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HV-Bericht SCI AG - SCI-Aktie notiert deutlich unter dem inneren Wert
Am 1. Juli 2015 fand in Usingen die 15. ordentliche Hauptversammlung der SCI AG statt. Nach dem äußerst erfolgreichen Jahr 2013 konnte das Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht an den Vorjahreswert anknüpfen. Rund zehn Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Bürgerhaus Wernborn eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Nachtigall eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach den kurz gehaltenen Formalien das Wort an den Alleinvorstand Oliver Wiederhold.


Bericht des Vorstands


Im vergangenen Jahr erzielte der DAX lediglich einen geringen Zuwachs von 2,7 Prozent, startete Herr Wiederhold seinen Rückblick. Dagegen hatte sich das Vorjahr deutlich besser entwickelt und auch 2015 legte der Index einen fulminanten Start hin. Große Bewegungen zeigten sich jedoch in anderen Assetklassen. So brach der Ölpreis um mehr als 50 Prozent ein und auch der Rubel verlor die Hälfte seines Wertes. Vom Ölpreis ist SCI direkt nicht betroffen, der Rubel beeinflusst allerdings die Entwicklung einiger lettischer Werte, so der Vorstand.

Der Buchwert von SCI erhöhte sich um 0,3 Prozent, während der NAV um 3,0 Prozent zulegte. Laut Herrn Wiederhold gab es beim Kurs nur geringe Veränderungen, der schwankte weitgehend um 20 Euro. Seit Februar 2015 ist der Handel auf Hamburg beschränkt, nachdem Stuttgart den Handel von sich aus eingestellt hat. Darüber war Herr Wiederhold gar nicht unglücklich, da sich der Handel jetzt auf einen Platz konzentriert.

Als größte Position nannte Herr Wiederhold die InnoTec TSS AG. Wie schon in den Vorjahren war er mit deren Entwicklung sehr zufrieden. Der Kurs legte von 9 auf gut 11 Euro zu, wenn auch bei höherer Volatilität. 2014 wurde bei InnoTec eine Teilgewinnrealisierung vorgenommen, wobei etwa die Hälfte realisiert wurde. Eine ebenfalls sehr gute Kursentwicklung verzeichnete Valmiera mit einem Anstieg von 2 Euro auf knapp 4 Euro. Bei einem KGV von 8 hielt Herr Wiederhold das Potenzial noch nicht ausgereizt, weshalb er an dieser Position keine Veränderungen vornehmen möchte.

Die Erwartungen nicht erfüllen konnte das Engagement bei IFA Hotel. Dort brachte eine große Barkapitalerhöhung den Kurs unter Druck. Trotz guter Ergebnisse kam es zu keiner nennenswerten Erholung. Nach Ansicht von Herrn Wiederhold ist der dortige Großaktionär schwer einzuschätzen, er nimmt aber zumindest nur wenig Rücksicht auf Minderheiten. Auch da jetzt eine Einbringung eines Hotels vorgesehen ist, werde man auf der Hauptversammlung am 16. Juli präsent sein.

Daugavpils Lokomotivju ist ein Reparaturbetrieb für russische Lokomotiven, berichtete Herr Wiederhold. Hier liefen im vergangenen Jahr die Geschäfte schlecht und so mussten Abschreibungen vorgenommen werden. Im Abfindungsbereich gilt in Lettland ein anderes Gesetz als beispielsweise in Deutschland. Wie Herr Wiederhold informierte, muss die Abfindung zum Buchwert erfolgen, und viele Werte in Lettland notieren deutlich unter dem Buchwert. So erfolgte die Abfindung bei Liepajas autobusu zu 6,60 Euro, nachdem der Kurs zuvor zwischen 2 und 3 Euro schwankte.

In der SCI-Bilanz ergaben sich laut Herrn Wiederhold gegenüber dem Vorjahr kaum Veränderungen. Die Gesellschaft ist weiter zu 100 Prozent durch Eigenkapital finanziert. Auf der Aktivseite erhöhte sich der Cashbestand, das Pulver wurde für sich bietende Möglichkeiten trocken gehalten, meinte der Vorstand. Das Ergebnis aus dem Wertpapierhandel verringerte sich auf 75.000 Euro. Allerdings handelt es sich dabei nur um ein Zusatzgeschäft. Dazu gehört auch die Arbitrage zwischen der Börse in Lettland und Deutschland.

Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen kam es zu einem Anstieg auf 577.000 Euro, was Herr Wiederhold mit Gewinnmitnahmen bei InnoTec und kurzemes atslega begründete. Des Weiteren vereinnahmte SCI auch wieder Nachbesserungen aus Spruchverfahren. So gab es 79.000 Euro bei Triumph International, weitere 31.000 Euro bei Triumph-Adler und 25.000 Euro bei IXOS. Zusammen mit kleineren Beträgen für Wella und Apcoa ergaben sich in Summe Nachbesserungen von 139.000 Euro, was Herr Wiederhold für in Ordnung hielt, zumal dadurch schon die Kosten der Gesellschaft gedeckt werden können.

Der Personalaufwand belief sich auf 36.000 Euro. Auch wenn seit Oktober 2014 eine Halbtageskraft beschäftigt wird, ist SCI weiterhin sehr schlank aufgestellt, betonte Herr Wiederhold. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen bei 239.000 Euro. Erhöht auf 544.000 Euro haben sich die Abschreibungen, wobei die Bilanzierung nach dem strengen Niederstwertprinzip erfolgt. Dies führte nach Angabe des Vorstands auf der anderen Seite auch schon zu stillen Reserven von 1,9 Mio. Euro. Nach Erträgen aus Wertpapieren von 191.000 Euro verblieb ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 20 Euro. Der Jahresüberschuss lag bei 19.000 Euro entsprechend 0,04 Euro je Aktie.

Das eingereichte Volumen bezifferte Herr Wiederhold auf insgesamt 25,4 Mio. Euro. Als größere neue Posten nannte er GSW/Deutsche Wohnen mit 1,23 Mio. Euro, wobei sogar ein kleiner Einreichungsgewinn erzielt werden konnte. Daneben waren noch Advanced Inflight mit 308.000 Euro und ALBA SE mit 302.000 Euro. Wie der Vorstand mitteilte, entscheiden die Gerichte leider sehr uneinheitlich. Im laufenden Jahr gab es bereits eine Vielzahl an Fällen. Bei einem Volumen von 573.00 Euro und einem NAV-Ansatz von gut 49.000 Euro gab es Nachbesserungen in Höhe von über 48.000 Euro. So lag die Nachbesserungsquote bei 8,4 Prozent. Diese fiel zwar niedriger als in den Vorjahren aus, war aber vor allem auf die Verfahren bei Internolix, Dr. Scheller und Genescan zurückzuführen. Trotzdem wurde der NAV-Ansatz fast erreicht, so der Vorstand.

Herr Wiederhold erwartete bei Constantia Packaging noch eine wichtige Entscheidung in Österreich. Hier war die Abfindung bei 47,50 Euro, das Gutachten kam aber jetzt auf etwa 70 Euro. Dies würde für SCI einen Zufluss von rund 0,4 Mio. Euro bedeuten. Allerdings bleibe abzuwarten, ob die Summe 2015 oder 2016 zufließen wird. 2014 kam es zu keiner Ausnutzung der Ermächtigung zum Aktienrückkauf. Dagegen erfolgte 2015 ein Angebot für 22.620 Aktien zu 23 Euro mit übertragbaren Andienungsrechten. Die Annahmequote lag nach Aussage von Herrn Wiederhold bei 88 Prozent.

Als derzeit größte Posten nannte der Vorstand IFA Hotel, InnoTec, Valmiera und caatoosee. Den aktuellen NAV bezifferte er auf 23,90 Euro. Als Highlight für das laufende Jahr erwartete Herr Wiederhold die Entscheidung bei Constantia Packaging. Möglich sei auch eine Entscheidung bei Phoenix, aus der er sich auch einiges versprach. Ansonsten werde SCI die bewährte Investmentstrategie fortsetzen, bekräftigte Herr Wiederhold zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion

Der erste Aktionär war mit dem Preis-Leistungsverhältnis bei SCI sehr zufrieden. Ihn interessierten der NAV ohne Abfindungsansprüche und der aktuelle Cashbestand. Laut Herrn Wiederhold beläuft sich der NAV ohne Nachbesserungsansprüche auf rund 18,30 Euro. Den aktuellen Bestand der liquiden Mittel wies er mit etwa 0,85 Mio. Euro aus. Nähere Auskünfte verlangte Herr Warmuth zum Engagement in Lettland. Der derzeitige Bestand von rund 1,2 Mio. Euro verteilt sich auf etwa 15 Positionen, teilte der Vorstand mit. Der lettische Kurszettel umfasst dabei rund 40 Werte.

Weitere Fragen von Herrn Warmuth drehten sich um die Verwendung eigener Aktien und das Engagement in unnotierten Werten. Bei den eigenen Aktien hält man sich sämtliche Möglichkeiten offen. Laut Herrn Wiederhold wird die Platzierung der Aktien bei einem strategisch langfristig orientierten Anleger bevorzugt. Dafür kämen Stiftungen, Family Offices oder größere private Investoren in Frage. Unnotierte Werte werden auch vereinzelt gehalten, befinden sich aber meist schon lange im Bestand. Als Beispiele nannte er EnBW Donau-Ries, G+H Isover oder die Hotel AG Wuppertal. Des Weiteren hält SCI noch Bestände in Teleplan, Pulsion, IVG, MWG Biotech und GFKL.

Herr Rentsch regte an, mit der Hauptversammlung zu einem späteren Zeitpunkt zu beginnen. Dagegen hielt Herr Nachtigall 10 Uhr für die klassische Hauptversammlungszeit. Außerdem müsse man überhaupt erst einen passenden Termin finden. Auch die Kritik des Aktionärs hinsichtlich des Veranstaltungsortes konnte der Aufsichtsratsvorsitzende nicht nachvollziehen. In der Einladung könne nur die offizielle Adresse der Halle angegeben werden, die Halle sei aber in Wernborn problemlos zu finden.

Des Weiteren bat Herr Rentsch um eine Einschätzung zum Aktienrückkauf, da bei einigen Bekannten das Prozedere nicht problemlos funktioniert habe. Insgesamt zeigte sich Herr Wiederhold mit dem Ablauf des Rückkaufs zufrieden, zumal die Ausarbeitung des Ablaufs zusammen mit VEM erfolgte. Teilweise gab es Probleme bei einigen Banken, zahlreiche Institute haben die Aktionäre aber auch über eigene Formulare noch zusätzlich unterstützt. Angesprochen auf Engagements in Griechenland erklärte der Vorstand, diese wurden bereits vor Jahren mit Gewinn verkauft.

Angesichts des Engagements in Lettland erkundigte sich Herr Warmuth nach den Beweggründen für die dortigen Käufe. Wie Herr Wiederhold informierte, hat er den lettischen Markt schon sehr lange unter Beobachtung. Zudem sind die Informationen alle auf Englisch verfügbar und es gibt zahlreiche gut laufende Werte.

Abschließend bat Aktionär Dettmer um Angabe der größten Abschreibungspositionen. Laut Vorstandsangabe erfolgte 2012 der Verkauf einer Anleihe, dies wurde jedoch durch den Insolvenzverwalter rückabgewickelt. Dafür wurde schon einmal eine Abschreibung von 200.000 Euro vorweggenommen, falls die Klage nicht erfolgreich sein sollte. Weitere Abschreibungen wurden bei IFA Hotel und Daugavpils Lokomotivju vorgenommen.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Aussprache leitete Herr Nachtigall zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 452.390 Euro waren 248.289 Euro entsprechend 54,88 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden mit Ausnahme von TOP 8, bei dem es 3.350 Gegenstimmen gab, alle einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren der Gewinnvortrag auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von Herrn Süring zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 6), die Wahl der Herren Nachtigall, Neumann und Wolff in den Aufsichtsrat (TOP 7) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 8). Gegen 12 Uhr konnte Herr Nachtigall die Hauptversammlung bereits schließen.


Fazit und eigene Meinung

Im vergangenen Jahr lief bei der SCI AG nicht alles nach Plan. Trotzdem konnte auch in dieser Zeit ein Überschuss erwirtschaftet werden. Für das laufende Jahr sind die Perspektiven wieder deutlich positiver zu sehen. Auf dem aktuellen Kursniveau sollten die Chancen die Risiken bei IFA Hotel klar überwiegen. Besonders interessant und bedeutsam ist das weitere Geschehen bei Constantia Packaging. Hier erhofft sich der Vorstand einen spürbar positiven Effekt.

Mit Lettland hat der Vorstand interessante Anlagealternativen aufgetan, die sonst nur bei wenigen Marktteilnehmern auf dem Radar stehen. Die Erfolge spiegeln sich aber nur zum Teil im Aktienkurs wider, der nun eigentlich schon seit August 2013 um die 20 Euro Marke pendelt. Jüngst sank der Aktienkurs auf nur noch 18,90 Euro, womit sich ein Discount zum inneren Wert von stattlichen 5 Euro ergibt. Angesichts der Perspektiven, speziell bei Constantia Packaging, bietet die SCI-Aktie nun ein interessantes Einstiegsniveau. Unabhängig davon dürfen sich Anleger vor allem in unruhigen Börsenzeiten gut bei den Nebenwerteexperten im Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft aufgehoben fühlen.


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Veröffentlichungsdatum: 07.07.2015 - 10:00
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