bietet. In der infas-Gruppe übernimmt dies die infas 360 Grad GmbH.
Im Anschluss zeigte Herr Smid an einer Grafik auf, dass sich die Ertragssituation im gesamten Konzern in den letzten Jahren verstetigt hat. Der Beitrag des infas Instituts wird allerdings immer größer, während bei action press noch Einiges zu tun ist, damit sie wieder einen positiven Beitrag leistet.
Im ersten Quartal 2015 setzte sich die positive Entwicklung fort. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 8 Prozent auf 5,3 (4,9) Mio. Euro. Der Erfolg war allerdings allein dem infas Institut zu verdanken, in dem die Erlöse um 14 Prozent auf 4,2 (3,7) Mio. Euro vorankamen und das Ergebnis um fast 50 Prozent auf 365 (245) TEUR zulegte. Action Press schloss das erste Quartal hingegen bei einem auf 1 (1,2) Mio. Euro rückläufigen Umsatz leicht negativ ab.
Wichtig für die Gesamtbetrachtung war Herrn Smid der Hinweis, dass das erste Quartal in der Branche immer schwach abschließt. Speziell im infas Institut müssen die Projekte immer neu akquiriert werden. Das Geschäft entwickelt sich deshalb nicht so konstant wie bei action press. Wegen der Budgetzwänge vieler Kunden ist das vierte Quartal in der Regel das stärkste.
Sehr gerne berichtete er deshalb, dass das infas Institut im ersten Quartal vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e.V. mit einer Untersuchung beauftragt worden ist. Es soll mehr über den Bildungserwerb und dessen Folgen für die individuellen Lebensläufe in Erfahrung gebracht werden. Dieser Auftrag läuft bereits seit 2009 und wurde nun bis 2018 verlängert.
In einem weiteren neuen Auftrag geht es um die Themen Arbeitsmarkt, soziale Sicherung und Lebensqualität vor dem Hintergrund der Reform der sozialen Sicherungssysteme. Als Highlight wertet er indes eine große Verkehrserhebung in Deutschland. Es geht um die Untersuchung der Alltagsmobilität für den Bundeswegeplan. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Aus diesem Auftrag wird auch die infas 360 Grad GmbH Umsatz generieren.
Herr Smid nannte noch eine Reihe weiterer Projekte, beispielsweise betreffend den demographischen Wandel, den Arbeitsmarkt und die Innovationsstärke der deutschen Wirtschaft. Überall, wo es gesellschaftliche Probleme zu untersuchen gibt, ist das infas Institut involviert. Der Markt ist allerdings begrenzt. Es ist deshalb wichtig, immer wieder neue Konzepte zu entwickeln.
Bei action press stellt sich laut Herrn Smid als zentrale Frage, wie die Ergebnisentwicklung verstetigt werden kann. Die Tendenz ist schließlich schon seit Jahren rückläufig, seit 2008 hat diese Tochtergesellschaft fast 50 Prozent ihres Umsatzes eingebüßt. Das Problem ist, dass immer weniger Bilder verkauft werden und dies auch noch zu immer schlechteren Preisen.
Trotzdem gilt es nach Aussage des Vorstands festzuhalten, dass action press nach wie vor eine der größten Bildagenturen in Deutschland ist und sie über namhafte Kunden verfügt, die aber Preise diktieren, die zurzeit nicht auskömmlich sind. Vorstand und Aufsichtsrat denken deshalb über einschneidende Maßnahmen nach. Aktuell muss Herrn Smid zufolge ein Fragezeichen hinter die Nachhaltigkeit gemacht werden.
Die infas 360 Grad GmbH befindet sich noch im Aufbau. Dieses Unternehmen ist erst Ende April 2014 gestartet. Im ersten Quartal 2015 haben sich Umsatz und Ergebnis aber immerhin schon besser entwickelt als erwartet. Voraussichtlich wird die Planung nach oben angepasst werden können.
Allgemeine AusspracheVor Eintritt in die Diskussion beantwortete Herr Smid verschiedene Fragen, die Aktionär Manfred Klein auf der Hauptversammlung im Februar gestellt hatte. Er hatte sich damals bereit erklärt, auf die sofortige Beantwortung zu verzichten, wenn der Vorstand auf dem kommenden Treffen dazu Stellung nimmt. Herr Smid erfüllte nun diese Zusage.
Im Wesentlichen ging es um die Ermittlung des Kaufpreises der infas GmbH, an der die Gesellschaft seinerzeit nur zu 85 Prozent beteiligt war. Weitere 10 Prozent hielten der damalige Geschäftsführer und jetzige Vorstand der infas Holding AG, Menno Smid, sowie Dr. Matthias Zender.
Bereits Mitte 2011 hat es nach den Worten des Vorstands erste Überlegungen gegeben, die infas GmbH komplett in die heutige infas Holding AG zu integrieren. Schließlich hat es sich schon damals um den Hauptumsatzträger gehandelt und es bestanden erhebliche steuerliche Verlustvorträge, die dann einfacher genutzt werden konnten.
Mit der Wertermittlung waren damals Deloitte & Touche GmbH sowie die Formhals Revisions- und Treuhandgesellschaft mbH beauftragt worden. Nach zeitlichen Verzögerungen hat Deloitte & Touche die Berechnungen auf den 1. Januar 2013 aktualisiert und den Unternehmenswert zu diesem Zeitpunkt nach dem Ertragswertverfahren mit 26,6 Mio. Euro berechnet.
In den Jahren 2012 bis 2014 wurden die zugrunde gelegten Planzahlen jeweils übertroffen. Die Anteile sind also, wie Herr Smid betonte, keinesfalls zu teuer erworben worden, zumal der Kaufpreis aus den realisierten Steuerersparnissen nach Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages auf Ebene der Holding vollständig finanziert werden konnte. Aktuell bestehen nach seiner Aussage noch 12,7 Mio. Euro körperschafts- und 9 Mio. Euro gewerbesteuerliche Verlustvorträge.
Wortmeldungen gab es im Folgenden von Ulrich Back als Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Werner Friedmann von der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV, Marlis Weidtmann für die Effecten-Spiegel AG, die mit 2,471 Mio. Aktien angemeldet war, und den Aktionären Gert Hellmerichs, Manfred Klein, Kurt Nimsch und Henry Mosner.
Herr Back sprach von einem zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2014, in dem die Erwartungen erfüllt werden konnten. Das rückläufige Ergebnis war schon angekündigt gewesen. Auch die anderen Redner hatten damit kein Problem. Sie bescheinigten dem Vorstand insgesamt eine gute Arbeit, auch wenn sich die Situation bei action press schwierig darstellt.
Erstaunlich fand Herr Back, dass nur 6 Cent Dividende vorgeschlagen werden. Er war eigentlich der Meinung gewesen, dass dies nur die Anlaufdividende sein sollte. Dennoch wollte er zustimmen. Herr Hellmerichs fand die vorgeschlagene Ausschüttung sogar zu hoch. Schließlich sind nur 0,04 (0,15) Euro je Aktie verdient worden. Herr Klein war anderer Meinung. Er stellte den Gegenantrag, zusätzlich zu den 6 Cent einen Bonus von 4 Cent zu zahlen.
Wie Herr Smid darlegte, sind bei dem Dividendenvorschlag verschiedene Sachverhalte eingepreist worden, die in den nächsten Jahren zum Tragen kommen könnten. Zuvorderst nannte er die Pensionsansprüche des früheren Vorstands Moritz Hunzinger, für die die Rückstellungen ständig an das sinkende Zinsniveau angepasst werden müssen. Vorstand und Aufsichtsrat überlegen derzeit, die Ansprüche vorzeitig auszuzahlen, um weitere Risiken auszuschließen.
Des Weiteren könnte bei action press gegebenenfalls eine Sanierung erforderlich sein, um das Unternehmen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Dies würde weitere Kosten verursachen. Außerdem wird derzeit nach qualifiziertem und gut vernetztem Personal gesucht, um die Führungsspitze zu verstärken. Für alle diese Themen ist es sinnvoll, ausreichend Geld im Unternehmen zu behalten.
Herr Back zeigte sich überrascht, dass trotz der hohen Verlustvorträge im Konzern eine Steuerquote von über 50 Prozent ausgewiesen wird. Wie Herr Smid darlegte, sind in dieser Position auch die latenten Steuern enthalten, die nach IFRS gebucht werden müssen. Tatsächlich bezahlt wurden wegen der Mindestbesteuerung nur 159 TEUR.
Weiterhin war Herrn Back aufgefallen, dass die Auftraggeber des infas Instituts vor allem dem öffentlichen Bereich angehören. Ihm schien es sinnvoll, stärker auf den Gewinn von Kunden aus der Industrie zu setzen. Bisher waren aus diesem Bereich lediglich Continental und Linde als Kunden genannt worden.
In seiner Antwort bestätigte Herr Smid die starke Ausrichtung auf den öffentlichen Bereich. Dieses Geschäft ist durchaus lukrativ und unabhängige Markttests sind wichtig. Der Markt ist aber natürlich begrenzt, man strebe deshalb eine stärkere Ausweitung des Geschäfts auf Forschung, Wissenschaft und die Wirtschaft an. Ziel ist es, ein gewisses Gleichgewicht herzustellen.
Immer wieder kam die Frage nach näheren Informationen zum Geschäft der infas 360 Grad GmbH auf. Gefordert wurde auch eine Planung, beispielsweise wann diese Tochter einen Umsatz von 1 Mio. Euro erzielen und wann der Break -even erreicht werden soll, nachdem das erste Quartal 2015 offenbar besser als erwartet abgeschnitten hat.
Zu diesem Thema äußerte sich Michael Herter, der Geschäftsführer der infas 360 GmbH. Wie er darlegte, verfolgt infas 360 ein ganz anderes Konzept als das infas Institut, mit dem es bei verschiedenen Projekten eine Zusammenarbeit gibt. Das Team von infas 360 erhebt, sichtet, sammelt und kombiniert aus vielen Quellen relevante Marketingdaten, die dann vielfach genutzt werden können.
Beispielsweise können aus den Smartphones viele Daten gesammelt werden. Praktisch jeder hat ein solches Gerät in der Tasche und in Zusammenarbeit mit den Mobilfunkunternehmen kann daraus anonymisiert ausgelesen werden, wie viele Leute sich wann wo aufhalten und zum Teil auch, was sie dort machen. So lässt sich auf diese Weise feststellen, wie viele Teilnehmer im Maritim Hotel in Bonn zur infas Hauptversammlung erschienen sind.
Auf diese Weise ist es möglich, beispielsweise an Bahnhöfen je nach Uhrzeit auf das Publikum zugeschnittene Werbung zu schalten. Das erforderliche Muster wird auf Basis der Daten ermittelt, die von infas 360 zusammengestellt und analysiert werden. Auch in anderen Bereichen wie der Stadtplanung spielen diese Informationen eine große Rolle.
infas 360 ist laut Herrn Herter also quasi der Spezialist für die Aufbereitung von Daten. Das Geschäft läuft gut und der Ausblick ist sehr positiv. Ursprünglich war es die Zielvorgabe, 2016 erstmals einen Umsatz von mehr als 1 Mio. Euro zu erwirtschaften. Diese Größe wird, wie Herr Smid später bestätigte, nun wohl schon etwas früher erreicht werden.
Weiterhin war Herrn Back aufgefallen, dass sich die Personalkosten auf 7,7 (6,7) Mio. Euro deutlich erhöht haben. Dies resultiert laut Herrn Smid zum einen aus einer Gehaltsanpassung um 2 Prozent. Außerdem wurden weitere Mitarbeiter für neue Projekte eingestellt, unter anderem Herr Herter als Geschäftsführer der infas 360 GmbH.
Herr Friedmann interessierte sich für den Anteil der Kunden, die regelmäßig bei infas buchen. Bei action press sind dies laut Herrn Smid fast alle, dieses Unternehmen beliefert alle wichtigen Printmedien. Beim infas Institut sind mittlerweile auch 80 Prozent regelmäßige Auftraggeber. Oft werden neue Projekte allerdings über Ausschreibungen vergeben, was hohe Kosten verursacht.
Ferner erkundigte sich Herr Friedmann nach den Schwerpunkten, die die Wirtschaftsprüfer bei ihren Untersuchungen ausgewählt haben. Dies waren Herrn Smid zufolge wegen der Besonderheiten des Geschäfts die Projektbewertung und die Werthaltigkeit der Tochtergesellschaften.
Auf die Frage von Herrn Nimsch und Herrn Hellmerichs nach Plänen zum Rückkauf eigener Aktien informierte der Vorstand, dass dies tatsächlich konkret angedacht ist. Es ist geplant, diese Anteile an die Mitarbeiter weiterzugeben. Die derzeitige Ermächtigung läuft bis 2017 und dieser Zeitraum soll nicht verstreichen.
Mehrfach wurde die unbefriedigende Entwicklung bei action press aufgegriffen. Herr Nimsch und Herr Mosner regten an, über einen Verkauf dieser Gesellschaft nachzudenken, sobald dies wegen der Verlustvorträge sinnvoll möglich ist.
Herr Klein sah die infas-Gruppe insgesamt als attraktiven Übernahmekandidaten für einen der großen Branchenvertreter. Er konnte sich gut vorstellen, dass es Interessenten gibt. Ferner beantragte Herr Klein die für die Aufsichtsräte für 2013 und 2014 vorgeschlagenen Sitzungsgelder zu streichen.
Zu diesem Thema stellte Herr Riesenbeck klar, dass im Moment eine solche Transaktion nicht zu erkennen ist. Sollte es ein gutes Angebot für den Verkauf von Teilen des Geschäfts oder für das Unternehmen insgesamt geben, werde man dies aber natürlich im Sinne der Aktionäre prüfen.
Am Ende der Generaldebatte meldete sich Frau Weidtmann, Vorstand der Großaktionärin Effecten-Spiegel AG, zu Wort. In ihrem Wortbeitrag dankte sie zunächst der Verwaltung und den übrigen Miteigentümern für ihre Ausführungen. Sie könne zwar die Beweggründe des Managements für den Dividendenvorschlag betriebswirtschaftlich sehr gut nachvollziehen. Zugleich stellte sie aber auch klar, dass sie als Vertreterin der Großaktionärin in den nächsten Jahren regelmäßig mindestens eine Sockeldividende von 6 Cent erwartet.
Im Anschluss stellte sie, die Anregungen und Vorschläge verschiedener Redner aufgreifend, den Antrag, über die Tagesordnungspunkte 6 und 7 ebenfalls differenziert abzustimmen. Damit hätten die Aktionäre die Möglichkeit, nicht nur über die Entlastung der ausgeschiedenen Aufsichtsräte, sondern auch über deren Vergütung einzeln abzustimmen.
Gemäß dem Antrag könnte so die Hauptversammlung entscheiden, ob Aufsichtsräte, die ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind und es nicht einmal für nötig hielten, zur Versammlung zu erscheinen, vergütet werden oder für dieses Geld stattdessen die Dividende erhöht wird. Nach den Angaben aus dem Geschäftsbericht würde dies immerhin einen Betrag von 2 Cent je Aktie ausmachen, Sie stellte einen entsprechenden modifizierten Antrag zur Gewinnverwendung, dem sich Herr Klein anschloss.
AbstimmungenHerr Riesenbeck verkündete die Präsenz mit 5.469.674 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 9.000.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 60,77 Prozent.
Beim Vorschlag der Verwaltung über die Zahlung einer Dividende von 6 Cent (TOP 2) ergab sich nur eine Zustimmungsquote von 7 Prozent. Der Gegenantrag der Effecten-Spiegel AG, zusätzlich zur Sockeldividende von 6 Cent einen Bonus von 2 Cent auszuschütten, erhielt mit einer Zustimmungsquote von 93 Prozent die erforderliche Mehrheit.
Bei der Entlastung von Alleinvorstand Menno Smid (TOP 3) gab es weder Neinstimmen noch Enthaltungen, die Zustimmung lag bei 100 Prozent.
Ebenso war es bei der Entlastung von Aufsichtsratsmitglied Dr. Klaus Hahn für das Geschäftsjahr 2013 (TOP 4) und der Entlastung von Dr. Hans Bethge, Dr. Oliver Krauß und Hans-Joachim Riesenbeck für das Geschäftsjahr 2014 (TOP 5).
Den anderen Aufsichtsratsmitgliedern, Wilhelm Nottenkämper, Elmar Simma und Udo Christochowitz, wurde die Entlastung für beide Geschäftsjahre verweigert.
Es folgte die Abstimmung über die Anträge von Herrn Klein, das bei der Beschlussfassung über die Vergütung des Aufsichtsrats für die Geschäftsjahre 2013 und 2014 (TOP 6 und 7) enthaltene Sitzungsgeld zu streichen. Diese Anträge wurden mit einer Zustimmungsquote von jeweils 62 Prozent angenommen.
Die Aufsichtsratsvergütung von 14 TEUR für das einfache Mitglied, der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhalten das Doppelte und der stellvertretende Vorsitzende das Eineinhalbfache der genannten Beträge wurde den Herren Dr. Hahn, Dr. Bethge, Dr. Krauß und Riesenbeck gewährt. Bei den Herren Nottenkämper, Simma und Christochowitz wurde sie abgelehnt.
Die Wahl der Wisbert-Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 8) erfolgte mit einer Mehrheit nahe 100 Prozent.
FazitDie infas Holding AG befindet sich auf einem guten Weg. Zwar entwickelt sich das Geschäft der Fotopresseagentur action press weiter rückläufig. Dies kann durch die Zuwächse beim infas Institut, in dem die Markt- und Sozialforschung angesiedelt ist, aber mehr als ausgeglichen werden. Neu gegründet wurde die infas 360 GmbH, die das Geschäft des infas Instituts ergänzt und die sich bisher besser als erwartet entwickelt.
Im Geschäftsjahr 2014 blieb das Ergebnis erwartungsgemäß hinter dem hohen Vorjahreswert zurück. Dies tut der erfolgreichen Entwicklung der Gruppe aber keinen Abbruch. Und die Aktionäre können sich über die Basisdividende von 6 Cent zuzüglich eines Bonus von 2 Cent freuen, was beim aktuellen Kurs immerhin eine Rendite von 3,6 Prozent bedeutet. Insgesamt klingt dies nach wie vor nach einem interessanten Investment.
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Veröffentlichungsdatum:
20.07.2015
-
18:07
Redakteur:
mwa